Pflanze 40 BAUERNBLATT | 19. März 2016 ■ Nitratmessdienst der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Werte in der zweiten Messung stark gesunken Die Ergebnisse der zweiten Messung des Nitratmessdienstes in diesem Frühjahr liegen vor. Die Proben sind in der ersten Märzwoche gezogen worden, um noch rechtzeitig zur Maisaussaat Informationen über die verfügbare Stickstoffmenge aus der erfolgten Mineralisation zu erhalten. Die Nitratgehalte dieser letzten Messung liegen, verglichen mit den Werten der ersten Messung, auf deutlich niedrigerem Niveau. Die im Einzelnen gemessenen Gehalte sind in den Übersichten 1 bis 5 dargestellt. Auch in diesem Jahr haben die mitwirkenden Landwirte ihre Flächen zur Verfügung gestellt und Düngefenster eingerichtet. ANZEIGE Fortbildung SKN-Pflanzenschutz In nur vier Stunden online und bequem zum Sachkundenachweis Pflanzenschutz. Online-Fortbildung jetzt buchen unter www.landakademie.de für nur 49,90 € einschl. Bescheinigung In den Wintertagen nach dem Ende der Sperrfrist wurde jede Gelegenheit in den frühen Morgenstunden zum Düngen genutzt, wenn der Boden und die Prognose des DWD es erlaubten. Fotos: Peter Lausen Um den Verlauf der Stickstoffmineralisation im Frühjahr 2016 erkennen zu können, wurden eine erste Messung Ende Januar und eine zweite Messung Anfang März vorgenommen. Dabei werden die Auswirkungen von Mine- ralisation und Nährstoffaufnahme durch die Pflanzen auf den Bodengehalt zu den verschiedenen Zeitpunkten und gegebenenfalls auch die Nährstoffverlagerung gemessen. Die Probenahme erfolgte zum zweiten Termin nur Übersicht 1: Östliches Hügelland (nördlicher Teil: Kreise FL, SL, RD/Eck-Nord) Bodenart Kulturart lS-sL sL lS lS lS sL sL lS lS lS lS Winterweizen Winterweizen Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Wintergerste Zuckerrüben Mais Mais 4) Mais 4) Mais Vorfrucht noch auf den dafür eingerichteten Praxisflächen und nicht mehr in den bereits angedüngten Versuchsparzellen. In der Zeit von der ersten zur zweiten Messung fielen überdurchschnittlich hohe Nieder- Übersicht 2: Östliches Hügelland (mittlerer Teil: RD/ECK-Süd, PLÖ, OH) kg NO3-N/ha Gülle [m³/ha] F=Frühjahr Bodenschicht H=Herbst 0 – 30 30 – 60 0 – 60 Bodenart Kulturart L L lS lS sL sL lS lS lS L sL sL L hS Winterraps Winterweizen Winterraps 2) Winterraps 2) Winterweizen 1) Winterweizen 2) Winterweizen 2) Winterweizen Winterweizen Wintergerste Mais 4) Mais Mais Mais Praxisflächen lS lS 2) Winterweizen Wintergerste Vorfrucht kg NO3-N/ha Gülle [m³/ha] F=Frühjahr Bodenschicht H=Herbst 0 – 30 30 – 60 0 – 60 Praxisflächen Winterroggen Zuckerrüben Winterweizen 5) 20F Winterweizen 5) 20F Winterweizen 20F Winterweizen 15H Winterweizen 15H Mais 40F Winterroggen 20F 25H Winterroggen 20F 25H Mais 40F VF Harzhof, Mitte, Hohenschulen Winterraps 2) Ackerbohne schlagsmengen. Im Februar dieses Jahres betrug der Niederschlag im Mittel der DWD-Messstellen in Schleswig-Holstein 90 mm (langjähriges Mittel in dem Zeitraum beträgt 40 mm). Durch die hohen Niederschlagsmengen im Novem- - mineralische Herbst-N-Gabe, 4) mit Untersaat, 5) Weizen nach Weizen 6 4 10 8 5 3 8 10 22 13 14 5 2 9 5 5 5 9 5 15 8 13 11 6 19 13 10 8 17 15 37 21 27 8 8 3 6 11 14 1) Wintergerste Mais Winterweizen Wintergerste Winterraps Ackergras Winterweizen Ackergras 2) Winterraps Winterweizen Winterweizen Winterweizen Mais Mais pfluglos, 2) mineralische Herbst-N-Gabe, 4) mit Untersaat 15 H F 18H 6H 15F 15F 10H 20F 20H 15F F 20F 10H 20F F 35F 13 9 6 7 5 9 10 8 9 13 5 7 9 5 14 3 5 3 5 6 5 6 7 10 5 6 8 5 27 12 11 10 10 15 15 14 16 23 10 13 17 10 Pflanze 41 ■ BAUERNBLATT | 19. März 2016 Übersicht 3: Östliches Hügelland (südlicher Teil: SE-Süd, OD, RZ) Übersicht 5: Marsch Bodenart Kulturart Vorfrucht sL sL sL sL sL sL sL lS sL lS sL lS Winterraps 2) Winterraps 1) 2) Winterraps 1) Winterraps 1) Winterraps 2) Winterweizen 1) Winterweizen 5) Winterweizen Winterweizen 5) Wintergerste 2) Wintergerste Wintergerste Wintergerste Winterweizen 2) 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterraps 1) 2) Winterweizen 1) Triticale Winterweizen 5) Winterweizen Winterweizen 1) Winterweizen 1) kg NO3-N/ha Gülle [m³/ha] F=Frühjahr Bodenschicht H=Herbst 0 – 30 30 – 60 0 – 60 Bodenart Kulturart 13F 20H 15H 15H 13F 15H 40F 20H 15H 7 21 9 9 4 12 8 7 15 5 5 8 6 12 4 5 4 6 6 9 14 3 3 5 13 33 13 14 8 18 14 16 29 8 8 13 pfluglos, 2) mineralische Herbst-N-Gabe, 5) Weizen nach Weizen 1) ber waren die Böden bereits wassergesättigt und konnten nur einen Teil der Februarniederschläge binden. So sind zwischen dem ersten und zweiten Messtermin erhebliche Niederschlagsanteile versickert. Die Versickerung von Niederschlagswasser führte zur Verlagerung von wasserlöslichen Nährstoffen wie Nitrat, Sulfat und Kalium in tiefere Schichten. gionen sortiert und in den Übersichten 1 bis 5 im Einzelnen dargestellt. Auf der Geest sind im Mittel 11 kg, im Östlichen Hügelland 14 kg und in der Marsch 20 kg NO3-N/ha in 0 bis 60 cm Bodentiefe anzutreffen. Die Flächen mit regelmäßiger Güllezufuhr weisen verglichen mit den Flächen ohne Wirtschaftsdüngerzufuhr – unabhängig vom Naturraum – im Mittel keine Unterschiede im Nitratgehalt auf. Mit der Nachlieferung aus GüllegaNitratgehalte sind ben der Vorjahre ist bei deutlich gesunken steigenden Bodentemperaturen Die Nitratgehalte der Flächen zu rechnen, da die Nachlieferung sind nach Naturräumen und Re- aus dem Stickstoff entsteht, wel- Übersicht 4: Geest Bodenart Kulturart Vorfrucht kg NO3-N/ha Gülle [m³/ha] F=Frühjahr Bodenschicht H=Herbst 0 – 30 30 – 60 0 – 60 Praxisflächen junge Marsch Praxisflächen 1) Vorfrucht kg NO3-N/ha Gülle [m³/ha] F=Frühjahr Bodenschicht H=Herbst 0 – 30 30 – 60 0 – 60 sL sL sL sL Winterweizen Winterweizen Kohl 4) Kohl Kohl 20F Kohl 20F Winterweizen 20F 20H Winterweizen 20F Praxisflächen alte Marsch tL tL lU lU lU tL tL Winterraps Winterraps Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 5) Winterweizen 1) Winterweizen 1) 20H 20H H H H - 11 14 39 13 8 11 28 11 19 25 67 24 9 8 13 6 5 4 2 10 2 10 3 3 8 1 19 10 23 9 8 12 3 pfluglos, 4) mit Untersaat, 5) Weizen nach Weizen cher in der organischen Substanz gebunden ist und damit erst später als der Ammoniumanteil der Gülle zur Verfügung steht. Wurden auf den zu beiden Terminen beprobten Flächen beim ersten Termin im Mittel aller Flächen 25 kg Nitrat-N in 0 bis 60 cm Bodentiefe festgestellt, so weisen diese Flächen zum zweiten Termin 14 kg Nitrat-N/ha auf. Die Nitratgehalte der zweimalig beprobten Flächen sind im Mittel aller Naturräume um 11 kg Nitrat-N/ha abgefallen. Bei den Winterkulturen sind die Nitratgehalte in der Bodenschicht 0 bis 60 cm von der ersten zur zweiten Messung um 8 kg von 21 auf 13 kg NO3-N/ha gesunken. Wie viel Stickstoff die Winterkulturen in dem Zeitraum aufgenommen haben, ist nicht eindeutig erkennbar. So hat aufgrund der Bodentemperaturen durchaus eine Stickstoffmineralisation in den Böden stattgefunden. Andererseits ist der pflanzenverANZEIGE Fortbildung SKN-Pflanzenschutz In nur vier Stunden online und bequem zum Sachkundenachweis Pflanzenschutz. Online-Fortbildung jetzt buchen unter www.landakademie.de für nur 49,90 € einschl. Bescheinigung fügbar gewordene Stickstoff von den Pflanzen aufgenommen und auch durch das Sickerwasser in tiefere Bodenschichten verlagert worden. Ein sehr ähnlicher Verlauf der Nitratgehalte ist auch bei den un- Praxisflächen hohe Geest 4) lS lS l'S hl'S hl'S hl'S l'S l'S lS lS l'S hl'S Winterweizen Winterweizen Mais Mais Mais Mais Mais Mais Mais Mais Mais Mais Mais Winterraps Mais Mais Mais Mais Mais Winterweizen Winterweizen Winterweizen Winterweizen Winterweizen hl'S 40F 18H 40F 60F 60F 40F 40F 40F 40F 40F 10 8 4 1 3 2 3 11 15 10 18 4 4 3 3 4 4 2 4 7 8 4 13 2 14 11 7 5 7 4 7 18 23 14 31 6 hS hS S S Wintergerste Mais Mais Mais Wintergerste Mais 4) Mais 4) Mais VF Schuby 35F 35F 35F 25F 3 5 3 4 3 3 2 8 6 8 5 12 hS hS Mais Mais Mais Mais 40F 3 4 2 3 5 7 mit Untersaat Vielfach war eine Düngung auch bei ausreichendem Frost nicht erlaubt, weil der Boden wassergesättigt oder überschwemmt war. Pflanze BAUERNBLATT | 19. März 2016 ■ Übersicht 6: Nitrat- und Ammoniumgehalte ausgewählter Früchte nach Naturräumen erste und zweite Messung 2016 auf identischen Flächen NO3-N 0-30 cm 35,0 NO3-N 30-60 cm NH4-N 0-30 cm NH4-N 30-60 cm 30,0 25,0 NO3-N/NH4-N [kg/ha] 42 20,0 15,0 10,0 5,0 0,0 1 2 1 2 Sommerung W-Getreide Geest Marsch bewachsenen Böden festzustellen. Hier ist der Nitratgehalt in der Bodenschicht 0 bis 60 cm von der ersten zur zweiten Messung um 16 kg von 31 auf 15 kg NO3-N/ha gesunken. Die Übersicht 6 zeigt die Nitrat- und Ammoniumgehalte in den beiden gemessenen Bodenschichten nach Naturraum und Kulturgruppe. Dabei ist insbesondere bei den Geestflächen in der oberen Bodenschicht eine starke Abnahme der Nitratgehalte bei der Gruppe der unbewachsenen Böden festzustellen. Hier hat, bedingt durch die starken Niederschläge, offenbar eine Verlagerung in noch tiefere Bodenschichten stattgefunden. Diese tiefer als 60 cm verlagerten Nitratmengen stehen den dort angebauten Sommerkulturen nicht mehr zur Verfügung. Auch auf den Probenahmeflächen der Marsch und des Östlichen Hügellandes ist von der ersten zur zweiten Messung in beiden Bodenschichten eine Abnahme festzustellen. Bei diesen bewachsenen Flächen ist die Abnahme der Nitratgehalte nicht nur durch eine Pflanzenaufnahme, sondern auch durch eine Auswaschung hervorgerufen, denn auch in der noch kaum durchwurzelten Bodenschicht von 30 bis 60 cm ist eine Abnahme festzustellen. 1 2 1 Raps 2 W-Getreide Östliches Hügelland Übersicht 7: Nmin-Gehalte 2016, mittlere Gehalte zweifach beprobter Flächen in den Naturräumen in 0 - 60 cm Bodentiefe in kg/ha Nitrat-N Ammonium-N N min Östliches Hügelland Geest Marsch zweite Messung 22 21 29 4 5 6 26 26 35 Östliches Hügelland Geest Marsch 15 8 15 3 5 7 18 13 22 erste Messung Die Versuchsflächen des Beratungsrings Fehmarn wurden vom Betrieb Klaus Dieter Blanck auf den Betrieb von Carsten Marquardt verlegt. BetriebsleiAmmoniumwerte ter Carsten Marquardt und Lars Biernat (r.), seit März neuer Düngereferent im Blick haben der Landwirtschaftskammer, prüfen die Rapsentwicklung auf einer ProbeDie NH4 -N-Gehalte in 0 bis 60 nahmefläche für den Nitratmessdienst. Zuletzt war Biernat im Rahmen eicm Bodentiefe sind ebenfalls ge- nes Promotionsvorhabens Mitarbeiter an der CAU. messen worden und dem Nitratgehalt hinzuzurechnen, um zum anzurechnenden Nmin -Wert zu gelangen. Die Ammoniumwerte sind auf den zweifach beprobten Flächen vom ersten zum zweiten Messtermin auf der Geest und im Östlichen Hügelland leicht gesunken. In der Marsch sind die Werte etwas angestiegen. Die Güllestandorte verfügen über ähnliche NH4 -N-Gehalte wie diejenigen, die keinen Wirtschaftsdünger erhalten haben. Die Silomaisflächen der Geest weisen im Mittel 11 kg Nitrat-N und 4 kg Ammonium-N in 0 bis 60 cm Bodentiefe auf, während auf denen des Östlichen Hügellandes mit 15 kg und 2 kg höhere Nmin -Gehalte angerechnet werden können. Die für die jeweiligen Naturräume festgestellten Nitrat- und Ammoniumgehalte sind in Übersicht 7 dargestellt. Die niederschlagsbedingt rückläufigen Nmin -Gehalte sind bei der zweiten N-Gabe zu berücksichtigen. Mit der zweiten Messreihe ist der Nitratmessdienst für 2016 beendet. Alle Ergebnisse sind unter www.lksh.de veröffentlicht. FAZIT Die warme Witterung im Zeitraum zwischen der ersten und zweiten Messung hat die Mineralisation und die N-Aufnahme durch die Wintersaaten gefördert. Hohe Niederschlagsmengen in dieser Zeit haben jedoch auch zur Verlagerung hoher Nährstoffmengen wie Nitrat und Sulfat in tiefere Schichten geführt. Daher sind die Nmin -Werte zur zweiten Messung stark abgesunken (im Mittel um 11 kg Nitrat-N/ha). Aufgrund der Messwerte auf den Maisflächen kann bei der Düngeplanung zu Mais auf Geestflächen ein Nmin -Wert von 15 kg N/ha und auf denen des Östlichen Hügellandes von 17 kg N/ha vom N-Sollwert abgezogen werden. Peter Lausen Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-341 [email protected] Lars Biernat Landwirtschaftskammer Tel.: 0 43 31-94 53-353 [email protected]
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