01.2003 KKdt Christophe Keckeis Grosses Interview mit dem neuen Generalstabschef und designierten Chef der Armee Seite 2 Logistikbasis der Armee: Der lange Weg zur Logistik XXI Seite 8 Würdigung durch Nationalrat Josef Leu Dank an KKdt Hans-Ulrich Scherrer Seite 17 SCHWEIZERISCHE ARMEE ARMÉE SUISSE ESERCITO SVIZZERO ARMADA SVIZRA fe af ftwesst? u L r r gep e s i d e au e b ron 11 en e Zit r a t di p S Is ite Se Newsletter für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Departementsbereiches «Verteidigung» Editorial Geschätzte Mitarbeiterinnen, Geschätzte Mitarbeiter Seit meiner Ernennung am 30. Oktober 2002 zum neuen Generalstabschef und designierten Chef der Armee hatte ich die Gelegenheit, sukzessive mit den Höheren Stabsoffizieren am 7. November 2002, mit den höheren Kadern des VBS am 15. November und mit den Kadern des Generalstabes am 26. November Kontakt aufzunehmen. Heute freue ich mich, geschätzte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Departementsbereiches Verteidigung, mich über unsere Zeitschrift V NEWS XXI an Sie wenden zu können. Sie wissen es, ich komme von der Luftwaffe. Die Erfolge eines Piloten wären ohne eine solide Bodenmannschaft nicht möglich. Es herrscht Vertrauen zwischen dem Piloten, den Mechanikern und den anderen Partnern in Schlüsselfunktionen. Mit der genau gleichen Einstellung freue ich mich jetzt auf die Zusammenarbeit mit Ihnen allen. Wie der Pilot von seinem Team erwarte ich von Ihnen, dass Sie Verantwortung, Loyalität und Effizienz zeigen. Nur die Arbeit im Team wird die Projekte Armee und Verteidigung XXI zum Erfolg bringen. Im Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, ist der Pilot gelandet. Von nun an will ich mich um das Gesamte kümmern und mich nicht in Details verlieren. Diesen Blick fürs Ganze habe ich mir 1978 mit der Ausbildung zum Generalstabsoffizier und später mit meinen beruflichen Erfahrungen in der Schweiz und im Ausland angeeignet. Er wird mir erlauben, die richtigen Entscheide im Gesamtinteresse der Verteidigung zu treffen, auch wenn sie manchmal gegenüber einigen Bereichen oder Personengruppen hart erscheinen mögen. Vergessen wir nie, warum es uns gibt. Es geht heute nicht um den Versuch, bisherige Aufgaben oder Bereiche zu bewahren. Sondern darum, die zukünftigen, gleichzeitig effizienten und wirtschaftlichen Mittel zu finden, welche die Erfüllung unserer drei Aufträge ermögli- chen: den Krieg verhindern, den Frieden fördern und der Bevölkerung Hilfe leisten. Deshalb müssen wir den Mut haben und auf gewisse während des Kalten Krieges entstandenen Prinzipien und Reflexe verzichten, dafür aber rasch, flexibel und glaubwürdig auf die neuen Bedrohungen antworten. Ich will es hier nicht unterlassen, Korpskommandant Hans-Ulrich Scherrer für die enorme Arbeit, die er während der letzten fünf Jahre an der Spitze der Armee geleistet hat, zu danken. Seine Amtszeit wird dank der erstmaligen Entsendung einer Schweizer Einheit ins Ausland – in den Kosovo – und dank dem parlamentarischen Abschluss der Reform Armee XXI in die Geschichte eingehen. Und schliesslich wünsche ich uns allen für das Jahr 2003 viel Erfolg. Dieses Jahr soll uns gnädig sein; es leben Armee und Verteidigung XXI! Korpskommandant Christophe Keckeis Generalstabschef Korpskommandant Christophe Keckeis, Generalstabschef und designierter Chef der Armee «Die Armee hilft dort, wo niemand anderes sonst helfen kann» Er ist angetreten, Entscheide zu treffen und mit gutem Beispiel voranzugehen: Der neue Generalstabschef und designierte Chef der Armee, Korpskommandant Christophe Keckeis, erläutert im Interview seine Ansichten und Absichten. Stefan Hofer 1 Bild: Albert Schnelle, TID keit gegeben. Was dürfen die Angestellten des V-Bereiches diesbezüglich von Ihnen erwarten? V NEWS: Herr Korpskommandant, Ausschlag zu Ihrer Wahl zum neuen Generalstabschef und zur Designierung als künftigen Chef der Armee haben für Bundesrat Schmid nicht zuletzt Ihre Integrität, Ihre menschlichen Qualitäten und Ihre Kommunikationsfähig2 01. 2003 Korpskommandant Christophe Keckeis: Bezüglich Integrität dürfen sie absolute Fairness erwarten. Ich will Probleme und Lösungen fair analysieren, abwägen, und dann hart, aber korrekt entscheiden. Und ich werde entscheiden. Damit sind wir bei der Kommunikation. Ich bin der Meinung, dass man auch harte Entscheide nach einer fairen und sauberen Analyse «verkaufen» kann, man muss sie aber offen, transparent und glaubwürdig kommunizieren. Die grosse Kunst ist es, diese Entscheide mit einem Zeitvorsprung zuerst den direkt Betroffenen, nämlich den Mitarbeiterin- nen und Mitarbeitern zu kommunizieren. Ungefiltert und ohne Umweg über die Medien – nur diese Art der Kommunikation fördert das Vertrauen. Die Angestellten des V-Bereiches werden alles tun, um Sie als GSC und später (unter Vorbehalt des Referendums) als CdA zu unterstützen. Wie werden Sie Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen? Es ist bei heute rund 10'800 Mitarbeitenden klar, dass ich nicht mit jedem Einzelnen sprechen kann. Aber ich verspreche, dass ich engagiert und stark über die Linie führen will. Ich werde bei jeder Gelegenheit im Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abchecken, ob meine Ideen und Entscheide auch weitergeleitet wurden und angekommen sind. Und ich werde mit gutem Beispiel vorangehen – sie dürfen von mir viel Arbeit und grosses Engagement erwarten. Selbstverständlich dürfen auch Fehler passieren. Da werde ich mich nicht scheuen und mich vor meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen – das ist Teil meiner Verantwortung. Und was erwarten Sie umgekehrt von Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Ich erwarte Toleranz. Sie sollen davon ausgehen, dass der Keckeis sein Bestes gibt für uns, für unsere Bevölkerung, unsere Armee und für unseren Staat. Und ich erwarte Loyalität. In der Diskussion für die «good news»! Genau solche will ich aber vermehrt in die Flure und Kafeterien bringen, ich will aufmerksam machen auf unsere Erfolge, aufzeigen, in welchen Bereichen wir «sackstark» sind. – Und damit will ich auch die Gerüchte wegbringen. Wer die offiziellen Mitteilungen genau studiert hat, der weiss, dass dieser Stellenabbau nicht von heute auf morgen erfolgt. Es geht um die Zielvorstellung für das Jahr 2010. Der Abbau erfolgt also über eine lange Zeit, in mehreren Schritten und regional- und Ohne Wenn und Aber Nach langen Jahren der Planung und nach einem achtmonatigen erfolgreichen Hürdenlauf im Parlament befindet sich das Projekt Armee XXI auf der Zielgeraden. Ich bin überzeugt, dass wir auch eine allfällige letzte Hürde, eine Volksabstimmung, mit Schwung und Selbstvertrauen nehmen würden. Bild: Albert Schnelle, TID Ich freue mich darauf, diese Zielgerade mit dem neuen Generalstabschef, Korpskommandant Christophe Keckeis, an meiner Seite und mit der Unterstützung von Ihnen allen zurückzulegen – und ab Januar 2004 die Armee XXI mit Armeechef Keckeis an der Spitze umzusetzen! Mit Christophe Keckeis hat der Bundesrat einen loyalen, integren und kommunikativen Offizier in das höchste Amt gewählt, das die Armee in Friedenszeiten zu vergeben hat. Er geniesst mein volles Vertrauen – schenken auch Sie ihm Ihr Vertrauen! kann man mir alles auf den Tisch legen, da habe ich ein offenes Ohr für alle Meinungen. Wenn aber ein Entscheid einmal gefällt ist, erwarte ich, dass er von allen Mitarbeitenden – ob Uniformierte oder zivil Angestellte – getragen wird. Da haben wir heute ein grosses Manko, sind undiszipliniert. Immer wieder bricht der «Stammtisch-Plauderi» in uns durch. Das kann und will ich nicht akzeptieren, das muss aufhören. Klar ist für mich auch, dass es im V-Bereich keinen Platz hat für «Papiertiger». Wer nur Papiere hin und her schiebt und keinen echten Mehrwert erarbeitet, der ist hier am falschen Ort. Der geplante Stellenabbau im Hauptquartier der Armee führt da und dort zu Verunsicherung, die Gerüchteküche brodelt. Wie wollen Sie dem entgegnen? Wir Schweizer sind Weltspitze im Produzieren von Gerüchten und kritisieren und destabilisieren uns damit laufend selbst. Wir interessieren uns zu wenig sozialverträglich. Ich hoffe sehr, dass in den Köpfen endlich eine klare Trennung zwischen dieser Endzielvorgabe und dem Stand heute, zwischen Soll und Ist, geschieht. Eine der grössten Herausforderungen in diesem Jahr wird es sein, die Armee XXI auf den noch geltenden juristischen Grundlagen der A95 auf den 01.01.04 fit zu machen. Wie wollen Sie die Armee und die Verwaltung dieses Jahr führen? Ich unterscheide in diesem Zusammenhang zwei Kategorien: Es gibt die Einen, die sagen, das gehe aus juristischen Gründen nicht, und dann die Anderen, die meinen, das gehe aus verwaltungstechnischen Gründen nicht, «das haben wir noch nie so gemacht». Das ist für mich nicht seriös. Wenn ich eine pfiffige Idee habe, dann erwarte ich, dass man Wege sucht, damit diese auch umgesetzt werden kann. Man muss Am 4. Oktober 2002 haben beide Räte des Parlamentes der Armee XXI deutlich zugestimmt. Damit ist die Zeit der Diskussionen vorbei. Für uns alle gilt es, die Ärmel hochzukrempeln und die Entscheide des Parlamentes ohne Wenn und Aber umzusetzen. Es gilt, dem «Gärtlidenken» abzuschwören und die Köpfe nach vorne zu richten. Es gilt, vernetzt und gesamtheitlich zu denken. Es gilt, gegenüber seinen Vorgesetzten, aber auch gegenüber seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern loyal und entschlossen aufzutreten. KKdt Keckeis hat sein Amt von einem Mann übernommen, dem wir alle zu grossem Dank verpflichtet sind: Hans-Ulrich Scherrer. Er hat sich in seiner fünfjährigen Amtszeit um mehrere Armeen gleichzeitig kümmern müssen: Um die Liquidation der Armee 61, um die Armee 95, um Progress Armee 95 und um das Projekt Armee XXI. Daraus wird das enorme Arbeitspensum deutlich. Hans-Ulrich Scherrer hat es mit ausserordentlicher Hingabe und mit grossem Erfolg absolviert, und er ist dabei sich selbst treu geblieben: Er hat in seinem Gegenüber zuallererst den Menschen gesehen. Unsere besten Wünsche begleiten ihn in den neuen Lebensabschnitt! Bundesrat Samuel Schmid Chef VBS Fortsetzung auf Seite 4 01. 2003 3 Fortsetzung der Seite 3 Bilder: Albert Schnelle, TID Ich will aber richtig verstanden werden: das sind meine Visionen. Jetzt geht es aber darum, diesen ersten Schritt umzusetzen. Und dies will ich mit einer grossen und hohen Anfangsleistung erbringen. Nur so kann die Armee Glaubwürdigkeit erlangen, und nur so kann ich auch das Vertrauen schaffen, das weitere Anpassungen möglich macht. einige Verordnungen ändern und ein Übergangsrecht definieren. Aber es geht! Wenden wir doch die geltenden Reglemente einmal grosszügig an. Bereits heute kann ich zum Beispiel mit dem Armee-95-Reglement «Führung und Stabsorganisation FSO», Bereich «Auftragsorientierte Stabsgliederung», den Generalstab so organisieren, dass er fit für die neuen Aufgaben ist. Das heisst konkret? Sehen Sie, ich habe vom Bundesrat eine klar definierte Hausaufgabe erhalten, er hat sich im Parlament für die Armee XXI engagiert und hat nun Erwartungen an mich. Ich werde also die leeren Häuschen der Armee XXI mit Leben füllen – hart, aber korrekt. Es gibt hier Leute, die seit Jahren noch nie so geführt worden sind. Ich hingegen bin seit Jahren nur geschüttelt worden, für mich ist das ein ganz normaler Prozess – und ich bin bereit, dieses Schütteln weiter zu geben. In einer Ihrer Antrittsreden haben Sie gesagt, Sie wollen immer die «militärische Wahrheit» sagen, an Bundesrat Schmid hingegen sei es, die «politische Dimension» einzubringen. Gegen das Paket Armee XXI wurde das Referendum ergriffen mit der Begründung, das Instrument sei nicht tauglich. Wie sieht die militärische Wahrheit über die Armee XXI aus? Ich spreche heute lieber von den «militärischen Tatsachen», weil das Wort «Wahrheit» häufig für jeden etwas anderes bedeutet. Diese Tatsachen müssen unbedingt auf das Pult des Departementvorstehers gelangen, auch wenn sie unangenehm sein mögen. Aber genau das erwartet Bundesrat Schmid von mir. Denn er muss diese Tatsachen und die politischen Umstände schliesslich in seine Gesamtanalyse einfliessen lassen. Es ist dann an ihm zu beurteilen, was man wann und wie politisch geschickt erreichen kann. Hätte man erwartet, dass ich politische Lösungen vorbringe, hätte ich diesen 4 01. 2003 Job nie angenommen. Das könnte ich nicht. Ich bin ganz anders erzogen worden, ich funktioniere ganz anders. Hingegen habe ich keinerlei Mühe, die einmal gefällten Entscheide treu und loyal umzusetzen. Und wie beurteilen Sie die Armee XXI? Die Armee XXI ist ein guter erster Schritt. Ich bin froh, dass sie Armee XXI und nicht etwa «Armee 04» heisst – das ist das richtige Signal. Die Armee XXI wird ein tiefgreifender Einschnitt für uns sein, aber er ist nicht definitiv, sondern erst der Beginn der Schweizer Armee des 21. Jahrhunderts. Und diese stelle ich mir als lebende und lernende Organisation vor, die sich dem sich verändernden Umfeld permanent anpasst. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass wir dem Parlament im Zweijahresrhythmus darlegen, wo wir gerade stehen, wo «Garantiearbeiten» notwendig sind und wo wir Korrektur- und Optimierungsbedarf haben. Verteidigung und Raumsicherung, Friedensförderung in internationaler Zusammenarbeit, Bewältigung existenzieller Gefahren: Wie gewichten Sie die drei Aufträge der Armee? Verteidigung ist ein schwieriger Auftrag. Aber er ist aus heutiger Sicht auch derjenige mit der geringsten Eintretenswahrscheinlichkeit. Wir haben andere Bereiche, die heute in der Schweiz Tag für Tag Herausforderungen sind, wo es die Armee dringend braucht. Mit dem Entscheid des Bundesrates vom 6. November 2002 (u.a. vermehrter Einsatz der Armee im Grenzschutz und bei der Botschafts- und Konferenzbewachung, Anm. d. Redaktion) zum Beispiel werden zusätzliche Leistungen von uns im Bereich der subsidiären Einsätze erwartet. Grosses Gewicht messen wir den Einsätzen anlässlich des WEFs in Davos, voraussichtlich des G8-Gipfels in Evian, des Abbaus der Expo.02, der Skiweltmeisterschaft im Engadin und der World Summit on Information Society (WSIS) im Dezember 03 bei. In diesen Einsätzen kann die Armee viel zu ihrer Glaubwürdigkeit beitragen. Sie sehen, ich bin Zur Person Christophe Keckeis kommt am 18. April 1945 in Neuenburg zur Welt. Sein Vater unterrichtet an der Handelsschule Neuenburg Deutsche Literatur und Philosophie. Schon früh zieht Christophe Keckeis alles, was mit Fliegen zu tun hat, magisch an. Für andere Hobbys – ausser dem Sport – reicht die Freizeit kaum. 1964 schliesst er die Ecole Supérieure de Commerce in seiner Heimatstadt mit der Maturität ab, 1976 das Studium der Politikwissenschaften an der Universität Lausanne mit dem Lizenziat. Neben dem Studium beginnt seine militärische Karriere: 1966 Pilot im Überwachungsgeschwader (UeG), zwei Jahre später die Brevetierung zum Berufsmilitärpiloten und 1973 schliesslich die Aufnahme ins Instruktionskorps der damaligen Fliegertruppen. In schöner Regelmässigkeit erklimmt Pilo, wie er in Fliegerkreisen genannt wird, die weiteren Stufen seiner Karriere: 1977 Generalstabsausbildung, 1984 während vier Jahren Chef Luftkampf, 1985 bis 1992 Evaluationspilot für ein neues Kampfflugzeug, 1991 Kommandant des Überwachungsgeschwaders, ab 1993 für fünf Jahre Kommandant der Fliegerbrigade 31, 1998 Chef Stab des Kommandanten der Luftwaffe, 1999 erster Kommandant der Schweizer Task Force in Albanien, 2000 Chef Untergruppe Operationen der Luftwaffe und Stellvertreter des Kommandanten der Luftwaffe. Seit dem 01.01.2003, mit gleichzeitiger Beförderung zum Korpskommandanten, Generalstabschef und designierter Chef der Armee. Christophe Keckeis, heimatberechtigt in Fislisbach (AG), ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er ist bilingue und spricht sehr gut Englisch. Er ist in Trey (VD) wohnhaft. In seiner Freizeit treibt er Sport, liest gerne und widmet sich der Fotografie. gefordert, laufend eine neue Priorisierung der Aufträge vorzunehmen. Wir sind «au service du peuple», wir helfen dort, wo niemand anderes sonst helfen kann! Wie sieht Ihre Vision der Schweizer Armee in einem zusammenwachsenden Europa in 20 Jahren aus? Wir leben mitten im Sicherheitsraum Europa. Es ist undenkbar, dass die Schweiz in einen Krieg verwickelt wird, von dem dieses europäische Umfeld nicht auch betroffen ist. Meine Vision sieht deshalb ein europäisches Sicherheitsumfeld vor, das allen Völkern in Europa dieselbe Sicherheit bietet. Dabei soll jedes Land – also auch die Schweiz – seine besten «Produkte» in den gemeinsamen Topf einbringen und im Gegenzug dort von Leistungen der anderen profitieren, wo es selbst Schwächen hat. Ich stelle mir ein Geben und Nehmen vor, ein System, in dem sich niemand fehlgenutzt fühlt und das zugunsten aller die bestmögliche Qualität bietet. 1 Korpskommandant Christophe Keckeis zum Stichwort . . . Geld: Das Budget der Armee liegt bei rund 4,3 Milliarden Franken. Das ist enorm viel Geld, hier habe ich eine gewaltige Verantwortung, die ich ernst nehme und vor der ich grossen Respekt habe. Schliesslich gehört dieses Geld dem Volk. Ich will den Bürgerinnen und Bürgern in die Augen schauen und ihnen versprechen können, dass jeder einzelne Franken sachbezogen ausgegeben wird. Expo.02: Ist leider vorbei. War für mich ein fantastisches, positives Erlebnis. Muss jetzt umweltgerecht zurückgebaut werden, mit der Unterstützung der Armee. Fliegen: Ist für mich eine ganz, ganz wichtige Aktivität. Fliegen gibt mir das Gros meiner Lebenskraft. Nach dem Fliegen fühle ich mich völlig frisch, als ob ich drei Wochen in den Ferien gewesen wäre. Ich sehe die «Problemlein» auf der Erdoberfläche wieder klar. Das Fliegen in der Armee bringt in meiner Position aber gewisse Probleme mit sich, weswegen ich es vermutlich auf ein absolutes Minimum beschränken werde. Gottseidank fliege ich aber zivil auch, so dass meine «Frischkur» sichergestellt ist. Humor: Ich sehe vielleicht sehr ernsthaft aus. Leute die mich nicht kennen, haben immer das Gefühl, ich sei ein furchtbar trauriger, sogar böser Mensch. Aber alle, die mich kennen, sind der Meinung, ich hätte viel Humor. Ich persönlich brauche den Humor, wie eine Therapie für mich. Ich versuche ihn auch in schwierigsten Situationen nicht zu verlieren. Und ich habe auch nichts gegen humoristische Einlagen, denn ich gehe davon aus, dass Humor ein Kräftemultiplikator ist und nicht das Geringste mit Unseriosität zu tun hat. Wenn eine Gesellschaft ihren Humor verliert, dann ist sie verloren. Stefan Hofer ist redaktioneller Mitarbeiter Informationszelle V/A XXI Überführung der Untergruppe Planung in den Planungsstab der Armee Die Planer sind der Zukunft einen Schritt voraus Für die ehemalige Untergruppe Planung des Generalstabs hat die Armee XXI spätestens am 1. September 2002 begonnen: Seit diesem Tag bildet sie in Form einer Projektorganisation den zukünftigen Planungsstab der Armee (PST A). Diese frühzeitige Organisationsreform wurde notwendig, damit der künftige PST A die Vorgaben erarbeiten kann, mit welchen die Armee XXI am 01.01.2004 starten wird. Die ersten Erfahrungen sind durchwegs positiv. Michael Schiesser 2 Die UG Planung wird im Rahmen eines Organisationsentwicklungsprojektes in den künftigen Planungsstab der Armee überführt. Diese Überführung ist Teil des Projektes Verteidigung (V) XXI und wird von Oberst i Gst Jakob Baumann, USC Plan i.V., geführt. Der PST A, einer der drei Stäbe (Persönlicher Stab, Planungsstab der Armee und Führungsstab der Armee) des Chefs der Armee (CdA), «nimmt künftig die Unternehmens- und Streitkräfteentwicklung gesamtheitlich und integral auf der strategischen Stufe wahr», fasst Jakob Baumann das Aufgabengebiet des PST A zusammen. Grundlage für die Reform der UG Planung bilden das Armeeleitbild, die Teilrevision des Mi- litärgesetzes, die Unternehmensstrategie V XXI und die Geschäftsordnung V. PST A blickt in die Zukunft Die seit Mitte 2001 erfolgten Arbeiten am Projekt PST A (vgl. V NEWS 07.2002) ermöglichten es, über die zukünftigen Aufgaben klare Vorstellungen zu entwickeln. In den nächsten Jahren geht es primär darum, abgestimmt auf die Legislaturplanung des Bundes, in einem vierjährigen Zyklus die Vorgaben für die Grundbereitschaft der Armee zu erarbeiten. Zusätzlich soll auch ein Ausblick über zwei bis drei Legislaturperioden gemacht werden. Das daraus resultierende Hauptprodukt «Mittel- und langfristige Streitkräfte- und Unternehmensentwicklungsplanung» soll im weiteren die Ideen und Vorgaben aus dem Armeeleitbild und der Unternehmensstrategie aufnehmen. Ein wesentliches Element dieser Arbeit ist dabei die genaue Abstimmung der zu erbringenden Leistungen mit den vorhandenen Ressourcen sowie die kritische Beurteilung des Erreichten nach jeweils vier Jahren. «Militärisch sollen aus der mittel- und langfristigen Streitkräfte- und Unternehmensentwicklungsplanung die Einsatzvorstellungen für die Armee bis hin zu den Bataillonen, Abteilungen und Staffeln in Form einer ‹Joint Doktrin› und die Einsatzvorstellungen für Heer und Luftwaffe abgeleitet werden», erläutert Baumann. Der PST A soll zudem – analog zur heutigen Untergruppe Planung – die Investitionen für die Weiterentwicklung der Armee planen und beauftragen. Fortsetzung auf Seite 6 01. 2003 5 Fortsetzung der Seite 5 Die Genehmigung der Struktur «Projektorganisation PST A» per 01.09.02 war also nicht nur die Basis für den Beginn der Umsetzung des Planungsstabes der Armee, sondern letztlich auch ein zwingend notwendiger Schritt zur Umsetzung des Projekts V XXI per 01.01.04. Weil der PST A in der Struktur V XXI Vorgabefunktionen wahrnimmt, war diese vorzeitige Arbeitsaufnahme in der neuen Struktur bzw Projektorganisation PST A unabdingbar, damit die Umsetzung in den Teilstreitkräften (TSK) Heer/Luftwaffe, der Höheren Kaderausbildung (HKA) und der Logistikbasis der Armee (LBA) überhaupt in Angriff genommen werden kann. Ressortprojektleiter Planungsstab der Armee Obert i Gst J. Baumann Stv Dir K. Muster Projektleiter Unternehmungsentwicklung Bereich Finanzen V (CFO V) J.-P. Froidevaux Projektleiter Führung- und Organisationsentwicklung R. Stach Projektleiter Master- und Investitionsplanung V. Monney Projektleiter Unternehmungsentwicklung Bereich Informatik (CIO V) Dr. W. Frei Projektleiter Prospektivplanung Projektleiter Militär Doktrin Dr. R. Eggenberger A. Vuitel Projektleiter Armee- und Rüstungsplanung H. Habegger Projektleiter Immobilienmanagement P. Holenstein Konzentration der Kräfte Nach dem Umzug des PST A Anfang Mai 02 an den neuen Standort an der Schermenwaldstrasse 13 in Ittigen, ist ein spürbarer Ruck durch die ehemalige UG Planung gegangen. Das Wahrnehmen der Chance, den PST A rasch und an einem neuen Ort zusammenzuführen, hat sich auch aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gelohnt. Die Planer arbeiten in einer echten Planeratmosphäre – Grossraumbüros –, welche die Kommunikation, die Teambildung sowie die Zusammenarbeit über die einzelnen Teams und die Organisationseinheit/en hinaus wesentlich erleichtert. Ein grosses Anliegen Baumanns ist es, die Kultur der «Lernenden Organisation» zu forcieren. «Die Prozesse, die Produkte und die Organisation sollen sich kontinuierlich weiter entwickeln», fordert er. Aus diesem Grund will er seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine per- Führung der OE Die Projektorganisation PST A. Ein wichtiges Element ist die neu zu bildende Organisationseinheit «Master- und Investitionsplanung». manente Aus- und Weiterbildung ermöglichen. Wichtig ist Baumann auch, dass die Produkte aus dem PST A extern als solche mit der erwarteten Wirkung positiv aufgenommen werden (z.B. «Mittel- und langfristige Streitkräfte- und Unternehmensentwicklungsplanung» Vorgaben Grundbereitschaft). Der Werdegang der Projektorganisation PST A Die Projektorganisation PST A, die sich innerhalb des Departementsbereiches V XXI mit der Gestaltung der Zukunft befasst, ist aus einer im Frühling dieses Jahres intern durchgeführten ProzessReview entstanden. Daraus abgeleitet wurden die Aufgaben und Produkte des PST A, die zu Produktegruppen Steuerung der Leistungserbringung Zukunft planen Steuern Ressourcen V Zukunft realisieren Betrieb und Kompetenzen 6 01. 2003 Unterstützung und Beiträge Fundierte, zukunftsorientierte, ganzheitliche Entscheidgrundlagen (Joint Visions, mittel- und langfristige Streitkräfte und Unternehmungsentwicklungsplanung) Investitionen abgestimmt, zukunftsoptimiert realisiert Umsetzung «Streitkräfte-/Unternehmungsentwicklung» koordiniert angesteuert zusammengefasst wurden und schliesslich zu den neuen Organisationseinheiten führten. Die Konkretisierung der Organisation PST A stützt sich auf ein Prozessmodell ab, das von zwei parallel laufenden, vernetzten Kernprozessen «Zukunft planen» und «Zukunft realisieren» ausgeht. «Um die Rolle ‹Zukunft gestalten› erfolgreich wahrnehmen zu können, reicht ein neues Organigramm nicht. Genauso wichtig ist es, das Rollenverständnis, die Art der Zusammenarbeit und namentlich auch die Führungskultur so weiter zu entwickeln, dass der PST A sein Wissen und Können über hierarchische Strukturen hinweg produkteorientiert vernetzt bündeln kann», erläuterte Jakob Baumann seine Vorstellungen bereits im vergangenen Frühjahr. Ein wichtiges Element ist die neu zu bildende Organisationseinheit (OE) Master- und Investitionsplanung (MIP). Diese soll zu einem Steuerungsorgan mit «Biss» aber auch zu einem «Dienstleister» für die anderen Abteilungen werden. Projektstand und weiteres Vorgehen Move Establish Produce Termine 1.5.02 31.8.02 31.7.03 31.12.03 PhasenResultat Beginn Umzug PST A gebildet Kernorganisation arbeitsfähig PST A operationell, 1. Outputrunde erfolgt Die Phase «MOVE» konnte wie geplant Anfang September 02 mit der Bildung der Projektorganisation, mit dem Einsetzen der Geschäftsleitung PST A sowie der Inkraftsetzung der Geschäftsplanung erfolgreich abgeschlossen werden. Somit sind für die Phase «ESTABLISH» – erreichen der Arbeitsfähigkeit – optimale Voraussetzungen geschaffen worden. Organisation Alle Bereiche PST A arbeiten gemäss definierten Aufgaben und Rollen Anpassungen «Startkonfiguration» ➝ «Zielkonfiguration» eingeleitet (respektive umgesetzt) Führung Damit der PST A per 1.01.04 operationell sein kann, bleibt noch viel zu tun. So sollen bis zum Abschluss der Phase «ESTABLISH» per 31.07.03 folgende Resultate erreicht werden: Führung PST A ist personell, instrumentell und prozessual etabliert Geschäftsleitung PST A ist als Entscheidungsgremium etabliert Ziele 2003 / integrierte Geschäftsplanung umgesetzt und rollend überprüft Geschäftsplanung 2004 – 2007 als Mittelfristplanung gemäss neuer Methode durchgeführt Controlling-Instrumente definiert Konzepte Unternehmensplanung entwickelt, in Gesamtplanung integriert. Arbeitsinstrumente (Planungs- und Projektleiterhandbuch) vorliegend Zukünftige PP-Prozesse definiert und organisatorisch abgestützt Kernkompetenzen definiert und initialisiert Personal Personalbestand von SOLL «ROT» zu 85% erreicht Mitarbeiter haben Rolle/ Identität im PST A gefunden Stellen beschrieben und bewertet Personalentwicklungskonzept genehmigt, Massnahmen eingeleitet Ausbildungskonzept Planungs- und Projektleiterhandbuch genehmigt Inhalte 2 Michael Schiesser ist Leiter des Projekts Transformation PST A Für weitere Informationen: PST A, Fhr + Org Entw Michael Schiesser PL Trafo PST A / PL Methoden & Kompetenzen 031 324 83 42 [email protected] «VISION PST A» entwickelt Entwurf «Leitbild PST A» vorliegend Stammaufgaben mit hoher Qualität sichergestellt erste Wirkung aus PST A («Mittel- und langfristige Streitkräfteund Unternehmensentwicklungsplanung», Vorgaben Grundbereitschaft, ...) ist positiv spürbar – extern und intern Kernprozess «Zukunft realisieren» von der «Mittel- und langfristigen Streitkräfte- und Unternehmensentwicklungsplanung» angesteuert «CONTROLLING V» als Konzept verabschiedet Entwurf Mittel- bis langfristige Rüstungs- und Immobilienplanung erstellt 01. 2003 7 Die Logistikbasis der Armee Der lange Weg zur Logistik XXI Eine der markantesten Veränderungen gegenüber der Armee 95 wird in der Armee XXI die Logistik erfahren. Diese wird neu in eine gemeinsame Logistikbasis (LBA) der Teilstreitkräfte zusammengefasst. Ziel ist es, mit weniger Aufwand insgesamt mehr und bessere Logistikleistungen zu produzieren – Effektivität und Effizienz heissen die Schlagworte. Guido Grütter 3 Ausbildung, ein effizientes Training und wirkungsvolle Einsätze notwendig sind. Im logistischen Planungs- und Führungsprozess werden die logistischen Bedürfnisse auf verschiedenen Stufen und Zeitverhältnissen erfasst und die entsprechende Logistikorganisation mit der Leistungserbringung beauftragt. Die LBA im Strukturentscheid «Wirkung» Die logistische Leistungserbringung erfolgt in drei Kernprozessen und zwei Unterstützungsprozessen: Chef der Armee Im Nach- und Rückschubprozess wird sämtliches Material für den Betrieb der Systeme und den Unterhalt der Soldaten bemessen, beschafft, gelagert, bereitgestellt und den Leistungsempfängern geliefert. Stab CdA Planungsstab der Armee Führungsstab der Armee HKA Heer Schon 1997 zeichnete sich ab, dass der Armee nach dem eben erst beendeten Systemwechsel von der Armee 61 zur Armee 95 erneut eine tiefgreifende Reform bevorstand. Anhand einer Vielzahl von Studien wurden die technologische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und militärische Entwicklung des Umfelds der Armee analysiert. Dabei wurde auch die Logistik der Armee genauer unter die Lupe genommen und ein Logistikmodell für die Armee im Jahre 2010 entwickelt. Auf dem Weg zu einer integrierten Logistikbasis der Armee In der Herbstsession 2002 der Eidgenössischen Räte haben beide Kammern des Parlamentes die Bildung einer gemeinsamen Logistikbasis der Teilstreitkräfte der Armee vorgegeben. Ab Januar 2003 wird nun eine Projektorganisation die Entscheide der beiden Räte in die strategischen Vorgaben des Projekts V XXI einbinden und zu geeigneten Lösungen und Strukturen generieren. 8 01. 2003 Luftwaffe LBA Eine Kernkompetenz für eine glaubwürdige Armee Die Weiterentwicklung, die Einsatzführung und die Ausbildung der Soldaten an den Systemen sind Kernkompetenzen einer Armee. Das gilt auch für die Logistik, die als Querschnittsfunktion sowohl die Weiterentwicklung und Einsatzführung der Armee wie auch die Ausbildung und den Einsatz der Soldaten mitsamt ihren Systemen unterstützt. Alle diese Kernkompetenzen müssen unter dem Dach einer gemeinsamen Doktrin koordiniert und zur Wirkung gebracht werden, wenn die Armee als Ganzes glaubwürdig sein will. Auftrag, Prozesse und mögliche Logistikleistungen der LBA Die Logistikbasis der Armee fasst die wesentlichen Querschnittsaufgaben und Prozesse zur Teilstreitkräfte gemeinsamen Unterstützung zusammen. Der Grundauftrag der LBA besteht darin, die Verbände des Heeres sowie der Luftwaffe mit allen Logistikleistungen zu versorgen, die für eine erfolgreiche Im Instandhaltungsprozess geht es darum, die Beschaffung und Einführung von neuen Systemen zu unterstützen, über deren Lebensweg instand zu halten und schliesslich dafür zu sorgen, dass ausser Dienst gestellte Systeme und überzähliges Material liquidiert werden. Im Sanitätsprozess geht es darum, sämtliche Vorkehrungen für die Gesunderhaltung der Truppe zu treffen und dafür zu sorgen, dass Verletzte und Kranke ärztlich versorgt werden und die Evakuation in ein Spital vorgenommen wird. Im Verkehrs- und Transportprozess werden alle Vorkehrungen für die Verschiebung von Truppenverbänden getroffen und zusätzliche Mittel für die Unterstützung grösserer Transportoperationen bereit gehalten. Im Infrastrukturprozess geht es darum, die für die Truppe, deren Systeme und Material nötige Infrastruktur bereit zu halten. Die Gesamtheit aller Logistikleistungen entsteht aus einem koordinierten Zusammenspiel verschiedener logistischer Kompetenzen. Derzeit sind folgende Logistikkompetenzen in der Logistikbasis der Armee geplant: Die Logistik Unternehmensplanung schafft die Grundlagen für die Führung aller logistischen Aktivitäten innerhalb des Departementsbereichs Verteidigung. Sie schafft über eine Logistikleistungsund -Kostenrechnung eine Kostentransparenz und damit die Grundlagen für eine effektive Finanz- und Budgetplanung. streitkräfte gemeinsamen Unterstützung der Ausbildung und von Einsätzen. Die Logistik Informations- und Kommunikationssysteme sorgen für die Bereithaltung, die Verteilung und die Sicherheit der für die logistische Planung und Führung aller Logistikaktivitäten und -operationen notwendigen Daten und Informationen. Das Lebenswegmanagement unterstützt die Systembeschaffung und sorgt für eine kostengünstige Instandhalthaltung sowie für die rechtzeitige Ausserdienststellung von Systemen. dig sind. Die differenzierte Definition dieser Unterstützungsleistungen ist Gegenstand der aktuellen Planung. Der Chef der Armee ist der strategische Auftraggeber der Logistikbasis der Armee. Fortsetzung auf Seite 10 Die Logistikbasis der Armee und ihre Partner Das Materialmanagement bemisst das für den Systembetrieb und die Versorgung der Soldaten notwendige Material und sorgt für dessen kostengünstige Lagerung und Verteilung sowie die umweltgerechte Entsorgung. Die Logistikbasis der Armee hat eine Vielzahl von Partnerorganisationen. Die Lehr- und Einsatzverbände des Heeres und der Luftwaffe sind die operativen Kunden der Logistikbasis der Armee. Sie verfügen in den Lehrverbänden, in den Einsatzverbänden, auf den Flugplätzen und den Radarstationen über eine autarke Einsatzlogistik und lassen diese von der Logistikbasis der Armee mit allen logistischen Unterstützungsleistungen bedienen, welche für die Ausbildung und den Einsatz notwen- Die Logistikkonzeption entwickelt das militärlogistische System gemeinsam mit den Verbänden der Teilstreitkräften laufend weiter und liefert Beiträge für die beständige Weiterentwicklung der Armee. Die Logistikoperationen planen und führen alle Logistikoperationen zur Teil- Grobzeitplanung Umsetzung LBA Legislatur 00 – 03 Projektorganisation aufbauen und in Betrieb nehmen Legislatur 04 – 07 Zentrale Log Führung aufbauen, Kopfstruktur in Betrieb nehmen, allenfalls Unterstellungen vornehmen Integrationsplanung durchführen, Integration schrittweise durchführen Zielstruktur 2010 und Ergebnisziele erreichen • Hohe Qualität • Hohe Zuverlässigkeit • Tiefe Kosten 01.03 01.04 spätestens Legislatur 08 – 11 01.06 Finanzielle Führung der Logistik Finanzen (EIB + Aufbau Log Leistungs- und Kostenrechung) Abbau der Material Überbestände und Anpassung der Log Konzepte sowie Bevorratung Sicherstellen der Log Op Planung und Führung Datawarehouse Log weiter ausbauen, Datenqualität erhöhen, OLAP Tools implementieren, FIS Anbindung realisieren 01. 2003 9 Fortsetzung der Seite 9 Logistikbasis der Armee und ihre Partner Logistik Basis PST A Armee planen FST Armee führen Heer Logistik der Armee planen und führen strat/op Logistikmanagement und Logistikleistungserbringung zugunsten TSK Systeme nutzen und unterhalten Einsatzlogistik in den Bat und im LVb Der Planungsstab nutzt die Logistikkompetenz für die Weiterentwicklung der Armee und für die Evaluation, Beschaffung und Einführung von neuen komplexen Systemen modernster Technologie. Der Führungsstab nutzt die Logistikkompetenz bei der Planung der Grundbereitschaft und Einsatzbereitschaft sowie in Operationen der Armee. Die Gruppe Rüstung ist Auftragnehmer der Logistikbasis der Armee und besorgt in deren Auftrag den zentralen Einkauf logistischer Leistungen bei zivilen Marktleistungserstellern. Eine grosse Zahl ziviler Marktleistungsersteller liefert der Logistikbasis der Armee oder direkt den Lehr- und Einsatzverbänden des Heeres und der Luftwaffe eine breite Palette von Logistikleistungen. GR Systeme im Auftrag unterhalten Marktleistungsersteller Luftwaffe Die Transformationsschritte und Ziele der Logistikbasis der Armee In einem ersten Schritt geht es darum, die Projektorganisation anzupassen und diese ab dem 1.1.2003 phasenweise in Betrieb zu nehmen. In einem zweiten Schritt geht es darum, alle wesentlichen Planungs- und Führungsprozesse im Detail zu entwickeln und diese am 1.1.2004 in Betrieb zu nehmen. Ein Schwergewicht im Verlaufe des Jahres 2003 liegt dabei auf der zentralen Führung der Logistikfinanzen und dem beschleunigten Abbau der Überbestände an Systemen und Material. In einem dritten Schritt geht es darum, die Transformation von der gegenwärtigen in die neue Organisationsform der Logistik im Detail so auszuarbeiten und phasenweise durchzuführen, dass die integrierte Logistikbasis der Armee spätestens am 1.1.2006 den Betrieb aufnehmen kann. Bild: Armeefotodienst In einem vierten Schritt geht es darum, in der neuen Organisationsform die verlangten Ausgabeneinsparungen durch beständige Prozessverbesserung bis längstens 31.12.2010 zu erreichen. Logistik auf dem Feld: Mittels eines Geländegabelstaplers wird die Munition auf den Lastwagen verladen. 10 Systeme nutzen und unterhalten Einsatzlogistik auf der Flight Line, den Radarstationen und im LVb Systeme beschaffen 01. 2003 Ausserdem geht es über alle Schritte darum, auf die derzeit bestehende Informations- und Kommunikations- plattform der Logistik aufzubauen, deren Anwendung und damit deren Nutzen dauernd zu verbessern und dort, wo neuer Nutzen erschlossen werden kann, an die Technologieentwicklung anzupassen. Über alle beschriebenen Schritte geht es darum, dem zivilen und militärischen Personal der Logistik eine herausfordernde Tätigkeiten in einer modernen Unternehmung der Bundesverwaltung zu bieten und Interesse für eine qualitativ hochstehende Aus- und Weiterbildung im Bereich der militärischen und betriebswirtschaftlichen Logistik zu wecken. 3 Guido Grütter ist stellvertretender Ressortprojektleiter Log V/A XXI im Kernteam Log XXI Der Beitrag der Luftwaffe zur Erreichung der Sparvorgaben Ist die Zitrone ausgepresst? Damit die massiv verkleinerte Armee XXI schlagkräftig bleibt, braucht sie moderne Mittel und Ausrüstungen – zum Beispiel bis ins Jahr 2010 ein neues Kampfflugzeug. Solche sind nicht zum Nulltarif zu haben. Doch was tun, wenn in den Staatskassen Ebbe herrscht? Sparen! Die Betriebs- und Verwaltungskosten müssen runter, damit investiert werden kann. Die von politischer Seite gemachten Sparvorgaben lassen denn auch keine Interpretationen zu. Solidarisch trägt die Luftwaffe ihren Teil dazu bei. Die Auswirkungen davon sind einschneidend, – aber unumgänglich. Jürg Nussbaum 5 Bild: Luftwaffe Die Abbaumassnahmen per 31. Dezember 2003 im Bereich Teilstreitkraft Luftwaffe sind einschneidend. Sie umfassen: Reduktion von 90 auf 45 Feuereinheiten bei der 35mm Flab-Kanone. Reduktion von fünf auf drei Tiger-Staffeln, oder anders: Verminderung der Tiger-Flotte um 31 Maschinen auf 54 Stück. Abbau von 28 Alouette III auf 35 Maschinen. Vollständige Ausserbetriebnahme der Mirage und der Jet-Trainer-Flotte Hawk. Letztgenannte bereits per Ende 2002. Die damit erreichten Einsparungen belaufen sich auf 55 Millionen Betriebs- und 49 Millionen Investitionskosten plus eine zusätzliche Million wegen der Liquidation der Hawk-Flotte bereits per Ende 2002. Tangiert sind 90 Arbeitsplätze. Kündigungen sollten verhindert werden können. Bild: Luftwaffe Von 85 auf 54 Maschinen reduziert: Tiger-Flotte Per Ende Jahr 2002 aus dem Betrieb genommen: Jet-Trainer Hawk Diese Abbaumassnahmen haben Auswirkungen auf das Stationierungskonzept der Luftwaffe. Zur Erinnerung: Die Luftwaffe hat bereits im Zeitraum zwischen 1995 bis 1999 verschiedene Kriegsstandorte/Flugplätze – Ambri, Raron, St. Stephan, Ulrichen – liquidiert. Unter Berücksichtigung der zu erbringenden Leistungen, der längerfristigen Flottenentwicklung und der Sparvorgaben wurde auch das Stationierungskonzept, soll heissen die aktuellen Flugplätze und Kriegsstandorte, überprüft. Entstanden ist das neue Stationierungskonzept der Luftwaffe, das ab 1. Januar 2004 zum Tragen kommen wird und vom Rapport der Armeeführung (RAF), unter Leitung von Bundesrat Samuel Schmid, genehmigt wurde. Gemäss dem neuen Konzept werden die Kampfflugzeuge ab 1.1.2004 auf die drei Einsatzflugplätze Payerne, Meiringen und Sion (Ausweichflugplatz: Emmen) konzentriert. Diese Stationierung gewährleistet den Einsatz bei gleichen Führungsabläufen und ähnlichen Strukturen in allen Lagen. Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen: Liquidation des Flugplatzes Turtmann bis Ende 2003. Buochs wird ab 1.1.2004 zur «Sleeping Base» (keine Fortsetzung auf Seite 12 01.2003 11 Fortsetzung der Seite 11 Investitionen mehr, aber bei Bedarf «Reaktivierung» der Kriegsinfrastruktur, zum Beispiel Kavernen). Die gemischten Lufttransportgeschwader werden auf die drei Basisstandorte Alpnach, Payerne und Dübendorf (Mollis als Kriegsstandort) stationiert. In der ausserordentlichen Lage wird das Lufttransportgeschwader von Dübendorf den Kriegsstandort Mollis beziehen. Demzufolge bleibt Mollis Kriegsstandort mit WK-Betrieb. Zusammen mit der Bildung eines Flugplatzkommandos Locarno werden die Voraussetzungen geschaffen, um bei Bedarf jederzeit die Stationierung eines mobilen Lufttransportgeschwaders südlich der Alpen vornehmen zu können. Daraus ergeben sich folgende Konsequenzen: Liquidation des Flugplatzes Interlaken ab dem 1. Januar 2004. Liquidation der Kriegsinfrastruktur Lodrino ab dem selben Datum. Ein Rückzug der Luftwaffe aus der Flugplatzinfrastruktur wird geprüft. Die Umsetzungsmassnahmen im Zeitraum 2004 bis 2007 im Überblick: (Planungsgrundlage, die vom RAF zwar genehmigt ist, aber dennoch Änderungen erfahren kann) Ab 1. Januar 2004: Turtmann – Liquidation, Interlaken – Liquidation, Lodrino – Liquidation der Kriegsinfrastruktur, ein Rückzug aus der Flugplatzinfrastruktur wird geprüft, Buochs – «sleeping base» und Stilllegung der Kriegsinfrastruktur, Payerne – Bildung eines Flugplatzkommandos (Jet und Lufttransporte) und Stationierung des Lufttransportgeschwaders 1, das aus der Fusion der Lufttransportabteilung 5 und des Lufttransportgeschwaders 1 ad hoc entsteht, Stationierung von Kampfflugzeugen (wie bisher), Sion – Bildung eines Flugplatzkommandos (Jet), Stationierung der Fliegerstaffel 19 (F-5 von Buochs), Stationierung der F/A-18 (wie bisher), Meiringen – Bildung eines Flugplatzkommandos (Jet), Stationierung von Kampfflugzeugen (wie bisher), Alpnach – Bildung eines Flugplatzkommandos (Lufttransporte), Stationierung des Lufttransportgeschwaders 2 (neu), das aus der Fusion der Lufttransportabteilungen 6 und 8 entsteht, Mollis (Kriegsflugplatz) – Bildung eines Flugplatzkommandos (Lufttransporte), Kriegsstandort des Lufttransportgeschwaders 3, Locarno – Bildung eines Flugplatzkommandos (Lufttransporte), bleibt Hauptstandort für die Grundausbildung der Piloten und Fallschirmaufklärer. Damit vollzieht die Luftwaffe einen markanten Abbau. Weitere Sparvorgaben würden automatisch eine Anpassung des Auftrags zur Folge haben. Jürg Nussbaum ist Infochef der Luftwaffe Bild: Luftwaffe 5 Von 63 auf 35 Maschinen reduziert: Alouette III 12 01.2003 Führungsschule Einheit Bern Hochwertige Ausbildung für angehende Offiziere und Einheitskommandanten von HEER und Luftwaffe in Vorbereitung Im zentralen Offizierslehrgang (Of LG) und im Führungslehrgang I (FLG I) sollen angehende Offiziere und Einheitskommandanten ihr Rüstzeug für die Fortsetzung ihrer Ausbildung respektive für ein erfolgreiches Wirken in der Führung erhalten. Auch im zivilen Alltag soll diese Ausbildung von Nutzen sein. Ein Vorbereitungsteam ist mit Schwung an der Arbeit, damit die ersten Lehrgänge im Herbst 2003 beginnen können. Heinz Leuenberger 6 Im Zentrum des neu organisierten Of LG stehen Bereiche wie Führung einer Gruppe, Führungs- und Befehlstechnik, Selbstkenntnis, Persönliche Arbeitstechnik, Kommunikation und Konfliktmanagement. Die in diesen Gebieten erarbeiteten Führungskompetenzen sind für die angehenden Offizie- re nicht nur für ihre weitere Ausbildung in den Lehrverbänden und die weitere militärische Führungsarbeit notwendig: Sie sind auch im zivilen Umfeld von Bedeutung, profitieren doch auch die Arbeitgeber von den erworbenen Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter. Bild: AAL Qualifizierte Führungsausbildung für angehende Offiziere: Grosser Theorieraum in der Mezener-Kaserne Systematische und praxisgerechte Anwendung der Führungs- und Befehlstechnik Menschenführung, Konfliktbewältigung und Sozialkompetenz Grundlagen der Schweizerischen Neutralitäts- und Sicherheitspolitik Förderung der Persönlichkeits- und Kommunikationsentwicklung Sicheres Auftreten und Gewandtheit in Gesprächs- und Vortragstechnik Bild: AAL Der zentrale Of LG versteht sich als Teil der Offiziersgrundausbildung und findet nach Absolvierung der in den Lehrverbänden (LVb) durchgeführten soldatischen Grundausbildung, der Offiziersanwärterschule (Of Anw S) und einem ersten Teil Offiziersschule (OS) statt. Mit dem darauffolgenden zweiten Teil der OS und einem praktischen Einsatz schliessen die Lehrverbände diese Grundausbildung ab. Die jährlich ungefähr 1100 Offiziersanwärter aller Truppengattungen des Heeres und der Luftwaffe werden in der MezenerKaserne in Bern, einem Aussenstandort des Armee-Ausbildungszentrums Luzern, in den Bereichen Grundwissen und Grundfertigkeiten sowie den notwendigen Führungs-, Sozial- und Fachkompetenzen unterrichtet. Fortsetzung auf Seite 14 Motivierte Projektmitarbeiter Führungsschule Einheit 01.2003 13 Fortsetzung auf Seite 13 Ausbildung zum Offizier 7 Wochen Soldatische Grundausbildung 10 Wochen Offiziersanwärterschule 5 Wochen Offiziersschule 1. Teil 4 Wochen Zentraler Offizierslehrgang 6 Wochen Offiziersschule 2. Teil 12 Wochen praktischer Einsatz 8 Wochen Verbandsausbildung I im HKA im LVb im LVb (aktueller Planungsstand: Gesamtdauer der Ausbildung zum Offizier: 54 Wochen) Führungserfahrung auch zu Gunsten der Wirtschaft Der erste Teil der zukünftigen Ausbildung der Einheitskommandanten findet ebenfalls in der Führungsschule Einheit in Bern statt und dauert vier Wochen. Der Start ist für Herbst 2003 geplant. Ab 2004 rechnet man mit jährlich rund 240 Teilnehmern. Nach dem FLG I in der Führungsschule Einheit wird ein angehender Einheitskommandant seine weitere Ausbildung im Lehrverband absolvieren. Bild: AAL Die militärische Weiterausbildung, insbesondere die militärische Führungsausbildung, wie sie im FLG I vermittelt wird, ist für den Absolventen dieser Kaderschule auch im zivilen Umfeld von grossem Nutzen. Die Ausbildungsinhalte Menschenführung, Führungstechnik, Kommunikation und die Führungserfahrung sind auch in der heutigen Arbeitswelt akzeptiert . Rapport der Projektmitarbeiter Führungsschule Einheit Fundierte Führungsausbildung des Einheitskommandanten: systematisches, zielgerichtetes und konsequentes Bearbeiten von Aufträgen Planung, Vorbereitung, Organisation und Durchführung unterschiedlichster Einsätze Sicheres Auftreten und Gewandtheit in Gesprächs- und Vortragstechnik Personal- und Menschenführung Kommunikation, Information und Führung in Krisensituationen Ausbildung zum Einheitskommandanten FLG I Teil HKA 4 Wochen 14 01.2003 FLG I Teil LVb 4 Wochen VBA I im LVb 8 Wochen Bild: AAL Selbstverständlich werden sowohl im Of LG wie auch im FLG I wo immer möglich modernste methodisch-didaktische Lehr- und Lernformen angewandt. Der Unterricht geschieht in möglichst kleinen Gruppen; Geländemodelle fehlen ebenso wenig wie Unterricht im Gelände und im Simulator des Taktischen Trainingszentrums (TTZ) in Kriens. Stufengerechte, praktische und abwechslungsreiche Module werden von einem optimal vorbereiteten Lehrkörper vermittelt. Die Mezener-Kaserne, Heimat der neuen Lehrgänge der Führungsschule Einheit Organisation der Führungsschule Einheit (amtlich nichtgenehmigte Planung) C Dienste Kdt Stv Kdt FS Einh Fhr Geh Kdt Stv Perso nalun ion Perso nalun ion FL Kanzlei Kdt Of LG St Kdt FLG I FL Schulsekretär/in v Kdt* BU Kdt* BU Kdt* BU Lehrpers Gr C Gruppengrösse: ca 8 - 10 6 Kl L 6 Kl L 6 Kl L Klassengrösse: ca 20 Bild: AAL * Kdt Lehrgangseinheit Die Aula der Mezener-Kaserne im Umbau Ein hoch motiviertes Team von Berufsoffizieren und Berufsunteroffizieren hat bereits grosse Vorbereitungsarbeit für die Führungsschule Einheit geleistet. Diese wird zusammen mit der Führungsausbildung auf Stufe Bataillon (weiterhin in Luzern beheimatet) in einem Kommando innerhalb der Höheren Kaderausbildung der Armee (HKA) eingegliedert. Die Stoff- und Lehrpläne der neuen Ausbildungsteile sind schon weit gediehen, der Umbau der Mezener-Kaserne verläuft plangemäss und alle Beteiligten freuen sich auf die ersten Teilnehmer der neuen Lehrgänge. 6 Heinz Leuenberger ist Informationschef des Armee-Ausbildungszentrums Luzern 01.2003 15 J Med im Führungsstab der Armee (FST A) Der Sanitätsdienst der Armee als Führungsgrundgebiet Sanität Über längere Zeit war die Organisationsstruktur des Sanitätsdienstes der Armee XXI (San D A XXI ) offen. Jetzt hat die Geschäftsleitung des Departementbereichs Verteidigung über die Führungsstruktur und Konzeption des San D A XXI entschieden. Im Folgenden werden die wichtigsten Aspekte dargestellt. Divisionär Gianpiero A. Lupi 7 Die Geschäftsleitung des Departementbereichs Verteidigung hat am 28. Juni 2002 den in der Konzeption San D A XXI formulierten Anträgen zugestimmt, die den Bereich Sanität als eigenständiges Führungsgrundgebiet (J Med) und die Einsatzkonzeption umschreiben. Der Auftrag an den Sanitätsdienst der Armee XXI basiert auf dem Armeeleitbild und dem Leitbild für den Bevölkerungsschutz. Danach muss der Prozess der Gesundheitsversorgung permanent dahingehend optimiert werden, dass sich das «Produkt» Gesundheit möglichst der Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO angleicht. Dies bedeutet, dass die bestmögliche Gesundheitsversorgung des Einzelnen (Individualmedizin/Friedensmedizin) bei einer Verschärfung der Lage so lange wie möglich, resp. bei einer sich abzeichnenden Normalisierung raschmöglichst wieder, Leistungsvorgabe ist. Der Oberfeldarzt stützt sich als Beauftragter des Bundesrates für die Vorbereitung des Koordinierten Sanitätsdienstes (KSD) auf die entsprechende bundesrätliche Verordnung. Danach muss er im Gesamtsystem «Gesundheit und Sanität Schweiz» (GuS CH) angemessene personelle, materielle und installationsmässige Reserven für ausserordentliche und besondere Lagen koordinieren und vorbereiten. Zusätzlich hat er für ausserordentliche Lagen Führungsmittel auf Stufe Bund bereitzustellen (Leitbild Bevölkerungsschutz). Weites Aufgabenspektrum Daraus abgeleitet hat der Oberfeldarzt die Verantwortung gegenüber dem Chef des Führungsstabes der Armee (C FST A) und dem Chef der Armee (CdA) im medizinischen Bereich wahrzunehmen. Dies bedingt die Kompetenz der Weisungs-, Fachausbildungs- und Inspektionsbefugnis sowie die Wahrnehmung der Doktrinvermittlung in den Sanitätstruppen als 16 01.2003 FST A Chef Führungsstab der Armee Führungsgrundgebiet J1 (Pers) Führungsgrundgebiet J2 (MND) Führungsgrundgebiet J7 (Doktrin/Ausb.) Führungsgrundgebiet J3/5 (Op) Führungsgrundgebiet JMed (Sanität) Oberfeldarzt / Chef JMed im FST A, der unter der Verantwortung des Chefs der Armee alle Einsätze der Armee führt. In den Reorganisationsstrukturen der neuen Armee XXI wie auch in der Mehrzahl der ausländischen Streitkräfte ist der Sanitätsprozess mit seiner neuen, menschenorientierten Sichtweise integriert und auf höherer Stufe als selbstständiges Führungsgrundgebiet anerkannt. Aufgabenspektrum JMed: Verantwortung für die Konkordanz und Steuerungsfähigkeit des Gesundheitssystems Schweiz; Ausbildungsverantwortung im fachmedizinischen Bereich der Armee; Ausbildungsverantwortung in der Schweizerischen Integrierten Akademie für Militär- und Katastrophenmedizin (SAMK); Versorgungsverantwortung mit medizinischen und pharmazeutischen Produkten der Schweiz; Verantwortung für die Instandhaltung Führungsgrundgebiet J4 (Log) Kompetenzzentrum SWISSINT Führungsgrundgebiet J6 (FU) ABC Kompetenzzentrum der medizinisch-technischen Infrastruktur; fachmedizinische Verantwortung des ABC-Kompetenzzentrums und die wissenschaftliche Verantwortung eines künftigen BL4-Labors. Enge Kooperation ist Voraussetzung Der Sanitätsdienst der Armee ist weiterhin ein starker Partner im System Gesundheit und Sanität Schweiz. In allen Lagen kann das «Produkt» Gesundheit nur durch enge Kooperation aller Partner des Gesundheitswesens generiert werden. Mit zunehmender Eskalation von der normalen zur besonderen und ausserordentlichen Lage nimmt die Bedeutung des Sanitätsdienstes der Armee zu. Dieser verfügt auf Bundesebene als einziger über wesentliche Mittel zur Verstärkung des öffentlichen Gesundheitswesens, neben den Mitteln zur sanitätsdienstlichen Versorgung der Angehörigen der Armee. All dies führt zu einer neuen Konzeption des Sanitätsdienstes in der Armee Fähigkeit zur Umwandlung prähospitaler in hospitale Leistungserbringer und umgekehrt; Aufwuchsfähigkeit; weitgehender Verzicht auf eigenständige hospitale Stufe, was die Endbehandlung betrifft; die Endbehandlung erfolgt im nächsten, bestgeeigneten Zivilspital; Bild: Albert Schnelle, TID der Armeesanitätsdienst verstärkt punktuell bestimmte Zivilspitäler bei vermehrtem Anfall von zivilen Patienten (subsidiäre Einsätze) oder Militärpatienten (grössere ArmeeEinsätze) und/oder der Sanitätsdienst der Armee entlastet Spitäler des öffentlichen Gesundheitswesens bei Bedarf durch Übernahme von erstbehandelten oder absonderungsbedürftigen Patienten in bereits bestehende geschützte Militärspitäler. Übung in einer Sanitätseinheit XXI. Die oben genannten, gestiegenen Ansprüche bei gleichzeitiger Reduktion der personellen und materiellen Ressourcen können nur mit einschneidenden konzeptionellen Änderungen erfüllt werden, von denen einige schon im Rahmen der A 95 eingeleitet wurden: Modularer, situativer und zentral gesteuerter Einsatz der sanitätsdienstlichen Mittel der Armee; 7 Divisionär Gianpiero A. Lupi ist Unterstabschef Sanität /Oberfeldarzt im Generalstab hohe Autonomie und Leistungsfähigkeit in der prähospitalen Stufe (Krankenzimmer / Sanitätshilfsstelle); Würdigung durch Nationalrat Josef Leu Dank an KKdt Hans-Ulrich Scherrer, Generalstabschef von 1998 – 2002 Nationalrat Josef Leu 8 In einer herausfordernden Zeit, die geprägt ist durch einen raschen Wandel und eine der grössten Reformen der Armee seit Bestehen unseres modernen Bundesstaates, stand Korpskommandant Scherrer als ranghöchster Offizier und Verantwortlicher des Verteidigungsbereichs an entscheidender Stelle in der Pflicht. Er hat seinen aufreibenden Job stets ausgeübt mit Kompetenz, mit Glaubwürdigkeit, mit Loyalität gegenüber seinen politischen Vorgesetzten, mit Sinn für das politisch Machbare und mit der notwendigen Konzilianz. Schon kurz nach seiner Ernennung und vor Amtsantritt hat sich Korpskommandant Scherrer hohe Ziele gesetzt. Als ehemaliger Kommandant der Felddivision 7 stand für ihn von Beginn weg die Truppe, unsere Milizarmee, im Vordergrund. Er hatte aber auch die Vision, im Rahmen der Partnerschaft für den Frieden die internationale Zusammenarbeit auszubauen. Mit Mut und Entschlossenheit hat er den von seinem Amtsvorgänger, KKdt Arthur Liener, eingeschlagenen Weg der sicherheitspolitischen Öffnung weiter beschritten. Als Leitlinie diente dabei der Sicherheitspolitische Bericht 2000 und die darin gewählte Strategie «Sicherheit durch Kooperation». Mit der Schaffung der Untergruppe Friedensförderung und Sicherheitskooperation im Generalstab wurden erstmals in der Geschichte des Generalstabes die auf internationale Kooperation und Beziehungen ausgerichteten Bereiche zusammengefasst. Historisch betrachtet wird das Engagement der Schweizer Armee im Rahmen von Friedensmissionen wie dem Einsatz der Gelbmützen in Bosnien, dem humanitären Einsatz der Luftwaffe zugunsten der kosovarischen Flüchtlinge in AlbaniFortsetzung auf Seite 18 01.2003 17 Fortsetzung der Seite 17 Hans-Ulrich Scherrer war nicht nur der truppen- und bevölkerungsnahe Generalstabschef, sondern er pflegte auch im Rahmen der Treffen mit seinen ausländischen Amtskollegen wertvolle Kontakte. So ist beispielsweise das Dreiländertreffen mit seinen Kollegen von Deutschland und Österreich auf seine Initiative zurückzuführen. Seine grösste Aufmerksamkeit galt jedoch stets der Armeereform. So wurden die von der Kommission Brunner vorgeschlagenen Reformelemente analysiert und daraus die Konsequenzen als Grundlage für die Armee XXI abgeleitet. Die Armee stand in der Tat vor einer ihrer grössten Herausforderungen. Es ging darum, in einer äusserst anspruchsvollen Phase der Geschichte, in welcher Europa seine Sicherheitsarchitektur neu definiert, das wichtigste Sicherheitsinstrument unseres Staates zu reformieren und auf die neuen Bedrohungen und Gefahren auszurichten. Die Reform wurde so gestaltet, dass unsere Armee auch in Zukunft als glaubwürdige Milizarmee den neuen sicherheitspolitischen Realitäten gerecht werden kann. So hat Generalstabschef Scherrer seinen Armeeplanern in weiser Voraussicht immer jenen Planungsspielraum gestattet, der ein derartig grosses und markantes Reformprojekt überhaupt erst ermöglichte. Mit der neuen Armee wird nun der Weg in Richtung einer glaubwürdigen, effizienten, modernen und kleineren Milizarmee beschritten. Für den obersten Soldaten galt dabei selbstverständlich und selbstredend immer die Devise, dass in unserem Staat in jedem Falle das Primat der Politik oberste Maxime ist. So wurde wohl auf Stufe Armee geplant und nach der besten militärischen Lösung gesucht. Im Bewusstsein der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Besonderheiten unseres Landes war und ist es das Ziel des Generalstabschefs, das Reformprojekt in engem Zusammenwirken mit seinen politischen Chefs, den Bundesräten Adolf Ogi und Samuel Schmid, zu steuern und voranzutreiben. KKdt Scherrer pflegte dabei stets einen engen Dialog 18 01.2003 mit den Eidgenössischen Räten, insbesondere mit den Vertretern beider Sicherheitspolitischen Kommissionen. Auf dieser Basis konnten diese Kommissionen das Reformprojekt zuhanden der Räte in voller Transparenz und im Lichte der politischen Verantwortung beraten. Die vom Parlament beschlossene Armeereform ist nun die glaubwürdige Antwort auf die neuen sicherheitspolitischen Risiken und Herausforderungen. dass die Schweiz im internationalen Umfeld durch ihre Solidaritätsleistungen und die im Rahmen unserer Neutralität mögliche Öffnung wahrgenommen wird. Generalstabschef HansUlrich Scherrer kommt ein grosses Verdienst für die Reform der Schweizer Armee zu. Wir danken ihm dafür. 8 Nationalrat Josef Leu ist der Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission des Nationalrates Der grosse Wunsch von Generalstabschef Scherrer wird es nun sein, dass die Überführung der Armee 95 in die Armee XXI gelingt, dass die Strategie der «Sicherheit durch Kooperation» auch in Zukunft weiter vertieft werden kann und Bild: GS VBS en und der SWISSCOY im Kosovo sowie der gewonnenen Abstimmung zur Bewaffnung der Schweizer Armee zum Selbstschutz bei Auslandeinsätzen zu bewerten sein. Mit diesen Beiträgen zur Solidarität und Friedenssicherung im Verbund mit der Staatengemeinschaft ist das Engagement von KKdt Scherrer nachhaltig verbunden. KKdt Hans-Ulrich Scherrer: Generalstabschef während der letzten 5 Jahre Armee-Ausbildungszentrum Ressortprojekt Führungsschule Einheit Mezener Kaserne Bern 3000 Bern 22 Tf 031 323 06 24 Fax 031 323 06 25 Mail [email protected] Führungsschule Einheit: Neue Lehrgänge für Heer und Luftwaffe! Führungslehrgang I (FLG I) Offizierslehrgang (Of LG) 3 Mal jährlich, ab September 2003 Total ca. 240 Teilnehmer jährlich 3 Mal jährlich, ab Dezember 2003 Total ca. 1100 Teilnehmer jährlich Internet: www.aal.ch/bern ✂ Impressum Herausgeber Lenkungsausschuss (LA) V XXI: Korpskommandant Hans-Ulrich Scherrer Korpskommandant Jacques Dousse Korpskommandant Hans-Rudolf Fehrlin Divisionär Urban Siegenthaler Haben Sie Anregungen oder Fragen? Meine Anregung/Frage an das Kernteam «Verteidigung XXI» lautet: Gesamtkoordination Infochef V/A XXI Ulrich Liechti 031 325 06 31 [email protected] Chefredaktor Stefan Hofer Information «V/A XXI» 031 322 81 50 [email protected] Illustrationen/Bilder Armeefotodienst, Albert Schnelle (SektionTID), Luftwaffe, AAL Redaktion Philipp Furrer Information «V/A XXI» 031 323 88 68 [email protected] Absender: Realisation PowerMedia AG, CH-3014 Bern Name/Vorname Vertrieb BBL , Vertrieb Publikationen, CH-3003 Bern www.bbl.admin.ch/bundespublikationen Organisationseinheit BBL-Nr. 01.2003 12’200 76824 Kontaktadresse Kernteam Verteidigung XXI Information Stauffacherstrasse 65, CH-3003 Bern Tel. 031 322 81 50 Fax 031 323 30 72 E-Mail: [email protected] Internet: www.vbs.admin.ch Telefon E-Mail Talon bitte einsenden, faxen oder Mitteilung mailen an: Kernteam Verteidigung XXI Information Stauffacherstrasse 65, CH-3003 Bern Fax: 031 323 30 72 E-Mail: [email protected]
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