Predigt: Die Welt schreit nach Gottes So sind wir nun Botschafter im Auftrag Jesu Gerechtigkeit Christi, Ihr Lieben, und bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen Karfreitag heißt: wir werfen Gott vor die Füße mit Gott! Gott hat ihn, an unserer Stelle zu was uns quält: Den Schock und die Trauer über einem sündigen Menschen gemacht, damit wir die Opfer in Brüssel. Den Schmerz der Armen, die in ihm die Gerechtigkeit würden. von allem immer nur das Nötigste haben, keine Heizung, keinen Strom, keine Die Welt schreit nach Gottes Gerechtigkeit und Krankenversicherung; mehr Scham als Würde! Gott bittet uns durch Christus: „Lasst euch Die Not der vielen, die auf der Straße leben hier versöhnen!“ weil er weiß: Wir können die Welt bei uns in diesem reichen Land! Das Leid der nicht so ertragen, wie sie ist. Aber erträgt Gott sie hungernden Mütter und Kinder auf der ganzen denn noch? All die Gewalt, die absurde Lust am Welt. Das Schreien und Weinen der Töten und Sterben! Die Not, den Tod und den vergewaltigten und gedemütigten Schmerz? Hat Gott die Welt nicht geschaffen und Frauen und Mädchen. Die Verzweiflung der behauptet, alles sei gut? War das ein Fehlurteil? Geflüchteten in den Lagern, in Idumeni, das Täglich schreit es zum Himmel, wie ungerecht Warten ohne Hoffnung vor den Zäunen, in den diese Welt ist. Täglich neue Gewalt und Anschläge Booten, Kinder in den Armen, den Tod vor Augen. in Brüssel, Istanbul, Aleppo, Sanaa. Gott sitzt auf Wir klagen vor Gott, klagen ihn an. Und Gott? der Anklagebank und teilt den Schmerz. Sitzt da Anders als alle Welt wiegelt nicht ab, schaut nicht vor denen, die klagen. Gott ist kein Zuschauer. weg und entzieht sich nicht. Gott liefert sich aus Gott ist der Angeklagte in diesem Prozess. in Jesus Christus, wehrlos, lässt sich binden, lässt sich verleumden, beschimpfen, anschreien, Aber dann wendet sich der Angeklagte plötzlich bespucken und nimmt allen Schmerz und alle um denen zu, die die Macht des Todes an sich Schuld auf sich. gerissen haben, den Mächtigen, die Bomben Stirbt. Karfreitag und Gott stirbt! werfen lassen auf Krankenhäuser, Menschen in Schlangen vor Bäckereien, Schulen, Moscheen Der Apostel Paulus sieht das so: und Kirchen. Gott wendet sich um, denen zu, die Die Liebe Christi hält uns zusammen, da wir ihr Geld missbrauchen, um immer mehr erkannt haben, Einer ist für alle gestorben. Gott Wohlstand an sich zu reißen, während andere versöhnt uns durch Christus und gibt uns die verarmen. Gott wendet sich um denen zu, die Aufgabe, die Versöhnung weiterzutragen. Ja Waffen verkaufen und mit Lebensmitteln Gott war es, der in Christus die Welt mit sich spekulieren, die profitieren von der Gewalt und versöhnte. …und hat unter uns aufgerichtet das vom Hunger in unserer Welt. Gott wendet sich Wort von der Versöhnung. um, denen zu, die Menschen anbrüllen und bedrohen. Und denen zu, die nichts wollen als Ortswechsel: an den Tisch im Mittelgang morden, Schmerzen zufügen und sich so mächtig Gott ist kein Zuschauer und lässt uns nicht im fühlen. Zuschauen. Was aber sind Sie? Paradoxerweise Der angeklagte Gott lässt sich von der Übermacht geade heute: ein Zuschauer, eine Zuschauerin - dieser Todesmaschinerie überrollen, wehrlos, dennoch Opfer? Täter? Betroffen? Noch im liefert sich aus, steht da für die vielen die nicht Versuch sich zu entziehen? Oder längst ein mehr aufrecht stehen, weil Gott ihren Schmerz Akteur, jemand die oder der mitgestaltet, das nicht erträgt. Leben in unserer Gesellschaft, in diesem Land und Stellt sich vor sie, steht in der ersten Reihe am darüber hinaus. Stacheldrahtzaun, lässt sich schlagen, Wer sind Sie? Und wo stehen Sie in dieser beschimpfen, vergewaltigen, schmähen. Gott Szenerie zwischen Brüllern, Armen und Schlägern, lässt sich anklagen und richten und hinrichten. denen die sich selbst retten und jenen die sich Gott geht in den Tod. direkt unter das Kreuz stellen. Sohn? Mutter? So sieht sie aus: Gottes Gerechtigkeit! Gott geht nach unten, deshalb tun wir das hier Gott geht ganz nach unten. Gott wendet sich auch. Wir wollen keine Kirche für die Armen sein, nicht von oben her zu. Gott geht mit, mitten keine Kirche für die Geflüchteten. Wir gestalten hinein in den Schmerz und reißt uns ebenso mit das Leben in unserer Kirche mit den Armen, mit hinein. Gottes Verhältnis zur Welt ist bestimmt den Flüchtlingen. durch den Schmerz seiner Liebe. Den Schmerz am Tisch Gottes bezeugt die Hinrichtung auf Golgatha, Gott bittet uns: Lasst euch versöhnen, werdet Gott ist kein Zuschauer. Botschafter der Versöhnung für alle Welt!“ Und so sind auch die Zuschauer des Versöhnung geschieht hier in dieser Kirche - wie Todeskampfes Jesu nicht, was sie zu sein an so vielen Orten - wenn Geflüchtete und andere meinten: Zuschauer. Sie sind Betroffene, Theater spielen miteinander oder zusammen Beteiligte, Akteure. Die Anklage Gottes auf kochen, wenn sie Musik machen und Kunst. Golgatha zeigt: Den Zuschauer Gott gibt es Wenn in der Zeit der Vesperkirche hunderte von genauso wenig wie den Zuschauer Gottes. Der Menschen zusammenkommen: Arbeitslose, Tod Jesu erlaubt kein unbeteiligtes Zuschauen. Wohnungslose, Kranke an Leib und Seele, Wer dem Gekreuzigten begegnet, stirbt als Rentnerinnen, Menschen, die die Kontrolle über Zuschauer Gottes, um als Zeuge und Akteur ihr Leben verloren haben und keine Ahnung, wie aufzuerstehen. sie Morgen aushalten sollen. Sitzen gemeinsam an Tischen und werden bedient. Da begegnen Menschen einander auf eine Weise, die die Welt so nicht kennt: freundliche Manager, hilfsbereite Rentnerinnen und engagierte Jugendliche bedienen jeden Einzelnen, fragen Wir feiern Versöhnung was einer möchte und versuchen Sonderwünsche Auch und gerade an diesem Tag. zu erfüllen: fünf Löffel Zucker in den Kaffee und vielleicht doch noch ein Stück Kuchen... Der Werden wir so die Gerechtigkeit? ehemalige Oberbürgermeister und sind wir dann am Ende selbst Gerechte? fragt nach, ob es geschmeckt hat und räumt ab. Wer sich selbst gerecht sprechen würde, Jeden Tag werden so hunderte satt – und viele wäre doch nur selbstgerecht. etwas glücklicher. Helfende ebenso, wie die die Es geht gar nicht so sehr um unsere Gerechtigkeit. Unterstützung finden. Sondern um Gottes Gerechtigkeit! An Weihnachten hat Mustafa Bedürftige bedient. Es geht darum dass wir einen Auftrag haben: Ein Bild der Versöhnung von oben und unten. Ein Die Versöhnung aller Welt weiterzusagen! Bild der Versöhnung derer, die draußen stehen Die Versöhnung durch Gott gilt der ganzen Welt. und derer die dazugehören. Ein Bild der Nicht nur wir hier an diesem Tisch, in dieser Versöhnung auch unter den Armen, die allzu oft Kirche üben die Gerechtigkeit, in unserer Stadt in Konkurrenz gesetzt werden. richtet Gott seine Gerechtigkeit auf. Das ganze Wenn ein Tisch zum Mittelpunkt wird, dann sind Land soll Versöhnung finden. Ja, die ganze Welt, wir in Christus in dieser Kirche mit allem was wir die Religionen sollen für den Frieden aufstehen! mitbringen: Schmerz, Sehnsucht und Hoffnung. Gottes Versöhnung war nie anders gedacht als Das Foto von Mustafa mit seiner Familie , der universal. Sie betrifft jeden und jede einzelne, die Stein aus der Mauer, die Zeitung. Wir teilen ganze Menschheit! Mann und Frau und Alte und Schmerz und Sehnsucht und Hoffnung und üben Junge, und jedes Kind. Geflüchtete, nie so Gerechtigkeit. Dieser Tisch ist das Bild für die Angekommene, immer Dagebliebene, sie betrifft Gerechtigkeit. In diesen Begegnungen laufen wir Hartherzige und Zartherzige, Menschen aller Gott hinterher. Religionen und Kulturen und jedes Geschöpf. Der sitzt schon längst an den Tischen der Lasst euch versöhnen! Begegnung. Damit wir in ihm Frieden finden, den Frieden der Auf einmal gelingt Freundschaft, wir teilen, eine höher ist als aller Menschen Vernunft, der strahlt, einer findet zur Ruhe. Und dann mag es bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus sein, zuweilen, dass die eine oder der andere frei Amen. wird. Frei trotzig aufzustehen und einzustehen mit dem eigenen Leben. Es ist der Trotz der Versehrten, des unerfüllten oder gedemütigten Lebens, der Armut und der bitteren Not. Steht auf, trotzig, inmitten von Schmerz und Finsternis, lebt aus der Liebe!
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