............................................................................................................................................................................................................................................................................................. DONNERSTAG, 11. JUNI 2015 SEITE 9 ............................................................................................................................................................................................................................................................................................. Regionales Rote Karte gegen Lästerer Als Nicht-Sport bezeichneten einige aus Paulas Bekanntenkreis Frauenfußball. Auch Sätze wie „Das ist doch langweiliges Rumgekicke“ sind gefallen. Paula hat das verletzt. Es gibt auch unter den weiblichen Mannschaften einige, die sich auf dem Feld bewegen als wollten sie den Acker umpflügen. Aber Fußball abzulehnen, nur weil Frauen am Ball sind? Was die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag ablieferte, konnte sich sehen lassen, findet Paula. Bis Sonnabend .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Ko m p a k t Klage gegen Arbeitsagentur ELMSHORN/KREIS PINNEBERG Vor dem Elmshorner Arbeitsgericht wird heute ab 9.30 Uhr ein Prozess gegen die Bundesanstalt für Arbeit eröffnet. Eine ehemalige Mitarbeiterin der Pinneberger Kreisverwaltung verklagt ihren Arbeitgeber auf den Abschluss eines Arbeitsvertrags. Die Frau hatte sich auf eine Stelle beim Jobcenter – eine Kooperation zwischen Kreis und Arbeitsagentur – auf eine deutlich höher dotierte Stelle beworben. Zwar bekam sie den Zuschlag. Mehr Geld gab es laut Klägerin allerdings nicht. Von der Kreisverwaltung gab es nur einen Änderungsvertrag – ohne Gehaltsanpassung. Die Klägerin macht geltend, dass sie unter den Voraussetzungen einer Versetzung nicht zugestimmt hätte. Sie verweist zudem auf eine größere Verantwortung und eine höhere Arbeitsbelastung. Rossmann lobt Planspiel Von Sonnabend bis Dienstag, 13. bis 16. Juni, simulieren Nachwuchspolitiker bei „Jugend und Parlament“ die Gesetzgebung in Berlin. Ernst Dieter Rossmann, SPD-Bundestagsabgeordneter aus dem Kreis Pinneberg, durfte einen von 315 Jugendlichen für das Planspiel nominieren. Für den Kreis Pinneberg reist Florian Lienau aus Bokholt-Hanredder in die Hauptstadt. Der SPD-Politiker freue sich, dass Lienau „die Interessen unserer Region in Berlin im Auge behält.“ Rossmann lobte das Planspiel: „So stärken wir das Interesse an Politik und Demokratie“, sagte er. BERLIN .................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Pa u l a André M.: Prozess wird neu aufgerollt Brandstifter im März vor dem Amtsgericht zu Gefängnisstrafe verurteilt / Berufungsverfahren Anfang September ITZEHOE/RELLINGEN Im März ist der Rellinger André M. vor dem Amtsgericht Itzehoe als Brandstifter zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt worden. Nun wird der Prozess neu aufgerollt. Sowohl André M. als auch die Staatsanwaltschaft hatten nach dem Urteil Berufung eingelegt. Ab dem 8. September wird deswegen erneut vor dem Amtsgericht verhandelt, wie Philipp Terhorst, Sprecher des für den Gerichtsbezirk zuständigen Landgerichts Itzehoe, auf Anfrage dieser Zeitung sagte. Dann würden auch etliche neue Zeugen gehört. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass das Strafmaß zu gering ist. Ankläger Kjell Gasa hatte im März zwei Jahre und sieben Monate gefordert. Thomas Penneke, Anwalt von André M., hatte dagegen einen Freispruch gefordert. Sein Mandant sei in Medien als Feuerteufel und Apfelfest-Bomber bezeichnet und damit vorverurteilt worden. Unabhängig von dem Berufungsprozess wird es gegen André M. einen weiteren Prozess geben, voraussichtlich ebenfalls vor dem Amtsge- richt Itzehoe. Denn die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass der Rellinger für eine ganze Serie von Brandstiftungen und Sachbeschädigungen in Rellingen verantwortlich ist (diese Zeitung berichtete). Er soll unter anderem Autos angezündet, Reifen zerstochen und die Heckscheibe eines Wagens eingeschlagen haben. Auf der Anklageliste mit zwölf Einzeltaten steht auch die Vortäuschung einer Messerattacke auf ihn. Zudem habe er wahrheitswidrig behauptet, von Polizisten geschlagen worden zu sein. Ein Termin für die Hauptverhandlung vor Gericht, in der diese Vorwürfe beurteilt werden, steht noch nicht fest. André M. sitzt derzeit im Itzehoer Gefängnis. thi Hirnschlag: Experten klären auf Schlaganfall-Bus macht Station in Pinneberg / Ärzte und Fachleute informieren über Ursachen und Therapie / Fahrer bestohlen PINNEBERG Jürgen Langemeyers linke Hand ist teilweise gelähmt. Es hätte schlimmer ausgehen können, sagt er. Viel Hoffnung hätten die Ärzte ihm vor zwölf Jahren nicht gemacht. Der Quickborner war gerade einmal 43 Jahre alt, als er einen Schlaganfall erlitt. Die Folge: halbseitige Körperlähmung. „Ich habe hart gekämpft“, sagt der 55-Jährige und fügt an: „Ich möchte andere motivieren, es mir gleichzutun.“ Langemeyer, der vor einem Jahr den Schlaganfall-Ring Schleswig-Holstein mit gründet hatte, war mit an Bord des Schlaganfall-Busses der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, der gestern von 11 bis 14 Uhr Station vor der Pinneberger Drostei machte. Gemeinsam mit Dieter Fischer, aktiv für den Reha-Sport beim VfL Pinneberg, Mona Haberlandt, Ergotherapeutin bei den Familienräumen, sowie den beiden Chefärzten vom RegioKlinikum Pinneberg Profes- sor Dr. Max Nedelmann und Dr. Thomas Hofmann informierte er über Ursachen und Therapie des Hirnschlags. Der Schlaganfall ist laut Sebastian Kimstädt, Sprecher der Regio-Kliniken, nach Krebs- und Herzerkrankungen die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und der häufigste Grund für mittlere und schwere Behinderungen. Nach Schätzungen der Deutschen SchlaganfallStiftung erleiden etwa 270 000 Menschen jährlich einen Hirninfarkt. 750 Patienten wurden Kimstädt zufolge 2014 an der Stroke Unit des Regio-Klinikums behandelt. „Die Krankheit tritt häufig im Alter auf“, sagt Nedelmann. Halbseiten-Lähmung, Sprach- und Sehstörung – die Symptome kommen laut dem Chefarzt für Neurologie plötzlich. In einem solchen Fall sollte sofort Hilfe alarmiert werden. „Je schneller der Patient Hilfe erhält, desto wahrscheinlicher kann die Schwere der Folgen deutlich Informierten rund um das Thema Schlaganfall: Dieter Fischer vom VfL Pinneberg (von links), Mona Haberlandt von den Familienräumen, Jürgen Langemeyer vom Schlaganfall-Ring und Professor Dr. Max Nedelmann vom Regio-Klinikum Pinneberg. MERTIN reduziert werden“, so Nedelmann. Langemeyer weiß das. Und er weiß, vor welche Herausforderung der Hirninfarkt den Patienten und dessen Angehörige stellt. Der Schlaganfall-Ring bietet ihnen Betreuung und Beratung an, unterstützt Selbsthilfegruppen und hat sich zur Aufgabe gemacht, die Versor- gungssituation zu verbessern. Denn „das große Problem ist nicht der Akut-Bereich, sondern die ambulante Versorgung danach“, sagt Langemeyer. Diese Lücke wolle der Verein schließen. Derzeit seien sie im Kreis Pinneberg vier Berater, landesweit etwa 20. Pinneberg war die einzige Station des Schlaganfall-Busses im Kreis. Bundesweit legt der Doppeldecker 300 Stopps ein. Für Fahrer Dirk Dubiel war der Aufenthalt in der Kreisstadt mit Ärger verbunden: Sein Handy wurde geklaut – der dritte Diebstahl innerhalb von zwei Monaten, seit er unterwegs ist. Felicitas Mertin > schlaganfall-sh.de Leichter lernen zwischen Regenbogenfarben Innovationspreis Schulen mit Zukunft Unterricht zwischen Regenbogenfarben: Die 580 Schüler im Schulzentrum Nord lernen seit einigen Jahren in bunt. Für das Farbkonzept der Lehreinrichtung erhielt die Schule einen „Innovationspreis für Lehreinrichtungen“ des Quickborner Unternehmens Metaplan für das Jahr 2014. Fast vorbei sind die Zeiten von sterilem Weiß und tristen Gängen. „Das war das erste, was die Schüler beim Schulentwicklungstag moniert haben: ,Diese sterilen Gänge‘“, sagt die stellvertretende Schulleiterin Susanne Gilberg-Lemke. „Und damit hatten sie auch Recht.“ Auch Alt- und Neubau der Schule PINNEBERG fehlte die Verbindung. „Durch Farbe kann man sie zusammenfügen. Und Schulleiter Holger Witt hatte die Idee dazu“, sagt Jörg Reinecke, Vorsitzender des Schulelternbeirats. Kurzum kam die Schule 2012 mit der Künstlerin Gisela Meyer-Hahn ins Gespräch. Herausgekommen ist am Ende ein pädagogisches Farbkonzept, das die Schüler laut Meyer-Hahn atmosphärisch begleiten und zur Identitätsbildung beitragen, Neuund Altbau auf dem Schulgelände verbinden und in digitalen Zeiten die „sinnliche Wahrnehmung der Räumlichkeiten“ fördern soll. Bereits Ostern 2013 sind die ersten Räume gestrichen worden. In Blau- und Grüntönen strahlt das Treppenhaus, durch blau-gelbe Flure geht es auf die roten Türen im Verwaltungstrakt zu. Und um die Augen zu schonen, sind die Wände hinter den Tafeln der Klassenräume in einem hellen Grau-Grün- Sind glücklich mit der Umsetzung des Schul-Farbkonzepts: Susanne Gilberg-Lemke (von links), Jörg Reinecke, Koodinatorin Susanne Westermann und Künstlerin Gisela Meyer-Hahn. JANKOWSKI Farben aufgetrieben. Beim Streichen packten im vergangenen Sommer auch Eltern mit an. „Der Schulleiter hat gegrillt. Da wurden an einem Wochenende mal kurz die Grundschulwände gestrichen“, so Gilberg-Lemke. „Der Metaplan-Preis hat uns natürlich gefreut“, sagt Gilberg-Lemke. Auch die Schüler sind von dem neuen Konzept überzeugt. Auch wenn sie persönlich andere Farben gewählt hätte, sagt die 15 Jahre alte Desiree Pump: „Es macht mehr Spaß in den Raum zu kommen. Es spricht einen an, etwas Tolles zu lernen.“ jaj Ton gehalten. 16 verschiede- Gedichten, Geschichten und ne Farbtöne zieren nach ei- Bildern der Schüler wird das nem genauen Konzept das zusätzliche Geld für bunte Innere des Gebäudes – in Ab- . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . stimmung auch mit den AUSZEICHNUNG DER HINTERGRUND Lichtverhältnissen. Doch noch immer wartet Den „Innovationspreis für Lehreinrichtungen“ hat das Quickbormehr als die Hälfte der Räu- ner Unternehmen Metaplan vor fünf Jahren ins Leben gerufen. Für me auf eine Verwandlung, so das Jahr 2014 wurden „förderliche Lern- und ArbeitsbedingunGilberg-Lemke. Immer, gen“ ausgezeichnet. Sieger (2500 Euro Preisgeld) unter 13 Bewenn Renovierungen anste- werbern wurde das Quickborner Elsensee-Gymnasium. Den hen, geht es ein Stück voran zweiten Platz (1500 Euro) belegt das Schulzentrum Nord in Pin– bunt statt weiß. Mit Spen- neberg, den dritten Platz teilen sich die Grundschule Birkenallee densammlungen, Sponso- in Uetersen und die GGS Barmstedt (je 1000 Euro). Einen Anrenläufen, dem Verkauf von erkennungspreis erhielt die Nextschule in Elmshorn. pt
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