offenen Brief - Stiftung LebensBlicke

LebensBlicke
Stiftung Früherkennung Darmkrebs
Stiftung LebensBlicke, Schuckertstraße 37, 67063 Ludwigshafen
Herrn
Prof. Josef Hecken
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA)
Unparteiischer Vorsitzender
Wegelystr. 8
10623 Berlin
Geschäftsstelle
Schuckertstraße 37
67063 Ludwigshafen
Tel.
0621- 69 08 53 88
Fax
0621- 69 08 53 89
Mo-Mi 9.30 - 15.30 Uhr
[email protected]
www.lebensblicke.de
16. März 2016
Offener Brief an den G-BA
Sehr geehrter Herr Hecken,
die Stiftung LebensBlicke hat mit verschiedenen Partnern u.a. im Rahmen des Nationalen Krebsplans mit dazu
beigetragen, dass es politisch zu einem Paradigmenwechsel in der Darmkrebsvorsorge und -Früherkennung
gekommen ist. In der gleichen Expertenrunde wurde auch schon sehr lange diskutiert, dass gemäß den
Europäischen Guidelines immunologische Stuhlteste aufgrund ihrer deutlich besseren Sensitivität in die
Regelversorgung eingeführt werden sollen. Zahlreiche Experten haben bei der letzten Anhörung und bei späteren
Stellungnahmen gewichtige Argumente zur Einführung dieser Teste vorgebracht.
Vor der Entscheidung, welche Teste den Zuschlag bekommen sollen, müssen aus Sicht der Stiftung LebensBlicke
nachfolgende Fragen noch zweifelsfrei geklärt werden, um möglichen späteren Einwänden vorzubeugen:
1. Welcher Referenzwert wird den quantitativen Tests bei geplanten Ringversuchen zugrunde gelegt?
Wer hat diesen Referenzwert erstellt?
2. Sind bei Einführung ausschließlich quantitativer Tests als reine Labortests die logistischen Voraussetzungen erfüllt, zumal in Deutschland nur wenige Labors zur Verfügung stehen?
3. Ist es richtig, dass quantitative wie qualitative Teste gute wissenschaftlich fundierte Grundlagen haben?
4. Können Point-of-Care-Teste ein Angebot sein?
5. Ist die Einbindung der bisherigen Testanbieter (Hausärzte, Allgemeinmediziner, Internisten, Gynäkologen, Urologen, Gastroenterologen etc.) bei der Durchführung des Screening mit einer
entsprechenden Gebührenposition gewährleistet?
6. Ist die höchstgradige Evidenz bei einem Massenscreening der ausschließliche und wichtigste
Parameter bei der Einführung und Umsetzung?
7. Kann die Reduktion des Testangebots möglicherweise zu Klagen führen, die eine aufschiebende
Wirkung nach sich ziehen könnten?
Die Stiftung LebensBlicke fordert die politischen Entscheider auf, zu prüfen, ob unter den gegebenen Umständen
die Einführung z.B. nur des quantitativen immunochemischen Tests mit der informierten Entscheidung wie auch
der angestrebten Erhöhung der Teilnahmerate an der Darmkrebsvorsorge und -Früherkennung in Einklang zu
bringen ist.
Für die Stiftung LebensBlicke mit freundlichen Grüßen
Professor Dr. Jürgen F. Riemann FACP
Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke
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