Bodegas Navarro Lopez

Weindepot
Hans-Peter Gietzen
Winter 2015 / 2016
Wein
direkt
vom Winzer
St.-Peter-Str. 3, 41179 Mönchengladbach (Rheindahlen)
Tel. 02161/570772 [email protected] www.vinos-hpg.de
1
Seit 1991 gibt es unseren Weinhandel auf der St. Peter Straße in
Rheindahlen.
Der existiert etwas im Verborgenen. Die St.-Peter-Straße ist eine
historische Straße im Kern von Rheindahlen. Die Einfahrt in die
Straße ist nur zum Beladen, nicht zum Parken gestattet. Parkplätze gibt es wenige Meter entfernt an der Helenastraße. Auch
den Laden sieht man von der Straße aus nicht; der befindet sich
im Hinterhaus.
Mittlerweile gibt es bei uns über 200 Weinsorten. Das meiste beziehen wir direkt ab Weingut. Das ist kostengünstig: rund die
Hälfte unserer Weine ist zwischen 4,- und 6,- € positioniert. Die
kommen aus Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und Portugal. Viele unserer Stammkunden freuen sich, dass man bei uns
für das Weinvergnügen nicht gleich das Konto plündern muss.
Andererseits gibt es unter unseren Stammkunden auch jede Menge Weinfreaks mit sehr hohen Ansprüchen. Zugegeben, die interessiert nicht die 5-Euro-Klasse. Sondern unser Sortiment an spanischen Rotweinen. Fast 40% der spanischen Weine in unserem Sortiment wurde bei maßgeblichen Weinwettbewerben in die Kategorie „excellent“ oder gar
„Ausnahmewein“ eingestuft (mehr als 90 Punkte im Parker-Punkteschema) und da sind eine ganze Reihe bei, die sich
zu den Top-Hundert in Spanien zählen dürfen. Manche sind international arriviert, viele sind erst in der Fachwelt bekannt. Da schätzen unsere Kunden, dass wir durch unsere langjährigen Kontakte (und durch die Wirtschaftskrise in
Spanien) immer wieder große Weine finden, die im Verhältnis zu ihrer Klasse auch wieder preiswert sind.
Beim deutschen Wein stehen bei uns die Weißweine im Vordergrund: Riesling von der Mosel und aus der Pfalz, verschiedene Burgunder aus Baden, Pfalz und Rheinhessen, aber auch Ausgefallenes wie Gutedel aus dem Markgräfler
Land und Elbling von der Obermosel.
Die meisten Weine kann man bei uns probieren, bevor man sich entscheidet; teure Kultweine freilich nur bei entsprechend ausgeschriebenen Weinproben.
Regelmäßig geöffnet ist an 3 Tagen in der Woche:
Donnerstag 17.00 – 20.00 Uhr
Freitag
16.00 – 19.00 Uhr
Samstag
11.00 – 14.00 Uhr
Das heißt nicht, dass unsere Kunden zu anderen
Zeiten verdursten.
Wer tagsüber gerade in der Nähe ist und Wein
braucht, der klingelt. Wer sicher gehen will, dass jemand da ist, der ruft vorher an.
Oder bestellt. Wir liefern nämlich auch aus, in Mönchengladbach und Umgebung ab 24 Fl. frei Haus.
Außerhalb Mönchengladbach versenden wir mit UPS, Versandkosten 6,-€ /Versandkarton à 6, 12 oder 18 Fl. beliebig
sortiert. Ein Teil unseres Sortiments ist allerdings nur im Ladenverkauf erhältlich.
Kleine Betriebsanleitung zu dieser Broschüre:
=Rotweine
=Weißweine
=Rosé
Sind bei einem Wein 2 Jahrgänge angegeben stand bei Redaktionsschluss ein Jahrgangswechsel bevor.
Ein Inhaltsverzeichnis und einen kleinen Findex gibt es auf Seite 51
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Jumilla
Jumilla liegt im bergigen Hinterland von Alicante nur 40 km von der Küste entfernt. In diesen
40 km fährt man aber von einer Welt in eine andere. Die Küstenregion ist dicht besiedelt, hier
brummt der Tourismus, hier sind Gewerbebetriebe ansässig. Im Landesinneren ist nichts mehr,
halbverfallene Dörfer ohne Infrastruktur, kaum Arbeitsplätze, triste, trockene Landschaft: Der
jährliche Niederschlag liegt unter 300 mm, die Sommerhitze oft um die 40°. Wer kann zieht
weg. Weinreben gibt es, ja doch, sogar soweit das Auge reicht. Verarbeitet werden die Trauben
meist von großen Genossenschaften, die einen Großteil ihres Weins im Tank verkaufen müssen. Der Erlös reicht dann gerade, um den Mitgliedern der Genossenschaften ein sehr bescheidenes (Über-)Leben zu ermöglichen. In den letzten Jahren sind allerdings einige Weingüter neu
entstanden, deren qualitativer Anspruch dann doch optimistisch für die Zukunft dieser Weinregion stimmt.
Jumilla
Talento / Goru
Ego-Bodegas ist ein noch recht neues Projekt. Den Initiatoren stehen insgesamt 25 ha Weinberge zur Verfügung, ziemlich hoch
gelegen und überwiegend mit alten Reben bestockt. Eine eigene Kellerei hatte Ego-Bodegas zunächst nicht, das dafür nötige
Kleingeld hatte man gerade nicht einfach so rumliegen. Jetzt konnte dieser Kraftakt gestemmt werden und zum Herbst 2015 hat
EGO seine eigene, nagelneue und bestens eingerichtete Kellerei in Betrieb genommen. Bisher machte der Betrieb seine Weine bei
einem befreundeten Winzer mit dessen Kellerei-Einrichtung.
Der Weinqualität tut solcher Pragmatismus keinen Abbruch. Die Weine sind äußerst kraftvoll und üppig: Sie können qualitativ mit
vielen deutlich teureren Weinen konkurrieren, klar, wer mitten in der Krise in Spanien neue Weine auf den Markt bringen will,
muss schon ein herausragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, um überhaupt Kunden finden zu können. Bei uns hat das
Weingut sogar sehr viele Kunden gefunden: der Talento war 2014 einer unserer meistverkauften Rotweine.
Die zentrale Rebsorte des Betriebs ist Monastrell. Die kennt außerhalb der Region kaum jemand, obwohl sie weit verbreitet ist:
rund 60000 ha sind in Spanien damit bestockt, als Mourvedre gibt es sie auch in Südfrankreich. Der geringe Bekanntheitsgrad liegt
vermutlich vor allem daran, dass der Name nur selten auf dem Etikett erscheint: Monastrell wird meistens als Cuvée ausgebaut.
So ist das auch bei Ego-Bodegas. Die sehr alten Monastrell-Stöcke des Betriebs bilden qualitativ wie quantitativ die Basis der Weine. Aber jeder Wein wird mit einem anderen Cuvéepartner verheiratet. Und schon haben die Weine alle einen gemeinsamen
Grundstil und sind doch alle anders.
Talento 2013
6,- € (=8,-/l)
Der Talento ist eine Cuvée aus Monastrell und Syrah. Er wird nur kurze Zeit
im Holzfass ausgebaut. Freilich sollte man deswegen keinen einseitig fruchtbetonten Wein erwarten. Dank der niedrigen Erträge hat der Wein auch ohne
Barrique-Einfluss einen stämmigen Körper, der mit der typischen, warmen
Frucht der Monastrell zusammen ein durchaus opulentes Gesamtbild ergibt. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist hervorragend,
immer wieder stufen probierende Kunden den Wein irgendwo in der 10-Euro-Klasse ein.
Goru tinto 2013
Goru tinto 2013 Magnum (1,5l)
7,- € (=9,33/l)
17,- € (=11,33/l)
Auch der Goru tinto ist eine Cuvée, die zu 50% aus Monastrell besteht. Hinzu
kommt Syrah (30%) und Petit Verdot (20%). Die Petit Verdot stammt eigentlich aus dem Bordeaux, wird dort aber fast nicht mehr angebaut. Die Sorte ist
sehr spät reifend, braucht also einen langen, warmen Herbst, um reif zu werden, im heißen Jumilla kein Problem. Auch bei reifen
Trauben gibt die Petit Verdot ein gut strukturiertes Gerbstoffgerüst. Sie ist deswegen ein perfekter Cuvée-Partner, der dem Wein
Kraft und Langlebigkeit verleiht. Auch der Goru verfügt nicht nur über eine enorme Aromenfülle, sondern auch über seidige
Gerbstoffe.
Goru „selección 77 barrels“ 2011
13,- € (=17,33/l)
Die „selección 77 barrels“ ist eine Cuvée aus 60% Monastrell und 40% Cabernet, 12 Monate im Barrique gereift. Hier werden die dunkel-warmen Fruchtnoten der Monastrell raffiniert ergänzt durch die Vanillenoten des Fassausbaus
und die Cassis-Töne reifer Cabernet-Trauben.
91 Punkte Guia Peñin 2013
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Viña Betola
Jumilla
Pio del Ramo war mit seinen 60 ha Weinfeldern lange Zeit Mitglied in der Genossenschaft. 2007 stieg er dort aus und gründete
ein eigenes Weingut. Sicher, noch muss er einen Teil der Erzeugung als offene Ware oder als Trauben verkaufen. Aber mittlerweile hat sich das Weingut durch die Qualität seiner Weine etablieren können.
Viña Betola blanco 2014
5,50 € (=7,33/l)
Der Betola blanco ist eine ungewöhnliche Cuvée aus Chardonnay und
Moscatel, in der die Moscatel nur dezent Aroma vermittelt. Geerntet werden
beide Rebsorten getrennt, damit alle Trauben zum optimalen Zeitpunkt kurz
vor der Vollreife gelesen werden. Die Ernte erfolgt nachts, wenn die Trauben ein Optimum an Frische und Frucht haben. Die
Trauben werden für eine bessere Aroma-Ausbeute kurz auf der Maische belassen. Verwendet wird nur der Most aus der ersten,
mit geringem Druck durchgeführten Pressung. Vergoren wird in gekühlten Tanks. Das Ergebnis ist ausgewogen, trocken, aber
säurearm, fast cremig, und doch nicht zu opulent, mit fein-jugendlicher Frische.
(Z. Zt. nicht vorrätig, demnächst wieder als neuer Jahrgang)
Viña Betola tinto 2014
5,50 € (=7,33/l)
Im tinto kommt zur lokalen Rebe Monastrell noch Cabernet. Auch hier werden temperaturgeführte Gärtanks eingesetzt, in denen die Maische unter regelmäßigem Umwälzen bei 22° vergoren wird. Nach der Trennung des Jungweins von den Schalen wird eine malolaktische Gärung in Gang gesetzt, die
Äpfelsäure in Milchsäure umwandelt und den Wein weicher und runder macht. Auf Holzfasslagerung wird verzichtet, gefiltert nur
ausnahmsweise.
Bodegas Juan Gil
Moscatel seco 2014
Jumilla
9,- € (=12,-/l)
Die Bodegas Juan Gil ist eines der wenigen wirklich alteingesessenen Weingüter im Jumilla. Der derzeit spannendste Wein des Betriebes ist der Moscatel.
Nein, der bedient keine Wünsche nach edelsüßem Wein, sondern ist trocken
ausgebaut. Den fluffig-leichten Terrassenwein gibt er mit seiner Fruchtintensität und seiner ausgewogenen, aber präsenten Säure auch nicht her. Und genau da liegt seine Identität: Komplex, konzentriert, mit
Kraft und Frucht.
91 Punkte Guia Peñin 2016
Hispano und Suiza
Bassus Pinot Noir 2012
Utiel-Requena
20,- € (=26,67/l)
Der Name sagt es: Hinter Hispano+Suiza stehen Spanier und Schweizer. Die
verdienen alle eigentlich ihr Geld bei einem alt-etablierten WeinhandelsGiganten. Mit Hispano+Suiza peilt man freilich nicht den Volumenmarkt an,
sondern absolute Top-Qualität in kleinen Stückzahlen. Der spannendste Wein
der Kellerei ist der Pinot Noir, also Spätburgunder. Der ist in den vergleichsweise kühlen Regionen Mitteleuropas zu Hause. In
Spanien ist es dieser Rebe eigentlich viel zu heiß. Was Hispano+Suizo anders macht als die anderen, weiß ich nicht. Ich weiß nur,
dass hier ausgerechnet aus der ultra-heißen Region Utiel-Requena ein Spätburgunder kommt, der es mühelos mit Weinen aus der
Cote d`Or aufnimmt, die ein Vielfaches kosten.
91 Punkte Guia Peñin 2015, 92 Punkte Robert Parker
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Valdepeñas
Bodegas Navarro Lopez
Der Familienbetrieb Navarro Lopez hat eine unglaubliche Karriere hinter sich, innerhalb von kaum 25 Jahren von einem unbedeutenden Kleinbetrieb zu einer der besten Kellereien im Weinbaugebiet Valdepeñas. Der Betrieb verfügt heute über 190 ha eigene Weinberge, eine große, hochmoderne Kellerei mit eigenem Laboratorium und elektronisch gesteuerten Produktionsprozessen.
Ein separater Bereich mit ca. 6000 Barrique steht für den Fassausbau bereit. Der Betrieb macht zwar mittlerweile auch ausgezeichnete jung-fruchtige Weine, aber die lange im Holzfass ausgebauten Rotweine der Serie Don Aurelio bleiben die Spezialität
des Betriebs. Hier wird die Holzfass-Lagerung zur Reifung eingesetzt, nicht um dem Wein einen Eichenton zu verleihen.
Don Aurelio blanco Verdejo 2015
4,50 €(=6,-/l) wieder
da
Die Rebsorte Verdejo ist eigentlich im Rueda zu Hause. Da das Rueda mit seiner
Weißweinnische ziemlich erfolgreich ist, gibt es viele Versuche, die Sorte auch in
anderen spanischen Weinbaugebieten anzubauen. Die Ergebnisse sind meistens
wenig überzeugend; die Sorte ist viel kapriziöser als man geglaubt hat. Auch Navarro Lopez hat lange mit Verdejo experimentiert
und viel lernen müssen, macht aber mittlerweile einen richtig guten Verdejo, mit sortentypischer Obstfruchtigkeit ohne Penetranz,
frisch aber ohne Säurespitze. Damit darf sich die Kellerei rühmen, einen der ganz wenigen Verdejo außerhalb des Rueda zu machen, der qualitativ mit dem Original auf Augenhöhe steht. Superpreisgünstig war der Don Aurelio blanco freilich schon immer.
Don Aurelio barrica 2013/2014
4,50 €(=6,00/l)
Bei “barrica“ denkt ein deutscher Weinfreund an einen Wein mit starken Holznoten. Das ist hier freilich ganz anders gemeint. Der Wein war im Holzfass, aber nur
sehr kurz. Oder so formuliert, er heißt barrica, weil er nicht lange genug im Barrique war, um crianza heißen zu dürfen. Auch eine Logik. Um hier Holznoten wahrzunehmen, muss man jedenfalls sehr genau
hinschmecken. Dafür schmeckt man ausgewogene Brombeerfrucht bei nur dezentem Tannin, tadellose Qualität für kleines Geld.
(Z. Zt. nicht vorrätig, neue Lieferung voraussichtlich April)
Don Aurelio reserva 2010
5,50 €(=7,33/l)
Die reserva ist der Klassiker in der Serie, reinsortiger Tempranillo, wie alle roten
Don Aurelio, ganz traditionell spanisch, also rund und weich, da wohlgereift und
mit 13 Vol% keineswegs schwer.
Don Aurelio gran reserva 2009
7,00 €(=9,33/l)
Guter gran reserva ist selten geworden (s. u.). Navarro Lopez ist einer der ganz
wenigen Erzeuger, die noch qualitativ anspruchsvollen gran reserva im alltagstauglichen Preissegement herstellen, ganz klassisch, ganz reif und weich, eher
filigran und gar nicht schwer.
Gran Reserva
das war früher die Spitze des spanischen Weins. Weine, die nur in besten Jahrgängen aus besten Trauben gemacht wurden und
die dann in der Kellerei viele Jahre im Fass und anschließend auf der Flasche reiften, bis sie trinkfertig sind. Leider hat sich der
spanische Gesetzgeber darauf beschränkt, die Mindestlagerzeiten in Fass und Flasche festzulegen, aber versäumt, wirkliche
Qualitätsanforderungen für diese Bezeichnung vorzuschreiben. So ist arg viel „gran reserva“ auf den Markt gekommen, der
(vielleicht) alt ist, aber weder gut noch traditionell, dafür aber spottbillig. Wer seinen Genuss beim SchnäppchenEinkaufsgefühl findet, ist begeistert, wer den Genuss im Weinglas sucht, oft eher nicht.
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Bodegas Navarro Lopez
vino de la tierra
Premium 1904
Der „Premium 1904“ ist eigentlich im Jahre 2004 als Jubiläumswein entstanden, als die Kellerei 100 Jahre alt wurde. In den Folgejahren hat Navarro Lopez diese Marke als Spielwiese genutzt, um in kleinen Auflagen Weine abseits des Normalbetriebs zu machen. So sind im Laufe der Zeit unter diesem Namen ganz unterschiedliche Weine entstanden, zwar allesamt äußerst hochklassig
und spannend, aber eben auch genauso unterschiedlich.
Letztes Jahr hat die Önologin eine ganz große Spielwiese bekommen und gleich mehrere neue „Premium 1904“ machen dürfen.
Die sind auf gewohnt hohem Niveau, aber leider sind auch die Stückzahlen so klein wie gewohnt.
“Premium 1904” Chardonnay 2014/2015
6,- € (=8,-/l)
Die Chardonnay-Rebe stammt aus dem französischen Burgund, ist aber heute
längst Weltbürgerin, die überall wächst, wo Reben gedeihen. Sie passt sich dabei
auch an unterschiedlichste klimatische Verhältnisse an. Entsprechend ist auch
extrem unterschiedlich, was man unter diesem Namen in der Flasche vorfindet, von schlank und säurebetont bis wuchtig und
breit ist alles vertreten. Navarro Lopez hat für seinen Chardonnay-Versuch einen geschickten Mittelweg eingeschlagen und einen
Wein gemacht, der einerseits die Säurefrische vieler deutscher Chardonnay vermeidet, andererseits aber auch weit weg bleibt von
der buttrigen Wucht vieler Chardonnay aus Übersee (und auch vieler Chardonnay aus Spanien). Der Wein ist elegant und mittelgewichtig, mit ausgeprägter, aber feiner Aromatik und ausgewogener Säurestruktur.
“Premium 1904” Graciano 2014
6,- € (=8,-/l)
Graciano ist eine sehr hochwertige Rotweinrebe mit ausgeprägter, intensiver
Frucht, tiefdunkelblauer Farbe und feinstem Tannin. Aber sie ist (ähnlich wie die
verwandte Prieto Picudo) im Anbau so zickig, dass in ganz Spanien kaum mehr
1000 ha mit dieser Sorte bestockt sind. Die Graciano-Rebgärten liegen fast alle in
der Rioja, wo die Sorte beheimatet ist und wo sie hochgeschätzt wird, um in der Cuvée dem Wein mehr Frucht und mehr Alterungspotential zu verleihen. Navarro Lopez hat schon vor einigen Jahren zu Versuchszwecken eine Fläche mit Graciano bestockt,
nicht in der Rioja, sondern im heimischen Valdepeñas. Die Erträge wurden bisher als Cuvéepartner verwendet (siehe Jahrgang
2011 unten!). Im Jahr 2014 wurde jetzt erstmalig ein sortenreiner Graciano gemacht, mit aller Frucht-Konzentration und Eleganz
dieser Rebe und ohne jeden Barrique-Einfluss. Der Wein ist eigentlich grandios, nur noch ein wenig jung. Aber wenn der Wein die
fehlende Flaschenreife nachgeholt hat, wird er vermutlich längst aus dem Handel sein.
“Premium 1904” 2011 Tempranillo-Graciano
“Premium 1904” 2012 Tempranillo-Syrah
11,- € (=14,67/l)
11,- € (=14,67/l)
Natürlich gibt es auch den eigentlichen „Premium 1904“ weiterhin. Der gilt in der
firmeneigenen Hierarchie als „Flaggschiff“, hergestellt aus Trauben besonders
hochgeschätzter Parzellen, selektiv von Hand gelesen. Vinifiziert wird in einem temperaturgeführten Edelstahltank. Anschließend
wird der „1904“ einige Monate barriquegereift, gerade solange, dass sich ein Hauch von Vanille und Karamell im Aromaspektrum
wiederfindet, aber keine vordergründigen Eichenholznoten. Navarro Lopez hält selbst hier die Tannine vergleichsweise weich,
und dennoch hat der Wein einiges Reifepotential. Im Jahrgang 2011 wurde eine Cuvée aus Tempranillo und Graciano komponiert, im Jahrgang 2012 eine Cuvée aus Tempranillo und Syrah. Sehr gut sind beide, aber spannend ist, wie die unterschiedliche
Sortenzusammensetzung bei ansonsten gleicher Machart den Weincharakter beeinflusst.
Sierra Calar
3-Liter Bag-in-Box 10,- € (=3,33/l)
Bag-in-Box ist eigentlich eine geniale Wein-Verpackung. Der Wein ist in einen Folienbeutel gefüllt, der durch einen quaderförmigen Karton gehalten wird. In den Folienbeutel ist ein Zapfhahn
eingeschweißt. Mit jedem Schluck Wein, der entnommen wird, schrumpft der Beutel im Karton
mit. Damit dringt in das eigentliche Weinbehältnis keine Luft und damit auch kein Sauerstoff. Der
Wein bleibt im angebrochenen Bag-in-Box viel länger haltbar als in der angebrochenen Flasche.
Und preisgünstig ist die Verpackung auch noch.
Dass Wein im „BiB“ nicht mit Einfachstwein im beschichteten Karton verwechselt werden sollte,
zeigt der Sierra Calar, ein fruchtig-junger Rotwein, 100% Tempranillo.
6
Ribera del Duero
Im ziemlich hoch gelegenen Ribera del Duero ist es ungemütlich, im Sommer heiß-trocken und im Winter heftig kalt, letzte
Frostnächte kann es im Mai geben, die ersten Frühfröste im September. Angebaut wird fast nur die Tempranillo-Rebe, die man
hier als Tinta del País oder als Tinto fino bezeichnet.
In den 70er Jahren gab es hier keine 6000 ha mehr und, viel gravierender, es gab nur noch rund ein dutzend Kellereien. Der Aufschwung in den 80er Jahren war radikal. 1982 wurde die Region als Weinbaugebiet klassifiziert. Innerhalb weniger Jahre wurden
die Weine Kult, die Preise gingen oft durch die Decke. Der Erfolg lockte Investoren an, Kellereien wurden neu gebaut, Weinberge
neu angelegt. Heute gibt es im Ribera del Duero wieder 21000 ha Weinberge und 270 Kellereien. Und das ist das Problem. Bei
sehr vielen Neugründungen hat man auf hohe und weiter steigende Preise spekuliert und mit vollen Händen investiert. Daher sind
viele Weingüter im Ribera del Duero schon wegen ihrer Investitionskosten auf einen gewissen Mindestpreis für ihre Weine angewiesen. Aber längst nicht jedes dieser Weingüter bringt auch ein adäquates Qualitätsniveau zustande. So gibt es im Duero eine
Vielzahl von Weingütern, die verzweifelt nach Abnehmern suchen, die einen ansatzweise kostendeckenden Preis zu zahlen bereit
sind, aber auch eine ganze Reihe Betriebe, die diese kostendeckenden Preise durch ihre Top-Qualität mühelos erzielen. Ein paar
bekannte Namen, die erstaunlicherweise ihren Wein trotz seines Qualitätsniveaus verkaufen können, gibt es freilich auch......
Ribera del Duero
Dominio de Atauta
Parada de Atauta 2012
17,- € (=22,67/l)
Dominio de Atauta 2012
22,- € (=29,33/l)
La Mala 2011 (z.Zt. nicht vorrätig)
59,- € (=29,33/l)
Auch Dominio de Atauta ist eine Neugründung aus dem Jahr 2000. Aber dieses
Weingut verfügt über uralte Reben, alle über 60 Jahre alt, nicht wenige sogar über
100 Jahre. Die Weinberge liegen, auf viele kleinere Parzellen verteilt, im Hochtal des Atauta auf rund 1000 m Höhe. Alles in allem
kommen lediglich 15 ha Weinberge zusammen, für spanische Verhältnisse eine mikroskopische Größe. Bewirtschaftet wird nach
biodynamischen Prinzipien. Das reicht dann zwangsläufig nur für eine sehr überschaubare Jahresproduktion, zumal diese Kombination aus klimatischer Extreme (die Tag- und Nachttemperaturen schwanken oft um 25° und mehr!) und Reb-Senioren nur noch
Mini-Erträge von maximal 2500 kg/ha zulässt. Aus solchem Traubenmaterial hochklassige Weine zu machen, ist dann kein
Kunststück mehr, ein wenig Selektion bei der (Hand-)Ernte, viel Zurückhaltung bei der Kellertechnik, fertig ist das WeinMonument.
Dominio de Atauta ist qualitativ längst eines der der 3 oder 4 besten Erzeuger im Ribera del Duero, aber selbst unter Weinfreaks
noch kaum bekannt. Bei den Weintestern ist der Betrieb dagegen angekommen: im Guia Peñin 2015 beispielsweise ist das Weingut gleich mit 5 Weinen in der Kategorie „Ausnahmewein“ vertreten, weit mehr als jedes andere Weingut im Ribera del Duero.
Oder wie die Zeitschrift „Weinwelt“ in ihrer Ausgabe 9/2015 schreibt:
„Niemand jedoch bringt die Stärken der uralten Weinberge in der östlichen Ribera so präzise auf den Punkt wie Almudena Alberca. Sie ist seit 2009 Önologin im Dominio de Atauta und in den Bodegas Torre Golbán, die beide zur gleichen Unternehmensgruppe gehören. Den früheren Stil der Atauta-Weine hat sie angepasst: Weniger holzbetont, stärker auf die Besonderheiten der alten Weinberge und ihre verschiedenen Lagen eingehend. Ihre drei Lagenweine gehören zum Besten, was man in Spanien an Wein bekommt. Der überragende 2010er Llanos de Almendra ist für rund 100 Euro immer noch ein Geschenk. Wer
diese Kunst, aus wenigen Trauben alter Rebstöcke alle Finessse herauszukitzeln, preiswerter erleben möchte, ist mit dem
2012er Torre de Golbán crianza der „Zweitbodega“ Torre Golbán hervorragend bedient: frischer und eleganter tanzt im Duero kein anderer Wein auf der Zunge.“
Dominio de Atauta 2010: 95 Punkte Guia Peñin 2015 (= unter den 100 besten Rotweinen Spaniens)
Dominio de Atauta 2011: 94 Punkte Guia Peñin 2016
Dominio de Atauta 2012: 92 Punkte Guia Peñin 2016, 92 Punkte wine advocate (Nov. 2015)
Parada de Atauta 2011: 94 Punkte Guia Peñin 2015
Parada de Atauta 2012: 93 Punkte Guia Peñin 2016, 91 Punkte wine advocate (Nov. 2015)
Ribera del Duero
Atalayas de Golbán
Torre de Golbán roble 2013/2014
7,50 € (=10,-/l)
Torre de Golbán crianza 2012
11,- € (=14,67/l)
Torre de Golbán ist quasi das Schwesterweingut zu Dominio de Atauta, in der
gleichen Region und in der gleichen grenzwertigen Höhe gelegen und mit einer
gemeinsamen Kellerwirtschaft. Im Grunde ist sogar der Qualitätsanspruch gleich, wenn man das unterschiedliche Preisniveau
berücksichtigt. Die 40 ha Weingärten von Torre de Golbán sind aber teilweise jünger als die von Atauta. Mit einem Alter von 20 30 Jahren für den roble und ca. 60 Jahren für die crianza liegen sie freilich immer noch in einer Altersklasse, von der die meisten
Duero-Weingüter nur träumen können. Stilistisch sind dieWeine etwas unkomplizierter gehalten als die Monumente der Dominio
de Atauta. In solcher Qualität hat auch Ribera del Duero ein erstklassiges Preis-Leistungs-Verhältnis!
Torre de Golbán crianza 2012: 90 Punkte Guia Peñin 2016
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Torremilanos
Los Cantos de Torremilanos 2013
Ribera del Duero
12,- € (=14,67/l)
Das Weingut Penalba Lopez ist seit über 100 Jahren im Familienbesitz und gehört damit zu den wenigen alteingesessenen Betrieben im Ribera del Duero.
Wirklich gut wurde der Betrieb freilich erst, als Ricardo Penalba Lopez 2005 die
Betriebsleitung übernahm und den Betrieb auf Qualitätsdenken und biodynamische Wirtschaftsweise einstellte. Er ahnte wohl
seinerzeit schon, dass man auf Dauer selbst im damals boomenden Kultweinbaugebiet Ribera del Duero nur mit einem wettbewerbsfähigen Preis-Leistungs-Verhältnis erfolgreich sein kann und blieb mit der Preisgestaltung auf dem Teppich. So ist auch der
„Cantos“ (deutsch „Steine“) mit seiner Würze, seinen intensiven Fruchtnoten und seinem seidigen Schmelz fürs Gebotene manierlich kalkuliert. (Bio-Wein, daher nur imLadenverkauf, nicht im Versand)
91 Punkte (= „excellent“) Guia Peñin 2015 (für Jhg. 2012)
Vallsanzo
Vallsanzo crianza 2011
Ribera del Duero
8,50 € (=11,33/l) NEU
Vallsanzo ist eines der vielen Kinder des umtriebigen Önologen Javier Rodriguez. Der hat in vielen Regionen Spaniens ein Netzwerk von Weinquellen
aufgebaut, deren Resultate er vermarktet. Für Rodriguez sind die Weine alle
seine Kinder, auch wenn nicht so ganz durchsichtig ist, welche davon wirklich ganz alleine selbsterzeugt und welche ein bisschen
adoptiert sind. Sie entstehen jedenfalls weitgehend in Kooperation mit anderen Weinbaubetrieben. Das muss der Qualität aber
keinen Abbruch tun; in dem breiten Portfolio finden sich immer wieder gute und preiswerte Partien.
Wie der Vallsanzo 2011. Der ist, wie fast alle Ribera del Duero zu 100% aus Tinta-del Pais-Trauben gekeltert. Tinta del Pais klingt
wie eine eigenständige Rebsorte des Duero, ist aber ein Synonym für Tempranillo. Der bekennende Barrique-Fan Javier Rodriguez
lässt den Wein 14 Monate in teils neuen, teils gebrauchten Barrique reifen. Ein Schmusewein ist der Vallsanzo nicht, prunkt aber
dafür mit feinen Gewürz-, Kaffee- und Schokoladennoten und kräftiger Frucht nach Brombeer und Holunder.
Achtung: nur solange Vorrat reicht! 90 Punkte Guia Peñin 2015, Gold Mundus Vini 2015
Rafa Cambra
Valencia
Rafa Cambra ist studierter Önologe, übernahm aber letztlich die elterliche
Baumschule nahe Valencia. Und macht trotzdem Wein, in bester Qualität,
aber nur in kleiner Menge und ohne ökonomische Zwänge und das in einer
nicht gerade durch hohe Qualitätsansprüche geprägten Region.
El Bonhomme 2011
6,90 € (=9,20/l)
Der El Bonhomme hat drei verschiedene Etiketten. Im selben Karton. Bei gleichem Inhalt. Und der ist RafaCambra-gewohnt gut: eine Cuvée aus je 50% Cabernet und Monastrell, 4
Monate fassgereift, sehr dicht und konzentriert, mit einigem Entwicklungspotential. 90 Punkte Guia Peñin 2012
Rafa Cambra Dos 2012/2013
8,90 € (=11,87/l)
Der „Dos“, auf deutsch „zwei“, bei unseren Kunden aber wegen der Etikettengestaltung
„Wollknäuel“ genannt, ist eine Cuvée aus Cabernet-Sauvignon und Cabernet-Franc,
kraftvoll, konzentriert und mit langem Nachhall.
(Z. Zt. nicht vorrätig, demnächst wieder als neuer Jahrgang)
Rafa Cambra Minimum
29,- € (=38,66/l)
Seinen Top-Wein „Minimum“ macht Rafa aus seinen besten Monastrell- und CabernetTrauben. Der Name kommt übrigens, kein Scherz, von der alljährlich erzeugten Menge.
Die reicht nicht einmal, um damit die einschlägigen Weinprämierungen zu bedienen.
Auch wir bekommen nur wenige dutzend Flaschen pro Jahr. (Z. Zt. nicht vorrätig, demnächst wieder als neuer Jahrgang)
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Campo de Borja
Das Weinbaugebiet Campo de Borja liegt nur ca. 50 km nordöstlich der Rioja, ist aber selbst in Spanien trotz seiner 7400 ha
Weinberge kaum bekannt. Dabei verfügt das Gebiet über riesige Bestände an uralten Reben, überwiegend der Rebsorte Garnacha.
Campo de Borja
Bodegas Borsao
Borsao ist mit einer bewirtschafteten Fläche von rund 1500 ha nicht nur einer der beiden größten Erzeuger des Gebiets, sondern
auch mit der beste. Und das liegt wiederum auch an seiner Größe. Borsao produziert viel mehr Trauben und damit auch viel mehr
Wein, als der Betrieb über die Flasche absetzen kann. Ein erheblicher Teil Ernte muss als Tankwagenwein verkauft werden. Klar,
dass man für die eigenen Flaschenweine das beste Material aussucht. Noch im Nov. 2012 hatte auch Weinguru Robert Parker in
seinem wine advocate heftiges Lob über Borsao ausgeschüttet: “This is a marvelous consumer resource for high quality wines
selling at absurdly low prices. I often ask myself, if I had known wines like this existed when I began my career 33 ago, would I
have even considered trying to find great wines at low prices?”
Monte Oton 2014
4,- € (=5,33/l)
Schon der preisgünstige Monte Oton stammt von alten Garnacha-Reben. Entsprechend handelt es sich um einen runden, üppig-weichen Rotwein, vollständig
im Edelstahltank ausgebaut, also ohne Einflüsse von Eichenholzfässern.
Jetzt als neuer Jahrgang 2014 mit schönen Noten der noch jugendlichen Frucht, aber mit perfekt eingearbeitetem Gerbstoff und
dementsprechend trotz seiner Jugend schon sehr vergnüglich trinkbar.
Campo Castillo rosado 2015
4,- € (=5,33/l)
Die Rebsorte Garnacha (in Frankreich als Grenache bekannt) verfügt über eine
enorme Frucht und gilt daher als ideal für die Erzeugung von Rosé. Klar, dass
man bei einem Betrieb wie Borsao, dessen Rebflächen weit überwiegend mit
Garnacha bestockt sind, auch erstklassigen Rosé macht. Der ist mit seinen feinen Erdbeer/Himbeernoten nicht nur gut, sondern
auch noch ausgesprochen preisgünstig.
(2014 ausverkauft, ab ca. 10.März wieder als neuer Jahrgang)
Borsao tinto seleccion 2014
6, € (=8,-/l)
„Possibly the single greatest dry red wine value in the world“, so hatte Weinguru
Robert Parker im Nov. 2012 schon den 2011er dieses Weins bejubelt. Der war
dann schnell vom Markt. Auch die Jahrgänge 2012 und 2013 sammelten eine
lange Liste internationaler Auszeichnungen und waren schneller ausverkauft, als die Kellerei geplant hat. Daher muss die Kellerei
bereits ab Frühsommer den 2014er ausliefern. Der hat jetzt auch das nötige Quentchen Flaschenreife nachgeholt, um Spaß zu
machen. Jahrgang hin, Jahrgang her, es handelt sich jedes Jahr um einen rund-eleganten Wein mit nur dezentem Tannin und weicher Frucht, der fast jedem Rotweintrinker gefällt.
Berola 2013
11,- € (=14,67/l)
Beim Berola ergänzt Borsao die Garnacha um einen 20-prozentigen Anteil von
Syrah, was dem Wein leicht lakritzige Gewürznoten verleiht. Vielleicht noch
markanter wirkt sich allerdings der 14-monatige Ausbau in getoasteten Barrique
aus, die dem Wein vanilllige Röstaromen verleihen. Das alles bleibt aber rund
und harmonisch durch den üppigen Körper und die konzentrierten Noten nach Schwarzkirschen des Garnacha-Anteils (der von
bis zu 60 Jahre alten Reben stammt.
(2012 ausverkauft, ab ca. 10.März wieder als neuer Jahrgang)
Tres Picos 2013
13,90 € (=18,53/l)
Der Tres Picos ist der in sehr begrenzter Auflage hergestellte Spitzenwein von
Borsao, vollständig aus Garnacha-Trauben von sehr alten Rebstöcken gekeltert.
Das ist natürlich kein filigranes Leichtgewicht, sondern ein Wein mit enormer
Kraft und Fülle, grandioser Fruchtkonzentration und üppig-weichen Tanninen.
„Picos“, also Spitze, ist der Wein seit Jahren auch bei den Bewertungen. Der neuen Jahrgang 2013 hat es sogar geschafft, von
Weinguru Robert Parker als sein persönlicher best-value Wein des Jahres 2014 gekürt zu werden. Als der dann vor einigen Monaten von der Kellerei zum Verkauf freigegeben wurde, konnte sich Borsao vor Aufträgen nicht mehr retten: der Wein ist in der
Kellerei längst ausverkauft. Wir haben uns eine größere Partie sichern können, aber auch bei uns gilt: nur solange Vorrat.
93 Punkte Guia Peñin 2015 (Jahrgang 2012)
9
3-l-BiB 12,- € (=4,-/l) NEU
Viña Borgia 3-Liter-Bag-in-Box
Borsao hat trotz aller Erfolge nach wie vor mehr Wein, als der Betrieb über die Flasche absetzen kann
und muss nicht wenig als lose Ware verkaufen. Der Marktpreis für Tankwagenwein ist freilich in Spanien längst auf einem grotesk-lächerlichen Preisniveau angekommen; Qualitätsunterschiede wirken sich
in diesem Markt bestenfalls nachrangig auf den erzielbaren Preis aus.
Da ist ein superpreisgünstiger Wein im „BiB“ auch für den Erzeuger immer noch attraktiv. Und so hat
auch Borsao einen reinsortigen Garnacha in den „BiB“ gefüllt, ganz sauber, ganz fruchtbetont, ohne
Holzfassnoten und mit weichen Tanninen.
Mundus Vini „Gold“ Sommerverkostung 2015
„BiB“
Bag-in-Box ist eigentlich eine geniale Wein-Verpackung. Der Wein ist in einen Folienbeutel gefüllt, der durch einen quaderförmigen Karton gehalten wird. In den Folienbeutel ist ein Zapfhahn eingeschweißt. Mit jedem Schluck Wein, der entnommen wird, schrumpft der Beutel im Karton mit. Damit dringt in das eigentliche Weinbehältnis keine Luft und damit
auch kein Sauerstoff. Der Wein bleibt im angebrochenen Bag-in-Box viel länger haltbar als in der angebrochenen Flasche.
Und preisgünstig ist die Verpackung auch noch.
Olivenöl
Borsao ist eine Genossenschaft. Viele Mitglieder bewirtschaften nicht nur Weinfelder, sondern auch uralte Olivenhaine. Hier wird
weit überwiegend eine lokale Olivensorte namens Empeltre angebaut, die elegantes, ausgewogenes Öl gibt. Borsao hat sich daher
eine Schwestergenossenschaft zugelegt, die sich um die Olivenölproduktion kümmert. Deren hochwertiges Öl, natürlich kaltgepresst „nativ extra“, wird überwiegend in den üblichen hübschen kleinen Flaschen zu den üblichen Preisen vertrieben. Wir haben
uns aber für die Gastronomie-Füllung entschieden. Die kommt in ziemlich unansehnlichen 2-Liter-Plastikflaschen, ist dafür aber
für die Qualität konkurrenzlos preisgünstig: 16,- € / 2-Liter-Fl. (=8,-/l). (Nicht versandtauglich!)
Alto Moncayo
Veraton 2013
Alto Moncayo 2012/2013
Campo de Borja
24,- € (=32,-/l)
33,- € (=44,-/l)
Für Alto Moncayo hat Borsao einige der besten Weinberge abgezweigt und in
ein Kooperationsprojekt mit dem australischen Starönologen Chris Ringland
und dem spanischen Weininvestor Jorge Ordonez eingebracht. Hier werden einige der besten Garnacha der Welt überhaupt erzeugt, von uralten Reben, die oft nur noch eine Traube je Pflanze tragen und in winziger Auflage (aus 60 ha entstehen gerade mal
17000 Fl./Jahr), Weine von grandioser Kraft und Konzentration und erheblichem Alterungspotential. Nur, es gibt viel zu wenig
davon, die paar Flaschen versickern alljährlich ruckzuck in den Kellern der Freaks. Auch unser Kontingent ist leider limitiert, zumal die Weine jetzt auch in Deutschland entdeckt werden: Die Zeitschrift „Feinschmecker“ z. B. kürte den Veraton in ihrer Ausgabe Oktober 2014 zum besten Garnacha zwischen 20,-€ und 40,-€!
Alto Moncayo (Jhg. 2011): 96 Punkte Guia Peñin 2015 (= unter den 100 besten Rotweinen Spaniens)
95 Punkte Robert Parker Nov. 2013
Veraton (Jhg. 2011):
93 Punkte Guia Peñin 2015
10
Tierra del Vino de Zamora
Viñas del Cénit
Das Weinbaugebiet Tierra del Vino de Zamora ist eine Art Wein-Insel am Duero 40 km südlich
des Weinbaugebiets Toro, fast schon an der portugiesischen Grenze, keine 700 ha klein. Von
Klima bis Rebsorte ist hier eigentlich alles wie im Toro und manche behaupten, dieses eigenständige Winz-Weinbaugebiet sei nur geschaffen worden, weil man es bei der Festlegung
der Grenzen des Weinbaugebiets Toro schlicht vergessen hat.
Die Region würde auch nach wie vor in Vergessenheit schlummern, wäre nicht hier im Jahr
2003 das Weingut Viñas del Cénit gegründet worden. Den Initiatoren gelang ein ausgesprochener Glücksgriff, als sie ihr ehrgeiziges Projekt in die Hände der jungen Önologin Almudena
Alberca legten. Die hievte ihren Cénit aus dem Stand unter die besten Weine Spaniens mit zahllosen hohen Bewertungen der einschlägigen Wein-Gurus. Mittlerweile hat der Wein KultStatus.
39,- € (=52,-/l) NEU
Cénit 2010
Der Cénit wird aus uralten, oft noch wurzelechten Tempranillo-Reben mit extrem niedrigen Erträgen erzeugt, die in alten Mini-Parzellen wachsen. Ein gar
nicht so kleiner Teil dieser Reb-Senioren ist mehr als hundert Jahre alt. Natürlich
wird für diese Wein-Kategorie jeder denkbare Selektionsaufwand getrieben. Der
Wein wird 19 Monate in neuen Barrique ausgebaut und kaum gefiltert. Er bereitet mit seiner ganzen Opulenz und Dichte bereits
heute enormen Genuss, dürfte aber erhebliches Lagerpotential haben und sich über Jahre stetig weiter verbessern.
95 Punkte Guia Peñin 2015 (= unter den 100 besten Rotweinen Spaniens)
Via Cénit 2012
20,- € (=26,67/l) NEU
Der „Via“ ist quasi der kleine Bruder des Cénit, im Grunde mit dem gleichen
Ehrgeiz und Aufwand erzeugt, aber aus nicht ganz so biblisch alten Rebanlagen
mit etwas höheren Erträgen und kürzer (12 Monate) fassgereift. Kleine Abstriche
gegenüber dem „Cénit“, die sich angesichts der für diese Klasse sehr freundlichen Preisgestaltung gut verschmerzen lassen, zumal
der Via de Cénit mit seinem vollen Körper, seinen intesiven Brombeer- und Kakaonoten, seiner ausgewogenen Frucht und seidigen Tanninen alle Attribute eines großen Tempranillo bietet.
93 Punkte Guia Peñin 2015
Venta de Mazarrón 2012
11,- € (=14,67/l) NEU
Auch Cénit musste irgendwann erkennen, dass auch Weinfreaks nach einem Angebot im alltagstauglichen Bereich verlangen. Mit dem Venta de Mazarrón hat
Cénit ein besonders attraktives Angebot in der 10-Euro-Klasse aufgelegt. Auch
der stammt von alten Tempranillo-Reben, verfügt über einen vollen Körper, üppige Brombeeraromen und dezente, vanillige
Röstnoten aus der Fassreifung. Bei dem großartigen Preis-Leistungs-Verhältnis sieht man großzügig darüber weg, dass der Venta
de Mazarrón von seinen Erzeugern zum “Landwein” herabgestuft wurde.
93 Punkte Guia Peñin 2015
Castilla
T-Sanzo
T-Sanzo “3 Tempranillo” 2013
5,50 € (=7,33/l)
Beim “3 Tempranillo” ist ein experimentierfreudiger Önologe auf die Idee gekommen,
die spanische Parade-Rebsorte Tempranillo aus den drei Weinbaugebieten Ribera del
Duero, Rueda und Toro zu vereinigen. Ob man jetzt der Meinung des Erfinders folgt, in
dieser Cuvée würden sich die unterschiedlichen Tempranillo-Typen perfekt ergänzen, bleibt Ansichtssache. Vielleicht brauchte er
ja auch nur eine aufmerksamkeitsstarke Plattform für seine Rotweintrauben aus dem weißweinlastigen Rueda. Aber das Ergebnis
ist gelungen: klassische Tempranillo-Aromen, unterlegt mit den Vanille-Aromen aus der zwölfmonatigen Lagerung in neuen Barrique.
11
Almansa
Almansa liegt ca. 100 km hinter Alicante im Landesinneren auf einer Höhe von rund 1000 Metern. Die kargen Böden reduzieren
die Erträge, durch die für den Weinbau enorme Höhenlage gibt es hier im Sommer südspanisch heiße Tage (= optimal reifende
Trauben) und kalte Nächte (= Erhalt von Frucht und Säure trotz der heißen Lagen), durch den fast niederschlagsfreien Sommer
ist Fäulnisdruck unbekannt.
Bodegas Atalaya
Almansa
7,- € (=9,33/l) NEU
Laya 2014
Die Wein-Familie Juan Gil ist eigentlich im Weinbaugebiet Jumilla ansässig, hat
aber vor einigen Jahren im benachbarten Almansa alte Rebgärten gekauft und die
Bodegas Atalaya gegründet.
Die Spezialität des Betriebs ist die lokale Rebsorte Garnacha Tintorera. Die ist
zwar mit der im Mittelmeerraum weit verbreiteten „normalen“ Garnacha nahe verwandt, hat aber rotgefärbtes Fruchtfleisch. Bei
der “normalen“ Garnacha sitzt dagegen wie bei fast alle Rotweintrauben der Farbstoff nur in der Beerenhaut; das Fruchtfleisch ist
weiß. Deswegen wurde die Garnacha tintorera früher als Färbertraube verwendet, um blassem Rotwein auf die Farbsprünge zu
helfen.
Den Laya hat das Weingut als Cuvée aus 70% Garnacha Tintorera und 30% Monastrell komponiert. Der Wein ist tiefdunkel mit
extremer Fruchtintensität nach Pflaumen und Brombeeren, opulent und füllig. Der Laya dürfte mehr Reifepotential haben als man
in dieser Preisklasse erwartet; jedenfalls tut es ihm derzeit sehr gut, wenn man ihn dekantiert.
Valcanto
Valcanto Syrah 2012
Almansa
5,50 € (=7,33/l)
Die Rebsorte Syrah ist im Almansa erst in jüngerer Zeit eingeführt worden. Allerdings kommen ihr die
Bedingungen sehr entgegen, schließlich schätzt sie trocken-heißes Klima. Der Valcanto ist jedenfalls ein
gelungenes Exemplar dieser Sorte, weicher, zugänglicher und runder als man es von Syrah oft gewohnt ist.
Toro
Das Weinbaugebiet Toro steht für Rotweine aus der Tempranillo-Rebe, die man hier unter dem Namen „Tinta de Toro“ eingemeindet hat. Die hiesigen Weine waren im 19. Jahrhundert hoch angesehen, allerdings auch, weil man sie damals gezielt auf hohen
Alkoholgehalt angebaut hatte. Dann kam der hohe Alkohol und damit das Toro außer Mode. Kaum jemand kam auf die Idee,
Weinberge neu zu bepflanzen. Und so wurden die vorhandenen Reben immer älter. Vor gut 20 Jahren realisierte man, welche
qualitativen Möglichkeiten diese riesigen Bestände uralter Stöcke bieten. Und danach ging es mit dem Toro bergauf. Zu den alten
Stöcken wurden neue Kellereien gebaut. Das Toro baute sich nach und nach einen neuen Fan-Kreis auf. Übrigens, „Toro“, das ist
keine Assoziation zum Kampfstier, sondern schlicht der Name eines Städtchens im Herzen des Gebietes.
Damalisco
Damalisco crianza 2012
Toro
8,90 € (=11,87/l)
Die Weine und Jahrgänge der Serie „Damalisco“ können recht unterschiedlich
ausfallen. Manche Jahrgänge fallen freilich richtig gut aus: Ausgewogene Barrique-Noten, heidelbeerfruchtig, leichte Kakao-Würze, nicht zu schwer mit gut
eingebundenem Gerbstoff. 91 Punkte Guia Peñin 2016 = „excellent“, Mundus Vini Gold 2015
Vetus
Flor de Vetus 2013
Toro
11,- € (=14,67/l)
NEU
Vetus bewirtschaftet gerade mal 20 ha, für spanische Verhältnisse homöopathisch. Die Weine gehören freilich zum Besten, was Toro zu bieten hat. Der Flor
de Vetus ist eigentlich nur der Zweitwein, aber kaum weniger gut als der „Vetus“,
geschmeidig und üppig, mit Noten von Schwarzkirschen und gut strukturiertem Tannin.
92 Punkte Robert Parker, 91 Punkte Guia Peñin 2015 (für Jhg. 2012)
12
Marcos Eguren
Der bescheidene Marcos Eguren (Selbstverständnis: „im Grunde bin ich Landwirt“) ist einer der
Starönologen Spaniens, der mit seinen Weinen bei den einschlägigen Verkostungen die Medaillen
und Punkte abräumt.
Am Beispiel des Guia Peñin 2014: Dessen Verkoster-Team benotete rund 10000 spanische Weine.
97 Rotweine aus ganz Spanien erhielten die Note „Ausnahmewein“ (95 Punkte oder mehr). 19
davon hat Marcos Eguren gemacht.
Für das amerikanische Weinmagazin Wine Enthusiast war er der Winzer des Jahres 2012.
Toro
Teso la Monja
2007 hat die Familie Eguren mit dem Geld, das sie durch den Verkauf ihres Kult-Weinguts Numanthia Termes eingenommen
hatte, im Weinbaugebiet Toro 100 ha alte Rebanlagen gekauft, oft mit uralten, noch wurzelechten, im 19 Jhdt. vor der Reblausinvasion gepflanzten Reben bestockt. Dazu baute man eine neue Kellerei, natürlich perfekt ausgestattet. Dieses Weingut nannte sie
Teso la Monja.
Verwendet werden nur Trauben der Rebsorte Tempranillo. Die Erntemengen sind niedrig, nur ca. 1500 kg Trauben je Hektar.
Kellertechnisch macht Weinmacher Marcos Eguren nach eigenem Bekunden nichts Besonderes, eigentlich macht er besonders
wenig, möglichst behutsam vergären, möglichst wenig pumpen, möglichst wenig schönen und möglichst wenig filtern. Die Weine
von Teso la Monja gehören zum Besten, was Spanien im Rotweinbereich zu bieten hat.
Almirez 2012
17,50 € (= 23,33/l)
6 Jahrgänge vom Almirez hat es mittlerweile gegeben, von 2007 - 2012. Und in
jedem Jahrgang hat Teso la Monja es bisher geschafft, ein traumhaftes PreisLeistungs-Verhältnis zu bieten. Der Guia Peñin z. B. bewertete in allen Ausgaben von 2011 bis 2015 die jeweils aktuellen Almirez-Jahrgängen immer mit
enormen 94 Punkte, einer Bewertung, in der sich eigentlich eine ganz andere Preisklasse tummelt.
Natürlich verfügen die Almirez-Jahrgänge alle über einen üppigen Körper. Aber sie sind dabei nicht mächtig, nicht nach dem ersten Glas sattmachend, wie manch andere Weine dieser Klasse, sondern bleiben elegant mit feiner Frucht. Eleganz und Frucht, das
sollte man allerdings weder mit verspielt noch mit frühreif übersetzen. Der Wein hat genug reifes Tannin für ein langes Leben und
entwickelt sich auf der Flasche weiter. 94 Punkte Guia Peñin (alle Jahrgänge)
Victorino 2010
39,- € (=52,-/l)
Nochmal eine Steigerung gegenüber dem Almirez. Reinsortiger Tinta de Toro
(die lokale Spielart der Tempranillo) von rund 100 Jahre alten Rebstöcken.
Fantastische Fruchtkonzentration, seidige Tannine, perfekt ausgewogen. Mittlerweile auch trinkfertig, aber immer noch mit vielen Jahren Lagerpotential.
Wegen des enormen Lagerungspotentials betreiben wir beim Victorino seit dem ersten Jahrgang 2007 gezielt Vorratspolitik und
können daher jetzt immer noch die gereiften 2009 und 2010 bieten. Auch schon am Lager ist der Jahrgang 2012. Der wurde im
Guia Peñin 2015 mit 98 Punkten als einer der fünf besten Rotweine Spaniens bewertet, wird seine ganze Klasse aber erst mit ein
paar Jahren Flaschenreife zeigen.
96 Punkte Guia Peñin 2012 = unter den 28 besten Rotweinen Spaniens (Jhg 2009)
Romanico 2012/2013
11,- € (=14,67/l)
Im Grunde sind schon Almirez und Victorino ausgesprochen preiswert,
schließlich gehören sie alljährlich zu den Top-Rotweinen in Spanien. Und in
dieser Klasse wird selbst in Spanien normalerweise ein ganz anderes Preisniveau aufgerufen. Aber im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld in Spanien hat
sich Teso la Monja veranlasst gesehen, ab dem Jahrgang 2010 nochmal einen preislichen Schritt nach unten zu gehen und mit dem
Romanico ein Angebot in der 10-Euro-Klasse geschaffen. Der ist wie die bisherigen Weine des Weinguts reinsortiger Tempranillo
von sehr alten Rebstöcken und ist 6 Monaten in neuen Barrique gereift.
Der Romanico wird von den einschlägigen Verkostern ziemlich einheitlich hoch bewertet (üblich sind 90 bis 92 Punkte). Der wine
advocate beschreibt den 2013er so: „A wine of considerable intensity, inky purple color, loads of crème de cassis, blackberry, licorice and camphor. The wine is full bodied, luscious, with low acidity and silky tannin. The high extract and richness suggests this
wine can drink well young or be cellared for another 10-12 years.” (91 Punkte)
91 Punkte Guia Peñin 2015 (für Jhg. 2012)
13
Rioja
Das Weinbaugebiet Rioja liegt im Norden Spaniens am Oberlauf des Ebro und ist die wohl bekannteste spanische Herkunftsbezeichnung, die man auch im Ausland schon kannte, als spanischer Wein ansonsten noch wenig exportiert wurde. Mit den Verkaufserfolgen ist auch die Fläche stetig gewachsen: heute werden hier auf 63000 ha Wein angebaut. Die Rioja ist Rotweinland,
Weißwein bleibt eine Randerscheinung. Traditioneller roter Rioja war meist eine lange fassgereifte Cuvée auf Tempranillo-Basis,
was freilich heute so nicht mehr stimmt. Längst gibt es auch viele sortenreine Weine und auch viele Weine, die kein Holzfass von
innen gesehen haben. Ähnlich uneinheitlich ist übrigens mittlerweile auch das Preis- und Qualitätsgefüge. Da gibt es leider auch
(zu viele) Einfachstweine, die dem Ruf des Gebiets zunehmend schaden. Aber das große Mittelfeld bietet oft ausgezeichnete Qualitäten auf vernünftigem Preisniveau und kaum ein anderes spanisches Weinbaugebiet stellt so viele Weine auf Topniveau.
Sierra Cantabria
Sierra Cantabria tinto selección 2012
Sierra Cantabria crianza 2010
Rioja
7,50 € (=10,-/l)
11,- € (=14,66/l)
Das Weingut Sierra Cantabria ist das größte der 3 Eguren-Weingüter in der
Rioja mit Weinbergen in mehreren, abgegrenzten Lagen im Herzen der Rioja.
Der Betrieb verfügt oberirdisch über zeitgemäße Kellertechnik, unterirdisch
über alte, in den Fels gehauene Lagerstollen, die ganz ohne moderne Technik perfekte Lagerbedingungen bieten. Hier entstehen
nicht nur Amancio und Finca el Bosque, die zu den besten und teuersten Weinen Spaniens gehören (die wir auf Bestellung organisieren können), sondern auch Weine, die trotz ihrer qualitativen Klasse in einer ganz bezahlbaren Preisklasse antreten.
selección 2012: 91 Punkte Guia Peñin 2015 (= „excellent“, in dieser Preisklasse sensationell)
San Vicente
San Vicente 2009
Rioja
32,- € (=42,67/l)
Das Weingut San Vicente ist eines der Betriebe der Fam. Eguren in der Rioja.
Mit 18 ha Fläche ist es winzig und macht alljährlich nur einen Wein. Aber
vom ersten Jahrgang 2001 an gehört der San Vicente zu den besten Weinen
Spaniens. Bewirtschaftet wird nach biodynamischen Ideen, der Ertrag ist mit
25 hl/ha minimalistisch, die Traubenauslese rigoros. Im Keller macht MarcosEguren möglichst wenig, kaum mehr als eine vorsichtige malolaktische Gärung
während der 19-monatigen Barrique-Reifung.
96 Punkte Guia Peñin 2012 (= unter den 28 besten Rotweinen Spaniens)
Dominio de Eguren
Castilla
Wenig bekannt ist, dass Marcos Eguren auch eine Landwein-Serie mit Montags-Abend-tauglicher Preisgestaltung herstellt. Natürlich können die Weine nicht mit Egurens Granaten konkurrieren, aber für das Preisniveau ist die Qualität herausragend. Die
Trauben stammen aus Weinbergen, die von Vertragswinzern nach den Vorgaben von Marcos Eguren bewirtschaftet werden. Es
handelt sich um Anlagen mit alten Reben (30 bis 70 J. alt). Die Erträge werden niedrig gehalten (in Durchschnitt unter 40 hl/ha).
Geerntet wird von Hand.
Protocolo 2013
4,50 € (=6,-/l)
Códice 2013
Der Protocolo wird (wie fast alle Eguren-Weine) zu
100% aus Tempranillo gekeltert. Er wird ohne
Holzfasseinfluss ausgebaut. Hier steht die Frucht im
Vordergrund. Marcos Eguren versteht es einerseits,
den Gerbstoff durch geschickte Gärführung perfekt
zu dosieren und die Sortentypik der TempranilloRebe sehr klar heraus zu arbeiten. Er weiß andererseits aber auch, wie er den Wein auch ohne Barrique-Reifung weich und rund werden lässt, ihm
seine klassisch-spanische Identität bewahrt.
6,- € (=8,-/l)
Der wohl beste Wein aus dieser Linie ist der Códice,
vollständig aus der Rebsorte Tempranillo gekeltert
und kurz (4 Monate) holzfassgereift. Der Wein hat
warme, geschmeidige Fruchtnoten nach Heidelbeeren und Pflaumen, schmeckbares, aber sehr geschickt eingebundenes Tannin.
91 Punkte Guia Peñin 2015
(= „excellent“, in dieser Preisklasse sensationel)
Rioja
14
Altos de Oja
Tempranillo selección de la familia 2012
5,- € (=6,67/l)
Der Altos de Oja wurde von Martinez Bujanda (s. S. 19) erzeugt. Aber so ganz
einfach ist die betriebswirtschaftliche Situation im spanischen Weinbau selbst bei
etablierten Unternehmen wie Bujanda nicht. Da füllt man gerne mal aus den Beständen eine Partie für eine Eigenmarke eines Kunden. Diese Partie hier haben sich die Önologen Peter Schoonbrod und Paul
Shinnie ausgesucht und dabei auf Bestände zurückgegriffen, die die Voraussetzungen für eine Deklaration als crianza erfüllt hätten. Tatsächlich deklariert wird aber nur als tinto joven und auch der Preis ist tinto joven. So gibt es denn einen 12 Monate barrique-gereiften Rioja mit konzentrierter Aromatik und feinen Vanillenoten für 5.
4,50
Rioja
Ad Libitum
Juan Carlos Sancha kümmert sich eigentlich um die Ausbildung spanischer Önologen, macht sich aber auch
sonst um den Weinbau in der Rioja verdient. Nachdem er vor Jahren in halb verwilderten Weingärten einige
alte, fast ausgestorbene Rebsorten wieder entdeckt hat, ist seine eigentliche Leidenschaft die Rekultivierung
dieser Sorten. Er hat maßgeblich daran mitgewirkt, dass einige davon wieder zugelassen wurden.
Natürlich kribbelte es ihm in den Fingern auch praktisch zu zeigen, wie gut die alten Sorten sind. So beschloss er, aus den familieneigenen Weinbergen eigene Weine zu machen. Die Weinberge werden nach ökologischen Prinzipen bewirtschaftet, eine Öko-Zertifizierung will Juan Carlos allerdings nicht. Die Weine sind
grandios, nur, große Mengen macht Señor Sancha nicht, sonst könnte der Spaß ja in Arbeit ausarten, nur
einige tausend Flaschen im Jahr.
Ad Libitum Maturana 2012 13,- € (=17,33/l)
Die qualitativ wichtigste dieser wieder entdeckten Rebsorten ist die Maturana tinta. Die wenigen Weine, die es davon gibt, sind grandios mit völlig
eigenständigem Charakter. Wie konnte so eine Rebsorte nur in Vergessenheit geraten....
Spannend sind beim Ad Libitum Maturana auch die Jahrgangsunterschiede. War der 2010 ausgesprochen schlank, fallen 2011 und
2012 deutlich üppiger, aber ganz rund und balanciert aus. 91 Punkte Guia Peñin 2015 = „excellent“
Ad Libitum Monastel 2012
13,- € (=17,33/l)
Die Rebsorte Monastel ist eng mit der Rebsorte Graciano verwandt, manche meinen, die Sorten seien sogar identisch, andere, wie
Juan Carlos Sancha, meinen es sei eine eigenständige Spielart. Wie dem auch sei, die Geschwister-Reben sind uralt, waren fast
ausgestorben und werden auch heute zusammen gerade mal auf knapp 1000 ha angebaut, fast ausschließlich in der Rioja. Sie sind
hochwertig, geben feine Tannine und intensive Frucht. Aber sie sind im Anbau schwierig und sehr empfindlich gegen ungünstiges
Herbstwetter, da sie für spanische Verhältnisse extrem spät reifen. Meist wird Graciano/Monastel nur als kleiner Anteil in der
Cuvée verwendet.
Juan Carlos Sancha macht einen der seltenen reinsortigen Monastel, freilich in homöopathischer Menge: tiefrot, üppig und kraftvoll, komplex und mit langem Nachhall. 91 Punkte Guia Peñin 2015 = „excellent“
Ad Libitum Peña al Gato 2010
17,- € (=22,67/l)
Neben den sehr seltenen Rebsorten Maturana und Monastel stehen in den Weinbergen von Juan Carlos Sancha auch noch einige
über 95 Jahre alte Stöcke der Sorte Garnacha. Daraus entsteht der Peña al Gato, ein ungemein konzentrierter Wein mit enormer
Aromafülle. Leider gibt es aber kaum mehr als 1000 Flaschen im Jahr. 91 Punkte Guia Peñin 2013 = „excellent“
Ad Libitum Maturana blanca 2014
10,- € (=13,33/l)
NEU
Im Jahrgang 2014 füllte Juan Carlos Sancha erstmalig eine winzige Menge Maturana blanca ab. Das ist nicht etwa weißgekelterte Maturana tinta, sondern eine
eigenständige, aber nahezu ausgestorbene Weißwein-Varietät. Qualitativ und stilistisch gibt es freilich schon Ähnlichkeiten zur roten Maturana. Die Perfektion
liegt auch hier im Vermeiden aller Extreme. Genug Körper, aber keine Wucht, genug Fruchtsäure, aber keine Agressivität, üppiges
Aroma, aber keine Penetranz.
15
Bodegas Obalo
Rioja
Bodegas Obalo entstand erst 2006 im Örtchen Sonsierra im Herzen der Rioja-Alavesa. Der Betrieb ist mit
40 ha zwar für spanische Verhältnisse eher klein, verfügt aber über eine edelstahlblinkende Kellerei auf der
Höhe der Zeit und über ein ausgedehntes Fasslager. Die junge Önologin Susana Rodriguez machte von
Anfang an hochklassige und hochprämierte Weine. Dabei hat sie kaum eigenen Reben. Der Betrieb hat als
Traubenlieferanten kleine Winzer aus der Umgebung ohne eigene Kellerei langfristig verpflichtet.
11,- € (=14,67/l) NEU
Obalo crianza 2011
Für die crianza verwendet Susana Rodriguez nur handgelesene Tempranillo-Trauben von Reben, die zwischen 45
und 70 Jahre alt sind. Die werden in der Kellerei auf Selektionstischen nochmals
verlesen, bevor sie temperaturgeführt auf der Maische vergoren werden. Nach der Gärung wird zunächst mit nur geringem Pressdruck gekeltert. Für die eigenen Weine wird nur der bei dieser ersten Pressung ablaufende Most verwendet. Der wird 12 Monate
in Barriques gereift, von denen jedes Jahr mindestens ein Drittel erneuert werden.
93 Punkte Guia Peñin 2015 (= „exzellent“), eine für diese Preisklasse sensationelle Bewertung
Matulan crianza 2013
7,- € (=9,33/l) NEU
Der Matulan ist quasi der Basiswein der Kellerei. Die Trauben stammen von
jüngeren Rebstöcken als beim Obalo, die für die Fassreifung verwendeten
Barrrique sind schon mehrmals belegt gewesen und auch bei der Flaschenreifung
in der Kellerei muss sich der Matulan etwas mehr beeilen. Es gibt also schon einen Unterschied zum Obalo: Gerbstoff und Frucht
sind etwas präsenter und die subtil-feine Ausgewogenheit des Obalo erreicht der Matulan auch nicht ganz. Aber auch für den
Matulan werden Trauben von Stöcken verwendet, die im Schnitt 25-30 Jahre alt sind. Die Trauben werden von Hand geerntet, an
Sortiertischen selektiert und anschließend vor der Maischegärung von den Stielen befreit. Die ganze Kellertechnik erfolgt mit dem
göleichen Aufwnad wie beim Obalo. Und so ist auch das herausragende Preis-Leistungsverhältnis das gleiche, nur eben auf einem
niedrigeren Preisniveau.
90 Punkte Guia Peñin 2016 (für Jhg 2012)
La Rioja Alta
gran reserva “904” 2004
Rioja
39,- € (=52,-/l)
Fast solange wie das Unternehmen gibt es auch den gran reserva „904“, aus den
besten Trauben alter Rebstöcke gekeltert. Der Wein besteht zu 90 % aus
Tempranillo, ergänzt durch einen 10-prozentigen Anteil Graciano. Er wird mindestens 4 Jahre im Holzfass gereift. Anschließend schlummert er nochmal mindestens weitere 4 Jahre in den Kelleranlagen des
Betriebs auf der Flasche. Der „904“ ist damit rund ein Jahrzehnt alt, ehe ein Jahrgang zum Verkauf kommt, dann auch trinkfertig
sicherlich, aber immer noch mit dem Potential für ein langes Leben. Der Wein hat durch die Reifezeit perfekt abgerundetes Tannin und kann es sich leisten, mit nur 12,5 Vol% (2001) bzw. 13 %Vol (2004) auf alle Schwere zu verzichten, bleibt elegant und
subtil, fast filigran. Hergestellt wird der „904“ nur in Top-Jahrgängen; so hat es 2002 und 2003 keinen „904“ gegeben. Der Wein
ist so herausragend gut, dass er trotz seines klassisch-spanischen Stils, der eigentlich nicht dem Beuteschema heutiger Weinkritiker
entspricht, reihenweise Top-Bewertungen einsammelt:
Jahrgang 2004: 95 Punkte Guia Peñin 2015 (= unter den 100 besten Rotweinen Spaniens), 96 Punkte Robert Parker
Viña Ardanza reserva 2004/2005
24,- € (= 32,-/l)
Auch der Ardanza ist ein seit vielen Jahrzehnten hergestellter Klassiker. Als reserva nicht ganz so lange fassgereift wie die gran reserva (aber immer noch mehr
als 36 Monate in durchschnittlich 4 Jahre alten Barrique). Er enthält neben Tempranillo 20% Garnacha. Erzeugt wird auch der Ardanza nur in Top-Jahrgängen
wie 2004. Der Wein hat feine Brombeernoten, genügend Körper ohne Schwere und ausgewogene Gewürznoten. Nach mehr als
10 Jahren Reifezeit ist er perfekt trinkfertig.
94 Punkte Guia Peñin 2013, 94 Punkte Wine Spectator, 94 Punkte Stephen Tanzer, 93 Punkte R. Parker (6/2010)
16
Rioja
Orben
Gerne schmücken sich wohlhabende Spanier mit einem eigenen Weingut. Dabei denken die Neuwinzer natürlich nicht an die
Erzeugung irgendwelcher Allerweltsweine, sondern träumen davon, ganz oben auf die einschlägigen Ranglisten vordringen zu
können. Bei diesen Projekten ist dann Geld nur noch am zweitwichtigsten, wenn die Erzeugung von Topweinen Geld kostet,
dann kostet es eben. Das hat zur Folge, dass Spanien bei Rotweinen der absoluten Sonderklasse mittlerweile ein unglaublich großes Angebot hat. Und das hat zur Folge, dass man wohl kaum irgendwo in der Welt so günstig an derartige Traumweine kommt.
Manche Weinfreaks haben sich nicht mit einem einzelnen Weingut begnügt, sondern sich gleich mehrere in verschiedenen Gegenden Spaniens zugelegt. Wie die Familie Antón, die mit Izadi und Orben in der Rioja, Vetus im Toro und Finca Villacreces im
Ribera del Duero gleich 4 Top-Weingüter betreibt.
Orben haben die Antóns seit 2005. Das Weingut ist mit 30 ha Rebfläche für spanische Verhältnisse ziemlich klein. Die Weinberge
sind freilich viel älter, alle Reben sind mehr als 60 Jahre alt und verteilen sich auf eine Vielzahl kleiner Parzellen.
Orben seleccionada 2011
20,- € (=25,-/l) NEU
Eine Cuvée aus Tempranillo und 3% Graciano von Rebstöcken, die mehr als 60
Jahre alt sind. 12 Monate Ausbau in vollständig neuen Barrique. Perfekte Balance
von Frucht und Fassnoten, samtig und lang.
93 Punkte Guia Peñin 2015 = „excellent“
Orben Malpuesto 2012
29,50 € (=39,33/l)
Der Spitzenwein von Orben von ca. 80 Jahre alten Stöcken, nur ca. 6000
Fl./Jahr. Noch konzentrierter, noch dichter, noch länger als der seleccionada und
vermutlich auch noch langlebiger. Seine ganze Klasse zeigt der Malpuesto derzeit
erst, wenn man ihn dekantiert und atmen lässt. Oder man hat Geduld. In zwei
oder drei Jahren wird er richtig grandios sein, aber lange noch nicht am Ende.
96 Punkte Guia Peñin 2013 = „Ausnahmewein“ (für Jhg. 2010)
Rioja
Lacrimus
Lacrimus crianza 2010/2011
8,50 € (=11,33/l)
Lacrimus ist der alte Name einer Weinlage, im Norden der Rioja auf über
500m Höhe gelegen. Der Wein enthält neben Tempranillo einen Anteil von
15% Graciano. Er wird aufwändig fassgereift: 14 Monate in neuen Barrique.
Elegant und ausgewogen, durchaus kraftvoll, aber doch nicht zu schwer, wird der Wein seit Jahren immer wieder hoch bewertet.
90 Punkte Guia Peñin 2015 (Jhg 2010), Mundus Vini 2015 Gold (Jhg 2011)
Lacrimus „5“ 2014
5,50 € (=7,33/l)
Der Wein ist jünger als die crianza und mit kürzerer Holzfasslagerung (5 Monate,
daher der Name), stilistisch dennoch ähnlich mit prägnanterer, aber weich-runder
Frucht. Interessante Besonderheit: in die Barrique-Fässer wurden hier innenseitig
Längsrillen gefräst. Durch die größere Oberfläche kommt man schneller an die gewünschte Vanille-Aromatik.
Lacrimus Apasionado 2014
7,50 € (=10,-/l) NEU
Früher kannte man in Deutschland den Begriff „Strohwein“. Dafür ließ man die
geernteten Trauben vor der Kelterung einige Wochen auf Strohmatten trocknen,
um den Wein gehaltvoller zu machen. Weine, die aus angetrockneten Trauben
erzeugt werden, sind heute selten; der Amarone aus dem italienischen Veneto ist wohl der bekannteste.
Der Erzeuger des Lacrimus im spanischen Rioja kam jetzt auf die Idee, mit diesem in Spanien völlig unüblichen Verfahren zu
experimentieren. Er har aber nur einen Teil der Trauben (am Stock!) getrocknet. In Italien nennt man dieses Verfahren Apassimento. Daraus wurde bei Lacrimus der schöne Weinname „Apasionado“. Und der Apasionado ist durchaus spannend, nicht so
wuchtig, wie man vielleicht erwartet, aber konzentriert, mit einer eigenständigen Aromatik und sehr dichter Frucht. Muss man
eigentlich probieren, um sich diesen Weintyp vorstellen zu können. 91 Punkte Guia Peñin 2016
Lacrimus Tropföl
9,80 € (=19,60/l)
In der Rioja wachsen auch Olivenbäume, wenn auch nicht sonderlich viele; für die Olive wird es hier klimatisch schon grenzwertig. Lacrimus macht aus solchen Rioja-Oliven der (eher milden) Olivensorte Arbequina sogar ein Tropföl. Tropföl, das ist das Öl,
was schon vor der Pressung ohne Druck abtropft. (z. Zz. nicht vorrätig, wieder aus neuer Ernte ab ca. Ende März)
17
Oscar Tobía
Rioja
Als Oscar Tobía 1997 mit einem eigenen Weingut startete, kam er gerade mal auf eine Jahresproduktion
von 3000 Flaschen. Heute bewirtschaftet er 80 ha und gehört zu den angesehensten Önologen in der
Rioja. Herausragende Qualität liefert er nicht nur bei Top-Gewächsen.
Oscar Tobía Graciano 2008
12,- € (=16,-/l)
Der Graciano ist in dieser Serie der fruchtbetonteste Wein, klar, Graciano lebt nun mal von der Frucht.
Die Sorte gehört qualitativ zu den besten spanischen Rebsorten, wird dennoch nur wenig angebaut, weil
sie ertragsschwach und empfindlich ist. Graciano wird daher meist nur in der Cuvée eingesetzt. Einen der
seltenen sortenreinen Graciano macht Oscar Tobía. Er unterlegt die sortentypische Frucht mit warmen
Vanillenoten aus der 10-monatigen Barrique-Reifung, eine höchst gelungene Mischung.
Oscar Tobía selección 2010
11,- € (=14,67/l)
Als sich höherpreisige Weine in Spanien krisenbedingt immer schlechter verkauften,
machte auch Tobía in der 10-Euro-Klasse ein attraktives Angebot, das er „crianza
selección“ nannte. Die selección ist eine Cuvée aus Tempranillo, Graciano und Garnacha. Die Trauben werden entrappt und bei
26° auf der Maische vergoren. Der Wein wird 19 Monate in neuen Barrique gereift und unfiltriert gefüllt. Im Ergebnis trifft enorme Kraft auf nicht minder enorm konzentrierte Frucht. 91 Punkte Guia Peñin 2015
Alma de Tobía 2009
29,- € (=38,67/l)
Der Alma (zu deutsch Seele) ist Tobías Topwein, die am stärksten selektionierten Trauben, die ältesten Rebstöcke, die höchsten Maßstäbe im Keller, 24 Monate Barrique. 93
Punkte bei Robert Parker.
Viña Bujanda
crianza 2011
reserva 2010
gran reserva 2004
Rioja
7,- € (=9,33/l)
10,- € (=13,33/l)
17,- € (=22,67/l)
Angefangen hatte alles mit Conde de Valdemar. Damit hatte Martinez Bujanda senior den Weinstil der Rioja revolutioniert und anschließend aus dem Rioja-Weingut einen gar nicht so kleinen Weinkonzern
aufgebaut. Einige Jahre nach seinem Tod wurde der Familienkonzern unter den erbenden Nachkommen aufgeteilt.
Für dieses Weingut wurden 120 ha Weinberge bereit gestellt (weitgehend mit Tempranillo-Reben bestockt) und eine Kellerei gebaut. Die Weine sind gekonnt gemacht: die crianza mit Frucht, mittlerem Körper und wohl eingebundenen Barrique-Noten, die
reserva sehr viel kräftiger und mit deutlichen Tönen aus der Eichenfasslagerung, die gran reserva ganz klassisch rund und reif.
Finca Valpiedra
Cantos de Valpiedra crianza 2011
Finca Valpiedra reserva 2008
Rioja
10,- € (=13,33/l)
20,- € (=26,67/l)
Auch der Einzellagenwein Finca Valpiedra ist bei der Erbteilung an Carlos und Pilar
Bujanda gefallen, die Viña Bujanda betreiben. Gegründet wurde das Weingut schon von
ihrem Vater, der Anfang der 90er Jahre eine 80 ha große, hufeisenförmige Einzellage kaufte, direkt am Ebro gelegen. Damals
schon längst etabliert, gönnte sich Bujanda senior den Luxus, nur für diese Lage eine eigene Kellerei zu bauen, mit allem was gut
und teuer ist. Ursprünglich wurde hier alljährlich nur ein Wein gemacht, der legendäre Finca Valpiedra. Aber auch Kultweine verkaufen sich mittlerweile nicht mehr so leicht. Ab 2005 macht der Betrieb jedenfalls einen Zweitwein. Der „Cantos“ ist freilich
kaum anders gemacht als sein „großer Bruder“ und hat ein dementsprechend gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.
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Priorat
Das Priorat im gebirgigen Hinterland von Tarragona ist zwar vermutlich eines der ältesten Weinanbaugebiete Spaniens, aber Mitte
der 80er Jahre war hier die Weinproduktion fast ausgestorben. Der Weinbau in den zersplitterten und schlecht zugänglichen
Schieferterrassen war unwirtschaftlich geworden; viele Weinberge lagen brach. Es waren einige enthusiastische junge Önologen,
die das Potential der Region erkannten. Ab Ende der 80er Jahre entstanden einige kleine Weingüter, die aus rekultivierten alten
Rebanlagen in winzigen Mengen grandiose Rotweine machten. Innerhalb weniger Jahre wurde das Priorat Kult, die Weine exorbitant teuer. Das hat zu einer Vielzahl neugegründeter Weingüter und neuer Anpflanzungen geführt. Aber die geeigneten Flächen
sind begrenzt, das Priorat ist mit 1870 Hektar sehr überschaubar geblieben. Diese Fläche teilen sich fast 100 Kellereien ein für
spanische Verhältnisse mikroskopisches Verhältnis. Gar so teuer wie vor 20 Jahren ist Priorat heute übrigens längst nicht mehr. Es
gibt ein breites Angebot in der Kategorie zwischen 10,-€ und 15,-€ und das auf einem oft sehr hohen qualitativen Level, durchaus
wettbewerbsfähig mit anderen spanischen Rotweinen dieser Preisklasse.
Priorat
„GR 174“
„GR 174“ 2013
13,90 € (=18,53/l)
Der „GR 174“ wird von Casa Gran del Siurana erzeugt, einem winzigen Projekt
des katalonischen Weinriesen Castillo Perelada. In der Lage mit typischen Llicorella-Terrassen sind nur knapp 10 ha bepflanzt. Der Wein ist (wie oft im Priorat)
eine Cuvée aus Garnacha, Carignan und Cabernet und ist 5 Monate barriquegereift. GR 174 ist übrigens der lokale Wanderweg.
Priorat
Clos Corriol
Clos Corriol tinto 2009
9,- € (=12,-/l)
Clos Corriol ist mit 23 ha schon einer der größeren Erzeuger im Priorat. Der Betrieb gehört zu Bodegas Ametller, die über Weingüter in mehreren Regionen Kataloniens verfügen. Die Rebanlagen verteilen sich auf alte Schieferterrassen, die das Weingut vor
einigen Jahren wieder hergerichtet hatte. Der Clos Corriol ist überwiegend Garnacha mit wenig Merlot und Cabernet, hat einen
kraftvollen Körper und konzentrierte Frucht, ist aber nicht so wuchtig wie viele andere Weine aus diesem Weinbaugebiet.
Montsant
Celler el Masroig
Les Sorts jove 2014
8,50 € (=11,33/l)
Montsant liegt in Katalonien in unmittelbarer Nachbarschaft zum Priorat, ohne
dass die Weine den Bekanntheitsgrad derjenigen aus dem Priorat haben.
Celler el Masroig verfügt über für Katalonien relativ hoch gelegene Weinberge
von denen viele mit sehr alten, noch wurzelechten Reben bestockt sind. Der Les
Sorts ist eine typische Cuvée der katalanischen Mittelmeerküste, wie sie vor allem auch im französischen Teil Kataloniens gängig
ist: Garnacha (französisch Grenache), Samso (französisch Carignan) und Syrah. Und auch stilistisch hat der Wein mit seiner rundweichen, fast schon süßen Art einen Hauch von Roussillon.
Der Les Sorts wird nach einem in Spanien wenig verbreiteten Verfahren hergestellt, der maceration carbonique. Dabei werden
Trauben möglichst unbeschädigt in den Gärtank eingelagert und die Gärung unter einer schützenden Kohlensäure-Atmosphäre
innerhalb der Beeren eingeleitet. Damit erzielt man eine hohe Farbausbeute bei eher dezentem Gerbstoff. Der Wein wird recht
schnell trinkfertig, bekommt allerdings auch eine eigenständige, sehr intensive Frucht.
Penedes
Masia Barthomeus
Barthomeus negre 2012
11,- € (=14,67/l)
„Masia“ steht im Katalanischen für „Bauernhof“. Auch die mitten im Naturschutzgebiet gelegene und nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftete Masia
Barthomeus ist nicht nur Weingut. Der Betrieb verfügt zwar über 30 ha landwirtschaftliche Fläche, aber nur ein kleiner Teil davon ist mit Reben bepflanzt. Allzuviel gibt es daher vom Barthomeus negre nicht,
weniger als 10000 Fl./Jahr. Der Wein ist die klassische Bordeaux-Cuvée Cabernet und Merlot. Der hat die Cassisnoten der Cabernet und hat vermulich auch das Lagerpotential der Cabernet.
19
Andalusien
Andalusien ist das Land des Sherry und seiner Verwandten. Für die Erzeugung klassischer Rot- oder Weißweine ist es hier im
Sommer arg heiß; die wenigen, die es gibt, sind oft breit und ohne Finesse.
Aber Andalusien ist gebirgig. Und genau hierhin wandert derzeit anspruchsvoller Weinbau, weil man die Vorteile der in der Höhe
stark abkühlenden Nächte für die Traubenqualität erkannt hat. Noch gibt es nur wenigen Weine aus diesen Neupflanzungen im
andalusischen Gebirge, aber die lassen erwarten, dass der Weinbau hier eine große Zukunft haben kann.
Finca la Melonera
Payoya Negra 2012
22,- € (=29,33/l)
Ronda
wieder da
Das kleine Weingut Finca la Melonera liegt abgelegen in den Bergen Andalusiens
oberhalb von Ronda (exakte Herkunftsbezeichnung: “Sierra de Malaga – Serrania
de Ronda”). Für den Payoya Negra wird die lokale Rebsorte Tintilla de Rota und
die in ganz Spanien weitverbreitete Garnacha verwendet.
Der Wein ist 12 Monate barriquegereift. Der hochklassige, schon erstaunlich trinkfertige Wein lebt zwar von einer unendlich konzentrierten Frucht, die aber von einem kraftvollen Körper eingefangen wird. Wer Probleme mit großen Zahlen vor dem Vol%
hat, muss hier tapfer sein. Schmeckbar ist der hohe Alkoholwert freilich durch die enorme Frucht nicht. Kuriosum am Rande:
Payoya Negra, das ist eine hier in den Bergen beheimatete Ziegenrasse. Daher auch das Etikett.
93 Punkte Guia Peñin 2015 = „excellent“
Encina del Inglés 2012/2013
13,90 € (=18,53/l)
Beim zweiten Wein der Finca la Melonera wird Garnacha und Syrah verwendet,
also eine (z.B. auch in Südfrankreich) weitverbreitete Cuvée. Aber das Ergebnis
hat wenig gemein mit dem, was man bei dieser Cuvée erwartet. Die Würze der
Syrah bleibt dezent. Dafür ist die Frucht, ähnlich wie beim Payoya bis kurz vor
der Schmerzgrenze konzentriert und auch der Körper steht dem des Payoya nicht nach. Ausgebaut wird der Wein nicht in Barrique, sondern in viel größeren Holzfässern (auch so ein Trend, weg von Holzaromen im Wein).
Der Wein ist in seinem jetzigen Zustand noch etwas jung; frisch geöffnet wehrt sich der Gerbstoff noch. Man sollte ihn ausgiebig
dekantieren, dann wird er friedlich. Oder ein paar Flaschen für 1-2 Jahre in den Keller legen.
92 Punkte Guia Peñin 2014 = „excellent“
Fuente Reina
Pagos de Fuente Reina Merlot 2010/2012
Norte de Sevilla
12,90 € (=17,20/l)
Einer der wenigen Pioniere, die in den andalusischen Gerbirgsregionen Weinbaubetriebe aufgebaut haben, ist Oscar Zapke, ein deutsch-spanischer Unternehmer,
der eigentlich nur ein Wohnhaus im warmen Südspanien suchte, in dem man
nachts auch im Sommer ohne Klimaanlage schlafen kann. Der hatte sich eben wegen der nächtlichen Kühle ein historisches
Landgut in der Sierra del Norte gekauft mit einigen Ländereien. Mehr zum Spaß als aus Erwerbsstreben hat er dann auf gerade
mal 7 Hektar Reben gepflanzt, aus denen er seinen Wein macht. Nein, machen lässt natürlich, der Önologe wird regelmäßig aus
der Rioja eingeflogen.
Der Pagos de Fuente Reina ist reinsortiger Merlot, 10 Monate barrique-gereift. Der Wein hat bei allen Schmeichelnoten der Rebsorte einen durchaus üppigen Körper ohne übertriebenen Alkohol und komplexe Gewürz-Aromen und dürfte zum Besten gehören, was der andalusische Weinbau abseits von Sherry, Malaga und Co. zu bieten hat.
Fuente Reina Fundus 2013
6,- € (=8,-/l)
Der Fundus ist der Basiswein von Fuente Reina. Den gibt es nicht jedes Jahr,
sondern nur dann, wenn der Kellerei auch die Basistrauben gut genug erscheinen.
So ist es auch bei uns schon einige Zeit her, dass wir „Fundus“ im Sortiment hatten. Der 2013 ist eine Cuvée aus Tempranillo und Cabernet-Sauvignon. Der 6-monatige Barrique-Ausbau verleiht dem Wein
schöne Vanillenuancen aber nur dezente Gerbstofftöne. Entsprechend der Höhenlage, in der die Trauben gewachsen sind, steht
hier eine ausgeprägte Frucht im Vordergrund. Netter Nebeneffekt: der Alkohol bleibt mit 12,5% Vol angenehm dezent.
20
Bierzo
Das Weinbaugebiet Bierzo liegt im Norden Kastiliens, fast schon in Galizien. Hier ist die Mencia-Rebe zu Hause, von der die
Einheimischen meinen, es gäbe sie nur hier. Viele Rebkundler sprechen freilich von einer Varietät der Cabernet-franc.
Bierzo
Terras de Javier
Terras de Javier Rodriguez 2010
13,- € (=17,33/l)
Javier Rodriguez machte viele Jahre seinen Terras Cúa aus einem der ältesten
Weinberge im Bierzo. Irgendwann war das zu Ende, der Vertrag ausgelaufen.
Klar, es gab einen Nachfolger „Terras de Javier Rodriguez“. Aber nun ja. Wir
haben die ersten Jahrgänge jedenfalls nicht eingekauft.
Der 2010 hat uns allerdings so gut gefallen, dass wir ihn ins Sortiment genommen haben. Für den werden zwar Trauben aus einer
ganzen Reihe kleinster, weit verstreuter Parzellen verwendet, aber die haben alle gemeinsam, dass sie mit sehr alten Stöcken der
Rebsorte Mencia bepflanzt sind. Rodriguez schätzt das Durchschnittsalter! der Stöcke auf über hundert Jahre. Der Wein ist 12
Monate barriquegereift, aber ohne vordergründige Noten nach Eichenlohe. Dafür hat er die Kraft der alten Stöcke und die seidige
Frucht und Mineralität der Mencia. Er dürfte einiges Reifepotential haben.93 Punkte Guia Peñin 2014 = „excellent“
La Mancha
Das Weinbaugebiet La Mancha ist gigantisch. Insgesamt soll es hier ca. 400000 ha Weinberge geben, für die Erzeugung von Wein
mit der Bezeichnung „La Mancha“ sind allerdings „nur“ 180000 ha angemeldet. Groß ist aber nicht zwingend auch gut. Anspruchsvolle Weine sind hier nach wie vor rar, es gibt (viel zu) viele einfachste Tankwagen-Weine. Deren Preise sind kaum kostendeckend. Geld, um Investitionen für qualitative Verbesserungen zu finanzieren, lässt sich damit kaum verdienen. So dreht sich
der Teufelskreis weiter.
La Mancha
Finca Antigua
Eine der wenigen anspruchsvollen Kellereien ist Finca Antigua. Die ist
freilich nicht „antigua“, sondern wurde 2003 von der Bujanda-Gruppe
gegründet und aufs Modernste ausgestattet. Hier ist alles riesig: 976
Hektar Fläche (mehr als das Weinbaugebiet Ahr), davon 420 ha mit
Reben bepflanzt, 40 vollautomatische, temperaturgeführte Gärtanks à
50000 l, zig Edelstahl-Lagertanks, 4500 Barrique-Fässer, von denen jedes Jahr 1000 erneuert werden. Selbst die Sortenweine sind 6
Monate in z. T. neuen Holzfässern ausgebaut. Die Crianza ist eine Cuvée aus 65% Tempranillo, 25% Cabernet, 10% Merlot, 17
Monate im neuen Eichenfass gereift, eher kraftvoll mit ausgeprägtem, aber seidigem Tannin und dezent herber Frucht.
Tempranillo 2011
7,50 € (=10,-/l)
Cabernet 2010
7,50 € (=10,-/l)
Syrah 2011
8,00 € (=10,67/l)
crianza 2010
9,00 € (=12,-/l)
reserva 2004
12,00 € (=16,00/l)
Moscatel (0,5l)
10,00 € (=20,00/
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Navarra
Das Weinbaugebiet Navarra liegt direkt neben der Rioja, aber die meisten Navarra-Weine sind grundlegend anders als die in der
Rioja. Das liegt an den Rebsorten. Während in der Rioja Tempranillo dominiert, hat Navarra einerseits große Bestände Garnacha,
kultiviert andererseits auf weiten Flächen französische Rebsorten wie Cabernet und Merlot.
Inurrieta
Navarra
Inurrieta tinto “Norte” 2009
7,- € (=9,33/l)
Inurrieta ist ein noch junges, aber erfolgreiches Weingut, das den modernen
Navarra-Stil verkörpert. Verwendet werden (im Navarra nicht selbstverständlich) nur Trauben aus eigenen Weinbergen.
Der „Norte“ ist eine 6 Monate fassgereifte Cuvee aus 60% Merlot und 40% Cabernet, geprägt von der Frucht der Merlot, die mit
der Würze und Intensität der Cabernet quasi „abgeschmeckt“ wird. Den Namen hat der Wein nach seiner Cuvee: Merlot +
Cabernet, das ist die klassische Cuvee des Bordeaux und das Bordeaux ist aus Navarra-Sicht ein nördliches Weinbaugebiet.
Inurrieta rosado “Mediodia”
6,50 € (=8,67/l)
Als Jahrgang 2014 ausverkauft.
Ab Ende März 2016 wieder als neuer Jahrgang 2015
Chivite
Navarra
Chivite Colección 125 reserva 2006
20,- € (=26,67/l) NEU
Die Weindynastie Chivite ist mit ihrer Marke Gran Feudo einer der goßen
Volumen-Anbieter im Weinbaugebiet Navarra. Daneben stellt die Unternehmensgruppe allerdings auch in kleinen Stückzahlen ausgesprochen anspruchsvolle Weine her. Diese Wein werden unter dem Namen der Familie vermarktet. So gehört der Colección 125 zu den besten Weinen Spaniens und das, obwohl die Cuvée ganz unspanisch ist: Die enthält zwar
auch etwas Tempranillo, aber geschmacklich dominieren Cabernet und Merlot. Ganz traditionell spanisch dafür die üppige Reifezeit, die Chivite dem Wein spendiert.
96 Punkte Guia Peñin = „Ausnahmewein“
22
Castilla
Mano a Mano
In der Region Castilla la Mancha leben hunderte Millionen Weinreben aber kaum Menschen. Im Ort Alhambra z. B. hat jeder
Einwohner rechnerisch einen halben Quadratkilometer Fläche alleine für sich (in Mönchengladbach müssen sich 800 Leute die
gleiche Fläche teilen). Rebflächen gibt es dagegen ohne Ende. Kein Wunder, dass im größten Gebäude des Ortes keine Menschen
wohnen, sondern Wein. Seit 2007 steht der riesige, hochmoderne Quader mit einer Grundfläche von über 5000 m² mitten im
Gelände, das Weingut „Mano a Mano“.
Das ist ein extrem ehrgeiziges Projekt. Über 300 ha eigene Weinfelder werden bewirtschaftet, alle mit mindestens 30 Jahre alten Reben bestockt. Hier
wird konsequent nicht bewässsert, der Ertrag wird auf weniger als 2 kg je
Rebstock begrenzt. In der Kellerei steht modernste, edelstahl-blinkende
Ausstattung und ein ausgedehntes Fasslager zur Verfügung.
Über eine zugkräftige Herkunftsbezeichnung kann das Weingut freilich
nicht verfügen: die Weine sind Landwein der ziemlich riesigen Kategorie
„vino de la tierra de Castilla“. Allerdings hat der Betrieb in den wenigen
Jahren seines Bestehens sein Ziel schon erreicht, zum besten Weingut dieser Herkunftsbezeichnung zu werden. Jedenfalls ist mir
kein anderer vergleichbar bewerteter Erzeuger bekannt.
Mano a Mano 2013
7,20 € (=9,60/l)
Für den „Mano a Mano“ werden ausschließlich Tempranillo-Trauben verwendet,
die zwar mit modernster Technik, aber nach ganz traditioneller Methode vinifiziert werden: die Trauben werden gemahlen, in großen Bottichen langsam auf der
Maische vergoren und dabei gelegentlich vorsichtig umgerührt. Nach einem kontrollierten biologischen Säureabbau wird der nur
bei Bedarf vorsichtig gefilterte Wein 6 Monate barriquegereift. Das Ergebnis erfreut vor allem durch seine ausbalancierte Struktur.
Feine Noten nach dunklen Beeren korrespondieren mit wohl dosiertem Tannin und dezenten Gewürznoten. Die Kellerei selber
findet auch noch Kakao und Veilchen im Geschmacksbild.
90 Punkte Guia Peñin 2015 (für Jhg 2012)
Manon 2013
4,50 € (=6,-/l)
Eigentlich war wohl der „Mano a Mano“ als der Basiswein konzipiert. Der Betrieb hat aber recht schnell gemerkt, dass man auch noch ein preislich unter dem
Mano a Mano angesiedeltes Angebot braucht, um auf Stückzahlen entsprechend
der Betriebsgröße zu kommen. So ist der Manon entstanden. Auch das ist reinsortiger Tempranillo, kaum anders verarbeitet als
der Mano a Mano, kürzer, nämlich 3 Monate, barriquegereift. Auch hier die ausgewogene Struktur, bei der die Frucht etwas mehr
im Vordergrund steht als beim Mano a Mano. Wenn Sie ganz genau hinschmecken, finden Sie vielleicht auch Kokosnuss und
Zimt, wie der Erzeuger meint.
89 Punkte Guia Peñin 2015 (für Jhg 2012)
Venta la Ossa Syrah 2011
14,- € (=18,67/l)
Unter Venta la Ossa laufen die Topweine von Mano a Mano. Da werden die bei
Mano a Mano ohnehin schon niedrigen Erträge weiter reduziert und selbst diese
Trauben nochmal penibel selektiert. Die alljährlichen Stückzahlen sind homöopathisch, kaum mehr als 5000 Fl./Sorte. In der ganzen riesigen Region Castilla la Mancha gibt es vielleicht ein halbes Dutzend Weine auf dem Niveau von Venta la Ossa.
93 Punkte Guia Peñin 2015
Venta la Ossa TNT 2012
20,- € (=26,67/l)
Der TNT ist das Flaggschiff von Venta la Ossa, nicht nur wegen seiner grandiosen Klasse bemerkenswert. „TNT“, das Wortspiel mit dem Sprengstoff ist zwar
sicherlich gewollt, aber eigentlich steht das Kürzel für Touriga Nacional Tempranillo. Touriga Nacional ist die klassische Rebsorte Portugals schlechthin, spielt in Portugal die Rolle, die dem Tempranillo in Spanien
zukommt. In Spanien gibt es diese Rebsorte dagegen eigentlich nicht; der TNT ist der einzige mir bekannte spanische Wein, der
diese Sorte enthält. 75% der Cuvée macht sie aus, der Rest ist Tempranillo von uralten Rebstöcken. Die Klasse des Weins hängt
freilich nicht von dieser ungewöhnlichen Rebsorte ab, sondern vom konsequent verfolgten Qualitätsanspruch der Kellerei.
94 Punkte Guia Peñin 2015
23
Bodegas Tritón
Castilla
Bodegas Tritón ist ein Weingut im Besitz der Familie Gil, die eigentlich im Jumilla, also im Hinterland von Alicante zu Hause ist.
Dort im Jumilla läuft zwar die lokale Sorte Monastrell zur Hochform auf, aber ausgerechnet die spanische Paraderebsorte
Tempranillo fühlt sich hier nur bedingt wohl. Diese Erkenntnis dürfte die Entscheidung der Familie Gil erleichtert haben, im
Tempranillo-Land des zentralen Kastiliens, 30 km südlich von Zamora, Weinberge zu kaufen und eine Kellerei zu gründen.
Tridente Mencia 2011
12,- € (=16,-/l) NEU
Neben mehreren Weinen aus der Tempranillo macht Tritón auch einen Wein aus
Mencia. Die mit Mencia bestockten Rebgärten liegen allerdings nicht im Umfeld
der Kellerei. Vielmehr wurden im benachbarten Bierzo Weinberge mit alten
Mencia-Reben gekauft, deren Ernte in der Kellerei bei Zamora vinifiziert wird. So
entsteht einer der besten Mencia-Weine Spaniens nicht im Bierzo, sondern ausgerechnet in der Tempranillo-Region Zamora.
Schmecken kann man diesen Geburtsfehler natürlich nicht. Der Tridente ist ganz und gar hochklassiger Mencia, der sich mit den
Topweinen des Bierzo ohne weiteres messen kann. Deklariert wird er als vino de la tierra de Castilla y León, also als Landwein.
93 Punkte Guia Peñin 2015 = „excellent“
Anima Negra
Mallorca
AN „2“ 2011
14,- € (=18,67/l)
Doch, auch einer der Kultweine aus Mallorca, der aus traditionellen mallorquinischen Rebsorten erzeugte Anima Negra, ist „nur“
Landwein. Allerdings ein herausragend guter.
Candidato
Candidato Oro 2012
5,- € (=6,67/l)
Castilla
wieder da
Mit dem Candidato und den Infinitus-Weinen lastet die Rioja-Familie Bujanda
ihre Kellereien aus. Grundlage sind zugekaufte, außerhalb klassifizierter Weinbaugebiete gewachsene Trauben.
So ist auch der Candidato Oro „Landwein“, aber einer, der sich in Stil und Machart an Rioja-Traditionen anlehnt. Verwendet werden Tempranillo-Trauben. Der Wein wird 6 Monate in mehrfach belegten Barrique gelagert, die ihn reifen lassen, ohne ihm eine
Aromatisierung nach Eichenlohe zu vermitteln. Ganz wie es früher in Spanien üblich war.
Infinitus
Merlot 2014
Syrah 2014
Castilla
5,- € (=6,67/l)
5,- € (=6,67/l)
Auch die Infinitus-Weine stammen aus der Bujanda-Gruppe. Aber damit will
Bujanda weg von spanischen Traditionen. Und das nicht nur mit der peppigen
Aufmachung. Verwendet werden internationale Rebsorten. Die Vinifizierung erfolgt temperaturgeführt, um möglichst viel Frucht
zu erhalten. Holzfässer kennen die Infinitus-Weine aus dem gleichen Grund nur vom Hörensagen. Die Weine sind theoretisch für
baldigen Trinkgenuss konzipiert, legen praktisch aber mit Flaschenreife qualitativ erheblich zu.
Merlot: 86 Punkte Guia Peñin 2016, Syrah: 87 Punkte Guia Peñin 2016
Vino de la Tierra
Vino de la Tierra heißt Landwein. Das Weinbezeichnungsrecht der EU ist im Grundsatz dreistufig, unten Tafelwein ohne nähere Herkunftsbezeichnung, oben klassifizierte Weinbaugebiete mit detaillierten Anforderungen an Traubenherkunft, zugelassenen Rebsorten etc. Die Zwischenstufe hatte die EU „Landwein“ genannt und den Mitgliedsländern erlaubt, LandweinAnbaugebiete festzulegen. Davon gibt es in Spanien mittlerweile 46, riesige wie Castilla y León, aber auch viele, die so winzig
sind, dass sie keine praktische Bedeutung haben.
„Landwein“ ist zwar in der Hierarchie unterhalb der klassifizierten Weinbaugebiete positioniert, aber das übersetzt man besser
nicht mit „besser“ und „schlechter“. Der Hauptunterschied liegt vielmehr darin, dass Weine aus klassifizierten Weinbaugebieten tendenziell stilistisch einheitlicher sind, weil der Rahmen hinsichtlich Rebsorten etc. enger ist, während es unter „vino de la
tierra“ viel mehr Freiheiten gibt.
Eigentlich gibt es allerdings „Landwein“ und „Vino de la Tierra“ nicht mehr. Die Begriffe hatte die EU nämlich 2009 kassiert
und durch „IGP“ ersetzt. Das steht im Spanischen für „Indicación Geográfica Protegida“. Allerdings gibt es Übergangsbestimmungen für die Verwendung der alten Bezeichnungen. Davon machen die Hersteller gerne Gebrauch, welcher Konsument kennt schon „Indicación Geográfica Protegida“. Und so wird uns der vino de la tierra noch einige Zeit erhalten bleiben.
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Tierra de León
Pardevalles
Pardevalles Albarín 2014/2015
9,50 € (=12,67/l)
Einer der schönsten Weißweine Spaniens, nicht nur für uns, sondern z. B. auch
für David Schwarzwälder, einen der besten Kenner des spanischen Weins, für den
der Pardevalles Albarín einer der 10 besten Weißweine Spaniens ist.
Albarín ist eine alte, lokale Rebsorte, die außer der Namensähnlichkeit nichts mit
der galizischen Rebe Albariño zu tun hat. Pardevalles hat die Qualität der Sorte vor einigen Jahren entdeckt. Und treibt einigen
Aufwand, um daraus einen hochkarätigen Wein zu machen: Die Trauben werden in der nächtlichen Kühle gelesen und noch in
der Nacht angequetscht. Der Most wird auf 13° gekühlt und für eine bessere Aromaausbeute 48 Stunden auf den Beerenhäuten
belassen. Danach ruht der Most, damit sich Trubstoffe absetzen. Nur der vorsichtig vom Trub abgezogene Most wird ganz langsam vergoren. Der Wein ist von feiner, subtiler Eleganz, mit eigenständigen, aber ausgewogen-harmonischen Fruchtnoten.
90 Punkte Guia Peñin 2016
Pardevalles Prieto Picudo rosado 2015
7,90 € (=10,53/l) wieder
da
Auch Prieto Picudo ist eine alte, selten gewordene Rebsorte, eigentlich wegen
ihrer ausgeprägten Frucht sehr hochwertig und doch in Winzerkreisen nur bedingt geschätzt, da kapriziös und nur schwierig zu kultivieren. Mit ihrer enormen
Fruchtkonzentration eignet sich die Prieto-Picudo-Rebe perfekt für die Erzeugung hochwertigen Rosés. Aber nur wenige Erzeuger mögen solch teures Traubenmaterial für Rosé „opfern“. Pardevalles macht einen reinsortigen Prieto-Picudo-Rosé mit Stoff,
Aroma, Körper, Frucht. Nein, kein filigraner Terrassenwein!
90 Punkte Robert Parker (für Jhg 2013), 88 Punkte Guia Peñin 2016
Pardevalles Prieto Picudo Gamonal 2009/2012
12,- € (=16,-/l)
Die Prieto-Picudo-Rebe gehört qualitativ zu den hochwertigsten Rotweinsorten
überhaupt: farbintensiv, mit enormer Fruchtkonzentration und (bei vollreifen
Trauben) mit beachtlichem, reifem Tannin. Wird aber trotzdem kaum noch angebaut. Die Rebsorte ist nämlich sowohl im Anbau als auch in der kellertechnischen
Verarbeitung höchst zickig. Als Winzer braucht man Erfahrung und Fingerspitzengefühl, um mit dieser Diva umgehen zu können. Einer dieser Prieto-Picudo-Spezialisten ist Pardevalles.
Der Aufwand ist ähnlich wie beim weißen Pardevalles: die Trauben werden nachts geerntet, um die Frucht zu erhalten, in kleinen
Kisten unbeschädigt noch in der Nacht in die Kellerei gebracht, angequetscht und temperaturgeführt auf den Schalen angegoren,
bis die angestrebte Farbe erreicht ist. Dann wird der Most von den Schalen getrennt, damit keine adstringierenden Tannine in den
Wein gelangen. Der Wein wird 8 Monate in Barrique ausgebaut und nur bei Bedarf vorsichtig gefiltert.
90 Punkte Robert Parker, 91 Punkte Guia Peñin 2016 = „excellent“ (für Jhg 2012)
Rias Baixas
Fillaboa
Atlantik Albariño
8,- € (=10,67/l)
Die Renommier-Rebsorte Galiziens ist die Albariño. Der Name bedeutet in etwa
„Weiße vom Rhein“ und lange hat man über verwandtschaftliche Beziehungen zu
deutschen Rebsorten gegrübelt. Heute weiß man: es gibt keinen deutschen Migrationshintergrund. Aber auch als galizisches Urgestein ist die Sorte herausragend,
gibt unendlich elegante, feine Weine, mit subtilen Aprikosen- und Pfirsichnoten. Alle Versuche, die Albariño außerhalb Galiziens
(und des angrenzenden portugiesischen Minhos) anzubauen, waren wenig erfolgeich. Die Pflanze gedeiht zwar meist prächtig,
aber quasi als kleine Rache für die ungewollte Verpflanzung, gibt sie im Exil nur höchst langweiligen Wein ohne jeden Charme.
Ein Großteil der Albariño-Reben steht im gerade mal 4000 ha kleinen Weinbaugebiet Rias Baixas. Der Name kommt von den
„Rias“. Das sind die Fjorde, die die Küstenlandschaft Galiziens prägen, weit ins Landesinnere hinein reichend.
Irgendwie hat das alles einen fast mystischen Zusammenhang: die Trauben wachsen mit Blick aufs Wasser, im Wasser gibt es einen der besten Fanggünde für feinstes Seafood und der Wein passt perfekt zu genau diesem Riesenangebot an Meeresfrüchten.
Der Atlantik ist die neue Zweitmarke der erstklassigen Kellerei Fillaboa mit allem Charme der Rebsorte und einer für AlbariñoVerhältnisse äußerst netten Preisgestaltung. (Z. Zt. nicht vorrätig, ab Ende März wieder als neuer Jahrgang)
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Galizien
Galizien liegt am Atlantik im äußersten Nordwesten Spaniens. Wer hier unverhofft abgesetzt würde, käme wahrscheinlich kaum darauf, dass er sich in Spanien befindet. Die
Menschen sprechen untereinander nicht spanisch sondern galizisch. Die Landschaft ist
sattgrün, Regen ist was Alltägliches, Sommerhitze ist genauso unbekannt wie Frost.
Eigentlich haben die Weine aus Galizien das Zeug zum Welterfolg: elegant, frisch-fruchtig, ohne jede Schwere dank des mildkühlen Klimas, völlig eigenständig dank der hochklassigen Rebsorten, die nur hier gedeihen. Aber es gibt nur sehr begrenzte Mengen, die früher vom spanischen Inlandsmarkt förmlich aufgesogen und gut bezahlt wurden. Für sonderliche Exportbemühungen
sah daher früher kaum jemand Veranlassung. Diese Marktlage hat sich grundlegend geändert, mittlerweile gibt es auch bei uns in
Deutschland qualitativ und preislich attraktive Weine aus Galizien. Nur, kaum jemand kennt sie.
Tapias Mariñan
Monterei
Als das renommierte Weingut Tapias Mariñan an uns herantrat, weil es Alternativen für den abbröckelnden Inlandsmarkt suchte
und uns sehr wettbewerbsfähige Exportpreise offerierte, hatten wir schnell zugegriffen. Tapias Mariñan ist mit seinen 36 ha Weinbergen für spanische Verhältnisse ziemlich überschaubar und auch baulich ist das Weingut unscheinbar. Um so bessser sind die
Weine, die fast ausschließlich aus lokalen, galizischen Rebsorten entstehen, wie Albariño, Godello, Treixadura und Mencia.
Pazo Mariñan Godello 2014
7,- € (=9,33/l)
Im Pazo Mariñan gibt die Godello-Rebe den Ton an. Die Anbaufläche dieser
sehr hochwertigen Sorte steigt zwar stetig, aber es sind immer noch nur rund
1000 ha. Das liegt vor allem daran, dass sie stark an das galizische Atlantikklima
angepasst ist und anderenorts nicht recht gedeiht.
Tapias Mariñan hat aus dieser Sorte einen sehr harmonisch balancierten Wein gemacht, elegant, mit Noten nach Mirabellen und
Pfirsich, mit einem üppigen, fast cremigen Körper aber ohne Alkohollast. Der Wein war von Anfang an Liebling vieler Kunden.
Ab dem Jahrgang 2013 hat die Kellerei qualitativ nochmal draufgesattelt und die Godello mit kleinen Anteilen Albariño und Treixadura abgerundet.
Colleita Propria blanco 2014/2015
5,50 € (=7,33/l)
Albariño und Godello sind die wohl besten Weißweinreben Galiziens. Meistens
werden sie sortenrein verwendet. Aber mit dem Colleita Propria zeigt Tapias Mariñan, dass man aus den beiden Sorten auch eine ausgezeichnete Cuvée machen
kann. Der Wein ist ausgewogen, mit Fruchtnoten nach Birnen und reifen Äpfeln, mit dezentem Zitrusduft, frisch und schlank,
aber dennoch nicht säurebetont. (als 2014 ausverkauft, demnächst wieder als neuer Jahrgang)
Quinta das Tapias Mencia 2013
8,50 € (=11,33/l)
Mencia ist für Galizien die Rotweinrebe schlechthin. Freilich, sowohl qualitativ als
auch stilistisch ist Mencia und Mencia oft was grundlegend anderes.
Tapias Mariñan hat für diese Rebe einen ganz eigenen Stil gefunden und nutzt
dabei aus, dass die Sorte nicht unbedingt hohe Mostgewichte braucht. So ist der
Quinta das Tapias als schlank-eleganter, fein mineralischer Rotwein konzipiert, mit sehr sauberer Frucht, mäßigem, fast filigranem
Körper (gerade mal 12,5 %Vol Alk.!) und seidigen, perfekt eingebundenen Tanninen. Der Wein ist zwar in vollständig neuen Barrique-Fässern ausgebaut, aber nur so kurz und so behutsam, dass man schon sehr genau hinschmecken muss, um die BarriqueNote zu ahnen. Rotweine dieser Eleganz gibt es in Spanien nicht allzuviele.
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Rueda
Das Weinbaugebiet Rueda hat seine Nische im Weißwein gefunden. Rotwein dieser Herkunftsbezeichnung ist erst seit wenigen
Jahren zulässig und kommt so gut wie nicht vor. Hintergrund dieser Spezialisierung ist die Rebsorte Verdejo, die hier seit Jahrhunderten zu Hause ist. Die gibt Weine, die intensiv nach aromatischen Obstsorten wie Maracuja und Aprikose schmecken, deren
eigenständiges Aroma sich aber doch nur schwer an einer einzelnen Obstsorte festmachen lässt. Einige Kunden haben die Weine
aus dieser Rebe recht treffend als „Obstkorb-Weine“ bezeichnet. Es gibt viele Versuche, die Rebe in anderen Regionen Spaniens
anzubauen, überzeugend sind bisher nur wenige.
Rueda
Rueda Pérez
Das Weingut Rueda Pérez besteht zwar schon seit Generationen, aber früher beschränkte
sich der Betrieb darauf, die erzeugten Trauben an andere Kellereien zu verkaufen. 2002 wurde eine eigene Kellerei gebaut. Seitdem werden die Trauben im eigenen Betrieb zu Wein
verarbeitet. Die Kellerei ist äußerlich vergleichsweise unspektakulär, funktional gestaltet, aber
mit dem neuesten Stand der Technik ausgerüstet. Ehrgeiz und Aufwand sind enorm. Die
Trauben werden in der Nacht geerntet (dann haben sie ein Höchstmaß an Frucht) und noch
in der Nacht behutsam gepresst. Vergoren wird temperaturgeführt. Da nur die Trauben aus
den eigenen 60 ha Weinbergen verwendet werden (Rueda Pérez verzichtet auf Zukauf), gibt
es jedes Jahr nur rd. 300000 Flaschen, für spanische Verhältnisse ein eher kleiner Familienbetrieb. Rueda Pérez hat sich ganz der lokalen Traditionsrebe Verdejo verschrieben.
Zapadorado Verdejo 2015
6,30 € (=8,40/l)
Der reinsortige Verdejo gelingt bei Rueda Pérez alljährlich perfekt mit seiner ganzen obstfruchtigen Sortentypik, aber ohne jede Penetranz, mit nur dezenter
Fruchtsäure, gerade soviel, dass der Wein frisch und elegant wirkt. Der Wein hat
für die Maßstäbe mediterraner Weißweine sogar ein gewisses Alterungspotential, lässt sich auch im zweiten Jahr nach der Ernte
noch mit großem Vergnügen genießen.
Viña Burón Verdejo-Viura 2014
4,50 € (=6,-/l)
Neben der Verdejo wird bei Rueda Pérez nur noch ein wenig Viura angebaut, die
in der Cuvée „Viña Burón“ verwendet wird. Aber auch diese Cuvée enthält gut
70% Verdejo und ist in ihrer Aromatik von Verdejo geprägt. Durch den Anteil
der eher neutralen Viura wird diese Aromatik tendenziell zarter und dezenter. Aber auch im Jahrgang 2014 ist ein Wein mit ausgeprägten aber sehr harmonischen Fruchtnoten entstanden, der ein unglaubliches Preis-Leistungs-Verhältnis hat.
90 Punkte Guia Peñin 2016
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Rueda
Bodegas Naia
Auch das Weingut Naia gehört zum Weinbaugebiet Rueda und erzeugt in seiner hochmodernen Kellerei ausschließlich Weißwein.
Es gehört zur gleichen Gruppe wie Obalo und wird mit der gleichen Philosophie und dem gleichen Qualitätsanspruch geführt.
Gekeltert werden nur Trauben von sehr alten Rebstöcken, die im Herzen der Region rund um das auf über 700 m Höhe gelegene
Örtchen La Seca gewachsen sind. Hier ist das im Rueda ohnehin schon harsche Klima besonders ungemütlich, im Sommer sehr
heiß, im Winter bitterkalt, die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter liegen bei über 50°! Niederschläge gibt es
nur wenig und die Böden bestehen mehr oder weniger aus Kieselsteinen. Unter diesen extremen Bedingungen bringen die Reben
nur wenige Trauben, aber die bilden durch die lange Vegetationsperiode enorme Aroma- und Fruchtkonzentration.
S-Naia Sauvignon-blanc 2015
8,- € (=10,66/l) NEU
Kartonpreis 6 Fl. 45,- (=10,-/l)
Das „S“ in S-Naia steht für Sauvignon-blanc. Diese Rebsorte ist in der kühlen
Region der französischen Loire zu Hause und ist im trocken-heißen Rueda nicht
ganz einfach zu kultivieren. Naia hat erst gar nicht versucht, irgendwas filigran-zartes zu machen, sondern macht einen bis an die
Schmerzgrenze konzentrierten Sauvignon-blanc mit intensiven Cassis- und Stachelbeernoten. Der Wein ist sensationell gut mit
perfekter Sortentypik. Und wird doch nicht jeden begeistern: wer Weißwein eher dezent-unkompliziert möchte, ist beim S-Naia
definitiv verkehrt.
.
Weißweinland Spanien
Spanien wird im Ausland weitgehend als Rotweinland wahrgenommen. So
ist das freilich nicht zutreffend, fast die Hälfte der spanischen Rebfläche ist
mit Weißweinreben bestockt. Bei der in der Mancha üblichen Weißweinrebe
Airén soll es sich gar um die weltweit am meisten angebaute Rebsorte handeln!
Viel vom Weißwein-Meer wird allerdings für die Sektindustrie verwendet
(auch deutsche Markensekte haben oft eine spanische Seele). Aber auch
beim qualitativ anspruchsvolleren Weißwein hat Spanien mittlerweile viel
mehr zu bieten als in der Vergangenheit.
Früher waren spanische Weißweine oft breit und plump, weil die Trauben
zu reif gelesen wurden und von spanischen Herbsttemperaturen befeuert zu
schnell vergoren wurden. Heute ernten die qualitätsorientierten Weingüter ihre weißen Trauben vor der Vollreife und zwar in
der Nacht, wenn sich die Frucht regeneriert hat. Für die Gärung wurden Tanks mit Kühlaggregat angeschafft. So sind spanische Weißweine teilweise sehr wettbewerbsfähig geworden, aber längst nicht alle Kellereien konnten die dafür nötigen Investitionen stemmen. Spanischer Weißwein ist daher alles, von supergut (und dann meist mit einem traumhaften PreisLeistungsverhältnis) bis grottenschlecht.
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Sherry, Montilla-Moriles
Sherry, das ist zum einen eine Herkunftsbezeichnung, zum anderen aber auch ein festgelegtes Produktionsverfahren. Sherry ist
immer mit Branntwein angereichert und immer holzfassgereift. Dabei werden die Fässer nicht ganz gefüllt, eigentlich eine kellertechnische Todsünde, weil der Wein durch die Luft oxydiert. Genau das ist beim Sherry aber beabsichtigt, wenngleich doch nicht
so ganz. Man setzt nämlich eine bestimmte Hefesorte ein, die Florhefe, die auf der Flüssigkeit eine schützende Schicht bildet und
die Oxydation hemmt. Je nach Stärke dieser Schicht bekommt man ganz unterschiedliche Sherrytypen:
Der fino entsteht unter üppiger Florhefe und hat daher auch nur ca. 15-16 Vol%, weil höherer Alkoholgehalt die Florhefen absterben lässt. Er ist trocken, hellfarbig und frisch.
Beim Amontillado wird die Florhefeschicht durch zusätzliche Alkoholzugabe abgebaut. Der Wein oxydiert stärker, ist daher dunkler mit Aromen nach Nüssen. Auch der Amontillado ist von Haus aus trocken, aber er wird gerne durch Zugabe von edelsüßem
Sherry runder und zugänglicher gemacht. Das gilt eigentlich auch für den Oloroso, der sich vom Amontillado eigentlich nur durch
stärkere Oxydation unterscheidet. Handelsüblich wird Oloroso aber meistens schmeckbar süß gehalten.
Wirklich süß ist Cream-Sherry. Manche Basis-Produkte dieses Namens haben freilich nichts, außer eben klebriger Süße. Hochwertige, lange gealterte Sherrys dieses Typs, in der Regel reinsortig aus der Pedro-Ximenez-Rebe gekeltert und sehr, sehr lange fassgereift, gehören dagegen zum Besten, was es an edelsüßem Wein gibt (von „cream“ steht dann meist nichts mehr auf dem Etikett).
Jahrgangssherry gibt es nicht. Der für die Flaschenfüllung vorgesehene Sherry wird aus den ältesten Fässern der jeweiligen Produktlinie entnommen und zwar maximal 40% des Fassinhalts. Diese Fässer werden dann aus den zweitältesten Fässern aufgefüllt,
auch die nur teilentleert und aus den drittältesten Fässern aufgefüllt, usw. Eine solche „Solera“ wird oft über Jahrzehnte geführt
mit der Folge, dass die Füllfässer Anteile aus allen Jahrgängen der Solera enthalten.
Hidalgo
La Gitana Manzanilla
0,5l
Sherry
7,- € (=14,-/l)
Ein Manzanilla ist ein fino aus der direkt am Atlantik gelegenen Region von Sanlucar de
Barrameda. Hier ist es kühler als im Landesinneren. Der Manzanilla ist daher frischer
und schlanker als andere fino. Man sagt, er habe etwas Salziges von der Meeresluft, aber
das schmeckt man nur, wenn man es weiß. 92 Punkte Guia Peñin 2015
Hidalgo Amontillado Viejo
15,- € (=20,-/l)
Ein klassischer, trockener Amontillado aus einer sehr alten Solera
Alvaro Domecq
Sherry
Die Bodegas Alvaro Domecq ist erst 1999 gegründet worden. Und verfügt doch über große Bestände alter Sherry und alter Brandy. Bei der Gründung wurde nämlich eine alt etablierte Kellerei mit entprechenden Beständen aufgekauft. Der Betrieb ist noch
ziemlich unbekannt und im Vergleich zu den marktbeherrschenden Sherry-Konzernen winzig. Der Ehrgeiz ist dafür umso größer.
La Janda fino
12,- € (=16,-/l)
Fino ist der helle und trockene Sherrytyp, der seinen spezifischen Charakter einer
bestimmten Hefesorte verdankt (der sog. Florhefe). Finos haben “nur” ca. 15
%Vol und sollten gut gekühlt getrunken werden. Sie sind optimal als Aperitif,
werden in Andalusien freilich ganz selbstverständlich auch zum Essen getrunken. Das ist übrigens allemal einen Versuch wert,
gute fino passen perfekt zu Fischgerichten, vor allem wenn diese etwas stärker gewürzt sind. 92 Punkte Guia Peñin 2016
Viña 98 Pedro Ximenez
12,- € (=16,-/l)
Der Viña 98 ist ein „PX“. Hinter diesem Kürzel verbirgt sich die Rebsorte Pedro
Ximenez, aber eigentlich ist „PX“ mehr Stilrichtung als Rebsorte. Die Sorte eignet
sich nämlich perfekt für die Erzeugung edelsüßer Weine, weil sie sehr hohe Zuckerwerte bildet, dass man die Trauben im Herbst am Stock rosinenartig trocknen lassen kann, ohne dass sie verderben. Und das
überträgt sich auf den Wein: der ist tiefdunkel, fast mahagonifarben, edelsüß mit intensiven Noten nach Rosinen und Nüssen.
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Perez Barquero
Perez Barquero La Cañada PX
Montilla-Moriles
30,- € (=40,-/l)
Auch das ein “PX”. Aber aus einer mehr als 25 Jahre alten Solera. Tiefdunkel, fast mahagonifarben,
unendlich konzentriert. Der La Cañada kommt übrigens nicht aus dem Sherry-Gebiet, sondern aus dem
Montilla-Moriles bei Cordoba. Die Produktionsverfahren sind hier freilich die gleichen wie im Sherry.
96 Punkte Guia Peñin 2015
Gran Paulet
Carinena
Bei den Gran-Paulet-Weinen handelt es sich um trockene, von extrem langer Fasslagerzeit geprägte Aperitifweine. Die Basis sind
Rotweintrauben, die man sehr lange am Stock gelassen hat und die einen enormen Zuckergehalt entwickelten. Mit allen kellertechnischen Raffinessen durchgegoren entstehen trockene Rotweine mit 16-17 %Vol, als Tischweine o.ä. viel zu stark. Die wurden über Jahrzehnte in großen Eichenfässern langsam oxydiert. Der Wein wird immer bräunlicher, bekommt Anklänge an Sherry,
mit charakteristischen Nuss-Aromen. Er passt in keine Schublade heute üblicher Weinkategorien, sondern ist absolut eigenständig.
Jahrgang 1983, 1980, 1979
je 35,00 € (=70,-/l)
Jahrgang 1970, 1969, 1968, 1967, 1966, 1965, 1964, 1963, 1962, 1961, 1960,
je 55,00 € (=110,-/l)
Jahrgang 1959, 1958, 1957, 1954, 1953, 1952, 1951, 1950,
je 75,00 € (=150,-/l)
Jahrgang 1948, 1947, 1946, 1945, 1943, 1942, 1941, 1940, 1937, 1935, 1934
je 75,00 € (=150,-/l)
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Cava
Cava ist gleichermaßen Weinbaugebiet wie Produktname. So bezeichnet werden darf nämlich nur ein Schaumwein, der aus Trauben hergestellt wurde, die in einem genau beschriebenen Gebiet gewachsen sind, das weit überwiegend in Katalonien liegt (Cava
als Weinbaugebiet) und der nach einem vorgeschriebenen Verfahren erzeugt wurde (Cava als Produktkategorie). Vorgeschrieben
ist, dass Cava nur in traditioneller Flaschengärung erzeugt werden darf, aber an „von Hand gerüttelt“ sollte man dabei nicht denken: das ganze Verfahren wird meist von großen, roboterartigen Maschinen erledigt.
Jaume Serra
Jaume Serra Cava brut nature
Cava
6,50 € (=8,67/l)
Die 6,50 für den brut nature von Jaume Serra sind nur erklärbar, weil die Herstellung in einer großen, durchrationalisierten Kellerei erfolgt. Als brut nature
hat der Cava keinerlei Süße. Für den brut nature stellt Jaume Serra tadellose
Grundweine zur Verfügung, die gut genug sind, um ohne die Zuckerdosage
gefüllt zu werden, mit der ansonsten bei preisgünstigen Schaumweinen gerne geschmackliche Unebenheiten kaschiert werden.
Der Jaume Serra hat eine feine, filigrane Frucht, ist ausgesprochen frisch und schlank, ohne Alterungsnoten (auch nicht selbstverständlich, Spanier mögen Cava mit Reifetönen).
Pares Balta
Cava
8,50 € (=11,33/l) NEU
Pares Balta brut
Pares Balta ist ein katalanisches Familienweingut, das seine Historie bis ins 18.
Jahrhundert zurückverfolgt. Altbacken ist hier freilich nichts, die Kellerei ist
topmodern ausgestattet. Im Weinberg arbeitet Pares Balta nach ökologischen
Gesichtspunkten.
Ein besonders nettes Preis-Leistungsverhältnis hat der Basis-Cava des Betriebs. Der besteht aus einer Cuvée der typisch katalanischen Weißwein-Rebsorten Parellada, Macabeo und Xarel-lo. Der Grundwein wird im Tank gekühlt vergoren, um möglichst viel Frische zu erhalten. Die zweite Gärung findet als traditionelle Flaschengärung statt. Anschließend reift der Cava mindestens 18 Monate auf der Flasche bevor er maschinell degorgiert wird. Das Ergebnis
ist ein frischer Schaumwein mit Noten nach Äpfeln und Birnen, der aber Cava-typisch säurearm bleibt. (Nicht im Versand).
Sanzo
Sanzo Verdejo frizzante
Castilla
5,- € (=6,67/l)
Javier Rodriguez, der Hersteller dieses Weins hat sich etwas Spezielles mit der
Verdejo ausgedacht. Er hat den Most nicht ganz durchgären lassen, so dass ein
Hauch Fruchtsüße übrig geblieben ist und der Wein nur sommerlich-terrassig
nette 10 Vol% hat. Dafür hat der Wein etwas Kohlensäure behalten. Das Ergebnis ist ein aromatisch nach Melonen duftender Prickler, geradezu gefährlich süffig.
Der Wein hat seine Kohlensäure übrigen nicht aus einer zweiten Gärung, ist daher nicht „Schaumwein“ oder gar Cava, sondern
frizzante, aber so wirklich nachteilig ist das nicht.Es spart nebenbei sogar die Schaumweinsteuer.
(nur noch Restbestände, ab Mai 2016 wieder als frischer Jahrgang)
Weinbau in Spanien
Wussten Sie dass Spanien das flächenmäßig größte Weinland der Erde ist? Hier sind über eine Million ha mit Reben bestockt.
Im Ranking der erzeugten Weinmenge steht Spanien allerdings nur auf Platz 3, das trocken-heiße Klima in spanischen Weinregionen reduziert die Ernteerträge.
Wie überall in der EU sind auch in Spanien klassifizierte Weinbaugebiete geschaffen worden, die „Denominación de Origen“
(kurz: D. O.). Davon gibt es mittlerweile 68. Jedes dieser Weinbaugebiete hat seine eigenen detaillierten Bestimmungen z.B.
hinsichtlich der zugelassenen Rebsorten. Allen gemeinsam ist, dass nur Trauben aus einem katastermäßig abgegrenzten Gebiet
verwendet werden dürfen. Bekannte D.O. sind z. B. Rioja, Ribera del Duero, Toro, Rueda oder auch Cava und Sherry. Weine,
die nicht aus solchen Gebieten stammen oder z. B. nicht zugelassene Rebsorten enthalten, müssen als „vino de la tierra“ (s.
Seite 25) oder als „vino de mesa“ vermarktet werden.
31
spanischer Brandy
Spanische Weinbrände werden auch in Spanien als „Brandy“ bezeichnet, obwohl sie eigentlich einen eigenständigen spanischen
Namen verdient hätten. Die weitaus meisten Brandy kommen aus Andalusien. Das hat allerdings rein gar nichts damit zu tun,
dass sich etwa andalusische Trauben besonders gut für die Destillation eignen. Das liegt vielmehr daran, dass es in den Regionen,
in denen Sherry oder Sherry-Verwandte hergestellt werden, zwangsläufig riesige Bestände alter Fässer gibt, die sich über Jahrzehnte mit Sherry-Aromen vollgesogen haben. Und diese alten Fässer eignen sich perfekt für die Reifelagerung von Brandy. Die
Rohdestillate, die sogenannten Hollandas, kommen in der Regel gar nicht aus Andalusien, sondern aus der Mancha. Nur der
Ausbau, der erfolgt in Andalusien.
Mal abgesehen vom unschönen Fall eines fehlerhaften Rohbrands, wirkt sich das eigentliche Destillat nur eingeschränkt auf das
Ergebnis aus. Der Stil eines Brandy wird vielmehr davon bestimmt, welche Fässer verwendet werden (genau genommen, welcher
Sherry-Typ darin vorher gelagert wurde). Die Qualität eines Brandy ist vor allem von der Lagerzeit im Fass abhängig. Hochwertige
Brandy sind oft Jahrzehnte fassgereift.
Die Fassreifung erfolgt fast immer im Solera-Verfahren wie beim Sherry (siehe Seite 25). Daher sind Jahrgangsbrände nahezu
unbekannt. Die amtlichen Reifeangaben „reserva“ und „gran reserva“ sollte man nicht überschätzen, „gran reserva“ ist ein Brandy
schon, wenn er mehr als 36 Monate fassgelagert wurde.
Alvaro Domecq Veragua
(0,7l) 15,- € (=21,43/l)
Luis Felipe 60 Jahre
(0,35l) 55,- € (=157,14/l)
NEU
Uralt-Brandy aus einer 60 Jahr alten
Solera im Condado de Huelva.
klassischer Brandy de Jerez, tadellos gemacht,
auch schon beträchtliche Zeit gereift, aber
nicht so altehrwürdig wie der „Duque de
Veragua“. Sehr gutes Preis-LeistungsVerhältnis.
„1866“
(0,7l) 52,-
€ (=74,29/l)
Kult-Brandy:
Mind. 12 Jahre in Fässern gelagert, in denen vorher Malaga gereift wurde, aufwändig immer wieder umgefüllt, nur 150000
Fl./Jahr.
Alvaro Domecq Duque de Veragua
(0,7l) 35,- € (=50,-/l)
NEU
Tiefdunkler, weicher Brandy aus einer uralten Solera, lange in Fässern gelagert, in denen vorher PX-Sherry war.
Ximénez Spínola “Diez Mill Botellas” PX
(0,7l) 63,- € (=90,-/l)
Einzigartig: Destilliert aus über 15 Jahre gereiften PX-Sherry,
anschließend weiter 15 Jahre in den Fässern eben dieses PXSherrys gelagert.
Likör aus Galizien
Likörherstellung hat in Galizien eine lange Tradition. Eigentliche Tradition ist freilich die Destillation von Tresterbrand, dem „Orujo“. Auch bei Habelas Hailas werden die Liköre auf der Grundlage eigenen Orujos aus hochwertigen Zutaten hergestellt.
Habelas Hailas Sahnelikör mit Schokolade und Kirschen
Habelas Hailas Likör aus kolumbianischem Hochlandkaffee
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(0,7l) 13,90
€ (=19,86/l)
(0,7l) 13,90 € (=19,86/l)
Domaine les Remparts
€ (=100,-/l) NEU
(0,70l) 55,- € (=78,57/l) NEU
(0,35l) 35,-
Armagnac 1975
Armagnac 1989
Armagnac und Cognac sind die beiden traditionellen Weinbrände des französischen Südwestens. Beide sind jeweils durch eine Appellation Controlee geschützt,
das heißt beide dürfen nur aus Trauben einer katastermäßig abgegrenzten Region erzeugt werden. Auch die zulässigen Rebsorten
sind im Wesentlichen die gleichen. Und doch gibt es einige Unterschiede. Armagnac wird nach einem anderen Brennverfahren
destilliert als Cognac und Armagnac wird immer eine gewisse Zeit in neuen Eichenholzfässsern gelagert, während im Cognac neue
Fässer nach Möglichkeit vermieden werden. Vor allem gibt es im Armagnac Jahrgangsbrände, während Cognac immer ein Verschnitt über viele Jahrgänge ist. So oder so, Qualitätsunterschiede resultieren bei beiden vor allem aus der Lagerzeit im Holzfass,
also dem Alter der Brände. Das kann beachtlich sein. Der aktuelle Top-Armagnac der Domaines les Remparts ist satte 40 Jahre
alt!!!
Pruneaux á l`Armagnac
(0,5l) 14,-
€ (=28,-/l) NEU
In der Armagnac-Region wächst auch eine spezielle Pflaumensorte, die Pruneaux d`Agen. Die werden traditionell
getrocknet und dienten dann früher als Wintervorrat. Irgendwann hat man gemerkt, dass sich die Pruneaux noch
besser halten, wenn man sie in Armagnac einlegt und graue Winterabende nach einem Abendessen aus eingelegten
Pruneaux gar nicht mehr so schlimm sind. Die Pruneaux á l`Armagnac gibt es immer noch, heute nicht mehr als
Hauptmahlzeit, sondern zum Dessert, gerne auf Vanilleeis oder Vanille-Crème. Diese hier stammen aus eigenem
Anbau der Domaine les Remparts und sind natürlich im eigenen Armagnac des Betriebs eingelegt.
Die Pruneaux schmecken auch ohne Armagnac. Die 500g-Tüte Pruneaux d`Agen kostet 5,- (=1,-/100g)
Arca Nova
Conde Villar XO
(0,7l) 35,-
Vinho Verde
€ (=50,-/l) NEU
Arca Nova hat auch eine eigene Brennerei. Destilliert werden Grundweine aus den klassischen Rebsorten
des Vinho Verde. Der beste Weinbrand von Arca Nova ist der XO. Der besteht aus Bränden, die mindestens 12 Jahre fassgelagert sind, das Durchschnittsalter gibt Arca Nova mit 15 Jahren an!
Matthias Dostert
Matthias Dostert macht seine Brände und Liköre selber aus eigenem Rohmaterial.
Dostert Apfelbrand
Dostert Elbling-Trester
Dostert Weinbergpfirsichlikör
(0,5l) 12,-
€ (=24,-/l)
(0,5l) 12,- € (=24,-/l)
(0,5l)12,-
€ (=24,-/l)
Gölles
Alois Gölles darf sich bei der Unmenge an Auszeichnungen, die er für seine Destillate bekommen
hat, ohne weiteres zu den besten Brennern Europas zählen. Dabei ist es vermutlich nur nachrangig
seine Brennkunst, die die Klasse seiner Destillate prägt. Gölles setzt vielmehr seit vielen Jahren konsequent auf Obst aus eigenen Plantagen oder von langjährig gebundenen Vertragsbauern aus dem
lokalen Umfeld seiner Brennerei im steiermärkischen Riegersburg. Er sorgt dafür, dass nur makellose, vollreif geerntete Früchte unmittelbar nach der Ernte eingemaischt werden.
Hirschbirne
Kriecherl (steirische Wildpflaume)
Herzkirsche
Marille
alter Apfel (mind. 8 Jahre Fassreife)
alte Zwetschge (mind. 8 Jahre Fassreife)
33
(0,35l) 22,60
€ (=64,57/l)
€ (=105,43/l)
(0,35l) 36,90 € (=105,43/l)
(0,35l) 36,90 € (=105,43/l)
(0,35l) 36,90
(0,35l) 25,50
€ (=72,86/l)
(0,35l) 25,50 € (=72,86/l)
Vinho Verde
Arca Nova
Arca Nova liegt in portugiesischen Vinho Verde. Vinho Verde steht bei vielen Weintrinkern für einen bestimmten Weinstil. Das stimmt und stimmt doch nicht. Vinho
Verde ist nämlich eigentlich kein Weintypus, sondern ein klassifiziertes Weinbaugebiet
mit den üblichen Bestimmungen über zugelassene Flächen, Rebsorten etc. Es liegt im
äußersten Norden Portugals an der Grenze zum benachbarten spanischen Galizien.
Hier ist das Klima ganz anders als ansonsten auf der iberischen Halbinsel üblich, nämlich vom Atlantik geprägt, mild-kühl und feucht.
Im Vinho Verde hat sich im Laufe der Zeit eine Tradition entwickelt, die Trauben
recht früh („verde“) zu ernten. Die haben dann nur einen mäßigen Zuckergehalt, die
fertigen Weine entsprechend wenig Alkohol. Solche ultraleichten Weine sind für den
baldigen Genuss gedacht und wurden daher auch in der Vergangenheit bald nach der Gärung gefüllt. Zu diesem Zeitpunkt ist
noch etwas restliche Gärkohlensäure im Wein. So wurde der Vinho Verde traditionell leicht prickelnd. Ganz ohne Haken ist die
Verwendung leicht unreifer Trauben nicht. Die haben nämlich meist hohe Säurewerte. Wenn man die geschmacklich nicht will,
muss man entweder entsäuern oder mit Restsüße puffern. Daher haben viele Vinho Verde einiges an Süße.
Dieser Stil ist weder alternativlos noch vorgeschrieben. Arca Nova z. B. macht einen Kompromiss, lässt die Trauben ein wenig
länger am Stock. Die Weine sind dann immer noch leicht, aber nicht ganz so alkoholarm wie andere Vinho Verde. Dafür hat Arca
Nova auch wenig Probleme mit den Säurewerten. Das leichte Prickeln lässt auch Arca Nova seinen Weinen.
Arca Nova branco 2015
4,50 € (=6,-/l)
Der weiße Arca Nova ist eine Cuvée aus regionalen Rebsorten. Der Wein ist
elegant, mit moderater Säure, feiner, aber weicher und nicht vordergründiger
Frucht und ausgewogenem Körper. Auch wenn das nicht der übliche VinhoVerde-Typ ist, eine lokale Eigenart hat der Wein erfreulicherweise behalten: mit 11° Alk. ist er angenehm unbeschwert.
Arca Nova Loureiro 2015
6,- € (=8,-/l)
Loureiro ist eine hochwertige, in Nordportugal und im angrenzenden spanischen
Galizien beheimatete Rebsorte. Den Luxus reinsortigen Loureiro zu machen,
leisten sich freilich kaum jemand. Der Wein zeigt den klassischen Weinstil dieser
atlantisch kühlen Region, frisch und leicht, mit feinsinnigen, eleganten Aromen, die dezent an Pfirsich und Aprikose erinnern.
Arca Nova Alvarinho-Trajadura 2014
6,50 €(=8,67/l)
Das Weingut Arca Nova steht eigentlich für leichte und feine, fast schon filigrane
Weine, die mit ihrer Spritzigkeit und ihrem moderaten Alkoholgehalt perfekt zum
Sommer und zur Party passen. Aber der Betrieb kann auch anders, nämlich eine
Cuvée aus den hochklassigen Rebsorten Albarino und Treixadura, üppiger und dichter als die bisher von Arca Nova gewohnten
Weine, aber bei aller Üppigkeit und Konzentration immer noch elegant, rundherum gut gemacht.
Arca Nova rosé „Espadeiro“ 2015
4,50 € (=6,-/l)
Espadeiro ist eine lokale Rotweinsorte in Nordportugal, der man früher kaum
Aufmerksamkeit zollte. Bis sich herausstellte, wie perfekt sie für die Erzeugung
von Rosé geeignet ist. Reinsortige Espadeiro-Rosé betören mit zartduftigen Noten nach Himbeeren und Erdbeeren ohne die überdosierte Bonbonpenetranz manch anderer Rosé. Dabei ist der Arca Nova Rosé
so leicht, wie andere Rosé nur vorgaukeln.
Olivenöl
Die Familie hat auch ausgedehnte Ländereien in Südportugal, auf denen zum Teil uralte Olivenhaine stehen. Also macht Arca
Nova auch sein eigenes Olivenöl, kaltgepresst „nativ extra“, mit max. 0,3% Ölsäure. Bei den Olivenbäumen handelt es sich um
alte lokale Olivensorten, aus denen ein eigenständiges Olivenöl entsteht mit feiner Aromatik ohne Penetranz oder Bitternis.
Arca Nova Olivenöl Herdade Penedo Gordo extra virgen
34
0,5l 5,-
€ (=10,-/l)
Alentejo
Das Alentejo erstreckt sich von Nord nach Süd über rund 200 km und umfasst
damit fast den ganzen Süden Portugals zwischen dem Tejo (daher der Name „jenseits des Tejo“) und der Region Algarve. Das ist eine der ärmsten und unbesiedelsten Regionen der EU. Evora, der größte Ort, hat kaum mehr als 40000 Einwohner, die wenigen anderen Städtchen sind noch viel kleiner. Das Klima ist mediterran warm, aber dank des Atlantikeinflussess nicht ganz so trocken wie das
spanische Binnenland. Die Region ist nahezu industriefrei. Korkeichen, Olivenhaine und Weinberge bilden die Grundlage der Landwirtschaft. Landschaftlich reizvoll ist die Gegend übrigens auch.
Montaria
Montaria branco 2014
Alentejo
4,50 € (=6,-/l)
Der weiße Montaria ist eine Cuvée aus den beiden klassischen portugiesischen
Weißwein-Reben Arinto und Antao Vaz. Der Wein ist eher weich mit schönen
Aromen nach Birnen, aber durchaus elegant und nicht zu schwer.
Als 2014 ausverkauft, ab Ende März wieder als neuer Jahrgang
Montaria tinto 2014
4,50 € (=6,-/l)
Sortenreine Weine haben in Portugal keine Tradition. Für den portugiesischen
Weinbau ist es auch heute ein Teil seines Selbstverständnisses, dass ein typischer
portugiesischer Wein eine Cuvée ist, in der der Winzer die unterschiedlichen Eigenarten der jeweiligen Rebsorten zu einem ausgewogenen Ganzen zusammenfügt. So sind auch die Montaria-Weine Cuvees.
Beim tinto ohne Fassausbau sind die Cuvéepartner Trincadeira, Alicante Bouschet und Aragonez. Und in der Tat, die geben zusammen ein ausgewogenes Ganzes. Das liegt wahrscheinlich aber auch daran, dass die Trauben direkt nach der Ernte entrappt
werden (also die Stiele entfernt werden) und temperaturkontrolliert vergoren wird.
Montaria reserva 2014
6,- € (=8,-/l)
Auch der reserva ist eine Cuvée. So ganz alleine portugiesisch sind die verwendeten Rebsorten freilich dann doch nicht. Es treffen sich die autochthon portugiesische Trincadeira mit der französischen Syrah und der Aragonez, die unter diesem
Namen zwar portugiesisch ist, aber letztlich identisch ist mit der spanischen Tempranillo. Aber auch bei diesem internationalen
Meeting bleibt das Ergebnis ausgewogen, rund, unkompliziert mit angenehmen Fruchtnoten. Dazu kommen hier deutliche Vanillenoten aus der 7-monatigen Lagerung in Barrique-Fässern. Der Gerbstoff bleibt zwar moderat, aber dennoch steht es dem Wein
gut, wenn man ihn vor dem Genuss ein wenig atmen lässt.
Churchills
Port
Der Duero ist ein Weinfluss. Hier reiht sich ein Weinbaugebiet an das andere, vom Ribera del Duero am Oberlauf des Flusses in
Spanien bis zur Mündung bei der Stadt Porto. Hier in Portugal heißt der Duero dann Douro und bildet eine wildromatische Landschaft mit Reben-bewachsenen Schieferterrassen. Ein Großteil der Reben wird für die Erzeugung des Portweins verwendet. Dafür
werden zunächst (in der Regel rote) Trauben ganz normal in Gärung versetzt. Die wird durch Zugabe von hochprozentigem
Weingeist unterbrochen, der die Hefen absterben lässt. Die feine Süße des verbliebenen Traubenzuckers verleiht dem Port zusammen mit den 19-22 Vol% Alkohol enorme Langlebigkeit.
Vor allem die Basisqualitäten des Port sind Verschnitte verschiedener Jahrgänge. Auch die sind in der Regel fassgereift, allerdings
sehr unterschiedlich lange. Der kurz fassgelagerte Typus wird als „Ruby“, der länger fassgelagerte Typ als „Tawny“ bezeichnet.
Die höherwertigen Partien guter Jahrgänge werden dagegen als Jahrgangsweine gefüllt. Der traditionelle Typ des Jahrgangsport hat
eine eher kurze Fasslagerzeit und wird als „Vintage-Port“ bezeichnet. Die „Vintage“ bilden nach wie vor die Spitzenklasse der
Portweine. In den letzten Jahrzehnten ist eine andere Kategorie immer attraktiver geworden, der „late bottled vintage“ kurz LBV.
Auch der ist immer ein Jahrgangswein, aber deutlich länger fassgelagert. Früher wurde ein LBV eigentlich nur gemacht, wenn sich
eine Partie während der Fasslagerzeit unerwartet gut entwickelte, heute werden die LBV in der Regel gezielt hergestellt.
Churchill´s late bottled vintage 2007
35
20,- € (=26,67/l)
Gascogne
Domaine les Remparts
Die Domaine les Remparts ist ein seit Generationen bestehendes Familienweingut, das jetzt von den
Brüdern Silas und Mederic Marcellin geführt wird. Die beiden haben einiges vor mit diesem Betrieb,
der bislang kaum Flaschenwein produziert. Als erstes haben sie in die Weinqualität investiert, die
Kellerei nagelneu und topmodern ausgestattet und die Erträge reduziert. Jetzt gilt: „Wein sucht
Freunde“.
Auch die Domaines les Remparts macht nicht nur Wein, sondern hat, natürlich!, auch eine eigene
Armagnac-Brennerei mit einem ausgedehnten Fasskeller, in dem viele Jahrzehnte ArmagnacJahrgänge lagern. Solche Uralt-Armagnacs (aktuell gefüllt: 1975 und 1989) finden Sie auf Seite 50.
Beim „Floc“ auf der Nebenseite finden dann die Weinwurzeln und die Armagnac-Wurzeln der
Marcellins zusammen.
Haut Bastion Sauvignon blanc 2015
4,50 € (=6,-/l) wieder
da
Das ist sortenreiner Sauvignon-blanc und damit eigentlich kein typischer Gascogne, weil diese Sorte in der Gascogne üblicherweise nur mit wenigen Prozent
in der Cuvee verwendet wird. Aber der Wein ist als Sauvignon blanc so perfekt, dass es ein Jammer wäre, wenn wir ihn verschmäht hätten. Ausgeprägte Noten nach Cassis und Stachelbeeren, ganz ohne die vegetabilen Paprikanoten vieler zweitklassiger
Sauvignon, dabei schlank, frisch und duftig, mit einem weichem Körper ohne Schwere. Viel besser kann man Sauvignon blanc
nicht machen, nur anders.
Haut Bastion Colombard 2015
4,50 € (=6,-/l) NEU
Die Rebsorte Colombard ist ein typisches Kind der Gascognes. Sie gibt eher feinfiligrane Weine mit ausgewogener Frucht, nur dezenter Säure und meist sehr moderatem Alkohol. Die Brüder Marcellin haben im Jahrgang 2015 zum ersten Mal
einen sortenreinen Colombard gemacht (bisher wurde die Ernte komplett für die Armagnac-Destillation verwendet). Und haben
dabei einen waffenscheinpflichtig süffigen Tropfen kreiert. Da ist alles, wie es ich für typischen Colombard gehört, leicht, duftigzart, wenig Alkohol. Das haben die Marcellins mit einem winzigen Hauch Restsüße garniert, im Ergebnis die Sorte Wein, die gut
gekühlt in großen Schlucken verdunstet, weil man nicht wahrnimmt, dass da Alkohol drin sein könnte.
Haut Bastion Rosé 2015
4,50 € (=6,-/l)
Der Rosé ist eine ausgefallene Cuvée aus Cabernet und Malbec. Die beiden sind
als Rosé-Grundlage nicht gerade naheliegend, schließlich kennt man sie eigentlich
als Grundlage kräftiger Rotweine mit signifikanter Gerbstoffstruktur. Um auf die
Idee zu kommen, daraus Rosé zu machen, muss man schon ganz schön selbstbewusst sein, denn da reicht eine kleine Unaufmerksamkeit und schon hat man Bitternoten im Most. Silas Marcellin hat die Rebsorten getrennt geerntet und getrennt vinifiziert und
dabei nur ganz kurz auf den Schalen gelassen. Das Ergebnis hat zwar die gewünschten Anklänge an die Himbeer-BonbonAromatik der in Frankreich derzeit hoch geschätzten Provence-Rosés, hat rebsortenbedingt sogar einiges an Substanz und Struktur und doch einen federleichten Gascogne-Körper. (als 2014 ausverkauft, ab Mitte März wieder als neuer Jahrgang)
Haut Bastion rouge 2014
4,50 € (=6,-/l)
Der Haut Bastion rouge ist eine Cuvée aus Merlot und Cabernet. Auch hier werden die Rebsorten getrennt geerntet und getrennt vinifiziert. Auch wenn die
Cuvée natürlich an Bordeaux gemahnt, der Wein ist anders, ist Gascogne, ist vielleicht ein wenig wie Bordeaux vor 30 Jahren als man dort noch fein ziselierte Weine machte. Der Haut Bastion ist jedenfall mit 12
%Vol für Rotwein superleicht und lebt von seinem Beerencharme, bleibt aber dank eines dezent auch schmeckbaren TanninRückgrats Rotwein und nicht Himbeersaft. Das vermeintlich schmächtige Kerlchen hat sogar mehr Substanz als man glaubt: die
angebrochene Flasche wird über Tage immer besser.
36
8,50 € (=11,33/l) NEU
Gouttes de Lune rouge 2012
Mit diesem Rotwein besetzt Les Remparts ein ganz anderes Segment. Das fängt
schon mit den Rebsorten an. Tannat und Malbec, die stehen nun wirklich nicht
gerade im Rufe schmeichlerischer Zärtlichkeit. So auch hier. Die intensiven
Fruchtnoten des Gouttes de Lune nach Holunder und Cassis sind durchaus von der herberen Sorte, und dass Tannat nicht grundlos nach Tannin klingt, zeigt der Wein auch. Er zeigt allerdings auch, dass ein komplexer, sportlich-straffer Rotwein nicht notwendig auch alkoholkräftig sein muss. In dem Punkt bleibt er mit 12,5%Vol ganz Gascogne.
Temperantia Merlot 2014
5,50 € (=7,33/l
Tja, was hat sich Silas Marcellin von der Domaine des Remparts wohl bei diesem
Wein gedacht. 100% Merlot, soviel steht fest. Das ist bekanntlich eine Rotweintraube. Aber von Merlot oder gar Rotwein keine Spur. Der Wein schmeckt wie
ein fein-eleganter, leicht-frischer Weißwein. Ist auch als „blanc“ auf dem Karton deklariert. Also vielleicht Blanc de Noirs? Dafür
wäre der Wein fehlfarbig, weil zart pink. Also Rosé? So auch auf der Flasche deklariert. Aber nahezu frei von den Rosé-üblichen
Himbeer/Erdbeer-Noten. Bleibt nur: Genießen ohne Schubladendenken, gut ist der Wein allemal.
6,50 € (=8,67/l) NEU
Temperantia rouge 2012
Auch der rote Temperantia ist reinsortiger Merlot. Nein, nicht Schmuse-Merlot,
wie man ihn häufig z. B. aus Übersee findet. Er erinnert vielmehr an die Merlotbasierten Weine des Bordeaux etwa aus dem St. Emilion. Entsprechend ist die
typische Frucht der Merlot mit durchaus schmeckbarem Tannin vereint. Körper und Alkohol bleiben dagegen schlank: der Wein
hat nur 12 %Vol. Im Ergebnis ein höchst spannender Wein, unter einer Voraussetzung: man muss dezente Gerbstoffbetontheit
mögen und man muss niedrigen Alkoholgehalt nicht nur gerne auf dem Etikett sehen, sondern auch geschacklich mögen.
Domaine les Remparts Floc de Gacogne
12,- € (=16,-/l)
Der „Floc“ ist eine Spezialität der Gascogne. Hierfür wird im Herbst frischgepresster
Traubensaft mit ca. einem Drittel Armagnac vermischt. Das macht im Ergebnis dann 16
bis 18 %Vol Alkohol, gerade soviel, dass jede Gärung unterbunden wird. Der Floc muss
danach noch mindestens 9 Monate reifen, ehe er auf Flaschen gefüllt werden darf. Das
Ergebnis fällt in die Kategorie „Aperitifwein“. Aber eigentlich schmeckt der Floc de Gascogne immer dann, wenn eine zarte Süße passt, zur Pastete, zum Blauschimmelkäse, zum Dessert, zur Ente und zum Wild. Am
allerbesten freilich einfach so, gut gekühlt versteht sich. Dann kommen die typisch duftigen Aromen traditioneller GascogneReben unbeeinflusst von gärungsbedingten Veränderungen voll zur Geltung.
Domaine Artigaux
Domaine Artigaux blanc 2014
Gascogne
4,50 € (=6,-/l)
Der Domaine Artigaux blanc wird aus den beiden traditionellen Weißweinreben der Gascogne gekeltert,
Colombard und Ugni Blanc. Beide Sorten sind in Frankreich weit verbreitet und doch kaum bekannt. Das
liegt vor allem daran, dass der weitaus größte Teil der Erzeugung zu Weinbrand wird: Sowohl Cognac als
auch Armagnac werden weitgehend aus diesen beiden Rebsorten destilliert.
In der Cuvée ergänzen sich die beiden Sorten optimal, ergeben zusammen wunderschön duftig ausgewogene Weine, frisch und filigran. Dass beide Sorten zu moderater Zuckerbildung und damit zu moderater Alkoholbildung neigen, passt perfekt in die Stilistik.
Vom 2014 nur noch Restbestände
Gascogne
Die Gascogne im Südwesten Frankreichs ist eine ruhige Gegend. Die kleinen Landstädtchen sind eher idyllisch als quirlig, sonderlich viel Industrie gibt es hier nicht. Hier ist es südfranzösisch warm, aber der Atlantik macht sich noch bemerkbar und sorgt dafür, dass das Klima hier viel ausgeglichener und feuchter ausfällt als am Mittelmeer und auch im Hochsommer noch alles grün ist.
Kein Wunder, dass die Gascogne unter französischen Feinschmeckern als Paradies gilt, wo nicht nur Obst und Gemüse in bester
Qualität auf den Marktständen locken, sondern die lokalen Geflügelspezialitäten Weltruf genießen.
Weinbau gibt es auch, sogar reichlich. Und doch führt der Wein in der Gascogne ein Dornröschendasein. Das liegt vor allem daran, dass traditionell ein großer Teil der Weinernte in die Armagnac-Produktion wandert. Auch heute haben die meisten Weingüter eine eigene Brennerei. Dabei ist der Vin de Gascogne in den letzten 20 Jahren dramatisch besser geworden, hat auch längst ein
eigenständiges Profil. Entsprechend der Armagnac-Tradition werden überwiegend Weißweintrauben angebaut. Aus denen machen
die Gascogne-Winzer leichte, duftig-filigrane Weine, wie es sie im übrigen Frankreich kaum gibt und die doch über ausgeprägte
Fruchtaromen verfügen.
37
La Grange
Languedoc
Das Ehepaar Freund ist eigentlich Eigentümer eines deutschen Weingroßhandels, hat sich aber altersbedingt schon vor einigen
Jahren aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen. Und hat sich stattdessen den Lebenstraum erfüllt: ein eigenes Weingut in den Hügeln des Languedoc. Die Freunds wussten, dass sie weder Weinbauern noch Önologen sind und auch, dass man eine gewisse
Mindestgröße braucht, damit sich so ein Projekt wirtschaftlich tragen kann. Also wurden für Keller und Weinberge Fachleute
eingestellt und aus dem Stand 32 ha Weinberge bereitgestellt.
Aber natürlich steckt irgendwo auch die 30-jährige Weinhandels-Erfahrung der Inhaber in den Weinen, alleine schon weil sie viele
Kontakte zum spanischen Weinbau haben und das auf der anderen Seite der Pyrenäen üblich gewordene Qualitäts- und Preisniveau nur zu gut kennen: So sind die La-Grange-Weine selbst nach spanischen Maßstäben wettbewerbsfähig.
La Grange Terroir Merlot 2014
7,- € (=9,33/l)
Ein ganz saftiger Merlot mit intensiven Kirschnoten, elegantem Gerbstoff und dezenter
Extrakt-Fülle, perfekt auf halber Strecke zwischen dem Schmusetypus vieler ÜberseeMerlot und dem maskulin-straffen Stil vieler Merlot aus dem Bordeaux angesiedelt.
La Grange Terroir Syrah 2014
7,- € (=9,33/l)
Anders als die zugezogene Merlot ist Syrah hier im Süden Frankreichs zu Hause, hat
ihren Ursprung vermutlich im Rhonetal. La Grange macht einen zugänglichen Syrah,
ohne die „wilde“ Würze, mit der manche Weine aus dieser Rebsorte polarisieren. Hier dominiert die Beerenfrucht, das Tannin ist
schmeckbar, aber wohl eingebunden, die Struktur fast schon elegant. Da passt dann auch ins Bild, dass der Wein nur 13 Vol% hat,
für Syrah eher bescheiden.
La Grange Terroir Cabernet Sauvignon 2014
7,- € (=9,33/l)
Auch die Cabernet-Sauvignon ist eigentlich wie die Merlot im kühlen Bordeaux zu Hause, wird aber heute in der ganzen Welt angebaut. Die Rebsorte hat sich als anpassungsfähig erwiesen, fällt aber je nach klimatischen Gegebenheiten extrem unterschiedlich aus. Dem Cabernet von La Grange schmeckt
man an, dass er an einem eher heißen Standort gewachsen ist. Klar, die sortentypischen Cassisnoten finden sich reichlich, aber
dazu kommen schokoladige Töne und ein La-Grange-typisch üppiger Körper.
La Grange Terroir Chardonnay 2014
7,- € (=9,33/l)
In mancher Hinsicht ist die Chardonnay das weiße Gegenstück zur roten Cabernet: im
kühlen Burgund zu Hause, aber weltweit angepflanzt. Sie reagiert auf unterschiedliches
Klima aber fast noch stärker als die Cabernet-Sauvignon, schlank-säurefrisch in Deutschland bis buttrig-wuchtig aus Übersee ist
alles möglich. Auch bei La Grange fällt die Sorte standortbedingt voll und lang aus, mit intensiver Aromatik, aber der Önologe hat
es geschafft, diesen üppigen Körper mit ausgeprägter Mineralität zu unterlegen.
(z. Zt. nicht am Lager)
La Grange Castalides Édition 2013
14,- € (=18,66/l)
Unter dem Namen „Castalides“ laufen die Topweine des Weinguts, gekeltert aus den
Trauben der ältesten Stöcke. Die Castalides-Weine sind immer Cuvées. Vielleicht der
schönste aus dieser Serie ist der „Édition“ eine Cuvée aus Syrah und Mourvedre (die
unsere spanisch orientierten Kunden als Monastrell kennen). Der Wein verfügt über enorme Aroma-Fülle, üppige Brombeernoten
und ein fast schon warmes Gesamtbild. 94 Punkte Robert Parker (für Jhg. 2011)
La Grange Castalides Icône 2008/2011
27,- € (=36,-/l)
Der Icône ist das Flaggschiff des Weinguts, aus extrem selektierten Trauben erzeugt.
Die Cuvée besteht aus Syrah und Grenache. Auch hier gibt üppige Frucht den aromatischen Hintergrund, aber die Fruchtnoten orientieren sich mehr Richtung Holunder. Zur
Frucht gesellen sich lakritzige Gewürznoten und Röstaromen aus der Barriquereifung. 94 Punkte Parker (für Jhg. 2011)
38
Cidrerie de la Vallee de la Seiche
Cidre artisanal
Poiré artisanal
Cidre
3,- € (=4,-/l)
3,- € (=4,-/l)
Cidre ist Apfelwein. Das klingt wie „aus Äpfeln“. Die Äpfel sind freilich meist
verdünntes Konzentrat. Das ist billiger.
Für hochwertigen Cidre werden dagegen nur frische, normannische Äpfel gepresst, die sich mit ihrem herb-frischen Aroma besonders gut für die Cidre-Herstellung eignen. Der Saft wird unverdünnt und
ohne Konzentrate temperaturkontrolliert vergoren.
Aus frischem Apfelsaft gekelter Cidre ist selten geworden. Einige kleine Cidrerien stellen so etwas noch her, wie z. B. die Cidrerie
de la Vallee de la Seiche. So ein Cidre schmeckt feinfruchtig nach Äpfeln und ist mit seinem niedrigen Alk.-Gehalt nicht zuletzt
eine attraktive Alternative zum Terrassenwein. Guter Cidre passt übrigens auch zu viel mehr Speisen als man glaubt.
Natürlich kann man nach den gleichen Herstellungsprinzipien auch Birnen verarbeiten. Das Ergebnis heißt dann aber nicht Cidre
sondern Poiré. Schmeckt aber mindestens genauso gut, nur halt fein-aromatisch nach Birnen.
Apfelsecco
3,- € (=4,-/l)
Der Betrieb macht auch eine alkoholfreie Alternative. Dazu wird der wie für den Cidre erzeugte Apfelsaft pasteurisiert und mit
Kohlensäure versetzt. Das intensive Apfelaroma des Cidre hat dieses Produkt natürlich auch.
39
Chianti
Podere Elisa
Podere Elisa ist ein 40-Hektar-Weingut, ganz klassisch gelegen in den Hügeln des Chianti, mit dem klassischen Rebsortenspiegel
des Chianti (die Cuvée besteht zu 90% aus der toskanischen Paradesorte Sangiovese). Und auch die Wein-Stilistik ist ganz klassischer Chianti, rubinrot, eher mittelgewichtig, elegant und subtil, ganz weit weg von den Kraftprotzen der „Super-Tuscans“, die
zeitweilig so heftig in Mode waren. Die Preisgestaltung ist für toskanische Verhältnisse erstaunlich liebenswert.
Podere Elisa Chianti 2013
6,90 € (=9,20/l)
Schon der Basis-Chianti bietet erstaunlich viel, weich, aber gut strukturiert, mit geradezu süßen Tanninen. Das alles wohl ausbalanciert mit der feinen, für die Sangiovese-Rebe typischen Fruchtsäure, die gutem Chianti elegante Frische verleiht.
Podere Elisa Chianti riserva 2011
7,90 € (=10,53/l)
Die Riserva ist natürlich länger fassgelagert und älter, der Wein komplexer mit
leichten Anklängen von Tabak und Rosmarin. Aber auch hier kommen nur gebrauchte Fässer zum Einsatz und auch hier bleibt der Stil weich, fast filigran, ohne
Schwere oder Wucht.
Podere Elisa Chianti Colli Fiorentini 2012
9,- € (=12,-/l))
Chianti Colli Fiorentini ist eigentlich lediglich eine Unterregion des Chianti mit
üblicherweise kaum anderen Stil. Podere Elisa differenziert hier weitaus stärker
und macht als Colli Fiorentini einen deutlich anderen Wein, straffer, mit präsenterem Tannin und mehr von der Lagerung im Eichenfass geprägt. Zur SangioveseFrucht kommt Volumen, kommen Anklänge an Schokolade und Gewürzen. Wer mag, schnuppert vielleicht sogar Lederduft aus
dem Glas.
Per Elise 2013
24,- € (=32,-/l) NEU
Ein klein wenig möchte auch Podere Elisa bei den „Super Tuscan“ mitspielen.
Statt allerdings die soundsovielte Wuchtbrumme im Überseestil aufzulegen, geht
Podere Elisa einen anderen Weg: Beim Per Elise wird die klassische-toskanische
Sangiovese um Spätburgunder ergänzt! Die Kombination ist weit schlüssiger, als die Idee, den Sangiovese mit Cabernet und Co.
zu maskieren, setzt aber voraus, dass man über Spätburgunder-taugliche Standorte verfügt und man mit dieser nicht ganz einfachen Rebsorte umgehen kann. Podere Elisa erledigt das souverän und macht einen großen Wein mit Fülle und AromaKonzentration, aber ohne sattmachende, marmeladige Schwere.
Principe de Pallavicini
Principe de Pallavicini Cesanese 2013
Latium
6,20 € (=8,27/l)
Cesanese ist eine alte, heute aber selten gewordene Rebsorte. In Ungnade gefallen
ist die Sorte nicht zuletzt, weil sie sich nicht so recht für hohe Mostgewichte hergeben mag. Wenn der Trend nach eleganterem Rotwein mit weniger Alkoholwucht anhält, könnte das aber auch mal ein Riesenvorteil werden.
Eines der wenigen Weingüter, die wieder Cesanese anbauen, ist Principe de Pallavicini. Die Familie hat zwar einen bis ins 12. Jhdt
zurückreichenden Stammbaum staatstragender Persönlichkeiten, aber ihr Cesanese ist ganz zeitgemäß: elegant, fein, dezent, harmonisch. Und mit 12,5 Vol% auch alkoholisch moderat.
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Sardinien
Sardinien gehört zu Italien, was nicht jeder Sarde wirklich schätzt. Tatsächlich ist die Insel fast 200 km vom italienischen Festland
entfernt, Tunesien liegt sogar näher. Auch beim Wein hat Sardinien wenig Italienisches. Die wichtigste Rotweinrebe ist Cannonau,
von der die Sarden meinen, sie sei autochthon sardisch. Genetische Untersuchungen sprechen freilich dafür, dass sie identisch ist
mit der französisch-spanischen Garnacha. Italienisch ist sie jedenfalls nicht.
Cantina il Nuraghe
Sardinien
Die Cantina il Nuraghe in Mogoro an der sardischen Westküste ist eine Genossenschaft, mit 450 ha von vergleichsweise überschaubarer Größe. Die 450 ha werden allerdings von rund 500 Weinbauern bewirtschaftet, ein Problem Sardiniens: Die Landwirtschaft ist durch jahrhundertelange Erbteilung zersplittert, viele Betriebe sind so klein, dass sie eigentlich nur noch im Nebenerwerb zu bewirtschaften sind. Die Weinfelder liegen küstennah, hier mildert der Seewind nachts die Sommerhitze erheblich, Voraussetzung für elegante Weine.
La Giare Vermentino 2014/2015
5,90 € (=7,87/l)
Die Rebsorte Vermentino gibt es auch in Südfrankreich (als „Rolle“ auf dem
Festland, als „Malvoisie“ auf Korsika), aber die meisten Anbauflächen liegen auf
Sardinien. Die Pflanze mag es zwar warm, bevorzugt aber Standorte, die im
Sommer nicht ganz so brutal heiß sind. Da kommen ihr die küstennahen Weinfelder von Mogoro natürlich entgegen. Unter diesen Bedingungen erhalten die Trauben auch ihre sortentypische Frucht, die an das Aroma reifer Äpfel erinnert. Die Apfel-typische
Säure haben reife Vermentino-Trauben dagegen nicht. (als 2014 ausverkauft, ab Frühjahr wieder als neuer Jahrgang)
Nero Sardo Cannonau 2013
7,90 € (=10,53/l)
Hier in Mogoro fällt der Cannonau alias Garnacha dann doch etwas anders aus
als z. B. in Spanien: die rund-weiche Charakteristik ist zwar sortentypisch, aber
zur ausgeprägten Frucht kommen dezente Noten nach Veilchen und Kräutern.
Und der 100% aus Cannonau gekelterte „Nero“ hat nur 13 Vol% (über so ein alkohol-schmächtiges Kerlchen kann ein spanischer
Garnacha nur lächeln).
Nio Isola dei Nuraghi 2013
5,90 € (=7,87/l)
Auch der Nio wird von der Cantina il Nuraghe erzeugt. Hier ist die Cannonau nur
Juniorpartner. Die tonangebende Rebe mit dem schönen Namen Monica ist wirklich sardisch. Die Rebe gibt eher frische, nicht zu schwere Weine mit angenehmen
Fruchtnoten nach Heidelbeeren und Schwarzkirschen, Gerbstoff und Säure bleiben moderat. Vervollständigt wird die Cuvée
durch Bovale. Das ist auch ein Spanier, heißt zu Hause Bobal und verleiht dem Wein zusätzliche Farbe und ein wenig Würznoten.
Bovale Terralba 2013
7,50 € (=10,-/l) NEU
Die Rebsorte Bovale (= Bobal in Spanien) ist auf Sardinien weit verbreitet. Sie
gibt farbintensive, relativ frische Rotweine mit eher moderaten Alkoholwerten,
also sehr zeitgemäße Eigenschaften. Die Pflanze verträgt zwar heiße Standorte
eigentlich sehr gut, aber allzu große Hitze geht zu Lasten der Traubenqualität: Bobal-Weine aus heißem Terroir können auch
ziemlich plump ausfallen. Da macht sich auch bei diesem Wein die Küstenlage der Weinberge von Mogoro positiv bemerkbar, der
Wein bleibt ausgewogen und feinfruchtig.
.
41
Filippo Baccalaro
Der Önologe Filippo Baccalaro ist ein Star der italienischen Weinszene, der Auszeichnungen
sammelt, wie Weinfreaks hochkarätige Flaschen. Ein eigenes Weingut hat er nicht, will er auch
nicht, sondern hat sein Betätigungsfeld als Chef-Önologe einer ganzen Gruppe von Weingütern
in Süditalien. Unter anderem arbeitet er für die Cantina Cellaro in Sizilien und für Messapi in
Apulien. Sein Stil ist eigenständig, vor allem bei den Rotweinen, die Filippo zwar üppig und rund
gestaltet, aber mit ganz warmen Fruchtnoten und einem Gerbstoff, der geradezu schmuseweich
eingebunden ist.
Apulien
Messapi
Suolo Rosso Primitivo de Manduria 2013
11,- € (=14,67/l)
Primitivo klingt nicht gerade nach Eleganz und Hochwertigkeit, ein gravierendes
Handicap für diese Rebsorte aus Apulien. In Kalifornien heißt sie Zinfandel und
verkauft sich gleich viel besser, obwohl die daheim gebliebenen Verwandten oft
deutlich besser sind. Dabei gehört die Primitivo zu den hochklassigen und eigenständigen Sorten Süditaliens.
Wie viele Weine aus dieser Rebsorte trumpft auch dieser Primitivo mit Kraft, Üppigkeit, Körper und konzentrierter Aromatik auf,
hat freilich auch die heute beim Rotwein ganz normal gewordenen 14 %Vol und ist passend zu dieser Charakteristik 6 Monate
Barrique-gereift. Bei dieser Beschreibung stellt man sich einen maskulinen, straff-herben Rotwein mit prägnantemTannin vor.
Stimmt aber nicht. Filippo Baccalaro hat auch diesen Kraftprotz zum Schmuseteddy dressiert, mit überquellend konzentrierter,
warmer Pflaumenfrucht. Und einem kraftvollen Gerbstoff, den man glatt überschmeckt.
Messapi Negroamaro 2012/2014
5,50 € (=7,33/l)
Neben der Primitivo ist die Negroamaro die zweite qualitativ wichtige Rebsorte
Apuliens, die allerdings meist in der Cuvée verwendet wird, da sie dem Wein
Alterungspotential verleiht. Sie fällt tendenziell würziger aus, herber aus („amaro“), dunkler aus („negro“) als die Primitivo, aber auch schlanker. All die Eigenheiten hat auch der Negroamaro von Messapi. Aber perfekt abgerundet mit Noten nach Zartbitterschokolade und Cassis.
(als 2012 ausverkauft, ab Ende März wieder als neuer Jahrgang)
Apulien
Giustini
Quid Primitivo de Salento 2013
7,90 € (=10,53/l) NEU
DieTenuta Giustini existiert erst seit 2005. Bei nur 15 ha. Weinbergsfläche handelt
es sich auch für italienische Verhältnisse um einen eher kleinen Betrieb.
Die Inhaberin Maria Grazia Longo schwört auf den Grundsatz, dass guter Wein
im Weinberg entsteht. Sie verzichtet auf chemische Schädlingsbekämpfung, düngt nur vorsichtig mit Naturdünger. Geerntet wird
selektiv von Hand. Die Trauben werden vor der Maischegärung entrappt, also von den Stielen befreit, damit nicht zu viel Gerbstoff in den Wein gelangt. So fällt auch ihr Primitivo sehr ausgewogen und harmonisch aus, bereits in der Jugend angenehm zu
trinken und doch mit einem Potential von 3-4 Jahren
Apulien
Ca Boscolo
Ca Boscola Primitivo del Salento 2013
5,50 € (=7,33/l)
Auch dieser Primitivo von Ca Boscolo hat alles, was zu dieser Rebsorte gehört. Erfreulich sortenuntypisch ist nur der Alkoholgehalt, der mit 13%Vol hinter dem zurückbleibt, was bei dieser Rebsorte sonst üblich ist.
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Cantine Cellaro
Cantina Cellaro Luma Grillo 2014
Sizilien
5,90 € (=7,87/l)
Bei Grillo denkt man in Italien eher an einen eigenwilligen Politiker, aber so ganz
unbekannt ist die Rebe dieses Namens nun auch nicht, schließlich gilt sie dem
sizilianischen Weinbau als die lokale Weißweinrebe schlechthin. Dass das heiße
Klima Siziliens keine filigranen Weine hervorbringt, ist naheliegend und so kann
aus manch einer Flasche Grillo ein muskelbepackter Geselle springen. Filippo Baccalaro weiß die Kraft zu dosieren. Sein Grillo
hat zwar die goldene Farbe der sizilianischen Sonne und einen aromatisch-saftigen Körper, bleibt dabei aber frisch mit Noten
nach Birnen und tropischen Früchten mit, ja dann doch, fast filigranem Blütenduft.
Cantina Cellaro Solea Nero d`Avolo 2013
5,50 € (=7,33/l)
Der Nero d`Avolo der Cantine Cellaro hat einerseits die typische HeidelbeerAromatik und die Farbintensität dieser traditionellen Rebsorte Siziliens. Andererseits schmeckt man die typische Handschrift von Filippo Baccalaro. Der Wein ist
enorm zugänglich, hat nichts Kantiges oder Herbes, sondern gefällt mit unkomplizierter, üppig-runder Frucht.
Cantina Cellaro Syrah 2014
5,90 € (=7,87/l) NEU
Natürlich hat die Syrah in Sizilien einen Migrationshintergrund. Sie ist an der
Rhone zu Hause, eigentlich sogar im kühleren Norden der Rhone. Mittlerweile
weiß man aber, dass sich die Rebsorte überall wohlfühlt, wo es warm genug ist,
mit der Folge, dass die Syrah längst weltweit verbreitet ist. Da mag man sich fragen, warum Syrah aus Sizilien? Der Charme dieses
Weins ist Stil von Filippo Baccalaro. Die Syrah hat eigentlich eine sehr eigenwillige, fast schon „wilde“ Aromatik. Die fällt gerade
bei den höherwertigen Weinen aus dieser Sorte nicht selten so ungestüm aus, dass die Sorte polarisiert. Bei diesem Syrah bleibt
diese Eigenarten wohl eingebunden. Hier trifft sich eine intensive, aber harmonische Fruchtaromatik von dunklen Beeren und ein
voller Körper mit geschmeidigen Tanninen.
Cantina Cellaro Micina 2014
9,- € (=12,-/l) NEU
Der Micina ist eine Cuvée aus Nero d`Avolo und Nerello Mascalese. Die Nerello
ist wie die Nero d`Avolo eine autochthone Rebsorte Siziliens. Die Nerello kennt
aber kaum jemand, obwohl sie mit rund 12000 ha nach der Nero d`Avolo die in
Sizilien am zweitmeisten angebaute Sorte ist. Die Rebsorte ist extrem langsam reifend, wird selbst im warmen Sizilien erst Ende
Oktober geerntet. Kein Wunder, dass man sie in nördlichen Regionen praktisch nicht vorfindet. Die Sorte gibt ausgeprägte Tannine, sorgt damit in der Cuvée für Langlebigkeit. Man muss sie freilich wohldosieren, um zu verhindern, dass der Gerbstoff vorschmeckt. Also eine Rebsorte, die wie gemacht ist für den schmuseweichen Stil von Filippo Baccalaro. Der macht aus dieser
Cuvée einen opulenten Wein mit samtig fülligem Körper und kraftvoller Eleganz.
Aragonese
Aragonese Nero d`Avola 2013
Sizilien
5,50 € (=7,33/l)
Nero d`Avola ist eine typische Rebsorte Siziliens. Nero, also die schwarze, heißt sie
nicht zufällig: die Weine sind meist recht farbintensiv, auch wenn die Farb-Nuancen
mehr ins Rubinrote als ins Blauschwarze gehen. Fast noch interessanter als die Farbe ist freilich die Aromatik der Sorte. Die Weine zeichnen sich durch üppige Heidelbeernoten aus, die durch eigenständige Gewürztöne und Anklänge an Schokolade ergänzt
werden.
Donna Franca
Donna Franca Cipponeri 2007
Sizilien
20,- € (=26,67/l)
Einer der besten Weine Siziliens. Basis der Cuvée ist die hochwertige, aber fast ausgestorbene Rebsorte Perricone, ergänzt durch Nero d`Avola. Hier werden die Fruchtaromen nach Schwarzkirsche durch nussige Vanillenoten ergänzt. Der vermutlich in der
Jugend stämmige Gerbstoff ist jetzt nach 7 Jahren Reifezeit harmonisch und rund geworden. Leider nur überschaubare Bestände.
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Montepulciano d`Abruzzo
„Montepulciano“, das ist eine verwirrende Geschichte. Den Namen gibt es nämlich sowohl als Herkunftsbezeichnung als auch als
Rebsorte, wobei beide nichts miteinander zu tun haben: Im Wein aus der Region rund um den Ort Montepulciano („vino nobile
de Montepulciano“) ist kein Tropfen der Rebsorte. Der wichtigste Wein aus der Rebsorte wächst weiter südlich und nennt sich
Montepulciano d`Abruzzo. Freilich hätte die Rebe es auch nicht nötig, sich mit „Nobile“ zu schmücken, ist sie doch genauso
hochwertig wie eigenständig mit ihren Brombeer- und Mandeltönen, oft begleitet von einem zarten Bitterton ohne Adstringenz.
Montepulciano
d`Abruzzo
Col del Mondo
Terre dei Vestini 2010
13,- € (=17,33/l)
Das winzige 9-ha-Weingut Col del Mondo ist in einer Region angesiedelt, an der die
Abruzzen steil in die Adria abfallen. Innerhalb von 40 km geht es hier von Meereshöhe
auf 2900 m. Genau auf halber Strecke liegen die Weinberge von Col del Mondo. Winzer
Fabrizio Mazzocchetti, seit 2013 Alleininhaber des Familienbetriebs, sieht eine Zukunft für seinen Mini-Betrieb nur in erstklassiger Qualität. Der Ertrag wird auf 4500 kg Trauben je Hektar reduziert, die Ernte bis in den Oktober hinausgezögert. Auf Barrique-Ausbau wird verzichtet, um die intensiven Fuchtnoten nach Pflaumen und dunklen Kirschen nicht zu übertönen.Für den
Terre dei Vestini selektiert Mazzocchetti die Trauben aus zwei kleinen Einzellagen mit niedrigen Erträgen. Entsprechend fällt der
Wein kräftig und konzentriert aus, fast schon wuchtig-üppig. Dieses hochwertige Material wird 14 Monate barriquegereift; die
typischen, warmen Fruchtnoten der Montepulciano werden durch leichte Vanillenoten aus dem Holz perfekt unterlegt. Der Wein
braucht ein wenig Reifezeit, aber wir haben noch eine Partie des Jahrgangs 2010 ergattern können. Die ist schon mit großem Vergnügen zu trinken.
Villa Armellina
Veneto
kein Prosecco oder doch?
Prosecco ist eigentlich eine Rebsorte. Eigentlich. Denn im Laufe der Zeit ist Prosecco gängige Bezeichnung für mit Kohlensäure versetzten Weißwein aus Italien geworden. Der italienische Staat hat vor drei
Jahren dieser Prosecco-Inflation einen Riegel vorgeschoben.
„Prosecco“ ist seitdem nur noch als Bestandteil von klassifizierten Weinbaugebietsnamen zulässig, die
Rebsorte heißt jetzt „Glera“. Den neuen Rebsortennamen Glera kennt freilich kaum jemand und mittlerweile darf er (wg. Geheimhaltung?) auch nicht auf dem Etikett erscheinen. So heißt „unser“ Glera seit
der Ernte 2013 auch nicht mehr Glera sondern Gloria. Wer also hochwertigen frizzante aus der OriginalProsecco-Rebsorte und der Original-Gegend mag, aber mit dem Wort „Gloria“ leben kann: der ist schon
mit 4,90 € dabei!
Villa Armellina Gloria frizzante
Villa Armellina Rosato frizzante
4,90 € (=6,53/l)
4,50 € (=6,-/l)
Auch der Rosato von Villa Armellina ist „frizzante“, also prickelnd. Verwendet wird eine skurrile Cuvée:
da trifft sich die rote Schmeichelrebe Merlot mit den Weißweinsorten Glera (s.o.!) und Verduzzo. Das Ergebnis ist ausdrucksstark
himbeerfruchtig, gemeingefährlich süffig, aber keineswegs süßlich. Und mit 10,5° so leicht, dass man die Süffigkeit verzeiht.
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Zimmer-Mengel
Rheinhessen
Rheinhessen, das stand früher (nicht immer zu Unrecht) bei vielen Weintrinkern für anspruchslose
Weine, deren geschmackliche Unebenheiten gerne mit reichlich Süße kaschiert wurden. Das ist
längst Historie. In den letzten 10 Jahren hat hier in vielen Weingütern eine junge Generation die
Betriebsführung übernommen, meist bestens ausgebildet. Da wurde dann oft gründlich entrümpelt,
im Weinberg die früher weit verbreiteten Neuzüchtungen durch klassische Sorten ersetzt, im Keller
Edelstahl-blitzende Technik angeschafft.
Auch beim Weingut Zimmer-Mengel im beschaulichen Dörfchen Engelstadt hat sich eine Menge
getan, seit Junior Fabian Mengel im Jahre 2011 als frisch gebackener Weinbauingenieur nach Hause
kam und sich seitdem um den kellertechnischen Ausbau kümmert. Fabian Mengel scheint bei den
Vorlesungen aufgepasst zu haben. Seine Weine sind reintönig und sauber. Die jeweilige Sortentypik
ist da, aber immer fein und elegant abgestimmt.
Den Weißburgunder macht Fabian Mengel schlank und frisch,
dem Grauburgunder gibt er mehr Volumen.
Weißburgunder 2014 5,30 € (=7,07/l)
Grauburgunder 2015 5,30 € (=7,07/l)
Er kann freilich auch Ausgefalleneres wie die Scheurebe. Die ist im Keller schwierig, weil ihre ausgeprägten Aromen vor allem in
der Schale sitzen. Da muss die Standzeit auf den Schalen so gesteuert werden, dass einerseits diese Aromen in die Flüssigkeit übergehen, andererseits aber der Wein weder penetrant noch bitter wird.
Scheurebe 2015
5,30 € (=7,07/l)
Die Rebsorte Riesling verbindet kaum jemand mit Rheinhessen, aber mittlerweile
ist das hier die meistangebaute Sorte. Auch Zimmer-Mengel hat einige RieslingAuswahl, angefangen beim (auch schon schönen) „normalen“ Gutsriesling.
Riesling “Alte Reben” 2014
Riesling 2015 trocken
Riesling 2014 feinherb
5,30 € (=7,07/l)
5,30 € (=7,07/l)
12,50 € (=16,67/l)
Der Riesling „R“ wird aus den Trauben von ca. 40 Jahre alten Reben gekeltert.
Das ist für deutsche Reben schon ein beträchtliches Alter, da nach 25 Jahren die
Ertragskraft der Pflanze zunehmend nachlässt und die Winzer hierzulande üblicherweise dann Neupflanzungen vornehmen. Der „R“ ist trocken ausgebaut mit jeder Menge Stoff, Aroma und Nerv und trägt
das Siegel der Selection Rheinhessen.
Blanc de Noirs 2015
5,30 € (=7,07/l)
Rotweintrauben baut Zimmer-Mengel auch an. Manche davon wundern sich nach
der Kelterung, dass sie auf einmal weiß sind. Die meisten Rotweintrauben haben
nämlich weißes Fruchtfleisch. Mit entsprechendem Können kann man die roten
Trauben so schnell und so schonend pressen, dass nur der Traubensaft ohne
Farbpigmente aus den Schalen abfließt. So einen Weißwein aus Rotweintrauben nennt man gängig „Blanc de Noirs“.
Bei den „richtigen“ Rotweinen gibt es im Weingut Zimmer-Menge nicht
nur den seltenen weil ertragsschwachen Frühburgunder, sondern auch
einen Wein aus der im kühlen Deutschland exotischen Merlot. Selbst aus
dem eher leichtgewichtigen Portugieser macht Zimmer-Mengel einen
Rotwein, der es bis in die Selection Rheinhessen gebracht hat.
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Frühburgunder 2012
6,90 € (=9,20/l)
Dornfelder feinsüß 2012
5,30 € (=7,07/l)
Portugieser “Alte Reben” 2012 12,50 € (=16,67/)
Kaiserstuhl
Weingut Knab
Die Rinkers betreiben das Weingut Knab in Endingen am Kaiserstuhl seit
1994. Mittlerweile verfügen sie über fast 20 ha Weinberge, eine Größe mit
der ein Familienbetrieb in Deutschland solide zurechtkommen kann.
Der Kaiserstuhl mit seinen Lößterrassen und Vulkanböden ist Burgunderland. Entsprechend finden sich auch in den Weinbergen der Rinkers nahezu ausschließlich Burgundersorten.
Thomas Rinker verwendet keine
zugekauften Gärhefen, sondern
eigene Hefekulturen oder greift
zur Spontangärung. Spontangärung, der Streit darüber ist unter Winzern
heftig. Hintergrund ist, dass eine Gärung auch ohne zugesetzte Hefen in
Gang kommt, weil überall (in der Luft wie auf den Trauben) Hefen nur
darauf warten, ihre Gärfähigkeiten beweisen zu können. Diese Hefen sind freilich unkalkulierbarer und auch weniger leistungsfähig als Reinzuchthefen. Aus Sicht der Befürworter von Spontangärung ein großer Vorteil: die Weine werden komplexer und die
Alkoholausbeute ist niedriger als bei Hochleistungs-Hefen.
In warmen Jahren fallen Burgunder vom Kaiserstuhl oft recht alkohollastig aus. Wer als Winzer dann plump-breite 14-Prozenter
im Keller hat, verweist gerne auf den Jahrgang „da kann man nichts machen“. Thomas Rinker weiß es besser, man kann, nämlich
die Reifeentwicklung im Weinberg minutiös überwachen (und die Hefen… siehe oben). Selbst 2009 und 2011 hatten seine Kabinett nur 12,5°. Auch die kräftigen Spätlesen trocken bleiben mit 13,5° auf dem Teppich.
Thomas Rinker macht auch einen wunderschönen, zarten Muskateller. Aber der ist immer ruckzuck verkauft.
Grauburgunder Kabinett 2015
Weißburgunder Kabinett 2014
Weißburgunder Spätlese 2014
Grauburgunder Spätlese 2014
Muskateller feinherb 2015
7,70 € (=10,27/l)
7,70 €.(=10,27/l)
10,- € (=13,33/l)
10,- € (=13,33/l)
7,90 € (=10,53/l)
Spätburgunder 2012
Spätburgunder Barrique 2012
Spätburgunder Barrique 2009 ***
8,50 € (=11,33/l)
12,00 € (=16,-/l)
22,50 € (=30,-/l)
Zur Zeit von den Weißweinen nur Weißburgunder Kabinett vorrätig. Neuer Lieferung voraussichtlich am 10.3.
Markgräfler Land
Martin Waßmer
Martin Wassmers Weingut liegt in Bad Krozingen mitten im Markgräfler Land, dem Südwestzipfel Deutschlands. Hier im Oberrheingraben herrscht ausgesprochen mildes Klima, in dem
sich nicht nur der Wein wohlfühlt. Auch bei Martin Wassmer ist der Wein nur ein Standbein.
Sein Betrieb ist auch einer der größten Spargelproduzenten Südbadens, in dem im Frühjahr die
Kunden beidhändig zum Auto gehen: in der einen Hand den Spargel, in der anderen Hand den
passenden Wein.
Im Markgräfler Land ist der Gutedel zu Hause. Diese Rebsorte gibt es in Deutschland praktisch
nur noch hier. In der angrenzenden Schweiz ist er dagegen weit verbreitet, nur nennt er sich
dort Fendant oder Chasselas. Gutedel zeichnet sich vor allem durch eine nur sehr dezente Säure aus. Da kann auch derjenige mal
einen Versuch wagen, dessen Magen ansonsten bei deutschem Weißwein protestiert.
Gutedel 2014
5,30 € (=7,07/l)
Ein Markgräfler Weingut ohne Gutedel ist kaum vorstellbar. Und so macht auch
Martin Wassmer seinen Gutedel. Der ist zwar eigentlich für die lokale Kundschaft
gedacht, aber dennoch (oder deswegen?) weit mehr als der übliche Wein zum
„Vierteles-Schlotzen“, hat Charakter und Frucht, ohne die unkomplizierte Art dieser Rebsorte zu verleugnen.
(als 2014 ausverkauft, neuer Jahrgang im März)
Rivaner 2014
5,30 € (=7,07/l)
Martin Wassmers Rivaner liegt stilistisch wie qualitativ auf der gleichen Linie wie
der Gutedel. Er hat aber sortentypisch ein wenig mehr Fruchtsäure als der sehr
säurearme Gutedel. Das Preis-Genuss-Verhältnis ist aber mindestens gleichwertig.
(als 2014 ausverkauft, neuer Jahrgang im März)
46
Langenwalter
Pfalz
Zwar führt die Familie Langenwalter ihre Weinbautradition bis in das 17. Jhdt. zurück,
aber in seiner heutigen Gestalt ist das Weingut erst im letzten Jahrzehnt entstanden.
Zum Betrieb gehören mittlerweile über 30 ha Weinberge (für deutsche Verhältnisse
beachtlich, im Wesentlichen mit den klassischen Burgundersorten und Riesling bestockt.
Rotweintrauben haben mit ca. 40 % der Fläche einen für deutsche Verhältnisse relativ
hohen Anteil.
Seit 3 Jahren steht ein nagelneues Kellereigebäude zur Verfügung. Die gesamte Kellertechnik basiert auf modernen Edelstahltanks; in der Rotweinerzeugung werden teilweise
auch Barrique eingesetzt.
Entsprechend ist auch der Weinstil, grundsolide Qualitäten mit sauberen Aromen, eher frisch und nicht zu schwer. Experimente
beschränken sich auf einzelne Spezialitäten. Marktgerechte Weine, so wie der Weintrinker sie im Glas vorfinden möchte, auf einem vernünftigen Preisniveau.
Schon bei den Literweinen bietet das Weingut eine tadellose Qualität. „Literwein“ das hat bei uns am Niederrhein einen anderen
Klang als in der Pfalz. Bei uns denkt mancher an Preiseinstiegsware aus dem Supermarkt und an Einfachstqualität mit Dröhnfaktor, ein Pfälzer kauft seinen Schoppenwein als Winzerfüllung, ohne sich um die Qualität Sorgen zu machen, aber mit der Gewissheit, da ist das entscheidende Viertele mehr drin. Sollte die Qualität doch unter „anständig“ sinken, zieht er dem Winzer seines
Vertrauens die Ohren lang oder geht gleich zum Nachbarn.
Neu im Jahrgang 2014 ist Muskateller. Wer sich da einen üppig-süßen Dessertwein vorstellt liegt in diesem Fall falsch. Thorsten
Langenwalter hat einen trockenen Muskateller gemacht mit aller Aromatik dieser Rebsorte, aber frisch und schlank.
Eine Besonderheit ist der Sekt. Der ist aus weißgekelterten Spätburgunder-Trauben hergestellt. Im großen internationalen Test der
Schaumweine aus traditioneller Flaschengärung, den die Zeitschrift „Weinwelt“ durchführte (Ausgabe Jan. 2015), wurde Langenwalters Blanc-de-Noirs-Sekt zum besten Schaumwein unter 10,- € gekürt!
0,75l:
Literweine:
Grauburgunder 2015
Riesling 2015
Riesling halbtrocken 2015
Müller-Thurgau feinsüß 2014
4,90 €
4,90 €
4,90 €
4,90 €
Chardonnay 2014
Weißburgunder 2015
Sauvignon blanc 2014/2015
Muskateller 2015
Gewürztraminer 2012
Rosé 2015
Portugieser Weißherbst feinsüß 2014
4,90 €
4,90 €
Spätburgunder 2012
Terra Silex 2012
Portugieser Rotwein 2012
Portugieser Rotwein feinsüß 2013
4,90 €
4,90 €
Sekt Blanc de Noirs
6,30 € (=8,40/l)
6,30 € (=8,40/l)
6,50 € (=8,67/l)
6,50 € (=8,67/l)
9,50 € (=12,67/l)
6,50 € (=8,67/l)
10,- € (=13,34/l)
9,90 € (=13,20/l)
Wie bei vielen Weingütern, die im Jahrgang 2014 ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis geboten hatten, ist auch im Weingut Langenwalter dieser Jahrgang weitgehend ausverkauft. Einige 2015 sind bei uns bereits am Lager. Rosé Liter, Weißburgunder und
Muskateller kommen als 2015 voraussichtlich Mitte März.
47
Mosel
Andreas Schmitges
Andreas Schmitges aus Erden an der Mosel ist Riesling-Spezialist. Er versteht es perfekt, die spezifischen Fruchtnoten dieser Rebsorte heraus zu kitzeln und die sortentypische Fruchtsäure zu erhalten,
ohne dass das Ergebnis deswegen säurebetont oder stahlig wäre.
Erstaunlich gut sind alljährlich schon die beiden Literweine. Die werden zwar meist aus der Not heraus
schon gefüllt, bevor sie richtig trinkfertig sind (s. u.), aber mittlerweile sind die 2014 fertig.
Andreas Schmitges ist erfolgreich. Das klingt gut. Hat aber leider den Nachteil, dass sein Weingut im Herbst/Winter oft monatelang zum Leergut wird, weil komplett ausverkauft. Trotz gründlicher Vorratspolitik kann es da auch bei uns schon mal trockene
Zeiten geben, bis der neue Jahrgang nicht nur gefüllt, sondern auch trinkfertig ist.
trocken:
Riesling 2015 (Liter)
halbtrocken:
Riesling feinherb 2015 (Liter)
Riesling 2014 „vom Berg“
6,90 €
feinsüß
Riesling 2014 „vom roten Schiefer“
Riesling 2015 „Grauschiefer“
8,50 € (=11,33/l)
Riesling Kabinett „Urgestein“ 2014 9,50 € (=12,67/l)
Mosel
6,90 €
8,50 € (=11,33/l)
9,00 € (=12,-/l)
Matthias Dostert
Das Weinbaugebiet Mosel ist nicht gleich Riesling. Sicher, zwischen der Saarmündung und
Koblenz, wo die Hänge am Fluss aus Schieferboden bestehen, dominiert der Riesling. Aber
oberhalb der Saarmündung herrschen Kalkböden vor, die der Riesling gar nicht mag. Hier ist
der Fluss übrigens auch Staatsgrenze; auf der linken Flussseite liegt Luxemburg.
Obermosel ist Elbling-Land. Elbling ist eine schon im Mittelalter nachweisbare Rebe, die
möglicherweise schon zu Römerzeiten hier zu Hause war. Sie hat nahezu ausschließlich nur
an der Obermosel überlebt, wo sie früher vor allem für die Sektindustrie angebaut wurde, die
damit bessere Markensekte aufpeppt. Aber auch hier gibt es nur noch 540 ha. Dem Elbling
kann man nur schwer hohe Mostgewichte entlocken, eigentlich genau das, was viele Weißweinfreunde suchen, nämlich schlank-frische Weine mit manierlichem Alkoholgehalt.
Das Weingut von Matthias Dostert und Tochter Carina Curman, studierte Önologin und ehemalige deutsche Weinkönigin, liegt in
Nittel, mitten im Elbling-Land. Kein Wunder, dass der Betrieb auf diese Rebe spezialisiert ist. Kernstück des Sortiments ist der
Elbling Liter trocken. Der fällt Jahr für Jahr geradezu unverschämt frisch und fluffig aus, der klassische Schoppenwein, bei dem
man sich vor der leeren Flasche fragt, wieso in der Literflasche so wenig drin ist.
Eine Besonderheit ist der Elbling Rosé. Der stammt aus der Spielart roter Elbling. Das ist eigentlich eine Weißweinsorte, die aber
gerade so viel Färbung in der Schale hat, dass man durch Maischegärung eine blass-rosé-zwiebelschalene Farbe erzielt. Also quasi
rosé-farbener Rotwein aus einer Weißweinrebe. „Roter Elbling“ darf man nicht mehr auf das Etikett schreiben. Warum? Weiser
Ratschluss des Gesetzgebers, ist halt so. Im Weingut Dostert heißt der rote Elbling daher jetzt „Albus“.
Ganz unmoselanisch, nämlich eher weich und säurearm fällt der Grauburgunder aus, eine Rebsorte, die sich auf den Kalkböden
an der oberen Mosel wohl fühlt und im kühlen Klima filigraner ausfällt, als in den Weinbaugebieten im Süden Deutschlands.
Interessant auch der Rivaner „Classic“. Kein Wein für ausgepichte Trocken-Trinker, aber zart süffig mit einem Hauch Restsüße.
Elbling 2014 (Liter)
5,- €
„Albus“ Elbling rosé trocken 2014 5,30 € (=7,07/l)
„Albus“ Elbling rosé feinherb 2014 5,30 € (=7,07/l)
Rivaner “classic” feinherb 2014
Grauburgunder
Auxerrois
4,50 € (=6,00/l)
6,30 € (=8,40/l)
6,30 € (=8,40/l)
Traubensaft aus eigenem Lesegut
2,50 € (=3,33/l
Grauburgunder und Auxerrois sind z-. Zt. ausverkauft und
kommen im März als neuer Jahrgang
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Matthias Dostert´s Winzersekte
aus eigener Herstellung
Mosel
Eine Spezialität von Matthias Dostert ist sein Sekt. Eigentlich nahe liegend, denn Dosterts Hauptrebsorte
Elbling ist eine optimale Sektsorte: frisch genug, um in der zweiten Gärung nicht auszuzehren, alkoholarm
genug, um den bei der zweiten Gärung entstehenden zusätzlichen Alkohol wegzustecken. Seine Sekte stellt
Matthias Dostert im eigenen Betrieb aus eigenen Grundweinen und handgerüttelt in klassischer Flaschengärung her. Kein Wunder, dass der Betrieb zunächst für seine Top-Sekte bekannt geworden war.
Elbling-Sekt brut
Elbling-Sekt extra brut
Elbling-Sekt rosé trocken
8,50 € (=11,33/l)
8,50 € (=11,33/l)
8,50 € (=11,33/l)
Langenwalter
Pfalz
Blanc de Noirs Sekt brut
9,90 € (=13,20/l)
Aus weißgekelterten Spätburgunder-Trauben. Im großen internationalen Test der
Schaumweine aus traditioneller Flaschengärung, den die Zeitschrift „Weinwelt“
durchführte (Ausgabe Jan. 2015), zum besten Schaumwein unter 10,- € gekürt!
(z. Zt. bei uns ausverkauft, wieder ab Mitte Januar)
Sekt
Sekt entsteht immer aus Stillwein, der durch Zugabe von Zucker und Hefe einer zweiten Gärung unterzogen wird. Das unterscheidet Schaumwein vom Perlwein.
Beim Perlwein kommen die Perlchen nämlich nicht aus einer zweiten Gärung sondern aus dem Kohlensäure-Tank. Dass der
deutsche Verbraucher beim Wort „Perlwein“ die Nase rümpft, liegt aber wohl weniger am Herstellungverfahren, sondern daran, dass sich mancher an Schlimmes erinnert, was er unter dieser Bezeichnung mal im Glas gehabt hat. Da greift der Verbraucher doch lieber zum frizzante. Klingt gleich viel höherwertiger. Ist aber doch nur die italienische Übersetzung von Perlwein.
Die beim Schaumwein vorgeschriebene zweite Gärung findet in druckdichten Gebinden statt, sodass die bei der Gärung entstehende Kohlensäure nicht entweichen kann. Nach Abschluss der Gärung wird die Hefe entfernt. Bei der „traditionellen Flaschengärung“ findet die zweite Gärung in der Flasche statt. Dieses ziemlich arbeitsaufwändige Verfahren wird heute überwiegend durch Tankgärung ersetzt.
Schaumwein kann man mühelos für 2,90 kaufen. Allerdings müsste Schaumwein schon wegen der zusätzlichen Produktionsschritte eigentlich nennenswert teurer sein als ein vergleichbarer Stillwein. Außerdem ist da noch die Schaumweinsteuer. Die
beträgt 1,02 € je 0,75l-Flasche. Mehrwertsteuerpflichtig ist Sekt natürlich auch. So bleibt dann nach Abzug der Steuern beim
2,90-Euro-Sekt ein Netto-Warenwert von 1,42 €. Das hindert viele Verbraucher nicht daran, ihren 2,90-Sekt als Getränk für
festliche Anlässe zu verstehen. Nun ja.
Beim Sekt gibt es noch was Erstaunliches, bei dem man freilich nicht den Verbraucher, sondern den Gesetzgeber mit großen
Augen anschaut. Das ist der Begriff „trocken“. Da hat der Gesetzgeber festgelegt, dass ein trockener Sekt ganz und gar nicht
trocken ist, sondern so süß wie ein lieblicher Wein. Präzise: ein trockener (Still-)Wein darf einen Zuckergehalt von max. 9
Gramm je Liter haben, ein trockener Sekt hat dagegen zwischen 17 und 35 Gramm Zucker. Selbst „extra trockener“ Sekt ist
so süß wie halbtrockener Wein. Sekt, der trocken im Weinsinne ist, heißt extra brut (max. 6g/Liter).
-------------------------------------------------------------------------------Redaktion Hans-Peter Gietzen. Freibleibend gültig solange Vorräte reichen bzw. bis zum Erscheinen einer neuen Preisliste. Irrtümer und
Druckfehler vorbehalten. Es gelten unsere allgemeinen Geschäftsbedingungen, die unter www.vinos-hpg.de einzusehen sind oder auf Anfrage
gerne zugesandt werden.
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