Die Aprilenergie und Ihr Wechselbad der Gefühle - Allgeier

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Aprilenergie
a l l t a g s m a g i e
Die Aprilenergie
und Ihr Wechselbad der Gefühle
V o n
B a r b a r a
A r z m ü l l e r
Wetterkapriolen prägen den April. In diesem Monat geht es aber auch heftig zur
Sache. Mal ist es sonnig, dann schüttet es
wie aus Eimern, gefolgt von einem Schneesturm, bis unvermittelt die Sonne wieder
hinter den Wolken auftaucht. Die Verhältnisse ändern sich stündlich und manchmal
minütlich. Sich auf etwas Festes einzustellen, ist kaum möglich. Kein Wunder, dass
der Begriff „Aprilwetter“ sprichwörtlich geworden ist und auch andere schnell wechselnde Hochs und Tiefs bezeichnet.
Wie der Kriegsgott selbst
Die Wildheit und Heftigkeit des Aprilwetters passt gut zu dem
in diesem Monat vorherrschenden Tierkreiszeichen Widder und
seinem Regenten Mars. In der römischen Mythologie war Mars
der Kriegsgott. Er galt als furchtlos, ungestüm und draufgängerisch. Wurde er zornig, war er unberechenbar. Seine Launen
kontrollieren zu lernen, war eine AufgaWild und heftig ist der April – genau wie sein
be, die ihm Jupiter als
Regent, der Kriegsgott Mars. Jeglicher Langeoberster Gott gestellt
weile und jeglicher Eintönigkeit wird der
Kampf angesagt. Das finden nicht alle gut.
hat. Mars war sein Leben lang damit beschäftigt. Dass er im Alter ruhiger geworden wäre, ist nicht
überliefert. Er hat seine Eigenarten weitergegeben – an den
Monat April und an die Menschen mit einem starken Mars und
mit einem betonten Widder-Zeichen. Somit wird für die Marsund Widder-geprägten Menschen immer und für alle anderen in
dieser Zeit die Aufgabe erneut gestellt: Die Launen beherrschen
lernen. Mit unberechenbaren Situationen umgehen lernen. Mit
plötzlichen Veränderungen klarkommen können. Sich auf neue
Situationen einstellen können.
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wechselhaft
Veränderungen lieben oder fürchten
Für manche ist schon die Vorstellung, etwas nicht planen
und nicht berechnen zu können, ein Unding. Es macht
ihnen Angst, sich auf etwas Neues einzulassen. Veränderungen, die sie nicht selbst herbeigeführt haben und damit
nicht im Griff haben, erschrecken sie. Am liebsten wäre
ihnen, jeder Tag würde genau gleich ablaufen. Das übt
eine beruhigende Wirkung auf sie aus. Dass sie damit aber
viele ihrer Fähigkeiten nicht einmal entdecken geschweige
denn nutzen, ist ihnen nicht bewusst.
Andere haben eben durch ständige Veränderungen erst
das Gefühl, richtig zu leben. Sie fühlen intensiver, wenn
sie mit Gefahren und Unwägbarkeiten konfrontiert werden. Sie lieben die Herausforderung und messen ihre
Kräfte. Passiert eine Zeit lang nichts, sorgen sie selbst für
Umsturz. Ihre Ungeduld ist sehr groß und sie können nur
schwer über längere Zeit eine gleichförmige Situation ertragen. Geht es ihnen zu gut, gehen sie aufs Eis.
Das sind die beiden Extreme – von der Erstarrung in den
Gewohnheiten bis zur Sucht nach Neuem. Die meisten
Menschen halten sich irgendwo dazwischen auf.
Wo stehen Sie?
Überlegen Sie für sich, wo Sie stehen, welcher der beiden
Pole Ihnen näher ist. Wie gehen Sie mit Veränderungen
um? Was macht es mit Ihnen, wenn Sie sich laufend auf
neue Umstände einstellen müssen, die Sie weder geplant
noch gewollt haben: Kribbelt es Sie positiv oder negativ,
wenn Sie nur daran denken, dass morgen alles anders sein
kann als heute? Finden Sie die Aussichten auf Veränderungen spannend oder tun sich da in Ihrem Inneren Abgründe auf? Finden Sie es beruhigend, zu wissen, was Sie
morgen, übermorgen und übernächstes Wochenende geplant haben oder ermüdet Sie die Aussicht auf die vielen
Termine, selbst wenn es sich dabei um Hobbys handelt?
Reagieren Sie spontan auf den gegenwärtigen Moment
oder stresst Sie die Vorstellung, die Lage nicht einschätzen
zu können? Können Sie Gleichförmigkeit aushalten oder
steigert dies Ihre innere Unruhe bis zum Zerreißen?
Höhen und Tiefen, Lust und Frust
Jetzt im April spüren wir das Wechselbad im Wetter sehr
intensiv – und oftmals auch in den Gefühlen. Dieser Frühlingsmonat spült uns in die äußersten Winkel der Emotionen. Gleichförmigkeit passt einfach nicht zum April. Wer
Veränderungen fürchtet und leicht nervös wird, wenn
zuviel auf ihn einprasselt, kann gerade jetzt im April und
vom April lernen, etwas Gutes an den Wechseln zu finden.
Er kann erkennen, dass sie das Leben erfrischen und dass
sie Spaß machen können. Er kann begreifen, dass es nicht
zwangsläufig eine Katastrophe bedeutet, nur weil heute
etwas anders ist als gestern oder weil ein schöner Plan
nicht aufgeht. Wer zu den Menschen gehört, die meinen,
nicht ohne ständige
Veränderungen leIm Wechselbad der Gefühle? Atmen Sie geben zu können, kann
gen den Stress und atmen Sie gegen die
erkennen, dass wahLangeweile. Der Atem beruhigt und regt an.
Hierin finden Sie wahre Balance.
re Kraft nicht aus
Aktivität entsteht,
sondern aus der Ruhe. Von der April-Energie kann er lernen, dass es eine Atempause braucht, um neuen Anlauf zu
nehmen. Er kann die Pausen zwischen den Wechseln erkennen und schätzen lernen. Dann braucht er auch nicht
gleich hektisch zu werden, wenn keine Aktivitäten anstehen und es gerade keine Abwechslung gibt.
Auf dem Weg zur Mitte
Da die wahre Balance nur in der Mitte zu finden ist und
nie in einem Extrem, gilt es nun, sich dieser Mitte anzunähern. Schätzen Sie sich selbst ein und legen Sie auf der
Skala zwischen Stabilität und Beweglichkeit Ihren aktuellen Punkt fest. Dann wissen Sie, ob Sie mehr an Ihrem
Vertrauen zu Neuerungen arbeiten sollten oder ob Sie an
Ihrer inneren und äußeren Ruhe noch etwas zulegen
könnten.
Ein guter Weg, um sich zu zentrieren, ist es, bewusst dem
Atem zu lauschen und Atemübungen zu praktizieren.
Denn der Atem zeigt, dass das Leben ein ständiges Pulsieren ist und dass es dauerhafte Starre nur im Tod gibt. Der
Atem zeigt aber auch, dass ständige Schnappatmung eben
auch nicht gesund ist, sondern dass auch tiefe, gleichmäßige und langsame Atemzüge ihren Wert haben.
Zum Training der inneren und äußeren Balance hier eine
kleine Atemübung aus dem Yoga: Atmen Sie ein und aus,
langsam, einige Male. Zählen Sie mit, beim Einatmen und
beim Ausatmen. Haben Sie länger eingeatmet oder länger
ausgeatmet? Verlängern Sie bewusst das Einatmen, wenn
es zu kurz war, und verlängern Sie das Ausatmen, wenn
dieses zu kurz war. Wer ausgeglichen atmet, übernimmt
die Ausgeglichenheit letztendlich auch in sein Leben.