SWR2 MANUSKRIPT ESSAYS FEATURES KOMMENTARE VORTRÄGE SWR2 Musikstunde „Brahms in Baden-Baden“ (3) Von Wolfgang Sandberger Sendung: Redaktion: Mittwoch, 09. März 2016 Ulla Zierau 9.05 – 10.00 Uhr Bitte beachten Sie: Das Manuskript ist ausschließlich zum persönlichen, privaten Gebrauch bestimmt. Jede weitere Vervielfältigung und Verbreitung bedarf der ausdrücklichen Genehmigung des Urhebers bzw. des SWR. Mitschnitte auf CD von allen Sendungen der Redaktion SWR2 Musik sind beim SWR Mitschnittdienst in Baden-Baden für € 12,50 erhältlich. Bestellungen über Telefon: 07221/929-26030 Kennen Sie schon das Serviceangebot des Kulturradios SWR2? Mit der kostenlosen SWR2 Kulturkarte können Sie zu ermäßigten Eintrittspreisen Veranstaltungen des SWR2 und seiner vielen Kulturpartner im Sendegebiet besuchen. 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Brahms, der etwas spröde und schroffe Norddeutsche, ist menschlich nicht ganz unkompliziert gewesen. Den Freund Hermann Levi hatte er durch abwertende Bemerkungen zu dessen Kompositionen verletzt, Clara Schumann nahegelegt, doch ihre Konzertkarriere besser an den Nagel zu hängen und in einer Stadt sesshaft zu werden. Beide Freunde sind also verschnupft. Doch in diesem Sommer verfliegen die dunklen Wolken wieder… Musik 1 Johannes Brahms Ungarischer Tanz Nr. 3 F-dur Gewandhausorchester Riccardo Chailly CD 3 Track 26 2.09‘‘ Absage Nach zwei Jahren Abstinenz kommt Brahms im Mai 1869 wieder nach BadenBaden. Die Irritation mit seinem Freund Hermann Levi ist beseitigt, ja Levi engagiert sich künstlerisch für ein Schlüsselwerk von Brahms: er arbeitet in diesen Wochen unter Hochdruck an den Vorbereitungen zur Aufführung des Deutschen 3 Requiems in Karlsruhe. Mit diesem Werk war Brahms zuvor - neben den ungarischen Tänzen - der Durchbruch zum international anerkannten Komponisten gelungen. Anders als die populären „Ungarischen“ ist das Requiem ein großes chorsinfonisches Werk, das von den letzten Dingen handelt, die jeden Menschen bewegen: Tod, Trauer und Trost. Es ist das erste wirklich großdimensionierte Werk des 35-jährigen. Nach den erfolgreichen Aufführungen in Bremen und Leipzig sollte Brahms, der sich gern als Dirigent für seine eigenen Werke eingesetzt hat, auch eine Aufführung in Karlsruhe leiten: nach langen und komplizierten Terminverhandlungen am 12. Mai. Das Konzert des philharmonischen Vereins findet im großen Museums-Saal in Karlsruhe statt und Hermann Levi hat den Chor und das Orchester für seinen Freund Brahms exzellent vorbereitet. Natürlich ist auch Clara Schumann zu dieser Aufführung aus BadenBaden herübergekommen - und in ihrem Tagebuch hat sie folgendes notiert: „Wir fuhren alle zur Requiemsaufführung nach Carlsruhe. Johannes dirigierte selbst sehr schön. Levi hatte das Werk auch mit aller Liebe und Sorgfalt einstudiert.“ Musik 2 SWR 5‘52 Johannes Brahms Wie lieblich sind deine Wohnungen, aus: Ein deutsches Requiem, op. 45 NDR Chor Chor SWR Vokalensemble Stuttgart Orchester Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR / Roger Norrington M0386579 004, hänssler classic (live Aufnahme 2014 Stuttgarter Liederhalle) Aus dem deutschen Requiem, das Johannes Brahms am 12. Mai 1869 in Karlsruhe dirigiert hat. Sein Freund Hermann Levi hat die Aufführung vorbereitet, Levi, den Brahms schon zuvor kennen und schätzen gelernt hatte. Während der Konzertsaison gibt das Karlsruher Hoftheater regelmäßig am Mittwoch Gastspiele in Baden-Baden. Wenn Brahms in Baden-Baden ist, verpasst er kaum eine dieser Opernaufführungen. Und so entwickelt sich mit dem Karlsruher Kapellmeister Levi mit den Jahren eine intensive Freundschaft. Nach den Aufführungen in BadenBaden ist Levi häufig noch am selben Abend wieder nach Karlsruhe aufgebrochen, der Fußweg hinaus an den Bahnhof Oos dauert etwa knapp eine Stunde. Brahms hat seinen Freund auf diesem Weg gelegentlich begleitet. Und 4 Levi berichtet uns sehr anschaulich, wie Brahms damals an einem Abend in seiner typischen Art, vom „Sie“ auf das „Du“ übergegangen sei: „Einmal - so Levi einmal trug Brahms auf dem Weg zum Bahnhof ein Paket unterm Arm; ich wunderte mich darüber, da er es doch auch wieder zurücktragen müsse, aber Brahms wollte keine Auskunft geben, noch gestattete er mir, das Paket zu tragen. Als der Zug sich in Bewegung setzte, warf er mir das Paket in den Wagen; es enthielt seine drei ersten Klaviersonaten und auf dem Titelblatt der ersten die handschriftliche Widmung: ‚In herzlicher Freundschaft D e i n Johannes‘: Musik 3 SWR Johannes Brahms Klaviersonate op. 1 , daraus: Scherzo Gerhard Oppitz, Klavier BMG RD 69246 LC 0202 1921773 003 Track 3 6.26‘‘ Aus der Klaviersonate Nr. 1 von Johannes Brahms, der ein Exemplar dieser Sonate seinem Karlsruher Freund Hermann Levi gewidmet hat - handschriftlich. Später, erst sehr viel später swird es zum Bruch dieser Freundschaft kommen: die Wege trennen sich, mit Mißverständnissen, Verletzungen, die nicht nur daran liegen, dass Levi sich zum Wagnerianer entwickelt. In unserem Jahr 1869 ist die Freundschaft aber noch in bester Ordnung. Nach der erfolgreichen Karlsruher Aufführung seines Requiems kommt Brahms nach Baden Baden. Er logiert wieder in seiner alten Sommerwohnung bei Frau Becker in Lichtental. Dort allerdings hat er bei der Ankunft eine kleine Überraschung zu verkraften: Frau Becker hatte inzwischen das Klavier verkauft. Für Brahms natürlich eine mittlere Katastrophe und so bittet er Hermann Levi, ihm doch in Karlsruhe ein Pianino zu besorgen, ein kleines Klavier - wenigstens als Provisorium. Doch das Ganze geht Brahms nicht schnell genug und so mahnt er Levi in einem Brief doch, seiner Bitte bald nachzukommen: „Was man nicht hat, deß begehrt man“ so heißt es in dem Brief. „Das Clavier läßt sich nicht sehen - dagegen regnet’s so continuirlich, daß man’s doppelt entbehrt. Hast Du etwa meinen Brief nicht bekommen? Der Lichtenthaler Kloster-Briefkasten soll unzuverlässig sein. Die 5 Nonnen sind vielleicht neugieriger als die Briefträger fleißig. Jedenfalls schreibe ich nochmals, daß ich Dich bitte mir recht gleich ein aufrechtstehendes Piano zu bestellen. Wenn sie passabel sind - von der billigen Sorte. Lichtenthal 145.“ Wann das kleine Klavier eingetroffen und mühsam die Stiegen hinauf in die Mansardenzimmer transportiert worden ist, wissen wir nicht. Brahms jedenfalls hat es in seiner „Komponistenhöhle“ zur Arbeit benötigt, zumal das Wetter in diesem Frühjahr wochenlang schlecht ist und so gar nicht zu Ablenkungen einläd: Noch am 24. Juni klagt Brahms in einem Brief, das Wetter sei „grausam schlecht und mache so gar keine Anstalten, mehr als ein grün bepinselter Winter zu sein.“ Da vergräbt Brahms sich eben im Studierzimmer und korrigiert: zunächst das Deutsche Requiem, ja er würde, wie er dem Verleger verrät, in dem Werk gern mit dem Rotstift wüten - doch wir dürfen heute froh sein, dass die Partitur damals nicht mehr in Baden-Baden ist und Streichungen so unterbleiben. So hat Brahms Zeit für anderes: In diesen Maitagen entstehen die beiden letzten Nummern der MageloneRomanzen, also auch das Schlusslied: „Treue Liebe dauert lange“ Musik 4 SWR Track 30 Johannes Brahms Treue Liebe dauert lange, op. 33 Nr. 15 Christoph Prégardien, Tenor Andreas Staier, Klavier Teldec 857380915 2 1994406 030 4.48‘‘ Absage Treue Liebe dauert lange: Diese Musik mag ein Hinweis darauf sein, dass dieser Frühling 1869 für Brahms nur äußerlich verregnet ist: innerlich ist es ein Liebesfrühling, wenngleich Brahms nur heimlich schwärmt: Julie Schumann, die zartbesaitete Tochter von Clara Schumann, hat es ihm angetan, Julchen, wie die dritte Tochter von Clara auch gern genannt wird. Julchen ist ein Sorgenkind der Familie, gesundheitlich anfällig und doch eine Persönlichkeit von großer Ausstrahlung. Sie sei eine der „reizendsten Blondinen“, die ich je gesehen habe, meint die Sängerin Aglaja Orgeni, die zu den Besuchern des Hauses an der Oos gehört: „Die Augen von Julie seien so blau, so schwärmerisch“, sie gäben dem 6 Gesicht ein „ganz eigenes Zauberlicht“. Julchen sei, so fährt die Sängerin in ihrem Bericht fort, Julchen sei alles in allem eine „reizende Erscheinung, doch liege wie ein Schleier über ihr etwas Krankhaftes, auf den ersten Blick vielleicht vom Vater Schwermut des Gemüts.“ Diese schwermütige Blondine also hat es Brahms angetan. Doch der Norddeutsche ist kein Mann wortreichen Erklärungen, seine Musik verrät da viel mehr: Brahms komponiert in diesen Wochen die erste Serie der LiebesliederWalzer, ganz nach seinem Motto: „In meinen Tönen spreche ich“. Musik 5 Track 1-3 Johannes Brahms Liebeslieder Walzer op. 52, Nr. 1-3 Edith Mathis, Sopran; Brigitte Fassbaender, Alt Peter Schreier, Tenor; Dietrich Fischer Dieskau, Bariton Karl Engel, Wolfgang Sawallisch, Klavier DG 423 133-2 LC 0173 M0021425 W01 / 001-003 3.20‘‘ Absage Brahms, der Komponist der Liebeslieder, schwärmt also in diesem Sommer 1869 für Julie Schumann. Dann aber erhält er von Clara Schumann eine bittere Nachricht: Julie hat sich verlobt, mit dem italienischen Grafen Marmorito aus Turin, genauer: mit Victor Amadeus Heinrich Ferdinand Maria von Radicati di Marmorito. Diese Nachricht hat Brahms wie ein Schlag getroffen. Auch Clara Schumann ist die Verstimmung ihres Freundes nicht verborgen geblieben: „Johannes war von dem Augenblick an, wo ich ihm Mittheilung von Juliens Verlobung machte, wie umgewandelt, er kommt selten und ist einsilbig; auch gegen Julie, gegen die er vorher so liebenswürdig war. Hat er sie wirklich lieb gehabt? Doch er dachte ja nie ans Heirathen und Julie hatte nie Neigung für ihn“ so Clara Schumann. Von Hermann Levi dann aber hat sie erfahren, dass Brahms „Julie ganz schwärmerisch lieb habe“. Auch in seinem Schmerz reagiert Brahms nun in Tönen. Wieder erfahren wir dies von Clara: „Johannes brachte mir vor einigen Tagen ein wundervolles Stück, Worte von Goethe aus der Harzreise […]. Er nannte es seinen Brautgesang. Es erschütterte mich durch den tiefsinnigen Schmerz in Worte und Musik […]. Ich 7 kann dies Stück nicht anders empfinden als wie die Aussprache seines eigenen Seelenschmerzes“. Die Alt-Rhapsodie also hat Brahms damals beendet, eine Musik, die mit den Goethe-Worten beginnt: „Aber abseits wer ist’s“. Einen Abseiter, so hat Brahms sich damals selbst gern genannt, einen einsamen Menschen also, ein Thema, das Brahms in seiner Vertonung von Goethes Harzreise noch zugespitzt hat: seine Auswahl der drei Strophen konzentriert sich ganz auf den unglücklichen Menschenfeind und dessen Seelenschmerz. „Aber abseits wer ists?“ Auf diese Frage gibt’s also nur eine Antwort: Brahms selbst. Brahms, der unglücklich Verliebte. Einen gewissen Trost gibt es in dieser Alt-Rhapsodie aber durchaus, in der dritten Strophe im kollektiven Gebet des Männerchors: „Ist auf deinem Psalter, Vater der Liebe, ein Ton seinem Ohre vernehmlich, so erquicke sein Herz!“ - Und hier wendet sich die Rhapsodie von Moll nach Dur, im Sinne eines inneren Friedens, sicher der berührendste Moment in dieser Musik: Musik 6 Track 2 11.34‘‘ Johannes Brahms Alt-Rhapsodie op. 54 Ann Hallenberg, Mezzosopran Collegium Vocale Gent, Orchestre des Champs-Elysées Ltg. Philippe Herreweghe, Outhere phi 003 LC 9999 M0317431 002 Absage Brahms selbst hat diese Alt-Rhapsodie in engen Zusammenhang gebracht mit der für ihn so überraschenden Verlobung von Julie Schumann mit dem italienischen Grafen Marmorito. In einem Brief aus Baden-Baden schreibt er an seinen Verleger Fritz Simrock: „Hier habe ich ein Brautlied geschrieben für die Schumannsche Gräfin – aber mit Ingrimm schreibe ich derlei – mit Zorn! Wie soll’s da werden!“ Die Hochzeit der 24-jährigen Schumann-Tochter mit dem italienischen Grafen findet im September in Baden-Baden statt. Geplant war sie für Anfang September, wobei Clara sich ein schönes Fest für Ihre Tochter ausgemalt hat: mit Champagner und allem was dazu gehört. Bei Hermann Levi fragte sie an, ob er 8 am Polterabend nicht den „Vater Haydn“ geben wolle, Brahms habe dazu keine Lust und sei ganz ohne Humor. Auch die Liebeslieder-Walzer sollten aufgeführt werden, die Sänger waren bereits engagiert. Doch dann muss die Hochzeit verschoben werden, da der Großvater des Grafen in Italien stirbt. Wegen des Trauerfalls bittet Graf Marmorito nur um eine ganz stille Hochzeit. Der Champagner wird abbestellt, stattdessen wird nur im kleinen Familienkreis gefeiert. Die eigentliche Trauung findet in der katholischen St. Bonifatiuskirche in Lichtental statt, Brahms ist einer der Trauzeugen. Seinen Namen nuschelt er aber so undeutlich, dass er im Kirchenbuch als „Komponist Schrams“ verewigt ist. Der Hochzeits-Abend wird dann aber doch noch ganz heiter, wie Clara im Tagebuch vermerkt. „Die Kinder-Symphonie von Haydn machten wir! Ich spielte mit Johannes einige ungarische Tänze und dann Straußsche Walzer bei Ananasbowle“ Musik 7 Johannes Strauss Frühlingsstimmen-Walzer op. 410 Klavier vierhändig Duo Crommelynck M0024004001 5.40‘‘ Absage Einige solcher Strauss-Walzer also haben Johannes Brahms und Clara Schumann gemeinsam gespielt am Baden-Badener Hochzeitsabend von Julie Schumann und dem italienischen Grafen Marmorito. Brahms hatte sich zudem im Vorfeld dieser Hochzeit mit seinen Karlsruher Freunden Julius Allgeyer und Hermann Levi zusammengetan, um Julie mit einem kostbaren Hochzeitsgeschenk zu überraschen. Wir sehen das auf einem eindrucksvollen Foto festgehalten: Brahms, Levi und Allgeyer sind um einen Tisch herum postiert. Allgeyer deutet im Stehen auf eine fein gearbeitete Schale, die Levi mit einiger Bewunderung betrachtet, während Brahms die Hände in die Seiten gestemmt eher ernst und etwas verdrossen auf diese Schale zu schauen scheint. Wer mag es ihm verdenken bei diesem Hochzeitsgeschenk an Julie, in die er selbst ernsthaft verliebt gewesen ist. Brahms dürfte sich damals allmählich damit abgefunden haben, Junggeselle zu 9 bleiben. Einige Jahre später hat er das offen ausgesprochen: „Heiraten will ich nicht mehr und - habe doch einigen Grund, mich vor dem schönen Geschlecht zu fürchten“. Einige Exemplare des schönen Geschlechts haben sich denn auch in seinem Nachlass erhalten: in Form von Fotografien. Neben Julie Schumann gibt es da etwa auch ein Foto von Luise Dustmann, die Brahms vertrauliche Briefe geschrieben hat mit Anreden wie: „Mein lieber Freund Hansi“; die Sängerin bittet ihren Hansi denn auch gleich in ihre Garderobe und unterschreibt recht forsch mit: „Dein Fidelio“. Diese Sängerin Luise Dustmann ist also später in Wien so eine Art Affaire von Brahms. Zu den Frauenportraits im Brahms-Nachlass gehört auch die laszive, schulterfreie Rückenansicht einer Dame, die auf der Rückseite ihrer Fotografie auch gleich noch eine originelle Botschaft an Brahms übermittelt: „Ist das Original noch nicht vergessen – so schreibt sie – Ist das Original der Fotographie noch nicht vergessen und wollen Sie eine alte Bekanntschaft erneuern, so finden sie es Wien, Wanggasse 13, Erste Etage, Thüre 4.“ Ob Brahms dieses eindeutig zweideutige Angebot angenommen hat, wissen wir nicht. So ernst jedenfalls wie im Sommer 1869 mit Julie Schumann ist es dem Komponisten später wohl nie wieder gewesen. Und noch etwas gibt es nachzutragen: Julie Schumann stirbt bereits drei Jahre nach ihrer Hochzeit bei der Geburt ihres dritten Kindes in Paris: in ihrem 27. Lebensjahr, in Paris ist sie auch begraben, auf dem Friedhof Père Lachaise. Das war die SWR 2 Musikstunde, vielen Dank fürs Zuhören sagt: Wolfgang Sandberger - natürlich mit Johannes Brahms, auf dessen Spuren wir auch morgen wieder in Baden-Baden wandeln: Hier der ungarische Tanz Nr. 6, Musik, die in diesem Baden-Badener Sommer 1869 noch brandneu gewesen ist und mit der Brahms Furore gemacht hat, nicht nur am Hochzeitsabend der von Julie Schumann… Musik 8 Track 6 Johannes Brahms Ungarischer Tanz Nr. 6 Des-dur Klavier vierhändig Yara Tal & Andreas Groethuysen, Klavier Sony SK 53285 LC 6868 M0012745 006 3.19‘‘
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