Sendemanuskript - CityKirche Konkordien

Karfreitag 2016
Bahar ist hier geboren und aufgewachsen
Musik - Orgel: Hermann Wenzel (1863-1944) - Präludium d-Moll (aus
und zusammen bemühen wir uns um Geflüchtete;
„Allerseelen“ Band III Nr.11);
Konstanze Wegner war Bundestagsabgeordnete,
Begrüßung
sie hilft uns nachdenken;
Ilka Sobottke
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Melissa Nonnenmacher ist Gast in der Vesperkirche;
Ich schreie aber meine Hilfe ist ferne!
Wir sind hier zusammen
(Kreuz im Bild)
Die Welt schreit nach Gottes Gerechtigkeit! (Corpus i.B)
Und suchen nach Trost und Ermutigung inmitten der Finsternis
Karfreitag und wir hier sind zusammen
Und angesichts des Leids aller Welt.
Zusammen mit den Vielen an den Bildschirmen
Wir schreien zu Gott
Herzlich willkommen in der CityKirche Konkordien in Mannheim
Wir hoffen auf Gerechtigkeit und Versöhnung
Wir freuen uns sehr,
Und blicken in all dem darauf, wie Gott unser Leid trägt:
dass Sie alle heute mit uns diesen Gottesdienst feiern.
Lied
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1-3+5 Oh Haupt voll Blut und Wunden
Seit Jahren gibt es in dieser Kirche die Vesperkirche,
einen Ort,
Votum
wo Bedürftige in Mannheim Essen, Zuflucht und Hilfe finden.
Im Namen des Vaters, der das Leben schenkt,
Unsere Kirche ist auch ein Treffpunkt für Geflüchtete.
im Namen des Sohnes, der aufsteht gegen den Tod
Wir begegnen einander, teilen schwere Erfahrungen
im Namen des Heiligen Geistes, der Hoffnung gibt in der Finsternis.
und erschließen gemeinsam Räume für Neues.
Gruß
So sind wir hier zusammen an diesem Karfreitag
Jesus Christus unser Herr und Bruder sei mit euch!
mit Menschen die auch sonst bei uns dazu gehören:
Gemeinde: und mit deinem Geist!
Mustafa ist geflüchtet aus dem Irak;
Shavgar ist Student, wir haben ihm geholfen, seine Familie zu retten;
Verena Schlarb
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Psalm 22.1 709.1
Friedel Goetz / Verena Schlarb
am Boden liegt voll Furcht
Lasst uns beten mit Worten des Psalms, die Frauen beginnen mit mir.
Gott schreit mit dem Kind, er hungert, er flüchtet, er versinkt, er stirbt
Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
Gott schweigt in den Lügen und Phrasen der Mächtigen
Ich schreie aber meine Hilfe ist ferne.
In der Sprachlosigkeit der Opfer
Mein Gott, des Tages rufe ich,
Gott stirbt –
doch antwortest du nicht
wen soll ich noch bitten, und doch ich rufe, Gott zu dir
Und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Kyrie 178.3 0.11‘ Schola
Du aber bist heilig,
Bahar Yeniocak:
der du thronst über den Lobgesängen Israels.
Immer lauter brüllen die rechten Menschenverächter.
Unsere Väter hofften auf dich;
Mich trifft das persönlich:
Und da sie hofften halfst du ihnen heraus.
ich bin schließlich ein Mensch.
Zu dir schrien sie und wurden errettet,
Wir sind angekommen nach mehreren Generationen.
sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.
Ankommen ist mit Schmerz verbunden.
Sei nicht ferne von mir,
Soviel Irritation der Identitäten,
denn Angst ist nahe;
ein Chaos der Zugehörigkeiten.
denn es ist hier kein Helfer.
Jeder von uns in der zweiten
Aber du Herr sei nicht ferne;
und dritten Generation erlebt das!
Meine Stärke eile mir zu helfen!
Ich werde mich nicht verjagen lassen.
Ehre sei dem Vater und dem Sohn…
Ich bin nicht angekommen um wieder weg zu gehen.
Hier bin ich zuhause.
Bußgebet
Friedel Goetz
Gott weint in der Frau die verkauft, vergewaltigt, geschlagen
Shavgar Murad:
Ich war Student.
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Das war nicht leicht, aber ich konnte aufrecht gehen,
Die islamische Miliz dachte ich sei ein Spion.
bis das Schicksal für mich entschieden hat:
Ich habe bei ausländischen Botschaften gearbeitet.
Der Krieg in meinem Land,
Deswegen war meine ganze Familie in Gefahr.
meine Eltern im Gefahr
Ich bin vorgegangen.
und meine Brüder auf der Flucht.
Meine Frau und meine Kinder sind noch im Irak.
Nach 2 Jahren harter Arbeit
Ich vermisse sie so,
haben wir meine Familie gerettet,
vor allem unsere kleine Tochter.
aber die Angst ist immer noch da.
Sie war erst ein halbes Jahr als ich weg bin.
Die Sprache verstehen sie nicht
Jetzt ist sie zwei.
aber die Blicke sagen viel mehr:
Ich versuche hier ein Leben aufzubauen
Ihr seid nicht zu Hause!
aber ich habe noch nicht einmal die Papiere…
Auch ich, denn ich bin jetzt auch Flüchtling.
Zurück können wir nicht
Gott ich klage und rufe dich an meine Seite:
KYRIE Schola Männer
0.11‘
Verena Schlarb
dorthin wo wir wussten, wer wir sind
Hier sind wir Niemand
Konstanze Wegner:
bestenfalls Flüchtlinge
Was hatten wir für Hoffnungen
nur Flüchtlinge
Wir waren voller Zuversicht
Vor 25 Jahren als die Mauer fiel
Eine Versöhnung zwischen Ost und West möglich schien
Die Apartheid in Südafrika endete.
Mustafa Mawlood:
Die Welt war so hell
Ich musste schnell weg aus dem Irak.
Jetzt aber verfinstert sich alles in Gewalt und Kriegen
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Wieder neue Anschläge in Brüssel, Istanbul, weltweit!
Wissen gar nicht wie das gehen soll.
Und hier bei uns Anschläge auf Flüchtlingsheime.
Sind entkräftet von der eigenen Verzweiflung
Nicht zu ertragen die Mordlust der Fanatiker!
und von der Verachtung anderer.
Woher kommt die Kraft neu aufzustehen?
Jetzt sind die Geflüchteten da.
Weiterzugehen?
Sind sie die Ärmsten?
Neu an Versöhnung zu arbeiten?
Was sind dann die anderen, die nichts haben?
Ist Armut inzwischen so normal,
Gott ich klage und rufe dich an meine Seite:
Friedel
dass wir sie einfach hinnehmen?
KYRIE Schola Frauen
Melissa Nonnenmacher:
Anne Ressel:
Wenn ich nur 1,2 Prozent nehme von meinem Medikament
So viele Arme kommen zu uns in die Kirche.
Dann bleibt mir ein Klinikaufenthalt erspart
Manche mit Renten unter dem Existenzminimum.
Dann bin ich gesellschaftsfähig.
Andere ohne Obdach.
Sonst kann es sein,
Deutsche, aber auch Polen, Russen, Rumänen,
dass ich den Rahmen sprenge
die hier schon lange leben.
Ich höre Stimmen,
Krank am Körper und an der Seele.
bin versucht ihnen zu folgen
Sie finden kaum Arbeit
und bin so auch in Gefahr
Wenn dann mal tageweise,
die Gefühle derer zu verletzen
nicht versichert und schlecht bezahlt.
die mir nahe sind.
An bezahlbare Wohnung nicht zu denken.
Psychose ist die Hölle
Sie stellen keine Anträge.
Krank zu sein
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und deshalb kämpfen zu müssen um das Mindeste
ist oft entwürdigend.
Und noch durch deinen Tod hindurch
Lass mich daran festhalten: Du bist da
Dein Tod umfängt auch mein Leben und Sterben
Gott ich klage und rufe dich an meine Seite:
Friedel
KYRIE 0.11‘ Schola alle
Gnadenspruch:
Verena
Verachtet war er und von Menschen verlassen,
einer, vor dem man das Gesicht verhüllt, ein Verachteter.
Doch unsere Krankheiten, er hat sie getragen,
und reißt mich heraus aus allen Todesmächten.
So bitte ich Dich: Bleib bei mir!
Amen, Amen, Amen
Lesung aus Johannes 19
Anne Ressel
Gott stellt sich auf die Seite der Leidenden und Schwachen
in der Mordmaschinerie des römischen Imperiums
lässt sich unser Gott auf die Anklagebank setzen
Neben Aufrührer, von Armut Gezeichnete und Gauner.
und unsere Schmerzen hat er auf sich genommen.
Lied 80 1-2 O Traurigkeit, o Herzeleid ist das nicht zu beklagen? Gott des Vaters
einigs‘ Kind, wird ins Grab getragen.
O große Not! Gotts Sohn liegt tot. Am Kreuz ist er gestorben; hat dadurch das
Himmelreich uns aus Lieb erworben.
CHOR: Silcher: Schau hin nach Golgatha
Da nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
Tagesgebet
Friedel Goetz
Und die Soldaten flochten eine Krone aus Dornen
Dein Tod Jesus – kein Zufall, kein Unfall der Geschichte!
und setzten sie auf sein Haupt
Du gibst dich hin an unser Leid und unsere Schmerzen
und legten ihm ein Purpurgewand an
ohnmächtig
und traten zu ihm und sprachen:
und trägst so alle Ungerechtigkeit.
Sei gegrüßt, König der Juden!,
Manchmal sehe ich nur Tod
und schlugen ihm ins Gesicht.
Spüre nur den Schmerz
Da ging Pilatus wieder hinaus und sprach zu ihnen:
Dennoch im tiefsten Schmerz
Arthur: Seht, ich führe ihn heraus zu euch, damit ihr erkennt,
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dass ich keine Schuld an ihm finde.
Und er spricht zu den Vertretern der jüdischen Obrigkeit:
Und Jesus kam heraus und trug die Dornenkrone
Seht, das ist euer König!
und das Purpurgewand.
Sie schrien aber: Weg, weg mit dem! Kreuzige ihn!
Und Pilatus spricht zu ihnen: Seht, welch ein Mensch!
Da überantwortete er Jesus, dass er gekreuzigt würde.
Als ihn die Hohenpriester und ihre Leute sahen,
Sie nahmen ihn aber
schrien sie: Kreuzige! Kreuzige!
und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte,
Pilatus spricht zu ihnen: Nehmt ihr ihn hin und kreuzigt ihn,
die da heißt Schädelstätte, auf Hebräisch Golgatha.
denn ich finde keine Schuld an ihm.
Dort kreuzigten sie ihn
Sie antworteten ihm:
und mit ihm zwei andere zu beiden Seiten, Jesus aber in der Mitte.
Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muss er sterben,
Lied 85 6 Ich will hier bei dir stehen verachte mich doch nicht; von
denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.
dir will ich nicht gehen, wenn dir dein Herze bricht, wenn dein Haupt
Als Pilatus dies Wort hörte, fürchtete er sich noch mehr
wird erblassen im letzten Todesstoß, alsdann will ich dich fassen in
und ging wieder hinein in das Prätorium
meinem Arm und Schoß
und spricht zu Jesus:
Woher bist du?
ARTHUR
Pilatus aber schrieb eine Aufschrift und setzte sie auf das Kreuz;
Redest du nicht mit mir?
ARTHUR
und es war geschrieben: Jesus von Nazareth, der König der Juden.
Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich loszugeben,
Als aber die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten,
und Macht habe, dich zu kreuzigen?
nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile,
Du hättest keine Macht über mich,
INGE
für jeden Soldaten einen Teil, dazu auch das Gewand.
wenn es dir nicht von oben her gegeben wäre.
Das war aber ungenäht, von oben an gewebt in einem Stück.
Von da an trachtete Pilatus danach, ihn freizulassen.
Da sprachen sie untereinander:
Er führte Jesus heraus und setzte sich auf den Richterstuhl.
Lasst uns das nicht zerteilen, sondern darum losen,
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wem es gehören soll.
Es ist vollbracht!, und neigte das Haupt und verschied.
So sollte die Schrift erfüllt werden,
BIBEL AUF DEM ALTAR ZUGESCHLAGEN Anne
die sagt (Psalm 22,19):
KERZEN WERDEN GELÖSCHT
Anne
»Sie haben meine Kleider unter sich geteilt
und haben über mein Gewand das Los geworfen.«
Das taten die Soldaten.
Credo
Ilka
In das Schweigen und in die Dunkelheit hinein spricht unser Glaube
Es standen aber bei dem Kreuz Jesu seine Mutter
Ich glaube
und seiner Mutter Schwester,
An das Licht in der Finsternis
Maria, die Frau des Kleopas, und Maria von Magdala.
An Trost in Krankheit
Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger,
An Linderung im Schmerz
den er liebte, spricht er zu seiner Mutter:
An Nähe in der Einsamkeit
Frau, siehe, das ist dein Sohn!
An Klarheit trotz der Sucht
Danach spricht er zu dem Jünger:
An die Harmonie des Chaos
Siehe, das ist deine Mutter!
Dass die Irren Recht haben
Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Dass die Zartherzigen siegen
CHOR: Er nahm alles wohl in acht in der letzten Stunde
Ich glaube
Danach, als Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war,
An den Aufstand gegen die Verhältnisse
spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet.
An Versöhnung im Streit
Da stand ein Gefäß voll Essig.
An Gerechtigkeit die heilt
Sie aber füllten einen Schwamm mit Essig
An Vergebung die die Vergebenden tröstet
und steckten ihn auf ein Ysoprohr und hielten es ihm an den Mund.
An immer neues Vertrauen
Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er:
Dass Grenzen fallen
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und wir einander neu Heimat finden lassen
Predigt: Die Welt schreit nach Gottes Gerechtigkeit
Ich glaube
Ihr Lieben,
An Gottes Anwesenheit
Karfreitag heißt:
verborgen, unerkannt
wir werfen Gott vor die Füße was uns quält.
in der Ohnmacht mächtig
Den Schock und die Trauer über die Opfer in Brüssel.
an innige Gemeinschaft von oben und unten
Den Schmerz der Armen
von denen am Rand und denen an der Macht
Die von allem immer nur das nötigste haben
die Schwachen in der Mitte
Keine Heizung, keinen Strom, keine Krankenversicherung
die Kinder auf dem Ehrenplatz
Mehr Scham als Würde
den Stummen das Wort
Die Not der vielen, die auf der Straße leben
den Lahmen der Tanz
hier bei uns in diesem reichen Land
Ich glaube
Das Leid der hungernden Mütter und Kinder auf der ganzen Welt.
An das Aufstehn‘ mitten im Tod
Das Schreien und Weinen der vergewaltigten und gedemütigten
An das Wunder neuen Lebens in dieser Welt
Frauen und Mädchen.
Und an die Herrlichkeit des ewigen Festsaals! Amen
Die Verzweiflung der Geflüchteten in den Lagern, in Idumeni
Das Warten ohne Hoffnung vor den Zäunen,
Lied 91 1+4-5 Herr stärke mich, dein Leiden
2.00
in den Booten, Kinder in den Armen, den Tod vor Augen.
Wir klagen vor Gott, klagen ihn an
Und Gott?
Anders als alle Welt
wiegelt nicht ab, schaut nicht weg und entzieht sich nicht.
Gott liefert sich aus in Jesus Christus, wehrlos
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Lässt sich binden
Die Welt schreit nach Gottes Gerechtigkeit:
Lässt sich verleumden, beschimpfen, anschreien, bespucken
Und Gott bittet uns durch Christus:
und nimmt allen Schmerz und alle Schuld auf sich.
„Lasst euch versöhnen!“
Stirbt.
weil er weiß:
Karfreitag und Gott stirbt!
Wir können die Welt nicht so ertragen, wie sie ist.
Aber erträgt Gott sie denn noch?
Der Apostel Paulus sah das so:
All die Gewalt, die absurde Lust am Töten und Sterben!
Die Liebe Christi hält uns zusammen,
Die Not, den Tod und den Schmerz?
da wir erkannt haben,
Hat Gott die Welt nicht geschaffen und behauptet, alles sei gut?
Einer ist für alle gestorben.
War das ein Fehlurteil?
Gott versöhnt uns durch Christus
Täglich schreit es zum Himmel, wie ungerecht diese Welt ist.
und gibt uns die Aufgabe, die Versöhnung weiterzutragen.
Täglich neue Gewalt und Anschläge
Ja Gott war es
Brüssel, Istanbul, Aleppo, Sanaa.
Der in Christus die Welt mit sich versöhnte.
Gott sitzt auf der Anklagebank
…und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung.
und teilt den Schmerz.
So sind wir nun Botschafter im Auftrag Jesu Christi,
Sitzt da vor denen, die klagen.
und bitten an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!
Gott ist kein Zuschauer
Gott hat ihn,
Gott ist der Angeklagte in diesem Prozess.
an unserer Stelle zu einem sündigen Menschen gemacht
damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden.
Aber dann wendet sich der Angeklagte plötzlich um
denen zu, die die Macht des Todes an sich gerissen haben
Den Mächtigen, die Bomben werfen lassen
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auf Krankenhäuser, Menschen in Schlangen vor Bäckereien,
Schulen, Moscheen und Kirchen.
So sieht sie aus: Gottes Gerechtigkeit.
Gott geht ganz nach unten
Gott wendet sich um, denen zu, die ihr Geld missbrauchen
Gott wendet sich nicht von oben her zu
Um immer mehr Wohlstand an sich zu reißen,
Gott geht mit, mitten hinein in den Schmerz
während andere verarmen.
Und reißt uns ebenso mit hinein.
Gott wendet sich um denen zu, die Waffen verkaufen
Gottes Verhältnis zur Welt
und mit Lebensmitteln spekulieren,
ist bestimmt durch den Schmerz seiner Liebe.
die profitieren von der Gewalt und vom Hunger in unserer Welt
Den Schmerz Gottes
Gott wendet sich um, denen zu,
bezeugt die Hinrichtung auf Golgatha,
die Menschen anbrüllen und bedrohen.
Gott ist kein Zuschauer.
Und denen zu, die nichts wollen als morden
Und so sind auch die Zuschauer des Todeskampfes Jesu nicht,
Schmerzen zufügen und sich so mächtig fühlen.
was sie zu sein meinten: Zuschauer.
Der angeklagte Gott lässt sich von der Übermacht dieser
Sie sind Betroffene, Beteiligte, Akteure.
Todesmaschinerie überrollen,
Die Anklage Gottes auf Golgatha zeigt:
wehrlos, liefert sich aus
Den Zuschauer Gott gibt es genauso wenig
steht da für die vielen die nicht mehr aufrecht stehen,
wie den Zuschauer Gottes.
weil Gott ihren Schmerz nicht erträgt.
Der Tod Jesu erlaubt kein unbeteiligtes Zuschauen.
Stellt sich vor sie,
Wer dem Gekreuzigten begegnet,
steht in der ersten Reihe am Stacheldrahtzaun
stirbt als Zuschauer Gottes,
lässt sich schlagen, beschimpfen, vergewaltigen, schmähen.
um als Zeuge und Akteur aufzuerstehen.
Gott lässt sich anklagen und richten und hinrichten
Gott geht in den Tod.
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Ortswechsel: an den Tisch im Mittelgang
(auf dem Weg von der Kanzel an den Tisch:)
Gott ist kein Zuschauer und lässt uns nicht im Zuschauen.
am Tisch
Gott bittet uns: Lasst euch versöhnen…
werdet Botschafter der Versöhnung für alle Welt!“
Was aber sind Sie?
Paradoxerweise gerade heute: ein Zuschauer, eine Zuschauerin -
Versöhnung geschieht hier in dieser Kirche - wie an so vielen Orten -
dennoch Opfer? Täter? Betroffen?
wenn Geflüchtete und andere
Noch im Versuch sich zu entziehen?
Theater spielen miteinander oder zusammen kochen,
Oder längst ein Akteur
wenn sie Musik machen und Kunst.
Jemand die oder der mitgestaltet, das Leben in unserer Gesellschaft
Wenn in der Zeit der Vesperkirche
in diesem Land und darüber hinaus.
hunderte von Menschen zusammenkommen:
Wer sind Sie?
Arbeitslose, Wohnungslose, Kranke an Leib und Seele,
Und wo stehen Sie in dieser Szenerie
Rentnerinnen, Menschen,
zwischen Brüllern, Armen und Schlägern,
die die Kontrolle über ihr Leben verloren haben
denen die sich selbst retten
und keine Ahnung, wie sie Morgen aushalten sollen.
und jenen die sich direkt unter das Kreuz stellen.
Sitzen gemeinsam an Tischen und werden bedient.
Sohn? Mutter?
Da begegnen Menschen einander auf eine Weise,
Gott geht nach unten
die die Welt so nicht kennt:
deshalb tun wir das hier auch
freundliche Manager, hilfsbereite Rentnerinnen
Wir wollen keine Kirche für die Armen sein
und engagierte Jugendliche bedienen jeden Einzelnen,
Keine Kirche für die Geflüchteten
fragen was einer möchte und versuchen Sonderwünsche zu erfüllen
Wir gestalten das Leben in unserer Kirche
(fünf Löffel Zucker in den Kaffee
mit den Armen, mit den Flüchtlingen.
und vielleicht doch noch ein Stück Kuchen...)
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(Der ehemalige Oberbürgermeister
Auf einmal gelingt Freundschaft, wir teilen,
fragt nach, ob es geschmeckt hat und räumt ab.)
eine strahlt, einer findet zur Ruhe.
Jeden Tag werden so hunderte satt – und viele etwas glücklicher.
Und dann mag es sein, zuweilen
Helfende ebenso, wie die die Unterstützung finden.
dass die eine oder der andere frei wird.
Frei trotzig aufzustehen und einzustehen mit dem eigenen Leben.
An Weihnachten hat Mustafa Bedürftige bedient
Es ist der Trotz der Versehrten,
Ein Bild der Versöhnung von oben und unten
des unerfüllten oder gedemütigten Lebens,
Ein Bild der Versöhnung derer, die draußen stehen
der Armut und der bitteren Not.
Und derer die dazugehören
Ein Bild der Versöhnung auch unter den Armen
Steht auf, trotzig, inmitten von Schmerz und Finsternis
die allzu oft in Konkurrenz gesetzt werden.
lebt aus der Liebe!
Wir feiern Versöhnung
Wenn ein Tisch zum Mittelpunkt wird,
Auch und gerade an diesem Tag.
dann sind wir in Christus in dieser Kirche
mit allem was wir mitbringen: Schmerz, Sehnsucht und Hoffnung.
Werden wir so die Gerechtigkeit?
Das Foto von Mustafa mit seiner Familie
und sind wir dann am Ende selbst Gerechte?
Der Stein aus der Mauer, die Zeitung, die Dornenkrone.
Wer sich selbst gerecht sprechen würde,
Wir teilen Schmerz und Sehnsucht und Hoffnung
wäre doch nur selbstgerecht.
Und üben so Gerechtigkeit.
Es geht gar nicht so sehr um unsere Gerechtigkeit.
Dieser Tisch ist das Bild für die Gerechtigkeit.
Sondern um Gottes Gerechtigkeit!
In diesen Begegnungen laufen wir Gott hinterher.
Es geht darum dass wir einen Auftrag haben:
Der sitzt schon längst an den Tischen der Begegnung.
Die Versöhnung aller Welt weiterzusagen!
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Die Versöhnung durch Gott gilt der ganzen Welt.
die trauern um ihre Toten und Versehrten
Nicht nur wir hier an diesem Tisch,
umarme und tröste sie, heile die Wunden
in dieser Kirche üben die Gerechtigkeit
und mach Mut dennoch an Freiheit
In unserer Stadt richtet Gott seine Gerechtigkeit auf
und Frieden festzuhalten!
Das ganze Land soll Versöhnung finden
Ja die ganze Welt, die Religionen sollen für den Frieden aufstehen!
Friedel: Um der Versöhnung willen bitten wir dich, Gott!
Gottes Versöhnung war nie anders gedacht als universal
Mustafa Mawlood: dass meine Familie auch kommen kann,
Sie betrifft jeden und jede einzelne, die ganze Menschheit!
dass sie so schnell wie möglich kommen kann,
(Mann und Frau und Alte und Junge, und jedes Kind)
denn meine Familie bedeutet mir alles.
Geflüchtete, nie Angekommene, immer Dagebliebene
Sie betrifft Hartherzige und Zartherzige
Verena: Um der Versöhnung willen bitten wir dich, Gott
Menschen aller Religionen und Kulturen und jedes Geschöpf.
Shavgar Murad: Für alle die geflüchtet sind vor Gewalt und Not
Lasst euch versöhnen!
vor sich nur Grenzzäune, Mauern und das Meer
Damit wir in ihm Frieden finden, den Frieden der höher ist als aller
hinter sich Wüsten und Gefahr
Menschen Vernunft, der bewahre eure Herzen und Sinne in Christus
kein Dach über sich, kein Kissen unter sich, Zelte im Schlamm
Jesus Amen.
dass sie einen Ort finden wo sie sicher sind
Lied
wo sie bleiben und ankommen dürfen
86 1, 3, 5 Jesu meines Lebens Leben
wo sie ein Recht haben auf Leben und ein zuhause.
Fürbitte
Verena: Um der Versöhnung willen bitten wir dich, Gott
Konstanze Wegner für die Menschen in Brüssel
und überall auf der Welt die in Angst und Schrecken leben
Friedel: Um der Versöhnung willen bitten wir dich, Gott
Bahar Yeniocak: Dass der Hass verstummt
der boshafte Blick weicht
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Dass wieder Herzlichkeit und Freundlichkeit wachsen
Dass neu Zuwendung und Interesse denen begegnen
Segen
Die versuchen hier anzukommen
Gott segne dich und behüte dich!
Gott lasse leuchten sein Angesicht über dir
Verena: Um der Versöhnung willen bitten wir dich, Gott
und sei dir freundlich zugewandt!
Anne Ressel: für unsere Politiker
Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenke dir Frieden!
Dass sie den Mut behalten zu streiten
Musik – Orgel: „Erbarm dich mein, o Herre Gott“ –BWV 721 Johann
für Lösungen die tragen
Sebastian Bach (1685-1750)
Dass sie das Geld für die Ärmsten nicht von den Armen
nehmen, sondern von denen die viel zu viel haben
Verena: Um der Versöhnung willen bitten wir dich, Gott
Melissa Nonnenmacher
dass nach Krankheit der Seele
Dass nach Qualifikation zur Genesungsbegleiterin
ich meine persönliche Erfahrung der Genesung weitergeben kann
dass mein Engagement endlich Wertschätzung findet,
auch finanziell - vielleicht muss ich nicht immer arm bleiben
Kantorei: Notre pere - Durufle
Vater Unser
Kantorei: Verleih uns Frieden