TOP-THEMA Donnerstag, 25. Februar 2016 3 Hausgemacht und handgebraut Es gibt auch Beispiele von Gasthaus-Eröffnungen. Die Familie Herzog erklärt ihren Schritt ins Gastgewerbe. Der Erfolg gibt ihr Recht. M it ihrer Vielfalt an handgebrauten Bieren war die Bauernfamilie Herzog den Liebhabern des Gerstensaftes schon seit einigen Jahren aufgefallen. Dass sie es vor eineinhalb Jahren wagte, in der Gemeinde Wundschuh ein eigenes Gasthaus zu eröffnen, überraschte. Der Grund dafür: „Mit einem eigenen Lokal können wir unser Bier besser vermarkten und mithelfen, dass die Gäste mehr über das Bier erfahren.“ Eines stellt die Gastwirtin und Bierbrauerin Anita Herzog voran: „Man muss es immer gerne tun, denn nur dann macht man es gut. Wer keine Freude damit hat, soll sofort zusperren!“ Oberstes Gebot ist die Qualität: „So wie wir beim Bier nur beste Zutaten verwenden, halten wir es auch beim Essen“, betont die Neo-Gastwirtin. Für die Familie Herzog – Sohn Richard ist Küchenchef, Sohn Hannes Brauereimeister – ist ein Top-Essen die Voraussetzung, dass die Gäste auch ihr Bier verkosten. Und davon gibt es in ihrem Gasthaus „Bierbotschaft“ mehr als genug. Ständig kann man zwischen 20 Sorten auswählen – vom Hausbier über das Sauvignon Ale bis hin zum Damen-Bier. Ob bei der Arbeit in der Landwirtschaft und im Gasthaus überhaupt noch Freizeit bleibt? „Wenn’s ein paar Stunden in der Woche werden, sind wir schon zufrieden“, bemerkt Frau Herzog und fügt hinzu: „Dafür gibt’s bei uns immer gutes Essen und gutes Bier.“ Dorfwirt mehr Lohn für den Ausgleich gesorgt wird“, sagt der Fachgruppengeschäftsführer. Von Funktionären aus dem Gastronomiebereich werden auch andere Gründe ins Treffen geführt, warum es den Wirten nicht gut geht. Immer wieder wird die Konkurrenz mit Buschenschenken, Vereinshütten, öffentlichen Grillfeiern, Sommerfesten und diversen anderen Festen genannt. „Gut ist es, wenn die Gemeinden und Vereine mit ihren örtlichen Wirten zusammenarbeiten“, betont Kolbl. In dieselbe Kerbe schlägt Bürgermeister Karl Konrad aus der Marktgemeinde Paldau. Auch hier hat mit Jahresende ein Traditionsgasthaus zugesperrt. „Gottseidank sind wir in unserer Gemeinde mit guten Gasthäusern gesegnet. Und wir haben auch zahlreiche Vereine, von denen unsere Gasthäuser sicherlich profitieren.“ Küchenchef Richard Her zog und seine Mutter Ani ta schwören in ihrem Lo kal „Bierbot schaft“ auf qualitätsvol le und frische Zutaten in der Küche und in der Haus brauerei. Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (speziell Inserate) dieser Archivseite zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Gültigkeit mehr aufweisen müssen! Fotos: Greiner mehr das i-Tüpfelchen. Die wahren Gründe liegen tiefer.“ Wenn die bisherige Besitzerfamilie in Pension geht und keinen Nachfolger findet, ist das Aus des Wirtshauses vorprogrammiert. In vielen Fällen ist das die Hauptursache. Allerdings ist das häufig mit der zunehmenden Bürokratie und dem Investitionsdruck verbunden: „Wer reüssieren will, muss alle paar Jahre investieren, um am Ball zu bleiben“, erklärt Kolbl. „Häufig stößt man dabei auf das Problem, dass in unserem Geschäft zu wenig zu verdienen ist. Wir werden zwar für unser tolles Preis-Leistungsverhältnis gelobt, aber die Gewinnspanne ist niedrig.“ Immer mehr gehen der Gastronomie auch gute Mitarbeiter verloren. Viele wollen an Samstagen, Sonn- und Feiertagen nicht arbeiten. „Aber es geht nicht, dass das Personal so attraktiv bezahlt wird, dass über © 2016 NEUES LAND
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