Cowboy & Indianer – Made in Germany

Pressemitteilung
„Cowboy & Indianer – Made in Germany“
Familienausstellung im Karlsruher Schloss
(19.3. – 3.10.2016, Schloss Karlsruhe)
Karlsruhe, 16. März 2016 (BLM) – Sie tragen Federhauben, rauchen Friedenspfeife und kennen keinen Schmerz … – Das Bild des typischen Indianers hat sich
seit den Plakaten für Indianerschauen um 1900 bis heute kaum verändert. Wie
sehr unsere Kultur in Wort, Bild und Film von zumeist deutschen Klischees über
den Wilden Westen geprägt ist, zeigt nun eine Ausstellung im Karlsruher Schloss.
Ab 19. März widmet sich „Cowboy & Indianer – Made in Germany“ einem
Phänomen der Populärkultur und beschreitet auch in der Kulturvermittlung neue
Wege: In seiner ersten generationenübergreifenden Familienausstellung verbindet
das Badische Landesmuseum eine wissenschaftlich fundierte Präsentation mit
innovativen Aktionsangeboten zu einer unterhaltsamen Schau für Groß und Klein.
Dass die Leidenschaft der Deutschen für den amerikanischen Wilden Westen
ausgerechnet im Karlsruher Landesmuseum thematisiert wird, hat lokalpatriotischen Bezug: Die Auftritte von Buffalo Bill und seiner Show, die ab 1890/91
durch 24 deutsche Städte tourte, fachten die Begeisterung für Cowboys und
Indianer, Freiheit und Abenteuer auch in der Fächerstadt an. Waghalsige Reitkünste, eine inszenierte Büffeljagd sowie ein Postkutschenüberfall mit Indianergeheul hinterließen hier bis heute einen nachhaltigen Eindruck – davon zeugen
der Indianerbrunnen auf dem Werderplatz, die Bezeichnung Südstadtindianer für
einen ganzen Stadtteil sowie zwei Westernvereine, die zu den ältesten in ganz
Deutschland gehören.
In der Ausstellung erwartet die Besucherinnen und Besucher gleich zu Beginn
eine raumgreifende Inszenierung von Buffalo Bills Arena, in der die Wild WestHelden von damals auftreten: darunter auch der bekannte deutsche Show Cowboy Billy Jenkins. Die populäre Indianerliteratur wird angeführt von J. Fenimore
Coopers Lederstrumpf-Geschichten. Karl May schließlich ist der weltweit meist
übersetzte deutsche Autor mit einer Auflage von geschätzt 200 Millionen Exemplaren.
Moderne Printverfahren und nicht zuletzt der Film sorgten für die massenhafte
Verbreitung populärer Bilder und Mythen über das Leben im Wilden Westen. Bereits ab 1919 wurden in Heidelberg die sogenannten Neckarwestern verfilmt und
das Publikum sah Revolverhelden in den Canyons der Dossenheimer Steinbrüche
Badisches Landesmuseum Karlsruhe – Pressestelle – Schloss – 76131 Karlsruhe
Tel. 0721 / 926 6389 – Fax: 0721 / 926 6801 – E-Mail: [email protected]
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und durch den Maudacher Bruch bei Ludwigshafen reiten. In den 60er Jahren
machte Pierre Brice, dem als Schauspieler weder in Frankreich noch in Italien der
Durchbruch gelungen war, in Deutschland eine einzigartige Filmkarriere und
avancierte zum Teenager-Star: Für den Winnetou-Darsteller gab die Jugendzeitschrift Bravo als erstem und als einzigen Prominenten gleich drei Starschnitte
heraus. In der Ausstellung können die Besucher in einem eigens eingerichteten
Kinobereich in ein „Best of“ der Western Filme eintauchen. Aber auch das originale Filmkostüm von Pierre Brice ist zu sehen, die Filmperücke von Gojko Mitic,
dem bekanntesten Filmindianer der DEFA, sowie ein Kleid des einzigen deutschen
„Cowgirls“, das je in Hollywood Fuß fassen konnte: Marlene Dietrichs Kostüm
als sich prügelnde Barfrau Frenchy in „Der große Bluff“ von 1939.
Deutsche kulturelle Phänomene wie Westernvereine, Karnevalsverkleidungen und
Kinderspielzeug verdeutlichen, dass der hiesige Umgang mit dem Sujet Wilder
Westen im Grunde stets spielerisch war. Selbst Bundeskanzler Konrad Adenauer
ließ sich einen Cowboyhut aufsetzen. Und humorvolle Brechungen in Schlagertexten nehmen Sehnsüchten vom „Cowboy als Mann“ den tierischen Ernst und
sorgten mit „Komm hol das Lasso raus“ für Partyspaß. Und schließlich lachte ein
ganzes Land über den „Schuh des Manitu“.
Auch in der Ausstellung ist das spielerische Element maßgebend. Ein Kletterfelsen lädt zu Erkundungen ein, die Tipis im Indianerdorf locken mit Hörstationen
und ein Lagerfeuer lodert. Die Hauptattraktion all dieser typischen Wild WestKulissen ist wohl der Saloon in der eigens errichteten Westernstadt: Einst Sammelpunkt für Trapper, Goldsucher, Sheriffs und Saloon-Ladies dürfen sich nun
die Besucherinnen und Besucher hier wie waschechte Cowboys benehmen und
an der Bar Flaschen abwerfen. Die Ausstellung mit ihren vielen interaktiven Stationen richtet sich explizit an alle Generationen: Auf Plüsch-Mustangs, sog. PonyCycles, können schon die Kleinsten durch die Buffalo Bill Arena reiten, und ein
Zirkuswagen mit Kostümen ermöglicht jedem, in seine Lieblingsrolle zu schlüpfen. Auf insgesamt 900 Quadratmetern bieten herausragende Objekte aus Museen und Privatsammlungen ebenso wie attraktive Spielangebote ein großartiges
Familienvergnügen.
Die Ausstellung ist rezeptionsgeschichtlich orientiert und bietet keine ethnologische Präsentation, die über falsch und richtig eines „bleichgesichtigen“ Mythos
und die historische Wirklichkeit des Wilden Westens aufklären will. Sie konfrontiert vielmehr den Besucher mit dem Indianerbild, das er seit seiner Kindheit im
Kopf und Herzen trägt – und lebendig an die nächste Generation weitergibt.
Wir danken für die freundliche Unterstützung der Staatlichen Toto-Lotto GmbH
Baden-Württemberg sowie der BBBank eG.
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Bitte Vormerken:
Großes Museumsfest „Cowboy & Indianer“
Sa und So, 4. / 5. Juni 2016
Cowboy und Indianer – Made in Germany
19.3. – 3.10.2016
Badisches Landesmuseum, Schloss Karlsruhe
Öffnungszeiten: Di – So, Feiertage 10 – 18 Uhr
Eintritt: 8 €, erm. 6 €, Schüler 2 €, Familienkarte 18 €
Ansprechpartner:
Natalia Z. März
Pressestelle
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