OSTSEE−ANZEIGER · 31. März 2016 www.ostsee−anzeiger.de Countdown für Barther Kinderfest läuft Flüchtlingsfamilien wollen sich aktiv an Vorbereitung und Durchführung beteiligen Barth – Der Countdown für das 188. Barther Kinderfest läuft. Am 4. Juli wird erneut das Kinderkönigspaar der Vineta-Stadt gesucht, um ein Jahr lang die Stadt Barth mit zu präsentieren. Ausrichter des ältesten Kinderfestes in Mecklenburg-Vorpommern ist der Barther Heimatverein. Dort befindet man sich schon mittendrin in den Vorbereitungen. So fand in der letzten Woche das Treffen der sogenannten „Sammler“ statt. „Die Sammlung von Spenden in den privaten Haushalten unserer Stadt ist ein wichtiger Pfeiler des Kinderfestes. Mit dem Geld richten wir das Kinderfest mit allem drum und dran aus. Viele Barther warten immer schon darauf, dass die Sammlungen stattfinden. Die Spendenbereitschaft ist groß“, freut sich Mario Galepp, Vorsitzender des Heimatvereins. Doch in diesem Jahr soll das Barther Kinderfest noch bunter als bisher werden. Die Idee: Die Flüchtlinge in Barth und vor allem deren Kinder sollen am diesjährigen Fest der Barther Kinder beteiligt werden. Hierzu kam Mario Galepp mit einigen von ihnen im Nachbarschaftstreff von Karoline Preisler ins Gespräch. „Mir ist es wichtig, dass die Flüchtlinge nicht nur kommen und zuschauen, sondern aktiv mittendrin sind und sich dabei selbst für die Kinder engagieren. Es geht ums Mitmachen“, verdeutlichte der Chef des Heimatvereins. Jeder sei beim Kinderfest herzlich willkommen. Im vergangenen Jahr hatte Mario Galepp die Erfahrung gemacht, dass einige der „Neubarther“ mit ihren Kinder in den Anlagen vor Ort waren, dort aber nur zugeschaut haben – so wie Fakhruddin Shams mit seinen vier Kindern. Die Familie kommt aus Afghanistan und lebt schon zwei Jahre in Barth. Dieses Mal soll es anders sein. Mario Galepp: „Ich würde mir sehr wünschen, dass noch viel mehr Familien kommen und beim Fest mitmachen.“ Und Fakhruddin Shams ergänzt: „Ich habe das Kinderfest als eine große Party für alle Kinder erlebt. Die Kinder spielen und rennen miteinander. Alle sind glücklich.“ Gern wolle er sich stärker beim Fest einbringen. Die Idee von Mario Galepp stieß auch bei anderen Flüchtlingen auf offene Ohren und Herzen. Schnell kam der Vorschlag, sich mit einem eigenen Stand zu beteiligen, an dem die verschiedensten Kinderspiele aus den jeweiligen Ländern zum Mitspielen für alle Kinder gezeigt werden. Wie spielt man in anderen Ländern? Der Heimatvereinsvorsitzende war begeistert, vor allem auch von dem spontanen Angebot der Flüchtlinge, bei den Vorbereitungen für das Kinderfest zu helfen. „Hilfe können wir immer gebrauchen. Immerhin müssen allein 1200 Sterne für das Ausschießen der Könige gebastelt werden“, sagte Ma- Karolin Preisler (u. li.) und Mario Galepp (o. li.) mit Flüchtlingsfamilien vor dem Nachbarschaftstreff. Foto: Claudia Haiplick rio Galepp. Und so wurde vereinbart, dass die Sterne in diesem Jahr im Nachbarschaftstreff angefertigt werden. Auch könnten Masken für die Kinder gebastelt werden. „Zugleich ist es eine gute Gelegenheit“, so Karoline Preisler, „dass die Menschen in Barth miteinander ins Gespräch kommen. Für die Flüchtlinge bedeutet das, sich weiter in der deutschen Sprache zu üben.“ Eine tolle Ergänzung für die Deutschkurse, die der Nachbarschaftstreff für die Flüchtlinge anbietet. Rund 200 Menschen kommen jede Woche in den Nachbarschaftstreff, um ganz klar miteinander ins Gespräch zu kommen und soziale Kontakte zu haben. Auch wird die dortige Kleiderkammer regelmäßig nachgefragt. Rund 350 Menschen sind zurzeit in Barth untergebracht. „Und vielleicht“, so schlug Azez Wardeh vor, „könnten unsere Kinder ja auch beim Programm mit auftreten.“ Azez Wardeh kommt aus Syrien. Großartige Idee, fand Mario Galepp und versprach, sich darum zu kümmern. Er glaubt, dass die große Hilfsbereitschaft der Flüchtlinge bei der Organisation, Vorbereitung und Durchführung des traditionsreichen Barther Kinderfestes gut bei den Barthern ankommen werde. Claudia Haiplick Information Die Sammelaktion für das Barther Kinderfest findet vom 28. März bis zum 30. April statt. Wer Interesse hat, sich als „Sammler“ daran zu beteiligen, kann sich bei Mario Galepp unter J 0179 / 360 00 00 melden.
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