Eine Ostererfahrung Manchmal erlebt man etwas und denkt: „Wenn ich das erzähle, das glaubt mir kein Mensch.“ Dinge, die die Naturgesetze zu durchbrechen scheinen oder die außerhalb unseres Weltbildes, unserer Vorstellungen liegen, die gehen vielleicht als Sensation durch die Presse, aber eigentlich glaubt sie kein Mensch. Und jeder kehrt zur Tagesordnung zurück. Da muss Maria Magdalena viel Mut gehabt haben, den Jüngern zu sagen: „Jesus, der vor drei Tagen tot ins Grab gelegt wurde – ich habe ihn gesehen und zwar lebend!“ Wir sind heute geneigt zu sagen: „Ja, diese Maria Magdalena lebte nicht in unserer modernen Welt, wo nur das etwas zählt, was realistisch zu messen und darzustellen ist.“ Sind wir moderne Menschen heute besser dran, als eine Maria Magdalena? Ein moderner Mensch verirrt sich eines Tages in der Wüste. Eine unbarmherzige Sonnenglut hat ihn ausgedörrt. Da sieht er in einiger Entfernung eine Oase. Eine Fata Morgana? Eine Luftspiegelung? Er nähert sich dieser Oase, aber sie verschwindet nicht. Er sieht jetzt deutlich die Dattelpalmen, das Gras und vor allem – die Quelle! Natürlich eine Hungerphantasie, die mir mein halb wahnsinniges Hirn vorgaukelt, denkt er. Doch jetzt hört er sogar das Wasser sprudeln. Eine Gehör – Halluzination, denkt er. Wie grausam doch die Natur sein kann… Kurze Zeit später finden ihn zwei Beduinen. Er ist tot. Verdurstet! „Kannst du so etwas verstehen?“, fragt der eine den anderen Beduinen. „Die Datteln wachsen ihm fast in den Mund. Und dicht neben der Quelle liegt er, verdurstet und verhungert. Wie ist das nur möglich?“ Da antwortet der andere: „Er war ein moderner Mensch!“ Ich wünsche uns einen Glauben wie Maria Magdalena, der die Wissenschaft nicht außer Kraft setzt, sondern verwurzelt ist im tiefen Vertrauen an Gott, der seinen Sohn Jesus Christus von den Toten auferweckt hat. Pfarrer Winfried Vogel, Steinbach
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