Leben 20.15 – Erinnerungen an heute

Pressemitteilung
„Leben 20.15 – Erinnerungen an heute“ –
Sonderausstellung im Museum beim Markt Karlsruhe
(25.7. – 8.11.2015)
Karlsruhe, 23. Juli 2015 (BLM) – Wach werden mit einem Energy- oder entspannen mit dem Tyme Out Relaxation Drink … 2015 ist das völlig normal!
Schließlich pflanzen wir auch Tomaten im Büro, bestellen Koch-Boxen mit Zutaten im Internet oder fotografieren uns selbst – am liebsten mit einem sogenannten Selfie-Stick! All das gehört in unser Leben im Jahre 2015. In der neuen
Sonderausstellung „Leben 20.15 – Erinnerungen an heute“ macht das Badische
Landesmuseum nun eine Bestandsaufnahme – von heute für heute, und: für die
Generation von morgen.
Anlass für die Ausstellung ist das runde Jubiläum der Stadt: 1715 legte Markgraf
Karl Wilhelm den Grundstein für seine Residenzstadt Karlsruhe. Heute wünschten
wir uns, die damalige Generation hätte gezielter ihren Alltag dokumentiert und
mehr Sachzeugnisse für die nachfolgenden Generationen gesichert. Mit der
Sonderausstellung „Leben 20.15“ legt das Badische Landesmuseum nun eine
Gegenwartssammlung quasi für die nächsten 300 Jahre an. Systematisch wird
danach gefragt, welche Kulturgüter von heute künftig im Museum bewahrt
werden sollen. So werden in der Ausstellung alltägliche Konsumgüter ebenso
präsentiert wie durchdachte Designobjekte.
Ausgesucht wurden die Exponate gemeinsam mit Gastkuratoren, Schülern,
Studenten und Bürgern – mit ihrer persönlichen Sicht auf die Gegenwart
ergänzten sie die Objektauswahl der Museumskuratoren. So haben die
Gastkuratoren im Alter von 15 bis 25 Jahren beispielsweise entschieden, dass
die bereits seit den 80ern bekannte Casio-Uhr „casio retro gold“ voll im Trend
liegt und vom Museum angekauft werden sollte. Auch das Eye Brow-Stylist Set
à la Cara Delevingne gilt als ein Must-have der Schönheitskultur 2015.
Ein facettenreiches Sammelsurium unseres Alltags zog auf diese Weise in die
Ausstellung. Hinter für Karlsruhe typischen Bauzäunen, die eine traute Baustellenatmosphäre vermitteln, finden sich Sportschuhe oder Rauchmelder – seit
2015 gesetzlich in jeder Wohnung vorgeschrieben. All diese Objekte spiegeln ein
Bewusstsein wider, das noch fünf Jahre zuvor kaum spürbar war. So
dokumentiert Fruchtpapier, hergestellt aus optisch nicht „perfektem“ und daher
unverkäuflichem Obst, den Nachhaltigkeitsgedanken. Fitness-Armbänder und
Badisches Landesmuseum Karlsruhe – Pressestelle – Schloss – 76131 Karlsruhe
Tel. 0721 / 926 6389 – Fax: 0721 / 926 6801 – E-Mail: [email protected]
Presseservice im Internet: www.landesmuseum.de/presseservice
Protein-Pulver verleihen dagegen dem Trend zur Optimierung des eigenen Körpers
Ausdruck. Und was bewegt das zeitgenössische Design? Produktdesigner sind
mittlerweile Verantwortungsträger für unsere Zukunft. Ihre durchdachten Entwürfe sollen helfen, die ökologisch-sozialen Herausforderungen der heutigen Zeit
zu bewältigen. Viele Entwerfer arbeiten daher verstärkt mit recycelten oder
recycelbaren Materialien. In der Ausstellung weisen Geschirr aus Bambusfasern
oder eine Computertastatur aus Holz diesen Trend in die Zukunft.
Neben den angesagten Zeugnissen unserer Gegenwartskultur spiegeln fotografierte Alltagssituationen unser heutiges Leben wider: 30 Bürgerinnen und
Bürger aus Karlsruhe, Ein- und Vielheimische, bekannte und weniger bekannte
Persönlichkeiten, vermitteln mit ihren Bildern ihre ganz persönliche Sichtweise
auf das Leben in der Stadt. Und in Zeiten gesellschaftspolitischer Diskurse geben
sie Anregungen, wie sich dieser rasant wandelnde Lebensort attraktiver gestalten
lässt.
Bereits 1715 gehörte es zu den Privilegien der Karlsruher Neubürger, Vorschläge
zur Verbesserung der Lebenssituation vorzutragen. Nun kommentieren Karlsruher
unterschiedlicher Herkunft, was aus der damaligen Zusage des Markgrafen, Neubürger von Steuern und Abgaben zu befreien und Religionsfreiheit zu gewähren,
geworden ist. Peter Weibel beispielsweise, ZKM-Vorstand und gebürtiger
Ukrainer, stellt mit seinem Foto fest: „Der Privilegienbrief von 1715 hat in
großen Teilen (…) seine Versprechungen gehalten. Die Abgabenbefreiung wurde
[jedoch] eher in einen Abgabenzwang verwandelt. Doch es lohnt sich noch
immer, in Karlsruhe zu leben. Ich habe mir daher ein sehr kleines, unattraktives
Grundstück ausgesucht, auf dem ich aus Containern meine bewohnbare Bibliothek bauen würde, sofern die Stadt den Privilegienbrief heute noch erfüllen
möchte.“
„Leben 20.15“ ist eine transparente und partizipative Ausstellung, die ausschnitthaft unser Leben reflektiert und dabei zum Nachdenken über die Gegenwart anregt. Sie betrachtet die Willkommens- und Anerkennungskultur einer
modernen Stadtgesellschaft genauso wie sie Fragestellungen aus dem gesellschaftspolitischen Diskurs aufgreift. Unter Partizipation versteht das Badische
Landesmuseum dabei nicht nur die enge Zusammenarbeit in Netzwerken und mit
Gastkuratoren im Vorfeld. Vielmehr wird in der Ausstellung selbst ein Meinungsbild erstellt: Welche der ausgestellten Objekte sollen nun in die Museumssammlung übernommen werden? Jeder Besucher des ungewöhnlichen Ausstellungsprojekts „Leben 20.15“ erhält neun Punkte, mit denen er in der
Ausstellung für seine Favoriten stimmen kann. Das Ergebnis wird veröffentlicht
unter www.landesmuseum.de.
Leben 20.15 – Erinnerungen an heute
25.7. – 8.11.2015
Museum beim Markt Karlsruhe
Badisches Landesmuseum Karlsruhe – Pressestelle – Schloss – 76131 Karlsruhe
Tel. 0721 / 926 6389 – Fax: 0721 / 926 6801 – E-Mail: [email protected]
Presseservice im Internet: www.landesmuseum.de/presseservice
Öffnungszeiten
Di – Do 11 – 17 Uhr,
Fr – So, Feiertage 10 – 18 Uhr
2 €, erm. 1 €
Mit der Eintrittskarte der Großen Landesausstellung „Karl Wilhelm 1679 – 1738“
ist der Eintritt in die Sonderausstellung „Leben 20.15“ im Museum beim Markt
kostenfrei. Einzulösen im Zeitraum 25.7. – 8.11.2015.
Ansprechpartner:
Natalia Z. März
Pressestelle
Tel. 0721/926-6389
[email protected]
Badisches Landesmuseum Karlsruhe – Pressestelle – Schloss – 76131 Karlsruhe
Tel. 0721 / 926 6389 – Fax: 0721 / 926 6801 – E-Mail: [email protected]
Presseservice im Internet: www.landesmuseum.de/presseservice