Die Angst vor dem «eisernen Ring

GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
81. Jahrgang
Donnerstag, 3. März 2016
Nr. 9
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
«Züriberg» mit neuer Sonderseite
In der heutigen Ausgabe erscheint
zum ersten Mal die Sonderseite
«FC Seefeld». Sie gibt einen Ein-
blick ins Clubleben, einen Überblick über die Spielpläne und wird
quartalsweise erscheinen. (zb.).
Die Tage des Quartierbeizlis
«Wynegg» sind gezählt
Die Idee von 1871 hätte das Bild des Seebeckens massiv – und negativ – geprägt.
Foto: Scheidegger & Spiess
Die Angst vor dem «eisernen Ring»
Das kürzlich erschienene Buch über
den Hauptbahnhof Zürich von Werner Huber birgt zahlreiche Trouvaillen mit viel Lokalkolorit. Zum Beispiel diese: 1871, vor 125 Jahren,
machte in Zürich das Gespenst vom
«eisernen Ring» die Runde.
Der damalige Kantonsingenieur
Kaspar Wetli wollte damals nämlich
die rechtsufrige Zürichseelinie von
Meilen und dem Gebeiet Tiefenbrunnen herkommend über die Enge in
den Hauptbahnhof in die Stadt führen. Und zwar in brachialer Manier
dem Seeufer entlang bis zur damaligen Tonhalle (auf dem heutigen
Sechseläutenplatz gelegen) über eine
mächtige Eisenbrücke über die Limmat hinweg und dann dem Ufer
nach, wo sich heute das Arboretum
befindet. In einem weiten Bogen wäre dann der Hauptbahnhof erreicht
worden.
Gegen dieses kühne Trassee
wehrte sich Stadtingenieur Arnold
Bürkli. Der «eiserne Ring» hätte Zürich und die Gemeinden Riesbach
und Enge vom See abgeschnitten.
Dabei hatte man eben das städtebauliche Potenzial jenes Ufers entdeckt. Der von Bürkli vorgeschlagenen alternativen Linienführung verhalf eine von 2000 Personen besuchte Kundgebung in der Tonhalle.
Schon zwei Wochen später bewilligte der Gemeinderat 1,5 Millionen
Franken für den Bau eines Tunnels
unter der Altstadt rechts der Limmat
hindurch und schenkte der damaligen Nordostbahn das für den Bau
notwendige Land.
Dass sich der Bau wegen der Eisenbahnkrise um Jahre verzögerte,
ist eine andere Geschichte. Immerhin versperren heute nicht ein Eisenviadukt und ein Doppelspurgeleise die Sicht vom See auf die Alpen.
Und die von Arnold Bürkli geplante
Parkanlage inkl. Arboretum konnte
1887 eingeweiht werden. (ls.)
Mehr dazu auf Seite 7
Gemütlich, urchig, traditionell – so
wird das Restaurant Wynegg an der
Hammerstrasse unterhalb des Hegibachplatzes beschrieben. Die kleine
Quartierbeiz mit den Holztischen,
den rot-weiss gewürfelten Tischtüchern und dem schummrigen Licht
war Drehort des legendären Films
«Schweizermacher». Im «Wyneggli»
fanden immer wieder diverseste Fasnachtsgruppen Platz, und unzählige
Stammgäste erinnern sich an aufregende, gesellige Begegnungen. Nach
einer gut einjährigen Zwischennutzung schliesst das Quartierbeizli nun
Ende Monat endgültig seine Tore.
Das Restaurant mit seinen 25
Sitzplätzen und der Zwei-Quadratmeter-Mini-Küche existierte über viele
Jahre hinweg nur dank speziellen
Abkommen mit den Behörden. Als
der Gastrobetrieb wegen der geplanten Totalsanierung des Hauses mit
Baujahr 1901 aufgegeben wurde,
suchte und fand die Hauseigentümerin eine Zwischennutzung: Die Zürcher Gastronomen Marco Pero, Nicolas Maeder, Patrik Bruderer und Tobias Gnehm bekamen im Januar
2015 den Zuschlag. So konnte der
Das Haus wird saniert, das «Wynegg» verschwindet.
Foto: zvg.
Quartierbevölkerung «ihr» Beizli wenigstens bis zum Sanierungsbeginn
erhalten bleiben.
Nun steht die Sanierung der markanten Liegenschaft, die zum Portefeuille der Seefelder Immobilienfirma
Ledermann gehört, vor der Türe, und
das «Wynegg» muss endgültig
schliessen. Bis Ende März bleibt Zeit,
noch einmal die stadtbekannten
Wynegg-Klassiker,
Kartoffelgratin,
Fleisch vom Grill oder Raclette, zu
geniessen. (zb.)
www.restaurant-wynegg.ch
Erste Arbeitserfahrungen
Frühe Frühlingspollen
Beste Ausstellung
In einem dreimonatigen Nachmittagspraktikum sollen Jugendliche der 2. Oberstufe einen ersten Einblick in die Arbeitswelt bekommen. Das Laufbahnzentrum der Stadt Zürich
sucht noch geeignete Betriebe für das neue Projekt.
Seite 4
Wegen des milden Winters fliegen die Frühlingspollen früher.
Für immer mehr Pollengeplagte beginnt eine schwierige Zeit.
Hilfreiche Tippsa für jene, die unter einer ständig laufenden
Nase, Niesattacken und tränenden Augen leiden.
Seite 9
Zürichs erstes Fussballmuseum, das FCZ-Museum, feiert sein
5-jähriges Bestehen. Dazu gibt es eine Sonderausstellung
zum Thema «Fussball sammeln». Punkto Originalität läuft
die Schau dem Fifa-Museum glatt den Rang ab.
Seite 11
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Stadt Zürich
Nr. 9
3. März 2016
AKTUELL
Mischen die Stimmung im Albisgütli auf: Buddy Dee & The Ghostriders (l.) und die Dustyboots.
Fotos: zvg.
Eugen & Co. sorgen für Stimmung.
Foto: zvg.
Helvetische Countrycracks auf der Bühne Die Lausbuben singen jetzt auch
Im Zürcher Country-Mekka
Albisgütli stehen am 12.
März zwei Schweizer Spitzenbands auf der Bühne.
Wo Buddy Dee & The Ghostriders für
Stimmung sorgen, geht so richtig die
Post ab. Von Classic-Country über
Country mit Einflüssen aus Rockabilly und bluesigem Swing bis hin zu
Southern Rock. Buddy Dee and The
Ghostriders begeistern mit vielseitigen Songs zum Mitsingen, Tanzen
und Zuhören. Auch Linedancer kommen auf ihre Kosten. Der Bieler Buddy Dee und seine Band haben ihre
CDs zum Teil in Nashville eingespielt.
Mit Spielwitz, Groove und Frische
schütteln sie seit über 30 Jahren die
in- und ausländische Country-Szene
auf und durch. Dafür haben sie letz-
ANZEIGEN
tes Jahr den Prix Walo in der Sparte
Country-Musik erhalten.
Die zweite Band des Abends, die
Dustyboots, gehören ebenfalls schon
länger zu den erfolgreichsten LiveBands der Schweiz. 1991 um den
Sänger und Songwriter Alex Gwerder im Muotatal gegründet, hat sich
die Band stilistisch dem amerikanischen Roots-Sound verschrieben.
Dabei gehen die fünf Musiker jedoch
durchaus ihren eigenen Weg, lieben
es facettenreich und vielseitig. Ihre
Songs wirken echt und ungekünstelt
– authentisch. Das ist Musik mit
Herz und aus dem Bauch, von der
Band bevorzugt als «Road Music»
bezeichnet. Der Sound von Dustyboots ist inspiriert durch Künstler
und Bands wie Tom Petty, John Fogerty, Calvin Russell, Georgia Satellites oder Steve Earle. (pd./mai.)
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5×2 Tickets für
den Country-Festival-Abend mit
den Gruppen Buddy Dee & The
Ghostriders und Dustyboots. Wer
mitmachen und gewinnen will,
schickt einfach bis spätestens 7.
März eine E-Mail mit der Betreffzeile «Countryfestival» und vollständigem Absender an:
[email protected]
oder eine Postkarte an
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Countryfestival»
Buckhauserstrasse 11
8048 Zürich
Samstag, 12. März, ab 19.30 Uhr, Türöffnung 19 Uhr, Schützenhaus Albisgütli,
Uetlibergstrasse 341, 8045 Zürich.
Der Buchklassiker «Mein
Name ist Eugen» kommt als
Musical auf die Bühne.
«Mein Name ist Eugen« des Berner
Pfarrers, Politikers und Querdenkers
Klaus Schädelin hat sich weit über
200 000 Mal verkauft, über 600 000
Personen sahen die Filmversion von
Michael Steiner. Nun präsentieren die
Macher von «Ewigi Liebi» die Mundart-Bühnenversion des Klassikers.
«Mein Name ist Eugen. Das sagt
genug, denn eine solche Jugend ist
schwer.» So beginnt das Buch, in dem
der 13-jährige Eugen im Aufsatzstil
seine Sicht aufs Leben verfasst. Und
ebenso beginnt das Musical von Roman Riklin und Dominik Flaschka. Sie
verleihen Eugen und seinen Teenager-Freunden Wrigley, Eduard und
Bäschteli, die sich gegen das Erwach-
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 5x 2 Tickets für
«Mein Name ist Eugen» in der
Maag-Halle (Datum nach Wahl).
Wer mit dabei sein will, schickt bis
7. März eine E-Mail mit Betreff
«Eugen» und vollständigem Absender an: [email protected]
oder eine Postkarte an
Lokalinfo AG
Wettbewerb «Eugen»
Buckhauserstr. 11, 8048 Zürich
senwerden sträuben, eine Stimme.
Die witzige Lausbuben-Geschichte mit
fetzigen Songs und bewegenden Balladen wird Gross und Klein in den Bann
ziehen. (pd./mai.)
5. März bis 15. Mai, Maag-Halle, Hardstrasse 219, 8005 Zürich. Infos und Tickets: www.eugen-musical.ch/tickets
Züriberg
AKTUELL
Nr. 9
3. März 2016
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AUF EIN
WORT
IN KÜRZE
Kinderbetreuung
Auch Kinder, die stark verhaltensauffällig, mehrfachbehindert
oder autistisch sind, sollen soziale Erfahrungen im Rahmen eines Kita-Alltags machen können.
Zudem sollen ihre Familien entlastet werden. Der Geschäftsbereich Kinderbetreuung der Stadt
Zürich und die Stiftung Gemeinnützige Frauen Zürich vertiefen
deshalb ihre Zusammenarbeit
und bauen ihre Angebote aus.
Roger Suter
Ich hatte ein schlechtes Gewissen.
Wegen meinem Auto, einem Diesel
aus dem Hause Volkswagen. Bis
vor kurzem. Da wollte ein deutscher Dokufilmer wissen, wie es
denn um die Stickoxidwerte in den
Abgasen anderer Diesler steht. Sie
sollten den üblichen, europaweit
genormten Testlauf absolvieren –
einmal stehend auf dem Prüfstand,
einmal draussen fahrend.
Züri-Fäscht
Die Organisatoren des Züri
Fäschts 2016 sollen 800 000
Franken aus dem Lotteriefonds
erhalten. Dies beantragt der Regierungsrat dem Kantonsrat. Dieser Beitrag ist fast doppelt so
hoch wie beim letzten ZüriFäscht im Jahr 2013. Mit dem erhöhten Beitrag werden zusätzliche
Sicherheitsaufwendungen
und eine Teilabgeltung des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) für
das Nachtnetz ermöglicht.
Grössere Pensen
Die Stadt Zürich zählte im 4.
Quartal 2015 insgesamt 452 100
Beschäftigte, was praktisch dem
Wert von Ende 2014 entspricht
(452 200). In Vollzeitäquivalenten
belief sich das Beschäftigungsvolumen auf 352 100 (+ 0,8 Prozent
gegenüber dem Vorjahresquartal). Die unterschiedlichen Entwicklungen bei der Anzahl Beschäftigten und den Vollzeitäquivalenten deuten auf eine Tendenz
zu grösseren Pensen hin.
Runder Geburtstag
Ein runder Geburtstag im Zoo
Zürich: Elefantenkuh Indi feiert
ihren 30. Geburtstag. Mit drei
Tonnen ist die dreifache Mutter
eine der gewichtigen Vertreterinnen der Elefantengruppe. Zur
Feier servierten die Tierpfleger
am Sonntag anlässlich der Tierpräsentation um 13.30 Uhr im
Elefantenpark Kaeng Krachan
«Familie Indi» einen etwas spezielleren Gemüse-Früchte-Gang.
Nachtleben
Der neu gegründete Verein Pro
Nachtleben Zürich wird durch ein
überparteiliches Komitee der
Jungen Grünen Zürich, Jungen
GLP Zürich, Jungen CVP Zürich,
Jungfreisinnigen der Stadt Zürich
sowie der Jungen SVP der Stadt
Zürich getragen. Mit diesem Verein und dessen Aktivitäten soll
dazu beigetragen werden, dass
das Nachtleben in Zürich weiterhin attraktiv und kulturell hochstehend bleibt.
«Zürifisch»
Am Mittwoch, 9., und am Mittwoch, 16. März, schwimmen Kinder mit Jahrgang 2003 und jünger an den Quartierausscheidungen um die Wette. Die Teilnahme
ist gratis, die Anmeldung erfolgt
gleich vor Ort. Alle Teilnehmenden erhalten ein Geschenk und
werden verpflegt. Wer die 50 Meter innerhalb der Maximalzeit zurücklegt, qualifiziert sich für den
Halbfinal.
Die Abgaslüge
Trio Orade mit (v.l.) Yukiko Ishibashi (Violine), Ursula Sarnthein (Viola), Christine Hu (Violoncello).
Foto: zvg.
Trio Oreade kommt an Klus Classics
Trio Oreade – das sind drei Stimmen,
transparent und solistisch, virtuos
auf höchstem Niveau und dazu eine
interpretatorische Tiefe, die begeistert. Ein Ensemble, das mit seinem
emotionalen Spiel die Meisterwerke
der Wiener Klassik ebenso zum Leben erweckt wie die virtuose Musik
der frühen Moderne und der Neuzeit.
Und auch Jurys begeistern sich für
das Schaffen der drei Musikerinnen:
Yukiko Ishibashi, Ursula Sarnthein
und Christine Hu. Sie wurden beim
Internationalen
Wettbewerb
für
Streichtrio in München 2012 mit dem
1. Preis ausgezeichnet. Am kommen-
den Samstag gastiert das Trio Oreade
nun an den Klus Classics im Kluspark. Auf dem Programm stehen
Werke von Beethoven, Schubert,
Dvorák und Kurtág.. (pd./mai.)
Samstag, 5. März, 19 Uhr, Altersheim Kluspark, Asylstrasse 130.
AUS DEM GEMEINDERAT
Morgenstund hat Gold im Mund –
sofern es die andern bezahlen ...
Schwimmen ist gesund. Gemäss einem Postulat der SP und der CVP
soll dies in den Flussbädern Oberer
oder Unterer Letten in Zukunft bei
schönem Wetter bereits ab 7 Uhr
morgens möglich sein.
Die Debatte in der letzten Gemeinderatssitzung über dieses Postulat zeigte einmal mehr exemplarisch auf, wie die SP – dieses Mal
mit der Unterstützung der CVP –
sich keinen Deut um die Kosten ihrer Forderungen kümmert. In der
Budgetdebatte im Dezember 2015
hatten sich beide Parteien noch um
die Gesundheit der Finanzen besorgt
gezeigt. Wie ernst es ihnen zwei Monate später mit diesen Sorgen ist,
wurde an der Gemeinderatssitzung
vom 10. Februar 2016 klar.
Partikularinteressen gehen
scheinbar vor Kostenbewusstsein
Die mitunterzeichnende SP-Gemeinderätin aus dem Kreis 10 schien offenbar kurz vor ihrem Rücktritt ihrem Wahlkreis noch ein Abschiedsgeschenk machen zu wollen. Sinnigerweise soll die frühere Öffnung
der Flussbäder nur bei «gutem Badewetter» erfolgen. Der Streit, wann
gutes Badewetter herrscht, ist also
schon vorprogrammiert. Gänzlich
ohne Wirkung blieb der Ablehnungsantrag des Stadtrates, vertreten durch den CVP-Sportminister,
Gerold Lauber. Vergebens wies er
auf die zusätzlichen Kosten von
65 000 Franken pro Saison hin. Dieser Betrag entspricht immerhin dem
Jahressalär einer Sekretariatsarbeitskraft.
Stadtrat Laubers eigene Partei
hörte nicht auf ihren Parteikollegen
und warf das Geld mit beiden Händen in die Limmat. Der Sparwille bei
Pfad bereits wieder verlassen. Das
Schema ist leider allzu oft dasselbe.
Die dunkelrot-rot-grüne Seite des
Gemeinderates schafft es immer
wieder, eine Partei (CVP oder GLP)
oder den parteilosen Einzelkämpfer
auf ihre Seite zu ziehen. Damit erreicht sie die nötige Mehrheit für zusätzliche Ausgaben. Es wird dann
immer argumentiert, dass es ja keine grossen Beträge seien – im
Schwimmbadbeispiel 65 000 Franken. Abgesehen davon, dass auch
dies ein grosser Betrag ist, wird mit
Leichtsinn das Geld der Steuerzahlenden mit vollen Händen ausgegeben.
Gute Haushaltführung vonnöten
«Die dunkelrot-rot-grüne
Seite des Gemeinderates
schafft es immer wieder,
eine Partei (CVP oder GLP)
oder den parteilosen
Einzelkämpfer auf ihre
Seite zu ziehen. Damit
erreicht sie die nötige
Mehrheit für zusätzliche
Ausgaben.»
Rot-Grün ist eh nicht vorhanden,
was die Budgetdebatten alljährlich
aufzeigen.
Steuergeld mit Leichtsinn
ausgegeben
Die CVP schien sich im letzten Dezember nun aber doch wieder ihrer
bürgerlichen Wurzeln bewusst geworden zu sein und stimmte des öftern mit SVP und FDP Kürzungen
der Ausgaben zu. Nun hat sie diesen
Wenn sich die rot-grünen und CVPGemeinderäte/Gemeinderätinnen im
privaten Bereich wie im Gemeinderat verhalten würden, wären sie
bald schon in Konkursverfahren verwickelt. Die Lage der Stadtzürcher
Finanzen lässt auf jeden Fall keine
weitere Steigerung der Ausgaben
mehr zu. Der Budgetbeschluss für
2016 mit einem mehr oder weniger
ausgeglichenen Voranschlag wird jedenfalls durch solche Ausgabensteigerungen im Verlaufe des Jahres unterlaufen.
Extratouren morgens um 7 Uhr
kann sich die Stadt auch mit der Argumentation der Gesundheitsförderung definitiv nicht mehr leisten – es
geht nämlich um ihre eigene finanzielle Gesundheit.
Urs Egger,
Gemeinderat FDP 7 und 8
In der Rubrik «Aus dem Gemeinderat»
schreiben Volksvertreter aus den Kreisen
7 und 8 wöchentlich einen Beitrag. Alle im
Stadtparlament vertretenen Parteien bekommen hierzu regelmässig Gelegenheit.
Überraschung Nummer 1: Keine
der angefragten Werkstätten mit
Prüfstand wollte den Test durchführen. Ich wurde ein erstes Mal
stutzig: Was haben die denn zu
verlieren? Die Filmemacher mussten schliesslich in die Schweiz ausweichen – einem Land ohne eigene
Autoindustrie.
Die Tests auf der Rolle brachten das erwartete Resultat: Alle
Wagen erfüllten die Norm von 180
Mikrogramm NOx pro Kilometer
locker. Dann folgte der Härtetest
draussen: Auf einem Flugplatz
wurden genau dieselben Fahrzyklen absolviert wie vorgeschrieben;
für den «Autobahn-Teil» des Tests
fuhr ein Begleitwagen mit Blicklicht mit, um auch dort die vorgeschriebenen Manöver zu fahren.
Die Messung übernahm ein mobiles Analysegerät, das im Kofferraum der Kombis Platz fand.
Und siehe da: Die NOx-Werte
lagen plötzlich zweieinhalb bis
zehnmal höher als erlaubt.
Der Test wurde wiederholt: Auf
der Rolle zwar, aber mit dem mobilen Testgerät; die Abweichungen
wurden zugunsten der Autohersteller mit eingerechnet. Und immer noch lagen die Werte weit
über dem, was der Gesetzgeber erlaubt – bei allen Getesteten (alles
Europäer), nicht nur bei VW.
Die Stellungnahmen der Hersteller, mit den Resultaten konfrontiert, glichen sich: Die Testbedingungen auf der Rolle und draussen
(Temperatur, Wind, Strassenbeschaffenheit etc.) seien nicht vergleichbar. Ein Experte verneinte jedoch einen signifikanten Einfluss.
Die einzige bleibende Erklärung ist das Steuergerät für den
Motor: Ein kleiner Computer, der
sich so oder anders programmieren lässt. Und damit betrügen offenbar alle.
Umbau UBS Römerhof
Im Rahmen der Erneuerung aller
300 UBS-Geschäftsstellen wird ab
14. März auch der Standort Römerhof erneuert. Während des Umbaus,
so teilt die UBS mit, stehen weiterhin
sämtliche Bankdienstleistungen zur
Verfügung. Der Schalter wird temporär ins 1. Obergeschoss verlegt. Die
Umbauarbeiten nehmen voraussichtlich vier Monate (bis Ende Juni) in
Anspruch. Die bisherigen Öffnungszeiten werden beibehalten.
UBS geht mit dem Umbau auf die
veränderten Kundenbedürfnisse hinsichtlich Service und Infrastruktur
ein. Die Geschäftsstelle Römerhof soll
auch in Zukunft sämtliche Schalterund Beratungsdienstleistungen anbieten. Zudem wird sie mit der
neusten Generation von Beratungshilfsmitteln, Geldausgabeautomaten
und UBS-Multimaten ausgestattet.
(pd./mai.)
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Stadt Zürich
Nr. 9
3. März 2016
AKTUELL
Sekundarschüler schnuppern Arbeitsluft
In einem dreimonatigen
Nachmittagspraktikum
sollen Jugendliche der
2. Oberstufe erstmals einen
Einblick in die Arbeitswelt
bekommen. Das Laufbahnzentrum der Stadt Zürich
sucht noch geeignete Betriebe für das neue Projekt.
anbieten zu können und 120 Jugendliche im Einsatz zu haben», sagt Sandra Stamm. Sie ist intensiv auf der
Suche nach KMUs und Institutionen,
die ein Nachmittagspraktikum anbieten können. «Vor allem handwerkliche Betriebe wären wichtig für uns
wie Töff- oder Velofachgeschäfte, Autogaragen, Schreinereien oder Angebote im Bereich Betriebsunterhalt,
denn wir haben mehrheitlich männliche Jugendliche, für die wir Plätze
suchen», sagt Sandra Stamm.
Karin Steiner
Viele Jugendliche haben eine erschwerte Ausgangslage für den Einstieg ins Berufsleben. Das Projekt
«Nachmittagspraktikum», das im
Herbst 2015 vom Laufbahnzentrum
Stadt Zürich lanciert worden ist, soll
Jugendlichen der 2. Oberstufe einen
Einblick in die Arbeitswelt gewähren.
«Unsere Zielgruppe sind Jugendliche
der Sek B mit Motivationsproblemen,
schwachen Schulleistungen und ungenügender Unterstützung aus dem Umfeld», sagt Marco Abrecht, der gemeinsam mit Sandra Stamm für das
Projekt zuständig ist. «Manches klappt
in der Arbeitswelt plötzlich besser als
in der Schule. Sie lernen, pünktlich zu
erscheinen, sie haben Erfolgserlebnisse, und das wiederum stärkt ihr
Selbstbewusstsein.»
Schülerinnen und Schüler, die ein
Nachmittagspraktikum absolvieren,
Lehrvertrag ist möglich
Velo Lukas in Höngg ist an dem Projekt beteiligt. Sandra Stamm pflegt regelmässigen Kontakt zu Geschäftsführer Martin Brügger (Mitte) und Mitch Fäh.
Foto: kst.
arbeiten während mindestens zwölf
Wochen je drei Stunden am Mittwochnachmittag oder Samstagvormittag in einem Betrieb, der wenn
immer möglich nicht allzu weit vom
Wohnort entfernt liegt. Sie verrichten
einfache, wiederkehrende Arbeiten,
die sie nicht überfordern. Dafür bekommen sie einen Stundenlohn von
fünf bis acht Franken. «Das ist nicht
viel, aber den Jugendlichen bedeutet
es etwas», sagt Marco Abrecht.
Am Ende des dreimonatigen
Nachmittagspraktikums füllt der Arbeitgeber ein Beurteilungsformular
aus, welches den Jugendlichen bei
der Lehrstellensuche nützlich sein
kann.
170 Plätze bis 2017
14 Stadtzürcher Schulen sind an dem
Projekt beteiligt, je zwei Schulen pro
Schulkreis. Die jeweiligen Schulkreispräsidentinnen und -präsidenten bestimmen die Schulen, und die Lehrpersonen suchen Schülerinnen und
Schüler aus, die für ein Nachmittagspraktikum infrage kommen. Anschliessend finden Gespräche mit
Schülern und Eltern statt. Das Prakti-
Energetisch sanierte Liegenschaften
Am 12. März lädt das Energie-Coaching des Umweltund Gesundheitsschutzes
Zürich zur öffentlichen
Besichtigung von sanierten
Liegenschaften ein. Es sind
zwei Gebäude im Kreis 7
und eines im Kreis 9.
Eigentümerinnen und Eigentümer, die
sich bei der Sanierung ihrer Liegenschaften durch das Energie-Coaching
beraten liessen, öffnen am 12. März
ihre Türen. Interessierte können sich
über die Sanierungsmassnahmen, den
Spareffekt beim Energieverbrauch
und die Kosten informieren. Während
der Besichtigungstouren um 13, 14
ANZEIGEN
und 15 Uhr sind auch die EnergieCoaches sowie die ausführenden Architektinnen und Architekten vor Ort,
um Fragen zu beantworten.
Am Open Day können die folgenden Gebäude besichtigt werden: Einfamilienhaus, Baujahr 1939, Drusbergstrasse 56, Mehrfamilienhaus,
Baujahr 1972, an der Witikonerstrasse 49 und Mehrfamilienhaus,
Baujahr 1924, an der Triemlihalde
11. Das Haus an der Witikonerstrasse ist besonders erwähnenswert. Mit
der Sanierung wurde das Gebäude
von drei auf sechs Stockwerke aufgestockt und zusätzlicher Wohnraum
geschaffen. Ausserdem wurden eine
Photovoltaikanlage sowie Solarkollektionen installiert, die Fassade gedämmt und Fenster ersetzt. Der
Energie-Coaching
Die Stadt Zürich hat sich zum Ziel
gesetzt, ihren Energieverbrauch
auf 2000 Watt pro Person zu senken. Der Umwelt- und Gesundheitsschutz Zürich (UGZ) leitet die
stadtweite Umsetzung. Energieeffizienz und erneuerbare Energien
sind zentrale Schwerpunkte. In
diesem Zusammenhang bietet der
UGZ mit dem Energie-Coaching
Beratungen für die energieeffiziente Sanierung von Gebäuden an.
Heizwärmebedarf sank um knapp 60
Prozent. (pd./pm.)
12. März, 13, 14 und 15 Uhr. www.stadtzuerich.ch/energie-coaching.
kum ist freiwillig, und die Jugendlichen müssen damit einverstanden
sein, einen freien halben Tag dafür
zu opfern. Finden sich an einer Schule nicht genügend Jugendliche, werden umliegende Schulen angefragt.
Derzeit absolvieren über 30 Schülerinnen und Schüler ein Nachmittagspraktikum. Bereits 90 Firmen
bieten Nachmittagspraktikumsplätze
an im Detailhandel, in Altersheimen,
Kindertagesstätten, Kirchen, Büros,
Cafés und Restaurants, Velofachgeschäften und im Blumenhandel. «Unser Ziel ist es, bis 2017 170 Plätze
Die Berufsfindung ist nicht das Ziel
des Nachmittagspraktikums, sondern
der erste Kontakt zur Welt der Wirtschaft. «Aber es ist auch schon vorgekommen, dass Jugendliche während des Praktikums Freude an ihrer
Arbeit bekommen haben und so gut
mitgemacht haben, dass am Ende ein
Lehrvertrag abgeschlossen wurde»,
sagt Marco Abrecht.
Es ist ein zentrales Anliegen des
Laufbahnzentrums der Stadt Zürich,
dass Jugendliche Gelegenheit bekommen, Kontakte zur Wirtschaft zu
knüpfen, und für die Berufswahl motiviert werden. Eine gute Gelegenheit
dazu bietet auch die Lehrstellenbörse
am Mittwoch, 9. März, von 13 bis 18
Uhr im Bildungszentrum Werd an
der Werdstrasse 75.
www.stadt-zuerich.ch/laufbahnzentrum;
Kontakt: Tel. 044 412 78 78.
3112 Neubürgerinnen und
Neubürger in der Stadt Zürich
Heute Donnerstag findet
die Einbürgerungsfeier
der Stadt Zürich statt. 2015
erwarben 3112 Personen
das Schweizer Bürgerrecht.
Jeweils im Frühling lädt der Stadtrat
die Neubürgerinnen und Neubürger
zur traditionellen Einbürgerungsfeier
ins Kongresshaus ein. Dieses Jahr
haben sich gemäss Stadt rund 1500
Personen für die Feier angemeldet,
so viele wie noch selten. Sie werden
begrüsst von Stadtpräsidentin Corine
Mauch. Ebenfalls anwesend sind die
Stadträte Daniel Leupi, Claudia Niel-
sen, André Odermatt, Gerold Lauber
und Raphael Golta. Die Ansprache
hält die Schriftstellerin Dana Grigorceo. Für die musikalische Umrahmung sorgt die Big Band der Stadt
Jugendmusik Zürich.
Im Jahr 2013 erhielten 2150 ausländische Personen das Bürgerrecht.
Im Jahr 2014 waren es 1951. Die
3112 Neubürgerinnen und Neubürger des Jahres 2015 kommen aus
insgesamt 100 Herkunftsländern.
Deutschland (664), Italien (254) und
die Türkei (205) führen die Liste an.
Es gibt aber auch einzelne Neubürger. Sie kommen gemäss Staatskanzlei aus Barbados, Benin, Buthan, Japan und Lichtenstein. (pm.)
Züriberg
AKTUELL
Nr. 9
3. März 2016
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Der wichtige Unterschied zwischen Arbeit und Leistung
Im zweiten Teil der Serie
«Strommarkt Schweiz –
europäische Integration
oder Autarkie?» geht es um
die Frage: «Ist die Schweiz
auf Stromimporte angewiesen?»
pro Jahr auftritt. Bei einer Leistungsbetrachtung kann die Schweiz somit
aus eigener Kraft kurzfristig für Versorgungssicherheit sorgen und ist
nicht auf Stromimporte angewiesen.
Stromexporte trotz Knappheit
Ein Blick auf die jährliche Strombilanz der Schweiz lässt aber aufhorchen. Bei der Betrachtung über einen
Monat oder ein Jahr wird nicht mehr
von Leistung, sondern von Arbeit
oder eben Stromproduktion und -verbrauch gesprochen. Also von der
durchschnittlichen Leistung über eine
definierte Zeit. Die monatliche
Schweizer Strombilanz zeigt nun eindeutig auf, dass die Schweiz im Sommerhalbjahr deutlich mehr Strom im
Inland produziert, als dies zur Befriedigung der Inlandnachfrage nötig
wäre.
Silvan Rosser
Elektrischen Strom nutzt die Menschheit seit Mitte des 19. Jahrhunderts.
Wenig später entwickelte Werner von
Siemens den ersten elektrischen Generator, den er als Zündmaschine für
die Zündung von Sprengladungen
vermarkten konnte. Gegen Ende des
19. Jahrhunderts entwickelten sich
diese Generatoren immer mehr zu
Grossmaschinen, um den Strombedarf der immer grösser werdenden
Stromnetze befriedigen zu können. In
erster Linie dienten diese Netze zur
Bereitstellung
von
elektrischem
Strom für die Beleuchtung mit Glühlampen in der Öffentlichkeit und in
ersten Privathaushalten.
Seither nimmt die Bedeutung des
elektrischen Stroms als Energieform
stetig zu und ist heute – rund 150
Jahre später – im Alltag nicht mehr
wegzudenken. In jeder einzelnen Sekunde wird Strom nachgefragt und
genutzt, jedoch nicht zu jeder Stunde
gleich viel.
Stromverbrauch im Tagesablauf
Die sogenannte Lastkurve des Stromverbrauchs weist einen charakteristischen Tages-, Wochen- und Jahreszeitverlauf auf. In der Nacht wird
deutlich weniger Strom nachgefragt
als tagsüber, wobei vor allem zur Mittagszeit und am frühen Feierabend
die Stromlast besonders hoch ist,
weil dann unter anderem die ganze
Schweiz kocht. Die Wochenenden
weisen gegenüber den Werktagen eine deutlich geringere Stromnachfrage vor, da dann in den Gewerbeund Dienstleistungssektoren reduziert oder nicht gearbeitet wird. Die
Jahreszeiten spielen ebenfalls eine
wichtige Rolle. Während der kurzen,
dunklen und kalten Wintertage wird
deutlich mehr Strom für Beleuchtung
und Heizbedarf aufgewendet, verglichen mit den hellen, warmen Sommertagen. Die berühmt-berüchtigte
Jahreshöchstlast des elektrischen
Stroms, also jene Stunde im Jahr mit
der höchsten Stromnachfrage, tritt
demzufolge an einem eiskalten Wintertag mit hohem Heizbedarf nach
Sonnenuntergang auf, wenn viele Geschäfte noch geöffnet haben, aber
auch schon viele private Anwendungen für Beleuchtung und Kochen eingeschaltet sind. Diese Jahreshöchstlast der Inlandstrom-Nachfrage liegt
Während des ganzen Jahres exportiert und importiert die Schweiz viel Strom. Im Winter kann die Schweiz bei
einer langfristigen Arbeitsbetrachtung nur dank Stromimporten die Versorgungssicherheit gewährleisten.
Serie Strom
«Strommarkt Schweiz – europäische Integration oder Autarkie?»
heisst unsere fünfteilige Serie, deren zweiten Teil mit dem heutigen
Beitrag publiziert wird. Alle vier
Wochen wird ein neuer Teil publiziert.
• Teil 1: Kann die Schweiz ihren
Energiehunger selber stillen?
• Teil 2: Ist die Schweiz auf
Stromimporte angewiesen?
• Teil 3: Droht mit dem Atomausstieg eine Stromlücke?
4: Kosten erneuerbare
Energien nichts?
• Teil 5: Ist der Strommarkt einem massiven Wandel ausgesetzt?
• Teil
in der Schweiz bei rund 10 Gigawatt
und wird nur während weniger Stunden im Jahr nachgefragt. Doch wie
viel sind 10 Gigawatt?
Wenn die Schweiz Haare föhnt
Nach dem Duschen am Morgen muss
zum Trocknen der Haare ein Föhn
her. Dieser hat typischerweise eine
Leistung von 1000 Watt. Eine Stunde
lang Föhnen würde somit einen
Stromverbrauch (Arbeit) von 1000
Wattstunden (= 1 kWh) auslösen.
Wenn nun an einem Morgen eine
Million Schweizer gleichzeitig eine
Stunde lange ihre Haare föhnen,
würde dies einer Leistung von
1 000 000 000 Watt (= 1 Gigawatt)
entsprechen, also in etwa der Leistung eines grossen Kernkraftwerks in
der Schweiz pro Stunde. Somit ist
auch der wichtige Unterschied zwi-
Eine kleine Reserve besteht: Zur Deckung der höchsten jährlichen Stromnachfrage ist die Schweiz bei einer kurzfristigen Leistungsbetrachtung
nicht auf Stromimporte angewiesen.
Grafiken: Silvan Rosser
schen Leistung und Arbeit erläutert.
Leistung ist, was in einem Moment
nachgefragt wird. Wenn eine Leistung über eine bestimmte Zeit nachgefragt wird (z.B. eine Stunde) kann
daraus eine Arbeit (Stromverbrauch)
berechnet werden.
Ausgelegt auf die Höchstlast
Zurück zur Jahreshöchstlast von 10
Gigawatt in der Schweiz. Obwohl eine solch hohe Leistung in der
Schweiz nur während weniger Stunden im Jahr nachgefragt wird, muss
das Stromsystem in der Lage sein,
diese Situation zu bedienen. Ansonsten würde es genau in diesen Stunden zu Stromunterbrüchen und
Blackouts kommen und die Versorgungssicherheit wäre nicht gewährleistet. Der Jahreshöchstlast sind deshalb die verfügbaren Kraftwerks-
kapazitäten gegenüberzustellen, um
die Frage beantworten zu können, ob
die Schweiz zur Gewährleistung der
Versorgungssicherheit auf Stromimporte angewiesen ist. In der
Schweiz sind zurzeit rund 3 Gigawatt
Kernkraftwerke und mehr als 14 Gigawatt Wasserkraftwerke (und andere erneuerbare Energien) installiert.
Zum Zeitpunkt der Jahreshöchstlast –
also voraussichtlich an einem kalten
Winterabend – sind möglicherweise
aufgrund einer winterlichen Trockenheit und fehlender Sonneneinstrahlung nicht alle Wasserkraftwerke und
anderen erneuerbaren Energien verfügbar. Die anrechenbare Leistung
wird dadurch reduziert. Trotzdem
bleibt eine Kraftwerksleistung von
rund 13 Gigawatt verfügbar und somit mehr als die maximale 10 Gigawatt Inlandnachfrage, die nur selten
Im Winter mehr Nachfrage,
weniger Produktion
Im Winter hingegen wird auf einer
Monatsbasis weniger produziert, als
total nachgefragt wird. Die Frage ist,
ob die Schweiz im Winter am Produktionsmaximum ist und die Inlandnachfrage trotzdem nicht befriedigen
kann. Oder ob sie nicht mehr produzieren will, beispielsweise weil
Stromimporte billiger sind. Es dürfte
eine Kombination daraus sein. Der
wichtigste Grund liegt jedoch in der
Schaffung und der Kopplung der europäischen Strommärkte, wo auch
die Schweiz eine wichtige Rolle
spielt. So wird die Gesamtzahl der
Kraftwerke in Europa so eingesetzt,
dass es insgesamt am kosteneffizientesten geschieht.
Der Marktplatz dafür sind die europäischen Strombörsen. So zeigt die
Strombilanz der Schweiz, dass selbst
im Winter, wenn im Inland weniger
Strom produziert als eigentlich verbraucht wird, trotzdem noch Strom
ins Ausland exportiert wird. Gleichzeitig wird im Sommer, obwohl mehr
Strom im Inland produziert als in der
Schweiz verbraucht wird, zusätzlich
noch Strom aus dem Ausland importiert wird. Das geht natürlich nur gut,
wenn im Winter noch mehr importiert wird als eigentlich nötig und im
Sommer viel mehr exportiert wird als
der eigentliche Überschuss aus der
Inlandproduktion. Dies zeigt, wie nahe die Schweizer Stromwirtschaft an
den europäischen Strommärkten
agiert und immer dann exportiert respektive importiert, wenn es aus
wirtschaftlicher Sicht optimal ist. Es
zeigt aber auch, dass bei einer Arbeitsbetrachtung die Schweiz jederzeit Strom importiert und somit zur
langfristigen Aufrechterhaltung der
Versorgungssicherheit auf Stromimporte aus den Nachbarländern angewiesen ist.
Peruanische Klänge in der Kirche Fluntern
42 junge peruanische
Musikerinnen und Musiker
kommen für ein Konzert
nach Zürich.
Fabio Lüdi
Lourdes Leibbrandt-Tamariz setzt
sich seit Jahren für die Interessen
der peruanischen Diaspora in Zürich
ein. Im Herbst 2014 hat sie die «Plataforma Cultural Peruana» mitgegründet, deren Präsidentin sie heute
ist. Der Verein veranstaltet kulturelle
Anlässe mit peruanischen Themen in
Zürich. Nun holt die Peruanerin im
Rahmen des Vereinsprogramms ein
42-köpfiges Jugendorchester aus Peru nach Zürich. Das Orchester ist Teil
der gemeinnützigen Organisation
«Arpegio Peru» und wird auch in
Berlin, Bern und Genf auftreten. In
Zürich stellt die evangelisch-reformierte Kirche Fluntern ihre Räumlichkeiten zur Verfügung.
«Arpegio Peru», in Trujillo, südlich von Lima beheimatet, sei im ganzen Land bekannt, sagt LeibbrandtTamariz. Als sie erfahren habe, dass
die Organisation in Deutschland und
der Schweiz auf Tournee geht, habe
sie sich dafür eingesetzt, dass auch in
Zürich ein Konzert stattfindet. Das
soziale Musikprojekt fördert peruanische Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Verhältnissen
durch Instrumentalunterricht und Orchesterspiel. Vor drei Jahren wurde
schliesslich die Stiftung «Arpegio
Schweiz» gegründet, um das peruanische Projekt ideell und materiell zu
unterstützen. Im Oktober sammelte
die Stiftung in Bern zusammen mit
der Zürcher «Plataforma» über 300
Musikinstrumente und schickte sie
nach Peru. Durch die Stiftungsgründerin Elke Pahud erfuhr LeibbrandtTamariz später von der geplanten
Konzertreihe in der Schweiz.
«Arpegio Peru» sei für sie eine
unglaubliche Organisation, meint
Leibbrandt-Tamariz. «Es ist gelebte
Solidarität.» Durch die Musik helfe
sie Kindern, Lebensperspektiven zu
entwickeln. Sie erfahren im Spiel
Teamgeist, Disziplin und Toleranz.
Leibbrandt-Tamariz selbst liebt Musik, sie spielt allerdings kein Instrument. «Aber ich singe an Familienfei-
Macht auch in Zürich Halt: Das Jugendorchester Arpegio Peru.
ern und Geburtstagen. Und ich tanze
sehr gerne», lacht sie. Ihr Mann spiele ausserdem Geige und ihre Tochter
Querflöte. An der Fasnacht engagiert
sich die engagierte Peruanerin zu-
Foto: zvg.
dem in einem Komitee, das die peruanische Bevölkerung in Zürich vertritt.
Dienstag, 15. März, 19 Uhr, Grosse Kirche
Fluntern, Gloriastrasse 98
6
Stadt Zürich
Nr. 9
3. März 2016
AKTUELL
Globi hilft der Stadtpolizei
Alle Abstimmungen sind online
«Globi und der Goldraub»
heisst das neueste
Abenteuer von Globi. Die
Geschichte spielt mitten
in Zürich.
Sämtliche eidgenössischen
und kantonalen Sachvorlagen seit 1831 sind ab sofort im Online-Abstimmungsarchiv greifbar.
«Globi und der Goldraub» stellt die
Zusammenarbeit von Globi mit der
Stadtpolizei Zürich in den Mittelpunkt.
Denn nicht nur die Stadtpolizei eilt an
den Ort des Verbrechens, sondern
auch Globi, der als Augenzeuge des
Banküberfalls der Polizei von da an
mit Rat und Tat zur Seite steht. Globi
taucht bei der Jagd nach den Räubern
tief in die Polizeiarbeit ein – bei der
Spurensicherung, bei der Fahndung,
bis zur Verhaftung. (pd.)
«Globi und der Bankraub», Orell Füssli
Verlag. www.globi.ch.
Globi freut sich über die gute Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei Zürich. Er lernt bei der Aufklärung des Falls viel über Polizeiarbeit. Foto: zvg.
CLIENTIS ZÜRCHER REGIONALBANK
Publireportage
Dank Vorsorge kein Nachsehen
Wer früh genug an später denkt, ist
weder ängstlich noch pessimistisch,
sondern einfach clever. Denn rechtzeitig an die Zeit nach der Pensionierung und damit an eine persönliche
Vorsorge zu denken, zahlt sich in vieler Hinsicht aus. Einerseits lässt sich
je früher, desto länger und damit umso einfacher zusätzliche finanzielle
Sicherheit für das Alter aufbauen.
Anderseits können bis dahin markant
Steuern gespart und allfällige Vorsorgelücken geschlossen werden. Die individuelle Vorsorge wird durch die
Tatsache, dass die staatliche und berufliche langfristig auf dem heutigen
Niveau nicht mehr gewährleistet sein
wird, noch bedeutsamer. Mehr noch,
weil die «goldenen Jahre» – wie diejenigen nach der Pensionierung genannt werden und die damit beschriebene Qualität auch haben sollen – mit der stetig steigenden Lebenserwartung im Durchschnitt länger als 20 Jahre dauern.
Vorsorgen heisst Ziele setzen
Auch wenn das Alter in jungen Jahren noch fern und die Pensionsplanung ein komplexes Thema ist, das
deswegen gerne aufgeschoben wird,
ist heute diesbezüglich eigeninitiati-
Daniel Kräutli ist Leiter der Filiale
Zürich bei der Clientis Zürcher ReFoto: zvg.
gionalbank.
ves Handeln unumgänglich. Für eine
ganzheitliche und nachhaltige Planung empfiehlt sich deshalb der Beizug einer Fachperson. Gemeinsam
mit ihr gelingt es, aus den unterschiedlichen Bank- und Versicherungslösungen die optimal passende
zur aktuellen finanziellen Situation
und bestehenden Vorsorge wie auch
dem voraussichtlichen Mittelbedarf
im Alter zu wählen. Zum Beispiel
durch eine intelligente Staffelung der
3. Säule: So können zusätzliche Flexibilität und steuerliche Vorteile erreicht werden. Jede seriöse Pensionsplanung stützt sich auf klare Zielvor-
gaben und berücksichtigt das Budget
sowie die Einkommens- und Vermögensverhältnisse. Sie soll zudem Anpassungen zulassen, falls sich im
Lauf der Zeit die Lebensumstände
zum Beispiel mit der Gründung einer
Familie, dem Kauf eines Eigenheims,
der Aufnahme einer Selbstständigkeit, aber auch durch Krankheit oder
Erwerbslosigkeit ändern. Wichtig ist,
bei markanten Richtungswechseln im
persönlichen Lebensumfeld immer
auch die Vorsorge zu überdenken
und allenfalls abzustimmen.
Als Fachperson eignet sich beispielsweise Ihr Bankberater, der bereits Ihr Vertrauen geniesst und zudem Ihre persönlichen finanziellen
Verhältnisse kennt. Mit ihm an der
Seite stellen Sie zugleich sicher, dass
die Finanzierungsaspekte des allfällig
vorhandenen oder geplanten Eigenheims auch nach der Pensionierung,
wenn sich die Einkommensverhältnisse in der Regel merklich verändern, nie ausser Acht gelassen werden.
Clientis Zürcher Regionalbank,
Goethestrasse 18,
www.zrb.clientis.ch,
Telefon 044 250 64 00
Das Statistische Amt, im Kanton Zürich zuständig für die Durchführung
von Volksabstimmungen, führt eine
Datenbank, die alle eidgenössischen
und kantonalen Sachvorlagen umfasst, zu denen das Zürcher Stimmvolk an der Urne Stellung nahm. In
den letzten Monaten hat das Amt in
Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv auch die Detaildaten zu denjenigen Vorlagen digital aufbereitet, die
vor dem Computerzeitalter zur Abstimmung gelangten. Damit ist das
digitale kantonale Abstimmungsarchiv nun vollständig. Es steht online
zur Verfügung und umfasst nicht nur
die detaillierten Abstimmungsergebnisse, sondern, so weit verfügbar,
auch zusätzliche Informationen wie
Abstimmungszeitungen und 3-D-Visualisierungen.
Die erste Zürcher Volksabstimmung überhaupt fand am 10. März
1831 statt. Gegenstand war die neue,
liberale Kantonsverfassung, die mit
40 500 zu 1700 Stimmen angenommen wurde. Dieser wegweisende
Entscheid verlieh dem Kanton Zürich
sein Gesicht als modernes Staatswesen. Er führte die Freiheit des Glaubens, der Person, der Presse, des
Handels und des Gewerbes sowie die
Gewaltentrennung und das Öffentlichkeitsprinzip für die Staatsgeschäfte ein. (pd./pm.)
www.zh.ch
Provisorium für Konzerte in der
ABB-Halle beim Bahnhof Oerlikon
Wenn das Stimmvolk am
5. Juni Ja sagt zur Sanierung von Kongresshaus und
Tonhalle, zieht die Tonhalle
Gesellschaft aufs MaagAreal. Der Konzertveranstalter Maag Music zieht dann
teilweise nach Oerlikon
in eine ABB-Halle.
Pia Meier
Das Zürcher Stimmvolk entscheidet
im 5. Juni 2016 über die Sanierung
des Kongresshauses und der Tonhalle. Wird die Vorlage über einen Kredit von 240 Millionen Franken angenommen, werden Kongresshaus und
Tonhalle für drei Jahre geschlossen
und umgebaut. Der Konzertveranstalter Maag Music & Arts AG überlässt der Zürcher Tonhalle Gesellschaft von Januar 2017 bis 2020
zwei Gebäude, Eventhall und alte
Härterei.
Die Maag Music & Arts AG zeigt
auf dem Maag-Areal selber produzierte Musical, in der Eventhall finden Konzerte statt. Zudem führen
dort verschiedene Veranstalter eigene
Anlässe durch. Zum einen suchten
die Maag-Verantwortlichen eine neue
Lokalität für die bisher in der Eventhall heimischen Anlässe, zum anderen aber auch für Messen und Veranstaltungen, die bisher im Kongresshaus durchgeführt wurden.
Kultur für Neu-Oerlikon
Per Januar 2017 mietet die Maag
Music & Arts AG während dreier
Jahre die ehemalige Schalterhalle
622 in Oerlikon. Die leerstehende
ABB-Halle befindet sich an der Therese-Giehse-Strasse, wenige Meter
vom Bahnhof Oerlikon entfernt. Der
Mietvertrag mit der ABB soll über
fünf Jahren laufen.
Das Projekt für den Umbau muss
bereits jetzt eingereicht werden, weil
es sonst nach der Abstimmung im
Juni zeitlich knapp wird. Das Projekt
stammt von Spillmann Echsle Architekten, die im letzten Sommer schon
die Maag-Halle für den definitiven
Betrieb auf gelungene Art umgebaut
haben.
In Oerlikon sollen vor allem Konzerte, aber auch Show-Produktionen
stattfinden. Dieser Umzug bringt
mehr Kultur nach Oerlikon, sind die
Beteiligten überzeugt.
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Licht und Ton Gottes erfahren
Herzliche Einladung zum
HU-Gesang
Mittwoch, 9. März 2016, 19.15–19.45 Uhr,
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Züriberg
KULTUR
Nr. 9
3. März 2016
7
Von der 100-jährigen Idee des Durchgangsbahnhofs
Die jahrelangen Diskussionen um die Frage «Kopfoder Durchgangsbahnhof?»
und warum das Flussbett
der Sihl für eine Bahnlinie
doch nicht trockengelegt
wurde, sind nur zwei der
spannenden Themen in einer Neuerscheinung über
den Zürcher Hauptbahnhof.
Lorenz Steinmann
Das reich illustrierte Buch mit 240
Seiten aus dem Verlag Scheidegger &
Spiess lässt die wechselvolle Geschichte des Hauptbahnhofs Zürich
auch für Bahn- und Architekturlaien
sehr interessant Revue passieren.
Angefangen wird mit dem Beschrieb
des Baus von 1847, also ein Jahr vor
Gründung unseres Bundesstaates.
Der folgende Weg zum ersten Umbau
inklusive Güterbahnhofsbau 1897
war steinig.
Aus finanziellen Gründen verworfen wurde dann 1918 (!) eine erste
Idee eines Durchgangsbahnhofs, und
auch der Ableitung der Sihl zugunsten einer Trockenlegung des Flussbettes für ein Bahntrassee war kein
Erfolg beschieden.
Die heute noch bestehende Querhalle wurde 1930 gebaut.
Das legendäre Bahnhofskino in einer Aufnahme von 1959.
Die Baustelle Museumsstrasse im Jahre 1984.
Der Wannerbau von 1867.
Die Bahnrenaissance ab 1981
Weiter geht das gelungene, von Werner Huber verfasste Buch auf die
1930 erstellte, heute noch funktionierende, neue Perronhalle ein und beleuchtet die Bahnrenaissance ab
1981, die Erfolgsstory um das SBahn-Netz und jüngst die Inbetriebnahme der Durchmesserlinie inkl.
längster Bahnbrücke der Schweiz
(Letzigraben-Brücke: 1156 Meter).
Doch auch Flops werden angesprochen, etwa der Wettbewerb für einen
kompletten Bahnhofsneubau in den
1970er-Jahren – zum Glück ohne Sieger. Der Leser erfährt, dass schon da-
mals klar wurde, wie wertvoll das
Gebiet um den Bahnhof als Renditeobjekt war. Karl Jakob Wegmann
konnte im damals meinungsbildenden «Tagi-Magi» seine Querdenkeridee «Gambit» (Sihlexpress-Strasse
als Bahnlinie) präsentieren.
Natürlich wird auch dem Hickhack um den HB Südwest und dem
späteren Euro-Gate ein grosses Kapitel gewidmet. Eine Rolle spielte auch
der damalige Gemeinderat Bruno
Hohl, indem er eine Motion für die
Redimensionierung des Projekts HB
Südwest einreichte, noch bevor das
Projekt der Öffentlichkeit präsentiert
wurde. Eigentlich war das schon der
Anfang vom Ende. Ob jedoch die
Fotos: zvg./ Scheidegger & Spiess
heutige Europaallee mit den acht
grossen Baufeldern die bessere Lösung ist, nur dazu gibt das Buch keine Antwort. Dies soll aber keine Kritik am kompetenten Autor Werner
Huber sein, der als Redaktor für Architektur bei der Schweizer Zeitschrift «Hochparterre» arbeitet. Man
weiss heute schlichtweg noch nicht
Daniel Comte zeigt «Stolen Moments»
«Stolen Moments» heisst die Ausstellung und lädt ein, sich mit dem Thema Erinnerungen auseinanderzusetzen. Lea Moliterni, Historikerin und
Fundraiserin beim SRK Zürich, wird
an der Vernissage ein Gespräch mit
Fotograf Daniel Comte und dem Historiker Severin Ruegg führen. Erinnerungen – was bedeuten sie auch für
die Geschichte?
An Alzheimer erkrankt – mit 52
Eine der ausgestellten Fotografien des Werbers, Fotografen und an Alzheimer erkrankten Daniel Comte.
hielt er die Diagnose Alzheimer. Mit
seiner Kamera hält er weiterhin als
«Street Photographer» Stadtbilder
und Menschen mit seinen Momentaufnahmen fest. Seine Fotografien
dienen ihm auch als Erinnerungsstützen. Für den Betrachter wiederum
können sie Erinnerungen und Geschichten wach werden lassen.
Die Ausstellung findet im Rahmen
des soziokulturellen Angebots «Atempausen» für Menschen mit Gedächtnisschwierigkeiten, ihre Angehörigen, Freunde und Interessierte statt.
Daniel Comte sagt, dass er sich von
seiner Krankheit nicht unterkriegen
lasse. Dies beweist er auch mit seinen neuesten, perfekt komponierten
Hauptbahnhof Zürich 1847–2015 Hrsg.
SBB-Fachstelle für Denkmalpflege; Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte
GSK. Autor: Werner Huber. 240 Seiten mit
vielen Fotos, Plänen und Landkarten.
Preis: Fr. 71.–. ISBN 978-3-85881-490-6.
Verlag: Scheidegger & Spiess.
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Daniel Comte hält mit
seiner Kamera Momente
im öffentlichen Raum fest.
Als Grafiker und Art Direktor
in einer Werbeagentur
reiste er viel in der Welt herum und hielt «Stolen Moments» fest.
Daniel Comte gewann mit seinen
Werbekampagnen und SchwarzWeiss-Fotografien über 300 nationale
und internationale Auszeichnungen.
Im Dezember 2014 fand in der ADCGalerie eine grosse und erfolgreiche
Ausstellung statt. Im Herbst 2015
folgte eine weitere Ausstellung im
Theater Rigiblick in Zürich, und nun
sind seine Bilder im Quartiertreff
Hirslanden zu sehen.
Vor drei Jahren wurde Daniel
Comte aufgrund seiner beginnenden
Krankheit arbeitslos. 2014 schliesslich, im Alter von nur 52 Jahren, er-
abschliessend, wie sich dieses Neubaugebiet entwickeln wird.
Foto: zvg.
Fotografien. Die Ausstellung möchte
Menschen, die von einer Demenz betroffen sind, Mut machen und helfen,
Krankheiten wie Alzheimer zu enttabuisieren. (kwi.)
Vernissage «Stolen Moments», Donnerstag, 10. März, 18 Uhr. Quartiertreff Hirslanden, Forchstrasse 248, 8032 Zürich.
Weitere Infos: www.qth.ch.
8
Stadt Zürich
Nr. 9
3. März 2016
POLITIK
Lohndumping- und Bildungsinitiative klar gescheitert
Einen Abstimmungskrimi
gab es am Wochenende
nicht. Einzig bei der eidgenössischen CVP-Initiative
zur Abschaffung der Heiratsstrafe war es bis zum
Schluss knapp. Alle anderen
eidgenössischen und kantonalen Vorlagen wurden
deutlich entschieden. Die
Stimmbeteiligung war mit
rund 60 Prozent hoch.
Pia Meier
Die Zürcherinnen und Zürcher wollen Lohndumping auf Baustellen
nicht stärker bekämpfen als bisher:
Sie wollen nicht, dass der Kanton
Bauarbeiten blockieren kann, auch
wenn dringender Verdacht auf Lohndumping besteht. Zudem soll er nicht
Arbeiten stoppen können, wenn eine
Firma ihre Mitwirkung bei Kontrollen
verweigert. Die Stimmbürgerinnen
und Stimmbürger sprachen sich mit
einem Nein-Stimmen-Anteil von 63
Prozent gegen die Unia-Lohndumping-Initiative aus. Die Stimmbeteiligung lag bei 62 Prozent. Auf Ablehnung stiess die Initiative vor allem
bei Wirtschaftsvertretern und bürgerlichen Parteien. Kantons- und Regierungsrat waren ebenfalls dagegen.
ANZEIGEN
Auch die Bildungsinitiative hatte
keine Chance. Sie wollte allen im
Kanton wohnenden Personen kostenlosen Zugang zu öffentlichen Bildungseinrichtungen
ermöglichen.
398 799 Stimmberechtigte sprachen
sich gegen die Volksinitiative «für die
öffentliche Bildung» aus, was einem
Nein-Stimmen-Anteil von 75 Prozent
entspricht. Die Stimmbeteiligung lag
bei 62 Prozent. So werden an den
Hochschulen auch in Zukunft Semester- und Prüfungsgebühren erhoben.
An den Gymnasien und Berufsfachschulen, für deren Besuch keine
Schulgelder bezahlt werden müssen,
müssen die Schüler die Lehrmittel
und Exkursionen weiterhin selber
berappen.
Und zwei Ja im Kanton
In der dritten Vorlage ging es um die
Reduktion der Grundbuchgebühren,
die vom Kantonsrat beschlossen wurde. SP, AL, Grüne und EVP ergriffen
das Behördenreferendum, weil sie
Einnahmeausfälle von jährlich 15
Millionen Franken befürchteten. Die
Zürcher Stimmberechtigten waren
anderer Meinung. Sie stimmten der
Reduktion der Grundbuchgebühren
mit einem Ja-Stimmen-Anteil von
knapp 58 Prozent zu, was 292 187
Personen entspricht. 215 036 Stimmberechtigte wollten die Gebühren
nicht senken. Die Stimmbeteiligung
lag bei 61 Prozent. Die Grundbuchgebühren werden nun von 1,5 auf 1
Trotz hoher Stimmbeteiligung erfolgte die Auszählung speditiv.
Promille gesenkt. Nur die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in der
Stadt Zürich sagten Nein zur Reduktion.
Ebenfalls Ja sagten die Zürcher
zur Straffung der Rekurs- und Beschwerdeverfahren. Bisher musste
sich der Staat nicht an die 30-TageFrist halten, um in öffentlich-rechtlichen Angelegenheiten auf Beschwerden zu antworten. Die Privaten hingegen mussten diese Frist einhalten.
Der Kantonsrat beschloss deshalb,
auch für Gemeinden eine Frist von
30 Tagen einzuführen. Die SP war
dagegen und ergriff das Behördenreferendum, weshalb abgestimmt
wurde. Die Zürcher stimmten der
Foto: les.
Vorlage mit 61 Prozent zu. Die
Stimmbeteiligung lag bei 60 Prozent.
Mobilisierung der Zivilgesellschaft
Der Grund für die hohe Stimmbeteiligung war die Durchsetzungsinitiative
der SVP. Diese mobilisierte die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der
Schweiz. 59 Prozent lehnten die Initiative ab. Jetzt wird die vom Parlament
beschlossene Umsetzung der Ausschaffungsinitiative in Kraft gesetzt.
Diese SVP-Initiative nahmen Volk und
Stände 2010 an. Die Stimmbeteiligung
lag bei 63 Prozent. «Ein schrecklicher
Tag für die SVP, ein grosser Tag für
die Schweiz», betitelte der «Tages-Anzeiger» das deutliche Resultat. Die
«NZZ» schrieb: «Durchmarsch der Zivilgesellschaft.» Auch ausländische
Zeitungen kommentierten das Resultat, so die französische Tageszeitung
«Libération». Die Ablehnung der Initiative bedeute für die SVP einen herben Rückschlag, habe die Partei doch
in der Vergangenheit mit dem Thema
Immigration stets punkten können.
Die Gegner der Initiative hätten die
Exzesse bei einer Annahme der Vorlage erfolgreich thematisiert. Ihre Kampagne habe die Wende herbeigeführt.
Viele führten die Ablehnung der Initiative darauf zurück, dass Rechtsprofessoren, Bischöfe, Politologen. Künstler
und andere sich zu Wort meldeten.
Durch den Gotthard kann ein
zweiter Strassentunnel gebohrt werden, durch den der Verkehr rollen
kann, wenn die bestehende Röhre gesperrt und saniert wird. Das Stimmvolk hat mit einem Ja-Anteil von
rund 57 Prozent zugestimmt.
Die CVP-Initiative gegen die «Heiratsstrafe» scheiterte knapp. Eine
hauchdünne Mehrheit von 50,8 Prozent der Stimmenden lehnte das
Volksbegehren ab. Das Ständemehr
hätte die Initiative erreicht. Im Kanton Zürich wurden sowohl die Durchsetzungsinitiative als auch die CVPInitiative besonders stark abgelehnt.
Wetten auf steigende oder fallende
Preise von Nahrungsmitteln werden
nicht verboten. Volk und Stände haben die Spekulationsstopp-Initiative
der Juso mit 60 Prozent abgelehnt.
Züriberg
H I N TE R G R U N D
Die Pollen der Haselkätzchen wurden von MeteoSchweiz noch nie so früh registriert. Weidenkätzchen (rechts) entlassen ihre Pollen in den Wind.
Nr. 9
3. März 2016
9
Fotos: R. Gehrig/Christian von Faber-Castell
Die Pollen fliegen so früh wie nie zuvor
Wegen des überdurchschnittlich milden Winters
fliegen die Frühlingspollen
früher. Für immer mehr Pollengeplagte eine wahre Leidenszeit. Hilfreiche Tipps
für Betroffene.
Hans-Peter Neukom
Während sich die meisten auf den
Frühling freuen, leidet ein Teil der
Bevölkerung unter dessen Vorboten:
Eine ständig juckende, laufende oder
verstopfte Nase, heftige Niesattacken
gepaart mit tränenden, brennenden
und geröteten Augen und geschwollenen Augenlidern sind nämlich häufig
nicht auf einen simplen Pfnüsel zurückzuführen. Wenn die ersten Bäume und Sträucher blühen, deuten
diese Symptome vielmehr auf einen
Heuschnupfen hin.
Diese volkstümliche Bezeichnung
steht für eine Allergie auf Blütenstaub oder korrekt für eine Pollenallergie (allergische Rhinitis). Die
Pflanzenpollen, in welchen das
männliche Erbgut von Blütenpflanzen geschützt und transportiert wird,
geben in Kontakt mit der Tränenflüssigkeit oder mit den feuchten Schleimhäuten nämlich eine Reihe biologisch
wirksamer Stoffe wie Eiweisse, Fettsubstanzen und Zuckerverbindungen
ab. Diese können bei entsprechend
empfindlichen Menschen eine Immunreaktion auslösen und zu den erwähnten Symptomen eines Heuschnupfens
führen. Zum Glück sind die meisten
Heuschnupfenpatienten allerdings nur
auf Pollen ganz bestimmter Pflanzen –
vor allem von Gräsern und Frühblühern wie Hasel, Erle, Weiden, Birken
allergisch.
Längere Pollensaison
Wie die Blütezeiten vieler Pflanzenarten haben natürlich auch die Flugzeiten der Pollen saisonale Höhepunkte.
«Die Klimaerwärmung der letzten
Jahre verändert auch die Flugsaison
des Blütenstaubs – sie beginnt früher
und kann später enden. Dadurch gibt
es praktisch keine pollenarme Saison
mehr», sagt Georg Schäppi, Geschäftsleiter von aha! Allergie Zentrum Schweiz. Zudem seien in den
letzten Jahren immer wieder neue
exotische Pflanzen wie die Ambrosia
eingeschleppt worden, die starke allergische Reaktionen hervorrufen. Die
unsichtbaren heimtückischen Winzlinge in der Luft und die Zahl der
Heuschnupfengeplagten nehmen zu.
Pollen könnten einigen Allergikern
künftig sogar das ganze Jahr über
keine Ruhe mehr lassen, prognostiziert Schäppi.
Dass sich seit mehreren Jahren
die Flugzeiten der Pollen immer
mehr nach vorne verschoben haben,
insbesondere durch die zunehmend
wärmeren Temperaturen in der sogenannt kälteren Jahreszeit, bestätigt
auch Regula Gehrig, Mitarbeiterin
des Nationalen Pollenmessnetzes von
MeteoSchweiz. Als Beispiel nennt sie
die Haselkätzchen: Diese hätten noch
nie so früh – im November und Dezember 2015 – ihre stark allergenen
Pollen in die Luft abgegeben und so
manchen Allergiker überrascht. Wie
intensiv die Pollenbelastung allerdings dieses Jahr ausfallen wird,
hängt vor allem vom saisonalen Wetter ab. Eines steht für Regula Gehrig
aber bereits fest: «Wegen des frühen
Blühbeginns wird die Leidenszeit
2016 für Pollenallergiker insgesamt
länger ausfallen.»
Die häufigsten Auslöser für einen
Heuschnupfen sind aber die Pollen
verschiedener Gräser, die vor allem
in den Sommermonaten in grossen
Mengen produziert werden. Eine
Roggenähre etwa kann schätzungsweise vier Millionen Pollenkörnchen
freisetzen, die unter entsprechenden
Windverhältnissen mehrere hundert
Kilometer weit verbreitet werden
können. Zur Auslösung allergischer
Reaktionen genügen bereits kleine
Pollenkonzentrationen bis hinab zu
etwa 50 Pollenkörnern pro Kubikmeter Luft. Seit einigen Jahren beobachtet man eine Häufung des Auftretens
von Allergien. Möglicherweise hängt
dies auch damit zusammen, dass Pollen in Verbindung mit gewissen Luftschadstoffen wie Ozon, Stickoxiden
oder Feinstaub offenbar stärker allergieauslösend wirken können, wie
entsprechende Untersuchungen gezeigt haben.
Hohe Kosten
Von einem Heuschnupfen betroffen
sind heute gemäss Studien über 1,2
Millionen Schweizer. Zwar stellt ein
Heuschnupfen keine lebensbedrohliche Erkrankung dar. Dennoch sollten
Pollenallergien nicht bagatellisiert
werden, sind sie doch für die Betroffenen ausgesprochen unangenehm
und beeinträchtigen ihre Lebensqua-
Tipps für Pollenallergiker
Wer auf Pollen (Blütenstaub) allergisch ist, kann den Kontakt damit
durch einfache Massnahmen auf
ein Minimum reduzieren. Hier einige nützliche Ratschläge, welche die
Leidenszeit erträglicher machen:
• Pollenallergiker sollten ihre Wäsche nicht im Freien trocknen lassen, um zu vermeiden, dass Pollen
daran haften bleiben.
• Pollen können nach Aufenthalten
im Freien an den Haaren haften.
Vor dem Schlafengehen deshalb die
Haare waschen.
• Im Freien eine Sonnenbrille mit
Seitenschutz tragen. Diese hält einen Teil der Pollen von den Augen
fern. Zugleich schützt sie eine
schon gereizte Augenschleimhaut,
die während der allergischen Reaktion lichtempfindlicher ist.
• Bei starkem Pollenflug Sport im
Freien meiden. Sport in der Natur
treiben Pollenallergiker am besten
am frühen Morgen und an Regentagen.
• Starker Pollenflug lässt sich auch
dadurch vermeiden, indem man den
Rasen im Garten kurz hält. Allerdings
sollten Allergiker nicht selber mähen.
• In geschlossenen Räumen geht die
Pollenkonzentration bereits nach
zehn Minuten auf rund ein Hundertstel des Aussenwertes zurück, wenn
die Fenster geschlossen werden. Daher sollte man während der Pollenflugsaison möglichst kurz lüften. Pollenschutzgitter für Fenstern in Wohnungen und Pollenschutzfilter im Auto helfen zusätzlich, Pollen fernzuhalten.
• Für Allergiker kann sich die Anschaffung eines speziellen Hygienestaubsaugers mit geeigneten Filtern
lohnen. Diese halten neben Pollen
auch noch andere verbreitete Allergene wie Hausstaubmilbenkot zurück. (hpn.)
lität. Ausserdem kann sich ein unbehandelter Heuschnupfen vor allem
bei Kindern zu einem allergischen
Asthma entwickeln. Nicht zu unterschätzen sind dabei auch die wirtschaftlichen Folgen von Pollenallergien. Die mit ihnen einhergehende
Einschränkung der Arbeitsfähigkeit
der Betroffenen sowie die Kosten der
medizinischen und medikamentösen
Behandlung können allein in der
Schweiz vorsichtig auf eine Grössenordnung von 150 bis 250 Millionen
Franken pro Jahr geschätzt werden.
Behandlungsansätze
Zwar bietet die pharmazeutische Industrie schon länger laufend verbesserte «Heuschnupfenmittel» in Form
geeigneter Antiallergika an, die mindestens die unangenehmen Symptome lindern und inzwischen auch weniger müde machen. Für schwerere
Fälle kennt die moderne Allergologie
auch noch weiter reichende Behandlungsansätze wie eine Desensibilisierung und verwandte immunologische
Therapien.
Am besten ist es jedoch, wenn
entsprechend empfindliche Personen
den Kontakt mit den für sie allergieauslösenden Pollen vermeiden.
Pollen im Netz
Eine laufende oder verstopfte Nase: Vielleicht eine ganz normale Erkältung, gerade im Frühling deuten aber diese Symptome auch auf einen
Foto: Hans-Peter Neukom
möglichen Heuschnupfen hin.
Auf der von MeteoSchweiz und
«aha!» Allergie Zentrum Schweiz
gemeinsam betriebenen Homepage
www.pollenundallergie.ch
finden Allergiker zahlreiche Informationen.
Angaben über die Blütesituation der entsprechenden Pflanzen
und über die aktuellen Windverhältnisse helfen den Heupfnüslern, exponierte Gebiete zu meiden. Dazu bietet die Plattform
ausserdem nützliche Tipps zur
Vermeidung, Linderung und zur
individuellen Behandlung von
Pollenallergien. Allergiebetroffene
finden tägliche Pollenprognosen
sowie aktuelle Messergebnisse.
Zudem finden Interessierte auch
Wissenswertes rund um die Nahrungsmittel-, Insektengift- und
weitere Allergien, Kreuzreaktionen sowie über das allergische
Asthma. (hpn.)
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AKTUELL
Vivian Maier hat das alltägliche Leben auf den Strassen New Yorks und Chicagos eingefangen.
Fotos: Vivian Maier/Maloof Collection, Courtesy Howard Greenberg Gallery, New York.
Viele ihrer Fotos hat sie selbst nie gesehen
Die Photobastei zeigt Arbeiten aus dem Nachlass der
amerikanischen Fotografin
Vivian Maier (1926–2009).
Vivian Maier ist innerhalb weniger
Jahre zu einer der wichtigsten amerikanischen Fotografinnen des 20.
Jahrhunderts aufgestiegen. Dabei hat
sie selbst zeitlebens niemandem ihre
auf über 150 000 geschätzten Aufnahmen gezeigt und einen Grossteil
ihres Werks nie gesehen. Einige tausend unentwickelte Filmrollen fanden
sich neben Vintages und Negativen
2007 in der Zwangsversteigerungsmasse, die von drei Höchstbietenden
erworben wurde.
Während Vivian Maier 2009 verarmt starb, erfreut sich ihr Werk unter Fotografieliebhabern und Samm-
lern grösster Beliebtheit. Denn ihr fotografischer Blick von damals fasziniert noch heute. Geboren wurde Vivian Maier 1926 in New York als
Tochter europäischer Einwanderer.
Ihren Lebensunterhalt verdiente sie
über 40 Jahre als Kindermädchen,
doch ihre wirkliche Passion gehörte
der Fotografie. Maier fing mit einer
Rolleiflex-Kamera, später mit einer
Leica IIIc das urbane Leben auf den
Strassen New Yorks und Chicagos
ein. So entstanden eindringliche Porträtstudien. Der Betrachter von heute
erlebt nicht nur die Passanten von
damals, sondern erhält ganz nebenbei einen Einblick in die Wohn- und
Lebensverhältnisse, den Alltag der
Grossstadt in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts.
Die Ausstellung in der Photobastei
wird vom Video¨ünstler und Fotogra-
fen Daniel Blochwitz kuratiert. Sie, ist
in der Schweiz die erste Einzelausstellung mit Arbeiten von Vivian Maier und darüberhinaus eine der weltweit umfangreichsten Ausstellungen
zu ihrem Werk. (pd./mai.)
«Vivian Maier – Taking the Long Way
Home». Vernissage: Donnerstag, 3. März,
ab 18 Uhr, Sihlquai 125, 8005 Zürich.
Ausstellung bis 7. April, jeweils Di bis Sa
12 bis 21 Uhr, So 12 bis 18 Uhr.
Stadt Zürich
SPORT
Museumsleiter Saro Pepe freut sich auf die Vernissage. Einer der Höhepunkte: Die funktionierende Jukebox mit schrägen Fussball-Hits. Foto: ls.
Kommen auch vor: FCB-Spieler im
Letzi bei der Meisterfeier 1980.
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Der FC Zürich im Mai 1972 am Cupfinal im Wankdorfstadion. Kuhn, Künzli & Co. besiegten den FC Basel vor 45 000 Fans mit 1:0. Fotos: Ringier/ zvg.
Eine Fussball-Ausstellung zum Schwelgen
Zürichs erstes Fussballmuseum feiert sein 5-jähriges Bestehen. Dazu gibt es
eine Sonderausstellung zum
Thema «Fussball sammeln».
Heute ist die Vernissage.
Lorenz Steinmann
In Zeiten, in denen der FC Zürich
wieder einmal als Abstiegskandidat
gehandelt wird, ist das seit fünf Jahren bestehende FCZ-Museum umso
wichtiger. Es zeigt nämlich auf, dass
es (fast) immer noch schlimmere Zeiten gab. Jahrzehntelange Durststrecken ohne Meistertitel, ja sogar Saisons in der Nationalliga B (1988/89
ANZEIGEN
immerhin zusammen mit dem FC Basel). Geschmacksverstauchungen wie
der Fansongs der Dorados von 1973
(«De Letzigrund isch gragled voll,
und d’Stimmig isch natürli toll») oder
das neue Vereinslogo aus der Saison
1995/96, wo ein Löwe aus dem kreisrunden, altbekannten Vereinssymbol
heraussprang. Damals musste nach
einer Niederlagenserie im Herbst der
übliche Notnagel her, der ehemalige
Bundesligatorschütze Jörn Andersen.
Damit konnte der Abstieg gerade
noch vermieden werden. Ob das heuer mit dem russischen Rekordtorschützen Alexander Kerschakow
auch gelingt?
Doch genug geschnödet. Was
schon kann der FCZ-Museumsleiter
Saro Pepe dafür, dass es dem Fanion-
team des FCZ grad nicht läuft? Pepe,
ausgebildeter Archivar und bekennender FCZ-Fan, führt stolz durch
die Sonderschau, die er zusammen
mit Res Mezger konzipiert hat und
die heute Donnerstag eröffnet wird.
Seit 15 Jahren ein Trend
«Die dreiteilige Ausstellung passt zum
etwa 15 Jahre bestehenden Trend des
Fussballs, auf die eigene Geschichte
zurückzuschauen», weiss der Fussballkenner aus dem FriesenbergQuartier. Gezeigt werden Exponate
von Institutionen (etwa vom RingierBildarchiv, von YB, dem FCB, natürlich dem FCZ – mit dem Gründungsprotokoll), Sammlerobjekte wie Trikots mit Werbung von Rank-Xerox,
Rothmayr, Bad Lostorf und Radio Z
bis agri.ch oder die legendär-lustige
Single-Sammlung von Pascal Claude
(zum Nachhören in einer Jukebox,
drei Lieder für einen Franken). Als
drittes Museumsstandbein gibts einen
Teil mit Fussballtrouvaillen aus dem
Sportantiquariat an der Frankengasse
des rührigen Gregory Germond. Dass
man in einer Ausstellung Exponate
kaufen kann, ist originell und schliesst
einen Kreis. «Das Sammeln gilt als
Grundlage jeglicher konkreter Museumsarbeit», hält Saro Pepe in seinen
Begleitworten zur 64-seitigen, sehr lesenswerten Museums-Festschrift fest.
Tatsächlich: Ohne private Sammler
gäbe es weder das FCZ-Museum noch
die Sonderausstellung. FCZ-Präsident
Ancillo Canepa erzählt dazu, bei seinem Amtsantritt vor zehn Jahren ha-
be das Klubarchiv lediglich aus einem
drei Zentimeter hohen Stapel mit Papieren, Fotos und Programmheften
bestanden. So ist die aktuelle Sonderausstellung «Fussball sammeln» auch
eine Hommage an all die schrägen
Fussballsammler. Punkto Originalität
übrigens läuft die Schau dem grossen
Bruder, dem eben eröffneten Fifa-Museum, glatt den Rang ab.
5 Jahre FCZ-Museum – Sonderausstellung
«Fussball sammeln». Vernissage: Donnerstag, 3. März, 18 bis 21 Uhr, mit Showblock Mämä Sykora um 20 Uhr. FCZ Museum, Werdstrasse 21, 8004 Zürich.
(Tramhaltestelle Stauffacher). Die Ausstellung dauert bis 3. September. Öffnungszeiten: Mo bis Fr 10 bis 18.30 Uhr, Sa 10 bis
17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Unter
www.fcz.ch/de/museum sind die vielen
Rahmenveranstaltungen aufgelistet.
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ZÜRICH INSIDE
Ursula Litmanowitsch
E-Mail: [email protected]
Universitätsrat Urs Oberholzer genoss die geistreiche Bernhard-Matinée.
Moderator Moritz Leuenberger mit Bernhard-Theater-Direktorin Hanna
Scheuring und seinem Sohn Kaspar Leuenberger, der im Publikum sass.
Arena-Cinémas-Inhaber
Edouard
Stöckli war gespannt auf die Kinokritik.
Begnadeter Moderator der Bernhard-Matinée: Alt Bundesrat Moritz Leuenberger in einer Talkrunde mit «Tatort»-Kommissarin Liz Ritschard alias
Delia Mayer, die als Sängerin durchstartet.
Bernhard-Matinée mit tiefgründigem Witz und feinem Humor
In ihm steckt definitiv ein Komödiant
und Kabarettist. Der frühere Bundesrat Moritz Leuenberger sorgte mit
seiner geistreichen Moderation auch
bei der dritten Bernhard-Matinée für
einen Lacher nach dem anderen.
Leuenberger präsentiert in der Serie,
die bereits Kultstatus geniesst, mit
geschickten Fragen seine Gäste, die
diese im besten Licht erscheinen lassen, und lässt diese vor allem auch
zu Wort kommen. Ein verbales Pingpong der obersten Liga. Das Bernhard-Theater war total ausverkauft,
Zoodirektor Alex Rübel und Silvia Bodmer beim Apéro nach
dem Auftritt.
ja überbucht, denn es gab eine lange
Reihe von Wartenden, die sich in
letzter Minute noch ein Billett erhofften. Glück hatte alt Nationalrätin Ursula Hafner, die sich mit ihrem
Mann auf den Anlass freute. Die beiden reisten extra aus Schaffhausen
an. Auch Universitätsrat Urs Oberholzer gehörte zu den Glücklichen,
welche die Matinée geniessen konnten. Ihm gefiel der Auftritt des Politikwissenschaftlers und kritischen
Kabarettisten
Michael
Elsener.
Der Zürcher Hochschulabsolvent
Autor Charles Lewinsky besuchte
die gehaltvolle Veranstaltung mit
Gattin Ruth.
startet neben seinen Bühnenauftritten demnächst auch im Radio eine
neue Serie.
Staunen löste auch die zierliche
«Tatort»-Kommissarin Liz Ritschard
alias Delia Mayer aus. Sie zupfte mit
Inbrunst die Bassgeige, und sie hat
eine vereinnahmende Singstimme.
Dass so viele Besuchende die Bernhard-Matinée an einem Abstimmungssonntag besuchten, bedeutete
für Leuenberger ein Kompliment. Mit
einem Aperçu an die sogenannte
«Elefantenrunde» leitete er denn
Angereist: alt SP-Nationalrätin Ursula Hafner und Ehemann Dieter
Hafner.
auch geschickt über zu Zoodirektor
Alex Rübel. Dieser bestritt seinen
Auftritt gemeinsam mit einer zweijährigen Galapagos-Schildkröte. Aber
anstatt sich an den von Theaterdirektorin Hanna Scheuring ausgestreuten Salatblättern zu delektieren,
machte die Schildkröte ungeniert ein
Angstbrünneli auf die Bretter, die die
Welt bedeuten.
Auch
Wetterexperte
Thomas
Bucheli wurde von Leuenberger befragt. Er konterte geschickt mit einer
Aussage, die von Leuenberger selber
aus seiner Zeit als Medienminister
stammte. Leuenberger ist in seiner
Rolle als Moderator des wiederbelebten Bernhard-Apéros fabelhaft besetzt. Trotzdem muss auch er gegen
Lampenfieber ankämpfen.
Nach einem Aufenthalt in Lappland geht es nun am 17. April in die
vierte Ausgabe. Der Run auf die Tickets hat bereits begonnen, denn die
Bernhard-Matinée ist hochkarätig
und bietet Infotainment auf höchstem
Niveau mit genau der richtigen Dosierung an subtilem Witz und Humor.
Kabarettist Michael Elsener (Mitte) mit
Schauspielerpaar Kamil Krejci und Brigitte Schmidlin.
ANZEIGEN
Jede Woche
das Neueste und Aktuellste
aus dem Quartier:
www.lokalinfo.ch
Wetterexperte Thomas Bucheli
mit seiner Partnerin Kathrin
Grüneis.
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Veranstaltungen & Freizeit
DR. GAMBLE
Thomas W. Enderle
Um die Ecke
denken statt
bringen
Willkommen in der Welt der Geheimagenten. Verdeckte Identitäten bestimmen das Leben. Können Sie Ihre
Verbündeten finden, bevor die Gegenseite alle Ihre Agenten identifiziert hat? Aber Achtung: Auch ein Attentäter ist auf der Pirsch.
«Codenames» ist ein Spiel, in dem
zwei Teams als gegnerische Geheimdienste gegeneinander antreten.
In der Tischmitte
liegen 25 Begriffe
aus. Diese stellen
die Codenamen
verschiedener
Agenten dar.
In
jedem
Team weiss nur
der
Geheimdienstchef, welche der ausliegenden Wörter die eigenen Leute bezeichnen, welche gegnerische Spione und Agenten sind
und hinter welchem Begriff der Attentäter steckt.
Abwechselnd geben die Chefs nun
ihrem Team Hinweise, um diese auf
die Spur der eigenen Codenamen zu
führen. Dabei dürfen sie immer nur
ein Wort und eine Zahl verwenden,
z.B. «Schweiz, 2».
Die Aufgabe des eigenen Teams
ist nun, aus den ausliegenden Codenamen diejenigen zu finden, die damit gemeint sein könnten. Einige
Verbindungen können auf der Hand
liegen: So ist «Heidi» im Beispiel
wohl einer der gesuchten Begriffe.
Doch was ist mit dem zweiten? Ist
eventuell «Bank» gemeint? Oder
doch «Schokolade»? Am Ende ist es
vielleicht doch «Zug»?
Das Rateteam berät und legt sich
auf einen Begriff fest. Ist der Tipp
richtig, darf es weiterraten, kann
aber auch bei zu viel Ungewissheit
aufhören. Hat man auf einen neutralen Begriff getippt, ist die Gegenseite
dran. War es gar ein gegnerischer
Codename, hilft man ihnen noch ungewollt. Handelt es sich aber bei dem
Wort um den Attentäter, verliert das
aktive Team automatisch das Spiel.
Welches Team als erstes all seine
Codenamen errät, gewinnt.
Dr. Gamble meint: Wie viel Spass
«Codenames» macht, weiss man erst,
wenn man es selbst spielt. Was sich
trocken anhört, ist ein spassiger Ratespass mit Grips! Sowohl Tippgeber
als auch Ratende müssen hier gehörig um die Ecke denken.
Und wer gewinnen möchte, muss
Risiken eingehen und mal sehr
schwammige Hinweise geben, um
mehr als nur einzelne Begriffe erraten zu lassen. Spannung und Nervenkitzel sind garantiert!
Dr. Gambles Urteil:
«Codenames», CGE/Heidelberger Spielverlag, ab 2 Spieler (besser aber ab 4), ab
14 Jahren.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 3. März
18.30 Vernissage: Acryl in Schichten – Bilder von
Marlise Schellenberg. Musikalische Umrahmung:
Michael Voss, Saxofon. Einführung: Susi Lüssi.
Die Künstlerin wird ebenfalls vor Ort sein und
von ihrer Arbeit berichten. Ausstellung jeden Tag
offen von 7–19 Uhr. Alterszentrum Klus Park
(Restaurant), Asylstrasse 130.
19.00 Leseabend: Es lesen Monica Cantieni, Kafi
Freitag, Martin Walker sowie Ariela und Thomas
Sarbacher. Mit Suppe für alle. Zugunsten Flüchtlingshilfe auf Lesbos. Réunion, Müllerstr. 57.
19.30 Buchpremiere Jens Nielsen: «Flusspferd im
Frauenbad». Literaturhaus, Limmatquai 62.
20.00 Märtyrerkomödie «So fängt es an»: Eröffnungsproduktion. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1.
20.00 «Appenzeller Space Schöttl»: Hackbrettler
Töbi Tobler und Kontrabassist Ficht Tanner. Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
20.00 «Homo Faber»: In einer Fassung von Ulrich
Woelk. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Freitag, 4. März
12.30–13.15 Vortrag und Führung: Mit Dean Strotz.
«Grün über Mittag» - Nutztier Biene - damals und
heute. Kostenlos, keine Anmeldung erforderlich.
Stadtgärtnerei – Zentrum für Pflanzen und Bildung, Sackzelg 25/27 25.
20.00 Goethes «Faust» – erzählt mit Songs aus Rock
und Pop: Mit Daniel Rohr, Silvester von Hösslin
und Band. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
20.00 Märtyrerkomödie «So fängt es an»: Eröffnungsproduktion. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1.
Samstag, 5. März
9.00–13.00 Tag der offenen Tür: Inklusive Workshop für Eltern sowie verschiedene Aktivitäten
für Kinder in Deutsch und Englisch. Children
First, Freiestrasse 175.
9.30 Fairtrade-Rosenaktion: Rosen mit Max-Havelaar-Gütesiegel werden zugunsten der kirchlichen
Hilfswerke «Brot für alle» und «Fastenopfer»
zum symbolischen Preis von 5 Franken pro Rose
verkauft. Tramhaltestelle Höschgasse.
14.00 Vernissage: Ausstellung Lorenz Spring. Werner Bommer, Kirchgasse 25.
16.00–18.00 Vernissage: Vincenzo Baviera und
Jeanine Osborne. Galerie Sylva Denzler, Gemeindestrasse 4.
19.00 «KlusClassics»: Trio Oreade. Yukiko Ishibashi, Violine, Ursula Sarnthein, Viola, Christine Hu,
Violoncello. Werke von Ludwig van Beethoven,
György Kurtag und Franz Schubert. Alterszentrum Klus Park (Kapelle), Asylstrasse 130.
20.00 Märtyrerkomödie «So fängt es an»: Eröff-
nungsproduktion. Theater Winkelwiese, Winkelwiese 1.
20.00 Carmen – Stummfilm mit Live-Orchester: Vertont von Armin Brunner. Live gespielt vom Sinfonia-Ensemble, Dirigiert von Christof Escher. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Sonntag, 6. März
10.30 Öffentliche Stadtführung: Mit Yvonne Höfliger auf den Spuren der Kaffeehäuser in Zürich.
Dauer des Rundgangs gegen 2 Stunden. Infos:
www.kaffeecafes.ch. Helmhaushalle.
11.00 und 14.00 Kinderkonzerte: Krabbel-Konzert
«Kleiner Eisbär: Wohin fährst du, Lars?» Mit Musikern des ZKO. Marcus Buehlmann Konzept und
Erzählung. ZKO-Haus, Seefeldstr. 305.
14.30–16.00 Anatomia: illustriert die Entwicklung
von 500 Jahren Anatomie. Ab Schulalter. Kulturama, Englischviertelstrasse 9.
16.00 Kinderkonzerte: Krabbel-Konzert «Kleiner
Eisbär: Wohin fährst du, Lars?» Musikerinnen
und Musiker des ZKO. Marcus Buehlmann Konzept und Erzählung. ZKO-Haus, Seefeldstr. 305.
17.00 «Drama Queens»: Arien und Duette aus Oper
und Musical. Klus Park (Kapelle), Ecke Asylstrasse/Jupiterstrasse.
18.00 Tribute to Ray Charles: Ein Tribute-Konzert
für den King of Soul, der dieses Jahr 85 Jahre alt
geworden wäre. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
19.00 Sofalesung mit Anna Stern: Literaturhaus,
Limmatquai 62.
Montag, 7. März
19.00 «Teppich»: Mit Nadia Geisser und Patric
Marino. Literaturhaus (Debattierzimmer), Limmatquai 62.
20.00 «Hechtsprung»: Mit: Eduardo Blake, Gigi
Moto, Rob Spence, Superbuffo, Moderation: Helga
Schneider. Theater am Hechtplatz, Hechtplatz 7.
Dienstag, 8. März
14.30 Thé Dansant: Mit dem Duo Wiener Phantasie. Pflegezentrum Riesbach, Witellikerstr. 19.
17.00–20.00 Vernissage: Bernd Schwarzer: Europa
und die Einheit des Seins. WBB Galery, Neustadtgasse 1.
18.00–19.30 Gespräche: Eugénie Rebetez und Pipilotti Rist werden zu Zusammenhängen und Unterschieden von Videokunst und Performance befragt, Begrüssung Roger Fayet. SIK-ISEA, Zollikerstr. 32.
18.00 Jazzapéro: Blue Bolero 3, Silvan Jeger (voc,
g), Valentin Dietrich (b), Maxime Paratte (dr). Lebewohlfabrik, Fröhlichstrasse 23.
18.15–19.15 Abendführung: Sternstunden der
Sammlungsgeschichte. Venezianische Druckgra-
phik des 18. Jahrhunderts aus der Schenkung
ETH-Bibliothek, Rämistrasse 101.
19.30 «datendada 1/3 zürich»: Mit Christiane Frohmann. Literaturhaus, Limmatquai 62.
19.30 Konzert: Olga Scheps, Klavier. Piotr Iljitsch
Tschaikowsky Die Jahreszeiten; Sergej Rachmaninoff Variationen über ein Thema von Corelli;
Sergej Rachmaninoff Klaviersonate. Tonhalle,
Claridenstrasse 7.
20.00 «The Vacuum Pack»: Ein Musiktheater von
Carola Bauckholt und Dimitri Kourliandski. Theater Rigiblick, Germaniastrasse 99.
Mittwoch, 9. März
14.00–16.00 Kinderworkshop: «Spiel, hüpf, zeig –
Unterwegs im Valle Bavona». Ab 5 Jahren. Heimatschutzzentr. Villa Patumbah, Zollikerstr. 128.
15.00 Kindertreff PBZ: Bücherkiste. Schneebären
lügen nie. Für Kinder von 4 bis 7 Jahren. Animation mit Brigitte Schanz. Pestalozzi-Bibliothek
Riesbach, Seefeldstrasse 93.
18.30 Wenn die Luft wegbleibt – Atemnot: Referat:
Dr. med. Patrick Muggensturm, Facharzt für Innere Medizin und Pneumologie, Leitender Arzt
und Stv. Chefarzt Klinik für Innere Medizin Spital
Zollikerberg, Trichtenhauserstrasse 20.
19.30 Rachel Cus – Outline: Lesung und Gespräch.
Literaturhaus, Limmatquai 62.
20.00 «Die weisse Insel»: Theater Winkelwiese,
Winkelwiese 1.
Donnerstag, 10. März
16.00 Kindertreff PBZ: Bücherkiste. Mein Nachbar
liest ein Buch. Für Kinder von 4 bis 7 Jahren.
Animation mit Michèle Bolliger. Pestalozzi-Bibliothek Witikon, Witikonerstrasse 397.
17.00–20.00 Vernissage: Antoinette Lüchinger, Bilder, und Sabine Maitre, Skulpturen. Ausstellung
bis 24. März. Keller Galerie, Selnaustrasse 15.
17.00–20.00 Vernissage: «Malerei» von Anna Gridazzi. Ausstellung bis 19. März. Apéro: Sonntag,
13. März ab 11 Uhr; Finissage: Sa, 19. März ab
11 Uhr. Kronen Galerie, Froschaugasse 3.
19.00 Hotclub de Zurich: Swing Strings, Georges
Burki (vl), Urs Wäckerli (vl), Fulvio Musso (g),
Thomas Hirt (b). Lebewohlfabrik, Fröhlichstr. 23.
19.30 Buchpremiere: Catalin Dorian Florescu: «Der
Mann, der das Glück bringt». Literaturhaus, Limmatquai 62.
20.00 Podiumsdiskussion: Tempo 30 auch auf
Hauptachsen? Fritz Kobi, ehem. kant. Kreisoberingenieur und Initiator Tempo 30 in Köniz. Podium: Reto Cavegn, Geschäftsführer TCS Zürich;
Dave Durner, Geschäftsführer Pro Velo Kanton
Zürich; Andy Fellmann, Leiter Verkehr + Stadtraum Stadt Zürich; Prof. Klaus Zweibrücken, Vorsitzender Fussgängerverein Stadt Zürich. Altes
Kirchgemeindehaus Neumünster, Zollikerstr. 74.
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Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 20 560 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.62/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
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Redaktionelle Sonderthemen:
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Züriberg
Veranstaltungen & Freizeit
La Lupa setzt Ovids Verführungstricks in Szene
Wer La Lupa kennt, weiss: Die Künstlerin ist eine leidenschaftliche Sucherin. Mit Neugierde durchforstet
sie für ihre Programme die Bibliotheken, ihre eigenen Bücherregale, Textund Liedsammlungen von vergangener bis zu moderner Zeit. Ihr neustes
Programm wollte sie eigentlich dem
Thema «Schönheit» widmen.
Dabei stiess sie auf den Klassiker
Ovid aus dem alten Rom und auf dessen Versepos «Ars Amandi – Die
Kunst der Liebe». Darin gibt der
Dichter auf charmante, auch mal
sehr deftige und deutliche, aber stets
poetische und oft auch augenzwinkernd humorvolle Art Ratschläge an
die jungen Männer zu den Fragen:
Wo kann ein Mann in Rom ein Mädchen kennen lernen? Wie verführt er
die Angebetete und gewinnt ihre Liebe? Wie kann er seine Geliebte behalten? Die erste Veröffentlichung in
zwei Büchern war ein so grosser Erfolg, dass Ovid ein drittes Buch
schrieb, das die drei Themen analog
für Frauen beschreibt.
Kenner der erotischen Psyche
Ovid zeigt sich in diesen Texten
durchaus als gewiefter Kenner der
erotischen Psyche. Er gibt sehr konkrete Tipps, wie erfolgreich zu verführen ist, stets in poetischer Sprache
und ohne je ins Obszöne abzugleiten.
Von Empfehlungen, wie sich der
Mann zu kleiden hat, um zu betören,
bis zu Vorschlägen, wie und wo die
Frau zu berühren sei, um sie zu umgarnen. Und schliesslich, welche
Tricks anzuwenden sind, um die Eroberte nicht mehr zu verlieren. Die
Künstlerin La Lupa ist ebenso amü-
La Lupa tritt mit ihrem neuen Programm im Theater Stok auf.
siert «über eine gewisse Hinterhältigkeit einiger dieser Tricks» wie begeistert vom Zauber in Ovids Sprache.
Und sie ist fasziniert von der psychologischen Seite: «Diese Tricks der
Verführung, immerhin geschrieben
vor 2000 Jahren, sind im Kern die-
Foto: zvg.
selben geblieben – wir fallen noch
immer in dieselben Fallen!» (pd.)
«Ars Amandi – die Kunst des Liebens nach
Ovid» im Theater Stok, Hirschengraben,
8001 Zürich. Zwei Wochen vom Dienstag,
8., bis Samstag, 19. März, jeweils um 20
Uhr. Mehr Infos: www.la-lupa.ch.
Musik am «Tag der Kranken» soll aufmuntern
Am Sonntag, 6. März, ist wieder Tag
der Kranken. Dieser Tag wird veranstaltet vom gleichnamigen gemeinnützigen Verein, der 1939 gegründet
wurde. Der Kantonalverband Zürich
des Verbandes Schweizer Volksmusik
(www.vsv-ch.ch), der schweizweit
über 12 000 Mitglieder zählt, unterstützt diesen Verein, indem er alljährlich die musikalischen Auftritte in
den regionalen Spitälern und Heimen
im ganzen Kanton an über 50 Stand-
orten koordiniert. Dank der unentgeltlichen Auftritte der Musikformationen kommen so an diesem speziellen Tag viele Patienten und Heimbewohner sowie deren Angehörige und
Besucher in den Genuss einer musikalischen Aufmunterung, um so den
manchmal schwierigen Alltag etwas
zu verschönern. Die Darbietungen
finden an den folgenden Ort statt:
• Universitätsspital Zürich, Cafeteria
im Hauptgebäude 13.45 bis 14.45
Uhr, Echo vom Melchstuhl, Cafeteria
im NOR 1 von 15 bis 16 Uhr, Echo
vom Melchstuhl, Uniklinik Blagrist
Zürich, Cafeteria 14.30 bis 16 Uhr,
Schneehasörgeler.
• Diakoniewerk Bethanien Caravita,
Gartensaal 15 bis 16 Uhr, Fällander
Chreiselmusikanten. (pd.)
Auf der Homepage www.tagderkranken.ch
sind Infos zu diesem Tag und über weitere
Aktivitäten in der Schweiz abrufbar.
GEMEINSCHAFTSZENTREN
Quartiertreff Fluntern
Voltastrasse 58, 8044 Zürich
Prima Volta Kammermusik: Do, 3. März,
20 bis 21.30 Uhr «Rhythm is it».
LNB Schmerztherapie: Mo, 7. März,
8.30 bis 10 Uhr und Mi, 9. März, 10
bis 11.30 Uhr.
Mütter-/Väterberatung: Di, 9. März, 10
bis 12 Uhr.
Backwerkstatt für Schulkinder: Mi, 9.
März, 15 bis 17 Uhr.
GZ Hottingen
Gemeindestr. 54, 8032 Zürich
Tel./Fax 044 251 02 29
www.gz-zh.ch/8
Glücksklee-Tag: Div. Aktionen und Angebote. Infos: www.hottingen.ch.
petit-déjeuner: So, 6. März, 10 bis 13
Uhr im Pflegiraum, Klosbachstr. 118.
Infos: www.gz-zh.ch/hottingen.
Winteröffnungszeiten im Pflegiraum:
Mo, Di und Do 14 bis 17.30 Uhr, Mi
9 bis 12 Uhr.
Altstadthaus
Quartiertreff Kreis 1
Obmannamtsgasse 15, 8001 Zürich
Tel. 044 251 42 59
Krims-Krams-Werkstatt: Mi, 9. März,
14 bis 17 Uhr.
Menu 1 mit Beilage: Do, 3. März,
19.30 Uhr. Anmelden unter Telefon
044 251 42 59.
GFZ-Familienzentrum
Zeltweg
Zeltweg 21b, 8032 Zürich
Tel. 044 253 75 20
www.gfz-zh.ch/familienzentren
Treffpunkt für Eltern mit Kindern: jeden
Mi 9 bis 11.30 Uhr, bis 4 Jahre, von
Fachperson begleitet.
GZ Witikon
Witikonerstr. 405, 8053 Zürich
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Kinderkultur: So, 6. März, 11 Uhr für
Kinder ab ca. 4 Jahren im GZ.
Kindercoiffeuse: Di, 8. März, 13.45 bis
17.15 Uhr. Voranmeldung im GZ.
Quartiertreff
Hirslanden
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Neuer Kurs: Stressbewältigung durch
Achtsamkeit ab 8. März.
Vernissage
Fotoausstellung
Daniel
Comte: Do, 10. März, 18 Uhr.
FashionBörse: Sa, 12. März, 17 bis 21
Uhr, für Frauen.
GZ Riesbach
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Mittwochsgrill: jeden Mi ab 18.30 Uhr.
Quartier-Mittagstisch: jeden Mi, 12 bis
13 Uhr.
Wähen-Zmittag: jeden Do, 11.45 bis
13 Uhr.
Nr. 9
3. März 2016
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Stadt Zürich
Nr. 9
3. März 2016
AU TO M O B I L
Autosalon zeigt ab heute Neuheiten
Autos auch im Winter
waschen?
Vom 3. bis 13. März findet
auf dem Genfer PalexpoGelände zum 86. Mal
der Genfer Autosalon statt.
Wie immer warten viele
Neuheiten auf die Besucher.
Ein Glaubenskrieg spaltet die Autofahrergemeinde in jedem Winter: Soll
man sein Auto waschen oder nicht?
Der Autogewerbeverband Schweiz
(AGVS) gibt darauf eine klare Antwort: Ja, man muss sogar.
Gemäss Markus Peter, Leiter Automobiltechnik & Umwelt beim AGVS,
gibt es dafür einen triftigen Grund:
die Verkehrssicherheit. «Vom Dach
bis zu den Reifen in Salzgischt gehüllte Fahrzeuge reflektieren Sonnen- oder Scheinwerferlicht kaum
und können daher leichter übersehen
werden», erklärt Markus Peter. Selbst
Tagfahrlicht dringt dann nur noch gedämmt durch die schmutzigen
Scheinwerfer-Scheiben. Das Abblendlicht verliert ausgerechnet im Winter
an Reichweite, wo es am meisten benötigt wird, und verschmutzte Windschutzscheiben trüben die Sicht auf
die Strasse, insbesondere bei tiefstehender Sonne.
Dave Schneider
Wenn heute Donnerstag der Genfer
Autosalon den Besuchern die Tore
öffnet, wird zum 86. Mal die gesamte
Autowelt auf die Rhonestadt blicken.
Als einzige der grossen Automessen
findet der Genfer Salon auf «neutralem Terrain», also in einem Land ohne eigene Autohersteller, statt, was
traditionell für ein grosses Neuheitenfeuerwerk sorgt.
Auch in diesem Jahr ist viel zu erwarten: «Wir zählen rund 200 Aussteller aus 30 Ländern», sagt SalonDirektor André Hefti. Diese werden
eine riesige Ausstellungsfläche von
über 77 000 Quadratmetern einnehmen und darauf das Neueste präsentieren – rund 120 Welt- und Europapremieren aus den Bereichen Automobil, Tuning und Zubehör werden
erwartet.
Autos rosten nicht mehr so schnell
Europäer trumpfen auf
Vor allem die europäischen Hersteller
nutzen Genf als Bühne für ihre grossen Neuheiten. Gespannt wird man
den Auftritt von Volkswagen beobachten: Auf allzu grossspuriges Gehabe dürften die Wolfsburger in diesem
Jahr vor dem Hintergrund des Abgasskandals wohl verzichten. Dennoch zeigt der Konzern viel Neues,
etwa den überarbeiteten Kleinwagen
Up oder eine SUV-Studie. Tochter Audi präsentiert erstmals den Q2, Ge-
Die Neuheiten wurden mit Tüchern verdeckt oder nur im Gegenlicht gezeigt. Heute wird der Schleier gelüftet.
schwister Porsche zeigt den Vierzylinder-Boxster, der neu 718 heisst.
Das grosse Thema sind nach wie
vor die SUV. Neben überarbeiteten
Bekannten wie etwa dem Ford Kuga
zeigen in Genf gleich mehrere Hersteller ihr erstes SUV überhaupt, darunter Seat (Ateca), Skoda (Studie Vision S) oder Maserati (Levante). Land
Rover zeigt die Serienversion des ers-
ten SUV-Cabrios (Evoque Convertible), Opel die neue Version des beliebten Mokka, der nun Mokka X heisst,
Toyota lanciert ein kompaktes Hybrid-SUV.
Es gibt auch Neuheiten mit klassischer Karosserieform – sie sind aber
weniger zahlreich. Fiat stellt den
neuen Tipo vor, Renault die nächste
Generation des Scénic, Mercedes-
Benz präsentiert erstmals das C-Klasse-Cabriolet, Hyundai das Hybridmodell Ioniq, Volvo den Kombi V90.
Auch neue Supersportwagen gibt es
freilich zu bestaunen: Bugatti zeigt
erstmals den Chiron, Aston Martin
wird den DB 11 präsentieren, Ferrari
stellt den GTC4 Lusso vor, Jaguar den
F-Type SVR. Für Spektakel ist also
gesorgt.
Seat Ibiza kann auch ein Sportwagen sein
willt sind. Das drehfreudige Motörchen, das straff abgestimmte Fahrwerk und das fast perfekt anmutende
Handling sind nicht die einzigen
Pluspunkte des Ibiza, der in der
jüngsten Generation auch von einer
optischen Aufwertung profitiert. Zum
unbeschwerten Fahrvergnügen tragen auch das manuelle Sechsganggetriebe, die direkte Lenkung und das
handliche Sportlenkrad bei. Beim Beschleunigen aus der Kurve heraus
braucht es etwas Gefühl, um die Vorderräder am Durchdrehen zu hindern. Kommt es trotzdem dazu, greift
die Antischlupfregelung ein und sorgt
wieder für ungestörten Vortrieb.
Wird das Potenzial voll ausgeschöpft,
schluckt der Dreizylinder mehr als
die vom Hersteller versprochenen 4,3
Liter Benzin für 100 Kilometer.
Mit der Modellauffrischung
hat der Seaz Ibiza seine
Spitzenposition bei den
Junglenkern zurückerobert.
In der Formula-Racing-Variante sorgt der 3-ZylinderTurbobenziner mit 110 PS
für Aufsehen.
Peter Lattmann
Die lange Gerade zwischen Rona und
Mulegns bietet fast die einzige Gelegenheit zum problemlosen Überholen
auf der Julierpassstrasse und verleitet deshalb zum mindestens kurzfristigen Überschreiten der erlaubten
Höchstgeschwindigkeit. Auch der
Lenker eines schwarzen Maserati
Ghibli mit österreichischen Nummernschildern wittert seine Chance
und geht mit einem rasanten Zwischenspurt gleich an mehreren Fahrzeugen vorbei. Das Glück ist auf seiner Seite, für einmal tappt er nicht in
eine Radarfalle. Auf und davon ist die
italienische Schönheit mit ihrem 330
PS leistenden 3-Liter-Triebwerk trotzdem nicht. In den engen Kehren zur
Passhöhe schiebt sich einer der vorher überholten Kleinwagen wieder
näher heran.
Ein Kurvenstar
Mit Verwunderung wird der blaue
Seat im Rückspiegel zu Kenntnis genommen und mit einem vehementen
Druck aufs Gaspedal und entsprechend ohrenbetäubendem Sound
schnell wieder abgeschüttelt. Dann
aber wiederholt sich bis auf 2284
Meter über Meer immer das gleiche
Szenario. So gross der Abstand beim
Gute Ausstattung
Das Kürzel «FR» beim Seat Ibiza steht für sportliches Fahren.
Beschleunigen auch wird, in der
nächsten Kehre ist der kleine Fronttriebler wieder dran. Der Ibiza FR erweist sich als agiler Kurvenräuber,
obwohl er nur von einem 1-Liter-3Zylinder-Benziner mit 110 PS angetrieben wird. Dass der nur 1,25 Tonnen schwere Seat-Dauerbrenner in
der
Formula-Racing-Konfiguration
auch mit einem 1,4-Liter-Turbobenziner mit 150 PS oder in der neu lancierten Cupra-Version mit einem
1,8-Liter derselben Bauart mit 192
PS angeboten wird, mutet fast schon
wie ein Hohn an. Dem Ghibli-Fahrer
reicht schon die 110-PS-Variante. Er
verabschiedet sich mit weiteren Tempoverstössen entnervt in Richtung
Silvaplana. Mit dem ab 22 350 Franken erhältlichen und weitgehend voll-
Fotos: zvg.
ständig ausgestatteten Ibiza FR 1.0.
knüpft die sich immer besser entwickelnde Volkswagen-Tochter Seat
nahtlos an frühere Erfolgsmodelle an,
die der spanischen Marke im Kreis
der ambitionierten Junglenker viel
Sympathie und eine treue Kundschaft
beschert haben. Garantierter Fahrspass zu einem erschwinglichen Preis
hat seine Wirkung noch nie verfehlt.
Die extrem sportliche Auslegung ist
jedoch nicht unbedenklich. Wer ein
solches Auto anvertraut erhält, sollte
im Interesse der anderen Verkehrsteilnehmer nicht nur bezüglich seiner
fahrerischen Qualitäten, sondern
auch auf seinen Charakter geprüft
werden. Gleiches gilt natürlich für die
Maserati-Fahrer, die für ihren Ghibli
fast viermal so viel auszugeben ge-
Das Formula-Racing-Design macht
sich in Form von roten Farbtupfern,
schwarzen Alcantara-Sportsitzen und
dem mit Leder bespannten Schalthebel auch im sonst sachlichen Interieur bemerkbar. Die Platzverhältnisse
vorne sind über jeden Zweifel erhaben. Wer im Viertürer hinten einsteigen muss, wird froh sein, wenn die
Reise nicht allzu weit geht. Die serienmässige Ausstattung der FR Line
rechtfertigt den Basispreis, der fast
10 000 Franken über dem Einstiegsmodell liegt. Das gut einstellbare Navigationssystem, das Start-Stopp-System, elektrische Fensterheber rundum, abgedunkelte Scheiben und BiXenon-Scheinwerfer mit Kurvenlicht
gehören ebenso dazu wie die Müdigkeitserkennung. Müde wird aber
kaum einer, der mit dem Ibiza FR unterwegs ist.
Zwar rosten Autos heute längst nicht
mehr so schlimm wie noch vor 20
Jahren, aber dauerhafter Kontakt mit
aggressivem Streusalz schadet trotzdem. Es greift zwar nicht unbedingt
das Blech an, das heute durchweg lackiert und verzinkt ist, aber die diversen Installationen im und unter
dem Auto wie Bremsen, Bremsleitungen oder auch der Auspuff werden
vom Streusalz angegriffen. «Diese
Bauteile werden bei einer automatischen Wäsche in der Waschanlage
zwar nicht wirklich gereinigt, aber
zumindest das bei der Unterbodenwäsche dagegen spritzende und darüber fliessende Wasser bewirkt eine
Verdünnung der Salzkonzentration
und beugt Korrosion vor», weiss der
AGVS-Experte. (pd.)
AUTONEWS
Smart
Im Smart-Werk in Hambach
(Frankreich) ist die Produktion
des neuen Fortwo Cabriolet angelaufen. In der Schweiz ist das
zweisitzige
Kleinstcabrio
ab
19 845 Franken erhältlich, die
stärkere Turbovariante kostet ab
21 045 Franken.
Opel
Am Genfer Automobil-Salon feiert der Astra Sports Tourer
Schweizer Premiere (siehe Artikel
oben). Bereits jetzt ist die Kombiversion des neuen Astra bestellbar. Er ist ab 22 100 Franken erhältlich, der neue 1.6 Bi-Turbo
CDTI kostet ab 33 600 Franken.
Ford
Ford hat die Teilnahme von vier
GT-Rennfahrzeugen beim diesjährigen 24-Stunden-Rennen von
Le Mans bestätigt. Damit startet
Ford genau 50 Jahre nach dem
historischen Dreifachsieg des legendären GT40 im Jahre 1966
wieder in Le Mans.
Suzuki
Suzuki hat 2015 weltweit mehr
als drei Millionen Fahrzeuge in
zwölf Ländern gebaut. Damit erzielte der japanische Hersteller
ein Rekordergebnis und steigerte
die bisherigen Produktionszahlen
in den ausserjapanischen Märkten um 7,1 Prozent.