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FEATURE INFORMATIONEN
I.
März 2016
AUS DER REDAKTION
KLUGES RADIO – mit Alexander Kluge
S. 2
Beste KurzDoku gesucht!
S. 3
II.
HINWEISE DES MONATS
S. 4
III.
DAS PROGRAMM:
IV.
SWR 2 Feature am Sonntag (14.05 Uhr)
S. 5
SWR 2 Essay (Montag, 22.03 Uhr)
S. 7
SWR 2 Literatur (Dienstag, 22.03 Uhr )
S. 9
SWR 2 Feature (Mittwoch, 22.03 Uhr)
S. 11
IMPRESSUM
S. 13
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Fax: 07221-929 24511
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I. AUS DER REDAKTION
KLUGES RADIO – Eine Sendereihe mit Alexander Kluge
Von Stephan Krass
Radio ist »Vertrauensbildung über das Ohr«, sagt Alexander Kluge. Der Hörer erlebt sich als
Angesprochener, das Ohr ist sein Empfangsorgan. 360 verschiedene Signale könne das Ohr
in der Sekunde wahrnehmen, das Auge lediglich 16. Nur unsere Fußsohlen seien noch
sensibler. Alexander Kluge, Jahrgang 1932, kennt das Radio aus einer Zeit, als es noch in
den Kinderschuhen steckte. Der Vater, Arzt in Halberstadt, hatte ein Gerät, mit dem er Radio
Roma empfangen konnte. Aus dieser Zeit stammt auch die lebenslange Faszination des
Sohnes für die Oper. Später haben ihm die amerikanischen GIs imponiert, die »im
Nebenberuf« in der deutschen Besatzungszone für das Radio arbeiteten. »Die fielen aus
ihrer Bettkoje und fingen an zu moderieren.« Dieser Sound sei ihm immer noch im Ohr.
Heute müsse man, »das Beste, was Radio je konnte«, sammeln und mit Blick auf das
100jährige Jubiläum des Rundfunks dokumentieren. Das Radio, so Kluge, habe im Laufe
seiner Geschichte »gezaubert«, sei »Wagnisse eingegangen« und sei freier als das
Fernsehen. Hörfunk ist Mündlichkeit, Gegenwart.
Alexander Kluge blickt von einer Warte auf die Welt, in der sich 12 Jahre
Nationalsozialismus, 6 Jahre Krieg und siebzig Jahre Frieden versammeln. Er weiß, dass die
Zivilisation eine sehr dünne Schicht ist. Umso wichtiger wird es, Erinnerung an
Geistesgegenwart zu koppeln. Wenn Kluge über einen Bombeneinschlag in seinem
Heimatort Halberstadt spricht, spürt man, dass die Zeit in ihrem linearen Verlauf Tag auf
Tag, Jahr auf Jahr häuft, die Präsenz einer persönlichen Erfahrung aber große Distanzen im
Flug zurücklegen kann. Dabei müssen die Antennen immer ganz weit ausgefahren sein. So
kann die sensuelle Fähigkeit des Ohrs auch ein Modell für den Aufmerksamkeitsgrad bei
künstlerischen Fragestellungen werden.
Ob als Filmregisseur oder Schriftsteller richtet Alexander Kluge die filigranen Instrumente
seiner Neugier auf die Ideengeschichte, anthropologisches Urwissen, das Repertoire von
Erzählungen und auf historische oder empirische Daten. Aus der Kombination von scheinbar
disparaten Elementen entwickelt sich die Logik von Kluges Geschichten. Die poetische Kraft
seiner Imagination kann die entlegensten Motive zusammenbinden. Auf diese Weise ist ein
singuläres Werk entstanden, das Bilder und Worte, Schrift und Ton, Dialog und Diskurs,
Fiktion und Fakten in sich aufgenommen hat. Impulsgeber war stets das Ohr mit seiner
Fähigkeit, als hochsensibles Empfangsorgan den eigenen Standort in der Welt zu orten,
Orientierung zu schaffen und das Gleichgewicht nicht zu verlieren.
In einer dreiteiligen Sendereihe in SWR2 ESSAY führt Alexander Kluge das vor. Er fragt
nach einem moralischen Kompass angesichts der politischen und sozialen
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Welches Selbstverständnis und welche
Steuerungsmechanismen brauchen Verantwortungsträger in Ökonomie und Politik? Wie viel
Realismus erfordert eine moralische Haltung in Notlagen? Welchen Charaktertypus
2
modelliert die moderne Kapitalwirtschaft? Ist Korruption ein notwendiges Übel? Bei der
Bearbeitung dieser Fragen kann Kluge auf ein breites Spektrum an Stimmen zurückgreifen,
das er im Zuge der Recherchen für sein 2015 entstandenes Filmprojekt Signaturen der
Verlässlichkeit versammelt hat. Dazu gehört der Soziologe Dirk Baecker, der Althistoriker
Martin Zimmermann, der Literaturwissenschaftler Joseph Vogl, der Bildungsforscher Gerd
Gigerenzer, der Evolutionsbiologe Ernst Voland und der investigative Journalist Hans
Leyendecker. Das Ohr des Hörers ist nun aufgerufen, die Vertrauenswürdigkeit dieser
akustischen Signale zu überprüfen.
Montag, 22.03 Uhr
07.03.16 Kluges Radio. Signaturen der Verlässlichkeit
14.03.16 Kluges Radio. Römische Tugenden
21.03.16 Kluges Radio. Geld und Charakter
Beste KurzDoku gesucht!
Zusammen mit dem DokKa Festival startet dokublog.de einen Wettbewerb um die beste
KurzDoku. Gesucht werden Hör-Dokumentationen von maximal 5 Minuten Länge. Die Titel
der KurzDokus müssen mit „Warum...“ beginnen, als echte Fragen oder Erklärungen. Wer
kann am besten in fünf Minuten mit den Mitteln des Features uns näher bringen, was ihn
beschäftigt? Gefragt sind weniger Erklärstücke tagesaktueller Ereignisse als radiophone
Auseinandersetzungen mit Wirklichkeit. Ob und wie das geht, wollen wir wissen und hören.
Die besten Beiträge werden auf dem 3. DokKa Festival vom 24.-28.5.2016 präsentiert und
der Sieger gekürt. Die drei erstplazierten KurzDokus werden in Mehrspur.Radio reflektiert
sowie SWR2 Tandem gesendet und honoriert, der Sieger zusätzlich zum DokKa Festival
nach Karlsruhe eingeladen, um seine Arbeit vorzustellen.
Die KurzDokus können ab sofort auf www.dokublog.de als Feature oder O-Ton hochgeladen
werden. Nach dem Login kann es losgehen.
KurzDoku-Wettbewerb - Thema: „Warum…“
Uploadschluß auf www.dokublog.de : 31.3.2016
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II. HINWEISE DES MONATS
Sonntag, 20.03.2016 14.05 Uhr
Munition Gedicht
Von Helgard Haug und Thilo Guschas
Die ägyptische Militärdiktatur ist zurück. Medien werden zensiert, Demonstrationen verboten.
Aber die Verse sind noch auf der Straße. Poeten lesen ihre Gedichte im Internet und werden
von Fernsehshows wie Popstars gefeiert. 2011 beflügelten Strophen des Hippiedichters
Ahmed Fouad Negm den friedlichen Protest. Entstanden in politischer Haft in den sechziger
Jahren. Eine Flaschenpost durch Jahrzehnte. Heute sitzen wieder zehntausende politische
Gefangene ein, Islamisten wie Linke. Schmieden sie neue lyrische Munition, die durch
Mauern geht? Über Kassiber korrespondiert das Autorenduo Helgard Haug und Thilo
Guschas mit dem Dichter Omar Hazek, der einst vor Millionenpublikum die panarabische
Castingshow "Prince of Poets" gewann. Eben noch saß er in Haft. Nun kommt er frei. Was
beschwören aktuelle arabische Verse? Gehen sie neuen Taten voran - wie der Blitz dem
Donner?
Sonntag, 20.3.2016, 19.30 Uhr
Mehrspur.Radio reflektiert
mit Christine Werner
Dokublogthema: Nachbarn
Dirk Auer bloggt
Ulrich Teusch: Nachrichten Kritik
Mittwoch, 23.03.2016, 22.03 Uhr
das ARD radiofeature
Tatort Textilfabrik
Über die Klage pakistanischer Brandopfer gegen KiK
Von Caspar Dohmen
Der Textildiscounter Kik war einer der Hauptabnehmer von Ali Enterprises in Pakistan. 2012
starben bei einem Brand in der Textilfabrik 260 Arbeiter, auch weil viele Fenster vergittert
und Fluchtwege versperrt waren. Muhammad Hanif hat das Unglück überlebt. Er organisierte
sich mit anderen Betroffenen und fordert Entschädigung. Engagierte Anwälte,
Gewerkschaftsvertreter und Aktivisten von NGOs halfen ihnen und wurden deswegen scharf
angegriffen, bis hin zu Todesdrohungen. Hanif und drei weitere Betroffene reichten
schließlich im Frühjahr 2015 vor dem Landgericht Dortmund Klage auf Schmerzensgeld
gegen KiK ein. Der Fall ist für deutsche Gerichte ein Novum. Es gilt zu klären, ob ein
inländisches Unternehmen für Produktionsbedingungen bei einem Zulieferer im Ausland
haften muss. Wie immer die Klage am Ende ausgeht, sie dürfte erhebliche Konsequenzen
haben für den Umgang mit der Verantwortung in den globalen Lieferketten der Industrie.
(Produktion: SWR 2016)
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III. DAS PROGRAMM
Sonntag: SWR2 Feature am Sonntag, 14.05 – 15.00 Uhr
06.03.2016
Fukushima 3.11
Der Stoff für Kunst in Japan
Von Barbara Geschwinde
Erdbeben, Tsunami und Super-Gau - die Dreifachkatastrophe von Fukushima jährt sich am
11. März zum fünften Mal. Radioaktive Strahlung sieht man nicht, riecht man nicht, schmeckt
man nicht. Nach der Schockstarre von 3.11, wie Japaner die Katastrophe von Fukushima
nennen, beginnen japanische Künstler mit der Aufarbeitung. Toshio Hosokawa etwa
komponiert ein in Salzburg uraufgeführtes tönendes Memorial auf das Gedicht "Klage" von
Georg Trakl. Der Psychiater Kuro Tanino schreibt für das Theater Krefeld-Mönchengladbach
das Stück "Käfig aus Wasser" über einen Mann, der durch die Gefahr der unsichtbaren
Strahlung paranoid wird. Fukushima 3.11 ist für die Kunstszene in Japan bis heute ein
Thema.
13.03.2016
Jozi-Stories
Das Johannesburg der Künstler
Von Gaby Mayr und Günter Beyer
(Produktion: DLF/SWR)
"Die Stadt ist meine Muse", sagt Billie Zangewa, die aus Malawi nach Johannesburg kam
und mit ihrer Textilkunst international Erfolg hat. Jo'burg, Kosename Jozi, ist allerdings eine
herbe Göttin der Kunst. Die einst radikale Trennung der Gesellschaft und des öffentlichen
Raums ist immer noch Hintergrund und Gegenstand künstlerischer Reflexion. Der
Schriftsteller Ivan Vladislavic, aus einer irisch-kroatischen Familie stammend, siedelt seine
Geschichten unter den kleinen weißen Leuten im Johannesburger Stadtteil Troyeville an. Niq
Mhlongo schreibt über den Ort, an dem er aufgewachsen ist: Soweto. Die Fotografin
Lebohang Kganye erzählen in ihren Collagen Geschichten von apartheidgeschädigten
Familien. Ihr Kollege Muntu Vilakazi porträtiert die Glitzerwelt der schwarzen Aufsteiger. Und
William Kentridge, der wohl bekannteste Künstler in Johannesburg? Versteht sich als
überzeugter Bürger der Stadt, ist aber selten dort anzutreffen …
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20.03.2016
Munition Gedicht
Von Helgard Haug und Thilo Guschas
Die ägyptische Militärdiktatur ist zurück. Medien werden zensiert, Demonstrationen verboten.
Aber die Verse sind noch auf der Straße. Poeten lesen ihre Gedichte im Internet und werden
von Fernsehshows wie Popstars gefeiert. 2011 beflügelten Strophen des Hippiedichters
Ahmed Fouad Negm den friedlichen Protest. Entstanden in politischer Haft in den sechziger
Jahren. Eine Flaschenpost durch Jahrzehnte. Heute sitzen wieder zehntausende politische
Gefangene ein, Islamisten wie Linke. Schmieden sie neue lyrische Munition, die durch
Mauern geht? Über Kassiber korrespondiert das Autorenduo Helgard Haug und Thilo
Guschas mit dem Dichter Omar Hazek, der einst vor Millionenpublikum die panarabische
Castingshow "Prince of Poets" gewann. Eben noch saß er in Haft. Nun kommt er frei. Was
beschwören aktuelle arabische Verse? Gehen sie neuen Taten voran - wie der Blitz dem
Donner?
27.03.2016
SWR2 Spielraum - Hörspiel
Bartimäus - Das Amulett von Samarkand (2/3)
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Montag: SWR2 Essay, 22.03 – 23.00 Uhr
07.03.2016
Kluges Radio (1/3)
Signaturen der Verlässlichkeit
Von Alexander Kluge
Chefs und Mitarbeiter in Unternehmen brauchen Wagemut, aber auch einen moralischen
Kompass, Orientierung an Werten. Die Sensibilität für richtiges Verhalten hat sich durch die
globale Finanzkrise noch verstärkt. Welchen Charakter, welches Ego, welche Steuerung
brauchen Verantwortungsträger im 21. Jahrhundert? Welche Funktion übernimmt das
Gewissen dabei? Wie viel Realismus erfordert eine moralische Haltung in äußerster
Notlage? Und wie formierte sich Integrität in der Antike? Der vielfach ausgezeichnete
Filmemacher und Schriftsteller Alexander Kluge befragt wissenschaftliche Experten wie den
Soziologen Prof. Dr. Dirk Baecker, den Bildungsforscher Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, den
Evolutionsbiologen Prof. Dr. Eckart Voland und den Althistoriker Prof. Dr. Martin
Zimmermann.
(Nächster Teil der Reihe Kluges Radio: Montag, 14. März, 22.03 Uhr)
14.03.2016
Kluges Radio (2/3)
Römische Tugenden
Von Alexander Kluge
Freundschaft, Vertrauen und Integrität sind Tugenden, die für das alte Rom konstitutiv
waren. Aber es gab auch Formen der Herrschaft, die von Machtmissbrauch und Konspiration
gekennzeichnet waren. Zudem trieb eine Phalanx "grauer Männer" ihr Unwesen, über die
noch keine Geschichte geschrieben wurde. Wo lagen die Grenzen zwischen Freundschaft,
Loyalität und Nepotismus? Was lesen wir bei den großen Geschichtsschreibern Livius und
Tacitus über moralische Traditionen? Können wir von Caesar, Cicero oder Augustus lernen?
Und welche Rolle spielten die einflussreichen Frauen im alten Rom, von denen man heute
oft nicht mal den Namen kennt? Der vielfach ausgezeichnete Filmemacher und Schriftsteller
Alexander Kluge befragt den Althistoriker Dr. Martin Zimmermann.
(Nächster Teil der Reihe Kluges Radio: Montag, 21. März, 22.03 Uhr)
21.03.2016
Kluges Radio (3/3)
Geld und Charakter
Von Alexander Kluge
Wie man in den Evangelien von Wundern spricht, erzählt man sich Geschichten von großen
Reichtümern. Diesen Erzählungen liegt das Wissen um die Kapitalwirtschaft und das Bild
von historisch geprägten Charaktertypen zugrunde. Entweder hockt der Krösus geizig auf
seinem Reichtum, oder er gibt sich als Spieler, der bereit ist, alles zu verzocken, oder ihn
treibt die Gier wie einen hormongesteuerten Investmentbanker. Wie prägen und verändern
sich Einstellungen zum Geld? Welchen Charaktertyp braucht die Kapitalwirtschaft heute?
Und welche Rolle spielt Korruption? Der vielfach ausgezeichnete Filmemacher und
7
Schriftsteller Alexander Kluge befragt den Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Joseph Vogl, den
Soziologen Prof. Dr. Dirk Baecker und den investigativen Journalisten Hans Leyendecker.
28.03.2016
Vermessenheit
Die moderne Welt und die Frage nach dem rechten Maß
Von Gerhard Fitzthum
Die moderne, technisch hochgerüstete Welt ist nicht nur im metrischen Sinne vermessen,
sondern auch ein Ort menschlicher Anmaßungen und Grenzüberschreitungen, an dem es
wenig Sinn macht, auf die Selbstbescheidung des Einzelnen zu hoffen, weil die Weichen der
Zivilisation auf Maßlosigkeit gestellt sind. Handelt es sich um den natürlichen Gang der
Dinge, um die unvermeidliche Rückseite des Zivilisationsprozesses, dem altehrwürdigen
Menschheitsprojekt, sich aus den Fesseln der Natur zu befreien? Oder gründet der
ungehemmte Zugriff in kulturspezifischen Vorentscheidungen darin, dass den
gesellschaftlichen Mächten, die den Ton der Globalisierung angeben, die langfristige
Perspektive völlig fremd ist? Gibt es für den Umgang mit unseren Lebensgrundlagen
überhaupt ein rechtes Maß?
8
Dienstag: SWR2 Literatur, 22.03 – 23.00 Uhr
01.03.2016
Die SWR-Bestenliste
Aus der Jury diskutieren die Literaturkritiker Sigrid Löffler und Helmut Böttiger über
ausgewählte Bücher
Moderation: Eberhard Falcke
(Aufzeichnung aus dem Kulturhaus Karlstorbahnhof in Heidelberg)
08.03.2016
20.00 – 22.00 Uhr: Gala zur Verleihung des Deutschen Hörbuchpreises 2016 - LIVE
Liveübertragung aus dem WDR Funkhaus
Präsentiert von Götz Alsmann
22.03 Uhr: SWR2 Jazz Sesion: Don Cherry in Ankara
15.03.2016
Thea Dorn: Die Unglückseligen
Thea Dorn im Gespräch mit Katharina Borchardt
(Aufzeichnung vom 10. März im Literaturhaus Stuttgart)
Können Zellen unsterblich sein? Dieser Frage geht die Molekularbiologin Johanna Mawet
nach - und macht dafür ausführliche Tests an Zebrafischen. Richtig Futter aber bekommen
ihre Ewigkeitsideen erst, als sie den historisch verbrieften Physiker Johann Wilhelm Ritter
kennenlernt, der 1776 in Schlesien geboren wurde. Ritter forschte zu Elektrizität,
Galvanismus und UV-Strahlung und soll bereits mit 34 Jahren verstorben sein. Nun aber
steht er auf amerikanischem Boden und lebendigen Leibes vor Mawet. Sie lässt seine DNA
sequenzieren, um seiner Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen. Als ihre Kollegen
misstrauisch werden, flieht sie zusammen mit Ritter nach Deutschland, wo seit jeher beides
ein Zuhause hat: Wissenschaft und schwarze Romantik.
"Die Unglückseligen" ist spannender Wissenschaftsroman und kluge Mentalitätsstudie in
einem. Der Roman schließt eng an Thea Dorns Kriminalromane und auch an ihre in
Sachbüchern niedergelegten Betrachtungen über Deutschland an.
9
22.03.2016
Juli Zeh: Unterleuten
Juli Zeh im Gespräch mit Carsten Otte
(Aufzeichnung von der Leipziger Buchmesse)
So scheint die Idylle auszusehen: Das Dorf "Unterleuten" in Brandenburg. Da gibt es seltene
Vögel, unberührte Natur und schrullige Typen. Ein Ort, den Stadtflüchtlinge aus Berlin lieben,
um dem Hauptstadtlärm zu entkommen. Als aber eine Investmentfirma in unmittelbarer Nähe
Windräder aufstellen will, geht der Streit los. Neben alten Animositäten aus der Zeit vor der
Wende gibt es heftige Konflikte zwischen Dörflern und Großstädtern mit Provinzsehnsucht.
Aus der Idylle wird allmählich eine Hölle. Mit "Unterleuten" hat Juli Zeh einen
Gesellschaftsroman über den guten Willen geschrieben, der am Ende vor allem
Schreckliches verursacht.
29.03.2016
SWR2 LiteraturEN
Das Literaturmagazin mit Berichten, Reportagen, Porträts, Features, Gesprächen und vielem
mehr
José Oliver liest aus einem Romanprojekt. Rolf Pflücke besuchte in Nicaragua das "Große
Festival der Poesie" - eine Reportage. Michael Moritz schickt einen Brief aus Indien und Eva
Karnofsky porträtiert Vargas Llosa zu seinem 80. Geburtstag. Die Kolumne schreibt Marlene
Streeruwitz.
10
Mittwoch: SWR2 Feature, 22.03 - 23.00 Uhr
02.03.2016
Was kostet die Demokratie?
Die Koch-Brüder und der Wahlkampf in den USA
Von Tom Schimmeck
(Produktion: DLF/SWR)
Niemand mischt massiver in der US-Politik mit als Charles und David Koch - je gut 40
Milliarden Dollar schwer. Sie investieren in ihnen genehme Politiker und Kampagnen,
finanzieren Think Tanks und Institute und gründen neuartige Organisationen. Der Kochgesteuerte Verein "Freedom Works" soll im Wahljahr 2016 über einen Propaganda-Etat von
889 Millionen Dollar verfügen. "Americans for Prosperity", von den Kochs finanziert, unterhält
Ableger in fast allen Bundesstaaten. Die Koch-Brüder herrschen über den Großkonzern
Koch Industries, der Papierfabriken, Pipelines und Raffinerien betreibt. Politisch stehen sie
am rechten Rand der Republikaner. Sie agitieren gegen "Obamacare", sind für weitere
Steuersenkungen und bestreiten den Klimawandel.
09.03.2016
Auf Leben oder Tod
Die Konkurrenz der Transplanteure um Organe
Von Martina Keller
(Produktion: WDR/DLF 2015)
Wartelisten todkranker Patienten wurden manipuliert und Regeln zur Vergabe der raren
Spenderorgane vielfach gebrochen. Die Ursachen: falsche Anreize, lasche Kontrollen und
die erbitterte Konkurrenz der Transplanteure um die Organe. Der ehemalige Chef der
Transplantationschirurgie der Universitätsklinik Göttingen musste sich über 2 Jahre vor dem
Landgericht Göttingen für sein Verhalten verantworten, wurde aber letztlich wegen unklarer
Rechtslage freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hat wegen der grundsätzlichen
Bedeutung des Falls Revision eingelegt. Denn nicht nur in Göttingen, auch in München,
Berlin und Leipzig soll systematisch getäuscht und manipuliert worden sein. Der größte
Skandal in der Geschichte der deutschen Transplantationsmedizin ist noch nicht
ausgestanden.
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16.03.2016
"Dass es knallte, bekam man mit"
Die Deutschen und der Genozid in Ruanda
Von Arndt Peltner
Als in den Abendstunden des 6. April 1994 die Maschine des ruandischen Präsidenten im
Anflug auf Kigali abgeschossen wurde, war das der Auslöser für einen Massenmord an der
Tutsi-Minderheit im Land. In rund 100 Tagen wurden fast eine Million Menschen ermordet.
Die westlichen Nationen zeigten sich überrascht, griffen nicht ein und weigerten sich lange
Zeit, von einem Genozid zu sprechen. - Warum schaute die Weltöffentlichkeit weg? Auch die
verschiedenen staatlichen Einrichtungen Deutschlands vor Ort in Ruanda reagierten nicht,
obwohl sie sehr wohl mitbekamen, dass gezielt auf einen Massenmord hingearbeitet wurde.
So machte sich Deutschland mitschuldig an der Eskalation der Gewalt. Wie es dazu kam,
versucht das Feature zu klären. (Produktion 2013)
23.03.2016
das ARD radiofeature
Tatort Textilfabrik
Über die Klage pakistanischer Brandopfer gegen KiK
Von Caspar Dohmen
(Produktion: SWR 2016)
Der Textildiscounter Kik war einer der Hauptabnehmer von Ali Enterprises in Pakistan. 2012
starben bei einem Brand in der Textilfabrik 260 Arbeiter, auch weil viele Fenster vergittert
und Fluchtwege versperrt waren. Muhammad Hanif hat das Unglück überlebt. Er organisierte
sich mit anderen Betroffenen und fordert Entschädigung. Engagierte Anwälte,
Gewerkschaftsvertreter und Aktivisten von NGOs halfen ihnen und wurden deswegen scharf
angegriffen, bis hin zu Todesdrohungen. Hanif und drei weitere Betroffene reichten
schließlich im Frühjahr 2015 vor dem Landgericht Dortmund Klage auf Schmerzensgeld
gegen KiK ein. Der Fall ist für deutsche Gerichte ein Novum. Es gilt zu klären, ob ein
inländisches Unternehmen für Produktionsbedingungen bei einem Zulieferer im Ausland
haften muss. Wie immer die Klage am Ende ausgeht, sie dürfte erhebliche Konsequenzen
haben für den Umgang mit der Verantwortung in den globalen Lieferketten der Industrie.
30.03.2016
Gefährliches Erbe
Landminen in Kambodscha
Von Karin Hutzler
Obwohl Antipersonenminen seit dem Inkrafttreten des Ottawa-Vertrags 1999 weltweit
geächtet sind und ihr Einsatz, Verkauf und Lagerung verboten, werden sie auch heute noch
in Kriegen und Bürgerkriegen eingesetzt. Denn über 30 Länder haben diesen Vertrag nicht
ratifiziert. Nach dem Ende eines bewaffneten Konflikts ist vor allem die Zivilbevölkerung einer
Gefahr ausgesetzt, die noch Jahrzehnte lang von Minen ausgeht. Menschen, die einen
Minenunfall überleben, tragen meist schwerste Verletzungen davon und sind ihr Leben lang
auf Hilfe angewiesen. Kaum ein anderes Land wurde so sehr vermint wie Kambodscha. Seit
Jahren wird dort versucht, das gefährliche Kriegserbe loszuwerden. Die Minenräumung
leistet dabei neben der unmittelbaren Gefahrenbeseitigung auch einen wichtigen Beitrag zur
Armutsbekämpfung, da dekontaminiertes Land wieder bewirtschaftet werden kann.
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IV. IMPRESSUM
SWR 2 Feature am Sonntag
Dr. Walter Filz
([email protected])
07221 929-23121
Eva Herr (Red.Ass.)
([email protected])
07221 929-22721
SWR 2 Literatur
Dr. Walter Filz
([email protected])
07221 929-23121
Sabine Bauknecht (Red.Ass.)
([email protected])
07221 929-23878
Dr. Stephan Krass
([email protected])
07221 929-23675
Dr. Gerwig Epkes
([email protected])
07221 929-26343
SWR 2 Essay
Dr. Stephan Krass
([email protected])
07221 929-23675
Christiane Meyer (Red.Ass.)
([email protected])
07221 929-22257
SWR2 Feature
Dr. Wolfram Wessels
([email protected])
07221 929-23215
Annette Schmid (Red.Ass.)
([email protected])
07221 929-22104
13