metallnachrichten für NRW

Bezirk
Nordrhein-Westfalen
%
metallnachrichten
Nr.
4
16. März 2016
für die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie NRW
Der Tarifkalender
1. TARIFVERHANDLUNG
Fünf mehr
ist fair
31. März: Der Entgelttarifvertrag läuft aus.
11. April: Zweite Tarifverhandlung, Düsseldorf
28. April: Die Friedenspflicht endet, ab 24 Uhr
sind Warnstreiks möglich.
Die Verhandlungsführer
kurz vor Verhandlungsbeginn: links Arndt
Kirchhoff (Metall NRW),
rechts Knut Giesler
(IG Metall NRW)
Besser sein, nicht billiger
5 Prozent mehr Entgelt und mehr Ausbildungsvergütung ab 1. April.
Das fordert die IG Metall für die 700 000 Beschäftigten der Metall- und
Elektroindustrie in NRW. Unsere Forderung sei „unverträglich hoch“,
behaupten die Metallarbeitgeber.
Krefeld, 14. März: Um 11 Uhr beginnt im
Mercure Tagungs- und Landhotel die erste
Tarifverhandlung, im Raum „Vertrauen“.
Wir erklären unsere Forderung: Die Gesamtwirtschaft ist auf einem stabilen Wachstumskurs, die Konjunktur läuft rund. In der
Metall- und Elektroindustrie ist die Kapazitätsauslastung im ersten Quartal dieses
Jahres zum achten Mal in Folge über dem
Normalwert. Zudem werden in den neuesten Studien die Wachstumsprognosen
nach oben korrigiert. Diese positiven wirtschaftlichen Kennzahlen haben auch mit
der Lohnpolitik der vergangenen Jahre zu
tun. Denn das Wachstum wurde wesentlich
von einer starken Binnennachfrage getragen. Deshalb sagte IG Metall-Bezirksleiter
Knut Giesler: „Es gibt keinen Grund, vom
verlässlichen Tarifkurs abzuweichen“.
Arbeitgeber rücken Kostenfrage
in den Mittelpunkt
Den Arbeitgebern fällt nichts anderes ein,
als die Kosten in den Mittelpunkt ihrer Argumentation zu stellen. Dabei wissen sie
und wir aus vielen Umfragen und Studien:
Die Kosten – sprich der Lohn – spielen mit
Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung
eine nachgeordnete Rolle. Der Weg zum
wirtschaftlichen Erfolg geht so: Sich mit
innovativen Produkten um Kunden und
Märkte bemühen. Und Innovationen brauchen Investitionen in
die Belegschaft. „Wenn die Arbeitgeber das nicht verstehen“,
sagte Knut Giesler, „werden
sie eine Bruchlandung hinlegen – im Betrieb und in dieser
Tarifrunde.“
Wann sind Unternehmer erfolgreich? Wenn sie
Löhne drücken? Wohl kaum. Denn Beschäftigte,
die wenig verdienen, kaufen auch wenig – und
die Unternehmer bleiben auf ihrer Ware sitzen.
Der Lohnkostenanteil am Umsatz der Metallund Elektroindustrie beträgt nur 18 Prozent.
Der Lohn spielt also eine untergeordnete Rolle.
Der Autobauer Henry Ford hat zu Beginn seiner
Karriere die Löhne verdoppelt. Weil er ein Herz
für seine Arbeiter hatte? Nein, seine Lohnerhöhung, sagte er, war ein wirtschaftliches Kalkül:
Er stärkte die Kaufkraft seiner Beschäftigten,
um massenhaft Autos verkaufen zu können.
Erfolgreich ist ein Unternehmer, wenn er
produziert, was die Kunden wünschen – und
wenn das Produkt besser ist als
das der Konkurrenz. Billig kann
jeder. Besser zu sein, das ist
die Kunst.
Knut Giesler, IG MetallBezirksleiter NRW und
Verhandlungsführer
16. März 2016 metallnachrichten
www.metall-tarifrunde-2016.de
Wir haben
gute Argumente
Die Arbeitgeber klagen (1)
Konsum ist Wachstumsmotor
Sie sagen: Wachstum findet in Deutschland nicht mehr
Beitrag der privaten Nachfrage zum
Bruttoinlandsprodukt 2016
statt. Wenn investiert wird, dann fast ausschließlich im
Bruttoinlandsprodukt
Ausland.
1,6%
Unsere Antwort: In NRW sind die Investitionsquoten
Privater Konsum
vieler Unternehmen schlechter, nicht aber die Rahmen0,9%
bedingungen – die Tarifabschlüsse sind überall gleich.
Wer nicht am Standort investiert, fällt zurück. Wir erwarQuelle: Sachverständigenrat (November 2015)
ten von den Unternehmern, dass sie ihre Möglichkeiten
hier ergreifen. Dass der deutsche Industriestandort
attraktiv für Investitionen
ist, zeigt der deutliche
Anstieg ausländischer
Direktinvestitionen. 2014
Sie sagen: Die Arbeitskosten in Deutschland sind zu hoch.
stiegen sie um 9 Prozent
Unsere Antwort: Die Arbeitskosten sind relativ hoch,
gegenüber dem Vorjahr.
richtig. Das ist aber nicht entscheidend. Entscheidend sind
Die Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten in diesem
Jahr ein Wachstum von 1,6 Prozent. Die Verbraucher tragen
mit 0,9 Prozent
mehr als die
Hälfte dazu bei.
Die Arbeitgeber klagen (2)
die Lohnstückkosten, denn sie berücksichtigen auch die
Arbeitsproduktivität (Leistung pro Stunde). Und die Lohnstückkosten lagen 2014 nur knapp über denen von 2000.
Gut fürs Wachstum
Entwicklung von Ölpreis und Eurokurs
Von 100 Unternehmen der Metall- und
Elektroindustrie gaben im Januar an, dass
in den nächsten drei Monaten …
… die
Produktion
k.A.
… die
16%
steigt
3%
Produktion
sinkt
… die
10%
Produktion
konstant
bleibt
71%
2011 2012 2013 2014 2015 2016
Quelle: Ifo-Institut
Quelle: u.a. Deutsche Bundesbank, 2015/2016: IMK-Prognose
Hohe Gewinne
1,39
1,29
1,33
1,33
52
1,11
45
Umsatzrendite (netto) in der Metall- und
Elektroindustrie (in Prozent)
4,1
1,05
3,2
3,4
4,2
3,5
3,6
Gerecht nur mit Tarifvertrag
39 Prozent der Mitgliedsfirmen im Arbeitgeberverband Metall NRW
lehnen Flächentarifverträge ab! Davon sind 17 Prozent der Beschäftigten betroffen. Sie verdienen im Schnitt 18 Prozent weniger als
Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben – trotz gleicher Qualifikation! Frauen sogar 27 Prozent weniger, Beschäftigte mit einfachen
Tätigkeiten 28 Prozent weniger. Das ist ungerecht.
2010 2011 2012 2013 2014 2015
Quelle: Gesamtmetall, Deutsche Bundesbank, Ifo-Institut
Die Unternehmen verdienen gut.
Sie können sich Lohnerhöhungen
leisten.
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du glaubst, gemeinsam e
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2
16. März 2016 metallnachrichten
IMPRESSUM Herausgeber: IG Metall-Bezirksleitung NRW, Verantwortlich: Knut Giesler.
Text: Norbert Hüsson. Layout: zang.design. Fotos: Thomas Range.
Druck und Vertrieb: apm AG, Darmstadt.
Wirtschaft ist stabil
Ölpreis (Dollar pro Barrel)
Wechselkurs (Euro zu Dollar):
112
111
109
99
Ölpreis und Wechselkurs sinken
seit Jahren. Das begünstigt
das Wirtschaftswachstum in
Deutschland.
www.igmetall.de/beitreten