PROST BIER! Wie gesund ist der goldene Gerstensaft? Praxis AlkoCoach 1 „Hopfen und Malz, Gott erhalt´s.“ Bier ist Kulturgut und nach wie vor der Deutschen liebstes Getränk. Über 100 Liter trinkt der Durchnittsbpürger pro Jahr. Und das Beste daran ist: Bier ist gesund, so lange man es trinkt und nicht säuft. Eine 6000 Jahre alte Geschichte Angefangen hat die Geschichte des Bieres bereits vor mehr als 6000 Jahren mit der zufälligen Entdeckung eines sumerischen Brotbäckers, der seinen Teig zu lange in der Sonne hatte stehen lassen. Und während Jesus Wasser zu Wein verwandelte, hatten auch unsere germanischen Vorfahren bereits den Genuss des Bieres entdeckt. Bei ihnen oblag es ausschließlich den Frauen das edle Getränk zu brauen. Die eigentliche Tradition der deutschen Biergeschichte entwickelte sich allerdings erst im Mittelalter. Klosterbrauereien und Reinheitsgebot Um die Fastenzeit gut zu überstehen, entdeckten Mönchen die hohe Kunst des Brauens für sich – und folgten dabei dem Motto „Was flüssig ist, bricht kein Fasten“ mit einer solchen Hingabe, dass ihre Klöster wohlhabend und berühmt wurden. Neben den Klosterbrauereien gab es bald auch weltliche Brauereien. Durch die Entwicklung und Erschließung der Handelswege wurde Bier schnell zum beliebten Handelsgut. Im 14. Jahrhundert erlebten die im Hansebund zusammengeschlossenen Städte einen wahren Bier-Boom. Hamburg wurde das größte Hanse-Brauhaus und Bremen der bedeutendste Umschlagplatz. Der Bierhandel florierte. Und wo Gewinn winkt, kommt in der Regel auch schnell Betrug ins Spiel. Um diesem Einhalt zu gebieten, schafften Wilhelm IV. von Bayern und dessen Bruder am 23. April 1516 das bis heute geltende Reinheitsgebot. In diesem Gebot wurde festgelegt, dass für das Brauen von Bier ausschließlich Gerstenmalz, Hopfen und Wasser zu verwenden sind. Neue Techniken und altes Gebot Das Reinheitsgebot sollte damals Bier-Trinker schützen, damit keine billigen und gesundheitsgefährdende Zutaten verarbeitet werden. Die Entdeckung der unterund obergärigen Hefe sowie neue Techniken der Braukunst haben bis zum heutigen Tag nichts an den Attributen des deutschen Nationalgetränks geändert. 2 Auch alkoholfreie Biere werden nach dem seit Jahrhunderten geltenden Reinheitsgebot gebraut und bestehen ausschließlich aus natürlichen Zutaten. Sie enthalten lediglich weniger Alkohol - bis zu 0,5 Prozent sind erlaubt - und weniger Kalorien. Wie gesund ist Bier? Grundsätzlich gilt: Bier kann – wie nahezu jedes andere alkoholische Getränk – Genussmittel, Lebensmittel, Heil- oder Suchtmittel sein. Entscheidend ist, wie und wozu wir es benutzen. Viele glauben, dass vor allem Bier einen hohen Vitamin-B-Gehalt hat und dadurch ein wertvolles Nahrungsmittel ist. Nicht selten ist sogar die Rede vom „flüssigen Brot“. Bier zählt hierzulande in der Tat – wie fast alle anderen alkoholischen Getränke – immer noch zu den Lebensmitteln, doch wohl eher aus steuerlichen Gründen als aus ernährungstechnischen Aspekten. Es stimmt auch, dass Bier ebenso wie Wein wertvolle Vitamine enthält. Die Vitamine verflüchtigen sich jedoch größtenteils bei der Weiterverarbeitung des Biers. Folglich kann ihm kaum ein besonderer Nährwert zugeschrieben werden. Das Beste am Bier ist, dass es nicht nur den Durst löschen, sondern auch beruhigen kann. Verantwortlich dafür ist in erster Linie der Hopfen im Bier, dessen gesunde Wirkung allgemein bekannt ist. Hopfen enthält Bitterstoffe und ätherische Öle, die bewirken, dass Bier eine „erdende“ Wirkung hat und müde macht. ( Ich erinnere mich noch an die Biersuppe oder das Gemisch aus warmem Bier, Zucker und Eigelb, das Gro0mutter jedem zur Beruhigung und zur Stärkung verabreichte, der sich gegen den täglichen Löffel Lebertran sträubte.) Zudem wirkt Bier entwässernd und harntreibend. Die Wirkstoffe des Hopfens helfen bei Schlafproblemen und Appetitlosigkeit, Magenschwäche und Unruhe. Die Phosphorsäure im Bier ist gut für den Zellaufbau und die Hefe für die Darmflora. Neueren Studien zufolge kann moderater Biergenuss sogar das Diabetes-Risiko verringern. Und das goldene Getränk soll auch vor Krebs schützen. 3 Bier ist kein Allheilmittel Bei allen gesundheitsfördernden Eigenschaften, die dem Bier zugeschrieben werden, ist der goldene „Gerstensaft“ jedoch kein Allheilmittel. Denn bei allem dürfen wir eine Kleinigkeit nicht übersehen: Bier enthält normalerweise auch Alkohol. Obwohl es in Maßen genossen gesünder und bekömmlicher ist als viele anderen alkoholischen Getränke gehört es genau so wie wenig wie Rotwein oder Himbeergeist unbedingt auf den täglichen Speisezettel. Und es wahl- und maßlos in sich hineinzukippen, ist gewiss auch nicht wirklich gesundheitsfördernd. Im Gegenteil! Nur wer Bier bewusst und in Maßen (und damit sind nicht zwölf Maß Oktoberfest-Bier gemeint) genießt, kann auch auf seine positiven Effekte für Körper und Seele hoffen. Für jeden Bier-Fan und auch für passionierte Biertinker gilt: „Genießen statt begießen“! Damit Bier gesund bleibt. Copyright 2014 by Institut für praktische Lebenshilfe (IFPL), Rolf von Berg Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck - auch auszugsweise – verboten. http://www.alkohol-coach.net 4
© Copyright 2024 ExpyDoc