54 Aprilenergie a l l t a g s m a g i e Die Aprilenergie und Ihr Wechselbad der Gefühle V o n B a r b a r a A r z m ü l l e r Wetterkapriolen prägen den April. In diesem Monat geht es aber auch heftig zur Sache. Mal ist es sonnig, dann schüttet es wie aus Eimern, gefolgt von einem Schneesturm, bis unvermittelt die Sonne wieder hinter den Wolken auftaucht. Die Verhältnisse ändern sich stündlich und manchmal minütlich. Sich auf etwas Festes einzustellen, ist kaum möglich. Kein Wunder, dass der Begriff „Aprilwetter“ sprichwörtlich geworden ist und auch andere schnell wechselnde Hochs und Tiefs bezeichnet. Wie der Kriegsgott selbst Die Wildheit und Heftigkeit des Aprilwetters passt gut zu dem in diesem Monat vorherrschenden Tierkreiszeichen Widder und seinem Regenten Mars. In der römischen Mythologie war Mars der Kriegsgott. Er galt als furchtlos, ungestüm und draufgängerisch. Wurde er zornig, war er unberechenbar. Seine Launen kontrollieren zu lernen, war eine AufgaWild und heftig ist der April – genau wie sein be, die ihm Jupiter als Regent, der Kriegsgott Mars. Jeglicher Langeoberster Gott gestellt weile und jeglicher Eintönigkeit wird der Kampf angesagt. Das finden nicht alle gut. hat. Mars war sein Leben lang damit beschäftigt. Dass er im Alter ruhiger geworden wäre, ist nicht überliefert. Er hat seine Eigenarten weitergegeben – an den Monat April und an die Menschen mit einem starken Mars und mit einem betonten Widder-Zeichen. Somit wird für die Marsund Widder-geprägten Menschen immer und für alle anderen in dieser Zeit die Aufgabe erneut gestellt: Die Launen beherrschen lernen. Mit unberechenbaren Situationen umgehen lernen. Mit plötzlichen Veränderungen klarkommen können. Sich auf neue Situationen einstellen können. a l l t a g s m a g i e 55 wechselhaft Veränderungen lieben oder fürchten Für manche ist schon die Vorstellung, etwas nicht planen und nicht berechnen zu können, ein Unding. Es macht ihnen Angst, sich auf etwas Neues einzulassen. Veränderungen, die sie nicht selbst herbeigeführt haben und damit nicht im Griff haben, erschrecken sie. Am liebsten wäre ihnen, jeder Tag würde genau gleich ablaufen. Das übt eine beruhigende Wirkung auf sie aus. Dass sie damit aber viele ihrer Fähigkeiten nicht einmal entdecken geschweige denn nutzen, ist ihnen nicht bewusst. Andere haben eben durch ständige Veränderungen erst das Gefühl, richtig zu leben. Sie fühlen intensiver, wenn sie mit Gefahren und Unwägbarkeiten konfrontiert werden. Sie lieben die Herausforderung und messen ihre Kräfte. Passiert eine Zeit lang nichts, sorgen sie selbst für Umsturz. Ihre Ungeduld ist sehr groß und sie können nur schwer über längere Zeit eine gleichförmige Situation ertragen. Geht es ihnen zu gut, gehen sie aufs Eis. Das sind die beiden Extreme – von der Erstarrung in den Gewohnheiten bis zur Sucht nach Neuem. Die meisten Menschen halten sich irgendwo dazwischen auf. Wo stehen Sie? Überlegen Sie für sich, wo Sie stehen, welcher der beiden Pole Ihnen näher ist. Wie gehen Sie mit Veränderungen um? Was macht es mit Ihnen, wenn Sie sich laufend auf neue Umstände einstellen müssen, die Sie weder geplant noch gewollt haben: Kribbelt es Sie positiv oder negativ, wenn Sie nur daran denken, dass morgen alles anders sein kann als heute? Finden Sie die Aussichten auf Veränderungen spannend oder tun sich da in Ihrem Inneren Abgründe auf? Finden Sie es beruhigend, zu wissen, was Sie morgen, übermorgen und übernächstes Wochenende geplant haben oder ermüdet Sie die Aussicht auf die vielen Termine, selbst wenn es sich dabei um Hobbys handelt? Reagieren Sie spontan auf den gegenwärtigen Moment oder stresst Sie die Vorstellung, die Lage nicht einschätzen zu können? Können Sie Gleichförmigkeit aushalten oder steigert dies Ihre innere Unruhe bis zum Zerreißen? Höhen und Tiefen, Lust und Frust Jetzt im April spüren wir das Wechselbad im Wetter sehr intensiv – und oftmals auch in den Gefühlen. Dieser Frühlingsmonat spült uns in die äußersten Winkel der Emotionen. Gleichförmigkeit passt einfach nicht zum April. Wer Veränderungen fürchtet und leicht nervös wird, wenn zuviel auf ihn einprasselt, kann gerade jetzt im April und vom April lernen, etwas Gutes an den Wechseln zu finden. Er kann erkennen, dass sie das Leben erfrischen und dass sie Spaß machen können. Er kann begreifen, dass es nicht zwangsläufig eine Katastrophe bedeutet, nur weil heute etwas anders ist als gestern oder weil ein schöner Plan nicht aufgeht. Wer zu den Menschen gehört, die meinen, nicht ohne ständige Veränderungen leIm Wechselbad der Gefühle? Atmen Sie geben zu können, kann gen den Stress und atmen Sie gegen die erkennen, dass wahLangeweile. Der Atem beruhigt und regt an. Hierin finden Sie wahre Balance. re Kraft nicht aus Aktivität entsteht, sondern aus der Ruhe. Von der April-Energie kann er lernen, dass es eine Atempause braucht, um neuen Anlauf zu nehmen. Er kann die Pausen zwischen den Wechseln erkennen und schätzen lernen. Dann braucht er auch nicht gleich hektisch zu werden, wenn keine Aktivitäten anstehen und es gerade keine Abwechslung gibt. Auf dem Weg zur Mitte Da die wahre Balance nur in der Mitte zu finden ist und nie in einem Extrem, gilt es nun, sich dieser Mitte anzunähern. Schätzen Sie sich selbst ein und legen Sie auf der Skala zwischen Stabilität und Beweglichkeit Ihren aktuellen Punkt fest. Dann wissen Sie, ob Sie mehr an Ihrem Vertrauen zu Neuerungen arbeiten sollten oder ob Sie an Ihrer inneren und äußeren Ruhe noch etwas zulegen könnten. Ein guter Weg, um sich zu zentrieren, ist es, bewusst dem Atem zu lauschen und Atemübungen zu praktizieren. Denn der Atem zeigt, dass das Leben ein ständiges Pulsieren ist und dass es dauerhafte Starre nur im Tod gibt. Der Atem zeigt aber auch, dass ständige Schnappatmung eben auch nicht gesund ist, sondern dass auch tiefe, gleichmäßige und langsame Atemzüge ihren Wert haben. Zum Training der inneren und äußeren Balance hier eine kleine Atemübung aus dem Yoga: Atmen Sie ein und aus, langsam, einige Male. Zählen Sie mit, beim Einatmen und beim Ausatmen. Haben Sie länger eingeatmet oder länger ausgeatmet? Verlängern Sie bewusst das Einatmen, wenn es zu kurz war, und verlängern Sie das Ausatmen, wenn dieses zu kurz war. Wer ausgeglichen atmet, übernimmt die Ausgeglichenheit letztendlich auch in sein Leben.
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