Schnellpyrolyse von Biomasse in einem Doppelschnecken

DGMK-Tagung “Konversion von Biomassen und Kohlen”
9.-11. Mai 2016 in Rotenburg a.d.F.
Schnellpyrolyse von Biomasse in einem Doppelschnecken-Mischreaktor:
Simulation des Mischverhaltens, unter Berücksichtigung der Geometrie, zur
Optimierung der Stoff- und Energietransportvorgänge
Grandl R.*; Funke, A*.; Dahmen N.*; Sauer J.*
*Karlsruher Institut für Technologie - Institut für Katalyseforschung und -technologie (KIT - IKFT)
Abstract
Die Schnellpyrolyse ist ein Prozess, der zur thermochemischen Umwandlung von Biomasse
zu Pyrolyseöl verwendet wird. Da Pyrolyseprodukte eine höhere Energiedichte als Biomasse
aufweisen, kann die Schnellpyrolyse zur energetischen Verdichtung von Biomasse
verwendet werden und damit, einen effizienten Transport, zu weiter verarbeitenden
Einrichtungen, ermöglichen [1]. Am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wird diese
Technik in Versuchseinrichtungen, mit unterschiedlichen Kapazitäten (10 kg h-1 bei der
Miniplant PYTHON und 500 kg h-1 bei der bioliq® Pilotanlage), erforscht und weiter
entwickelt. Die regional erzeugten Pyrolyseprodukte können in einer zentralen Anlage im
industriellen Maßstab effizient vergast und das Synthesegas flexibel weiter verwendet
werden. Ziel am KIT ist die Erzeugung von voll kompatiblen Biokraftstoffen der 2. Generation
aus biogenen Reststoffen, wie Stroh und Restholz [2]. Bei dem ersten Schritt dieser
Prozesskette, der Schnellpyrolyse, kommt ein Doppelschneckenmischreaktor zum Einsatz.
Mit diesem Reaktor soll die, in der Schnellpyrolyse erforderliche, möglichst hohe Heizrate auf
500 °C Reaktionstemperatur, durch eine optimale Durchmischung von Biomasse mit einem
Wärmeträger, gewährleisten werden. Eine Auslegung des Doppelschneckenmischreaktor
durch Standardmodelle, ist aufgrund der begrenzten Kenntnis vom Mischverhalten der Stoffe
und von der Kinetik der chemischen Reaktionen, sowie Stoff- und Wärmetransport [3] eine
Herausforderung [4].
Ein Discrete Element Method Modell (DEM-Modell) eines Doppelschneckenmischreaktors
wurde aufgestellt, um den Einfluss von Reaktordesign und Betriebsbedingungen zu
untersuchen.
In einem ersten Schritt wurden Werte für Reibung und Rollreibung der Partikel durch ein
Abgleich mit Modellversuchen bestimmt. Unter Verwendung dieser Werte wurde ein Modell
erstellt, bei dem die Form von Biomasse- und Wärmeträgerpartikel durch Sphären
unterschiedlicher Größe, Dichte, Reibung, Wärmekapazität, Rollreibung, E-Modul und
Poisson-Zahl dargestellt werden. Unter Verwendung des PYTHON-Reaktordesigns und
dessen aktueller Betriebsbedingungen konnten Aussagen über das Mischverhalten und den
Energietransport an jedem Punkt im Reaktor getroffen werden. Auf diese Weise, konnten
z.B. Totzonen des Wärmeträgers innerhalb des Reaktors lokalisiert werden.
In weiteren Schritten werden unter Zuhilfenahme dieses Modelles unterschiedliche
Schneckengeometrien und Betriebsbedingungen untersucht.