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PRESSEMITTEILUNG
11. April 2016
METALL NRW legt bundesweit erstes Angebot für Metalltarifrunde 2016 vor
 1,2 Prozent Lohn-Plus ab 1. April 2016
 Laufzeit von 12 Monaten
 Wettbewerbs-Komponente als Bestandteil einer nachhaltigen, modernen und flexiblen Tarifpolitik gefordert
 Präsident Kirchhoff: „Angebot ist angemessen und realitätsabbildend“
Kontakt:
Der Verband der Metall- und Elektro-Industrie NordrheinWestfalen (METALL NRW) hat in der 2. Tarifverhandlung für die
700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs am Montag in
Düsseldorf das bundesweit erste Angebot vorgelegt. Danach sollen die Einkommen ab dem 1. April 2016 in einem Gesamtvolumen von 1,2 Prozent erhöht werden. Aus diesem Gesamtvolumen sollen 0,9 Prozent als dauerhaft wirkendes Element in die
Entgelttabellen eingehen. Darüber hinaus wird eine Komponente
als Einmalzahlung gewährt, die die Arbeitskosten der Unternehmen nicht dauerhaft erhöht. Das Angebot gilt für eine Laufzeit
von 12 Monaten.
Fon: 0211 4573-232/233
Fax: 0211 451370
Der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, bezeichnete
das Angebot der Metallarbeitgeber als „angemessen und realitätsabbildend“. Die Lohnkosten-Steigerungen von zuletzt 13 Prozent binnen drei Jahren seien aus dem Ruder gelaufen und hätten
den für die Unternehmen verkraftbaren verteilungsneutralen
Spielraum weit übertroffen. Diese Entwicklung zu Lasten der
Wettbewerbsfähigkeit der M+E-Industrie müsse in dieser Tarifrunde beendet werden. „Unser Angebot an die IG Metall ist seriös zu rechnen und von der ökonomischen Faktenlage bestimmt“,
betonte Kirchhoff. Danach erhielten die Mitarbeiter dauerhaft den
gesamtwirtschaftlichen Produktivitätszuwachs von 0,6 Prozent,
überdies werde sogar auch noch die Teuerungsrate von 0,3 Prozent berücksichtigt. „Wir bieten unseren Mitarbeitern damit einen
Reallohnzuwachs an“, sagte Kirchhoff.
Angesichts der spürbaren Erosion nicht nur Nordrhein-Westfalens
als Produktionsstandort der Metall- und Elektroindustrie müsse
die Tarifrunde 2016 zwingend dazu beitragen, die KostenWettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wieder auf einen stabilen
Pfad zu setzen. „Alles andere wird zunehmend Arbeitsplätze kosten – und dies in einer nächsten Schwächeperiode sogar massiv“, warnte Kirchhoff. Deshalb solle die als Einmalzahlung gewährte Komponente vor dem Hintergrund einer konjunkturell unsicheren Lage in allen M+E-Branchen und M+E-Unternehmen
Dipl.-Volksw.
Hubertus Engemann
Mitglied der
Hauptgeschäftsführung
Leitung
Kommunikation
[email protected]
www.metall.nrw
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gezahlt werden. Sie könne deshalb auch nicht Bestandteil der
dauerhaften Tarifdynamik sein. „Eine echte WettbewerbsKomponente sollte ständiger und auch nachhaltiger Baustein einer modernen und flexiblen Tarifpolitik in der Metall- und Elektroindustrie sein“, betonte Kirchhoff. Dieses Element des Arbeitgeberangebots sei auch eine Offerte an die Beschäftigten, sie an einer gegenwärtig von billigem Geld, niedrigen Ölpreisen und günstigen Wechselkursen geprägten, konsumgetriebenen Wirtschaftslage teilhaben zu lassen. „Die Wettbewerbsfähigkeits-Illusion, die
wir hierzulande erleben, kann aber ganz schnell beendet sein,
wenn sich diese Sonderfaktoren ändern“, sagte Kirchhoff.
Der NRW-Metallarbeitgeberpräsident bezeichnete die Tarifrunde
2016 erneut als „eine entscheidende für die Zukunftsfähigkeit
des Flächentarifs in Deutschlands bedeutendstem Industriezweig“. Von ihrem Ergebnis hänge es ab, ob verloren gegangenes
Vertrauen in die Gestaltungsfähigkeit des Flächentarifs zurückgewonnen werden könne. „Die Tarifbindung in den Verbänden
muss wieder gestärkt werden“, erklärte Kirchhoff. Es sei auch im
Interesse der Gewerkschaft, stabile und starke Arbeitgeberverbände als verlässliche Partner bei der Regelung der Arbeitsbedingungen an ihrer Seite zu wissen. Vor diesem Hintergrund werde
der Tarifabschluss 2016 auch ein wichtiges Signal über die Zukunft der Tarifautonomie in Deutschland senden. Sie sei durch
die Eingriffe des Staates etwa beim Mindestlohn ohnehin schon
angeschlagen. „Ein wettbewerbs- und beschäftigungsorientierter
Abschluss wird auch die unmissverständliche Botschaft an die
Politik senden, Tarifpolitik weiterhin den Profis zu überlassen“,
betonte Kirchhoff.