Lehrererzählung I

Lehrererzählung I
Hallo, ich heiße Maria Magdalena. Ich wohne in einem kleinen Dorf am See Genezareth. Eigentlich könnte ich ganz zufrieden sein. Ich habe ein Haus, genug Geld
und muss keine Not leiden. Aber ich habe großen Kummer, denn ich habe eine ganz schlimme Krankheit.
Manchmal geht es mir ja richtig gut, da kann ich alles tun und lassen, was ich will. Aber manchmal, ganz plötzlich, da kommt sie, die Krankheit. Auf einmal habe ich
keine Gewalt mehr über meine Arme und Beine.
Ich zittere am ganzen Körper. Es ist, als wenn tausende von Händen an meinem Körper in verschiedene Richtungen zerren.
Mein Kopf dröhnt dann so sehr, als würde direkt in ihm ein Gewitter losbrechen. (Pause)
Das alles wäre ja noch auszuhalten. Viel schlimmer aber ist, dass wegen meiner Krankheit niemand etwas mit mir zu tun haben will und kein Mensch mit mir redet.
Die Leute tuscheln nur hinter meinem Rücken: „Sie ist von einem bösen Geist besessen! Mit so einer wollen wir nichts zu tun haben!“ und zeigen mit ihren Fingern
auf mich.
So bin ich ganz allein, habe keine Freunde und bin oft sehr traurig.
In solchen Momenten möchte ich am liebsten ganz klein sein und mich wie eine Schnecke in ihr Haus verkriechen. Einfach mal nichts mehr hören und sehen.
Abends, wenn ich alleine in meinem Haus sitze und über mein Leben nachdenke, laufen mir oft die Tränen über meine Wangen und ich bitte Gott immer und immer
wieder:
„Herr, erbarme dich!“
Lehrererzählung II
Heute ist ein ganz besonderer Tag. Jesus soll in unser Dorf kommen. Von Jesus habe ich schon oft gehört. Es heißt, er erzählt von Gott und ist der Freund aller
Menschen. Er kümmert sich um sie und macht Kranke gesund. „Ob er auch mich gesund machen kann“, überlegt sie. Oh, wie wäre das schön! Dann würde ich
mein ganzes Leben verändern. Im Moment ist alles so dunkel, einsam und traurig, aber dann…
Ich stehe schon früh auf, damit ich ganz vorne stehen und Jesus auch wirklich sehen kann. Aber die Leute schreien mich an: „Hau ab, du darfst hier nicht stehen,
geh weg von uns!“ So werde ich Stück für Stück nach hinten gedrängt, bis ich schließlich ganz hinten stehe.
Plötzlich geht ein Raunen durch die Menschenmenge: „Da kommt er. Schaut! Seine Freunde sind auch dabei!“ Doch ich kann keinen Blick auf ihn erhaschen.
Ich bin den Tränen nahe! Jetzt werde ich Jesus also doch nicht sehen, nicht erfahren, ob er mich gesund machen kann. So laut ich kann, rufe ich: „Jesus, mach
mich gesund!“
Und plötzlich geschieht etwas, was für mich wie ein Wunder ist. Ich traue kaum meinen Augen. Die Menschenmenge vor mir teilt sich und Jesus kommt auf mich
zu. Ich bin so aufgeregt, mein Herz schlägt mir bis zum Halse. Jesus sieht mich lange an. „Wie heißt du?“ fragt er.
„Magdalena“, antworte ich mit leiser Stimme.
„Magdalena, glaubst du, dass ich dich gesund machen kann?“
Ohne zu zögern, sage ich: „Ja! Wenn es einer kann, dann du!“
„So soll das geschehen, was du glaubst!“ antwortet Jesus.
Und mit einem Mal fühle ich mich ganz leicht und unbeschwert. Ich weiß, ich bin gesund.
Jetzt wird alles anders. Mein Herz öffnet sich weit und ich könnte die ganze Welt umarmen!
„Jesus“, rufe ich, „du hast mich geheilt! Aber nicht nur mein Körper ist gesund, du hast mein ganzes Leben heil gemacht. Mein Leben wird jetzt anders werden. Ich
bitte dich, lass mich mit dir gehen. Ich will nicht mehr einsam sein. Alles, was ich habe, will ich verkaufen und mit dir gehen!“
Jesus antwortet: „Kommt mit uns, du sollst zu meinen Freunden gehören! Gott liebt dich. Und zwar so, wie du bist. Also liebe auch ich dich so, wie du bist.“
Ich bin so glücklich und froh.
Ich gehöre nun zu Jesus.
Jetzt habe ich einen, der mit mir geht…