Thalia und Schule 8. Newsletter 2015 & 2016 Hamburg im März 2016 [email protected] Theaterpädagogik 040.32 81 41 39 Gruppenkarten 040.32 81 44 22 Liebe Lehrerinnen und Lehrer, wir möchten Sie aufmerksam machen auf zwei Produktionen, die bereits kurz vor oder in den März-Schulferien Premiere hatten und für Schülergruppen interessant sind. Schnee von Orhan Pamuk Regie Ersan Mondtag "Politisches Theater – sperrig und hochaktuell. Jungregisseur Ersan Montag hat das komplexe Buch für die Inszenierung bewusst im Thalia in der Gaußstraße auf prägnante Szenen reduziert. (…) Seine Inszenierung beweist ein außerordentliches Gespür für das Zusammenspiel von Raum, Licht, Musik und Körperlichkeit.“ Mopo Für eine Reportage über Selbstmorde kopftuchtragender junger Frauen reist der Dichter Ka nach zwölf Jahren im deutschen Exil zurück ins ostanatolische Kars. Drei Tage lang schneit es ununterbrochen in der Stadt, die von der Außenwelt abgeschnitten ist. Es stehen Kommunalwahlen an, bei denen sich ein Sieg des islamistischen Kandidaten abzeichnet. Auf einer Theaterbühne entzündet sich während der Aufführung eines volkspädagogischen Melodrams aus der AtatürkÄra, in dem das Ablegen der Schleier propagiert wird, ein Streit. Darf eine Frau gezwungen werden, das Kopftuch abzulegen? Was wiegt schwerer: die Staatsräson eines säkularen Staates oder die persönliche Freiheit eines religiösen Glaubens? - Das Geschehen eskaliert, als Angehörige eines obskuren Sonderkommandos die Bühne stürmen und unter der Führung des Staatsschauspielers Sunay Zaim vorgeben, den Staat vor den Islamisten retten zu müssen. Der Dichter Ka unternimmt den Versuch, die politische Verschwörung aufzuklären, verheddert sich aber als Vermittler im Kampf zwischen türkischen und kurdischen Nationalisten, der Armee und islamistischen Fundamentalisten. Vorstellung am 9.4.2016 um 20 Uhr Thalia Gaußstraße 8. Lehrer-Lounge: Spielversuche zu „Schnee“ von Orhan Pamuk Leitung Anne Katrin Klinge Der Regisseur Ersan Mondtag beschreibt seine Arbeit zu „Schnee“ so: „Thematisch geht es um Religion und Atheismus. Im Mittelpunkt steht eine verschworene Gemeinschaft von Menschen, die etwas sucht und zu einer politischen Bewegung wird. Mit ihr stellt man sich Fragen und versucht sie zu beantworten... Ich habe versucht, für die Sprache eine erkennbare Form zu finden, das Ganze ist choreografiert. Alle sind permanent auf der Bühne, eigentlich ist es eine gemeinsame Erzählung. Es gibt Stimmen von Figuren.“ - In dieser Lehrer-Lounge geht es um praktische Spielversuche mit den Themen, Texten und nach Regeln der Inszenierung von E. Mondtag. 18.4.2016 um 18 Uhr Ballsaal/Thalia Gaußstraße Eintritt frei. Anmeldungen bitte unter 040.32 81 41 39 oder [email protected] 3000 Euro von Thomas Melle Regie Julia Jost Thomas Melles Roman, 2014 auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises, erzählt eine melancholische Liebesgeschichte und zugleich vom Leben am Rand einer Gesellschaft, deren Finanzsystem selbst auf Schulden basiert. Vorstellung am 22.4. und 9.5.2016 jeweils 20 Uhr Thalia Gaußstraße (Garage) Pygmalion - Prof. Higgins, Eliza Doolittle & Co. nach George Bernard Shaw Regie Tiit Ojasoo und Ene-Liis Semper Shaw nannte sein schwarzhumoriges Stück von 1912 im Untertitel eine „Romanze“, um dadurch die Zuschauererwartungen zu unterlaufen und so gesellschaftliche und politische Themen kritisch zu verhandeln. Doch trotz seiner provozierenden Bemühungen kam es anders als gedacht. Shaws Adaption des Ovidschen Mythos „Pygmalion“ wurde vom Broadway und auch vom Kino aufgegriffen und schließlich unter dem Titel „MyFair Lady“ weltweit als Kassenschlager mit Happy End gespielt. Mehr als 100 Jahre später greifen die Regisseure Ojasoo und Semper Shaws Komödie auf, um damit ihre Beobachtungen heutiger Verhältnisse zu erzählen – wiederum mit Musik, wie es auch schon bei „My Fair Lady“ geschah. Im Mittelpunkt steht ein Erziehungsexperiment, initiiert durch eine Wette zwischen Prof. Higgins und Pickering. Beide haben das Bedürfnis, einem anderen Menschen zu einem erfolgreicheren Leben zu verhelfen: Eliza, der eigenen Welt entrissen, soll die Sprache und Verhaltensregeln der fremden Gesellschaft lernen, bis die eigene Herkunft nicht mehr erkennbar ist. Die „humanitären“ Helfer, die kein wirkliches Interesse an der Person, dafür umso mehr Interesse am Experiment als solchem zeigen, wollen Eliza in die Gesellschaft integrieren. Vorstellungen am 8.4., 9.4. und 10.4.2016 Thalia Theater Die Premieren im April Endstation Sehnsucht von Tennessee Williams Regie Lars-Ole Walburg Längst passé sind die herrschaftlichen Lebensverhältnisse des einstigen Südstaaten-Geldadels, der Familienbesitz der Schwestern DuBois ist unlängst unter den Hammer gekommen, als Blanche DuBois sich auf unbestimmte Zeit bei ihrer Schwester Stella einquartieren will. Diese lebt mit ihrem Mann, dem polnischen Einwanderer Stanley Kowalski, durchaus glücklich in beengten Wohnverhältnissen. Blanche, die sich von den Wertvorstellungen und Attituden ihrer besseren Herkunft nicht freimachen kann, ist dieses Milieu der vermeintlichen Verlierer zuwider, obgleich sie selbst inzwischen nicht nur ihre Anstellung als Lehrerin, sondern überhaupt jeglichen Halt verloren hat. Sie gibt sich fortgesetzt träumend als etwas Besseres aus, eine Meisterin der Vorspiegelung falscher Tatsachen. Doch die Taschen- spielertricks der vermeintlich Elitären werden von Kowalski und seinen Pokerfreunden durchschaut und verachtet. Die Absteiger von oben begegnen dem rauen, energischen Aufstiegswillen von unten. Blanches letzte Hoffnung ist die Ehe mit dem schüchternen Mitch. Doch als Kowalski diese Verbindung kappt, gibt es endgültig kein Halten mehr. Premiere am 16.4.2016 sowie Vorstellungen am 17.4., 26.4. und 8.5.2016 Thalia Theater Kaspar Häuser Meer von Felicia Zeller Regie Friederike Harmstorf Anika, Barbara und Silvia sind Sozialarbeiterinnen im Jugendamt. Ihre Schützlinge sind Kinder, für die sich die Öffentlichkeit erst dann brennend interessiert, wenn sie tot sind – misshandelt und verwahrlost aus sogenannten „schwierigen sozialen Verhältnissen.“ Der tägliche Kampf gegen Ohnmacht, Überforderung und Kapitulation eskaliert, als Kollege Björn sich mit „Björn-Out“ in den Krankenstand verabschiedet. Seine vielen unerledigten und schlecht dokumentierten „Fälle“ drohen den drei unermüdlichen Kämpferinnen das Genick zu brechen. Mit ihrem genau recherchierten Bericht aus dem Alltag deutscher Jugendämter gelingt Felicia Zeller eine abgründige und zugleich groteske Komödie. Als klugen Schachzug hat die Autorin nicht Opfer und Täter belauscht, sondern deren Betreuer. Jene also, die professionell das Elend von Kindern verwalten, und Tag für Tag stellvertretend für uns Zustände aushalten, die irgendjemand eigentlich ändern müsste – aber wer nur? Premiere am 21.4. 2016; Vorstellungen am 26.4., 1.5. und 8.5.2016 Thalia Gaußstraße Unsere besonderen Veranstaltungen Lehrerfortbildung. Modul 4 Chöre und Choreografien – Mut zur Bewegung Die Bewegungsabläufe Einzelner bilden den Ausgangspunkt. Jeder entdeckt sein Bewegungspotenzial neu. Lieblingstexte werden chorisch bespielt, Rhythmen choreografisch festgehalten. Zug um Zug entwickelt sich eine Choreografie. Eigene Geschichten und Bilder werden ge- und erfunden und zum Chor zusammen gefügt. In Auseinandersetzung mit Texten aus Schillers „Die Räuber“ werden Bühnenpräsenz, Körperwahrnehmung und stimmliche Fähigkeiten gezielt trainiert. 23.4.2016, 15.30-21.30 Uhr Thalia Gaußstraße Kosten 60 Euro Teilnahme nur mit Ticket, an der Thalia Tageskasse erhältlich Tandem- und TUSCH-Tag 2016 – Theaterprojekte mit den Thalia-Partnerschulen TUSCH und Tandem vertiefen die Zusammenarbeit zwischen dem Thalia Theater und Schulen. Ausgehend von Themen und Inszenierungen der Spielzeit 2015/2016 arbeiten Schulgruppen mit Künstlern aus dem Theater und geben beim Tandem- und TUSCHTag Einblicke in Prozesse und Arbeitsweisen. Präsentiert werden u.a. selbstentwickelte Szenen zu Glauben und Religion, zum Umgang mit Geld, zu Freundschaft und Liebe sowie Improvisationen zu ,Ausflügen‘ ins Reich der Phantasie. Dabei sind u.a. Schülergruppen der Jahrgänge 3-13 aus der Erweiterten Grundschule Grumbrechtstraße, der Stadtteilschule Kirchwerder, vom Gymnasium Bornbrook und aus Schulen des Katholischen Schulverbandes vertreten. 25.4.2015 um 17 Uhr Thalia Gaußstraße Studiobühne Im April zeigen wir wieder unsere „Klassenzimmerstücke“ Chica Chica, Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt (beide im Thalia Gauß Garage) und Das ist Esther (im Alberto-Jonas-Haus). Die Termine für die Schülervorstellungen finden sich Leporello. Karten für Schülergruppen zu je 7,50 Euro erhalten Sie unter 040.32 81 44 22. Lehrerinnen und Lehrer erhalten als Begleitperson eine Freikarte. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Leporello. Mit freundlichen Grüßen Herbert Enge Anne Katrin Klinge Judith Mannke
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