WABE plant Privatschule in Pinneberg DGB: Eine Spaltung der Bildung darf es nicht geben. Privatschulen beeinträchtigen die Chancengleichheit und soziale Vielfalt! „Dass es im Kreis Pinneberg immer mehr Kommerzschulen geben soll, ist keine gute Nachricht für Integration und Zusammenhalt. Der Geldbeutel darf nicht über Aufstiegschancen entscheiden. Eine Spaltung der Bildung reißt die Gesellschaft weiter auseinander. Privatschulgründungen dürfen nicht den Bestand staatlicher Schulen gefährden", sagt Peter Brandt, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Pinneberg, zu den Plänen des Betreibers WABE, den Bau einer Privatschule auf dem Kasernenareal im Stadtteil Eggerstedt voranzutreiben. Nach dem Investorenplan sollen dort ab 5. September die ersten Kinder unterrichtet werden. Die Gewerkschaften wissen, was viele Eltern bewegt. Manche Privatschulen bieten genau das an, was Eltern an öffentlichen Schulen mitunter vermissen: einen Ganztagsbetrieb, der es ihnen erlaubt, ganztägig berufstätig zu sein, Förderkultur und kleinere Klassen. Dass alle Privatschulen in diesem Sinne besser sind, ist jedoch eine Legende – das zeigen auch Vergleichstests. Zahlreiche private, gewinnorientierte Schulen arbeiten ganz konventionell. Und viele öffentliche Schulen sind reformfreudig, leistungsstark und förderorientiert. Außerdem wird mit dem „Eintrittsgeld“ von 570 Euro monatlich bei WABE - eine Schranke errichtet, die der Chancengleichheit nicht gut tut und Unterrichtsvielfalt einschränkt. Wenn Schüler aus unterschiedlichen Familien und Milieus zusammenkommen, dann macht das am besten fit für das Leben und Arbeiten in unserer bunten Gesellschaft“, so Brandt. Die Erfahrungen mit Privatschulen zeigen auch, dass Vielfalt darunter leiden kann, dass manche ihren Schulen ideologische Stempel aufdrücken – wie dies z.B. bei kirchlichen Schulen naheliegen könnte. Der DGB hält es deshalb für notwendig, die Entwicklung genau zu beobachten und auf Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen. Damit Schule kein Bildungsmarkt wird und Eltern das Vertrauen in öffentliche Einrichtungen behalten, müssen öffentliche Schulen flächendeckend zu guten und inklusiven Ganztagsschulen ausgebaut werden, die alle Kinder individuell und bestmöglich fördern. Brandt: „Wir brauchen eine hohe Qualität aller Einrichtungen, auch und gerade in der Stadt und im Kreis Pinneberg.“ Zudem bestehe die Sorge, dass Lehrkräfte an den Schulen privater Träger schlechter bezahlt würden als deren Kollegen an öffentlichen Schulen. „Die Stadt Pinneberg und auch das Ministerium sollten daher dem Betreiber WABE sehr genau auf die Finger gucken und alle notwendigen Informationen über Bildungsqualität, Ausstattung und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten transparent machen. Und notfalls muss es auch möglich sein, die Reißleine zu ziehen. Hier darf es nicht um Gewinninteressen gehen, sondern um das Wohl der Schülerinnen und Schüler, der Eltern und Lehrkräfte. Wir müssen auch beachten, dass private Schulen Landesmittel erhalten. Die Leibnitz-Privatschule in Elmshorn erhielt z.B. in den letzten Jahren mehr als 3 Mio. Euro jährlich aus Kiel“, so der DGB-Vorsitzende.
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