Erfahrungsberichte

Erfahrungsbericht
Nadine, Kriminalkommissarin
"Wenn mich jemand nach meinem Beruf fragt, sehe ich immer wieder in staunende Gesichter: "Du arbeitest bei
der Kripo? Das hätte ich nicht gedacht- wie spannend!"
Dann frage ich mich, wie man sich eine typische Kriminalkommissarin vorstellt, denn unsere Arbeit ist ja kein
Geheimnis:
Neugierig sein und nachfragen sind die Hauptpunkte für gute Ermittlungsarbeit, dazu kommen Fachwissen und
Kombinierungsgabe.
Die Arbeit ist verantwortungsvoll: Immer im Hinterkopf, dass fast jedes Strafverfahren für den Geschädigten ein
persönliches Leid darstellt, müssen die Ermittlungen objektiv, gewissenhaft und im Rahmen der gesetzlichen
Möglichkeiten getätigt werden. Zeugen sind zu vernehmen und Beweismittel auszuwerten. In Zusammenarbeit
mit Staatsanwaltschaft und Gerichten werden Beschlüsse für Wohnungsdurchsuchungen oder Haftbefehle erwirkt
und weitere Ermittlungsschritte besprochen.
Das Schöne an der Arbeit ist der Kontakt mit unterschiedlichen Menschen. Und die Tatsache, dass trotz vieler
Büroarbeit natürlich auch Ermittlungen außerhalb des Büros unerlässlich sind, macht die Arbeit
abwechslungsreich und ermöglicht ungeahnte Einblicke hinter die Kulissen Hamburgs!
Auf die fast immer gestellte Frage, was ich bei der Polizei so erlebt habe, kann ich nur sagen: Die Geschichten
sind vielfältig und spannend, tragisch und aufwühlend - wie das Leben selbst."
Christina, Kriminalpolizistin
"Mein Job beginnt, wenn die Kollegen von der Schutzpolizei nach ihrem Einsatz zurückkommen und eine Anzeige
schreiben. Aktuell bearbeite ich Jugend- und Gewaltdelikte. Die reichen von Bedrohungen über Raub bis hin zu
Körperverletzungen. Ich versuche zu rekonstruieren, was wirklich geschehen ist. Dafür sichere ich Beweise,
sammle Daten und vernehme Zeugen und Beschuldigte. Wichtig ist dabei, immer objektiv zu bleiben. Auch um
die Opfer kümmern wir uns, vermitteln ihnen zum Beispiel Hilfsangebote. Einen Großteil meiner Arbeit erledige
ich vom Schreibtisch aus. Ich telefoniere oder recherchiere im Internet sowie bei anderen Behörden. Aber ich
durchsuche auch Wohnungen, fotografiere an Tatorten und arbeite mit der Spurensicherung zusammen.
Besonders interessant war ein Fall, den ich während meiner Ausbildung erlebt habe. Wir wurden zum Hafen
gerufen, weil ein Bootsbesitzer verschwunden war. An Bord entdeckten wir Blutflecken, und später fanden
Taucher den Mann tot im Wasser. Wir untersuchten den Fall, und die Gerichtsmediziner stellten fest, dass kein
Verbrechen vorlag:
Der Mann hatte getrunken, sich verletzt und war ins Wasser gestürzt.
Habe ich bei einer Straftat alle Fakten zusammen, geht der Fall an die Staatsanwaltschaft und dann vor Gericht.
Wenn der Täter aufgrund meiner Ermittlung überführt wird, ist das für mich eine Bestätigung meiner Arbeit."