perspektiven

11-12 2015 · Jahrgang 44
PERSPEKTIVEN
Zeitschrift für Fach- und Führungskräfte
WAS MAN IM KOPF HAT ...
Schwerpunkt Bildung
Sprecherausschusskonferenz 2015
Verbandstag 2015
Zeitschrift für Mitglieder im Verband DIE FÜHRUNGSKRÄFTE E.V. · www.die-fuehrungskraefte.de · K 9811
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Sprechen Sie doch mit Ihren Kolleginnen, Kollegen, Freunden und Bekannten und empfehlen Sie uns.
Das Leistungsspektrum der Mitgliedschaft, wie etwa der juristische Service in allen Berufsbelangen,
bietet viele gute Gründe, Teil des attraktiven Netzwerks zu werden. Wir freuen uns darauf, das von
Ihnen geworbene Mitglied begrüßen zu können.
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EDITORIAL/INHALT < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
BILDUNG 4.0
Liebe Leserin, lieber Leser,
INHALT
ein wichtiger Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft ist der technologische Vorsprung. Damit ist
Bildung eine unserer wichtigsten Ressourcen. Denn
nur wer bereit und in der Lage ist, Bestehendes zu
hinterfragen, Wesentliches zu erkennen, offen und
neugierig ist auf Neues, Dinge voranbringen und
­immer wieder besser werden will, hat gegenüber der
Konkurrenz die Nase vorn.
Aktuell
Titelthema: Wo bleibt die Elite?
4
DFK-Verbandstag 2015
7
DFK-Erfolg für Betriebsrentner
8
Sprecherausschusskonferenz 2015 10
Titelthema: Zu wenig Personal in Kitas 13
Relaunch Verbandshomepage
15
Seminare 2014
16
Da einer allein bekanntlich nur wenig bewirken kann,
braucht es zudem die Fähigkeit, Wissen mit anderen
zu teilen, deren Leistung anzuerkennen, Mitarbeiter
richtig einzusetzen, sie zu fördern und zu motivieren; Sozialkompetenz eben. Nur so wird aus mehreren Einzelleistungen ein Gesamtoptimum.
Politik
Der politische Terminkalender
DFK-Mitglied Kindermann
ausgezeichnet
Titelthema:
Neue Wege in der Bildungspolitik
20
Aus dem Verbändenetzwerk
DFK bei Fachtagung des DIIR
IFKOM: WLAN-Gesetz
25
25
Die Digitalisierung hebt diese Anforderungen auf
eine neue Stufe. Alles wird zur Version „4.0“. Welche Bildung brauchen Industrie 4.0 und Arbeit
4.0? Wie lässt sie sich vermitteln und welches Bildungssystem brauchen wir dafür? Wichtige
Aspekte nennt schon der Leitantrag, den DIE FÜHRUNGSKRÄFTE auf ihrem Verbandstag 2011
verabschiedet haben und die bis heute hochaktuell sind. Hier ein Auszug:
KITA 4.0
Vorschulische Bildung und Erziehung sind die Basis für den weiteren Bildungsweg. KITA 4.0
muss daher eine positive Einstellung gegenüber Digitalisierung und Technik vermitteln und
Kinder auf „Teamfähigkeit“ vorbereiten.
Bildungssystem 4.0
Der DFK tritt ein für ein effizientes, bundesweit einheitliches Bildungssystem mit einheitlichen Standards und Inhalten, das ideologiefrei und orientiert an den Anforderungen von
Wirtschaft und Gesellschaft weiterentwickelt wird und Begabungen und Forschung fördert.
Dabei kommt es neben der Vermittlung reiner Wissensinhalte und praktischer Fertigkeiten
vor allem auch auf Leistungs- und Veränderungsbereitschaft und Sozialkompetenz an.
Stärkung des technisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts
Seinen erfolgreichen Weg durch die jüngste Wirtschaftskrise hat Deutschland zu großen Teilen seiner gesunden Industriestruktur zu verdanken. Trotzdem herrscht in der Gesellschaft
eine deutliche Skepsis gegenüber der Industrie und großtechnischen Projekten. Wollen wir
unseren Wohlstand halten, muss Deutschland wieder verstärkt in technisches Wissen investieren und Vertrauen in Technik zurückgewinnen. Die MINT-Initiative ist ein wichtiger
Schritt auf dem Weg dorthin. Doch auch Lehrpläne sind anzupassen und die LehrerInnen
für das Vorhaben zu gewinnen. Nur wenn die LehrerInnen dahinterstehen, erreicht die Botschaft auch die Schüler.
Lebenslanges Lernen
Die steigende Lebensarbeitszeit erfordert es, Bildungsmaßnahmen generationsübergreifend und am gesamten Erwerbsleben auszurichten und die Beschäftigungsfähigkeit der
Menschen durch kontinuierliche Fortbildung und Qualifizierung zu sichern
Dies sind nur einige Aspekte, die Bildung 4.0 berücksichtigen sollte. Allerdings dürfen wir
uns nicht auf das „man müsste mal ...“ zurückziehen. Als Fach- und Führungskräfte, die
Verantwortung in der Wirtschaft tragen, müssen wir uns dem Mainstream der Technik­
skepsis in den Weg stellen und an unserem authentischen Beispiel belegen, dass unser
Land und unser Wohlstand nur mit einem klaren „Ja“ zu Technik, Industrie und Innovation
eine Zukunft haben.
Ihr
18
19
Management
Das Jack-Welch-Virus geht um
26
Titelthema:
Persönliche Standortbestimmung 30
Gesund führen ist „Chefsache“
31
VGF
Der Fremdgeschäftsführer
als Arbeitnehmer? Anspruch auf Bildungsurlaub
Geschäftsführerkonferenz 2016
33
34
35
Young Leaders
Sechs Tipps für den Berufseinstieg 36
Das Werkstudentenprivileg
38
Recht & Steuern
Interessant & Kurios
Gesetzliche Sozialversicherung –
Neue Rechengrößen
Intern
Zum juristischen Service des DFK
Thema Energie in Essen
Das Recht auf Vergessenwerden
Veranstaltungs- und
Seminarhinweise
Impressum
40
41
43
44
47
51
51
... kann einem niemand mehr nehmen.
Weisheiten rund um das Thema Bildung
gibt es viele, doch haben sie alle dieselbe
Wahrheit: Bildung ist und bleibt der Schlüs­
sel zu einem besseren Leben und dem
Wohlstand unserer Gesellschaft. Es wird
entscheidend sein, auch in Anbetracht der
zu uns kommenden Flüchtlinge, wie wir in
der Lage sind, an alle Menschen in diesem
Land Bildung weiterzugeben. Auch um jene
zu qualifizieren, die heute vielleicht den An­
forderungen des Arbeitsmarktes noch nicht
genügen. Aber: Es fängt alles im Kopf an.
5
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > AKTUELL
BUCHTIPP
Anselm Grün
Gier. Auswege aus dem
­Streben nach immer mehr
Vier-Türme-Verlag, 2015
158 Seiten, gebunden
ISBN 978-3896809209
17,99 E
Gier ist, so beschreibt es Pater Anselm
Grün in seinem Buch, auch etwas Belebendes und Lustvolles. Dabei muss man
nicht an Gordon Gekko in „Wall Street“
denken. Vielmehr sieht er darin einen
­natürlichen Antrieb des Menschen, eine
Lebens-Kraft. Die aber, wie so vieles,
übertrieben werden kann. Dann wird sie
zur (selbst-)zerstörerischen Kraft, die
dem Menschen vor allem Rastlosigkeit
resultierend aus Unzufriedenheit beschert.
SCHWERPUNKT BILDUNG
WO BLEIBT DIE ELITE?
von Ulf D. Posé
Kürzlich wurde eine junge Dame befragt, warum sie bei einem Event
so aufgeregt darauf warte, einen Blick auf Kim Kardashian werfen
zu können. „Ich finde Kim umwerfend.“ Der Reporter fragte zurück:
„Warum finden Sie Kim Kardashian so umwerfend?“ Die Antwort war:
„Weil sie so berühmt ist.“
ihr Leben genießen und ihre Talente vergeuden, Letztere wollen das Leben meistern und
alle Kräfte für ihre persönliche Entwicklung
einsetzen. Erstere brauchen wenig zu können, Letztere wollen mehr leisten. Dieses
Land benötigt Leistungseliten dringender
denn je. Eliten, die permanent auf der Suche
nach Spitzenleistungen sind. Und sich nicht
mit dem Mittelmaß begnügen, das momentan noch erfolgreich ist.
Mit einigen Erzählungen aus der Bibel
als Beispiel geht er verschiedenen Formen der Gier auf den Grund. Auch einen
praktischen Ansatz verfolgt er: Mithilfe
eines Zwölf-Punkte-Programms bekommen die Leser die Möglichkeit, sich ihrer
Gier zu stellen und sie vom Negativen zu
befreien.
Man muss nicht religiös sein, um dieses Buch zur Hand zu nehmen, aber die
Bereitschaft mitbringen, sich selbst infrage zu stellen. Denn auch wenn man
sich vielleicht nicht in jedem Satz wiederfindet, trifft es oft genug den Punkt.
Und so sind auch die 12 Punkte auf
jeden Fall wert gelesen und überdacht zu
­werden. rk
MITMACHEN & GEWINNEN
Wir verlosen drei Exemplare des Buches
unter unseren Mitgliedern. An dieser Verlosung können Sie teilnehmen, indem Sie
eine kurze schriftliche Nachricht mit dem
Stichwort „Sonderverlosung“ an folgende
Adresse senden:
Geschäftsstelle Essen
Alfredstraße 77–79, 45130 Essen,
per Fax: (0201) 95971-29 oder als
e-Mail: [email protected]
Einsendeschluss ist der 30. 01. 2016.
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Ulf D. Posé
Was für ein Argument. Die Like-Zahlen von
Facebook oder die Follower bei Twitter oder
Whatsapp oder Instagramm sind heute Ausweis genug, zu einer besonderen Elite zu
­ge­hören. Die Elite der Berühmtheiten. Es fragt
kaum noch jemand, was denn nun das Besondere an diesen Berühmtheiten ist, außer
dass sie bekannt sind. Mit Paris Hilton fing
es einmal an. IT-Girl zu sein, war auf einmal
etwas Besonderes, eine Auszeichnung, die
nichts an Können, an Fähigkeiten repräsentierte, außer man unterstellt, dass BerühmtSein eine besondere Fähigkeit darstellt.
Ich gebe es zu: Ich schäme mich, ich kann bestimmte Dinge besser als andere. Ich spiele
besser Schach als mein bester Freund, ich
kann schneller laufen als viele Menschen
in meinem Alter, ich kann noch richtig Kopfrechnen ohne Taschenrechner! Das können
Sie auch? Na wunderbar! Keine Frage: Wir
sind oft besser als andere, erfolgreicher, weil
wir stärker trainiert oder intensiver geschult
sind. Würden wir uns aber deswegen gleich
als Elite bezeichnen? Wahrscheinlich nicht.
Fragt sich nur, warum eigentlich nicht?
Betrachten wir zunächst den aktuellen
Mainstream.
Es gibt zwei Arten von Eliten.
Es grassiert der „Küblböck-Effekt“. Erfolgreich wird der, der im Nichts- oder SchlechtKönnen sein Talent beweist. Popularität wird
erreicht, indem man beweist, dass man im
Unterdurchschnittlichen besonders gut ist.
Diese Unterdurchschnittlichkeit wird kompensiert durch Lautstärke. Wer „Hier“ ruft,
ist schon im Fernsehen. Wer bei zwei Sätzen
nur dreimal stolpert oder stottert, hat schon
eine eigene Show. Zahlreich die Sendungen,
die Menschen präsentieren, die entweder
nichts auf die Reihe kriegen oder Begeisterungsstürme auslösen, weil sie so unterdurchschnittlich sind. Die Zuschauerzahlen
beweisen dies. Allenfalls im Sport lassen wir
uns von Höchstleistungen animieren.
Die einen halten sich für etwas Besseres, die
anderen sind die Besseren. Erstere wollen
Und so leben wir in einer Zeit, in der die
­Unterdurchschnittlichen in der ersten Reihe
Woher kommt das? Vielleicht liegt es daran,
dass wir nicht mehr unterscheiden zwischen
den Menschen, die etwas besonders gut
können, und denen, die sich nur für etwas
Besonderes halten. Das hat etwas mit dem
Elitedenken zu tun.
AKTUELL < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
sitzen. Deshalb habe ich – ich gestehe es
gern – wieder Sehnsucht nach Eliten. Mehr
noch: Ich fordere geradezu ein Elitebewusstsein. Ich fordere das Elitedenken, ich fordere: Wir brauchen Eliten!
Leistungseliten fördern.
Was ist an Eliten schlecht? Nichts! Aber nur
dann, wenn ich weiß, was Eliten eigentlich
bedeuten. Denn auch an dieser Stelle begegnen uns Dummheit und Ignoranz. Die
Wenigsten wissen, was Eliten ausmacht und
dass es davon zwei gibt.
Es gibt Menschen, die halten sich für Eliten,
obwohl sie keine sind. Das sind die ideologischen Eliten. Sie meinen, nur weil sie über eine
bestimmte Herkunft verfügen, über einen bestimmten Bekanntheitsgrad, seien sie etwas
Besonderes. Manche meinen gar, sie seien ein
besonderes oder eventuell ein auserwähltes
Volk. Die Zugehörigkeit zum Hochadel macht
mich nicht zur Elite. Selbst wenn ich davon
überzeugt bin. Geburt und Abstammung als
Eliteausweis ist schon recht komisch.
Nein, ich meine keine Eliten, die den Beweis
für ihr Elite-Sein schuldig bleiben müssen.
Hier wird etwas verwechselt. Die Zugehörigkeit zu einem Volk, einer Kaste, einer Berufsgruppe ist keine besondere Tat, sondern ein
Wert. Und die Zugehörigkeit zu einer Familie
ist ganz sicher kein Verdienst, sondern ein
Zufall. Sich nur für Elite zu halten, ist kein Beweis für Elite.
Die Eliten, die ich meine, haben nichts mit
Werten, sondern mit Fähigkeiten zu tun. Ich
meine die Leistungseliten, die Experten. Ein
Experte im Unterschied zum Laien verfügt
über Qualitäten im Wissen, im Können, nicht
unbedingt über Quantitäten. Darüber kann
auch ein Laie verfügen. Der Experte zeichnet sich also qualitativ aus. Das macht ihn
zur Elite. Experten zeichnet ein besonderes
Können aus. Geschulte Fähigkeiten machen
Eliten aus. Denn merke: In einer Sache besser zu sein, ist etwas ganz anderes, als sich
für besser zu halten. Verschiedene Untersuchungen haben ergeben, dass derjenige einen Expertenstatus erreicht, der einen Lernprozess von wenigstens 10.000 Stunden
hinter sich hat. So entsteht Elite. Wenn wir
zwischen ideologischer Elite und Leistungselite endlich wieder unterscheiden würden,
dann könnten wir uns wieder dem sinnvollen,
für eine Wirtschaft, eine Politik, eine Philosophie, eine Kultur förderlichen Elitebewusstsein widmen.
Die persönliche Entwicklung fördern.
Schauen wir einmal ehrlich hin: Uns fehlen
die Eliten in Wirtschaft, Politik und Kultur.
Und ­warum? Weil wir sie nicht fördern, sondern diffamieren. Wie macht man heutzutage Karriere? Zum Beispiel in der Politik. Der
große Österreicher Schumpeter, dem der
berühmte Spruch „Eher legt ein Hund einen
Wurstvorrat an als eine demokratische Regierung eine Haushaltsreserve“ zugesprochen
wird, meinte einmal, dass die Beschäftigung
„AM RANDE
­VERMERKT“
von Ulrich Goldschmidt
GÖTTERDÄMMERUNG
Die deutsche Seele ist getroffen – tief getroffen. Die Ikonen des Guten und Wahren,
sie wanken. Ausgerechnet bei den deutschen Lieblingsthemen Autos und Fußball
tun sich wahre Abgründe auf. Erst schummelt der ADAC bei seinen Preisverleihungen,
dann VW bei den Abgaswerten. Wir leben in
düsteren Zeiten. Dass man es dabei nicht
einmal geschafft hat, wenigstens clever
zu betrügen, macht die Sache nur noch
schlimmer. Stümperhafte Betrüger wirken
am Ende nur noch lächerlich und provinziell.
Und nun zürnen auch noch die Fußballgötter.
Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 soll nur
durch Bestechung nach Deutschland vergeben worden sein. Das Sommermärchen
– gekauft? Nun mag man fragen, ob sportliche Großereignisse heutzutage überhaupt
noch anders vergeben werden. Aber unter
Beteiligung Deutschlands? So etwas tun wir
doch nicht. Dachten wir immer. Und nun soll
auch noch die Lichtgestalt des deutschen
Fußballs an führender Stelle darin verwickelt
sein: Franz Beckenbauer, der Kaiser persönlich. Wir alle hingen doch immer an seinen
Lippen, dankbar für die Perlen fußballerischer und gesellschaftlicher Erkenntnisse,
die er seinem Volk gewährte, selbst wenn
es der größte Unfug war. Aber keine Vorverurteilungen bitte. Der DFB gilt immer noch
als eine ehrenwerte Gesellschaft, mag auch
der Hauch der Geschichte, von dem sich die
Herrschaften dort gern umwehen ließen, inzwischen schon leicht schweflig riechen.
Quelle: Fotolia, © beachboyx10
Viele Fragen sind noch offen. Wissen würden wir z. B. gern, was eigentlich der Aufsichtsrat des WM-Organisationskomitees
in diesem Zusammenhang getan hat. Eine
Zahlung von 6,7 Millionen € ohne Zahlungsgrund sollte auch einem durchschnittlich
befähigten Aufsichtsrat auffallen. Welche
Qualitätsanforderungen wurden an diese
Aufsichtsratsmitglieder gestellt? Reichte
es als Nachweis der Befähigung aus, als
Kind mehrere Panini-Sammelalben mit Fußballerbildchen gefüllt zu haben?
Nur im Sport interessieren uns noch Höchstleistungen
Die Folgen sind noch gar nicht abzuschätzen. Muss der Kaiser nun abdanken und
nach Holland ins Exil? Und wenn jetzt noch
der STERN die geheimen Tagebücher Sepp
Herbergers veröffentlicht, dann muss nicht
nur die deutsche Fußballgeschichte neu geschrieben werden.
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PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > AKTUELL
SCHWERPUNKT BILDUNG
ERSTE UNIVERSITÄT
FÜR FLÜCHTLINGE
Viele der Flüchtlinge, die derzeit Deutschland erreichen, waren in ihren Herkunftsländern Studierende oder Abiturienten. Von der
Einschreibung in eine reguläre Hochschule
hält viele der unklare rechtliche Status ab.
Oder aber eben die mangelnde Anerkennung
von Abschlüssen, fehlende Zeugnisse etc.
Um diesen Menschen eine Option zur Weiterbildung zu bieten – und natürlich auch
etwas Hoffnung – hat die „Kiron University“
gestartet, bei der sie online und ohne Zulassungsvoraussetzungen studieren können. Das Projekt läuft über Crowdfunding.
www.kiron.university
FRAUEN EHER IN
HOCH QUALIFIZIERTEN JOBS
Frauen arbeiteten nach einer Untersuchung
des Statistischen Bundesamtes häufiger
als Männer in den Berufen, die eine hohe
Qualifikation voraussetzen. 46 % der erwerbstätigen Frauen waren in solchen Jobs
zu finden, gegenüber 41 % bei den Männern.
Der höhere Anteil bei den Frauen ergibt sich
aus der relativ großen Zahl an Lehrerinnen,
Erzieherinnen sowie medizinischen und
technischen Assistentinnen. Demgegenüber war der Anteil der Männer in akademischen Berufen (­ etwas) und in Führungspositionen (deutlich 71 % zu 29 %) höher.
WEITERBILDUNGSCHANCEN
IN DEUTSCHLAND REGIONAL
UNGLEICH VERTEILT
Jeder siebte Deutsche ab 25 Jahren (13,5 %)
bildet sich mindestens einmal im Jahr fort.
Die Weiterbildungsquoten sind allerdings
bundesweit sehr unterschiedlich ausgeprägt: Während sich im Emsland nur 6 % der
Bevölkerung weiterbilden, sind es in der Region Würzburg mit 19 % mehr als dreimal so
viele Erwachsene. Bei Geringqualifizierten
liegt die Weiterbildungsquote deutlich niedriger als bei höher qualifizierten Personen,
wiederum mit erheblichen regionalen Unterschieden. Es zeigt sich zudem, dass viele Regionen ihr Potenzial an Weiterbildung
heute noch nicht ausschöpfen. Das sind die
zentralen Ergebnisse des Deutschen Weiterbildungsatlas der Bertelsmann Stiftung. Er
stellt die Weiterbildungsquoten für die Bundesländer und erstmalig auch für die Raumordnungsregionen dar (www.deutscherweiterbildungsatlas.de).
8
mit politischen Fragen den Geist verdummt.
Dem kann ich nur zustimmen, wenn ich weiß,
wie viele Politiker oder Funktionäre Karriere
­machen. Nicht wenige vernachlässigen als
Erstes ihr Studium oder ihre Ausbildung, um
vor die ­Fabriktore zu gehen und dort Zettel
oder Kaffee zu verteilen. Dann entwickeln sie
eine gehörige Portion Opportunismus, damit
sie in den Landesverband gewählt werden.
Zum Schluss verkommt der geistige Input
zum Lesen der Überschriften in der „BILD“.
­Populismus ist der Grundstein zum politischen
Erfolg. Und manchem Politiker ist so mancher
Hintern nie klein genug, um nicht doch noch
hineinzukriechen. Kein Wunder, dass wir unter
Politikern kaum Leistungseliten mehr finden.
Vergessen wir dabei nicht: Die Deutschen
sind recht gläubig. Ich darf das sagen, bin
selber Deutscher. Immerhin glauben heute
noch im Jahre 2015 16 % aller Deutschen,
die Sonne drehe sich um die Erde (also
auch 16 % der Politiker)! Wir werden immer
dümmer, hat eine Allensbach-Studie festgestellt. Wir sind nicht mehr daran interessiert, das Leben zu meistern, alle Kräfte für
die persönliche Entwicklung einzusetzen.
Uns selbst zu erkunden, zu verbessern, um
unsere Fähigkeiten voll zur Entfaltung zu
bringen. Unsere favorisierte Lebenseinstellung hingegen scheint zu lauten: „Ich will
mein Leben genießen.“
Die Schlauen fördern.
In der Wirtschaft verhält es sich ähnlich. Von
Eliten keine Spur. Mit der Ausnahme: Hier
­reagiert wenigstens der Markt mit dem Entzug von Aufträgen. Wie wenig elitebewusst
wir sind, zeigt unter anderem das internationale Absinken der Bedeutung der Pressefreiheit in Deutschland. Wir liegen auf Platz 17,
direkt vor Costa Rica. Unsere Nachbarn, die
Niederlande, liegen auf Platz 2.
Dort, wo Eliten zu finden sein sollten, auf
­Universitäten, schneiden wir international
auch nicht so gut ab. Platz 29 für die beste
deutsche Uni in München. Danach kommt
lang nix. Erst an 79. Stelle rangiert eine weitere deutsche Uni.
Wer ein Klima fördert oder gar erzeugt, in
dem eine Spitzenleistung nicht mehr anerkannt, ja diffamiert wird, der darf sich über
mangelndes Elitebewusstsein nicht wundern, und damit über sinkende Produktivität und absinkende internationale Bedeutung. Österreich befindet sich in manchen
Berei­
chen im permanenten Sinkflug. Wir
machen eine Leistung, die außergewöhnlich
ist, schlecht. Sobald jemand etwas Außer­
gewöhnliches vollbringt, suchen wir das Haar
in der Suppe. Bloß nicht anerkennen, dass
jemand etwas wirklich gut gemacht hat. Der
berühmte Shitstorm bei Facebook zum Beispiel zeigt, dass wir viel lieber über jemanden
herziehen, als bereit zu sein, etwas anzuerkennen. Mancher Bestleister wird in Unternehmen ausgebremst mit Hinweisen wie:
„Du machst den Schnitt kaputt, jetzt mach
mal halblang!“ Wir neigen dazu, Leistungsträger für blöde zu halten. Wir fördern nicht
die Schlauen, Klugen, Begabten, um sie noch
schlauer, noch klüger werden zu lassen,
nein, wir fördern stattdessen die Dummen,
die Unbegabten. In der Schule sollen alle mitkommen, und dabei bleiben die Begabten auf
der Strecke. Ich habe nichts gegen das Fördern von Unbegabten oder sogar Dummen,
nein, ich habe etwas gegen das „Stattdessen". Gleichzeitig sollen die Bestleister sich
schämen. Was fällt ihnen ein, den Elitestatus
für sich in A­nspruch zu nehmen? Sobald
­jemand das Wort „Elite“ in den Mund nimmt,
wird dagegen opponiert. Das darf man nicht.
Das Wort Elite wurde zum Tabu.
Dann darf man sich nicht wundern, wenn
sich immer mehr das Mittelmaß durchsetzt.
Heute kann man fast schon behaupten: „Um
erfolgreich zu sein, bin ich nicht mittelmäßig
genug.“ Hören wir auf mit der neidgeprägten
Gleichmacherei. Sie ist der Tod der herausragenden Leistung. Und so fordere ich erneut: Wir sollten Eliten wieder belohnen, das
­Bewusstsein zu Leistungseliten wieder fördern. So haben wir die Chance, statt auf der
Suche nach außergewöhnlichen Leistungen
auf der Strecke zu bleiben, diese selbst wieder zu zeigen.
Kontakt: [email protected]
Ulf D. Posé ist Experte für Unternehmensund Vertriebskultur.
Der von Prof. Dr. Rupert Lay zum freien
Dozenten für Dialektik- und Führungslehre ausgebildete Jesuitenschüler ist ECAzertifizierter Coach, Speaker, Autor von 15
Büchern und Wirtschaftsjournalist.
Posé lehrt an Hochschulen und ist Präsident der Akademie des Senats der Wirtschaft und war von 2003 bis 2013 Präsident des Ethikverbandes der Deutschen
Wirtschaft e.V.
AKTUELL < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
DFK-VERBANDSTAG 2015
MIT FÜHRUNG DIE ZUKUNFT GEWINNEN
Am 13. November trafen sich die Delegierten des Verbandes DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK in Essen zum dies­
jährigen Verbandstag. Gemeinsames Ziel war, die im letzten Jahr begonnene Neuaufstellung des Verbandes
weiter fortzuschreiben und die Erfahrungen des ersten Jahres in die weitere Arbeit einfließen zu lassen.
Mit seinem Motto „Mit Führung die Zukunft
gewinnen“ setzte der Verbandstag ein klares Signal. Führungsthemen sollen künftig
in der Verbandsarbeit eine noch wesentlich stärkere Rolle spielen, als dies schon
bislang der Fall ist. Dabei soll der Verband
nicht nur als „Themen-Scout“ agieren, sondern für aktuelle Fragen, die für Führungskräfte von Relevanz sind, zugleich auch
praktische ­
L ösungsvorschläge ausarbei­
ten. Das passt zur beabsichtigten strategischen Neuausrichtung des Verbandes mit
einer weiteren Ausweitung des Leistungsportfolios.
Daneben standen u. a. notwendige kleinere
Satzungsänderungen, die Präzisierung der
Rechtsschutzrichtlinien und die Verabschiedung der Geschäftsordnung des Aufsichtsrates zur Beratung und Beschlussfassung
an. Für den Aufsichtsrat war zudem eine
Nachfolgeregelung zu treffen. Da das Aufsichtsratsmitglied Michael Scholand aus
privaten Gründen im März 2015 sein Amt
niedergelegt hatte, wählte der Verbandstag
als Nachfolger Prof. Michael Römmich (Hochschule Ruhr-West) in den Aufsichtsrat. An
dieser Stelle möchten wir Michael Scholand
für sein lange Jahre anhaltendes Ehrenamt
als Schatzmeister unseren Dank aussprechen. Der Verband wurde ganz wesentlich
durch seine Mithilfe auf den heutigen Kurs
gebracht.
Finanzen des Verbandes
Sicherlich für viele besonders spannend war
die Diskussion über die Finanzen des Verbandes. Wie alle Organisationen, Vereine und
Verbände bewegt sich auch der DFK in einem
schwierigen Wettbewerbsumfeld. Für die Zukunftsfähigkeit des Verbandes ist es daher
unverzichtbar, zum einen das Leistungsangebot für die Mitglieder in hohem Maße attraktiv
zu gestalten und zugleich die Finanzierungsgrundlagen zu sichern. Dabei kann sich unser
Verband nicht über mangelnde Inanspruchnahme seiner Leistungen durch die Mitglieder beklagen. Ganz im Gegenteil verzeichnet
der DFK seit Jahren teilweise dramatisch
gestiegene Rechtsschutzzahlen. Jährlich er-
reichen den Verband derzeit ca. 2.000 neue
Rechtsschutzanfragen, die von den Verbandsjuristen abgearbeitet werden müssen.
Dazu addieren sich die Rechtsfälle, die aus
dem Vorjahr weiter betreut werden müssen.
Eine Herausforderung, die auch durch mehr
Personal abgefedert werden muss, um für die
Mitglieder die Qualität im Rechtsschutz zu gewährleisten, die sie zu Recht erwarten dürfen
und die den Verband über die Jahre hinweg
ausgezeichnet hat.
rungsnachwuchskräfte ab dem 1.1.2016 wird
der Verbandsbeitrag im ersten Berufsjahr auf
50 E abgesenkt und steigt dann langsam
auf 100 E im zweiten Jahr und 150 E im
dritten Jahr an, bevor ab dem vierten Jahr der
Normalbeitrag zu entrichten ist. Studierende
können eine kostenfreie Mitgliedschaft für die
Dauer ihres Studiums abschließen (bis zum
27. Lebensjahr). Damit hilft der Verband jungen Menschen bei der Vorbereitung und dem
Hinzu kommt, dass auch an unserem
Verband die Preissteigerungsraten
nicht spurlos vorbeigehen. Mit dem Ausbau der Leistungsangebote u. a. für spezielle Mitgliedergruppen wie beispielsweise Young Leaders, Frauennetzwerk
und die Vereinigung von Geschäftsführern erhalten diese Kostensteigerun-
Einstieg ins Berufs­
leben.
Ein schönes Zeichen für die
nach wie vor funktionierende Solidar­
gemeinschaft in
unse­rem Verband.
gen ein zusätzliches Gewicht, das sich auch
nicht allein durch Kosteneinsparungsmaßnahmen kompensieren lässt.
Anpassung der Beiträge
Dies alles überzeugte die Delegierten davon, für eine Anpassung der Beiträge auf das
­Niveau anderer Verbände zu sorgen. Dies geht
aber auch mit einer gleichzeitigen Absenkung der Mitgliedsbeiträge für Studierende
und Nachwuchsführungskräfte einher, um
für diese die Beitrittshürden abzusenken. So
beschloss der Verbandstag, die Jahresbeiträge der Aktiven ab dem 1.1.2016 um 25 E
auf 220 E und der Pensio­näre um 20 E auf
150 E zu erhöhen. Für neu eintretende Füh-
Diese Entwicklung wird weiterhin flankierend beglei­
tet von einem intensiven
Kostenmanagement, wie es bereits im letzten Jahr begonnen wurde. Finanzvorstand
Michael Krekels sagte dazu: „Wir werden
­
unsere Kosten weiterhin stark im Blick
­
­halten und jede Ausgabe auf den Prüfstand
stellen. Dies alles, um den Mitgliedern das
Maximum an Service bieten zu können.“
Um die Veranstaltungen für die Mitglieder
in den Regionalgruppen noch anspruchsvoller und interessanter zu gestalten, hat
der V­ erbandstag auch eine Veränderung der
Regio­nalgruppenfinanzierung beschlossen
und auf den Weg gebracht. Regionalgruppen
erhalten damit u. a. einen größeren finanziellen Handlungsspielraum für ihre Veranstaltungen vor Ort.
9
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > AKTUELL
AUSGLEICH DES BIOMETRISCHEN FAKTORS IN DEN JAHREN 2008 BIS 2015
ESSENER VERBAND – ERFOLG DES DFK
von Michael Krekels, Fachanwalt für Arbeitsrecht
Der Einsatz des Verbandes DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK hat sich für viele Betriebsrentner gelohnt! ­Bereits
in Heft 5/6 2015 berichteten wir über den Erfolg des DFK vor dem Bundesarbeitsgericht. So wurden auf
Basis dieses Urteils vom 30.9.2014 die Mitgliedsunternehmen des Essener Verbandes verpflichtet, den
Betriebsrentnern eine um 4,58 % höhere Betriebsrente auszubezahlen, als eigentlich durch den letzten
­Anpassungsbeschluss zum 1.1.2015 festgesetzt wurde. Gleichzeitig wurde durch diesen Beschluss fest­
gelegt, dass die Mitgliedsunternehmen verpflichtet werden, die sich ergebenden Nachzahlungs­beträge
unter Herausrechnung des jährlich angewandten biometrischen Faktors ab dem 1.1.2012 in Form eines
Nachzahlungsbetrages auszugleichen und an die Betriebsrentner auszubezahlen.
der Sache aktiv. Durch die Vielzahl an Rückmeldungen an den Verband in den letzten
Monaten und die gestellten Fragen stellen wir nachfolgend in verschiedenen Fall­
grup­pen dar, was der Verband weiter unter­
nehmen wird, und beantworten Ihnen in
der g­ ebotenen Kürze die gestellten Fragen.
Eine ausführliche Ausarbeitung des Themas ist bereits an die betroffenen Mitglieder verschickt worden und kann in der Geschäftsstelle des Verbandes in Essen unter
[email protected] jederzeit abgerufen werden.
I. Fallgruppe 1:
Michael Krekels
Dieser Beschluss war für alle Mitgliedsunternehmen verpflichtend und wurde so dann
auch in den Monaten Juni/Juli 2015 umgesetzt. Eine Reihe von Mitgliedsunternehmen
hat sich darüber hinaus auch entschlossen,
die Jahre 2008 bis 2011 ebenfalls neu zu
­berechnen, und haben an ihre Mitglieder auch
diese Nachzahlungsbeträge ausbezahlt.
Mithin wurden in den überwiegenden Fällen als
Ergebnis des vom Verband erwirkten Urteils
des Bundesarbeitsgerichts den Betriebsrentnern Nachzahlungsbeträge für die Jahre 2012
bis 2014 ausbezahlt, und die ­Betriebsrentner
wurden mit dem 1.1.2015 so gestellt, als wenn
der biometrische Faktor niemals in Abzug gebracht wurde. Die Mitgliedschaft im DFK hat
sich – offensichtlich – gelohnt.
Der Versorgungsschuldner hat sich freiwillig
über den Beschluss des Essener Verbandes
hinaus dazu bereiterklärt, ohne Anerkennung
einer Rechtspflicht neben den Nachzahlungen für die Jahre 2012 bis 2014 auch die
Nachzahlungen für die Jahre 2008 bis 2011
zu bezahlen, und hat dies auch bereits durch
einen weiteren Nachzahlungsbetrag getan.
In diesem Fall wurden die Betriebsrentner
­sowohl für die Zukunft als auch für die komplette Vergangenheit schadlos gestellt, und
die Ansprüche wurden umfassend erfüllt.
II. Fallgruppe 2:
Weitere Aktivitäten des DFK
Die Mehrheit der Mitgliedsunternehmen des
Essener Verbandes hat sich dazu entschieden, den Versorgungsempfängern lediglich
die Nachzahlungen für die Jahre 2012 bis
heute zu gewähren, und verweigert bis zum
heutigen Tag eine Nachzahlung der Beträge
aus dem Jahr 2008 bis 2011.
Im Interesse der Pensionäre des Verbandes
bleiben die DIE FÜHRUNGSKRÄFTE weiter in
Als Begründung führt man hier die sogenannte Befriedungsrechtsprechung des Bundes-
10
arbeitsgerichts aus dem Jahr 2005 heran.
Hiernach sind Versorgungsberechtigte verpflichtet, eine nachträgliche Anpassung bis
zum nächsten Anpassungsstichtag schriftlich geltend zu machen. Passiert dies nicht,
sind die Ansprüche aus einer solchen Anpassung verwirkt, und es können keine Nachzahlungsansprüche geltend gemacht werden.
Frage: Können die Nachzahlungen auch für
die Jahre 2008 bis 2011 gefordert werden?
Antwort: Die nunmehr fast täglich eingehende Frage der Betriebsrentner, ob auch die
Nachzahlungen für die Jahre 2008 bis 2011
gefordert werden können, ist Kernfrage geworden und hat die besondere Aufmerksamkeit des DFK.
Die Verbandsjuristen haben bereits erhebliche Zweifel daran, ob eine für einen
dreijährigen Anpassungsstichtag geltende
Rechtsprechung nun auf den jährlichen Anpassungszyklus des Essener Verbandes
überhaupt übertragbar ist oder gerade nicht.
Entscheidend dürfte aber sein, dass der
­Verband ab Dezember 2007 in regelmäßigen
Schriftsätzen gegenüber dem Essener Verband eine Rüge in Bezug auf die Anwendung
des biometrischen Faktors vorgenommen
hat.
Eine solche Rüge eines Verbandes im Namen
seiner Mitglieder wird nach der Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts als ausreichend dafür angesehen, dass das einzelne
Mitglied zu diesem Zeitpunkt, in dem es tatsächlich Mitglied war, eine Rüge erteilt hat.
Der Verband vertritt hier, im besten Sinne
des Wortes, seine Mitglieder.
AKTUELL < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
Damit ist grundsätzlich die Rechtsprechung
des BAG zur Rügeobliegenheit jedes einzelnen Betriebsrentners nicht anwendbar.
Jedoch hätte dann auch in einem weiteren
Schritt spätestens bis zum nachfolgenden
Stichtag eine Klage erhoben werden müssen.
Hierzu kann jedoch eingebracht werden,
dass die Versorgungsschuldner und der
Essener Verband ausdrücklich keine weiteren Klagen gewollt haben und sich auf
ein Musterverfahren geeinigt hatten. Dann
wäre es unbillig, diese Rechtsprechung
nunmehr als Verwirkung der Ansprüche zu
benutzen.
Es sprechen daher gute Gründe dafür, dass
auch ein Anspruch auf die Nachzahlungsbeträge für die Jahre 2008 bis 2011 bestehen
kann, sodass die Versorgungsschuldner aufgefordert werden sollten, auch diese Nachzahlungen vorzunehmen. Gerne unterstützt
der Verband hier seine Mitglieder.
III. Fallgruppe 3:
Es gibt des Weiteren bereits Versorgungsschuldner wie den PSVaG, der eine Nachzahlung für die Jahre 2011 bis 2015 vorgenommen hat. Damit werden hier bereits
12 Monate Nachzahlungsbeträge mehr ge­
leistet als bei den überwiegenden Versorgungsschuldnern. Dennoch stellt sich auch
hier die Frage, ob nicht die Jahre 2008 bis
2010 auch nachgezahlt werden müssen.
Quelle: commons.wikimedia.org, © Ralf Roletschek (talk) –
Fahrradtechnik auf fahrradmonteur.de
Als Begründung führt der PSVaG die Erhebung der Einrede der Verjährung an. Die Ansprüche älter als 2011 seien bereits verjährt,
bevor das Urteil des Bundesarbeitsgerichts
veröffentlicht wurde.
Hierzu ist auf die Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zu dem Anspruch auf Verzugszinsen zu verweisen. Die Fälligkeit des
Anspruchs auf die Nachzahlung wurde erst
durch das Gestaltungsurteil des Bundes­
arbeitsgerichts begründet. Die Ansprüche
auf diese Nachzahlungsbeträge konnten daher noch nicht verjährt sein.
Es wird daher auch in diesem Fall dazu geraten
die Ansprüche schriftlich geltend zu machen.
IV. Fallgruppe 4:
Schließlich gibt es noch diejenigen Arbeitgeber, welche bis zum heutigen Tag keine Anpassung vorgenommen haben und auch keine Nachzahlungsbeträge ausgezahlt haben.
Auf Basis der eindeutigen Rechtsprechung
des Bundesarbeitsgerichts sind diese Ansprüche geltend zu machen und nötigenfalls
auch gerichtlich durchzusetzen.
V. Fragen im Zusammenhang mit dem
Urteil des BAG
Frage: Sind die Nachzahlungsbeträge des
­Versorgungsschuldners für die Jahre 2008
bis 2014 nicht aufgrund des Urteils des Bundesarbeitsgerichts vom 30.09.2015 zu verzinsen?
Antwort: Grundsätzlich besteht kein Anspruch auf eine Verzinsung der Nachzah­
lungs­beträge für die Jahre 2008 bis 2014.
Das Bundesarbeitsgericht hat bereits in
einer Grundsatzentscheidung vom 28.06.2011
aus­­geurteilt, dass ein Zinsanspruch erst ab
Rechtskraft des Urteils besteht. Mithin besteht für jeden Einzelnen nur ein Anspruch
auf Verzugszinsen, wenn dieser ein eigenes
rechtskräftiges Urteil erstritten hat, und dann
ab dem Datum der Rechtskraft dieses Urteils.
Frage: Sind für die Jahre 2010 und 2011
nicht auch 0,765 % jeweils als Erhöhung in
die Nachzahlungsbeträge einzurechnen?
Antwort: An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass der Essener Verband für die Dauer
von fünf Jahren sich verpflichtet hatte, eine
mindestens 1 %-ige Anpassung jährlich vorzunehmen. Daher wurde in den Mitteilungen
in diesen Jahren ausgeführt, dass sich der
biometrische Faktor in den Jahren 2010 und
2011 nicht ausgewirkt habe und dennoch eine
Anpassung in Höhe von 1 % vorgenommen
wurde. Für das Jahr 2010 lag eine Steigerung
des Verbraucherpreisindexes in Höhe von
0,81 % vor. Dagegen gab es im Jahr 2011 eine
Steigerung in Höhe von 1,31 %. Grundsätzlich
kann jedoch eine höhere Anpassung im Vorjahr gegenüber einer niedrigeren Anpassung
in einem späteren Jahr verrechnet werden,
sodass sich hier die Jahre 2010 und 2011 fast
neutralisieren und damit die weitergehenden
Ansprüche zu vernachlässigen sind.
VI. Weiteres Vorgehen und
Empfehlungen
Der Verband DIE FÜHRUNGSKRÄFTE empfiehlt seinen Mitgliedern eine schriftliche
Geltendmachung der Nachzahlungsbeträge
für die Jahre 2008 bis 2011, soweit diese
bislang noch nicht ausbezahlt wurden.
Hierfür werden die Mitglieder durch den Verband beraten und vertreten, wofür allerdings
eine kurze Mitteilung an den Verband notwendig ist. Aufgrund der Flut an Mitteilungen, welche uns in den letzten Monaten erreicht hat,
bitten wir um eine ausdrückliche Mitteilung,
dass eine Vertretung durch die Verbandsjuristen gewünscht wird. Dies auch dann, wenn Sie
bereits eine solche Mitteilung erklärt haben.
Im Rahmen dieser Mitteilung bitten wir des
Weiteren um die Angaben, welche Jahre bereits durch die Nachzahlungsbeträge ausgeglichen sind und welche noch nicht, sowie
um die entsprechende Mitteilung des Versorgungsschuldners, soweit dieser bekannt ist.
Sollten die Mitgliedsunternehmen nicht einlenken, müssten die Ansprüche gerichtlich
eingeklagt werden.
Bundesarbeitsgericht in Erfurt
Gerne stehen die Verbandsjuristen Ihnen für
weitere Fragen oder Anmerkungen zur Ver­
fügung.
11
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > AKTUELL
SPRECHERAUSSCHUSSKONFERENZ 2015
WIR KÜMMERN UNS UM FÜHRUNG
Dies war das Motto der diesjährigen Sprecherausschusskonferenz am 29. und 30. Oktober. Das persön­
liche Gespräch – und ebensolche Vernetzung – untereinander ist durch nichts zu ersetzen. Unter ­diesem
Leitmotiv trafen sich auch in diesem Jahr die Sprecherausschüsse Ende Oktober in Essen. Wieder war
das Congress Hotel Atlantic bereits am Abend des 29. Treffpunkt von knapp 40 Sprecherausschuss­
mitgliedern von fast ebenso vielen Unternehmen aus der gesamten Bundesrepublik, um sich im Zusam­
menhang mit ihrer wichtigen ehrenamtlichen Arbeit zu informieren.
Aktuell, relevant und informativ
Der 30. Oktober war gespickt mit Fachvorträgen der DFK-Rechtsanwälte/innen und einem Sprecherausschussmitglied zu aktuellen, relevanten und
informativen Themen für die teilnehmenden Mitglieder.
Begrüßung zum Dinner durch Dr. Ulrich Goldschmidt
Kunst als Auftakt
Für den Auftaktvortrag konnte Dr. Söke
Dinkla, Direktorin des Lehmbruck-Museums, mit einem Vortrag über die „identitätsstiftende Kraft der Kunst“ gewonnen werden. Sie wurde, genau wie die
Anwesenden, vom Vorstandsvorsitzenden
des Verbandes DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK,
Dr. Ulrich Goldschmidt, begrüßt. Er hob das
gute Programm der Konferenz des nächsten
Tages hervor, mit dem der DFK das ehrenamtliche Engagement der Sprecherausschüsse
unterstützt.
Dr. Dinkla zeigte in vielen Bildern, wie Kunst
innerhalb der Region ein Band knüpft, und
nahm die Teilnehmer mit auf eine kleine Reise
durch die Kunst im Ruhrgebiet und eröffnete
neue Sehweisen auf die Orte der Industrie.
Dabei wurde auch das Lehmbruck-Museum
interessant und mit vielen Einsichten vorgestellt. Es zeigte sich am Vortrag: Kunst als
Medium der Präsenz als Gegenbeispiel des
täglichen Erlebens der durch Medien ausgelösten Abwesenheit. In diesem Sinne wurden
die Handys zur Seite gelegt, und es ergaben
sich bei den Zuhörern verschiedene Fragen
und eine interessante Diskussion rund um
das Thema.
12
Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer durch
den Präsidenten des Verbandes Bernhard von Rothkirch
dozierte Christine Merkamp
aus dem RWE-Konzern über
die Herausforderungen eines
fundamentalen Wandels in
dem Marktumfeld des Unter­
nehmens. Dabei richtet sich
der Blick aber nicht nur nach außen auf den
Markt, sondern gerade auch nach innen:
Die Transformation sieht als Kern des Programms NWoW (New Way of Working) die
­Fähigkeiten der Mitarbeiter und Führungskräfte für die Organisationsgesundheit als
Grundlage für die Notwendigkeit zum Wandel.
Durch NWoW wird das RWE-Kerngeschäft in
den Fokus des täglichen Handelns gerückt und
mehr, als es in der Vergangenheit der Fall war,
auf die Mitarbeiterzufriedenheit, -einbindung,
entwicklung und -motivation Wert gelegt.
Merkamp diskutierte im Anschluss ausgiebig
mit den Teilnehmern, die ihre Erfahrungen aus
den eigenen Unternehmen einbringen konnten.
Dr. Heike Kroll, DFK-Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht, beantwortete in ihrem juristischen Beitrag die Frage, wie sich ein
Sprecherausschuss bestmöglich in der häufigen Situation positionieren sollte, wenn ein Auswahlverfahren
wie Assessment Center versus
Kündigungsschutz steht. Denn
in der Umstrukturierung steht
natürlich an erster Stelle das Ziel,
diejenigen Führungskräfte und
Mitarbeiter auszuwählen, die am
besten für die Position geeignet
sind. Dies steht aber oftmals in
Widerspruch zu den Kündigungsschutzgrundsätzen. Sie stellte die Lösung und die Einzelheiten von Sprecherausschussvereinbarungen
vor, die eine solche Situation gestalten können
– und zwar gerade unter Wahrung der Interessen der leitenden Angestellten.
Netzwerken bleibt wichtig
Die Pausen zwischen den Vorträgen wurden ausgiebig für das Netzwerken zwischen
den Teilnehmern genutzt, das, neben den
Fachvorträgen, ein wichtiger Bestandteil
AKTUELL < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
der Sprecherausschusskonferenz geworden ist. Denn die Erfahrung zeigt, dass viele
Sprecherausschüsse gleichgelagerte Fragen
und/oder Probleme haben, deren Antworten
auch die Sprecherausschussmitglieder aus
anderen Unternehmen interessiert und zu
deren Antworten eben diese Mitglieder beitragen können.
mer anschließend auf die aktuelle
Rechtsprechung des Bundesarbeitsgerichts zum schwierigen Thema der
betrieblichen Altersversorgung hin.
Der Abschluss der Veranstaltung wurde durch die Studienvorstellung des
aus Berlin angereisten Prof. Dr. Jens
„Wie kommt es zu Managerversagen und
Derailment?“, fragte im Anschluss Prof.
Westermann von der FOM Hochschule für
Oekonomie & Management und stellte fest,
dass systematisches Handeln bzw. Nichthandeln der Kern ist und spezifische Situa­
tionsanalysen erforderlich sind. DerailmentPhänomene auf einzelne kausale Faktoren
zu reduzieren, bedeute immer eine unzulässige Vereinfachung komplexer Zusammenhänge und Verläufe.
Er lenkte den Blick auf die situativen und
persönlichen Gefährdungsfelder für Managerversagen – und daraus abgeleitet, wie
man sie vermeiden kann und welche Rolle der
Sprecherausschuss einnehmen kann.
DFK-Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht Michael Krekels wies die Teilneh-
nach der Studie, an der auch
mehrere Hundert DFK-Mitglieder teilgenommen haben,
mit Erfolg in Korrelation
­stehen. Persönlichkeitstests
liefern lediglich eine Perspektive, und Eigenschaften
sind nicht pauschal gut, es
kommt oft auf die Aufgabe
an.
Nachtwei von der Humboldt-Universität zu
Berlin eingeleitet. In welchem Zusammenhang stehen Persönlichkeit und Erfolg bei
Führungskräften? Prof. Dr. Nachtwei stellte
heraus, welche Persönlichkeitsmerkmale
Ein Meinungs- und Erfahrungsaustausch
rundete die diesjährige Konferenz, die erneut einen vollen Erfolg darstellte, ab.
Wir freuen uns schon auf die Sprecherausschusskonferenz 2016.
BUCHTIPP
Anne Sophie Becker, Arnim Reger, Mark Andre Nix, Martin Süchting, Matthias Kohl
Ressourceneffizienz im Unternehmen
Einsparpotenziale sichtbar machen – Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen motivieren
W. Bertelsmann Verlag,
1. Auflage 2014
53 Seiten, broschiert
ISBN 978-3763954537
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Material und Energie effizient einzusetzen,
senkt deutlich die Kosten. Dies ist in vielen
Unternehmen bereits Alltag und täglich gelebt. Besonders die verarbeitende Industrie
nutzt die Einsparpotenziale. Aber gerade
bei den Mitarbeitern lassen sich bei eher
geringem Investitionsaufwand weitere Potenziale erschließen. Der Schwerpunkt liegt
auf Einsparpotenzialen in Arbeitsprozessen
mit geringer Automatisierung und hohem
Mitarbeitereinfluss, in denen die Maßnahmen kurzfristig mit wenig Kostenaufwand
umsetzbar sind. Der Praxisleitfaden für Geschäftsführer, Betriebsleiter und Personalverantwortliche beschreibt verschiedene
Methoden, die Mitarbeiter für nachhaltiges
Arbeiten sensibilisieren und sie zu eigenverantwortlichem Handeln motivieren.
13
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > AKTUELL
SCHWERPUNKT BILDUNG
„INFORMATIK IST EIN WAHNSINNIG SPANNENDES BERUFSFELD“
von Sandra Annika Meyer
Informatiklehrer Peter Brichzin arbeitete ein Jahr lang in einem mittelständischen Softwareunternehmen.
Viele der Jugendlichen, die heute die Schulbank drücken, könnten die Fachkräfte von morgen sein – Fach­
kräfte, die die Wirtschaft dringend benötigt, insbesondere in IT- und Ingenieursberufen. Umso wichtiger ist
es, noch mehr Schülerinnen und Schüler für eine Laufbahn in den MINT-Berufen zu begeistern.
schen Bildungswerk gefördert wird, ermöglicht
es Lehrern wie mir, ein Jahr lang Unternehmensluft zu schnuppern. Mit der Münchener
QAware habe ich ein Softwareunternehmen
ausgewählt, das durch ein durchdachtes Fortbildungskonzept nicht nur am Puls der Zeit,
sondern immer einen Schritt voraus ist.
Wie war Ihre Zeit in der freien Wirtschaft?
Sandra Annika Meyer
Das Projekt „Lehrer in der Wirtschaft“ ermöglicht Gymnasiallehrkräften deshalb den Blick
über den Tellerrand und lässt sie selbst ein
Jahr lang für ein Wirtschaftsunternehmen
zum Einsatz kommen. Peter Brichzin, seit
15 Jahren Lehrer für Informatik am Gymnasium Ottobrunn in der Nähe von München,
hat das vergangene Schuljahr bei einem mittelständischen Softwareunternehmen verbracht, der Münchener QAware.
Herr Brichzin, vor welchen Heraus­for­de­
rungen steht die Informatik als Schulfach?
Brichzin: Es ist paradox: Von Seiten der Politik
wird immer wieder betont, wie wichtig es für
die Entwicklung der deutschen Wirtschaft ist,
junge Menschen früh für die Informatik zu begeistern – gleichzeitig verschwindet das Fach
in manchen Bundesländern gerade wieder von
den Stundenplänen. In Bayern ist Informatik
ein Pflichtfach. Das zahlt sich aus. Zum Beispiel
ist der Anteil der Mädchen, die Informatik in der
Oberstufe beibehalten, rasant gestiegen.
Was hat Sie dazu bewogen, aus Ihrem
Berufsalltag an der Schule auszusteigen?
Ich hatte großes Interesse daran, in einem Unternehmen mit hohem Innovationsgrad einen
Einblick in das Berufsbild des Informatikers zu
bekommen, um diese Erfahrungen im Unterricht weitergeben zu können. Das Projekt „Lehrer in der Wirtschaft“, das von der Vereinigung
der bayerischen Wirtschaft und dem bayeri-
14
Die Projekte der QAware sind sehr komplex, und
die hohe Dichte an neuen Inhalten war manchmal hart: Anfangs hatte ich das Gefühl, wenig
produktiv zu sein – aber nach sechs bis acht
Wochen Einarbeitungszeit konnte ich g­ enauso
zum Projektfortschritt beitragen wie alle anderen. In den ersten vier Monaten ent­wickelte ich
als Softwareingenieur einen Prototypen einer
Erweiterung von Navigationssystemen, die
Autofahrer bei der Parkplatzsuche unterstützen soll. Die folgenden acht Monate war ich
dann dem derzeit größten Projekt der QAware
zugeordnet. Dabei geht es um die Entwicklung eines zentralen Informationssystems
für den After-Sales-Bereich eines Automobilund Motorradherstellers. Hier habe ich noch
einmal ein ganz anderes Berufsfeld für Informatiker kennengelernt: das des Beraters.
Welchen Nutzen ziehen Sie als Lehrer
aus Ihrem Ausflug in die Praxis?
Meine Zeit hat mir den Blick dafür geöffnet, inwiefern die Lehrplaninhalte im Fach Informatik überhaupt noch zeitgemäß sind. Das Denken in Strukturen und deren Sichtbar­machung
in Diagrammen beispielsweise ist ein wesentlicher Aspekt in jeder Projekt­anfangsphase.
Die dafür verwendeten Modellierungstechniken ähneln tatsächlich denen, die wir in
der Schule unterrichten. Allerdings wird Software in der Wirtschaft immer öfter mit agilen Methoden entwickelt. Ein zeitgemäßer
Unterricht sollte das berücksichtigen. In der
Wirtschaft wird außerdem mit Open-SourceBausteinen mit hohem Reifegrad gearbeitet.
Dieser Ansatz – das Verstehen und Modifizieren von fremdem Code – ließe sich gut auf
Schulniveau integrieren.
Hand aufs Herz: Wie schwer fällt es Ihnen,
in den Lehreralltag zurückzukehren?
Brichzin (lacht): Ich könnte mir durchaus vorstellen, noch ein bis zwei Jahre länger in der
Wirtschaft zu arbeiten. Aber letztendlich ist
meine Berufung schon die Lehrertätigkeit.
Jugendlichen Impulse für ihren späteren
Lebensweg zu geben, ist für mich eine sehr
sinnstiftende Aufgabe. Allerdings liefert mir
mein Jahr bei der QAware noch einmal die
Bestätigung, dass Informatik ein wahnsinnig
spannendes Berufsfeld ist. Diesen Blick über
den Tellerrand möchte ich meinen Schülern
unbedingt vermitteln. Wenn ich jetzt in den
Unterricht zurückgehe, habe ich eine ganz
andere Authentizität, weil ich weiß, was genau in den Unternehmen heute gefragt ist.
Welche Botschaften werden Sie Ihren
Schülern mitgeben?
Zum Beispiel, dass Informatiker nicht nur
programmieren, sondern auch konzeptionell
arbeiten, Strukturen festlegen und beraten.
Das könnte noch einmal ganz andere Jugendliche für eine Karriere in der IT begeistern,
vielleicht gerade auch mehr Mädchen, die
meiner Erfahrung nach bei Modellierungsaufgaben im Unterricht oft besonders stark
sind. Sinnvoll finde ich auch, den Schülern
gegenüber zu betonen, wie wichtig es ist,
sich seinen Arbeitgeber gut auszuwählen:
Firmenkultur und Zielsetzung müssen zum
persönlichen Profil passen, damit die Begeisterung am Job erhalten bleibt. Und die Freude
an der Informatik sollte schon in der Schule
mit einem stark handlungsorientierten Unterricht beginnen. Schließlich brauchen wir
qualifizierte Informatiker, die in unserer Gesellschaft etwas voranbringen. Aus meiner
Sicht ist der Schlüssel dazu die Schule.
Kontakt: www.qaware.de
Sandra Annika Meyer ist freiberufliche
­Autorin für die Wordfinder Ltd. & Co. KG.
AKTUELL < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
SCHWERPUNKT BILDUNG
ZU WENIG PERSONAL IN KITAS
Drei Kinder oder sechs? Das Betreuungsverhältnis in einer Kita sagt viel über deren pädagogische Quali­
tät – und über die Arbeitsbedingungen der Erzieherinnen und Erzieher. Diese sind vielfach belastet durch
ungünstige Personalschlüssel, befristete Arbeitsverträge und besonderen Zeitdruck für Teilzeitkräfte.
Während der Anspruch auf einen Kita-Platz per Bundesgesetz geregelt
ist, sind die konkreten Rahmenbedingungen Ländersache. Das führt
zu erheblichen Unterschieden in der
Betreuungsqualität. Die besten Personalschlüssel haben inzwischen
die Kitas in Baden-Württemberg. 3,1
Krippenkinder und 7,7 Kindergartenkinder kommen hier auf eine Erzieherin. Das ist der bundesweit günstigste Wert und bedeutet eine deutliche
Verbesserung gegenüber 2012, als
die Personalschlüssel 1 zu 3,5 und 1
zu 8,6 betrugen.
Baden-Württemberg top
lich mehr U3-Kinder kümmern als im Westen
(1 zu 3,6). Die Personalschlüssel für die Kindergartengruppen sind in den westlichen
Bundesländern im Durchschnitt ebenfalls
besser (West 1 zu 8,9; Ost 1 zu 12,4). Dafür ist
der Anteil der Kinder unter drei Jahren in Kitas
in den östlichen (46,6 %) erheblich höher als in
den westlichen Bundesländern (22,7 %).
Quelle: http://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Laendermonitoring_Fruehkindliche_Bildungssysteme/
Jahrelang stand in Deutschlands Kindertageseinrichtungen der quantitative Ausbau der Betreuungsplätze im Vordergrund, jetzt wird auch
stärker in Qualität investiert. Dem aktuellen
„Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“ zufolge haben sich innerhalb der vergangenen zwei Jahre die Betreuungsverhältnisse
in fast jedem Bundesland verbessert. Derzeit
kommen auf eine vollzeitbeschäftigte
Kita-Fachkraft durchschnittlich 4,4
ganztags betreute Krippenkinder oder
9,5 Kindergartenkinder. Zwei Jahre zuvor war eine Erzieherin durchschnittlich noch für 4,8 Krippen- oder 9,8 Kindergartenkinder zuständig.
Baden-Württemberg hat damit fast
die Empfehlungen der Bertelsmann
Stiftung für ein kindgerechtes Betreuungsverhältnis erreicht. Demzufolge
sollte eine Erzieherin für höchstens drei unter Dreijährige oder 7,5 Kinder ab drei Jahren
zuständig sein. Das tatsächliche Betreuungsverhältnis im Kita-Alltag fällt ohnehin
ungünstiger aus als der Personalschlüssel,
weil Erzieherinnen mindestens ein Viertel ihrer Zeit für Team- und Elterngespräche, Dokumentation und Fortbildung aufwenden.
viel Arbeitszeit für Aufgaben neben der eigentlichen pädagogischen Arbeit mit den
Kindern reserviert ist. Team- und Elterngespräche, Dokumentation und Fortbildung
machen in der Praxis mindestens ein Viertel
der Aufgaben einer Erzieherin aus. Während
Vollzeitkräfte hierfür in der Regel ausreichend Zeit einplanen können, geraten die
Teilzeitkräfte unter Druck. Immerhin
41 % des Kita-Personals arbeitet weniger als 32 Stunden wöchentlich.
Deren Arbeitszeit wird in den Kitas
häufig komplett für die eigentliche
Kinderbetreuung eingeplant, trotzdem warten die anderen Aufgaben
auf Erledigung.
Für eine Branche, die über hohen
Fachkräftemangel klagt, ist zudem
der Anteil befristeter Arbeitsverhältnisse erstaunlich hoch. Obwohl
unbefristete Arbeitsverhältnisse gemeinhin die Bindung an einen Arbeitgeber stärken, haben 41 % der ausgebildeten Fachkräfte unter 25 Jahren
ein befristetes Arbeitsverhältnis.
Auch unter den Inklusionsfachkräften ist jede Dritte nur mit einem Zeitvertrag ausgestattet. Lediglich die
Kita- und Gruppenleitungen werden
als Stammpersonal fast durchgängig
unbefristet beschäftigt.
Starkes Ost-West-Gefälle
Ungünstige Personalschlüssel wirken sich
nicht nur für die Kinder negativ aus, sondern
erhöhen auch die Belastung der Kita-Fachkräfte. Das haben kürzlich Wissenschaftlerinnen der Alice Salomon Hochschule Berlin
nachgewiesen. Folge sind hohe gesundheitliche Risiken für diese Berufsgruppe. Die
Bertelsmann Stiftung hat deshalb in ihrem
diesjährigen „Ländermonitor Frühkindliche
Bildungssysteme“ die strukturellen Arbeitsbedingungen analysiert.
In den östlichen Bundesländern (1 zu 6,1)
müssen sich Erzieherinnen generell um deut-
Einer der Befunde lautet: In kaum einem
Bundesland ist derzeit klar geregelt, wie
„Angesichts der konstant hohen Unterschiede zwischen den Bundesländern werden bundeseinheitliche
Qualitätsstandards für Kindertagesbetreuung immer drängender“, sagte Dräger.
Dort könnten neben Fachkraft-Kind-Relationen auch Zeitbudgets für Aufgaben wie
Vor- und Nachbereitung der pädagogischen
Arbeit sowie Standards für berufsbegleitende Beratung der pädagogischen Fachkräfte
festgelegt werden.
Daten und Fakten zu den frühkindlichen
­Bildungssystemen finden sich unter www.
laendermonitor.de. Zudem liefert der Ländermonitor für jedes Bundesland ein Profil
seines frühkindlichen Bildungssystems
(Quelle: Bertelmann Stiftung).
15
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > AKTUELL
DFK-MASTERCARD MIT UNVERÄNDERTEN KONDITIONEN
ÄNDERUNGEN BEI KREDITKARTEN
Die Welt der Kreditkarten ist in Bewegung geraten. Bei Kreditkarten soll künftig ein Limit von 0,3 %, bei
­sogenannten Debitkarten – etwa EC-Giro- oder Maestro-Karten – eine Grenze von 0,2 % des zu zahlenden
Preises für die Akzeptanz der Kreditkarten gelten. Der Gebührenunterschied zu der EC/Girokarte beträgt
dann ab dem 1. September nur noch 0,1 %.
Die Einsparungen für die
Händler sind spürbar. Nach
Be­rechnungen der EU-Kom­
mission zahlen Einzelhändler in Europa bisher rund
10 Mrd. E jährlich für
Kartenzahlungen. Dank
der Neuregelung werden die Kosten demnach um etwa 6 Mrd. E
­reduziert. Ein weiteres
Ziel der EU-Kommis­
sion war es zudem, die
Kartenakzeptanz signifikant zu steigern.
Im Geschäft mit Kreditkarten werden deutsche Kreditinstitute somit künftig deutlich
weniger Geld verdienen.
ERNEUERUNGSKARTE
(RENEWAL CARD) DER
MASTERCARD
Viele unserer Mitglieder haben nach drei
Jahren bereits eine „­ Renewal Card“, also
eine neue Verbandskreditkarte mit neuer Gültigkeit erhalten.
„Renewal Cards“ werden automatisch
ca. drei Wochen vor Auslauf der alten
Verbandskreditkarte den Verbandsmitgliedern zugeschickt. Die Nummer der
neuen Karte wird dabei auf die neue
BIN (Bank Identification Number) umgestellt. Neubeantragte Verbandskreditkarten werden sofort mit der neuen BIN
ver­sehen. Das bedeutet für Verbandsmitglieder, dass die ersten sechs Stellen
der alten Kreditkartennummer 513143
auf 540187 mit Ausgabe der „Renewal
Card“ umgestellt werden. Für den Karteninhaber kann dies bedeuten, falls er
seine alte ­Kartennummer bei Internet­
anbietern oder PayPal hinterlegt hat, er
dies anpassen/aktualisieren sollte.
16
Es wird geschätzt, dass deutsche Banken
durch die Umstellung ca. >350 Mio. E an
Jahresumsatz entgeht. Ein Gebührenausfall
von gut 75 % für die Banken. Das werden die
Banken kompensieren wollen.
Die Neuregelung der EU-Kommission basiert
auf Klagen der Händler, dass sie mit den
­hohen Akzeptanzgebühren die integrierten
Zusatzleistungen der Kreditkarten bezahlten, obwohl sie in ihrer Kalkulation diese
Gebühren meist schon eingerechnet hatten.
Die jetzige Reduzierung der Händlergebühren wird die Händler entlasten. Die offene
Frage ist, ob dies den Verbrauchern auch zugutekommt. Geben Händler diese Ersparnis
an ihre Kunden weiter, dürfte sich das auf
die Preise auswirken, aber die Ersparnisse
zumindest für den deutschen Einzelhandel
halten sich in Grenzen – somit der Druck, die
Ladenpreise zu senken, auch.
Die Senkung der Händlergebühren muss
laut EU-Kommission spätestens zum 1. September 2015 erfolgen. Das zeigt bereits
Wirkung, denn Discounter wie Aldi und Lidl,
bekannt für ihre knappe Kalkulation, akzep­
tieren neben der EC-Girokarte bereits jetzt
MasterCard und VISA-Kreditkarten. Da wer-
den sicherlich manch andere Unternehmen,
die bislang Ø 1,8 % Akzeptanzgebühr bezahlen mussten und deshalb keine Kreditkarten akzeptierten, jetzt ebenfalls zur Kreditkartenakzeptanz greifen. Schließlich steht
das Weihnachtsgeschäft vor der Tür, und so
manch ein spontanes Geschäft kann eben
einfacher mit einer Kreditkarte als mit Bargeld bezahlt werden.
Welche Auswirkung werden die Einnahmeverluste der Banken haben? Jährliche Ausfälle für die deutschen Banken in Höhe von
>350 Mio. E bedeuten wahrscheinlich, dass
sich die Banken diese Ausfälle an anderer
Stelle zurückholen werden, nämlich über die
Gebühren der Kreditkarte, und das wird den
Karteninhaber treffen. Die Preisspirale dreht
sich bereits.
Unklar ist derzeit, wie sich die neuen Regelungen auf die Visa-Karte des DFK auswirkt.
Hier raten wir den Nutzern, mög­liche Preisänderungen im Auge zu behalten und dann
ggfs. die Karte zu wechseln.
Was bedeutet das für die DFK MasterCard
Gold-Kreditkarte? Werden hier künftig ebenfalls Gebühren eingeführt? Nein! Alle vorhandenen Konditionen der DFK MasterCard
Gold-Kreditkarten werden unverändert wei­ter­­
geführt – dauerhaft keine Jahresgebühr, weltweit keine Auslandseinsatzgebühr, Bargeld zu
1,73 % Zinsen p. M., keine Gebühren für Postzustellung, Notfallersatzkarte, Kartensperrung, Ersatz-PIN oder Rechnungsduplikate,
inkludierte Versicherungen. Alles Vorteile, die
die DFK MasterCard Gold-Kreditkarte weiterhin unverändert bietet und für DFK-Mitglieder
und deren Partner einen exzellenten Zusatznutzen zur DFK-Mitgliedschaft darstellt.
Unser Partner bei der Mastercard:
John Kames
Tel. 06081-687286
E-Mail: [email protected]
AKTUELL < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
RELAUNCH DER VERBANDSHOMEPAGE
GANZ NEU IN DEN WINTER
Der 2. Dezember war ein spannender Tag. Denn dann ging sie online, die neue Website des Verbandes. Auf
den ersten Blick fällt sicher das neue Design auf, aber auch im „Hintergrund“ haben sich ein paar Dinge getan.
Unter­seiten. Etwa wenn auf der Seite der Young Leaders
ein kurzer Film erklärt, welche Leistungen Nachwuchsführungskräfte vom Verband erwarten dürfen.
Auch im geschützten Mitgliederbereich „Mein DFK“ hat
sich einiges getan. Hier lassen sich noch einige Infos
mehr abrufen und auch die eignen Daten ändern. So ist
Umzug oder andere Mailadresse noch schneller als bisher
geklärt. Natürlich finden sich dort aber auch – wie bisher
– alle Infoblätter, Checklisten usw. die Ihnen die Arbeit
­erleichtern.
Klicken Sie doch rein und probieren Sie es aus!
Immer mehr Mitglieder und Interessierte
greifen per Mobilgerät (z. B. iPhone) auf die
Website des Verbandes zu. Dem trägt die
neue Seite jetzt Rechnung, indem sie deutlich stärker auf die Nutzung von unterwegs
ausgerichtet ist. Dabei erschließt sich die
Veränderung mitunter erst, wenn man die
Seite auf verschiedenen Geräten angesehen
hat. Dann wird die verbesserte Struktur und
Übersichtlichkeit auch auf kleinen Bildschirmen deutlich: „Auch gute Dinge kann man
besser machen“, so Sebastian Müller, Sprecher der Geschäftsführung des DFK. „Wir
wollen, dass die Seite auf möglichst vielen
Geräten so gut wie möglich nutzbar ist. Sie
soll und muss sich ja immer wieder weiterentwickeln.“
Optik und Nutzbarkeit gehen hier Hand in
Hand, wie man beim Klicken auf die (mitunter
neuen) Logos merkt. Und auch einige Überraschungen verbergen sich dann auf den
Legen Sie sich die neue Seite als Lese­zeichen
doch direkt auf den „Homescreen“, also den
Startbildschirm ihres Handys. So können
Sie mit einem Fingertipp direkt auf die S­ eite
des DFK zugreifen und die neusten Infos
über Veranstaltungen etc. abrufen. Und so
geht es:
iPhone
Die Seite www.die-fuehrungskraefte.de
im Browser (z.B. Safari) aufrufen.
Auf das „Teilen-Icon“ (Viereck mit ausgehendem Pfeil darauf) unten in der Leiste
antippen.
„Zum Homebildschirm“ auswählen und
einen Namen geben (etwa DFK).
„Hinzufügen“ antippen, um das Lesezeichen auf Ihrem Homescreen abzulegen.
Dieser Link lässt sich wie jede andere
App wieder entfernen.
Android
Die Seite www.die-fuehrungskraefte.de
im Browser aufrufen.
Auf die drei kleinen Punkte für das Menü
tippen (meist oben rechts).
Mit einem Fingertipp auf den Stern speichern Sie das Lesezeichen und finden es
unter Ihren Favoriten wieder.
Jetzt lässt sich auch im selben Pop-upMenü der DFK-Link direkt auf dem Startbildschirm ablegen.
Achtung! Je nach Android-Version muss
das Lesezeichen anders gesetzt werden.
In der Regel ist es aber immer der Stern.
17
EXKLUSIVE SEMINARE
Als Servicegesellschaft des Verbandes DIE
FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK bietet die BEW Verwaltungsgesellschaft mbH Vorträge, Workshops, Seminare etc. auf den Gebieten der Karriereentwicklung, des Arbeitsrechts und des
Rechts der Sprecherausschüsse an den Standorten Hamburg, Berlin, Leipzig, Essen, Köln,
Frankfurt am Main, Stuttgart und München sowie als Inhouse-Veranstaltungen zu günstigen
Konditionen an. Die Durchführung an anderen
Veranstaltungsorten ist ebenfalls möglich!
Ihre Vorteile
Hoch qualifizierte und erfahrene Referentinnen und Referenten
Ermäßigte Seminargebühren für Mit­
glieder des Verbandes DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK und für die Kooperationspartner
Die Seminargebühren können vom Arbeitgeber übernommen werden bzw. sind
im Rahmen der Steuererklärung als Werbungskosten ansetzbar.
Im Kostenbeitrag enthalten
Umfangreiche Arbeitsunterlagen
Verpflegung inklusive Mittags­imbiss und
Getränke
Teilnahmebescheinigung
Bei den hier gelisteten Veranstaltungen handelt es sich lediglich um eine kleine Auswahl
unseres umfangreichen Veranstaltungsangebots. Besuchen Sie daher bitte auch unseren Online-Auftritt.
Rechtsseminare und -schulungen ab 2016
Bitte beachten Sie, dass wir ab 2016 wieder
Vortragsveranstaltungen, Rechtsschulungen und Seminare zu juristischen Themen
aus dem Bereich des Arbeitsrechts bundesweit anbieten.
Die Veranstaltungsübersicht wird in Kürze
online veröffentlicht!
Vorschau auf das Jahr 2016
JANUAR
21.01.2016 12.00 – 17.00 Uhr, München
28.01.2016 09.00 – 17.00 Uhr, München
KLAPPERN GEHÖRT ZUM HANDWERK
ERFOLGSFAKTOR GELASSENHEIT
SELBSTMARKETING FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
DIE KUNST KLAR ZU DENKEN
Referentin: Bettina Bühler
FEBRUAR
11.02.2016 09.00 – 17.00 Uhr, Leipzig
17.02.2016 10.00 – 17.00 Uhr, Köln
DEM STRESS DIE STIRN BIETEN
KÖRPERSPRACHE IM MITARBEITERGESPRÄCH
GESUND LEBEN UND ARBEITEN – AUCH IN ANGESPANNTEN SITUATIONEN
Referentin: Bettina Bühler
Referentin: Nadja van Uelft
11.02.2016 10.00 – 17.30 Uhr, Frankfurt/Main
PROFESSIONELL AUFTRETEN, BESTEHEN UND WEITERKOMMEN
(EIN SEMINAR FÜR FRAUEN)
Referentinnen: Dr. Anja Pfälzer/Dr. Karin Kraus
12.02.2016 10.00 – 15.00 Uhr, Stuttgart
18.02.2016 10.00 – 17.00 Uhr, Essen
BETRIEBSVERFASSUNGSRECHT FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE
Referent: RA Oliver Flesch
24.02.2016 13.00 – 19.00 Uhr, Düsseldorf
WIE GEHEN UTILITIES MIT DER DIGITALISIERUNG UM?
diverse Referenten
BERUFLICH DURCHSTARTEN
ZIELE SETZEN UND ERREICHEN
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
MÄRZ
01.03.2016 10.00 – 17.00 Uhr, Essen/Hamburg
09.03.2016 09.00 – 17.00 Uhr, Essen
AUFTAKTVERANSTALTUNG – REIHE FÜR YL:
FÜHRUNG KANN MAN LERNEN
SCHLAGFERTIGKEIT
Referent: Jörg Löwenstein
09.03.2016 Köln, diverse Referenten
03.03.2016 09.00 – 17.00 Uhr, München
Referent: Norbert Burzlaff
3D-PRINTING RECHTLICHER: RAHMEN UND OPTIONEN
DEM STRESS DIE STIRN BIETEN
diverse Referenten
GESUND LEBEN UND ARBEITEN – AUCH IN ANGESPANNTEN SITUATIONEN
Referentin: Bettina Bühler
24.03.2016 12.00 – 17.00 Uhr, München
07.03.2016 10.00 – 17.00 Uhr, Köln
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
MIT STARKER STIMME ALS FÜHRUNGSKRAFT ÜBERZEUGEN
Referentin: Nadja van Uelft
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ICH BRAUCHE DAS SALZ IN DER SUPPE! KONFLIKTE ERFOLGREICH LÖSEN
FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE
APRIL
07.04.2016 10.00 – 17.30 Uhr, Essen
21.04.2016 09.00 – 17.00 Uhr, Essen
EFFEKTIVE KOMMUNIKATION
SELBST UND ZEIT
KLAR UND ÜBERZEUGEND AUF DEN PUNKT KOMMEN
Referent: Dr. Thomas Altmann
Referent: Norbert Burzlaff
13.04.2016 13.00 – 19.00 Uhr, Berlin/Köln
BIG DATA: VON DATA LAKES ZU PREDICTIVE ANALYTICS
22.04.2016 10.00 – 15.00 Uhr, Stuttgart
PROFESSIONELL(ER) KOMMUNIZIEREN UND PRÄSENTIEREN
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
diverse Referenten
MAI
11.05.2016 13.00 – 19.00 Uhr, Flughafen FFM
12.05.2016 12.00 – 17.00 Uhr, München
SECURITY: WELCHE LÖSUNGEN GIBT ES ÜBERHAUPT NOCH?
VERDIENEN SIE MEHR, ALS SIE BEKOMMEN?
diverse Referenten
PROFESSIONELL VERHANDELN IN EIGENER SACHE
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
12.05.2016 10.00 – 17.00 Uhr, Essen
FIT FOR SUCCESS
IHRE PERSÖNLICHE TOOLBOX FÜR IHREN KARRIEREWEG
Referentin: Vera Ihlefeldt-Schlipköter
JUNI
13.06.2016 10.00 – 15.00 Uhr, Stuttgart
21.06.2016 12.00 – 17.00 Uhr, Essen
ÜBERZEUGEND(ER) PRÄSENTIEREN
VERDIENEN SIE MEHR, ALS SIE BEKOMMEN?
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
PROFESSIONELL VERHANDELN IN EIGENER SACHE
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
JULI
14.07.2016 12.00 – 17.00 Uhr, München
FÜHRUNGSKRAFT ALS COACH?!
ERKENNEN SIE IHR COACHPOTENZIAL
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
SEPTEMBER
08.09.2016 10.00 – 17.00 Uhr, Essen
15.09.2016 12.00 – 17.00 Uhr, München
FIT FOR SUCCESS
SCHLUSS MIT DEM SCHLECHTEN GEWISSEN!
IHRE PERSÖNLICHE TOOLBOX FÜR IHREN KARRIEREWEG
Referentin: Vera Ihlefeldt-Schlipköter
GEWINNEN SIE MEHR ZEIT ZUM FÜHREN
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
OKTOBER
14.10.2016 10.00 – 15.00 Uhr, Stuttgart
LANGWEILIG? KEINE LUST MEHR?
NEUE HERAUSFORDERUNGEN SUCHEN UND FINDEN
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
NOVEMBER
08.11.2016 12.00 – 17.00 Uhr, Essen
17.11.2016 12.00 – 17.00 Uhr, München
BERUFLICH DURCHSTARTEN
DIE ERSTEN 100 TAGE ALS FÜHRUNGSKRAFT!
ZIELE SETZEN UND ERREICHEN
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
NEUE HERAUSFORDERUNGEN ERFOLGREICH MEISTERN
Referentin: Prof. Dr. Angela Witt-Bartsch
19
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > POLITIK
DER POLITISCHE TERMINKALENDER DES DFK
21.09.
28.09.
Der DFK nimmt am Vereinbarkeitskonvent in Berlin teil, um Erfahrungen mit dem
Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu
erörtern. Bundesfamilienministerin Manuela
Schwesig stellt hierbei das Memorandum
­„Familie und Arbeitswelt – Die NEUE Vereinbarkeit“ vor. Mehr hierzu finden Sie auf Seite 22.
24.09. Tagung des Lenkungsausschusses
der FECER, dem europäischen FührungskräfteFachverband für die Energiewirtschaft (Fédération Européenne des Cadres de l’Energie et de
la Recherche). Lesen Sie hierzu den Bericht auf
Seite 24.
begeht sein zehnjähriges Bestehen in Deutschland mit der Konferenz „Challenges for Growth
in Europe“ und dem Bundesministerium für
Wirtschaft und Energie als Gastgeber. Als
Vertreter des Hausherrn übernimmt Staatssekretär Rainer Baake das Schlüsselreferat in
der Session „Energy Union and Energiewende“, während sein Kollege Jens Spahn aus
dem ­Bundesministerium der Finanzen den
politischen Rahmen in der Session „Promoting
growth and stability in Europe“ skizziert.
Das Jacques Delors Institut lädt
zur Konferenz „TTIP-ing point for Europe in the
world“ nach Berlin in das Forum der AllianzStiftung ein, um eine Zwischenbilanz zu den
seit zwei Jahren betriebenen Verhandlungen
für eine Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zu ziehen sowie
Perspektiven für deren Realisierung im Kontext
von wachsenden Widerständen insbesondere
in Deutschland und Frankreich zu diskutieren.
Als Hauptredner haben Matthias Fekl, Staatsminister im französischen Ministerium für
Außenhandel, und Bundeswirtschaftsminister
Sigmar Gabriel zugesagt.
29.09. Am 29. und 30.09. findet unter
der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin
Dr. Angela Merkel die diesjährige 8. MINTBotschafterkonferenz im Rahmen der European
MINT Convention im Foyer der Messe Stuttgart
statt. Dipl.-Ing. Hans Herbert Kindermann
wurde als diesjähriger MINT-Botschafter des
Verbandes geehrt. Lesen Sie hierzu den Bericht
auf Seite 19.
29.09. Der DFK diskutiert in Berlin auf
Quelle: de.wikipedia.org, © Stephan Baumann
Einladung der Allianz Deutschland AG u. a. mit
Prof. Sven Völpel, Jacobs Universität Bremen,
und Dr. Carsten Linnemann, MdB, Bundesvorsitzender Mittelstandsvereinigung der CDU/
CSU, über „Gutes Arbeiten im Alter: politische
und betriebliche Rahmenbedingungen im
Zeichen der Flexi-Rente“. Mehr finden Sie auf
Seite 23.
9.10.
Zu einer Diskussion über die „Europäi­
sche Ostpolitik“ mit Elmar Brok, Vorsitzender
des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, hat die Gesellschaft für Sicherheitspolitik
(GSP) nach Lippstadt eingeladen. Aufgrund der
aktuellen Migrationsproblematik in Europa hat
sich der wohl dienstälteste EU-Abgeordnete
(seit 1980) auch bereiterklärt, dezidiert Posi­
tion zur Asylpolitik der Bundesregierung und
der EU zu beziehen.
Quelle: de.wikipedia.org, © Katarzyna Czerwińska
Quelle: de.wikipedia.org, © Heinrich-Böll-Stiftung
28.9. Der europäische Think-Tank Bruegel
20
CEDEC, der Europäische Spitzenverband der lokalen Energieversorgungsunternehmen und Stadtwerke, veranstaltet
seine Jahreskonferenz in Brüssel unter
dem Motto „Think Energy Union – Act Local“
mit Maroš Šefčovič, Vizepräsident der EUKommission für Energie, als Hauptredner und
EU-Parlamentariern der großen Fraktionen als
Diskutanten.
28.09.
Rainer Baake
Jens Spahn
15.10.
Bei der Fachkonferenz der KonradAdenauer-Stiftung und der Bertelsmann
Stiftung ist der DFK heute in Berlin zu Gast.
In verschiedenen Panels und Impulsen
­tauschen sich Akteure aus Politik und Wirtschaft unter dem Motto „Fit für die digitale
Zukunft? Mensch und Maschine in einer neuen
Arbeitswelt“ aus. Lesen Sie hierzu den Bericht
auf Seite 19.
Maroš Šefčovič
15.10.
In seiner Pressemitteilung fordert
DFK-Kooperationspartner ifKom-Ingenieure in
der Telekommunikation deutliche Verbesserungen beim WLAN-Gesetzesentwurf. Lesen Sie
hierzu die Forderung auf Seite 25.
20.10. Gemeinsam mit der KonradAdenauer-Stiftung lädt das katholische
Sozialinstitut Kommende in Dortmund zur
Vortrags- und Diskussionsveranstaltung
„Droht uns der Brexit? – Großbritannien
und die EU“ ein. Mit Dr. Nicolai von Ondarza,
Leiter der Forschungsgruppe EU/ Europa in
der Stiftung Wissenschaft und Politik, und
Dr. Berthold Busch, Senior Economist am
Institut der deutschen Wirtschaft in Köln,
sind zwei ausgewiesene Experten vor Ort, die
die Problematik eines möglichen Austritts
Großbritanniens aus der EU unter politischen
wie ökonomischen Aspekten umfassend
wie verständlich erörtern. Lesen Sie hierzu
den Bericht in der nächsten Ausgabe der
Perspektiven.
2.11. Unter dem Motto „Digital ist besser?!“
findet der zweite netzpolitische Kongress der
SPD-Bundestagsfraktion u. a. mit Arbeitsministerin Andrea Nahles statt. Lesen Sie hierzu den
Bericht auf Seite 23.
mü/dn/ts
POLITIK < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
MINT-BOTSCHAFTERKONFERENZ UND EUROPEAN MINT CONVENTION IN STUTTGART
DFK-MITGLIED KINDERMANN A­ USGEZEICHNET
Als MINT-Botschafter ausgezeichnet:
Hans Herbert Kindermann
Am 29. und 30. September fand unter der
Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die diesjährige 8. MINT-Botschafterkonferenz im Rahmen der E­ uropean MINT
Convention im Foyer der Messe Stuttgart statt.
Die Veranstaltung bot den Teilnehmern neben
der Botschafterkonferenz auch die europäische
MINT-Community, eine Ausstellung für MINT-Initiativen mit der Möglichkeit zu Präsentationen,
Diskussionsforen und Workshops, sowie eine
Recruiting Messe mit zahlreichen namenhaften
Austellern aus der Industrie und Wirtschaft.
im Cluster Rhein-Ruhr-Power aktiv, das sich
auch der Gewinnung und Förderung von MINTbegeisterten jungen L­ euten verschrieben hat.
Zur großen Freude des Verbandes DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK, als langjährigem Partner
und Unterstützer der MINT-Initia­tive mit dem
gemeinsamen Ziel, junge Menschen für MINTBerufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) zu be­geistern, wurde das
Verbandsmitglied Hans Herbert Kindermann,
Geschäftsführer der EWEX-ENGINEERING GmbH
& Co. KG, auf der MINT-Botschafterkonferenz
am 29. September 2015 für sein Engagement
als MINT-Botschafter 2015 ausgezeichnet.
Die Ehrung zum MINT-Botschafter nahm der
ehemalige Personalvorstand der Deutsche
Telekom AG und derzeitige Vorstandsvor­
sitzende der MINT-Initiative Thomas Sattelberger vor, der darauf aufmerksam machte,
wie wichtig es ist, dass Führungskräfte, die
den Mangel an MINT-Kräften jeden Tag erleben, sich mit in die Initiative einbringen und
für die MINT-Berufe werben. Nichts überzeuge so sehr wie authentische Begeisterung für
einen MINT-Beruf, so Sattelberger.
Hans-Herbert Kindermann setzt sich als technikbegeisterter Ingenieur und Geschäftsführer
neben der Aus- und Weiterbildung von Ingenieuren und Technikern im eigenen ­Unternehmen
z. B. durch Zusammenarbeit mit den Hochschulen Bochum und Zittau mittels kooperativer
Ausbildungsgänge (KIS und KIA) für die MINTFörderung ein. Er unterstützt das ZdI-Netzwerk
Gelsenkirchen, welches sich zum Ziel gesetzt
hat, Schülern und jungen Leuten Vorzüge einer
Ausbildung im Bereich der MINT-Fächer näher
zu bringen. Daneben ist sein Unternehmen
Als 17.000ster MINT-Botschafter wurde der
aus der Wissenschaftssendung „Wissen
vor acht“ bekannte Moderator und Physiker
Vince Ebert ausgezeichnet.
DIE FÜHRUNGSKRÄfTE – DFK, die durch die
Rechtsanwälte Christian Sachslehner und
Nils Schmidt vertreten waren, konnten die
zweitägige Veranstaltung nutzen, um dem
jüngeren Fachpublikum die umfangreichen
Leistungen des Verbandes näher zu bringen
und neue Kontakte zu knüpfen. ns/mü
SCHWERPUNKT BILDUNG
SIND WIR FIT FÜR DIE DIGITALE ZUKUNFT?
Bei der gemeinsamen Fachkonferenz der
Konrad-Adenauer-Stiftung und der Bertels­
mann-Stiftung wurde am 28. September 2015
zu diesem Thema in Panels und Impulsen innerhalb der Vertreter aus Wirtschaft, Politik und
den Verbänden diskutiert.
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln schilderten die Impulsgeber ihre praktischen Erfahrungen. So berichtete Prof. Dr. med. Friedrich
Köhler, Leiter des Zentrums für kardiovaskuläre Telemedizin Charité – Universitätsmedizin Berlin, ob und wie Telemedizin die
medizinischen Dienstleistungen des Arztes
verändern. Ausdrücklich hielt er dabei fest,
dass trotz räumlicher Distanz zwischen Arzt
und Patient eine „Grundbeziehung“ zwingend
gegeben sein muss. Telemedizin kann hier in
bestimmten Fachgebieten sinnvoll sein.
Fabian Westerheide, Geschäftsführer der Asgard
Capital GmbH, verdeutlichte anhand aktueller
Zahlen, wie weit tatsächlich Digi­ta­lisierung die
Wirtschaft bestimmt. Im Top-Ran­king der um-
satzstärksten Unternehmen sind Apple, Google,
Microsoft und Facebook regelmäßig weit vorn.
Westerheide hat die Sorge, dass sich die deutsche Automobil­
industrie bald zum Auslaufmodell entwickeln könnte. Er sieht Geschäftsmodelle wie Lieferheld, Uber etc. deut­
licher
wachsen. Selbstständige und Unternehmen
­müssen sich durch Onlinebewertungen neuen
Herausforderungen und Marktregulierungen
­
stellen. Er machte sich auch für eine bessere
soziale Absicherung der Selbstständigen stark.
Im Abschluss stellte Dr. Elisabeth Neifer-Porsch,
Leiterin der Abteilung Arbeitsmarkt­politik Bundesministerium für Arbeit und Sozia­les, Über­le­gungen an, welche Auswir­kungen durch Arbeitsverdich­tung, verschwimmende Grenzen zwischen Frei­zeit und Beruf auf die Arbeitnehmer
zu­kom­men. Sie betonte auch die Notwendigkeit
des sozialen Schutzes bei Arbeitslosigkeit.
Prof. Dr. Gregor Thüsing LL.M. (Harvard), ­Direktor
des Instituts für Arbeitsrecht und ­Soziale Sicherheit Universität Bonn, fragte in seinem Impuls, ob
unser Arbeitsrecht ein Update benötigt. Er vertrat
dabei die Ansicht, dass der bestehende Arbeitnehmerbegriff nicht abgeändert werden muss,
da er ausreichend Raum zur Auslegung gebe.
Er sprach sich für einen Beschäftigungsdatenschutz aus und verwies bei der Flexibilisierung
der Arbeitszeit auf die geltende Home-OfficeRegelung in den Niederlanden. Thüsing erklärte
auch, dass zukünftig nicht der Mensch zur Arbeit
kommt, sondern die Arbeit zum Menschen.
Den Schlusspunkt der Konferenz setzte die
­Podiumsdiskussion, an der u. a. Anette Kramme
MdB, Parlamentarische Staatssekre­
tärin bei
der Bundesministerin für Arbeit und Soziales,
Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor Insti­tut der
deutschen Wirtschaft Köln, Dr. Axel Reimann,
Präsident Deutsche Rentenversicherung Bund,
und Dr. Carsten Linnemann, MdB, Bundesvorsitzender Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU,
teilnahmen. Letzterer sieht das Ziel der Digitalisierung darin, dass hierdurch mehr Freiräume
geschaffen werden. dn
21
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > POLITIK
SCHWERPUNKT BILDUNG
NEUE WEGE IN DER BILDUNGSPOLITIK ERFORDERLICH
von Diana Nier, Ressortleiterin Nationale Politik & Public Affairs, Hauptstadtbüro
Das deutsche Bildungssystem hat zahlreiche E rfolge verbuchen können. Doch nun aber gilt es, dieses
Bildungssystem zukunftssicher zu machen, damit die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen
bewältigt werden können. Eine aktuelle Bestandsaufnahme ergibt, dass wir uns in Deutschland im
Bildungsbereich durch veraltete Strukturen und ineffiziente Systeme selbst blockieren und hierdurch
Nachteile verschaffen.
puter- und informationsbezogenen Kompetenzen von Schulabgängern nur im Mittelfeld befindet. Dabei fehlt es häufig schon
an profanen Dingen, wie breitbandige Internetzugänge für Schulen, Steckdosen und
WLAN in den Unterrichts- und Hörsälen, aber
auch an der Möglichkeit, Lehrpersonal in der
Vermittlung der digitalen Kompetenzen zu
unterstützen. Personal- und Budgetmangel
lassen Initiativen scheitern, hier wird beim
Bund wie bei den Ländern an der falschen
Stelle gespart.
Mit IfKom und eTIC hatte der DFK bereits in
einer gemeinsamen Pressemitteilung davor gewarnt, dass mit langfristigen Wettbewerbsnachteilen zu rechnen ist, wenn hier
nicht in die Zukunft der Kinder investiert wird.
Diana Nier
Föderalismus als Hemmnis
Dabei zeigt sich insbesondere, dass der – in
vielen Bereichen sinnvolle – Föderalismus
im Bildungssystem eher schadet.
Gerade in Zeiten häufig wechselnder und flexibler Arbeitsverhältnisse, die oft auch mit
örtlicher Veränderung verbunden sind, zeigen
sich deutlich die Probleme. Uns berichten Mitglieder, wie schwierig es ist, ihre Kinder in die
dort bestehenden Schulsysteme zu integrieren. Nicht nur von Bundesland zu Bundesland,
sondern teilweise von Kommune zu Kommune gibt es ganz unterschiedliche Schulsysteme, Abschlussmöglichkeiten und Fächerwahl.
Gleiches gilt bei den Anforderungen an den
Übergang zu den einzelnen Bildungswegen.
Stärkung Digitale Bildung
Die „International Computer und Information
Literacy Study“ (ICILS-Studie) legte offen,
dass sich Deutschland im Bereich der com-
22
Gleiche Startbedingungen und
Talentförderung
Ein zukunftsorientiertes Bildungssystem
muss aber auch Chancen optimieren und zumindest gleiche Startbedingungen schaffen.
Dies gilt schon für die frühkindliche Bildung,
aber auch für das Aufbrechen der klassischen Geschlechterrollen, zum Beispiel um
die sogenannten MINT-Berufe zu stärken.
Ausgeprägte Begabungen müssen frühzeitig
erkannt und gefördert werden. Eindringlich
stellte auf dem MINT-Gipfel am 25. Juni 2015
in Berlin Prof. Dr. Ortwin Renn von der Universität Stuttgart dar, wie stark das Imageproblem technischer Berufe derzeit ist. Insbesondere wird Mädchen fünfmal häufiger durch
deren soziales Umfeld Familie/Freunde/Bekannte von technischen Berufen abgeraten.
Weiterhin müssen gleichfalls Chancen, Talentförderung und Unterstützung für leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler aufgewendet werden, um einerseits die Zahl der
Schulabbrecher deutlich zu reduzieren und
andererseits deren vorhandene Potenziale
richtig zu nutzen.
Höhere Attraktivität des Lehrerberufs
Eine Schlüsselrolle haben hier vor allem
Lehrerinnen und Lehrer. Es ist eine lohnende Investition, die Lehrerausbildung, die
Lehrerrekrutierung und die Attraktivität einer
Lehrerlaufbahn zu verbessern. Das Berufsbild und dessen Anforderungen verändern
sich stetig, ob Digitalisierung oder Integration
von Schülern mit Migrationshintergrund. Hier
bedarf es für Lehrer stetiger Weiterbildungsmöglichkeiten sowie eine professionelle Begleitung und Betreuung in ihrem Berufsleben.
Erschreckend ist es zudem, dass immer mehr
Schulen keinen Schulleiter finden oder diese
wichtige Funktion „nebenher“ ausgeübt wird,
weil diese Position immer mehr an Attraktivität verloren hat. Eine adäquate Vergütung und
Anerkennung für diese zentrale Managementaufgabe an Schulen ist daher unverzichtbar.
Auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit
ist weiter zu optimieren. Lehrpläne und Schulabschlüsse können und müssen noch stärker
am Praxisbedarf ausgerichtet werden.
Verbesserungen im Studium und im
Wissenschaftsbetrieb
Dies gilt selbstverständlich auch für das
Studium oder die Ausbildung. Die grenzüberschreitende Mobilität von Studierenden sollte vielmehr gezielt gefördert werden. Auch
hier gibt es zu viele unterschiedliche Einstiegsvoraussetzungen und Abschlussanerkennungen in den einzelnen Bundesländern.
Gerade im Wissenschaftsbetrieb herrscht
aufgrund des aktuellen Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WisszeitVG), das Befristungen von bis zu sechs Jahren, in Ausnahmefällen sogar bis neun Jahre ermöglicht, ein
wahrer „Befristungswahn“. Selbst dauerhafte
Verwaltungsaufgaben werden inzwischen
regelmäßig befristet. Häufig begründen sich
die Befristungen des nicht wissenschaft­
Quelle: Fotolia, © drubig-photo
POLITIK < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
Lehrerberuf muss attraktiver werden
lichen Personals aus § 2 Absatz 2 WisszeitVG,
nämlich der Finanzierung überwiegend aus
Mitteln Dritter oder nur für eine bestimmte
Aufgabe und Zeitdauer.
Viele Mitarbeiter können so beruflich weder
eine langfristige Karriere im Wissenschaftsbetrieb planen und bleiben über Jahre an
einer Stelle „hängen“. Noch können so privat
Fundamente zur eigenen Familienplanung
geschaffen werden.
Duale Ausbildung muss Gütesigel bleiben
Durch den starken Zulauf bei der akademi­
schen Ausbildung geriet in den letzten Jahren die duale Ausbildung etwas in den Hintergrund. Dies ist unverständlich, weil es sich
dabei um einen maßgeblichen Wettbewerbs-
Wanka selbst warnte auch davor, dass die
akademische und duale Ausbildung nicht
gegeneinander ausgespielt werden dürfen.
­
Hier muss Wanka aber auch insbesondere bei
den Finanzierungskonzepten Farbe bekennen,
denn die Berufsschulen beklagen seit Langem
hier eine unterschiedliche Behandlung.
Für den DFK ist und bleibt das Thema Bildung
ein maßgeblicher Schwerpunkt in seiner politischen Arbeit und ein großes Anliegen, diese
zukunftssicher mitzugestalten. dn
Quelle: Fotolia, © picsfive/ imagehub
Dies haben jetzt endlich auch die Koalitionspartner der CDU und SPD erkannt und
wollen hier eine Novellierung herbeiführen.
Allerdings reicht allein diese Gesetzesnovellierung nicht aus, vielmehr müssen auch
vom Gesetzgeber die bestehenden Finanzierungskonzepte überdacht und möglichst zu
langfristigen Investitionen geführt werden.
vorteil des Standortes Deutschland handelt.
Wie in diesem Heft berichtet, schneidet
Deutschland im europäischen Vergleich hierdurch bei der Jugendarbeitslosigkeit deut­lich besser ab. Die duale Ausbildung ist
weiterhin auch ein wesentlicher Baustein
bei der Bekämpfung des zu erwartenden
Fachkräftemangels. Hier sollten Politik und
Wirtschaft Hand in Hand arbeiten, damit
die duale Ausbildung wieder an Bedeutung
und Wertigkeit gewinnt. Bundesministerin
für Bildung und Forschung Prof. Dr. Johanna
Wanka hat bereits angekündigt, dass die
berufliche Bildung optimiert werden muss,
um einem fortschreitenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ihre Idee, bereits in
den Schulen mit einer individuellen Beratung
durch Fachleute die Schüler auf eine mög­
liche berufliche Zukunft vorzubereiten, wird
nun umgesetzt.
23
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > POLITIK
DFK AUF DEM VEREINBARKEITSKONVENT IN BERLIN
NEUE VEREINBARKEIT VON FAMILIE UND BERUF
Anlässlich des Vereinbarkeitskonvents am 21. September 2015 in Berlin fanden sich über 100 Teilnehmer
aus Wirtschaft, Politik, Verbänden und Behörden zusammen, um Erfahrungen mit dem Thema Vereinbar­
keit von Familie und Beruf zu erörtern.
Interaktiv hatten die
Teilnehmer die Möglichkeit, mehrere Fragen aus
ganz persönlicher Sicht
mit einem TED-Gerät zu
beantworten. Die Blitzumfragen wurden dann
sofort ausgewertet und
im gemeinsamen Dialog
besprochen, unter der
Moderation von Morgenmagazin-Moderator Mitri
Sirin.
Leitsätze formuliert, an denen es sich auszurichten gilt:
1.Partnerschaftliche Vereinbarkeit heißt
faire Aufteilung von Aufgaben, Voraussetzungen und berufliche Entwicklungschancen für Männer und Frauen.
2.„Arbeitgeberattraktivität 2020“-Antworten auf unterschiedliche Lebenssitua­
tionen und Lebensphasen berufstätiger
Menschen bieten
Viele geschilderte Probleme waren nicht neu:
fehlende KITA-Plätze, feh- Statement von Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig
lende flexible Arbeitszeiten, fehlende Unterstützung durch den Arbeit- Erfolge hin. Zudem informierte sie über das
geber oder gesellschaftlich. Hierbei spielten neue Memorandum und die damit verbundenicht nur Fragen der Kindererziehung eine Rol- nen entsprechenden Ziele.
le, sondern auch Pflegezeiten für Angehörige.
Die Akteure des Memorandums stellten sich
Optimistisch war der Ausblick unter den in einer Podiumsdiskussion den Fragen der
Teilnehmern zur Frage der Etablierung von Teilnehmer und aktuellen Themen.
vollzeitnahen Teilzeitmustern für Führungskräfte. Rund 71 % der Abstimmenden sahen Zum Abschluss der Veranstaltung unter­
hier eine entsprechend positive Entwicklung zeichneten Bundesfamilienministerin Manuela
in den nächsten zehn Jahren.
Schwesig, die Parlamentarische Staatssekre­
tärin im Bundeswirtschaftsministerium Iris
Im Anschluss an die Diskussion folgte die Bun- Gleicke, der Präsident der Deutschen Ardesfamilienministerin Manuela Schwesig beitgeberverbände Ingo Kramer, der Präsimit einem Impuls. Sie wies klar auf bestehen­ dent des Zentralverbandes des Deutschen
de Probleme, aber auch bereits sicht­bare Handwerks Hans Peter Wollseifer und die
stellvertretende Vorsitzende des Deutschen
Gewerkschaftsbundes
Elke Hannack das Memorandum „Familie und
Arbeitswelt – Die NEUE
Vereinbarkeit“ .
Abstimmung zu Führungskräften in Teilzeit, moderiert von Mitri Sirin
24
Bei dem 32-seitigen
­Memorandum handelt
es sich zum einen um
eine Bestandsaufnahme
über Fortschritte in der
Gesellschaft, Politik und
Wirtschaft zu diesem
Themenbereich. Zum anderen werden darin zehn
3.Zukunftsorientierte Investitionspolitik
durch Ausbau qualitativ hochwertiger
Betreuungsmöglichkeiten auch in Randzeiten und Ferien sowie Ganztagsbetreuung, auch im Schulbereich
4.Vereinbarkeitspolitik in Unternehmen
richtet sich an männliche und weibliche
Beschäftigte, weil alle von Vereinbarkeitsfragen betroffen sind.
5. Vollzeitnahe Teilzeitmuster als etabliertes Modell, auch für Führungskräfte
6.Fairer Interessensausgleich zwischen
den Sozialpartnern schafft Flexibilität
und Sicherheit.
7. Neue Gestaltungsmöglichkeiten der Digitalisierung werden genutzt: Durch flexible Arbeitsgestaltung werden neue fami­
lienfreundliche Konzepte möglich.
8. Eine pflegesensible Unternehmenskultur lässt flexible Regelungen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf zu.
9. Nutzung und Vermittlung professioneller familienfreundlicher Dienstleistungen durch Unternehmen ermöglichen
zeit­liche Entlastung und gesicherte Erwerbschancen für Beschäftigte.
10.Die Erkenntnisse der Gesamtevaluation
ehe- und familienbezogener Leistungen
sind wichtige Grundlage für die weitere
Gestaltung und Entwicklung von Maßdn
nahmen. POLITIK < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
DISKUSSION IN DER R
­ EPRÄSENTANZ AM PARISER PLATZ
GUTES ARBEITEN IM ALTER
Quelle: wikipedia.org, © Thorsten Schneider
Der DFK folgte am 29. September 2015 gern der Einladung der Allianz Deutschland AG zur Diskussionsveran­
staltung „Gutes Arbeiten im Alter: politische und betriebliche Rahmenbedingungen im Zeichen der Flexi-Rente“.
Dr. Linnemann
Nach einer kurzen Begrüßung durch Dr. Andreas Wimmer, Vorstand Allianz Lebensversicherung AG, folgte ein Impuls von Prof. Sven
Völpel, Jacobs Universität Bremen, zum Thema Arbeiten im Alter und Arbeitsfähigkeit im
Alter. Anhand von Zahlen erläuterte Völpel,
dass der physische Abbauprozess ab 40
beginnt und die Gehirnsynapsen abnehmen.
Insbesondere fördern aber soziale Kontakte
die Synapsenbildung.
Erfahrung und Know-how weiter oder wieder
in den Arbeitskreislauf zu bringen. Nach seiner Ansicht gehen zu viele mit 63 Jahren, mit
oder ohne Abschläge, in die Rente.
Studien haben gezeigt, dass die Einstellung
zum Alter ganz entscheidend ist. Durch sogenanntes Priming wird deutlich, wie sehr der
Einzelne sich beeinflussen lässt. Noch ist die
gesellschaftliche Einstellung zum Älterwerden ausbaufähig. Völpel warb daher für positives Priming in diesem Zusammenhang.
In der anschließenden Fragerunde signalisierte er mögliche Zugeständnisse bei den
Hinzuverdienstgrenzen für Rentner. Auch sei
der Politik der Reformbedarf der Betrieblichen
Altersvorsorge bekannt, und hier sollen im
Frühjahr erste Ergebnisse vorgestellt werden.
Es folgte danach ein Statement von Dr. Carsten Linnemann, MdB, Bundesvorsitzender
Mittelstandsvereinigung der CDU/CSU. Er gab
offen zu, dass wichtige Arbeit zu Arbeiten
im Alter durch die aktuellen Probleme über­
lagert wird. Linnemann sprach sich aber auch
für faktische Anreize aus, Rentner mit deren
Beim anschließenden Ausklang bestand Gelegenheit, sich weiter mit den Teilnehmern
auszutauschen. Dabei bestand Einigkeit
darin, dass die Einstellung zu älteren Mitarbeitern sowohl in den Unternehmen, der Gesellschaft und auch in der Politik verbessert
werden muss und hier Anreize zum „Bleiben“
zu schaffen sind. dn
DFK BEIM NETZPOLITISCHEN KONGRESS DER SPD
DIGITALISIERUNG ALS CHANCE
Zwanzig Jahre später nutzt die Arbeitsgruppe
Digitale Agenda der SPD-Bundestagsfraktion
dasselbe Label für ihren zweiten netzpolitischen Kongress, jedoch mit einem Frage- und
einem Ausrufezeichen. Das sei kein Versehen, wie SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann und Fraktionsvize Sören Bartol in ihren
Grußworten betonten: Beim Thema Digitalisierung seien eben noch viele Fragen offen.
Und diese offenen Fragen diskutierte am
Montag eine bunt gemischte Gruppe. Arbeits­
ministerin Andreas Nahles betonte in ihrer
Keynote-Rede, das Thema digitaler Wandel
ginge alle an: Die Digitalisierung sei in vielen
Berufen längst angekommen. Das Arbeits­
ministerium hat im April dazu das Grünbuch
„Arbeiten 4.0“ veröffentlicht, Ende 2016 soll
ein Weißbuch folgen. „Die Digitalisierung sehe
ich als Chance“, sagte Nahles, „sie wirft aber
auch Fragen auf.“ Zum Beispiel die, wer von den
Veränderungsprozessen profitiere. Generell
möchte die Arbeitsministerin in Sachen Digitalisierung und Arbeitsleben möglichst wenig
gesetzlich regeln. Chancen und Risiken, Hoffnungen und Ängste liegen beim Querschnittsthema Digitalisierung eng beieinander, weil sie
zahlreiche Lebensbereiche beeinflusst, Grenzen von Arbeit und Privatem verschwimmen
lässt, eine stetig wachsende Menge an Daten
produziert und manche gesetzlichen Rahmenbedingungen infrage stellt.
Den Wandel der Arbeitswelt im Blick
Gleichzeitig sei ihr bewusst, so Nahles, dass
der digitale Wandel auch Verteilungsfragen
aufwerfe. In Zeiten von Automatisierung,
Crowd- und Clickworking müsste über Qualifizierungsmaßnahmen, Strukturen der Mitbestimmung oder Beschäftigtendatenschutz
neu nachgedacht werden. Nicht alles könne
und sollte man jedoch gesetzlich regeln, so
die Ministerin.
Quelle: commons.wikimedia.org, © Moritz_Kosinsky
Der Megatrend der Digitalisierung ist nicht aufzuhalten. Das wusste
wohl schon die deutsche Band Tocotronic, als sie ihr Debutalbum 1995
unter dem Titel „Digital ist besser“ veröffentlichte.
Thomas Oppermann
Ist die Digitalisierung Chance oder Gefahr? Der
Netzpolitische Kongress hat gezeigt: beides.
Die Grundhaltung ihr gegenüber sollte aber
eine grundsätzlich positive sein – und trotzdem eine, die es erlaubt, mögliche Probleme
zu erkennen und nach Lösungsmöglichkeiten
zu suchen. Die Expertinnen und Experten waren sich einig, dass Deutschland die „erste
Halbzeit“ um die digitale Wirtschaft verloren
habe – aber jetzt die Chance bekomme, in der
„zweiten Halbzeit“ die digitale Souveränität
zurückzugewinnen und den Anschluss an die
internationale Spitze zu schaffen. mü
25
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > POLITIK
SCHWERPUNKT BILDUNG
BILDUNGSSYSTEME NICHT EINS ZU EINS ÜBERTRAGBAR
Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt in einigen
europäischen Ländern fast 50 %, während sie
in Deutschland dank des dualen Bildungssystems vergleichsweise gering ist. In einer
aktuellen Studie des Instituts der deutschen
Wirtschaft Köln (IW) in Kooperation mit der
Hans-Böckler-Stiftung, der Konrad-AdenauerStiftung und der Vodafone Stiftung haben
Wissenschaftler Erfolgsfaktoren identifiziert,
wie ein Berufsausbildungssystem möglichst
viele Jugendliche auf ihr Arbeitsleben in
­einem Europa ohne G
­ renzen gut vorbereiten
kann. Die Studie basiert auf einer vergleichenden Analyse der Berufsbildungssysteme von
Deutschland, Italien, Polen, Portugal, Schweden, Schweiz sowie Großbritannien.
Demnach gelingt Jugendlichen der Einstieg
in den Arbeitsmarkt besonders gut, wenn
sie eine Qualifizierung mit der Möglichkeit zu
praktischen Erfahrungen in der Arbeitswelt
bekommen. Die Unternehmen wiederum erhielten dadurch passgenau qualifizierte Fachkräfte. Laut der Studie gelingt dies in Deutschland und der Schweiz bereits gut. Vorteilhaft
für nachhaltige Arbeitsplatz- und Berufsperspektiven sei es, wenn Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite Form und Inhalte der beruflichen
Ausbildung gemeinsam gestalten. In dieser
Hinsicht seien ebenfalls Deutschland und die
Schweiz besonders fortschrittlich, weil hier
die Sozialpartner durch ein duales Ausbildungssystem verbindlich eingebunden sind.
Mobilität der deutschen Jugendlichen
steigern
Eine weitere wichtige Säule für ein erfolg­
reiches Bildungssystem ist die Mobilität der
Jugendlichen. Damit die Auszubildenden stärker von Erfahrungen in anderen europäischen
Ländern profitieren und sich auf den inter­
nationalen Arbeitsmarkt vorbereiten können,
sollten deshalb z. B. die EU-Mobilitätsprogramme (wie Erasmus+) noch stärker auf Auszu­
bildende ausgerichtet werden. In Deutschland
gelte es zudem, innerhalb des Landes die Mobilität der Jugendlichen zu steigern. Bewerber
und offene Stellen lägen oft in verschiedenen
Regionen, und Jugendliche blieben unversorgt
und Ausbildungsstellen unbesetzt.
Spezielle Angebote für leistungsstarke
und -schwache Jugendliche einrichten
Darüber hinaus sind spezielle Angebote für leistungsstarke und -schwache Jugendliche vonnöten, um sie nachhaltig in Ausbildung und Beschäftigung zu bringen. In Großbritannien und
Deutschland etwa würden duale Studiengänge
für besonders leistungsstarke Jugendliche
angeboten werden. Für leistungsschwächere
Jugendliche wiederum gäbe es beispielsweise in Schweden, Polen und Portugal spezielle
Angebote, mit denen die Zahl der Ausbildungsabbrecher gesenkt werden konnte. Auch in
Deutschland wurden mit dem Ausbau der
ausbildungsbegleitenden Hilfen und der Einführung der Assistierten Ausbildung gezielt
Instrumente geschaffen, die den Jugendlichen
den Abschluss einer voll qualifizierenden Ausbildung ermöglichen, so die Studie.
Image der beruflichen Ausbildung
verbessern
Ein weiterer Erfolgsfaktor für ein nachhaltiges
Berufsbildungssystem liegt in der verbesserten Akzeptanz der beruflichen Ausbildung
bei den Jugendlichen und ihren Eltern. Diese
könnte eine optimierte Berufsberatung, die
nicht einseitig in Richtung Studium berate
(wie das in den meisten europäischen Staaten
der Fall sei), aber auch die Anschlussfähigkeit
an höhere Bildungswege oder die Anrechnung
erworbener Kompetenzen bewirken. In Portugal und Polen erhielten beispielsweise Auszubildende mit dem Ausbildungsabschluss die
Hochschulreife. In Schweden, Deutschland
und der Schweiz gebe es Extrakurse zum parallelen oder anschließenden Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung (Quelle: Personalwirtschaft, IW). mü
LENKUNGSKREIS DES FÜHRUNGSKRÄFTEVERBANDES FECER TAGTE IN MADRID
GIBT ES EINE ALTERNATIVE ZUR ENERGIE-UNION?
Für die diesjährige Sitzung seines Lenkungskreises Ende September hatte der europäische Führungskräfteverband der Energiewirtschaft, FECER, Madrid gewählt. Der
spanische Mitgliedsverband ­FESCE als Gastgeber hatte auch ein sehr attraktives Fachprogramm für die Teilnehmer vorbereitet.
So hatten die Mitglieder des Spitzengremiums
zunächst Gelegenheit, in der südwestlich von
Madrid gelegenen Provinz Cáceres das System
von Wasserkraftwerken am Oberlauf des Tajo
mit einer Führung durch das Kraftwerk Valedecañas kennenzulernen. Dem schloss sich die
Befahrung des Nuklearkraftwerks Almaraz an.
Das seit 1981 am Netz befindliche Kraftwerk
wartet zudem mit einem besonderen Kühlverfahren auf: Ein unmittelbar an das Kraftwerk
grenzender Stausee dient im Umlaufverfahren
26
sowohl als Reservoir für frisches Kühlwasser
wie als Abkühlbecken.
Folgende Themen bestimmten die Sitzung
des Lenkungskreises unter Leitung des vom
DFK gestellten Präsidenten:
Klima- bzw. Umweltfragen der Energieerzeugung und Positionen zu den Klimaschutzverhandlungen COP21 im Dezember
Start des von der EU co-finanzierten Projekts „reinventing industrial relations with
and for young people: a research applied to
energy transition“
Soziale und Finanzierungsfragen beim
Rückbau des Kernkraftwerks Ignalina in
Litauen
Aktuelle Legislativvorschläge der EU-Kommission zur Realisierung der Energie-Union
Stand der Verhandlungen zum TTIP-Abkommen
Durchführung einer Podiums- und Diskus­
sionsveranstaltung in Brüssel zu den sozia­
len Aspekten im Zuge der Energiewende
bzw. der Energie-Union.
Der Lenkungskreis war sich einig, dass die
sozialen Fragen beim Übergang zu einer dezentralen, auf erneuerbaren Energiequellen
basierenden und letztlich klimaneutralen
Elektrizitätswirtschaft in Europa bislang unzureichend in der Öffentlichkeit behandelt
werden. Aus diesem Grund soll ein Positionspapier von FECER als Impuls für die COP21Verhandlungen eine stärkere Berücksichtigung der sozialen Konsequenzen infolge des
Umbaus der Energiewirtschaft zum Fokus
haben. ts
AUS DEM VERBÄNDENETZWERK < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
DFK BEI FACHTAGUNG DES DIIR, DEUTSCHES INSTITUT FÜR INTERNE REVISION
ARBEITSRECHT FÜR LEITER DER ­INTERNEN REVISION
praktische Arbeit in den Unternehmen, entwickelt z­ukunftsfähige Qualitäts- und Verfahrensstandards und versteht sich, europa- und weltweit vernetzt, als Plattform und
Vertretung des Berufsstandes der Internen
Revision.
Sebastian Müller zur arbeitsrechtlichen Stellung
der Revisionsleiter
Das DIIR ist die Kapazität für Interne Revision in Deutschland. In ihm haben sich
Führungs- und Fachkräfte aus allen Bereichen der Wirtschaft, aus Wissenschaft und
Verwaltung sowie über 600 Firmen zusammengeschlossen. Das DIIR unterstützt die
Am 8. und 9. Oktober 2015 fand der Kongress des DIIR in Leipzig statt. Einer der
Referenten war Verbandsgeschäftsführer
und Rechtsanwalt Sebastian Müller. Die
Leiter der Internen Revision stehen in einer
besonderen Verantwortung, und aus dieser
Stellung ergeben sich zahlreiche Fragen,
die Müller in der bestens besuchten Fachsitzung umfassend beantwortete: Wo genau sind die Grenzen der Unabhängigkeit
und Objektivität der Internen Revision vs.
Direktionsrecht des Arbeit­
gebers? Wofür
bin ich als Leiter der IR tatsächlich haftbar?
Wie begegne ich juristisch einwandfrei/
rechtssicher internem Druck bei Feststel-
lungen mit hohem Konfliktpotenzial? Die
rund 200 Teilnehmer beteiligten sich mit
zahlreichen Wortmeldungen, sodass es zu
einer sehr praxisnahen Diskus­sion kam, die
Dr. Stefan Röhrbein, Leiter R
­ evision/Risikomanagement, MIBRAG mbH und Mitglied des
DIIR-Arbeitskreises „Interne Revision im Mittelstand“ moderierte. mü
Volles Haus bei der DIIR-Fachsitzung
IFKOM
WLAN-GESETZENTWURF MUSS VERBESSERT WERDEN!
formen und Social-Media-Dienste poten­
- Erhöhung des Risikos bei, insbesondere für
die Host-Provider in Deutschland.
ziell kriminalisiert.
Die Bundesregierung will WLAN voranbringen. Die geplanten Änderungen des
Telemediengesetzes erhöhen jedoch die
Rechtsunsicherheit. DFK-Verbandskooperationspartner IfKom – Ingenieure in der Telekommunikation bezieht Stellung.
Bereits im Mai hatte die IfKom in ihrer Stellungnahme gegenüber der Bundesnetzagentur und dem Bundeswirtschaftsministerium
Zu den erklärten Zielen der Bundesregierung in ihrer Digitalen Agenda zählt, die
Verbreitung und Verfügbarkeit von mobilem
Internet über WLAN zu erhöhen. Der jetzt
vorliegende Gesetzentwurf lässt jedoch
nach Auffassung der IfKom neue Rechtsunsicherheiten aufkommen. Host-Provider
werden einem erhöhten Haftungsrisiko
ausgesetzt. Zudem sind die Verantwortlichkeiten von Diensteanbietern im Rahmen der
E-Commerce-Richtlinie (Richtlinie über den
elektronischen Geschäftsverkehr) bereits
EU-weit geregelt, was der Gesetzentwurf
offensichtlich nicht berücksichtigt. Ein Gutachten renommierter Medienrechtsexperten im Auftrag von eco – Verband der Internetwirtschaft kommt sogar zu dem Schluss,
dass der Gesetzentwurf im Widerspruch
zu EU-Recht steht und außerdem zahlreiche cloudbasierte Services, Medien-Platt-
gefordert, die Haftungsregelungen für private und gewerbliche Anbieter von WLAN zu
entschärfen und diese nicht grundsätzlich
und generell für illegale Handlungen von Nutzern verantwortlich zu machen, selbst wenn
sie davon keine Kenntnis haben. Danach wurden die Anforderungen in der Überarbeitung
des Textes zur Änderung des Telemediengesetzes etwas abgemildert und nur noch
„angemessene Sicherungsmaßnahmen“ von
den WLAN-Anbietern verlangt. Mit der Einführung der „gefahrengeneigten Dienste“
trägt der Gesetzesentwurf jedoch wieder zur
Die Bundesregierung will der Verletzung von
Urheberrechten, vor allem aus der Musikindustrie, entgegenwirken, indem sie die Haftungsprivilegien der Host-Provider einschränkt. In
der Wirkung werden durch den derzeitigen
Gesetzentwurf jedoch eher die legalen Geschäftsmodelle (beispielsweise Cloud-Dienste wie Dropbox) getroffen. Die Betreiber illegaler Geschäftsmodelle, die vom Ausland aus
agieren, bleiben dagegen unbehelligt. Im Gesetzgebungsverfahren sind daher aus Sicht
der IfKom wesentliche Nachbesserungen
erforderlich. Die illegalen Geschäftsmodelle,
die z. B. auf Urheberrechtsverletzung beruhen, könnten mit einer eigenen gesetzlichen
Anspruchsgrundlage bekämpf werden, lautet ein Vorschlag des Medienrechtsexperten
Dr. Dieter Frey. Ein solches Vorgehen hält
die IfKom für zielführender. „WLAN muss in
Deutschland genauso problemlos angeboten
werden können wie in vielen anderen Ländern
auch!“, fordert der IfKom-Bundesvorstand.
Der Rechtsrahmen müsse dieses Ziel unterstützen und nicht bremsen. mü
27
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > MANAGEMENT
DER JACK WELCH-VIRUS GEHT UM
PERFORMANCE MANAGEMENT ODER
DIE ORGANISIERTE ­ABSURDITÄT
von Dr. Ulrich Goldschmidt
Hand liegt, mit diesem Ansatz ein System der
Angst und Demotivation zu schaffen, haben
viele deutsche Unternehmen ein Performance
Management eben erst eingeführt. Und damit nicht genug. Der deutsche Geist braucht
offenbar auch hier mathematische Gewissheit. Dafür muss nun der arme Carl Friedrich
Gauß herhalten, der sich nicht mehr wehren
kann. In diesen Unternehmen bedeutet Performance Management nämlich, dass die Leistungsstärke der Mitarbeiter zwingend in einer
Gauß-Kurve abgebildet werden muss. Gauß ist
also die Vorgabe und nicht nur das Ergebnis.
Gauß und die Wirklichkeit
Dr. Ulrich Goldschmidt
Darf’s mal etwas Gebrauchtes sein? Ein Phänomen geistert durch Deutschlands Unternehmen und v­ erbreitet sich dort epidemieartig. Es
trägt den Namen „Performance Management“,
klingt neu, modern und viel positiver als die
deutsche Beschreibung, nämlich das Messen,
Steuern und Kontrollieren der vom Mitarbeiter
zu erbringenden Leistung.
So neu ist es allerdings gar nicht. Und wer hat’s
erfunden? Jack Welch war es, der ehemalige CEO von General Electric. Welch hatte die
­Methode eingeführt, in jedem Jahr die 15 % der
leistungsschwächsten Mitarbeiter zu identifizieren, um sich anschließend von ihnen zu
trennen. Jede Führungskraft bei GE war verpflichtet, in ihrem Bereich diese 15 % zu benennen. Eine Führungskraft, die dazu nicht in der
Lage war, gehörte automatisch selbst zu den
15 %. Damit sollte eine permanente Leistungsoptimierung im Unternehmen erreicht werden.
Eine Idee, die in ihrer intellektuellen Schlichtheit
kaum zu übertreffen war. So schien es zumindest, bis sich deutsche Personalverwaltungstheoretiker des Themas annahmen. Ungerührt
von der Erkenntnis, dass sich Jack Welch selbst
inzwischen komplett von seiner Idee dis­tan­
ziert hat, dass zahlreiche große Unternehmen
und Konzerne sich von dem M
­ odell wieder verabschiedet haben und dass die Gefahr auf der
28
In der praktischen Umsetzung heißt das, dass
einem besonders leistungsstarken Mitarbei­
ter immer auch ein besonders leistungsschwacher Mitarbeiter auf der Gauß-Kurve
gegenübergestellt werden muss. Mit anderen
Worten: Gebe ich jemandem die Note „sehr
gut“, muss ich als Vorgesetzter einem anderen Mitarbeiter ein „ungenügend“ geben. Nun
mag man kleinkariert einwenden, was denn
passiert, wenn die Mehrzahl der Mitarbeiter
eine überdurchschnittliche Leistung erbringt.
Nun, das ist im System nicht vorgesehen. Die
Vorgabe, die Gaußsche Normalverteilung einzuhalten, ist zwingend. Auch dann, wenn sie
die Lebenswirklichkeit nicht mehr abbildet.
Betrachten wir ein Beispiel: Einem Forschungs­
team gelingt der Durchbruch bei der Entwicklung eines lebensrettenden Medikaments.
Jedes Teammitglied hat einen wesentlichen
Beitrag zum Forschungserfolg geleistet. Und nun
kommt das Gaußsche Performance Manage­­
ment zum Einsatz. Will jemand tatsächlich
einzelnen Mitgliedern des Teams erklären, sie
hätten zwar gerade einen großen Forschungserfolg erzielt, der viel Gutes bewirken werde,
leider seien sie aber trotzdem Nieten und
Lowperformer? Welche personalpolitischen
Segnungen erhofft man sich davon? Sollte der
Plan sein, gute Mitarbeiter vor den Kopf zu stoßen und sie zum Verlassen des Unternehmens
zu bewegen, wäre man gewiss auf dem richtigen und zweifellos innovativen Weg. Sagen wir
es deutlich: Dieses System ist personalpolitischer Unfug. Nun gut, durch die Berufung auf
Gauß ist es ein wissenschaftlich animierter
Unfug. Aber auch die Form des gehobenen
­Unfugs ist und bleibt Unfug.
Niemand wird bestreiten, dass die Gaußsche
Normalverteilung auch bei der Leistungs­
bemessung im Arbeitsleben das Ergebnis
sein kann. Dies zur zwingenden Vorgabe zu
­machen, ist aber schlichtweg falsch.
Kein Ende des Absurden
Damit ist das Ende der Absurdität aber noch
nicht erreicht. Erste Arbeitgeber verknüpfen
das Performance Management nun mit ihrem
Vergütungssystem und koppeln die Boni daran.
In der Praxis trifft man also zum Jahres­beginn
mit den Mitarbeitern persönliche Zielvereinbarungen und stellt nach Ablauf des Jahres
den Zielerreichungsgrad fest. Üblicherweise
richtet sich die Höhe des Bonus nun nach dem
individuellen Zielerreichungsgrad. Wer die Ziele
nicht erreicht hat, bekommt keinen oder einen
geringeren Bonus, und wer eine Zielüberschreitung geschafft hat, erhält den höheren Bonus.
Nun aber tritt das Performance Management
auf den Plan und greift korrigierend ein. Selbst
bei einer deutlichen Zielübererfüllung kann
der korrigierende Gauß-Eingriff dann zu einer
Redu­zierung des Bonus führen. Nun sind diese
variablen Vergütungssysteme sicher nicht der
Weisheit letzter Schluss, aber wenn man sie
schon mit dem Mitarbeiter vereinbart hat, sollte man sich doch an die Spielregeln halten und
Intransparenz und Willkür vermeiden.
Übertragen in den Bereich des Sports müsste man sich das also so vorstellen: Am Ende
einer Saison der Fußball-Bundesliga hat eine
Mannschaft genug Punkte erzielt, um sich
für die Champions League zu qualifizieren.
Gaußsches Performance Management würde
nun bedeuten, dass der DFB korrigierend eing­
reifen kann und dieses Team auf Platz 10 der
Tabelle oder gar auf einen Abstiegsplatz setzen kann. Gibt es irgendjemanden, der das für
fair halten würde? Fairplay auch im Arbeits­
leben ist nicht die schlechteste aller Ideen.
Dieser Artikel wurde ursprünglich veröffent­
licht auf www.manager-magazin.de/
unternehmen/karriere/absurdemanagement-idee-begeistert-deutscheunternehmen-a-1026866.html.
MANAGEMENT < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
WAS WÄRE, WENN ...
DURCH SELBSTREFLEXION UND FOKUSSIERUNG
ZU MEHR ERFOLG
von Marc M. Galal
Denken Sie an die Weihnachtsgeschichte nach
Charles Dickens: Ebenezer Scrooge ist ein
verbitterter alter Geizkragen. Bis ihm in der
Nacht vor Weihnachten drei Geister (Vergangenheit, Gegenwart und Z­ ukunft) erscheinen.
Ungeschönt zeigen sie ihm sein egoistisches
Leben auf. Scrooge erkennt, welch schreck­
liche Folgen seine Taten haben. Und er kommt
zur Einsicht. Zum ersten Mal in seinem Leben
empfindet er Reue und Mitleid und fasst den
Entschluss, sein Leben grundlegend zu ändern
und damit die Zukunft ins Positive zu wenden.
Die persönliche Weihnachtsgeschichte
durchleben
Eine Geschichte, die sich ebenso auf den Alltag
vieler, wenn nicht sogar aller Menschen übertragen lässt. Indem sich der Mensch gewisse(n)
Lebensfragen stellt, sich mit seinem Selbst auf
diese Weise kritisch auseinandersetzt, reflektiert er sein Leben und erhält ungeahnte Einblicke in die Tiefen seines Lebens, die seit Langem
unentdeckt blieben oder verdrängt wurden.
Die Erklärung ist so einfach wie logisch: Vom
Alltagsstress und der Schnelllebigkeit des modernen Zeitalters geplagt, neigen Menschen
meist dazu, sich in einer Komfortzone zu verschanzen. Um unsere eigene, persönliche
Weihnachtsgeschichte zu schreiben, müssen
wir unsere Schwächen erkennen, manchmal
vielleicht auf erschreckende Art und Weise. Das
versetzt uns in die Position, den Motivationsschub zu setzen, die Komfortzone zu verlassen und unser Leben in die richtige Richtung zu
lenken – hin zu mehr Erfolg und Erfüllung. Die
richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt können hierbei ungeahnte Kräfte freisetzen. Jeder
Einzelne kann sich bewusst machen, was er
durch sein eigenes Verhalten in der Vergangenheit versäumt hat. Dass er bereits heute so viel
mehr erreicht haben könnte, wenn er bereits
vor Jahren die Komfortzone verlassen hätte.
Und in letzter Konsequenz, wie sein Leben in
naher, mittlerer und ferner Zukunft aussehen
wird, wenn er auch weiterhin, wider besseren
Wissens, nichts ändert.
auf diese Weise wird die Komfortzone, welche
die persönliche Entwicklung nachhaltig behindert, zum unerträglichen Rückzugsort. Als
ersten Schritt des Verlassens blicken wir daher in uns selbst, bringen uns durch gezielte
Fragen zum Nachdenken und reflektieren auf
diese Weise unseren Lebensweg.
Folgende Lebensfragen zeigen exemplarisch
den Einstieg in ein Gespräch mit uns selbst:
Was habe ich im Leben bisher erreicht?
Was hätte ich bisher gerne geschafft?
Weshalb konnte ich meine Ziele nicht erfüllen/Welche negativen Einflüsse behinderten und behindern mich?
Wo stehe ich in fünf oder zehn Jahren,
wenn ich nichts verändere?
Kann und will ich mich damit abfinden, obgleich ich meine persönliche Entwicklung
selbst in der Hand habe?
Die Beantwortung gibt ungeahnte Blicke in
und auf das eigene Leben frei. Sie steigern
die Motivationskompetenz und bilden die
Basis für den Weg zu mehr Glück, Erfolg und
Lebensqualität.
Mit Fokussierung zu mehr
Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen
Sind sich Menschen ihrer Stärken und Talente nicht bewusst oder vertrauen sie nicht auf
ebendiese, tragen sie das in ihrer Grundhaltung nach außen und lassen jene negative Einstellung auch ins eigene Innere wirken. Zweifel
an sich selbst, seiner Persönlichkeit und den
eigenen Fähigkeiten sind die Folge – das Verharren oder die Rückkehr in alte Verhaltensmuster oft die automatische Folge. Indem wir
unseren Fokus gezielt in eine Richtung lenken,
erleichtern wir es uns, den Weg zu verfolgen,
der uns Neues ermöglicht und dabei hilft,
unser Potenzial zu entfalten. Mit der „Was-wärewenn-Fokussierung“ hat es jeder selbst in der
Hand, durch eingängige Fragen und Formulierungen seinen Blick zielgerichtet zu steuern:
Lebensfragen stellen
Was könnte passieren, wenn ich das jetzt
ausprobiere?
Dies ist im ersten Moment meist eine schmerzhafte Angelegenheit. Doch genau dann und
Was wäre, wenn ich diesen Weg hartnäckig
verfolgen würde?
Marc M. Galal
Was würde zukünftig passieren, wenn ich
Schritt um Schritt den alternativen Weg
beschreiten würde?
Die Suche nach Möglichkeiten, welche irgendwann und vielleicht mal kommen könnten,
gleicht dem Treten auf der Stelle. Das Bewusstmachen der eigenen Kompetenzen und
das Vertrauen in ebendiese decken nahezu
automatisch neue Möglichkeiten auf, die dabei helfen, der zu sein, der wir sein möchten
und könnten. Diese Weise, unseren Fokus bewusst zu steuern, ermöglicht uns im Hier und
Jetzt die Konzentration auf neue Ziele.
Weihnachten ist keine Frage der
Jahreszeit
Die Komfortzone zu verlassen und damit ein
Mehr an Erfolg und Lebensqualität zu erlangen, kann jedem gelingen, indem er zunächst
selbstkritisch seinen Lebensweg reflektiert,
um im Anschluss seinen Fokus ganz gezielt in
eine gewinnbringende Richtung zu steuern.
Auf diese Art gelingt es, unsere ganz persönliche Weihnachtsgeschichte zu schreiben,
umzusetzen und unser Leben nachhaltig
glücklich und erfolgreich zu gestalten.
Kontakt: www.marcgalal.com/nolimits
Marc M. Galal ist als Experte für Verkaufspsychologie und Erfolgstrainer davon
überzeugt: „Das große Geheimnis des Erfolgs oder Misserfolgs liegt in der persönlichen Einstellung!“
29
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > MANAGEMENT
EIN NEUER WEG AUS DEM ALTEN TROTT:
ZEHN PUNKTE FÜR MEHR ERFOLG 2016
von Jürgen Heinrich
hat. Leider konzentrieren sich die meisten
Menschen eher auf ihre Schwächen als auf
ihre Stärken. Das Fatale dabei ist, dass wir
ständig versuchen, diese Schwächen auszubügeln, anstatt uns auf die eigenen Stärken zu
konzentrieren. Manche treiben dies so lange,
bis sie nicht mehr wissen, was sie eigentlich
überhaupt können. Niemand kann in ALLEN
Bereichen ein Genie sein, aber jeder kann ein
Genie sein, wenn er auf seine Stärken baut!
3. Das „Was“ ist wichtiger als das „Wie“
Jürgen Heinrich
Die Zeit vergeht wie im Flug! Kaum hat das
Jahr angefangen, ist auch schon wieder
Sommer. Und kaum ist die Urlaubszeit vorbei,
steht Weihnachten vor der Tür. Umso wichtiger ist es, dazwischen immer wieder einmal
bewusst innezuhalten und Bilanz zu ziehen.
Was hat sich im letzten (Halb-)Jahr bei mir
getan? Habe ich das, was ich mir vorgenommen habe, erreicht – persönlich, privat, beruflich, unternehmerisch, gesundheitlich?
Was hat mich davon abgehalten? Was treibt
mich an, was lässt mich zögern? Passen meine bisherigen Ziele überhaupt noch? Oder
weiß ich selbst gar nicht so richtig, was ich
will und wo die Reise hingehen soll?
Manchmal braucht es einfach eine kleine
(oder auch größere) Kurskorrektur. Nachfolgende zehn Punkte helfen dabei, trotz altem
Trott einen neuen Weg zu finden – für rundum mehr Erfolg.
1. Eine Vision haben
Eine konkrete Vision vom Leben in fünf, zehn
oder 20 Jahren – das unterscheidet einen Erfolgsmenschen vom „Otto-Normal-Verbraucher“. Haben Sie eine Vision? Wir alle streben
nach einem glücklichen, erfüllten Leben voller Spaß, Freude, Abenteuer, Lachen, Liebe,
Reichtum und Gesundheit. Doch im Alltag
verlieren wir diese Dinge leider viel zu schnell
aus den Augen.
2. Bauen Sie auf Ihre Stärken
Jeder Mensch hat einzigartige Charaktereigenschaften und Stärken, die so kein anderer
30
ser auf und reduzieren Sie diese! Somit haben
Sie wieder mehr Zeit für die wirklich wichtigen
Dinge!
7. Lernen Sie, wie Sie sich richtig
Prioritäten setzen!
Prioritäten sollten Sie ganz klar auf Ihre Ziele abstimmen. A-Prioritäten sind ausschließlich solche, die Sie direkt Ihrem Ziel näher bringen und
die nur Sie allein erledigen können. Das ist das
Wichtigste bei der Prioritäten- und Zeitplanung.
Die meisten Menschen glauben daran, dass
man für Erfolg hart arbeiten muss. Man müsse
sich nur genügend anstrengen, genügend dafür tun, viel Zeit investieren – dann stellt er sich
schon ein. Dass man mit Fleiß Erfolge produzieren kann, ist durchaus richtig. Doch haben die
meisten irgendwann die Nase voll von 12-Stunden-Arbeitstagen, wenig Urlaub und kein Familienleben. Irgendwann fehlt einfach Freiraum
für Inspiration, Antrieb, Motivation und Spaß an
der Arbeit. Deshalb plädieren wir immer wieder
für die richtige Zielsetzung: WAS wollen Sie erreichen? In ALLEN Lebensbereichen. Das „WAS“
ist in jedem Fall wichtiger als das „WIE“, sprich
„Was will ich wirklich?“. Häufig ist es so, dass
sich dann das „Wie“ von ganz alleine einstellt.
8. Was macht Sie glücklich?
4. Ziele visuell darstellen
Impfen Sie Ihr Unterbewusstsein so oft es
geht mit positiven Bildern Ihrer Ziele. Visualisieren Sie immer wieder, mindestens jedoch
dreimal am Tag für 10 Minuten, und Ihr Unterbewusstsein glaubt dieses neue Bild.
Wenn Sie sich im Klaren darüber sind, WAS
Sie erreichen wollen – kurz-, mittel- und langfristig –, sollten Sie diese Ziele auch greifbar
machen. Eine Zielecollage beispielsweise
spricht Ihre rechte Gehirnhälfte an, weil diese u. a. in Bildern denkt.
5. Sorgen Sie bei Ihren Kunden für SSV
Machen Sie sich Gedanken, wie Sie bei Ihren
Kunden für mehr Sympathie, Sicherheit und
Vertrauen sorgen können. Die meisten Menschen kaufen nicht aus rationalen, sondern
aus emotionalen Gründen – und zwar bei
dem/der Verkäufer/in, der am meisten SSV
beim Kunden erzeugt. Wie können Sie dem
Kunden ein gutes Gefühl vermitteln?
6. Decken Sie Ihre Zeiträuber auf
Fragen Sie sich an manchen Abenden auch,
wo Ihre Zeit geblieben ist? Um Ihre Ziele zu erreichen, sollten Sie damit beginnen, Ihre Zeiträuber zu eliminieren. Mal wieder stundenlang
im Internet gesurft? Decken Sie Ihre Zeitfres-
Glück liegt nicht darin, ständig auf der ­Suche
zu sein nach etwas Neuem, Größerem oder
Besserem. Das wahre Glück finden Sie allein
in sich. Lernen Sie Ihre Bedürfnisse immer
besser kennen und verstehen! Meistens
übersehen wir die vielen kleinen Glücksmomente des Alltags, dabei machen es oft
gerade die aus, die unser Leben bereichern
und erfüllen. Schreiben Sie Tagebuch oder
machen Sie sich am Abend eine Liste mit den
noch so kleinen Glücksmomenten des Tages.
Sie werden sehen: Das, worauf Sie sich konzentrieren – das Glück –, wird wachsen.
9. „Kopfkino“ mindestens dreimal täglich
10.Nutzen Sie die Macht Ihrer Gedanken
Ihre Gedanken sind ein sehr machtvolles
Werkzeug. Denn Ihre Gedanken haben die
Macht, Gestalt anzunehmen. Ihr Ziel sollte es
sein, Ihre Aufmerksamkeit auf das Positive,
auf all das Schöne in Ihrem Leben zu richten.
Denn das, worauf Sie sich konzentrieren, wird
sich in Zukunft bei Ihnen verstärken.
Kontakt: www.juergen-heinrich.de
Der Unternehmensberater Jürgen Heinrich ist seit mehr als 20 Jahren als Life
Coach für Erfolgsorientierte tätig. Im
Mittelpunkt seiner Coachings steht der
schnelle Umsetzungserfolg.
MANAGEMENT < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
PROJEKTARBEIT WEITER AUF DEM VORMARSCH
JEDES SECHSTE PROJEKT IM UNTERNEHMEN SCHEITERT
Die Projektarbeit nimmt in Unternehmen einen immer größeren Raum ein und löst zunehmend die Arbeit
in der klassischen Linienorganisation ab. In den letzten zwei bis drei Jahren ist ihr Anteil um 62 % gestie­
gen. Insgesamt verbringen Mitarbeiter aus den Bereichen IT, Finanzen sowie Forschung & Entwicklung
mittlerweile 35 % ihrer Arbeitszeit in Projekten. In der IT sind es bereits 45 %. Zudem soll der Anteil externer
Spezialisten in Projekten in den nächsten Jahren deutlich steigen. So lauten die Erkenntnisse der aktuel­
len Studie „Von starren Prozessen zu agilen Projekten“ des Personaldienstleisters Hays.
Trotzdem scheitert knapp jedes sechste Projekt
– in erster Linie aus drei Gründen: Die Projektplanung ist nicht realistisch; dies stellen 72 %
der befragten Entscheider fest. Zudem werden
wichtige Entscheidungen nicht getroffen (67 %),
und zwischen den projektbeteiligten Fachbereichen mangelt es an Kooperation (65 %).
Unternehmen entscheiden sich vor allem für
Projekte als passende Organisationsform,
um neue Lösungen einzuführen (88 %) und
selbst neue Produkte und Services zu ent-
wickeln (74 %). Change Management ist das
drittwichtigste Thema, das über Projekte angegangen wird (57 %).
„Durch die immer kürzeren Technologielebenszyklen im Zuge der Digitalisierung steigt die
Anzahl an Migrationsprojekten. Hinzu kommt,
dass die herkömmlichen Aufgabenstellungen
durch digitale Lösungen in allen Fachbereichen mehr und mehr automatisiert werden“,
erklärt Christoph Niewerth, Vorstand der Hays
AG, den steigenden Anteil der Projektarbeit.
LUST AUF...
Verstärkt werden in Projekten agile Methoden wie Scrum und Design Thinking eingesetzt. Mehr als 40 % der befragen Manager
nutzen diese Werkzeuge bereits, 90 % davon mit positiven Erfahrungen: Sie würden
es ermöglichen, die richtigen Prioritäten zu
setzen und fundierter zu entscheiden (72 %)
sowie alle Beteiligten besser in das Projekt
einzubinden (62 %).
Alle Studienergebnisse stehen als Download
unter hays.de/studien bereit. go
BERUFSBEGLEITEND WEITERBILDEN:
Betriebliches Gesundheitsmanagement
(IHK-Zertifikat)
Führungskräftequalifizierung (IHK-Zertifikat)
Stress- und Mentalcoach (IST-Diplom)
DEN NÄCHSTEN
KARRIERESCHRITT
Anerkannte Abschlüsse | IST-Studieninstitut | 0211 8 66 68-0 | www.ist.de
Kommunikation & Präsentation (IST-Zertifikat)
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PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > MANAGEMENT
SCHWERPUNKT BILDUNG
PERSÖNLICHE STANDORTBESTIMMUNG
von Stephanie Bäcker
Herauszufinden und wertzuschätzen, wer und wie wir sind, welche
Begabungen wir haben, wie wir uns in unserem Berufs- und Privat­
leben entfalten und zum Ausdruck bringen, bleibt ein Leben lang ein
­wiederkehrender kreativer Prozess.
Sich diesem Identitätsprozess zu stellen, unsere Vergangenheit zu würdigen, tragfähige
Visionen zu entwerfen und die Gegenwart
entsprechend zu gestalten, bringt Menschen in den Prozess der Souveränität und
Authentizität.
Der Mensch bewegt sich in Raum (Kontext) und Zeit (Kontinuum) und steht hierbei ­immer in Kontakt mit anderen. In der
Ausübung der beruflichen Rolle sind wir
gefordert, die Beziehungsebene zu Team,
Kunden und Peers (WIR) zu gestalten und
gleichzeitig die richtigen Ziele anzusteuern, Innovation voranzutreiben und umzusetzen. Dabei stehen wir in dem Spannungsfeld zwischen den Kontextvorgaben
des Unternehmens, den gesellschaftlichen
Anforderungen und unseren eigenen Werten und Zielen (ICH) in einem sich permanent wandelnden Umfeld.
Auf Stärken besinnen
Souveränität und Authentizität können wir
nur erlangen, wenn wir uns auch auf unsere
eigenen Stärken und Ressourcen besinnen.
In der Praxis ist unser Blick zunehmend auf
die äußeren Kontextbedingungen und Anforderungen ausgerichtet.
Der Mensch ist ein Vergleichswesen und bildet seine eigene Identität immer in Abgleich
mit dem Bild oder der Zuschreibung von
Rollen, wie er sich von der „Außenwelt“ wahr­
genommen fühlt bzw. welche nachhaltigen
Prägungen und Eindrücke er verinnerlicht hat.
Wir sind neben den Kontexteinflüssen der sozialen Räume auch durch zeitliche Räume geprägt. Die Betrachtung der zeit­lichen Dimension wird als Kontinuum verstanden. Diese
Prägungen und Normen unserer Vergangenheit werden auch auf unsere Zukunftserwartungen projiziert. Frühere Szenen wirken fort
und beeinflussen unsere Erwartungshaltung
für zukünftige Ereignisse. Wir sind geprägt
durch Werte und Normen einer Gesellschaft,
in der wir leben, durch über die Zeit erlebte
32
Situationen und gemachte Erfahrungen. Die
in einer bestimmten Gruppe, hier genannt
„soziales Netzwerk“, abgespeicherten Werte
und Normen sind unter anderem Grundlage
für ein bestimmtes Denkmuster bzw. eine
Verhaltenspräferenz. In unserem beruflichen
Alltag stehen wir immer dann in Konfliktsituationen, wenn die Anforderungen eines
Systems mit unseren individuellen Werten,
Stilen und Normen konfligieren.
Wie authentisch bin ich?
Die Auseinandersetzung mit der eigenen
Identitätsbildung und den prägenden gesellschaftlichen Verhältnissen führt zu einem
Verständnis der individuellen Verhaltensund Interaktionsmuster und des eigenen
Rollenrepertoires. Je höher die Übereinstimmung der eigenen Selbstzuschreibung mit
den fremdattribuierten Zuschreibungen ist,
je höher ist die eigene Authentizität. Diese ist
nicht einfach trainierbar und durch konkrete
Anleitung erlernbar, sondern erfordert genau
diese Auseinandersetzung mit der Lebenswelt (Kontext) und der persönlichen und
kollektiven Geschichte sowie der Zukunftserwartung (Kontinuum). Unsere Identität,
Identitätssicherheit und Identitätsentwicklung sind unabdingbar in Kontexte eingebunden und durch Kontexte bestimmt. Als
Element der Persönlichkeitstheorie wird die
Identität durch Selbst- und Fremdzuschreibungen bewertet und in sozialen Netzwerken konstituiert. Dies geschieht durch die
kognitive und emotionale Bewertung in fortlaufendem Aushandeln von Identität über die
gesamte Lebensspanne. Mit dem permanenten Abgleich zwischen Selbst- und Fremdbild
und der Zufriedenheit über diese wahrgenommenen Merkmale ist die Entwicklung
des Selbstwertgefühls verbunden.
Dialog mit uns selbst
Wir treten mit uns selbst in einen Dialog als
eine Art Abstimmung zwischen der eigenen
Absicht, etwas zu tun, und dem Bild, ob man
Stephanie Bäcker
so etwas tun sollte. Dabei sind wir oft unbewusst stärker geprägt von der äußeren
Anforderung, als unserem inneren Bedürfnis oder eigenen Werten nachzugehen.
Kontakt kann sich jedoch nach außen (bewusste Handlungsbereitschaft in Bezug
auf die Umwelt) und nach innen (bewusstes Spüren der eigenen Befindlichkeit)
richten. Sich auf die eigenen Ressourcen
und Stärken zu besinnen, setzt voraus, den
Kontakt nach innen aufzunehmen. Mead
hat dazu den Begriff des „Inneren Gefährten“ geprägt.
Wem nicht bewusst ist, welche Motive ihn
lenken oder welche Einflüsse seine Umwelt
auf ihn hat, dessen Interaktionen wirken oft
nicht stimmig und authentisch, da sie auf die
Erwartungen anderer ausgerichtet sind und
nicht den eigenen Handlungsmotiven gerecht werden. Herauszufinden und wertzuschätzen, wer und wie wir sind, setzt voraus,
dass wir uns auf den Weg begeben, unser
eigener Gefährte zu sein und uns selbst zu
reflektieren, wahrzunehmen und zu erleben,
persönliche Barrieren zu erkunden, um wirksam zu sein, durch verschiedene Blickwinkel
neue Lösungswege zu finden.
Kontakt: [email protected]
Stephanie Bäcker, Gründerin und Geschäftsführerin der SCOPE-Beratung mit
Sitz in Köln, begleitet und berät Menschen, Unternehmen und Organisationen
in Veränderungsprozessen.
MANAGEMENT < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
GESUNDHEIT AM ARBEITSPLATZ
GESUND FÜHREN IST „CHEFSACHE“
von Andrea Jakob-Pannier
„Man lernt nie aus.“ Dieser Satz gilt nicht nur für Berufsstarter, son­
dern auch für gestandene Führungskräfte. Doch nicht nur Fachwis­
sen ist wichtig, auch das Führen von Mitarbeitern selbst will gelernt
sein. Gerade wenn es um seelische Belastungen der Mitarbeiter geht.
Zusammen mit dem Dachverband Gemeindepsychiatrie e. V. hat die BARMER GEK eine
Handlungsleitlinie zum Thema „Psychische
Erkrankung am Arbeitsplatz“ erarbeitet, die
sich speziell an Führungskräfte und Personalverantwortliche richtet.
Psychische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch. Laut Studien sind jährlich rund 33 %
der Bevölkerung von einer psychischen Erkrankung betroffen. Das wirkt sich nicht nur
auf das soziale Leben der Betroffenen und
ihrer Angehörigen aus. Auch im Arbeitsleben
spielen psychische Erkrankungen eine Rolle.
Eine Arbeitsunfähigkeit durch eine psychische Erkrankung dauert zudem häufig länger
als bei anderen Krankheiten. Es ist also auch
im Sinne der Unternehmen, die seelische Gesundheit ihrer Mitarbeiter im Auge zu behalten. Der Leitfaden soll eine Hilfestellung sein,
um die Gesundheit der Mitarbeiter zu erhalten
und zu fördern. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Umgang mit verhaltensauffälligen
und psychisch erkrankten Beschäftigten.
Erkennen und Handeln
Um wahrzunehmen, wann es einem Mitarbeiter nicht gut geht, bedarf es sozialer
Kompetenz. Führungskräfte können durchaus lernen, sensibel für Verhaltensauffälligkeiten zu sein. Hilfreich ist eine offene
und wertschätzende Kommunikationskultur
zwischen den Führungskräften und ihren
Mitarbeitern. So behalten Chefs leichter den
Überblick darüber, ob zum Beispiel hoher Termindruck besteht, das Arbeitspensum stark
zunimmt und die psychische Gesundheit bei
allen Beteiligten in Balance bleibt. Um zeitnah bei auffälligen und psychisch betroffenen Mitarbeitern handeln zu können, liefert
der Leitfaden Checklisten mit Anzeichen von
möglichen Verhaltensänderungen und konkrete Lösungsbeispiele für Mitarbeitergespräche und Handlungsempfehlungen.
Einbinden und vorbeugen
Ein Mitarbeiter, der wegen einer psychischen
Erkrankung länger ausgefallen ist, kann nicht
ohne Weiteres wieder in den Job einsteigen.
Hier kommt das betriebliche Eingliederungsmanagement zum Tragen. Der Leitfaden kann
dazu praxisnahe Hilfe bieten und zeigt unter
anderem zwei Fallbeispiele auf. Der Umgang
einer Führungskraft mit Belastungen und
Stressreaktionen hat dabei großen Einfluss.
Tipps wie regelmäßiges Feedback zur Stärkung des Selbstwertgefühls und gezielte Maßnahmen zur Entspannung und Regeneration
tragen zu einem mitarbeiterorientierten Führungsstil bei. Chefs erfahren, wie sie mit einer
psychischen Erkrankung eines Mitarbeiters
verantwortungsvoll umgehen können. Auch
präventives Handeln spielt eine wichtige Rolle,
zum Beispiel wenn es darum geht, einem drohenden sogenannten Burn-out vorzubeugen.
Ängste abbauen
Natürlich muss auch eine Führungskraft den
Umgang mit betroffenen Mitarbeitern nicht
allein schultern. Der Handlungsleitfaden liefert auch Informationen zu Hilfsangeboten
vor Ort, beispielsweise zu Integrationsfachdiensten. Ziel ist es, Berührungsängste im
Umgang mit psychischen Erkrankungen sowohl auf Seiten der Mitarbeiter wie auch bei
den Vorgesetzten abzubauen und für eine
offene Auseinandersetzung im Arbeitsalltag
zu sorgen.
Andrea Jakob-Pannier
Sich selbst gesund führen
Motivation, Leistungsfähigkeit und Gesundheit einer Führungskraft sind zentrale Voraussetzungen für die Leistungsbereitschaft und
Gesundheit der Mitarbeitenden. Das eintägige
Seminar vermittelt Methoden, die eigenen Gesundheits- und Leistungsressourcen zu bewerten und zu erweitern. Außerdem lernen die
Teilnehmer, Konflikte zwischen ihren eigenen
und fremden Erwartungen aufzulösen.
Mitarbeiter gesund führen
Mitarbeiterorientierte Führung, Kommunika­
tion und sinnvolle Ziele tragen nicht nur zur
Leistungsbereitschaft von Mitarbeitern bei,
sondern auch zu deren Gesunderhaltung. In
dem eintägigen Seminar werden Führungskräfte insbesondere in ihrer gesundheits- und leistungsorientierten Kommunikationskultur und
Mitarbeitermotivation gestärkt. Ein Schwerpunkt liegt darin, die Theorie in die Praxis umzusetzen, insbesondere in einer wertschätzenden Führung und Kommunikation.
Kontakt: [email protected]
Praxisseminare für Führungskräfte
Ein guter Führungsstil kann Mitarbeiter motivieren und für ein positives Betriebsklima
sorgen. Die Seminare der BARMER GEK unterstützen dabei.
Andrea Jakob-Pannier ist Psychologin bei
der BARMER GEK.
FÜHRUNGAKTIV
Den Handlungsleitfaden „Psychische Erkrankung am Arbeitsplatz“ gibt es zum
kostenlosen Download unter www.barmergek.de/544834.
Im Tagesworkshop FÜHRUNGAKTIV werden die
Teilnehmer für ihre Möglichkeiten sensibilisiert,
die Gesundheit ihrer Mitarbeiter und damit auch
deren Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu
fördern. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf
den psychosozialen Belastungen am Arbeitsplatz. Der Workshop kann als Einstieg in das
Thema Führung und Gesundheit, auf dem die
folgenden Seminare aufbauen, genutzt werden.
Weitere Informationen gibt es im Internet:
Betriebliches Eingliederungsmanagement:
www.barmer-gek.de/502731
Praxisseminare für Führungskräfte:
www.barmer-gek.de/500043
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PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > MANAGEMENT
SCHWERPUNKT BILDUNG
FÜHRUNGSKRÄFTE-TRAININGS SIND
NACHHALTIGES INVESTMENT
von Eva Günzler
Immer flexibler, immer schneller und immer
kostenoptimierter müssen Unternehmen
agieren, um in Zeiten globalisierter Märkte
und beschleunigter Geschäftsmodelle infolge
der Digitalisierung wettbewerbsfähig zu bleiben. Die sich permanent verändernden Marktbedingungen verlangen eine kontinuier­liche
Anpassungsfähigkeit und Führungskräfte, die
die unternehmerischen Veränderungsprozesse mit hoher Fachkompetenz begleiten und
zugleich mit Empathie, Glaubwürdigkeit und
Respekt bei ihren Mitarbeitern eine „can-do“Mentalität fördern. In Leadership-Trainings
soll Führungskräften das dafür nötige Handwerkszeug vermittelt werden. Dass diese Trainings nicht nur unmittelbar, sondern tatsächlich nachhaltig über Jahre hinaus wirken, zeigt
nun eine aktuelle wirtschaftspsychologische
Studie der Hochschule ­Fresenius in München.
Ständige Umstrukturierungen innerhalb des
Unternehmens, steigender Mobilitätsdruck
und die Angst vor Arbeitsplatzverlust prägen
den Alltag vieler Arbeitnehmer, während von
ihnen gleichzeitig ein Höchstmaß an Flexibilität und Veränderungsbereitschaft erwartet
wird. Hier sind fähige Führungskräfte gefragt,
die sowohl die unternehmerischen Transformationsprozesse mit hoher Fachkompetenz
begleiten als auch ihre Mitarbeiter ins Boot
holen und zu Höchstleistungen motivieren.
Führungskräfte als Coaches ihrer
Mitarbeiter
Längst sind Führungskräfte nicht mehr nur
Entscheider, sondern auch Begleiter, Coaches und Change Agents für ihre Mitarbeiter.
Am Markt orientierte Unternehmen verfolgen
das Konzept der transformationalen Führung mit Führungskräften, die ihre Mitarbeiter für das, was sie tun, begeistern, die ihnen
Entsprechendes vorleben, sie einbinden und
ihnen ein Gefühl der Wertschätzung vermitteln. Kurzum: Von Führungskräften wird eine
immer größere Führungskompetenz erwartet, während ihnen zugleich neben dem operativen Tagesgeschäft immer weniger Zeit
für den direkten Kontakt mit den Mitarbeitern bleibt. Wenn den ohnehin schon unter
Druck stehenden Führungskräften hierfür
keine zusätzlichen Ressourcen eingeräumt
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werden und/oder ihnen die passenden Methoden fehlen, bleiben z. B. die wichtigen
Mitarbeitergespräche zunehmend auf der
Strecke bzw. werden so geführt, dass sie
nicht die gewünschten Ergebnisse bringen.
Das frustriert Mitarbeiter und Führungskraft
gleichermaßen und schadet der Entwicklung
des Unternehmens.
Erfolgreiches Führen lässt sich lernen
Um das zu vermeiden, stehen Führungskräfte-Trainings bei Unternehmen hoch im
Kurs. In den Trainings sollen Unternehmensverantwortliche, Führungskräfte und der
Führungskräftenachwuchs in Sachen Mitarbeiterführung/Leadership, (Selbst-)Potenzial-Analyse, Team Approach etc. fit gemacht
werden. Das Führungsverständnis fokussiert sich dabei zunehmend auf vier wesentliche Kernkompetenzen, wie aus einer neuen
McKinsey-Studie hervorgeht: 1. Be supportive, 2. Operate with strong result orientation,
3. Seek different perspectives, 4.Solve problems effectively. Interessanterweise steht
hinter diesen Aspekten weniger ein Bündel
standardisierter Methoden als eine entsprechende Haltung, die Führungskräften ein
verbindliches und zugleich persönliches Anleiten ihrer Mitarbeiter ermöglicht.
Nachhaltiger Trainingserfolg
wissenschaftlich bewiesen
Erfolgreiches Führen – auch unter Zeit- und
Kostendruck und besonders inmitten von
inzwischen allgegenwärtigen Veränderungsprozessen – lässt sich lernen. Das belegt nun
eine aktuelle Studie der Hochschule Fresenius (München) im Rahmen einer Bachelorarbeit. So beweist der mittlerweile examinierte
Wirtschaftspsychologe Clemens Neiß hier
am Beispiel des „BBT Leadership Compact“Trainings, welches von der Hamburger ChangePartner AG angeboten wird, die langfristige
Wirksamkeit der Weiterbildungsmaßnahme.
Neiß verschickte seinen Evaluierungsbogen
an 187 (von insgesamt ca. 300) ehemalige
Trainingsteilnehmer der letzten 15 Jahre.
Die Rückläuferquote lag bei 32 %, was vor
dem Hintergrund, dass die Weiterbildung für
manche von ihnen tatsächlich schon mehr
Eva Günzler
als eine Dekade zurücklag, als erstes Indiz
dafür gewertet werden kann, wie nachhaltig
ein solches Training Menschen prägen kann.
Lernen, wie man Verständnis und
„Ein-Verständnis“ erzielt
Daneben konnte die Studie auch qualitative
Aussagen darüber liefern, welche Führungsund Kommunikationsmodelle für die Befragten
den größten Mehrwert hatten und in der Praxis
Anwendung finden. Tatsächlich sind es gerade die einfachen Modelle, die große Wirkung
zeigen: 18 % aller Teilnehmer bezogen sich in
den Evaluierungsbögen auf das sogenannte
Eisbergmodell, das das Verhältnis zwischen
Sach- und emotionaler Ebene z. B. bei der Mitarbeitermotivation beschreibt: Wie bei einem
Eisberg befinden sich 90 % der Ursachen für
Motivation unter der Wasseroberfläche. Nur
zu 10 % muss ein Mitarbeiter mit Logik, Zahlen
und Fakten überzeugt werden, ungleich wichtiger ist, dass es der Führungskraft gelingt,
ihn auch emotional ins Boot zu holen, also
nicht nur „Verständnis”, sondern auch „EinVerständnis“ zu erzielen. Ebendies ist Anliegen
des transformationalen Führungskonzeptes.
Fazit: Während in Personalabteilungen vielfach über die „Messbarkeit“ der Nachhaltigkeit von Trainingsprogrammen diskutiert
wird, zeigt Neiß in seiner wirtschaftspsychologischen Studie auf, dass – und ­inwiefern
– die Teilnehmer noch nach J­ ahren von den
Weiterbildungsmaßnahmen profitieren.
Kontakt: [email protected]
Eva Günzler ist 1979 in Meppen geboren,
hat Kommunikationswissenschaften an
der Rheinisch Westfälischen Technischen
Hochschule in Aachen studiert und arbeitet als freie IT-Journalistin.
VGF < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
DER FREMDGESCHÄFTSFÜHRER ALS ARBEITNEHMER?
EINE (ERNEUTE) ENTSCHEIDUNG DES
EUROPÄISCHEN ­GERICHTSHOFES
von Dr. Heike Kroll, Fachanwältin für Arbeitsrecht
Als Fremdgeschäftsführer bezeichnet man einen Geschäftsführer einer GmbH, der – im Gegensatz zu einem Gesellschafter-Geschäftsführer – keine Anteile an der Gesellschaft hält.
Sowohl das Bundesarbeitsgericht (BAG) als
auch der Bundesgerichtshof (BGH) gehen in
ständiger Rechtsprechung davon aus, dass
der Geschäftsführer einer GmbH grundsätzlich nicht Arbeitnehmer im Sinne deutschen
Arbeitsrechts sein kann. Arbeitsrechtliche
Schutz- oder sonstige Vorschriften sollen
daher in aller Regel keine Anwendung auf Geschäftsführer finden.
Nach Auffassung des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) ist das jedoch keineswegs zwingend. So hatte der EuGH bereits
2010 zur sogenannten Mutterschutzrichtlinie (Az.: C-232/09) entschieden, dass
ein Leitungsorgan einer Kapitalgesellschaft,
das nicht am Gesellschaftskapital beteiligt
und weisungsgebunden ist, Arbeitnehmer
im Sinne des Unionsrecht sein kann. Konkret
ging es darum, dass die Kündigung bzw. die
Abberufung einer schwangeren Geschäftsführerin einer lettischen Gesellschaft wegen
Verstoßes gegen die Mutterschutzrichtlinie
für unwirksam erklärt wurde. Diese sogenannte Danosa-Entscheidung (Hinweis: die
Entscheidungen des EuGH tragen immer den
Namen des jeweiligen Klägers) betraf jedoch
eine Gesellschaft nach lettischem Recht, sodass nur vermutet werden konnte, dass ein
Geschäftsführer einer deutschen Gesellschaft entsprechend eingestuft würde.
Im Juli 2015 hatte der EuGH nun einen Fall auf
dem Tisch, der eine deutsche GmbH betraf.
Hier ging es um die Frage, ob die Kündigung
eines Arbeitnehmers wegen Unterlassen der
Massenentlassungsanzeige nach § 17 Abs.
1 KSchG unwirksam war. Diese Verpflichtung
zur Massenentlassungsanzeige besteht in
Betrieben mit mehr als 20 Arbeitnehmern. Unstreitig war, dass im konkreten Fall nur 18 Ar-
BUCHTIPP
Dr. Kersten v. Schenck (Hrsg.)
Der Aufsichtsrat
§§ 95-116, 161, 170-172, 394 und 395 AktG
Verlag Frank Vahlen, 2015
ISBN 978-3-8006-4790-3
299 E
Die praktische Bedeutung des Aufsichtsrats und die immer größer werdende Verantwortung der Aufsichtsratsmitglieder
haben ganz erheblich zugenommen. Von
allen Seiten wird von den Aufsichtsratsmitgliedern eine umfassende Kenntnis der
Rechte und Pflichten der Organe erwartet. Diese finden ihren Niederschlag nicht
zuletzt in zahlreichen Entscheidungen
des BGH sowie der Oberlandesgerichte.
Darüber hinaus wird die Arbeit des Aufsichtsrats durch den Deutschen Corporate Governance Kodex maßgeblich beeinflusst.
In der täglichen Arbeit benötigt das Aufsichtsratsmitglied einen Kommentar zu
den einzelnen gesetzlichen Vorschriften,
der Antwort auf alle anfallenden Fragen
liefert. Die Antworten müssen zum einen
wissenschaftlich fundiert sein, dürfen aber
an den Bedürfnissen der Aufsichtsratsmitglieder nicht vorbeigehen. Neben der Kommentierung zu den einschlägigen Paragrafen werden besonders praxisrelevante
Fragenkomplexe (z. B. zum Aufsichtsratsvorsitzenden selbst, zur Beschlussfassung
im Aufsichtsrat oder zum Abschluss einer
D&O Versicherung) in zusammenfassenden Anhängen dargestellt.
Das Werk wendet sich an u. a. an Aufsichtsratsmitglieder. kr
Dr. Heike Kroll
beitnehmer bei der Gesellschaft beschäftigt
waren. Der Kläger, der sich gegen seine Kündigung wehrte, musste also noch mehr Arbeitnehmer finden, um in den Anwendungsbereich des § 17 Abs. 1 KSchG zu fallen. Er führte
u. a. den Geschäftsführer der Gesellschaft an,
der gesamtvertretungsberechtigt war und
keine Anteile an der Gesellschaft hielt. Dieser
sollte auch unter die Richtlinie 98/59/EG fallen, die Mindestvorschriften zum Arbeitnehmerschutz bei Massenentlassungen vorgibt.
In Deutschland ist die Massenentlassungsrichtlinie in §§ 17ff. Kündigungsschutzgesetz
(KSchG) umgesetzt worden.
Nach der aktuellen Entscheidung des EuGH
vom 09.07.2015 (Az.: C-229/14) verstößt
§ 17 Abs. 1 Nr. 5 KSchG, wonach Geschäftsführer einer Gesellschaft – ganz im Sinne
der deutschen Rechtsauffassung – nicht
als Arbeitnehmer im Sinne der Vorschrift zu
verstehen sind, gegen Unionsrecht. Dies
gilt zumindest dann, wenn es sich um einen
­weisungsabhängigen Fremdgeschäftsführer handelt. Der Geschäftsführer war also bei
der Berechnung mit zu berücksichtigen.
Fazit: In der Praxis vor allem mittelständischer Gesellschaften sollten Fremdgeschäftsführer bei der Berechnung der
Arbeitnehmeranzahl für die Frage einer Massenentlassungsanzeige zukünftig stets mitgezählt werden. Anderenfalls kann es teuer
werden: Denn wird die Massenentlassungsanzeige fehlerhaft versäumt, sind alle Kündigungen gemäß § 134 BGB (Verstoß gegen ein
gesetzliches Verbot) unwirksam.
Zudem wird sich ein gekündigter Fremdgeschäftsführer wohl ebenfalls auf das Versäumnis berufen können. Er sollte daher gegen seine
Kündigung gerichtlich vorgehen, um einen späteren Beendigungstermin durchzusetzen.
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PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > VGF
BILDUNGSURLAUB
DER ANSPRUCH AUF BILDUNGSURLAUB
Ein Überblick über die aktuellen Rahmenbedingungen
Wie viele freie Tage
stehen einem zu?
In der Regel stehen dem
Mitarbeiter fünf freie Tage
pro Jahr zu. In manchen
Ländern wie z. B. Berlin und
Nordrhein-Westfalen lassen
sich auch alle zwei Jahre
zehn Tage am Stück nehmen. Im Saarland sind es
sogar sechs Tage, aber mit
der Sonderregelung, dass
Arbeitnehmer nur für die
Hälfte der Zeit (also maximal
für drei Tage) bezahlt freigestellt werden.
Welche Arten von Fortbildungskursen gibt es?
Übersicht Stand Januar 2015 – Achtung Neuregelung für Baden-Württemberg (seit 01.07.2015) und Thüringen (ab 01.01.2016)
Bildungsurlaub ist Ländersache. Damit
hängt es vom jeweiligen Bundesland ab,
ob und wenn ja wie lange man Bildungs­
urlaub beanspruchen kann. Aktuell gibt es
Regelungen zum Bildungsurlaub in dreizehn Bundesländern. Seit dem 01.07.2015
gehört auch Baden-Württemberg dazu. In
Thüringen wird ein entsprechendes Gesetz
zum 01.01.2016 in Kraft treten, sodass
zukünftig nur noch Bayern und Sachsen
­außen vor sind.
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Wer hat Anspruch auf Bildungsurlaub?
Die jeweiligen Voraussetzungen hängen von
der Landesregelung ab. Bedingung ist oft
eine Mindestgröße des Betriebs und eine
­Mindestbeschäftigungsdauer. Während z. B. in
Nordrhein-Westfalen sechs Monate Betriebszugehörigkeit ausreichen, müssen es in Baden-Württemberg und im Saarland zwölf Monate sein. Teilweise können auch Auszubildende
Anspruch auf Bildungsurlaub geltend machen.
Die Bandbreite ist gewaltig:
Denn der Bildungsurlaub
muss nicht nur der beruflichen Bildung dienen. Die
Zeit darf auch dafür genutzt
werden, Sprachen zu erlernen oder sich mit politischen Themen zu befassen.
Im Regelfall ist der Internetseite des Anbieters zu
entnehmen, ob der Anbieter
selbst bzw. der jeweilige
Kurs als Bildungsurlaub anerkannt ist. Eine solche Anerkennung des Trägers oder
der
Einzelveranstaltung
bindet die Arbeitsgerichte
jedoch nicht. Wenn der Arbeitgeber das „Mindestmaß
greifbarer Vorteile“ für den
Betrieb anzweifelt, kann er
den Antrag des Arbeitnehmers ablehnen, was im Falle einer Klage des
Mitarbeiters zu einer freien Entscheidung der
Arbeitsgerichte über die Anerkennungsfähigkeit des Kurses führt.
Stets sind die Details in den Landesgesetzen
zu beachten. So findet sich z. B. in Hessen,
Nordrhein-Westfalen und dem Saarland sogar ein Katalog von Veranstaltungen, deren
Anerkennung ausgeschlossen ist.
VGF < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
Wer trägt die Kosten?
Die Kosten der Fortbildung trägt der Arbeitnehmer. Der Arbeitgeber ist lediglich zur
Fortzahlung des Lohnes verpflichtet
Bis wann muss der Antrag gestellt werden?
In den meisten Ländern muss der Bildungsurlaub in einem Zeitrahmen von vier bis acht
Wochen vor dem Beginn beantragt sein. Auch
hier ist es wichtig, die unterschiedlichen Regelungen im Auge zu behalten. Der Anspruch
ist an den nach dem Landesgesetz vorgesehenen Bezugszeitraum gebunden. Überwiegend ist das das Kalenderjahr. Mit Fristablauf
verfällt er.
Kann der Anspruch aus 2015 noch mit
dem aus 2016 zusammengelegt werden?
Die Ansprüche aus zwei Kalenderjahren können sogar in den Ländern zusammengefasst
werden, die den Anspruch pro Kalenderjahr
gewähren. Dafür muss der Arbeitnehmer nur
im laufenden Jahr dem Arbeitgeber mittei-
len, dass er den Anspruch im folgenden Jahr
für eine längere Freistellung verwenden wird.
Diese Erklärung ist nicht formgebunden. Sie
kann daher in jeder Form abgegeben werden.
Zudem braucht weder die beabsichtigte Bildungsmaßnahme noch Inhalt und Zeitraum
mitgeteilt werden.
Kann der Arbeitgeber den
Bildungsurlaub ablehnen?
Unter Umständen schon. Das gilt insbesondere, wenn bei einer beruflichen Weiterbildung der Mindestnutzen für den Arbeitergeber nicht erreicht wird. Liegt der
Schwerpunkt des Fortbildungskurses jedoch
auf politischer Bildung, dient das in erster
Linie der Persönlichkeitsentwicklung des
Arbeitnehmers. Hier ist ein „Mindestmaß an
greifbarem Vorteil“ für den Arbeitgeber nicht
erforderlich.
Passt dem Arbeitgeber der gewünschte
Zeitraum nicht, kann er – wie bei einem Urlaubsantrag – den Bildungsurlaub aus dringenden betrieblichen Gründen ablehnen. Der
Bildungsurlaub ist dann zu einem anderen
Zeitpunkt zu gewähren bzw. auf Verlangen
des Arbeitnehmers ins nächste Jahr zu übertragen.
Je nach Bundesland muss der Arbeitgeber
auf einen Antrag unverzüglich reagieren,
teilweise ist die Ablehnung schriftlich zu
begründen und hat fristgebunden zu erfolgen.
Kann der Arbeitgeber die bezahlte
Freistellung im Nachhinein verweigern?
Hat der Arbeitgeber den Arbeitnehmer auf
dessen Antrag vorbehaltlos freigestellt, ist
er hieran gebunden. Der Arbeitnehmer erwirbt damit einen Anspruch auf Vergütung.
Der Arbeitgeber kann nicht im Nachhinein
geltend machen, dass die gesetzlichen
Voraussetzungen für eine Bildungsmaßnahme nicht vorgelegen hätten. Daher
sollte die Personalabteilung das einschlägige Landesgesetz stets griffbereit haben,
um die Vorschriften zu kennen und zu beachten. kr
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PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > YOUNG LEADERS
SCHWERPUNKT BILDUNG
SECHS TIPPS FÜR DEN ERFOLGREICHEN BERUFSEINSTIEG
Der Studienabschluss ist geschafft. Viele Absolventen nehmen daher im ersten „Glücksrausch“ an, die
Welt stehe ihnen offen. Doch oft werden sie schneller auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt als
erhofft: Nach Vorstellungsgesprächen hagelt es Absagen, oft fehlt die Berufserfahrung oder schlimmer
noch – das Bewerbungsschreiben landet nach erster Durchsicht sofort auf dem Absagestapel mangels
Überzeugungskraft.
Bevor jedoch der Kopf in den Sand gesteckt
wird, sollte analysiert werden, woran der
Berufseinstieg bisher gescheitert ist. Dieser
Beitrag soll dem Leser daher eine erste Orientierung für die frühzeitige Karriereplanung
und Hinweise für die Vorgehensweise bei der
Jobsuche geben.
Viele Studenten sind gezwungen, ihren Lebensunterhalt während des Studiums selbst
zu finanzieren. Diesen Umstand kann man
jedoch zu seinem eigenen Vorteil nutzen.
Suchen Sie sich einen Studentenjob in einem
Unternehmen/bei einem Arbeitgeber, der zu
ihrem späteren Berufsziel passt. So besteht
die Möglichkeit, bereits während des Studiums mit dem späteren Tätigkeitsgebiet zumindest in Berührung zu kommen und erste
Erfahrungen zu sammeln.
Nutzung von Karrieremessen/
Absolventenkongressen
Es macht Sinn, bereits kurz vor Abschluss
des Studiums entsprechende Kontakte zu
passenden Unternehmen zu suchen. Eine
gute Möglichkeit bieten dazu Absolventenkongresse, aber auch Karrieremessen. Hier
stellen sich Unternehmen vor, die gezielt
nach bestimmten Arbeitskräften suchen.
Es empfiehlt sich, bei Besuch einer solchen
Messe bereits Visitenkarten und Lebensläufe mitzunehmen, die bei Bedarf dem Unternehmen überlassen werden können.
Vitamin B nutzen
Absolventen sollten sich nicht schämen, ihre
Beziehungen zu nutzen. Daran ist nichts
falsch. In der heutigen Zeit erlangt das „Netzwerken“ immer größere Bedeutung: Ist der
beste Freund Ihres Vaters zufällig Abteilungsleiter in einem Unternehmen, welches
zu Ihren Qualifikationen passt, sollten Sie
dort um Unterstützung anfragen. Genau-
38
Quelle: Fotolia, © aotearoa
Bereits im Studium erste
Praxiserfahrungen sammeln
Frühzeitige Planung ist wichtig
so können Sie bereits frühzeitig damit anfangen, Ihr eigenes Netzwerk aufzubauen.
Nutzen Sie Angebote der Universität, z. B.
an F­ orschungsprojekten mitzuarbeiten. Machen Sie Praktika oder üben Sie Nebenjobs
in passenden Unternehmen aus. So lernen
Sie viele Leute kennen, die Ihnen nach Abschluss des Studiums möglicherweise den
Weg ebnen können.
Ebenso können Sie die Netzwerke des
DFK nutzen:
Der DFK bietet gerade für Studenten/
Absolventen/Young Leader ein MentoringProgramm an. Hier erhalten Sie Kontakt zu
­einem Mentor, der Ihnen auf Ihrem beruf­
lichen Weg zur Seite steht und gegebenenfalls sogar Kontakte vermitteln kann.
Weiterhin finden in den verschiedenen Regionalgruppen des DFK regelmäßige Netzwerktreffen, Stammtische und Vortragsveranstaltungen statt. Auch hier können
Sie andere Mitglieder kennenlernen und Ihr
Netzwerk erweitern. Der Vorteil bei diesen
Veranstaltungen liegt darin, dass Sie sich
nicht im „strengen“ beruflichen Umfeld kennenlernen, sondern in entspannter, eher „privater“ Atmosphäre. So bekommen Sie gleichzeitig ein authentisches Bild vom anderen.
Unternehmensanforderungen
analysieren
Bevor Sie sich daranmachen, die Bewerbung zu schreiben, sollten Sie die jeweiligen
Anforderungen Ihres Wunscharbeitgebers
analysieren. Lesen Sie die Stellenausschreibungen genau: Passen die Anforderungen
zu Ihrem Profil? Wenn nicht, ist die fehlende Anforderung zwingend? Meist steht in
der Stellenausschreibung sinngemäß: „Erfahrung mit dem Computerprogramm XY ist
wünschenswert.“ Wünschenswert bedeutet
nicht zwingend. Zwar haben Bewerber mit
Erfahrung in diesem Bereich möglicherweise etwas bessere Chancen als unerfahrene
Bewerber, aber Ihre fehlende Erfahrung in
diesem Bereich führt nicht dazu, dass Ihre
Bewerbung von vornherein auf dem Absagestapel landet.
YOUNG LEADERS < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
Überzeugende Bewerbung
Schreiben Sie niemals 08/15-Bewerbungen!
Insbesondere das Abschreiben von Musterbewerbungsschreiben aus den Bewerbungshandbüchern ist ein No-Go! Es empfiehlt sich
dringend, folgende Punkte zu beachten:
Ein Bewerbungsfoto ist heutzutage aus
rechtlichen Gründen (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) kein offizielles Muss
für Bewerbungen. Dennoch sehen Personaler gerne vorab, mit wem sie es zu tun
bekommen. Entschließen Sie sich also,
ein Bewerbungsfoto einzureichen, sollte
dies den allgemeinen Anforderungen entsprechen, also bitte kein privates Foto von
Ihnen von der letzten Party oder auf dem
Sofa mit der Katze auf dem Schoß (das
kommt leider häufiger vor, als Sie annehmen!). Gehen Sie zu einem professionellen
Fotografen. Qualität hat bei einer Bewerbung nun einmal seinen Preis.
Das sollten Sie wissen: Der DFK bietet Ihnen
eine Überprüfung Ihrer Bewerbungsunterlagen an. Dies geschieht durch unsere erfahrenen Verbandsjuristen und ist im Mitgliedsbeitrag bereits enthalten. Hier besteht die
Möglichkeit, Ihre Bewerbung entsprechend Ihrer Qualifikationen und den Anforderungen der
Stellenausschreibung anzupassen. Fragen Sie
einfach nach. Gerne unterstützen wir Sie hier!
Authentisch im Vorstellungsgespräch
Wenn die Hürde der schriftlichen Bewerbung
geschafft ist, steht das Vorstellungsgespräch
vor der Tür. Hier sollten Sie gut vorbereitet
sein. Zu einer guten Vorbereitung gehört
insbesondere, sich vorab möglichst viele
Informationen über das Unternehmen zu beschaffen, um ein entsprechendes Interesse
im Gespräch belegen zu können. Bereiten
Sie sich außerdem auf die typischen Fragen
in einem Vorstellungsgespräch vor. Auch die
Kenntnis der eigenen beruflichen und privaten Stationen sollte vorhanden sein. Nichts
ist Schlimmer, als im Vorstellungsgespräch
etwaige Lücken im Lebenslauf oder die Entscheidung, ein bestimmtes Praktikum absolviert zu haben, nicht erklären zu können.
Natürlich gehört zu einem Vorstellungsgespräch auch, sich zu verkaufen. Allerdings
dürfen Sie den Mut haben, authentisch zu bleiben. Das bedeutet nicht, dass Sie, wenn Sie
ein sportlich lockerer Typ sind, in der Jogginghose erscheinen und die Füße auf den Tisch
legen sollen. Sie dürfen aber durchaus zeigen,
dass Sie nicht der „steife“ Typ sind, sondern
auch z. B. Humor haben. Denn im Ergebnis hilft
es beiden Seiten nichts, wenn Sie sich im Vorstellungsgespräch komplett verstellen müssen, um die Stelle zu bekommen. Dies würde
sich dann im darauf folgenden Berufsleben
möglicherweise rächen. Kein Mensch ist aber
in der Lage, sich acht bis zehn Stunden am
Tag komplett im Wesen zu verstellen und dabei glücklich zu bleiben. Außerdem wäre Ihr
neuer Arbeitgeber nicht glücklich, wenn sich
herausstellte, dass Sie auf einmal doch nicht
ins Team passen, weil Sie im Alltag ein anderes
Wesen zeigen. Optimal ist es also, wenn beide
Seiten grundsätzlich zusammenpassen. Dies
kann aber nur durch Authentizität im Vorstellungsgespräch erreicht werden. as
Quelle: Fotolia, © picsfive/ imagehub
Der Lebenslauf sollte Ihre Stationen in der
Ausbildung sowie Ihre erworbenen Kenntnisse wiedergeben. Der Aufbau variiert je
nach Geschmack. Manche Unternehmen
geben auf Ihrer Homepage sogar Hinweise, wie sie sich Ihre Bewerbung vorstellen.
Recherchieren Sie vorab. Fehlt ein Hinweis
des Unternehmens, nutzen Sie einen üblichen Aufbau, der zu Ihnen passt.
Das Anschreiben sollte nicht nur eine Wiederholung Ihres Lebenslaufs darstellen
oder phrasenweise die Schlagwörter der geforderten Kenntnisse und Fähigkeiten wiedergeben. Belegen Sie geforderte Kenntnisse/Fähigkeiten vielmehr mit Ihren bereits
verbuchten Erfolgen/Tätigkeiten. Nutzen
Sie Beispiele. Diese müssen nicht nur aus
dem beruflichen Umfeld stammen. Oft hilft
es auch, wenn Sie Ihre Teamfähigkeit dadurch belegen, dass Sie z. B. bereits jahrelang Mannschaftssport betrieben haben.
39
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > YOUNG LEADERS
STUDIENFINANZIERUNG UND SOZIALVERSICHERUNG
DAS WERKSTUDENTENPRIVILEG
von Rechtsanwältin Anika Stritzel
Viele Studenten finanzieren ihr Studium durch einen Nebenjob. Umfragen (Quelle: Statista „Arbeitest du
parallel zum Studium?“) haben ergeben, dass knapp 52 % der befragten Studierenden während der Vor­
lesungszeit nebenher arbeiten. Während der Semesterferien sind es sogar ca. 63 %. Bei Unternehmen
und Studierenden gleichermaßen beliebt ist dabei das Institut des sogenannten „Werkstudenten“. Der
Vorteil für den Studierenden liegt auf der Hand: Neben einer der Höhe nach unbegrenzten Hinzuver­
dienstmöglichkeit können erste Erfahrungen in der Praxis gesammelt werden. Unternehmen nutzen
die Möglichkeit, Werkstudenten einzusetzen, insbesondere gern, um zukünftigen Nachwuchs zu rekru­
tieren, ohne sofort volle Sozialversicherungsbeiträge abführen zu müssen. Denn Werkstudenten sind
sozialversicherungsrechtlich privilegiert.
Immatrikulation an einer Hochschule
Voraussetzung ist zunächst, dass der beschäftigte Student sozialversicherungsrechtlich als „ordentlicher Studierender“ einzuordnen ist (§§ 6 Abs. 1 Nr. 3 SGB V, 27 Abs. 4 Nr. 2
SGB III). Der Student muss also an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule
oder einer sonstigen der wissenschaftlichen
oder fachlichen Ausbildung dienenden Schule immatrikuliert sein. Dazu gehören grundsätzlich Universitäten und Fachhochschulen (Technische, Pädagogische, Wirtschafts-,
Kunst- und Musikhochschulen) als auch
­Fachschulen (Altenpflegeschulen, Schauspielschulen u. a.) gleichermaßen.
Anika Stritzel
Versicherungsfreiheit
Werkstudenten sind versicherungsfrei in der
Kranken-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung (§§ 6 Abs. 1 Nr. 3 SGB V, 27 Abs. 4 Nr. 2
SGB III). Es besteht lediglich Rentenversicherungspflicht.
Voraussetzungen der Versicherungs­
freiheit
Um in den Genuss des Werkstudentenprivilegs zu kommen, müssen jedoch bestimmte
Voraussetzungen erfüllt sein. Fehlt es nur an
einer Voraussetzung oder fällt eine Voraussetzung während der Beschäftigungszeit
weg, verliert der Student das Werkstudentenprivileg mit sozialversicherungsrechtlichen Konsequenzen für ihn und seinen Arbeitgeber.
40
Das Werkstudentenprivileg findet ferner Anwendung, wenn ein Aufbaustudium (Masterstudiengang) oder Zweitstudium absolviert
wird. Ebenso für Jurastudenten, die ihr Studium bereits durch Bestehen des 1. Staatsexamens abgeschlossen haben, die Prüfungen
jedoch zum Zwecke der Notenverbesserung
noch einmal absolvieren.
Zu beachten ist dabei allerdings, dass Übergangs- oder Wartezeiten, in welchen der
Student nicht immatrikuliert ist, nicht zählen. Promotionsstudiengänge sind ebenfalls vom Werkstudentenprivileg ausgeschlossen.
Das Studium steht im Vordergrund
Studierende kommen nur dann in den Genuss des Werkstudentenprivilegs, wenn
ihre Zeit und Arbeitskraft überwiegend
durch das Studium beansprucht werden.
Das Studium muss also die Hauptsache,
die Beschäftigung die Nebensache bleiben.
Dies ist regelmäßig dann der Fall, wenn es
sich bei dem Studierenden um einen „Vollzeitstudenten“ handelt. Ein Teilzeitstudium
oder duales Studium ist daher nicht privilegiert.
Maximal 20 Stunden Arbeitszeit/Woche
in der Vorlesungszeit
Das Werkstudentenprivileg kommt insbesondere dann zur Anwendung, wenn der
Student während der Vorlesungszeit nicht
mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitet. In
diesem Fall kann angenommen werden, dass
nicht die Tätigkeit, sondern das Studium im
Vordergrund steht.
Wichtig: Die Höhe der monatlichen Vergütung
spielt für das Werkstudentenprivileg keine
Rolle. Das bedeutet, dass der Student, der
über EUR 450 im Monat verdient, versicherungsfrei bleibt, solange er die 20 Stunden
pro Woche nicht überschreitet.
Ausnahmen von der 20-Stunden-Regel
Das Bundessozialgericht hat jedoch folgende Ausnahmen von der 20-Stunden-Regel
anerkannt:
Ausnahmsweise darf die wöchentliche Arbeitszeit von 20 Stunden in den Semesterferien überschritten werden. Das Studium
stellt dann noch immer den Schwerpunkt
der Arbeitsleistung des Studenten dar.
­Damit kann z. B. ein Werkstudentenjob mit
einer wöchentlichen Arbeitszeit von max.
20 Stunden/Woche in den Semesterferien
auf mehr als 20 Stunden ausgedehnt werden.
Der Zeitraum, in dem eine Tätigkeit in einem Umfang von mehr als 20 Stunden/
Woche möglich ist, ist auf 26 Wochen
bzw. 182 Kalendertage im Jahr beschränkt. Dabei spielt es keine Rolle, ob
die Beschäftigung während des Semesters oder in den Semesterferien stattfindet.
Die Überschreitung der wöchentlichen
20-Stunden-Regel kommt durch überwiegende Beschäftigungszeiten in den Abendund Nachtstunden oder am Wochenende
zustande.
Die Beschäftigung ist von vornherein auf
nicht mehr als zwei Monate befristet.
Achtung: Diese Ausnahmen sind jedoch mit
Vorsicht zu genießen und unterliegen in
aller Regel einer Einzelfallprüfung: Der Student hat jedenfalls den Nachweis anhand
geeigneter Unterlagen zu erbringen, dass
seine Zeit und Arbeitskraft überwiegend
durch das Studium in Anspruch genommen
wird.
Kein Langzeitstudent
Die Spitzenverbände der Sozialversicherungsträger gehen von der widerlegbaren
Vermutung aus, dass bei einer Studienzeit
von bis zu 25 Fachsemestern je Studien-
gang das Studium im Vordergrund steht. Als
Werkstudent gilt damit nicht, wer mehr als
25 Fachsemester studiert und nicht belegt,
dass das Studium weiterhin im Vordergrund
steht. Damit wird ab dem 26. Fachsemester
vermutet, dass das Studium nicht mehr im
Vordergrund steht.
Wegfall der Voraussetzungen = Wegfall
des Werkstudentenprivilegs
Mit Wegfall einer der Voraussetzungen
des Werkstudentenprivilegs entfällt auch
die sozialversicherungsrechtliche Privilegierung des Studenten. Der Arbeitgeber
ist dann verpflichtet, die Sozialversicherungsbeiträge für den Studenten abzuführen. Dies kann zu empfindlichen Nachforderungen führen, die für Arbeitgeber eine
nicht unerhebliche Belastung darstellen
können.
Umgekehrt ist die Situation auch für den
Studenten äußerst riskant: So hat das LAG
Berlin-Brandenburg (Urteil vom 26. November 2010 – 6 Sa 1814/10) z. B. entschieden, dass ein Arbeitgeber im Falle
des Wegfalls des Werkstudentenprivilegs
wegen Langzeitstudiums die rückwirkend
erhobenen Arbeitnehmerbeiträge vom Studenten zurückholen kann. Hintergrund der
Entscheidung war, dass ein Arbeit­
geber
­Sozialversicherungsbeiträge von rund 5.900 E
nachzahlen musste, weil eine bei ihm be­
schäftigte Studentin bereits mehrere Jahre nicht mehr dem Werkstudentenpri­
v ileg ­unterfiel. Die Studentin hatte es unter­
Quelle: Fotolia, © stockWERK
YOUNG LEADERS < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
Anforderungen des Werkstudentenprivilegs müssen
beachtet werden
lassen, den Arbeitgeber darüber zu informieren, dass sie wegen ihrer überlangen Studienzeit freiwillig krankenversichert
war.
Praxishinweis:
Arbeitgeber sowie Student sollten sich
streng an die Anforderungen des Werkstudentenprivilegs halten. Im Zweifel sollte
anwaltlicher Rat eingeholt werden oder bei
der Deutschen Rentenversicherung Bund
nachgefragt werden. Steht fest, dass das
Werkstudentenprivileg greift, muss der Student den Arbeitgeber unverzüglich darüber
unter­
r ichten, wenn eine Voraussetzung
(z. B. Immatrikulation an einer Hochschule, Studiendauer etc.) wegfällt. Andernfalls
läuft er Gefahr, dass der Arbeitgeber zumindest die Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung nachfordern kann.
BUCHTIPP
Anne M. Schüller
Das neue Empfehlungsmarketing.
Durch Mundpropaganda und Weiterempfehlungen neue Kunden gewinnen
BusinessVillage,
1. Auflage 2015
304 Seiten, gebunden
ISBN 978-3869803128
29,80 E
In Zeiten der Reizüberflutung durch Werbung und der daraus resultierenden Verweigerung der Wahrnehmung von Werbebotschaften ist es schwieriger geworden,
„Produktinformation“ an die Kunden zu
bringen. Anne Schüller empfiehlt hier das
Empfehlungsmarketing, für das sie ihr Buch
als Anleitung versteht. Alle diejenigen, die
sich darunter „Mundpropaganda“ vorstellen,
sollten Empfehlungsmarketing als dessen
Professionalisierung verstehen und es entsprechend neu betrachten. Wie in den übrigen Büchern von Anne Schüller, die hier bereits vorgestellt worden sind, ist das Buch
praxisorientiert und nicht akademisch.
Zudem sind das Internet und die daraus
resultierenden Möglichkeiten und Veränderungen der Kommunikation das Kernthe-
ma. Auch sind viele der Dinge, die im Buch
Eingang gefunden haben, für den Kommunikationsprofi nicht neu und lösen eher ein
Nicken als Überraschung bei der Lektüre
aus. Aber es ist Teil von Schüllers Verdienst,
einem breiten Managementpublikum Fragen der Kommunikation deutlich näher
gebracht zu haben. Langweilig ist die Lektüre nicht und regt vielleicht auch dazu an,
die k­lassischen Strukturen der Vermarktung der eigenen Produkte zu überdenken. rk
41
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > RECHT/STEUERN
UNGEWÖHNLICHES AUS DER RECHTSPRECHUNG
INTERESSANT & KURIOS
von Rechtsanwältin Diana Nier
Das Arbeitsgericht Mönchengladbach sprach
sich in seinem Urteil vom 14.10.2015, AZ:
2 Ca 1765/15, für das Direktionsrecht des
Arbeitgebers bei der Gestaltung des Dienstwagens aus.
Einem Vertriebsmitarbeiter, der seit 20 Jahren
im Kaffeevertrieb arbeitet, wurde ein werbeträchtig neu lackiertes Dienstfahrzeug präsentiert. Dabei war auf einer Fahrzeugseite
ein Berg aus Kaffeebohnen zu sehen, aus dem
zwei nackte Frauenbeine mit roten Pumps
herausragten. Versehen war das Bild mit dem
Schriftzug „Verführerisch LECKER“. Nachdem
das Auto einen Tag später auch noch mit roten
Radkappen ausgestattet wurde, weigerte sich
der Kläger, in einem solchen „Puffauto“ seine
Tätigkeit auszuüben. Er vermutet weiter, dass
ihm ein solches Auto wegen seiner Homosexualität zugewiesen wurde.
Daraufhin kündigte der Arbeitgeber dem
Mitarbeiter am 30.06.2015 fristlos, hilfsweise ordentlich.
Das Arbeitsgericht stellte fest, dass es grundsätzlich Sache des Arbeitgebers sei, seinen
Arbeitnehmern ein nach seinen Vorstellungen
gestalteten Dienstwagen bereitzustellen.
Dies sei von seinem Direktionsrecht gedeckt.
Allerdings sei die fristlose Kündigung unverhältnismäßig, da zuvor keine Abmahnung
Quelle: Fotolia, © psdesign1
Wie nackte Frauenbeine zur Kündigung
führen können
ausgesprochen wurde und die lange, beanstandungsfreie Betriebszugehörigkeit zu
berücksichtigen ist.
Demgegenüber bestätigte das Gericht die
ordentliche Kündigung. Bei der Beklagten
handelte es sich um einen Kleinbetrieb,
sodass das Kündigungsschutzgesetz nicht
anwendbar sei und eine soziale Recht­
fertigung nicht überprüft werden kann.
Mangels Hinweise auf eine Diskriminierung
wegen seiner Homosexualität sah das Gericht in der Zuweisung des neu gestalteten
Dienstwagens auch keinen Verstoß gegen
das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz.
Gewinnspielanrufe über Diensttelefon
= fristlose Kündigung?
Das Landesarbeitsgericht Düsseldorf hatte
in seinem Urteil vom 16.09.2015, AZ: 12 Sa
630/15, über eine fristlose Kündigung wegen Gewinnspielanrufen zu entscheiden.
Die Klägerin, eine Bürokauffrau, hatte in
ihren Pausen an Gewinnspielen eines loka­
len Radiosenders teilgenommen und über
ihr Diensttelefon kostenpflichtige Sondernummern angerufen. So wies die Telefonrechnung für Januar 2015 insgesamt
37 Einheiten á 0,50 EUR aus. Privatgespräche waren der Klägerin jedoch erlaubt.
Als dem Arbeitgeber, einem Kleinbetrieb,
die Kosten auffielen, kündigte er der Arbeitnehmerin fristlos, hilfsweise ordentlich.
Die Klägerin bot an, die Kosten von 18,50
EUR an den Arbeitgeber zu erstatten.
Sie wendete sich gegen die fristlose Kündigung, nicht gegen die ordentliche Kündigung.
Das Landesarbeitsgericht machte deutlich, dass Anrufe bei kostenpflichtigen Sondernummern auch dann nicht erlaubt sind,
wenn der Arbeitgeber Privatgespräche gestattet. Hier habe die Arbeitnehmerin gegen ihre Pflichten verstoßen.
Aber das Gericht wertete zugunsten der
Klägerin, dass der Arbeitgeber zum einen
nicht genauer die Grenzen privater Telefonate deutlich gemacht habe. Zum anderen erfolgten die Anrufe in den Pausen der
Klägerin, sodass ihr ein Arbeitszeitbetrug
nicht vorwerfbar sei.
Daher erklärte das Landesarbeitsgericht,
wie schon die erste Instanz, die fristlose
Kündigung für unwirksam und nicht gerechtfertigt. Über die von der Klägerin akzeptierte ordentliche Kündigung hatte es
nicht zu entscheiden.
BUCHTIPP
Josephine Hofmann, Petra Bonnet, Carsten Schmidt, Valerie Wienken
Die flexible Führungskraft: Strategien in einer grenzenlosen Arbeitswelt
Bertelsmann Stiftung Verlag, 2015
80 Seiten, broschiert
ISBN 978-3867936774
18 E
Flexible Arbeitsformen sind auf dem Vormarsch. Und die Digitalisierung der Wirtschaft lässt erwarten, dass ihre Zahl eher
steigt als sinkt. Doch in der Diskussion zwischen sich auflösender sozialer Bindung am
42
Arbeitsplatz und „Büro am Strand“ gehen die
Führungskräfte häufig unter. Wie soll und
kann in einer flexiblen Arbeitswelt geführt
werden? Und worauf müssen sich Führungskräfte angesichts der Vielzahl variabler Arbeitsmodelle einstellen? Eine Studie im
Auftrag der Bertelsmann Stiftung hat 2.500
Führungskräfte zu ihrem Arbeitsalltag befragt und deren Meinung bezüglich flexibler Arbeitsweisen festgehalten. Auf dieser
­ asis und 40 Tiefeninterviews wurde unterB
sucht, wie sich der Führungsalltag in einer
flexiblen Arbeitswelt selbst gestaltet, wie
Flexibilisierung gelebt wird, was deren Rea­
lisierung für die Führungskräfte bedeutet
und wie sie ihre Wirkungen einschätzen.
Tipp: Auf der Homepage der Bertelsmann
Stiftung gibt es eine Leseprobe des Buches
kostenlos. rk
RECHT/STEUERN < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
GESETZLICHE SOZIALVERSICHERUNG
NEUE RECHENGRÖSSEN 2016
Die Beitragsbemessungsgrenzen in der gesetzlichen Sozialversicherung richten sich nach der E ntwick­
lung der Lohnsummen. Aufgrund der gestiegenen Löhne und Gehälter in Deutschland ändern sie sich ab
dem Jahr 2016 auf Grundlage gesetzlicher Bestimmungen mittels Verordnung.
Das Bundeskabinett hat demgemäß am
14.10.2015 eine entsprechende Verordnung
über die Sozialversicherungsrechengrößen
2016 zur Anpassung der maßgeblichen Werte
gemäß der Einkommensentwicklung im vergangenen Jahr beschlossen.
Die wichtigsten Rechengrößen 2016 im
Überblick: Die Bezugsgröße, die für viele
Werte in der Sozialversicherung Bedeutung
hat (unter anderem für die Festsetzung der
Mindestbeitragsbemessungsgrundlagen
für freiwillige Mitglieder in der gesetzlichen
Krankenversicherung und für die Beitragsberechnung von versicherungspflichtigen
Selbstständigen in der gesetzlichen Renten­
versicherung), erhöht sich auf 2.905 E/
Monat (2015: 2.835 E /Monat). Die Bezugsgröße (Ost) steigt auf 2.520 E/Monat (2015:
2.415 E/Monat).
Die monatlichen Beitragsbemessungsgrenzen in der Arbeitslosenversicherung und in
der allgemeinen Rentenversicherung steigen im Westen von derzeit 6.050 E (2015)
auf 6.200 E pro Monat und im Osten von derzeit 5.200 E (2015) auf 5.400 E pro Monat.
In der knappschaftlichen Rentenversicherung wird die Beitragsbemessungsgrenze
im Westen im kommenden Jahr 7.650 E im
Monat betragen und im Osten 6.650 E im
Monat. Das vorläufige Durchschnittsentgelt
in der gesetzlichen Rentenversicherung
wird für das Jahr 2016 bundeseinheitlich auf
36.267 E im Jahr festgesetzt.
Die bundesweit einheitliche Beitragsbemessungsgrenze für das Jahr 2016 in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung
Neue Bezugsgröße
beträgt künftig 50.850 E jährlich (2015:
49.500 E) bzw. 4.237,50 E monatlich (2015:
4.125 E/Monat). Von der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen Krankenund Pflegeversicherung ist die Versicherungspflichtgrenze zu unterscheiden, die für
die Möglichkeit eines Wechsels in eine private Krankenversicherung von Bedeutung ist.
Sie erhöht sich gegenüber 2015 (54.900 E)
auf 56.250 jährlich.
Schließlich ist auch die Bezugsgröße in der
Sozialversicherung als Grundlage für die Beitragsberechnung sowohl in der gesetzlichen
Kranken- als auch in der gesetzlichen Rentenversicherung neu festgelegt. Ab 2016 beträgt sie 2.905 E pro Monat in den alten Bundesländern (2015: 2.835 E im Monat). In den
neuen Bundesländern beträgt sie 2.520 E
(2015: 2.415 E im Monat). te
GRENZEN DER GESETZLICHEN UNFALLVERSICHERUNG
SKIUNFALL BEI FÜHRUNGSKRÄFTE­
TAGUNG NICHT VERSICHERT
In der gesetzlichen Unfallversicherung mitversichert sein kann auch die Teilnahme an
­Tagungen, die in einem beruflichen Zusammenhang stehen. Wie auch im Betrieb selbst
sind hiervon alle Unfälle nicht erfasst, die
privat- bzw eigenwirtschaftlichen Interessen
dienen. Diese Erfahrung musste ein leitender
Angestellter eines europaweit tätigen Unternehmens machen, der bei einer Führungskräftetagung beim Skifahren stürzte und
sich dabei eine Schulterverletzung zuzog. Er
beantragte die Anerkennung als Arbeitsunfall,
die für ihn zuständige Berufsgenossenschaft
lehnte dies jedoch ab. Die dagegen gerichtete
Klage blieb in beiden Tatsacheninstanzen ohne
Erfolg. Wie schon das Sozialgericht ­Darmstadt
entschied auch das Hessische Landessozial­
gericht (LSG) als Berufungsgericht, dass der
Skiunfall zu den Freizeitaktivitäten einer Füh­
rungskräftetagung gehöre und deshalb eine
unversicherte private Tätigkeit gewesen sei,
da die Teilnahme am Skifahren nicht verbind­
lich gewesen sei (Az.: L 9 U 69/14). Auch
unter dem Aspekt der betrieblichen Gemeinschaftsveranstaltung bestehe kein Versicherungsschutz, da die Tagung nur einem kleinen
Kreis von Führungskräften offen gestanden
habe, von denen auch nur die Hälfte Alpin-Ski
gefahren war. Auch wenn der Arbeitgeber die
Reise finanziere, stünden aber Urlaubs- und
Quelle: Fotolia, © fotografci
Die den Sozialversicherungsrechengrößen
2016 zugrundeliegende Einkommensentwicklung im Jahr 2014 betrug im Bundesgebiet 2,66 %, in den alten Bundesländern
2,54 % und in den neuen Bundesländern
3,39 %. Bei der Ermittlung der jeweiligen
Einkommensentwicklung wird auf die Veränderung der Bruttolöhne und -gehälter je
Arbeitnehmer ohne Personen in Arbeitsgelegenheiten mit Entschädigungen für Mehraufwendungen („Ein-Euro-Jobs“) abgestellt.
Sportunfälle sind nicht automatisch versichert
Freizeitaktivitäten nicht unter dem Schutz
der gesetzlichen Unfallversicherung, weil das
Skifahren in „keinem inneren oder sachlichen
Zusammenhang“ mit der versicherten Tätigkeit des Angestellten gestanden und in einem
vom Tagesordnungsprogramm abgegrenzten
Bereich stattgefunden habe. Aus vorgenannten Kriterien dieser Rechtsprechung müsste
sich dann aber im Umkehrschluss ergeben,
dass sportliche Betätigungen dann unter dem
Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung
stehen können, wenn sie – beispielsweise
bei einem „Überlebenstraining“ für Manager –
konkret zum Tagungsinhalt und -zweck gehören, und nicht bei deren Gelegenheit ausgeübt
wurde. te
43
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > INTERN
REGION DÜSSELDORF
WICHTIGES THEMA IN GUTEM RAHMEN
len“ und den „Düsseldorfer Kaminabenden“
wurden auch neue und innovative Formate
angeboten. Beide Veranstaltungsformate, so
versprach der Vorstand, werden auch in 2016
fortgesetzt, und nannte bereits mögliche Termine. Auch die Koopera­tion mit der RG Köln soll
in 2016 fortgeführt werden; zu dem gemein­
samen Neujahrsempfang am 17. Januar 2016
wurden die Mitglieder beider Regionalgruppen
bereits eingeladen.
Die Regionalgruppe Düsseldorf lud am 22. Oktober wieder einmal ihre Mitglieder in den
­Industrieclub Düsseldorf. Neben der Information über die Aktivitäten des Verbandes vor
Ort hatte die Regionalgruppe Rechtsanwalt
Michael Krekels gewinnen können. Er hielt
einen Vortrag zum Thema „Erben & Vererben“
Die RG-Vorsitzende Dr. Renate Schüller begrüßte nur kurz und ehrte dann die anwesenden J­ ubilare für die langjährige Mitgliedschaft,
allen voran Dr. Klaus Dielmann für 25 Jahre
Mitgliedschaft. Darüber hinaus dankte sie
denjenigen Mitgliedern besonders herzlich,
­
die sich im laufenden Jahr in die Arbeit der RG
eingebracht hatten, um Veranstaltungen und
Aktivitäten zu ermöglichen. „Die RG braucht“,
so betonte sie, „Ihren Input als Mitglieder,
damit wir auch das tun können, was Sie interessiert.“ Und natürlich der Hinweis, dass der
­beste Weg zu einem spannenden Programm
sei, sich selbst einzubringen. Insgesamt konn-
Mitglied des Regionalvorstandes Dirk Poppe
te Schüller, unterstützt von den Mit-Vorständen Dirk Poppen und Arne tom Wörden, eine
positive Bilanz ­ziehen. Neue Mitglieder wurden
gewonnen (wenngleich es auch ein paar mehr
sein dürften) und mit ­diversen Veranstaltungen ehrenamtlich ein gutes Programm auf die
Beine gestellt. Dies nicht nur mit den immer
gut besuchten „kulturellen“ Veranstaltungen,
sondern mit den „Rheinischen Erfolgsmodel-
Rechtsanwalt Michael Krekels griff in seinem
Vortrag ein Thema auf, über das viele nicht
gerne nachdenken, das aber von großer Wichtigkeit ist. Mit „Erben und Vererben“ führte er
die rund 40 Anwesenden durch die mitunter
komplexen Regelungen des Erbrechtes, um für
Inhalte und Kontexte zu sensibilisieren. Denn:
Auch hier sollte man vorbereitet sein, unabhängig vom Alter. Nach zahlreichen Fragen endete
der Abend sehr gemütlich mit Snacks und Getränken im guten Gespräch der Mitglieder.
REGION DÜSSELDORF
REIN IN NEUE DENKMUSTER
professionelle Unterstützung finden und ambitionierte Start-ups mit Kapital und Expertise unterstützt werden. Es wurde in seinem
Vortrag sehr deutlich, dass in einer unkonventionellen, offenen Arbeitsumgebung Ideenaustausch und Networking wesentlich sind
für kreative Ideen und diese dann auch recht
häufig zu wirklichen Innovationen heranreifen.
Angeregte Gespräche nach dem Vortrag
Zu diesem sehr aktuellen Themenfeld hatten
sich Führungskräfte aus sehr unterschiedlichen Branchen eingefunden, die nach einer
kurzen Einführung und durch zwei Impulsvorträge auf das Thema Innovation eingestimmt wurden. Schon diese Vorträge konnten unterschiedlicher nicht sein.
Der zweite Impulsvortrag wurde von Michael T. Hoffmann, Seniorreferent Innovationsmanagement Technische Innovation bei der
Deutschen Bahn, zum Thema „Innovation@
DB“ gehalten. In seinem Vortrag wurde deutlich, dass Innovationszyklen bei der Deutschen Bahn sich über einen sehr viel längeren
Zeitraum erstrecken als in vielen anderen Industrien und auch einen anderen Stellenwert
einnehmen. Der Bedeutung von Innovationen
bei der DB trägt man jedoch mit „MovingIDEAS“
als einem ganzheitlichen Ansatz von der zielgerichteten Inspiration bis zum Geschäftsmodell oder Prototyp vollumfänglich Rechnung.
Dr. Lorenz Gräf, Geschäftsführer vom STARTPLATZ Köln und Düsseldorf, berichtete über
das von ihm gegründete und heute sehr erfolgreiche Zentrum für die Gründerszene im
Rheinland, in dem Neugründungen von Firmen
In der anschließenden sehr angeregten Diskussion haben die Teilnehmer dann herausgestellt,
dass der Innovationsprozess in den einzelnen
Branchen und jeweiligen Firmen sehr unterschiedlich ist und unterschiedlichen Triggern
Am 3. November 2015 fand ein weiteres Treffen von Führungskräften zum Thema „Innovation: Rein in neue Denkmuster“ aus der
Diskussionsreihe „Kaminabende des DFK“
im Industrieclub Düsseldorf statt.
44
und Anreizen zur Innovation unterliegt. Von
großer Bedeutung für den Innovationsprozess
– darin waren sich die Teilnehmer einig – ist u. a.
eine „Austausch-Kultur“. Diese zu etablieren, ist
oberste Priorität und muss von der jeweiligen
Unternehmensführung vorgegeben und ins­
besondere vorgelebt werden. Wichtig ist dabei,
dass Unternehmen einen Weg finden müssen,
effizient und effektiv aus vielen guten Ideen die
für das Unternehmen zukunftsrelevanten und
chancenreichen Ideen herauszufiltern und den
Weg von der „innovativen Idee zur erfolgreichen
Marktplatzierung“ professionell beschreiten
müssen. Von Dr. Gräf wurden hierzu sowohl
methodische Ansätze als auch „best practices“
vorgestellt und zur Diskussion gegeben.
Am Ende des offiziellen Teils des Kamin­
abends haben die Teilnehmer – bei einem
kleinen Imbiss – die Diskussion in kleinen
Gruppen sehr angeregt fortgesetzt und beschlossen, im 1. Quartal 2016 erneut zu diesem Thema zusammenzukommen.
Dies zeigt, dass der 3. Kaminabend, in dem
Führungskräfte aus verschieden Branchen
sich zu einem interdisziplinären Austausch
und zum Networking treffen können, sehr
gelungen war. Dietmar Becüwe
INTERN < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
DFK ERSTREITET RECHT FÜR DIE MITGLIEDER VOR DEM BUNDESARBEITSGERICHT
ZUM JURISTISCHEN SERVICE DES DFK
von DFK-Mitglied Dr. Heinrich Fliegert
Für die Gewährung des Rechtsschutzes im
Rahmen der gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem ehemaligen Arbeitgeber und
dem Essener Verband zur Durchsetzung meiner Betriebsrentenansprüche und vieler anderer Betriebsrentner bedanke ich mich, insbesondere für das erstrittene positive Ergebnis.
Das Urteil des Bundesarbeitsgerichts vom
30.09.2014 wurde mir als Ausfertigung zugestellt. Darin ist der Erfolg der Verbandsjuristen
des DFK in dem Musterverfahren festgehalten.
Der Essener Verband hatte 2007 einen sogenannten biometrischen Kürzungsfaktor
beschlossen. In den Jahren 2008 bis 2015
wurden die jährlichen Betriebsrentenanpassungen um diesen Faktor gekürzt. Die
Kürzungen sollten die höheren Belastungen
der Mitgliedsunternehmen des Essener Verbandes wegen der Längerlebigkeit der Betriebsrentner im Vergleich zu den gesetzlich
Rentenversicherten ausgleichen.
Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung
auf dem Gebiet der betrieblichen Altersversorgung hielt ich dieses Vorgehen für nicht
gerechtfertigt. Ich bat daher den DFK, mich
gerichtlich in einem Musterverfahren zu vertreten.
Nach § 9 Abs. 2 der Leistungsordnung „A“
des Essener Verbandes hat der Essener
Verband die von seinen Mitgliedsunternehmen gewährten Betriebsrenten regelmäßig
zu überprüfen und gegebenenfalls den veränderten Verhältnissen anzupassen. Dabei
muss seine Entscheidung billigem Ermessen
(§ 315 Abs. 1 BGB) entsprechen.
Das Bundesarbeitsgericht hat in letzter Instanz festgestellt, dass das nicht der Fall
ist, wenn der Essener Verband den von ihm
ermittelten Anpassungsbedarf der Betriebsrentner mit dem biometrischen Faktor mindert. Nachdem das Arbeitsgericht die Klage
umfassend abgewiesen hatte, gab das Landesarbeitsgerichts Düsseldorf im Berufungsverfahren der Klage überwiegend statt. Die
vom Versorgungsschuldner (Arbeitgeber)
eingelegte Revision konnte erfolgreich zurückgewiesen werden, und eine eingelegte
Anschlussrevision führte dann letzten Endes
zu einer vollständigen Durchsetzung meiner
Ansprüche vor dem Bundesarbeitsgericht.
Quelle: Fotolia, @ H-J Paulsen
Die Mitglieder des Verbandes DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK können froh sein, einer Gemeinschaft anzugehören, deren Mitarbeiter sie bei
allen Fragen sach- und fachgerecht beraten und
unterstützen können und ihnen im Bedarfsfall
bei gerichtlichen Auseinandersetzungen eine
ausgesprochen kompetente Vertretung durch
die Verbandsjuristen zur Seite gestellt wird.
Unsere Anwälte. An Ihrer Seite.
Dieser Erfolg war das Ergebnis enger und
vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den
Verbandsjuristen des DFK, im Speziellen von
Rechtsanwalt und Fachanwalt im Arbeitsrecht Michael Krekels und seinem Team.
Das Urteil des Bundesarbeitsgerichts reiht
sich in die Reihe der zahlreichen Erfolge des
DFK ein. Es stellt damit einen echten Meilenstein in der Rechtsberatung der Mitglieder
des Verbandes dar.
Die Werthaltigkeit der Betriebsrenten wurde
durch die Einschaltung des DFK damit weiter
gestärkt und sichergestellt.
Dem DFK wünsche ich auch zukünftig bei
der Inanspruchnahme des Rechtsschutzes durch seine Mitglieder weiterhin viel Erfolg.
REGION KÖLN
ENERGIE ZUM ANFASSEN
Mitglieder der Region Köln von DFK und Ifkom
besichtigen am 25. September 2015 den Tagebau Inden. „Jede vierte Glühbirne in Deutschland brennt mit Braunkohlenstrom, und das
subventionsfrei“, erläutert Theo Schlösser,
ehemaliger Planungsleiter im Tagebau Inden
und Verbandsmitglied. Er führt 40 Mitglieder
von DFK und Ifkom aus der Region Köln durch
den Tagebau Inden der RWE Power AG.
Themen sind die Energiewirtschaft, die vorlaufenden Maßnahmen zur Braunkohlengewinnung wie Umsiedlung, Straßen- und
Flussverlegungen sowie Entwässerung des
Gebirges, der eigentliche Tagebaubetrieb und
die anschließende Rekultivierung. So hat der
Tagebau vor rund zehn Jahren etwa fünf Kilo-
meter des noch in den 50er-Jahren des letzten Jahrhunderts begradigten Flusses Inde
durchschnitten und ihm dafür anschließend
12 km naturnahe mäandrierende Aue zurückgegeben. „Dort, wo jetzt die Inde durch ihr
neues Bett fließt, war vorher der Tagebau und
haben 150 m tiefer Schaufelradbagger Kohle
gewonnen,“ so Theo Schlösser weiter.
Einhellige Meinung der Teilnehmer: „Was wir
hier gesehen haben, korrigiert die negativen
Aussagen zur Braunkohle in den Medien.
Wenn man erlebt, wie Tagebau funktioniert
und wie verantwortungsvoll mit Natur und
Menschen umgegangen wird, sieht man
Strom aus Braunkohle in einem anderen
Licht.“ bvr
Neugierige Besucher im Tagebau
45
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > INTERN
REGION ESSEN
ENERGIEWENDE AUS DER SICHT DER ERNEUERBAREN
Die Energiewende wurde planlos eingeleitet und stagniert wegen zahlreicher fehlender Vorausset­
zungen und Randbedingungen. Dr. Frank-Michael Baumann ist Geschäftsführer der E nergieAgentur.
NRW, einem Dienstleister für die Energie- und Klimaschutzpolitik des Landes, und beschäftigt sich
intensiv mit diesem Themenkomplex. Seine Einschätzung zur Lage und zum weiteren Vorgehen war
Inhalt seines Einführungsvortrags zur Vortragsreihe: Wie könnte die Energiewende doch noch zum
E rfolg werden? Wann?
Ausgehend von dem großen Ziel einer umfangreichen Reduzierung des Ausstoßes
von Treibhausgasen und der Begrenzug des
Temparaturzuwachses von weltweit 2° C
stellt Baumann die Anteile der CO2-Emission
des Landes NRW in Relation zu den Staaten
Europas. Etwa ein Drittel der deutschen
CO2-Produktion stammt aus NRW. Lediglich
Großbritannien, Frankreich, Italien, Polen
und Spanien emitierren mehr CO2. Daraus erwächst eine besondere Rolle für unser Bundesland.
Ausbaukorridore wurden festgelegt: Photovoltaik 2,5 GW/a brutto,
Wind onshore 2,5,GW
Quelle: wikipedia.org, © EnergieAgentur.NRW
netto, Wind offshore
(Wind und Sonne), gesellschaftspolitische 6,5 GW/a bis 2020, dann 15 GW/a bis 2030
Akzeptanz durch Partizipation, Steigerung und Biomasse 100 MW/a brutto.
der Energieeffizienz durch Lastmanagement
und flexible CO2-arme fossile Kraftwerke mit Ausschreibungsmodelle für Fördersätze ab
2016 für PV und ab 2017 für alle Technologien.
Kraftwärmekopplung.
Dabei wird nicht übersehen, dass der globale
Energiebedarf bis 2035 um ein Drittel steigen
wird, wobei auf Indien und China die Hälfte
des Zuwachses entfallen wird. Der Anteil der
OECD nimmt seit 1960 bereits ab und liegt
derzeit bei 50 %.
Neben den technischen Herausforderungen
sind besonders die gesellschaftspolitischen
Aspekte zu beachten, denn die Energiewende
stößt in Teilen der Bevölkerung auf Widerstände (not in my backyard). Wegen des Netzausbaus und der Verspargelung der Landschaft
werden die Widerstände noch zunehmen und
zu (verzögernden, verteuernden) Konflikten
führen. Eine Lösung kann nur durch eine aktive Beteiligung mit Partizipationsmöglichkeiten der Bevölkerung vor Ort geschaffen
werden. Die Entwicklung von Energiegenossenschaften bietet hier gute Chancen; 2013
gab es bereits 888 solcher Genossenschaften
in Deutschland (109 davon in NRW).
Herausforderung CO2-Reduzierung
Deutschland übernimmt also eine Vorreiterrolle in der CO2-Reduzierung, wobei im Rahmen einer nachhaltigen Energieversorgung
die Versorgungssicherheit, die Wirtschaftlichkeit und die Umweltverträglichkeit in
Einklang zu bringen sind. Eine besondere
Herausforderung ergibt sich aus dem 2011
beschlossenen Ausstieg aus der Kernkraft
bis 2022 und der bereits erfolgten Abschaltung der ältesten Anlagen. Dennoch hält die
Bundesregierung an einer Verringerung der
Treibhausgase um 80 % bis 95 % im Vergleich
zu 1990 bis zum Jahr 2050 fest. Um dies
auszugleichen, soll der Anteil der Erneuerbaren von 15 % auf 60 % gesteigert werden,
wobei der Goßteil des Wachstums der Stromerzeugung zugeschrieben wird. Der Rest soll
durch Gebäudesanierung und Energieeffizienz des Verkehrs sowie der Haushalte erreicht werden.
Notwendige „Bausteine“ zur Zielerreichung
sind dabei: marktfähige Stromspeicher, intelligente Netze im europäischen Verbund, Ausbau und Netzintegration der Erneuerbaren
46
Widerstand gegen Energiewende
Während in der konventionellen Energiewirtschaft Arbeitsplätze entfallen, kommen bei
den Erneuerbaren bis 2012 überproportional neue hinzu. Leider nicht in den gleichen
Regionen. Dies führt besonders in NRW zu
sozialpolitischen Spannungen, die nur durch
längerfristige Anpassungsprozesse zu lösen
sind (siehe Steinkohlenbergbau).
Das EEG wurde 2014 überarbeitet. Eine Direktvermarktung wird verpflichtend eingeführt (ab Jan 2016 ab 500kW, bei 100kW ab
2016).
Die Einspeisevergütungen wurden 2014
neu geregelt, eine degressive Komponente ist hinzugekommen, und die Anlagen­größe
und Technologie wirken sich ebenfalls aus.
EEG-Umlage auch für den Eigenverbrauch
(> 10kW) ab 2015 30 % und ab 2017 40 % des
Verbrauchs.
Fazit: Die Energieversorgung der Zukunft
aus der Sicht der Erneuerbaren lässt sich
wie folgt beschreiben: Erneuerbare Energien
(EE) leisten einen entscheidenden Beitrag
zur Senkung der Treibhausemissionen und
senken die Importabhängigkeit von fossilen
und nuklearen Brennstoffen. EE müssen in
Zukunft auch einen verstärkten Beitrag zur
Versorgungssicherheit leisten. Zur Integration eines steigenden Anteils von EE werden
intelligente Stromnetze und marktfähige
Speicher benötigt.
Kurz- bis mittelfristig sind auch noch flexible und CO2-arme fossile Kraftwerke zur
Gewährleistung der Versorgungssicherheit
erforderlich. Konsequente Steigerung der
Energieeffizienz in allen Bereichen.
Zunehmender Beitrag zur Versorgungssicherheit durch Flexibilitätsoptionen, z. B. der Industrie. Aktive Beteiligung der Gesellschaft
am Transformationsprozess ist notwendig.
Die anschließende Diskussion legte den
­F inger in die Wunden der noch nicht gelös­
ten Entwicklungsziele wie z. B. marktfähi­
ge Speicher. Ohne ein gerütteltes Maß an
Vertrauen in die Entwicklungskompetenz
(deutscher) Ingenieure sei der nachhaltige
Erfolg der EE – aus heutiger Sicht – noch
nicht darstellbar. Pcwst
INTERN < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
REGION ESSEN
„FLEXIBILITÄTSOPTIONEN BEI DER STROMVERSORGUNG“
Prof. Dr.-Ing Klaus Görner vom Lehrstuhl für Umweltverfahrenstechnik und Anlagentechnik (LUAT) der
Universität Duisburg-Essen widmete sich in seinem Vortrag den „Flexibilitätsoptionen bei der Stromver­
sorgung“ und stellte die Frage: „Brauchen wir eine konventionelle Erzeugung?“
Auch der zweite Teil der dreiteiligen Vortragsreihe der RG Essen zum Thema „Wie könnte
die Energiewende doch noch zum Erfolg werden?“, am 22. Oktober im Haus der Führungskräfte, fand erneut großen Anklang und konnte Antworten zur Grundfrage beisteuern.
Zunächst gab der stellvertretende Vorsitzende
der Regionalgruppe Andreas Böhmer, der sich
beruflich viel mit der Energiewende beschäftigt, einige einführende Worte zu Referent und
Thema. Dabei fragte Böhmer leicht provokativ,
ob es sich wirklich um eine Energiewende oder
nicht vielmehr um Energiewände handele und
übergab das Wort an den Gastredner.
Energieversorgungsdreieck
Prof. Görner begann seinen Vortrag mit der
Vorstellung des Energieversorgungsdreiecks, welches an den jeweiligen Eckpunkten
den KLIMASCHUTZ, die WIRTSCHAFTLICHKEIT
sowie die VERSORGUNGSSICHERHEIT nennt.
Vor Fukushima, so Prof. Görner, habe es sich
um ein gleichstarkes Verhältnis der Seiten
des Dreiecks zueinander gehandelt. Seit dem
11. März 2011 dominiert der Klimaschutz
und stellt so ein Ungleichgewicht her.
Dies mache sich auch bei der Stromerzeugung
durch die Primärenergieträger Steinkohle,
Braunkohle, Gas, Kernenergie und erneuerbare Energien bemerkbar. Neben dem geplanten
und fortschreitend praktizierten Verzicht auf
Stromerzeugung aus Kernenergie wird auch
weniger auf die „klassischen“ Energieträger
der Stein- und Braunkohle und dafür erhöht
auf erneuerbare Energien zurückgriffen.
Laut Leitszenario des Bundesministeriums
für Umweltschutz soll im Jahre 2050 85 %
der Energieerzeugung durch erneuerbare
Energien entstehen. Im Vergleich dazu waren
es im Jahre 2005 lediglich 11 % in Deutschland und 5 % in NRW.
Erneuerbare nur ein Punkt
Die Förderung von erneuerbaren Energien
ist jedoch nur ein Punkt, der verfolgt werden
muss, damit die Energiewende doch noch
zum Erfolg wird. Flexibilisierung von bestehenden Kraftwerken, die zwar mit ausreichender Leistung vorhanden sind, aber derzeit nicht wirtschaftlich arbeiten, sowie der
Auf- und Ausbau von Speicherkapazitäten
sind u. a. dringend erforderlich. Darüber hinaus müssen auch Veränderungen der Energiebereitstellung durch die Veränderung des
Erzeugungsportfolios, der Energiewirtschaft
durch Veränderung der Energiemärkte sowie
der Gesellschaft durch Veränderungen des
Verbraucherverhaltens stattfinden.
Flexibilitätsoptionen könnten dabei z. B. aus
einer Kombination von Power to Gas (P2G),
also Strom zu Gas, Power to Fuel (P2F), Energie zu Treibstoffen, Power to Chemicals (P2C),
Energie zu Chemikalien durch die chemische
Speicherung, Power to Head (P2H), Energie
zu Wärme durch thermische Speicherung
und der zeitlichen Verschiebung durch das
Demand Side Management (DSM) bestehen.
Auch die verstärkte Nutzung des Gasnetzes
wäre eine Option, um das Stromnetz zu entlasten. Die Transportkapazität in Deutschland beträgt 600 TWh. Dabei muss der z. B. in
Norddeutschland aus erneuerbaren Energien
erzeugte Strom über mehrere Hundert Kilometer vom Norden in den Süden transportiert
werden. Dabei erreichen den Süden jedoch
­lediglich 71,5 % der produzierten Energie.
Würde der Strom jedoch bereits im Norden zu
Gas verarbeitet werden (Power to Gas) und
dann über das bestehende Gasnetz mit einer
Transportkapazität von 1.000 TWh in den Süden transportiert, um ihn wieder in Strom zu
verwandeln (Gas to Power), hätte dies zwar
einen höheren Energieverlust zur Folge, da
nur noch ca. 37,2 % der ursprünglichen Energie
ankommen würden. Dies sei aber immer noch
besser, als größere Strommengen bei der
Überproduktion ungenutzt zu „vernichten“.
Prof. Görner nannte zum Abschluss seines
Vortrages das Beispiel von der InnovationCity Bottrop. An ausgewählten Objekten wird
derzeit bereits im Kleinen der Einsatz einer
KWK-Anlage (Kraft-Wärme-Kopplung) erfolgreich ausprobiert.
Andreas Böhmer (stellv. Vors. der RG) und Prof. Görner
Eine Potenzialstudie NRW hat dabei ergeben, dass eine Erhöhung des Anteils der
KWK-Stromerzeugung auf über 25 % in NRW
realisierbar ist. In Siedlungs-KWK gibt es ein
Fernwärmepotenzial von rund 36 % des landesweiten Nutzwärmebedarfs. Rund zwei
Drittel des wirtschaftlichen Potenzials entfällt auf Städte mit über 150.000 Einwohnern.
Bei der industriellen KWK könnte durch
­Modernisierung und Erschließung von weiteren Wärmesenken die KWK-Stromerzeugung
mehr als vervierfacht werden (von 6,2 TWh
(2008) auf 27 TWh).
Nach dem Vortrag moderierte Andreas Böhmer eine angeregte Diskussion.
Fazit
Zusammenfassend kann also gesagt werden,
dass Flexibilität zentrales Thema bei der Erzeugung (zentral und dezentral) sowie beim
Verbrauch (Haushalte, Gewerbe, Indus­trie) ist.
Kraftwerke müssten optimiert und flexibilisiert
in technischer und wirtschaft­licher Hinsicht
werden. Alle Optionen müssten bei der Speicherung der Energien genutzt werden (Virtuelles
P2G-Institut, Stromspeicher, Chemischer Speicher, Umwandlungstechnologien). Die KraftWärme-Kopplung muss ausgebaut werden.
Energiewende ist ein langwieriger, komplexer
und investitionsintensiver Prozess, der auch
Veränderungen in den Köpfen verlangt. ns
47
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > INTERN
REGION NIEDERSACHSEN
BESICHTIGUNG DES BETRIEBES KWS SAAT AG IN EINBECK
„Der Maiskolben sieht doch so aus wie ein Maiskolben vor 30 Jahren“, mag man als Laie meinen. Erst
auf den zweiten Blick wird deutlich, dass die Maispflanzen wie auch alle anderen Getreidepflanzen heute
wesentlich ertragreicher geerntet werden können als noch vor mehreren Jahrzehnten. Wie die Mitglie­
der der RG Niedersachsen am Freitag, den 4. September dieses Jahres, anlässlich ihres Besuches des
Saatgutherstellers KWS Saat AG erfahren konnten, ist jedoch die Steigerung der E rtragsfähigkeit nicht
alleiniges Ziel bei der Züchtung von Saatgut.
Die Zunahme der Weltbevölkerung, die Verringerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen, die Zunahme an Dürregebieten und
nicht zuletzt der Klimawandel stellen insgesamt große Herausforderungen an künftige
Nutzpflanzen bzw. das Saatgut dar. Während
bestimmte Getreidesorten in manchen Regionen der Erde aufgrund ausbleibenden Regens mit wenig Wasser auskommen und bis
zur Ernte reifen müssen, besteht anderswo
die Gefahr von Pilzbefall, der wiederum eine
komplette Ernte zunichte machen könnte.
Dabei können Pflanzen nicht ohne Weiteres gezüchtet und verkauft werden; jede neue Pflanzensorte, die der Gewinnung von Nahrungsmitteln dienen soll, muss hierfür vom Bundes­
sortenamt zugelassen werden, wo die Pflanzen
zuvor einer dreijährigen Begutachtung unterzogen werden. Für die Entwicklung einer neuen
Pflanzensorte bis zur Zulassung wird s­ ogar ein
Zeitraum von acht bis zwölf Jahren benötigt.
Gemessen am Jahresumsatz ist die KWS Saat
AG nach Monsanto, DuPont, Syngenta und Dow
das fünftgrößte Saatunternehmen. Aktuell liegen die Schwerpunkte des Vertriebs bei Saatgut
für Zuckerrüben, Getreide, Mais und Raps. Daneben hat die KWS Sommerraps, Sonnenblumen
und Sorghum im Programm. Rund 17 % des Umsatzes erzielt KWS heute mit Energiepflanzen.
Mit 4.847 Mitarbeitern (Stand: 31.12.2014) ist
die KWS Saat AG in über 60 Ländern aktiv.
Einblick in den Umweltschutz
Da die Gastgeberin Dr. Jutta Zeddies, die mit
dem RG Vorstandsmitglied Frank Haufe gemeinsam im Arbeitskreis Umwelt der IHK
Hannover zusammenarbeitet, zugleich verantwortlich für den Umweltschutz ist, erhielten die Teilnehmer zugleich einen Einblick in
die Maßnahmen, die KWS zum Schutze der
Umwelt trifft. So werden beispielsweise alle
Gebäude hinsichtlich ihrer Energieeffizienz
beobachtet und gegebenenfalls angepasst.
Auch befindet sich ein Blockheizkraftwerk zur
Energieeigenerzeugung auf dem Gelände, das
einen großen Teil des Energieverbrauches ab-
48
deckt. Daneben wurden die Auszubildenden
zu ­sogenannten Energiescouts ausgebildet,
die mit einem geschulten Blick während ihres
Durchlaufs durch die verschiedenen Abteilungen auf Energieeinsparpotenziale (nicht gelöschtes Licht, Geräte im ständigen StandbyModus) hinweisen und auf diese Weise Kosten
sparen und Emissionen zu vermeiden helfen.
schule Deutschland für angehende Pflanzentechniker befindet sich in Einbeck.
Zum Abschluss erhielten die Teilnehmer einen
Einblick in die Produktion der Saaten für Zuckerrüben, wo die einzelnen Produktionsstufen von
der Anlieferung des Rohmaterials bis hin zum
verkaufsfertigen orangefarbigen Pellet bestaunt werden konnten. Frank Haufe
Standort als Vorteil
Daneben gab es seitens der Personalentwicklerin van Ostendorp einen Überblick in die Personalentwicklung und Führungskräfteausbildung des Unternehmens. Regelmäßig werden
auch hierzu systematisch Mitarbeitergespräche geführt. Einen wichtigen Vorteil bietet der
Standort Einbeck dem Unternehmen für die
Nachwuchsgewinnung: Die einzige Berufs-
Gute gelaunte Regionalgruppe bei der Besichtigung
REGION NIEDERSACHSEN
DFK ZU GAST BEIM WELTMARKTFÜHRER
Die Regionalgruppe Niedersachsen besichtigte im September die Firma
Otto Bock in Duderstadt.
Die Otto Bock HealthCare GmbH fertigt unter
anderem Prothesen und Orthesen. Direkt am
Ortsrand von Duderstadt kann man das große
Logistikzentrum der Firma erkennen. Von hier
aus werden ca. 1.000 Sendungen pro Tag in die
ganze Welt geschickt. Das Logistikzentrum
wurde erst vor einigen Jahren eröffnet, wie
vieles auf dem 40 ha großen Firmengelände.
Zu Beginn der Führung wurde die Regionalgruppe von zwei Gästeführerinnen im
Showroom der Otto Bock HealthCare GmbH
begrüßt. Die Mitglieder konnten hier einen guten Einblick in die Produktvielfalt gewinnen.
Neben Prothesen, Orthesen waren auch Rollstühle ausgestellt. Prothesen können heute
mit den Smartphone gesteuert werden oder
per Induktion wieder aufgeladen werden.
Bei der anschließenden Werksbesichtigung
konnte man sehen, dass viele Produkte noch
von Hand gefertigt werden. Für die Carbon
Prothesen wurde die Schutzschicht in kleine
Teile ausgeschnitten und per Hand auf die
Prothese geklebt. Auch in der Holzabteilung
(Innenfüße) wurden die einzelnen Holzblöcke noch sehr handwerklich bearbeitet. Die
Mitglieder waren in der Fußfertigung über
die Vielzahl der Fußprothesen überrascht.
Dies konnte aber von der Gästeführerin aufgeklärt werden, da Otto Bock seine Produkte
weltweit verkauft und somit die Fußprothesen auch unterschiedliche Farben haben
müssen.
Zum Abschluss erklärten die Gästeführer, dass
sich das typische Kundenprofil für die Beinprothesen sehr stark verändert hat. Früher war es
sehr oft ein Motorradunfall, heute bekommen
die meisten Kunden aufgrund von Diabetes
Stephan Prüser
eine Beinprothese. INTERN < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
REGION BERLIN-BRANDENBURG
AUF DEM ­KÖNIG­LICHEN WEINBERG IN POTSDAM
Auch in diesem Jahr gab es eine große Resonanz auf die Einladung zur Besichtigung des Königlichen
­Weinbergs und die anschließende Weinverkostung.
ganisierte Veranstaltung lockte am 11. September 2015 über 40 Teilnehmer.
So fand die Besichtigung und Führung durch
den Königlichen Weinberg in zwei Gruppen
statt. Die Teilnehmer erhielten hierbei spannende Einblicke in den Obst- und Weinanbau
gestern und heute.
Der Königliche Weinberg in Potsdam
Die vom Mitglied des Regionalvorstandes
Wolfgang Hansen und seinem Kochclub
„Man(n) nehme Kochclub Potsdam e.V.“ or-
Im Jahre 2006 wurde das Gelände wieder
urbar gemacht, die Wegeführung freigelegt
und wie zu königlichen Zeiten neu angelegt.
Neben der Apfelsorte „Kaiser Wilhelm“ wurden auch alte Weinsorten rekultiviert. Hier
erfuhren wir, dass diese Sorten über viele
Kerne und eher harte Schalen verfügen und
nicht mit den heutigen Weinsorten vergleichbar sind. Aktuell werden zwei weiße
und eine rote Traube („Regent“) ökologisch
angebaut.
Nach der gut einstündigen Besichtigung
konnten sich die Teilnehmer bei guter Hausmannskost stärken und durch eine von Ludolf Artymowytsch, Winzer und Weinhändler (Weingut Klosterhof Töplitz) sehr gut
geführte Weinverkostung auch kulinarisch
verwöhnen lassen. dn
REGION SÜD
GOOGLE & CO. – RECHT AUF VERGESSENWERDEN
Am 6. Oktober war Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zu Gast bei der RG Süd.
Viele Führungskräfte sind auf Netzwerken
wie Facebook, Xing, LinkedIn etc. aus privaten oder beruflichen Gründen vertreten.
Dort werden viele Daten über sie gesammelt
– Daten, die freiwillig oder auch unfreiwillig
bekannt gegeben werden. Der Begriff „Big
Data“, der uns in Zukunft noch sehr beschäftigen wird, ist in aller Munde.
Was passiert nun mit diesen Daten, wenn wir
sterben, wenn wir Geheimnisträger werden,
ein sensibles öffentliches Amt bekleiden,
diese Daten nicht mehr aktuell sind oder wir
einfach auch nur nicht mehr wollen, dass diese Daten im Netz gefunden werden?
Diesem Thema widmete sich der Vortrag,
für den Leutheusser-Schnarrenberger als
Referentin gewonnen werden konnte. Sie ist
u. a. aus ihrer Zeit als Bundesministerin der
Justiz von 1992 bis 1996 sowie von 2009 bis
2013 bekannt.
Seit 2014 gehört sie einem, ohne Entlohnung
tätigen, achtköpfigen Beirat mit externen
Experten aus verschiedenen europäischen
Ländern an, den Google Inc. als Reaktion auf
Kritik an der Umsetzung des EuGH-Urteils
vom Mai 2014 zum Recht auf Vergessenwerden gründete und der bei der Erarbeitung
­eines Lösch-Leitfadens beraten soll.
Der EuGH hat mit Urteil vom 13.5.2014
­festgestellt, dass „der Betreiber einer Internetsuchmaschine bei personenbezogenen
Daten, die auf von Dritten veröffentlichten Internetseiten erscheinen, für die von
ihm vorgenommene Verarbeitung verantwortlich ist“. Google hat reagiert und ein
Online-Antragsformular für die Löschung
datenschutzwidriger Inhalte zur Verfügung
gestellt und den oben genannten Beirat eingerichtet.
Dem Urteil zu Grunde lag das Verfahren
­eines spanischen Bürgers, der sich gegen
Google Spain und Google Inc. mit der Begründung wandte, ein bei Eingabe seines
Namens erscheinender Bericht über finanzielle Schwierigkeiten aus dem Jahr 1998
stelle einen Verstoß gegen datenschutzrechtliche Vorgaben dar. Seiner Ansicht
nach sei der Bericht inhaltlich zwar zutreffend, allerdings die Verlinkung des Jahre zurückliegenden Sachverhalts durch Google
datenschutzwidrig.
In den ersten 14 Monaten nach der Urteilsbekanntgabe gingen rund 280.000 Löschanträge bei Google ein, um insgesamt mehr als
eine Million Links zu löschen; in 41 % der Fälle
ist Google dem Ersuchen nachgekommen.
Dr. Dirk Schmidt und Werner Wolf dankten
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger berichtete ausführlich aus ihrer interessanten Arbeit aus dem Beirat, dem Stand und der Problematik der Löschanträge sowie zahlreichen
Gesprächen, die sie mit Google und anderen
Suchmaschinen-Betreibern geführt hat.
So verging die Vortragszeit wie im Fluge, und
es war kein Wunder, dass es hinterher viele
Fragen zu diesem komplexen und uns nahezu alle betreffendem Thema gab. Alle Fragen
wurden von ihr geduldig und kompetent beantwortet – nicht immer zu unserer Beruhigung. Dr. Dirk Schmidt
49
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > INTERN
REGION NORD
BESICHTIGUNG DES AIRBUS-WERKES FINKENWERDER
in riesigen Hallen hochmoderne Passagierflugzeuge. Seit den 1970er-Jahren ließen sie
Finkenwerder zu einem der bekanntesten
Luftfahrtzentren der Welt werden. Die Großraumflugzeuge sind faszinierende technische Meisterwerke, die sich aus Millionen
von Einzelteilen zusammensetzen.
Beeindruckte Teilnehmer
An diesem Produktionsstandort des über
halb Europa verteilten Konzerns entstehen
Der Rundgang führte durch die Hallen der Struk­
turmontage und der Endmontage. Der Werksführer stellt die Airbus-Produktpalette vor, er­klärte spezifische technische Details und beantwortete Fragen. Gerade der Unterschied von der
A320er-Serie zu der A380 war sehr beeindruckend. Eine solche Veranstaltung wird sicherlich noch einmal wiederholt werden. mü
Quelle: wikipedia.org, © werksfuehrung.de
Die Airbus-Werksführung in Hamburg-Finkenwerder ist ein Highlight. Als Besucher erlebt man die
­spannende Welt des Flugzeugbaus und sieht, wie beim größten europäischen Flugzeughersteller die
welt­berühmten fliegenden Riesen A320 und A380 entstehen. Der Termin im Oktober war ausgebucht,
sodass eine zweite – ebenfalls schnell ausgebuchte – Veranstaltung von der Regionalgruppe organi­
siert wurde.
Airbus-Endmontage in Hamburg
REGION NORD
BESUCH DER FERNSEHSENDUNG „MARKUS LANZ“
Wegen der Rekordnachfrage bei der ersten Einladung zum Besuch der Fernsehsendung „Markus Lanz“
(die Veranstaltung war binnen drei Stunden ausgebucht) wurde noch ein Zusatztermin organisiert. Die
Gelegenheit, die bekannte Fernsehsendung „Markus Lanz“ zu besuchen, wollte sich offensichtlich keiner
entgehen lassen.
Markus Lanz ist eine Talkshow im ZDF, die den
Namen ihres Moderators Markus Lanz trägt.
Kurz vor der Aufzeichnung
50
Die 75-minütige Sendung wird dienstags bis
donnerstags mit Beginn in der Zeit zwischen
22:45 Uhr und 23:30 Uhr ausgestrahlt. In der
Regel wird die Sendung einige Stunden vor der
Ausstrahlung im ZDF-Studio in Hamburg aufgezeichnet.
Lanz unterhält sich meistens mit jedem
Gast einzeln über ein aktuelles Thema, in
welches der Gast entweder selbst involviert
ist oder für das er Sachkunde aufweist. Sofern es sich dabei aus der Situation ergibt,
bringen sich die übrigen Gäste mit in das
Einzelgespräch ein bzw. diskutieren darüber. Typische Themen sind z. B. aktuelle politische, gesellschaftliche oder sportliche
Ereignisse. Die Gäste sind sehr oft Politiker,
Bei der Produktion live dabei
Schauspieler, Musiker, Sportler und Journalisten.
Das eigentlich Interessante an beiden Abenden war aber, bei der Produktion im Fernseh­
studio dabei zu sein und die Sendung hinter der
­Kamera zu erleben – live und in Farbe. mü
INTERN < PERSPEKTIVEN 11-12/2015
DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK VOR ORT
JOB40PLUS MESSE IN HAMBURG
Nachdem sich die Job40plus Messe in Süddeutschland bereits über
die Jahre etabliert hat und der DFK in diesem Jahr schon in München
am 23. April 2015 teilnahm, erfolgte nun der Auftakt in Hamburg am
9. Oktober 2015. Hierbei ging es vor allem um die Branchen Maschi­
nenbau, Elektrotechnik, Erneuerbare E nergien & IT.
Die Job40plus Messe zeichnet sich vor allem
dadurch aus, dass den Teilnehmern neben
Rekrutierung/Jobsuche auch individuelle
Beratungen und ein Vortragsprogramm angeboten werden.
Die Location in Hamburg war sehr gut ausgesucht, am Kai 10, auf einem fest verankerten Boot in Hammerbrook. Für den DFK
war Verbandsanwältin Diana Nier mit einem
Stand vor Ort und informierte die Besucher
über die Vorteile einer Mitgliedschaft im Verband.
Am Nachmittag referierte sie zum Thema
„Das Arbeitszeugnis – Ein Überblick und
praktische Tipps“ und beantwortete viele
Fragen der Teilnehmer hierzu. dn
DFK-Anwältin Diana Nier am Stand
DFK AUF DER RECRUITING-VERANSTALTUNG FÜR DIE DIGITALBRANCHE
ONLINE-KARRIERETAG IM MILLERNTOR-STADION
DES FC ST. PAULI
Bestens besucht war der Online-Karrieretag 2015 in Hamburg im Oktober. DIE FÜHRUNGSKRÄFTE – DFK
waren mit Verbandsgeschäftsführer Sebastian Müller und einem eigenen Stand mit Beratungsservice
zu Bewerbungsunterlagen vertreten.
Wie steigt man als neuer Mitarbeiter ein? In
welchen Bereichen ist Bedarf? Was macht
eigentlich ein Social-Media-Manager? Welche Unternehmen gibt es überhaupt? Es sind
in diesem Bereich viele Fragen zu klären, auf
dem Online-Karrieretag gibt es jede Menge
Antworten darauf.
Der Online-Karrieretag bietet Studenten,
Young Professionals und Quereinsteigern
die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und
einen Einblick in große Medienunternehmen
zu erhalten. Mit dabei waren unter anderem
auch die großen Player wie Axel Springer,
Gruner und Jahr, Google, Eventim und Face­
book. Personalchefs von u. a. Eventim und
Axel Springer und anderen diskutierten bei­
spielsweise über die Chancen junger Be­
werber, im Internet-Geschäft Karriere zu
machen.
Verbandsgeschäftsführer Sebastian Müller
Die Location ist immer wieder beeindruckend. Im VIP-Bereich des St. Pauli-Stadions
mit Blick auf das Spielfeld konnten die Besu-
Volles Haus im Stadion
cher alles über Jobs, Praktika und Werkstudentenstellen und weitere Informationen für
Einsteiger in der Branche erfahren.
Volles Haus, so auch an dem Stand des
DFK. Von morgens bis abends wollte die
Schlange nicht abreißen. Eine tolle Veranstaltung! mü
51
PERSPEKTIVEN 11-12/2015 > INTERN
REGION WESER-EMS
EXKLUSIVE FÜHRUNG DURCH DIE TIEFEN
DES BREMER RATSKELLERS
stammt von 1653. Die Führung
der Regionalgruppe Weser-Ems
Anfang November war bestens besucht und umfasste sogar den ehrwürdigen Rose- und Apostelkeller.
Die Mitglieder folgten der Geschichte des Weines durch den Bremer
Ratskeller, in dem bis Anfang der
80er-Jahre Wein in Flaschen ge-
Einführung in die Weinsammlung
Blick in die Schatzkammer
Das Bremer Welterbe steht auf
„köstlichem Fundament“: Der berühmte Bremer Ratskeller beherbergt die größte Weinsammlung
Deutschlands. Schon seit 1404
werden hier deutsche Weine ausgeschenkt. Der älteste Fasswein Gute Stimmung im Ratskeller
füllt wurde. Bei dem Genuss einer kleinen Auswahl edler Tropfen aus den deutschen Anbau­
gebieten erfuhr man viele Details von einer
sehr kundigen und kurzweiligen Führung. Auch
die Verprobung von drei Qualitätsweinen aus
dem Welterbe und einem Riesling-Trüffel trug
zusätzlich zur guten Stimmung bei. mü
WIR TRAUERN UM ...
Kurt Böcker, Bergbau AG Niederrhein, WD
Rheinland/Pattberg, starb am 02.08.2015
im 87. Lebensjahr
Reinhard Böhne, Dipl.-Berging. Bergass.,
Exploration und Bergbau GmbH Düsseldorf,
starb am 13.07.2015 im 93. Lebensjahr
Ottmar Bülskämper, starb am 15.09.2015
im 89. Lebensjahr
Hans Castro, Bergbau AG Lippe, Zechenbahnu. Hafenbetriebe, starb am 27.09.2015 im
96. Lebensjahr
Reinhold Kaufmann, starb am 14.10.2015
im 77. Lebensjahr
Gisela Schneider, starb am 13.09.2015 im
80. Lebensjahr
Willi König, Bergbau AG Lippe, WD General
Blumenthal, starb am 09.09.2015 im 76. Lebensjahr
Ernst Schönfeld, Dipl.-Ing., ESW Röhrenwerke
GmbH, starb am 29.08.2015 im 93. Lebensjahr
Gerhard Lange, Dipl.-Ing., Bergbau AG Westfalen, Heinrich-Robert, starb am 10.08.2015
im 96. Lebensjahr
Wolfgang Schulz, TÜV RBB, starb am 09.09.
2015 im 84. Lebensjahr
Hans-Joachim Noack, Dr. med., Bergbau AG
Lippe, WD Fürst Leopold, starb am 28.09.2015
im 92. Lebensjahr
Gerhard Eßlinger, Dr. Ing., Landesbergamt
­Baden-Württemberg, langjähriger Pensionärssprecher Südwest, starb am 02.09.2015
im 94. Lebensjahr
Peter A. Peters, Mannesmannröhren Mülheim
GmbH, starb am 28.07.2015 im 88. Lebensjahr
Hans-Thomas Gerhard, Dipl.-Ing., SAG GmbH,
starb am 21.09.2015 im 70. Lebensjahr
Friedhelm Ricken, Dipl.-Ing., RWE AG, RV
Mönchengladbach, starb am 25.09.2015 im
79. Lebensjahr
Horst Hoffmann, Markscheider Dipl.-Ing.,
Bergbau AG Lippe, WD Fürst Leopold, starb
am 26.10.2015 im 90. Lebensjahr
52
Wilhelm Ringeis, Dipl.-Ing., RWE AG, starb am
25.10.2015 im 86. Lebensjahr
Walter Schwarzenhölzer, Dr., Deutsche
Schachtbau- u. Tiefbohrgesellschaft mbH,
starb am 16.04.2015 im 90. Lebensjahr
Peter Waldmann, Ing. grad., Mannesmannröhren Mülheim GmbH, starb am 03.09.2015
im 86. Lebensjahr
Ruth Weiland, starb am 28.08.2015 im
84. Lebensjahr
Hans Wilke, Bergbau AG Lippe, Schlägel &
Eisen, starb am 01.09.2015 im 94. Lebensjahr
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