FREIAMT 29 AARGAUER ZEITUNG FREITAG, 18. MÄRZ 2016 Zum 50. Geburtstag der Kanti Wohlen führt die Theatergruppe unter der Regie des ehemaligen Schülers Andreas Bürgisser (vorne) Shakespeares «Sommernachtstraum» in moderner Form auf. ANDREA WEIBEL Shakespeare zum 50. Geburtstag Wohlen Die Theatergruppe der Kanti bringt eine moderne Fassung des «Sommernachtstraums» in die Aula VON ANDREA WEIBEL Nur jene dürfen und müssen sich verlieben, die laut Computer perfekt zueinander passen. So einfach geht das in der Kanti Wohlen. Zumindest auf der Bühne der Theatergruppe, die in moderner Form zeigt, was Shakespeare schon vor knapp 500 Jahren wusste: «Man kann in der Liebe zwar agieren, sich heutzutage per Computer den besten Partner berechnen lassen und mit Experten-Tricks nachhelfen, aber am Ende ist man ihr dennoch komplett ausgeliefert», fasst Andreas Bürgisser, Regisseur und ehemaliger Schüler der Kanti Wohlen, die Essenz des Theaters zusammen – vielleicht doch in etwas anderen Worten, als sie Shakespeare gewählt hätte. Zum 50. Geburtstag der Kantonsschule sollte nicht irgendein Stück gespielt werden. Ausserdem ist es die zehnte grössere Theaterproduktion der Kanti Wohlen. Da sollte etwas Spezielles auf die Bühne. Ein Werk von Weltformat, auf das Leben in der Kanti heruntergebrochen, also auf die «Sturmund-Drang-Zeit», wie es Bundesrätin Doris Leuthard anlässlich des Auftakts des Kanti-Jubiläumsjahres vor wenigen Tagen nannte. Und welches Stück passt da besser als der «Sommernachtstraum», die grosse Komödie von William Shakespeare rund um die Liebe? Von Theseus zum Bachelor In Absprache mit den beiden Produktionsleitern, den Deutschlehrpersonen Patricia Farahmand und Franco Loher, entschied sich Regisseur Bürgisser, der selber vor Jahren im Kantitheater mitgespielt hat, für die moderne Stück-Version des Schauspielhauses Zürich. «Zusammen mit den Schülerinnen und Schülern habe ich dann in langen Diskussionen die Sätze und Szenen herausgefiltert, die ihnen darin am wichtigsten sind. Alles andere habe ich rausgestrichen.» So entstand eine an William Shakespeare angelehnte Komödie, die zum Nachdenken anregt – die vor allem aber auch auf die moderne Art der Liebe und des Sich-Verliebens anspielt. Es treffen sich Bachelor, Internet-Datings und König Theseus, der seinen Untertanen je nach «Matches» befiehlt, sich zu Rottenschwil Rechnung besser als erwartet Der Jahresabschluss der Gemeinde Rottenschwil präsentiert deutlich bessere Zahlen als erwartet. Der budgetierte Ertragsüberschuss wurde um 190 102 Franken übertroffen und liegt nun bei 194 802 Franken. Zum positiven Resultat beigetragen haben laut einer Mitteilung des Gemeinderates insbesondere tiefere Haushaltskosten. Die budgetierten Aufwendungen konnten um 7,7% oder 179 800 Franken unterschritten werden. Veränderte Rahmenbedingungen, aber vor allem auch die Sparbemühungen hätten in allen Bereichen Wirkung gezeigt. Ebenfalls eingehalten werden konnte das Steuerbudget. Das Steuersoll beziffert sich auf 2,180 Mio. Franken, das sind 70 665 Franken oder 3,4% mehr veranschlagt. Vor allem die Sondersteu- ern wie Quellen-, AG- und Grundstückgewinnsteuern trugen zur positiven Budgetüberschreitung bei. Der Vorjahreswert von 2014 konnte um 1959 Franken oder 0,1% leicht übertroffen werden. Der Steuerausstand hat im Vergleich zum Vorjahr abgenommen. Vom Steuersoll sind Ende Jahr 13,5% im Ausstand, im Vorjahr waren es 16,7%. Der aktuelle Wert liegt denn auch unter dem Kantonsmittel von 15,8%. Der gute Abschluss sei jedoch insofern zu relativieren, als im Ertrag ein Finanzausgleichsbeitrag von netto 135 034 Franken enthalten sei, der für die kommenden Jahre nicht garantiert sei. Aller Voraussicht nach wird auf Beginn 2017 der neue Finanz- und Lastenausgleich des Kantons Aargau in Kraft treten, hält der Gemeinderat fest. (AZ) verlieben. Und das alles im Versmass, versteht sich. «Eine so grosse Theaterproduktion gab es an der Kanti noch nie», freut sich Franco Loher, der ab der zweiten grösseren Produktion (1990) in der Theaterleitung mitarbeitete. «53 Schülerinnen und Schüler von der zweiten bis zur vierten Klasse, dazu fünf Personen, die für Regie, Bühne, Musik und Produktion verantwortlich sind, das gab es noch nie.» Doch fürs grosse Jubi- Noch nie hatte eine Kanti-Theateraufführung so viele Mitwirkende, die als Schauspieler auf der Bühne stehen wollten. läum durfte auch das Theaterbudget etwas höher ausfallen. Ein weiterer Rekord ist zu verzeichnen: Noch nie hatte eine Kanti-Theateraufführung so viele Mitwirkende, die als Schauspieler auf der Bühne stehen wollten. «Über 30 der 53 meldeten sich dafür an. Da brauchte es natürlich ein Stück, bei dem das überhaupt möglich BRIEFE AN DIE AZ Schon wieder 1,16 Mio. Franken für den Sport Wohlen Zur Kunstrasen-Vorlage vom nächsten Montag im Einwohnerrat Warum sind viele Wohlerinnen und Wohler gegen den Kredit «Kunstrasen» am nächsten Montag im Einwohnerrat? Nein es geht nicht darum, ob Naturoder Kunstrasen, es geht viel tiefer. Es geht um unsere Grundwerte. Es beschäftigen uns Fragen zum Thema «Gleiche Rechte für alle» oder «Gleichheit» oder «Gleichbehandlung» – das sind Grundwerte unserer Demokratie. Wohlen hat einen Geldtopf. Aus diesem Topf fliesst Geld in die Bereiche Sport und Kultur. Kultur und Sport sind zwei sehr wichtige, zentrale Bereiche für das Leben in unserer Gemeinde. Ein Heranwachsen unserer Jugend ohne Kultur und ohne Sport ist absolut undenkbar. Nun aber, wie steht es denn eigentlich ist», erklärt Loher. Auch hier konnten sie auf den Ideenreichtum des Regisseurs zurückgreifen: «Er hat die Rollen jeweils mehrfach besetzt. So stehen für eine Rolle manchmal drei bis vier Schauspielerinnen gleichzeitig auf der Bühne. Dadurch kann die Psyche der Figuren verdeutlicht werden. Es ist sehr spannend», freut sich Farahmand. 7 von 53 sind Männer Seit einem halben Jahr proben die Kantischülerinnen – nur 7 der 53 Theaterbegeisterten sind Männer – gemeinsam für das Projekt. Die letzten zwei Wochen bekamen sie zudem unterrichtsfrei, damit sie sich komplett dem Theater widmen konnten. «Es ist sehr spannend, über seinen eigenen Schatten zu springen, sich in eine neue Figur hineinzuversetzen und sich auch einmal vor allen zur Schau zu stellen», findet Nicolas Hofmann (19), der den Bachelor «Schnauz» spielt. Seine Kollegin Ursina Ochs (19), die die Titania mimt, sagt zwar, dass man während der Proben eben viel warten müsse, aber «es ist mega speziell und macht Freude», fasst sie zusammen. mit der «Gleichstellung» oder mit der «Gleichbehandlung» von Kultur und Sport in Wohlen? Und wieder beantragt der Gemeinderat von Wohlen dem Einwohnerrat einen Kredit für sportliche Belange. Diesmal sind es brutto 1,16 Mio. Franken für den Einbau eines neuen Kunstrasens auf dem Hauptfeld des Sportzentrums Niedermatten. Dazu fragen sich viele Wohlerinnen und Wohler: Gibt es wirklich nur Sport und wo bleibt da die Kultur? Oder zählt der Fussball in Wohlen gleichzeitig für Sport und (Sport-)Kultur. Wenn nein, werden in Wohlen Sport und Kultur, also Kultur wie Theater, Gesang, Musik, Malerei usw. gleichwertig behandelt? Viele Wohlerinnen und Wohler sind der Meinung oder sie sind sogar überzeugt: Nein, zurzeit gibt es hier keine Gleichbehandlung. Aus dem Geldtopf fliessen viel mehr Mittel in nur eine Richtung und das kann nicht länger so sein. Wenn die einsetzbaren Mittel schon wenig(er) Ehemalige am Ruder Ein Anliegen der Schule war es, zum Jubiläum auch ehemalige Absolventen der Kanti mit ins Theater einzubinden. So war es ein schöner Zufall, als Loher an einer Weiterbildung vor zwei Jahren zufällig mit dem Theaterpädagogen, freischaffenden Regisseur und Schauspieler Andreas Bürgisser ins Gespräch kam, als die ersten Ideen fürs Stück gerade zusammenliefen. «Es war ein Glücksfall, dass wir uns getroffen haben und er auch noch Zeit und Lust hatte, mit uns zu arbeiten.» Und auch die Musik stammt von einer Ehemaligen: Die junge Jazzsängerin Daniela Larkin Botti, die für sämtliche Stücke verantwortlich ist und heute Gesang an der Alten Kanti Aarau unterrichtet, schloss die Kanti Wohlen 2004 ab, im selben Jahr wie Bürgisser. Ein grosses Stück, eigens für die Kanti im grossen Stil bearbeitet – ein würdiges Geburtstagsgeschenk für die Kanti, die schon ein halbes Jahrhundert lang besteht. Drei Vorstellungen am 18./19./20. März, jeweils 20 Uhr, Aula Kanti Wohlen geworden sind, so sollte bei deren Verteilung unseren Rechtsgrundsätzen viel mehr Beachtung geschenkt werden. Wir Wohlerinnen und Wohler sind nicht gegen den Kunstrasen, wir sind gegen die kontinuierliche immer wiederkehrende Verletzung unserer wichtigsten Grundwerte. In diesem Fall «Gleiches Recht für alle». Wir denken, dass die überaus grosse, in Wohlen gut vernetzte Sportgemeinschaft durchaus mehr Eigenleistung für ihren Kunstrasen erbringen kann und dann macht doch der neue Kunstrasen in der Niedermatte viel mehr Spass. Liebe Einwohnerrätinnen, liebe Einwohnerräte, im Namen vieler Wohlerinnen und Wohler bitte ich Sie, am Montag für eine klare Absage zum Traktandum 6 «Bericht und Antrag 13090 Sportzentrum Niedermatten – Bewilligung eines Bruttokredits für den Kunstrasen» einzutreten. EDWIN HÜBSCHER
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