8 Report Donnerstag, 3. März 2016 Münchner Top-Ärzte erklären : te u e H ihre besten Therapien Der Beipackzettel zu unserer Medizin-Serie n Wechselwirkungen: Die Ärzte, die in unserer Serie jeweils nur eine Therapie bzw. eine Erkrankung erklären, kennen sich oft auch bei anderen Behandlungsmöglichkeiten bzw. Krankheitsbildern gut aus. Umgekehrt gilt: Es gibt in der Regel auch viele andere Ärzte, die die hier vorgestellten Therapien gut beherrschen. Foto: Your Photo Today A Knie, Arthrose, Gelenkersatz Knochensterben Arthrose Unser Experte Unser Experte PD Dr. Christian Prall, Klinikum der LMU München, Nußbaumstraße 20, 80336 München, Tel: 089/4400-54040 www.chirurgische-klinik.de Dr. Volker Smasal, Oßwaldstraße 1a, 82319 Starnberg Telefon: 08151/65270, www.dr-smasal.de Art bzw. Bezeichnung der Therapie Behandlung der Osteochondrosis dissecans. Dabei handelt es sich um eine Knorpel-Knochen-Erkrankung im Bereich der Gelenkfläche, die auf einen bestimmten Bereich begrenzt ist und in Stadien verläuft. Zunächst kommt es zu einer Schädigung des Gewebes, die noch rückgängig zu machen ist. Im Verlauf wird das absterbende Knorpel-Knochen-Stück instabiler und löst sich schließlich ab. Im Endstadium bestehen ein freier Gelenkkörper und ein Defekt im Bereich der Gelenkfläche. Die typischen Beschwerden Belastungsabhängige Schmerzen im Kniegelenk, Reizzustände mit Ergussbildung (Schwellung), im fortgeschrittenen Stadium Bewegungsblockaden. Diese Untersuchungen sind nötig Befragung des Patienten, händische Untersuchung des Kniegelenkes, Röntgen, MRT. Das Einsatzgebiet Im Frühstadium sollte die Erkrankung bei jugendlichen Patienten konservativ behandelt werden. Wenn die konservativen Therapie nicht anschlägt und generell bei Erwachsenen, wird eine arthroskopische Anbohrung des betroffenen Areals durchgeführt. Im fortgeschrittenen Stadium ist zusätzlich zur Arthroskopie eine kleine offene OP nötig. So funktioniert’s Frühes Stadium: Arthroskopie. Dazu sind nur wenige kleine Hautschnitte erforderlich. Zudem kommt ein mobiles Röntgengerät zum Einsatz. Der betroffene Bereich im Gelenk wird vom gesunden Knochen aus gezielt angebohrt und die Grenzzone wird durchbrochen. So wird der erkrankte Bereich wieder besser mit Blut versorgt. FortgeschritteDie MRT-Aufnahme nes Stadium: Arthroskopie mit zu- zeigt eine Osteochon sätzlichem, etwa 4 cm langen drosis dissecans Schnitt. Das instabile KnorpelKnochen-Stück wird herausgelöst. Das Gewebestück und der beschädigte Bereich, aus dem es stammt, werden angefrischt. Dabei bohrt der Operateur kleine Löcher, um die Durchblutung wieder in Gang zu bringen. Dann wird das Gewebestück wieder eingepasst und mit kleinen versenkbaren Schrauben befestigt. Lücken werden mit Eigenknochen aufgefüllt. Wenn eine Wiederbefestigung des Gewebestücks nicht mehr möglich ist, muss es entfernt, der Defekt aufgefüllt und die Gelenkfläche wieder hergestellt werden. Dabei können Knorpel-Knochen-Zylinder an einer wenig beanspruchten Stelle des Gelenkes entnommen und an die beschädigte Stelle versetzt werden. Alternativ kann eigenes Knochengewebe aus dem Schienbeinkopf verwendet und mit Knorpelzellen gedeckt werden. Der Ablauf Eingriff mit Rückenmarks- oder Vollnarkose, Dauer 20 bis 60 Minuten. 1 bis 3 Tage Klinikaufenthalt. Nach der OP muss der Patient für 6 Wochen Gehstützen benutzen. Chancen und Risiken Die Verfahren sind gut erprobt. In bis zu 95 Prozent der Fälle gute bis sehr gute Behandlungsergebnisse, insbesondere bei jugendlichen Patienten. Kosten Werden von allen Krankenkassen übernommen. Anmerkungen, Erläuterungen Diese OP ist anspruchsvoll und gehört in die Hände eines Spezialisten. Art bzw. Bezeichnung der Therapie Konservative Behandlung der Arthrose (Verschleiß von Gelenkknorpel), Intraartikuläre Injektionen (Spritzen ins Gelenk). Die typischen Beschwerden Verschlechterung der Gelenkbeweglichkeit, Anlauf- und Belastungsschmerz, Gelenkschwellung, Bewegungsreiben, Deformierungen. Fachbegriffe n Synovia: natürliche Gelenkflüssigkeit, Gelenkschmiere. n Patella: Kniescheibe. n Implantate: Im Zusammenhang mit dem Thema Gelenkersatz handelt es sich praktisch um Hightech-Ersatzteile, die ins Gelenk eingesetzt werden. n Gonarthrose: So nennen Mediziner Arthrose im Kniegelenk. Trifft die Verschleißerkrankung beispielsweise das Hüftgelenk, dann ist von einer Coxarthrose die Rede. n Injektion: Spritze. n Gelenkerguss: Flüssigkeitsansammlung im Gelenk. rthrose kann den Alltag zur Qual werden lassen – insbesondere dann, wenn die schleichende Verschleißerkrankung ein weit fortgeschrittenes Stadium erreicht hat. Ist beispielsweise das Kniegelenk betroffen, können die Patienten häufig kaum noch ein paar Meter schmerzfrei laufen, müssen immer wieder Pausen einlegen und leiden mitunter sogar im Ruhestand. „Arthrose lässt sich leider nicht heilen, allerdings kann man die Beschwerden oft lindern“, weiß Dr. Volker Smasal. In unserer großen tz-Gesundheitsserie erklärt der Spezialist, wie man die Volkskrankheit konservativ behandeln kann. Wenn die Erkrankung zu weit fortgeschritten ist, kann der Gelenkersatz den Patienten helfen (siehe rechte Seite). Zudem heute Thema in der Serie: zwei Knieerkrankungen, die oft operiert werden müssen (unten). Andreas Beez Diese Untersuchungen sind nötig Befragung und Untersuchung mit Funktionsdiagnostik des betroffenen Gelenkes, je nach Befund Ultraschall, Röntgen, MRT, CT, eventuell Blutwertebestimmung. Das Einsatzgebiet OP an der Kniescheibe Unser Experte Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung. Wenn sich die Beschwerden durch andere konservativen Therapien nicht bessern, sind Spritzen mit Hyaluronsäure und/oder Plasma aus Eigenblut eine Alternative. Sie können Schmerzen lindern und die Funktion des Gelenks verbessern. Empfehlenswert bei leichter bis mittelschwerer Arthrose (Grad I bis III) großer Gelenke (Sprunggelenk, Knie, Hüfte, Schulter) und kleiner Gelenke (Wirbelsäule, Hände, Füße). So funktioniert’s Plasma aus Eigenblut: Aus einer Armvene wird Blut entnommen. In einer speziellen Zentrifuge wird das Plasma von den übrigen Blutbestandteilen getrennt. In diesem Plasma sind hochkonzentriert Thrombozyten (Blutplättchen) sowie viele Wachstumsfaktoren, welche die Entzündung im Gelenk hemmen und Heilungs- und Aufbauprozesse im geschädigten Gelenkknorpel anregen. Hyaluronsäure: Sie ist überall im Körper, im Gelenk, im Knorpel und in der Synovia (s. Fachbegriffe). Biotechnologisch hergestellte Hyaluronsäure wirkt als Schmiermittel, verbessert Gleitfähigkeit des Knorpels und die Beweglichkeit des Gelenkes und reduziert so die Schmerzen. Der Ablauf Intraartikuläre Injektion: Wichtig ist die Beachtung der Hygienemaßnahmen (Desinfektion des Einstichgebietes, sterile Handschuhe). Der Patient muss über mögliche – auch seltene – Risiken wie z. B. eine Gelenkinfektion informiert sein. Eine Kanüle (Spritzennadel) wird durch die Haut gestochen und ins Gelenk geschoben. Teilweise wird ein lokales Betäubungsmittel beim Einstechen unter die Haut gespritzt, bevor man die Nadel weiter ins Gelenk schiebt. Befindet sich ein Erguss im Gelenk, kann dieser herausgezogen werden (Punktion). Der Wirkstoff wird durch die Kanüle ins Gelenk gegeben. Sofort nach der Injektion ist eine allgemeine Belastung möglich, sportliche Belastungen sollte der Patient für 1 bis 2 Tage reduzieren. Chancen und Risiken Beide Verfahren seit Jahren etabliert, Hyaluronsäure länger, Ergebnisse aus Studien bei Eigenblut-Plasma fundierter. Bei 80 bis 90 Prozent der Patienten Schmerzminderung und verbesserte Gelenkfunktion. Zeitgewinn, Einbau eines künstlichen Gelenkes eventuell zu vermeiden, zumindest hinauszuzögern. Allgemeines Injektionsrisiko: sehr selten Gelenkinfektion. Hyaluronsäure: Selten Hautreaktion, Gelenkerguss. Plasma: Autolog (körpereigen), keine Nebenwirkungen bekannt. Kosten Für Hyaluronsäure (250 bis 350 Euro pro Behandlungsserie zahlen die meisten Privatkassen. Für Plasma aus Eigenblut (400 bis 700 Euro) viele Privatkassen. Anmerkungen, Erläuterungen Bei aktivierter (schmerzhafter) Arthrose sollte zunächst die Entzündung behandelt werden. Zum Beispiel erst mit Plasma aus Eigenblut und danach mit Hyaluronsäure. Dr. Marc Hanschen, Klinikum rechts der Isar, Ismaninger Str. 22, 81675 M. Telefon: 089/ 41 40-22 71. www.mri.tum.de Art bzw. Bezeichnung der Therapie Konservative und operative Versorgung nach Patellaluxation (Verrenkung der Kniescheibe). Die typischen Beschwerden Im verrenkten Zustand stärkste Schmerzen, Fehlstellung der Kniescheibe. Der Patient kann das Kniegelenk nicht mehr bewegen. Bei spontaner Reposition (siehe Fachbegriffe) oder nach Reposition durch den Arzt schmerzhaftes Knie, teilweise mit Schwellung und Bewegungseinschränkung. Diese Untersuchungen sind nötig die konservative Therapie mit kurzfristiger Ruhigstellung gefolgt von gezieltem Muskelaufbau (Verbesserung der „Führung“ der Kniescheibe) die Therapie der Wahl. Bei KnorpelKnochen-Schäden ist zwingend eine OP notwendig. In Abhängigkeit der Größe des Schadens teilweise Wiederbefestigung des Bruchstücks, Ersatz des Knorpel-Knochen-Defektes, oder Entfernung des Bruchstücks. Die Eingriffe können größtenteils minimalinvasiv durchgeführt werden. Wenn eine Bänderriss mit Instabilität der Kniescheibe entstanden ist, ist die Reparatur des Halteapparates der Kniescheibe empfehlenswert. Der Ablauf Eine Wiedereinrenkung der Patellaluxation ist unter Schmerzmitteln ohne Narkose möglich. Bei Begleitverletzungen ist meist eine OP unter Vollnarkose nötig. Dauer der OP je nach Schaden: 20 Minuten bis 2 Stunden. Die Patienten bleiben einige Tage in der Klinik, bis ein sicheres Gehen mit Gehstützen möglich ist. Gespräch u. a. unter dem GesichtsChancen und Risiken punkt, ob eine wiederholte Verrenkung vorliegt, detailGrößtes Risiko der Palierte körperliche Untellaluxation ist die tersuchung auf Risikoausbleibende Suche faktoren wie zum Beinach Begleitverletzunspiel X-Beine oder eigen, hierdurch werden ne Fehlbildung des Folgeschäden und wieGleitlagers am Oberderkehrende Luxatioschenkel. Händische nen begünstigt. Bei Untersuchung der anfrühzeitiger Therapie grenzenden Gelenke Knorpel-Knochen-Schaden von Begleitverletzunund der Beinachse, nach einer Verrenkung der gen haben 90 bis 95 Röntgen, teilweise Prozent der Patienten Kniescheibe MRT und/oder CT. Einach der OP wieder ein ne gezielte Suche nach Begleitverlet- vollfunktionsfähiges Knie. Risiken: zungen ist notwendig, denn in bis zu Es können Arthrose und Bewegungs40 Prozent der Fälle treten Knorpelstörungen, bedingt durch den KnorKnochen-Schäden an der Kniescheipel- und Bandschaden, enstehen. be oder am Oberschenkelknochen auf. Zudem kommt es durch den Kosten Riss von Kapsel und Bändern in bis zu 70 Prozent der Fälle zur InstabiliWerden von allen Krankenkassen tät, das heißt: Eine erneute Verrenübernommen. kung ist möglich. So funktioniert’s Häufig spontanes Wiedereinrenken der Kniescheibe, ansonsten schonende Reposition unter Schmerzmittelgabe durch den Arzt. Liegen keine Knorpel-Knochen-Schäden vor, ist Anmerkungen, Erläuterungen Die Patellaluxation ist ein häufig unterschätztes Verletzungsmuster. Eine sorgfältige Suche nach Begleitverletzungen und ihre Reparatur ist zwingend erforderlich, um Langzeitschäden zu vermeiden. Report Donnerstag, 3. März 2016 Prothese I Prothese II Unser Experte Unser Experte Prof. Rüdiger von EisenhartRothe, Klinikum r. der Isar, Ismaninger Str. 22, 81675 M., Tel.: 089/ 4140-2271, www.ortho.med.tum.de Art bzw. Bezeichnung der Therapie Die typischen Beschwerden Ersatz des Kniegelenks bei Arthrose durch ein Kunstgelenk. Hier: ungekoppelte Prothesen, insbesondere aus dem Blickwinkel von älteren Patienten. Schmerzen, zunächst bei Belastung, aber später auch im Ruhezustand (Dauerschmerz). Eingeschränkte Beweglichkeit, vor allem bei der Streckung des Beins. Diese Untersuchungen sind nötig Befragung, körperliche Untersuchung, Röntgen, teils MRT, CT (beim Individualimplantat). Das Einsatzgebiet Fortgeschrittene Arthrose (Verschleiß) des Kniegelenkes mit entsprechenden Beschwerden und hohem Leidensdruck des Patienten. So funktioniert’s 1) Anspruch: Der hohe (sportliche) Anspruch der meisten Patienten erfordert eine optimale Passform der Implantate, um die bestmögliche Funktion und Haltbarkeit zu erzielen. Dies kann nur durch variantenreiche Standardimplantate oder noch genauer durch ein individuell gefertigtes Implantat gewährleistet werden. 2) Knochenverlust: Da beim jungen Patienten die Wahrscheinlichkeit eines Wechsels der Prothese hoch ist, sollte so wenig wie möglich Knochensubstanz verloren gehen. Dies gewährleistet, dass Ein künstliches Knie- später ausreichend Knochen für die Wechgelenk sel-OP vorhanden ist. 3) Materialien: Durch die hohe Aktivität des jungen Patienten sind die Werkstoffe stark belastet. Dem muss durch die Wahl verschleißarmen Materials Rechnung getragen werden. 4) Kinematik (Bewegungsablauf): Das Bandspiel der Prothese muss optimal angepasst sein. Nur so können eine ausreichende Stabilität und zugleich gute Beweglichkeit des Gelenkes erreicht werden. Hier spielt die Erfahrung des Operateurs eine entscheidende Rolle. Der Ablauf OP in Vollnarkose oder Rückenmarksanästhesie, Dauer 50 bis 90 Minuten, stationärer Aufenthalt für circa 5 bis 7 Tage. Danach Reha. Gehstützen braucht der Patient für 2 Wochen. Arbeitsunfähigkeit 4 bis 10 Wochen, Radeln, Walken und Crosstrainer nach 4 Wochen, stark belastender Sport nach circa 3 Monaten wieder möglich. Chancen und Risiken Über 80 Prozent der Patienten sind mit der OP sehr zufrieden. Komplikationsrisiko (z. B. Infektionen, Bewegungseinschränkungen) gering. Kosten Werden von allen Kassen übernommen. Anmerkungen, Erläuterungen Im Klinikum rechts der Isar werden pro Jahr über 850 Gelenkersatz-OPs durchgeführt. Typische Schmerzen bei Arthrose am Kniegelenk mit belastungsabhängigen Schmerzen, Anlaufschmerz, Bewegungseinschränkung, Streck- und Beugedefizit. Die Schmerzen nehmen nicht mit dem Alter zu, sondern sind vom Ausmaß der Arthrose abhängig. Diese Untersuchungen sind nötig Röntgen (Beinachsenaufnahme), um große Achsabweichungen am Knie (starkes O-Bein oder X-Bein) auszuschließen (dann wäre eine teil- oder vollgekoppelte Prothese erforderlich); körperliche Untersuchung mit Bestimmung der Stabilität des Kniegelenks (bei ausgeprägter Seitenbandinstabilität ist ebenfalls eine teiloder vollgekoppelte Prothese erforderlich). Ungekoppelte Knieprothesen (Oberflächenersatzprothesen) werden altersunabhängig bei starker Arthrose ohne ausgeprägter Seitenbandinstabilität eingesetzt. Dr. Christian Kothny, Clinic Dr. Decker. Seestr. 10-12, 80802 München. Telelfon: 089/ 381 704 800 www.orthoendo.de. Art bzw. Bezeichnung der Therapie Kniegelenkersatz bei ausgeprägter rheumabedingter Kniearthrose. Die typischen Beschwerden Bewegungs- und Belastungsschmerz, Röntgenbild der Prothesen im Kniegelenk Die häufigste Form der Prothesenverankerung am Knie ist die Zementierung der Prothese an den Knochen (mit Knochenzement, einem Kunststoff, wird die Prothese im Knochen verankert). Dies ist besonders bei älteren Patienten mit schlechter Knochenqualität (Osteoporose) wichtig. Der Ablauf OP in Vollnarkose oder Rückenmark-Anästhesie (PDK). Dauer: 60 bis 90 Minuten. Nach der OP 7 Tage Klinikaufenthalt, danach Reha – bevorzugt stationär für 3 Wochen. Meist kann das Bein nach 2 Wochen zunehmend belastet werden. Gehstützen sollten für mindestens 4 Wochen verwendet werden. Chancen und Risiken Die Chancen und Risiken sind bei allen Knieprothesentypen ähnlich. Das Ziel des Gelenk ersatzes besteht in einer Schmerzverringerung und Verbesserung der Mobilität. Dies gelingt auch meistens. Allerdings klagen speziell beim Ersatz des Kniegelenks Studien zufolge bis zu 20 Prozent der Patienten noch immer über Beschwerden – meist über Schmerzen an der Kniescheibe und Instabilitäten am Knie. Grund: Die komplexen Bewegungsabläufe des Knies können durch ein Kunstgelenk nicht komplett wiederhergestellt werden. Deshalb ist besonders beim Ersatz des Kniegelenks die Erfahrung des Operateurs mitentscheidend. Komplikationsrisiken sind: Infektion, Thrombose, Embolie, Wundheilungsstörung, Lockerung der Prothese, Bewegungseinschränkungen, verbleibende Schmerzen. Kosten Werden von allen Kassen übernommen. Nachtschmerz, Schwellung, Ergüsse, lokale Überwärmung. Diese Untersuchungen sind nötig Befragung, körperliche Untersuchung, Röntgen, Ultraschall, teilweise Kernspin (MRT), in einigen Fällen auch Computertomografie. Das Einsatzgebiet Der Eingriff soll bei Rheumapatienten nur dann durchgeführt werden, wenn das Gelenk auch wirklich arthrotisch geschädigt ist (zum Teil mit Gelenkverformung, zunehmenden O- oder X-Beinen). Eine allgemeine Rheumatherapie ist zusätzlich unumgänglich. Teilgelenkersatz-Operation am Knie – Schlittenprothese innen (medial), außen (lateral) oder Ersatz der Kniescheibe (retropatellar). Schmerzen im Knie bei Belastung (Sport, Treppensteigen, unebener Boden), später auch in Ruhe, jeweils hauptsächlich im betroffenen Knieanteil (innen, außen, hinter der Kniescheibe), Ausstrahlung der Schmerzen möglich. Diese Untersuchungen sind nötig Befragung, händische Untersuchung, bildgebende Verfahren wie Röntgen und Kernspin (MRT) eventuell Kniespiegelung (Arthroskopie) vorab. Das Einsatzgebiet Ausgeprägter Gelenkverschleiß in Teilen des Kniegelenks, gleichzeitig andere Teile des Knies intakt, Einsatz, nachdem konservative Behandlungen (Krankengymnastik, Kniespritzen, Medikamente) nicht angeschlagen haben. Gelenkoperation durch relativ kleine Schnitte (im Vergleich zur Vollprothese), Bearbeiten der Einbaustelle durch Entfernung des Restknorpels, Einbau des Teil-Gelenkersatzes unter Erhalt/Schonung des restlichen Kniegelenks, Befestigung mit oder ohne Knochenzement. Der Ablauf So funktioniert’s Neues Knie bei Rheuma Art bzw. Bezeichnung der Therapie So funktioniert’s Das Einsatzgebiet Unser Experte Dr. Christian Fulghum, endogap Klinik für Gelenkersatz, Auenstr. 6, 82467 GarmischPartenkirchen, Tel. 08821/ 771245, www.endogap.de Die typischen Beschwerden Die typischen Beschwerden Wechsel-OP Unser Experte Prof. Volkmar Jansson, Uni klinikum Großhadern, Marchioninistr. 15, 81377 M., Tel. 089/4400-72761, www. orthopädie-grosshadern.de Art bzw. Bezeichnung der Therapie Totalendoprothese (kompletter Gelenkersatz). Einsetzen von Standard- oder Individualimplantaten, insbesondere aus dem Blickwinkel von jüngeren, sportlich aktiven Patienten. Unser Experte Schlitten OP in Voll-, Teil- oder örtlicher Narkose, OP-Dauer circa 1 Stunde, etwa 5 bis 7 Tage stationärer Klinikaufenthalt, danach ambulante oder stationäre Rehabilitation mit Physiotherapie, Bewegungsbad etc., Das Röntgenbild Gehen mit Unterarmgehzeigt einen Teilgestützen für etwa drei bis lenkersatz vier Wochen, Arbeitsunfähigkeit je nach Beruf 1 bis 3 Monate, Sportfähigkeit nach 3 bis 6 Monaten. Chancen und Risiken Bei richtiger Eignung (Indikation) und sorgfältiger Ausführung der OP lange Lebensdauer des Implantats, Schonung der anderen Kniegelenksteile, gegebenenfalls späterer Umbau in Vollprothese möglich, durch Erhalt des Kreuzbandapparats stabile Verhältnisse und „gutes Gefühl“ für das neue Knie; Knieinfekt, Thrombose, Einblutung, Verletzung von Blutgefäßen, Nerven möglich, aber selten, hohe Zufriedenheitsrate in geübter Hand (keine einfache OP). Kosten Werden von allen Krankenkassen übernommen, auch von den gesetzlichen. Anmerkungen, Erläuterungen Haupterfolgsfaktoren sind die rechtzeitige OP, die aktive Beteiligung an der Nachbehandlung, die positive Einstellung zum Eingriff und die umfangreiche Erfahrung des Operateurs. Eine gründliche Suche nach der „richtigen Klinik“, bei der diesbezügliche Expertise/Spezialisierung, ausführliche Aufklärung und nachgewiesen gute Ergebnisse vereint sind, lohnt sich. So funktioniert’s Die Gelenkoberfläche wird mit entsprechenden Schablonen (individuell angepasst) weggesägt. Zur besseren Verankerung im Knochen werden Stiele unterschiedlicher Länge in diesen eingebracht. Die beiden Prothesenteile werden miteinander verbunden (gekoppelt) – aber so, dass noch kleinere Drehbewegungen der Komponenten gegeneinander möglich sind. Ist dies nicht der Fall, kommt es zu einer vorzeitigen Lockerung. Diese Koppelung kann mehr oder weniger straff sein (Fachbegriffe: semiconstrained oder constrained). Der Ablauf OP in Vollnarkose, Rückenmarksnarkose oder Kombinationsnarkose. Stationbärer Aufenthalt circa 1 Woche, da- 9 PD Dr. Jan Zöllner, Benedictus Krankenhaus, Bahnhofstr. 5, 82327 Tutzing, Tel: 081589/23 102, www. krankenhaus-tutzing.de Art bzw. Bezeichnung der Therapie Austausch von Knieendoprothesen bei Verschleiß, Infektion, bei chronischen Schmerzen mit Funktionsstörung oder Fehlstellung. Die typischen Beschwerden Häufige, zum Teil heftige Dauerschmerzen mit Schwellung und Überwärmung. Teilweise Instabilität des Kunstgelenkes oder starke schmerzhafte Bewegungseinschränkung und Belastungsschmerzen. Diese Untersuchungen sind nötig Befragung, Untersuchung, Beurteilung der Krankengeschichte sowie der aktuellen und früheren Röntgenaufnahme des betroffenen Gelenks. Eventuell ergänzende CT und Szintigrafie. Das Einsatzgebiet Schmerzen, Funktionseinschränkungen und Gelenkfehlstellungen nach Knieprothesen-OP. So funktioniert’s Wenn die Ursachen abgeklärt sind, wird die Knieendoprothese unter bestmöglichem Erhalt der Knochensubstanz entfernt. Dies ist auch bei einer fest sitzenden Prothese knochenschonend möglich. Anschließend nach Überprüfung der Bandstabilität Einsetzen der nun geeigneten Knieendoprothese. Dabei stehen mit oder ohne bandstabilisierende Unterstützung Knieprothesen in zementierter oder nicht zementierter Variante zur Verfügung. Der Ablauf Operation wenn möglich in Teilnarkose/Regionalanästhesie. Stationärer Klinikaufenthalt circa 10 Tage bis zur Wundheilung, danach 3 Wochen Rehabilitation. Mobilisation ab dem ersten Tag nach OP. Gehen mit Stützen bis zum Abschluss der Reha. Vollbelastung ab 2 Wochen nach OP möglich. Chancen und Risiken Schnell rückläufige Schmerzen mit voller Belastungsfähigkeit und guter Funktion. Die Standzeit bzw. Lebensdauer der gewechselten Prothese entspricht der einer ersten Knieprothese. Gering erhöhte allgemeine OperationsRisiken wie Nachblutung, Knochenbruch, Infektion, Thrombose, Nervenschaden. Kosten Werden von allen Krankenkassen übernommen, auch von den gesetzlichen. Anmerkungen, Erläuterungen Die Belastungsfähigkeit einer gewechselten Prothese entspricht weitgehend der einer erst eingebauten Knieprothese. Der Operateur verfügt über umfangreiche langjährige Erfahrung in etablierten, unter anderem minimalinvasiven Operationstechniken im Bereich der Primär- und Revisionsendoprothetik (für Laien: beim Ersteinsetzen bzw. bei Wechsel-OPs). nach 3 Wochen Reha. Gehen mit Stützen ab dem 1. Tag nach der OP, insgesamt für circa 3 Wochen (individuell Schmerz abhängig). Vollbelastung ab 2 bis 3 Wochen nach der OP. Arbeitsunfähigkeit 8 bis 12 Wochen. Gehen, Schwimmen und Radfahren ab der 3. Woche, intensiverer Sport nach 3 bis 6 Monaten. Chancen und Risiken Rasche Besserung der Schmerzen im Gelenk, gerade Beinachse, gute Beweglichkeit (volle Streckung, Beugung über 120 Grad). Die allgemeinen OP-Risiken (Blutung, Infektion, Nervenschaden, Arthrofibrose, Restergüsse) sind minimal höher als beim Einsetzen einer normalen Prothese. Ein wieder gut sitzendes Implantat Kosten Werden von allen Krankenkassen übernommen. Anmerkungen, Erläuterungen Eine intensive krankengymnastische Betreuung ist zwingend nötig. Eigeninitiative ist sehr wichtig. Eine weitere medikamentöse Therapie ist erforderlich, denn die allgemeine Rheumaerkrankung bleibt ja. Der Operateur hat 30-jährige Erfahrung in der minimalinvasiven Endoprothetik von Knie, Hüfte, Schulter und Sprunggelenk. Er hat mit seinem Team bis dato über 8000 Prothesen einsetzt. Lesen Sie morgen Herz und innere Organe
© Copyright 2024 ExpyDoc