PÄDAGOGISCHE HOCHSCHULE FREIBURG

Presse & Kommunikation
Pressemitteilung
17. März 2016
Risiko- und Schutzfaktoren bei Alkoholvergiftungen im Kindes- und
Jugendalter – RiScA-Studie ausgezeichnet
Wolfram-Keup-Preis für die beste wissenschaftliche oder praxisorientierte
Arbeit auf dem Gebiet der Entstehung und Behandlung von Missbrauch und
Sucht
Das Projektteam um Prof. Dr. Eva Maria Bitzer, Fachbereich Public Health &
Health Education an der Pädagogischen Hochschule Freiburg arbeiteten von
2011-2014 an der RiScA-Studie. Ziel war die Entwicklung und Validierung
eines Fragebogens zur Erfassung prognostisch relevanter Risiko- und Schutzfaktoren bei Jugendlichen nach Alkoholintoxikation. Die prospektive Befragung
wurde in Kooperation mit der Villa Schöpflin in Lörrach, Heidi Kuttler, durchgeführt und ist Teil eines Gesamtprojektes unter Leitung von Prof. Dr. med. Ulrich Zimmermann vom Carl Gustav Carus Universitätsklinikum in Dresden.
Jetzt wurde die Studie mit dem Wolfram-Keup-Preis für die beste wissenschaftliche oder praxisorientierte Arbeit auf dem Gebiet der Entstehung und
Behandlung von Missbrauch und Sucht ausgezeichnet.
Seit den 2000er Jahren ist die Anzahl von Jugendlichen, die auf Grund einer
akuten Alkoholvergiftung stationär behandelt werden müssen, stark angestiegen. Aus diversen Studien ist bekannt, dass es sich bei diesen Jugendlichen
um eine heterogene Zielgruppe handelt. So zeigt die Mehrzahl der Betroffenen ein auf die Jugendzeit begrenztes, altersspezifisches Experimentierverhalten im Umgang mit Alkohol, ein Drittel von ihnen hat allerdings umfassenden Hilfebedarf und es wird davon ausgegangen, dass sie eine erhöhte Gefährdung für problematische Entwicklungsverläufe aufweisen.
Als Reaktion auf den starken Anstieg von Jugendlichen im Krankenhaus wurde 2003 das Präventionsprogramm HaLT (Hart-am-LimiT) als Unterstützungsangebot für diese Zielgruppe entwickelt. Dabei erhalten die Jugendlichen unter anderem ein Beratungsgespräch noch am Krankenbett. Bisher gibt es keine evidenzbasierte Möglichkeit zu unterscheiden, ob eine Kurzintervention wie
z.B. im Rahmen von HaLT ausreicht oder ob intensiverer Beratungsbedarf
besteht und ggf. Maßnahmen zur Abwehr von Kindeswohlgefährdung getroffen werden müssen.
Die Entwicklung eines kurzen und validierten Fragebogens im Zuge der RiScA-Studie soll Praktiker/-innen die zuverlässige Erfassung des individuellen
Unterstützungsbedarfs und damit die zielgerichtete Planung von Präventionsmaßnahmen ermöglichen.
Als Ergebnis des Projektes liegt der RiScA-Fragebogen mit 50 Fragen vor. Er
erhebt Entwicklungsgefährdungen, riskanten Alkoholkonsum und familiäre
Schutzfaktoren und soll zukünftig Fachkräften am Krankenbett eine sichere
Einordnung des Gefährdungsprofils betroffener Jugendlicher ermöglichen, die
Grundlage einer am individuellen Bedarf und den familiären Ressourcen orientierte Intervention. Damit kann sowohl eine Pathologisierung von altersspezifischem Risikoverhalten als auch eine Unterversorgung besonders gefährdeter Jugendlicher vermieden werden.
Auskunft und Informationen zum RiScA-Fragebogen über:
[email protected].
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert.
Kontakt:
Pädagogische Hochschule Freiburg • Presse & Kommunikation
Helga Epp M.A.
Tel. (0761) 682-380 • E-Mail: [email protected]
Pädagogische Hochschule Freiburg • Institut für Alltagskultur, Bewegung und Gesundheit
Prof. Dr. Eva Maria Bitzer
Tel. (0761) 682-558 • E-Mail: [email protected]