Data: 01/03/2016 | Fonte: Die Neue Südtiroler Tageszeitung | Pagina: 21 | Autore: von Heinrich Schwazer | Categoria: EURAC il ritaglio del contenuto e' nella pagina seguente per migliorarne la visualizzazione Documento generato da EURAC press il 01/03/2016 alle 08:52:47 Pagina 1/2 Data: 01/03/2016 | Fonte: Die Neue Südtiroler Tageszeitung | Pagina: 21 | Autore: von Heinrich Schwazer | Categoria: EURAC Dozenten, Professoren und Studenten des „Think Tank SUD“: „Bozen ist eine Stadt des Neins geworden. Es tut gut, dass es wieder Träume gibt.“ Möglichkeitsraum Bozen Süd Studenten der Fakultät für Design und Künste der unibz und der Fakultät für Architektur der Universität Innsbruck haben sich Gedanken über die Zukunft der Bozner Industriezone gemacht. von Heinrich Schwazer D ie Schönheit der Bozner Industriezone liegt ganz im Auge des Betrachters. Manche finden sie zum Fürchten, andere lieben den ruppigen Charme des Verfalls. Sicher ist: Die Zone fällt aus der Stadtwahrnehmung völlig heraus. Wer an Bozen Süd denkt, denkt an Lärm, Staub, Schmutz und – sofern deutschsprachig – an den Faschismus. Schlechter können Ausgangsbedingungen für eine Wiederbelebung nicht sein. Genau hingeschaut aber könnten sie nicht besser sein. Denn in der Zone, wo 2000 Firmen ihren Sitz haben und 25 000 Menschen arbeiten, ist all das möglich, was in der weitgehend Denkmal geschützten Altstadt nicht möglich ist. Hier könnte, kühn gedacht, nicht nur ein neuer Stadtteil, sondern eine neue Stadt entstehen. Kurz: Das Entwicklungsgold für Bozen liegt in Bozen Süd. Zumindest wenn es nach den Ideen der Teilnehmer des Workshops „Think Tank SUD“ geht. Eine Woche lange haben sich Studierende der Fakultät für Design und Künste der unibz und der Fakultät für Architektur der Universität Inns- bruck unter der Leitung von Antonino Benincasa, Professor an der Fakultät für Design und Künste der unibz und dem Innsbrucker Architekturprofessor Robert Veneri mit Bozen Süd auseinander gesetzt. Gestern haben sie ihre Ergebnisse in der Eurac, die die Schirmherrschaft über die Initiative übernommen hat, vorgestellt. „Für uns ist es nur natürlich, ein so zukunftsträchtiges Projekt zu unterstützen, das einen wichtigen Teil der Stadt neu beleben will “, erklärte EURAC-Direktor Stephan Ortner bei der Präsentation der Vorschläge. „Der gesellschaftliche Nutzen, der unsere Arbeit leitet, liegt hier auf der Hand.“ Zudem hat die EURAC vor ein paar Monaten eine Studie zum Entwicklungspotential von Bozen Süd durchgeführt, die einer der Keime des Think Tanks war. „Die Zone ist neben dem Produktionsraum auch ein Möglichkeitsraum für unterschiedlichste Branchen, auch für Kunst und Kultur“, erklärte der EURAC-Experte für Regionalentwicklung und Standortmanagement Harald Pechlaner. „Auch in einer kleinen Stadt können Kultur und Kunst ein Entwicklungsmotor sein.“ Documento generato da EURAC press il 01/03/2016 alle 08:52:47 Powered by TCPDF (www.tcpdf.org) Die Studierenden erkundeten die Industriezone, besuchten mehrere Betriebe und zogen sich schließlich zur Klausurtagung auf eine Schutzhütte am Würzjoch zurück. Die Ideen, die daraus entstanden, werden vom 19. – 21. März auf der Messe Arredo in Bozen zu sehen sein. Außerdem wird es eine Internetplattform geben, um eine breite Diskussion über die Zukunft der „Zone“ zu ermöglichen. Was haben die Studenten sich ausgedacht? Logistisches zunächst, also eine spürbare Verbesserung der Infrastruktur von Busverbindungen, Seilbahnen, Radwegen bis hin zum Flugplatz. Die Straßen, so eine Idee, könnten von unten beleuchtet werden, womit eine ganz neue Ästhetik einkehren würde. Außerdem könnten die Dächer als Freiluftgalerien genutzt werden, auf denen man sowohl spazieren gehen wie auch Kunst erleben könnte. Selbstverständlich geht es auch darum, dass die Zone als Wirtschaftsstandort konkurrenzfähig bleibt, aber sie soll eben auch Charme haben. Momentan sind die Pläne ein wunderbares Luftschloss, aber es gibt eine Koalition, die daran glaubt und dafür etwas tun will. Die Bozner Messe steht hinter den Plänen, ebenso Walter Pichler, Chef des Unternehmens Stahlbau Pichler. Letzterer sieht in den Plänen die Utopie, der Zone die Lebensqualität zurückzugeben, die sie vor der Industrialisierung hatte. Denn vor dem Faschismus war die Zone Weinbaugebiet. Außen vor soll bis auf weiteres die Politik bleiben. „Wenn wir mit der Politik starten, ist es zum Sterben „Wenn wir mit der Politik starten, ist die Initiative zum Sterben verurteilt“ verurteilt“, sagt Antonino Benincasa. „Die Energie muss von unten kommen“, sekundiert Veneri. Peter Paul Kainrath, der mit dem Festival Transart die Zone als erster entdeckt hat, sieht in den Plänen gar die Möglichkeit, Bozen wieder zum Träumen zu bringen: „Bozen ist eine Stadt des Neins geworden. Es tut gut, dass es wieder Träume gibt.“ Einen Namen für die Bewohner der neuen Stadt haben die Studenten bereits ausgeheckt: Die Bozianer. Pagina 2/2
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