China: Sorgen um eine baldige Freigabe des Renminbi-Kurses

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Makro Research
Emerging Markets Insight
Donnerstag, 3. März 2016
China: Sorgen um eine baldige Freigabe des Renminbi-Kurses
‡ Die Abwertung des Chinesischen Renminbi gegenüber dem US-Dollar hat seit vergangenem Sommer wiederholt
zu Unruhe an den Finanzmärkten geführt. Aufgrund einer schlechten Kommunikation war lange unklar, welches
Ziel die Zentralbank verfolgt. Mittlerweile spricht sehr viel dafür, dass die Zentralbank lediglich auf die Stärke des
US-Dollars reagierte, in deren Zuge auch der Außenwert des Renminbi stark gestiegen war.
‡ Die chinesische Zentralbank strebt nach Aussage des Notenbankgouverneurs eine weitgehend stabile Entwicklung
des Renminbi gegenüber einem Index aus 13 Währungen an.
‡ Der Rückgang der Währungsreserven seit Mitte 2014 hat Sorgen vor einer Kapitalflucht aus China geschürt. Bislang handelt es sich bei den Abflüssen aber vor allem um die Auflösung sogenannter Carry-Trades und nicht um
eine regelrechte Flucht aus dem Renminbi.
‡ Gemessen an der Systematik des Internationalen Währungsfonds liegen die Währungsreserven Chinas heute noch
auf ausreichend hohem Niveau, um Sicherheit gegen eine Zahlungsbilanzkrise zu geben. Doch es ist zu erwarten,
dass sich die Relation in den kommenden Monaten weiter verschlechtert. Gleichzeitig sinken die ökonomischen
Kosten einer Abwertung, wenn die Auslandsschulden chinesischer Unternehmen weiter sinken. Die Sorgen vor einer Freigabe des Renminbi-Kurses und einer folgenden starken Abwertung dürften die Märkte daher beschäftigen,
solange der Rückgang der Währungsreserven anhält.
Renminbi-Abwertung verunsichert die Märkte
Die Abwertung des Chinesischen Renminbi hatte bereits
im vergangenen August zu Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten geführt, und auch die Turbulenzen zu Beginn des laufenden Jahres waren zum Teil
auf die neuerliche Schwäche der chinesischen Währung
zurückzuführen.
Abb. 1 Währungsentwicklung
130
6,0
120
6,5
110
7,0
100
7,5
90
8,0
80
2000
8,5
2003
2006
2009
REER* RMB
2012
2015
REER* Euro
RMB/USD (r.Skala)
Quellen: OECD, Bloomberg, DekaBank
*REER: Realer Effektiver Wechselkurs
Dass die Reaktion an den Märkten so heftig ausfiel, hat
mehrere Gründe: Erstens ist China nach den USA die
zweitgrößte Handelsnation der Welt. Veränderungen
des Renminbi haben daher Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen rund um den Globus.
Zweitens bedeutet die Abwertung des Renminbi gegenüber dem US-Dollar für die Kapitalmärkte Neuland.
Denn seit der Jahrtausendwende hatte der Renminbi
gegenüber der US-Währung stets entweder aufgewertet, oder er blieb zumindest stabil (siehe Abb. 1). Drittens fällt der Wechsel des Währungsregimes Chinas in
eine Zeit, in der ohnehin viele Zentralbanken eine sehr
lockere Geldpolitik verfolgen und ein schwacher Wechselkurs von ihnen akzeptiert, wenn nicht sogar gefördert wird. Tritt nun auch noch China in diesen
„Schwachwährungswettbewerb“ ein, verschieben sich
die Determinanten des Spiels. Viertens hat die chinesische Zentralbank durch ihre Kommunikationspolitik die
Märkte weitgehend im Unklaren gelassen, welche Währungsstrategie sie verfolgt. Im August hatte sie geäußert, der Wechselkurs solle sich künftig an den Angebots- und Nachfragebedingungen am Währungsmarkt
orientieren. Angesichts des hohen Verkaufsdrucks hatten diese Aussagen auf eine größere Abwertung hingedeutet. Schon nach wenigen Tagen wurde der Kurs des
Renminbi zum US-Dollar aber wieder stabil gehalten. Im
Dezember wurde dann ein Index veröffentlicht, dessen
Wert die Entwicklung des Renminbi gegenüber einem
Korb 13 wichtiger Handelspartnerwährungen darstellt.
Allerdings wurde nicht Stellung genommen, inwiefern
dieser Index eine wichtige Rolle für die Währungspolitik
spielt.
Zentralbank strebt stabilen Außenwert an
Am 14. Februar hat sich der chinesische Notenbankgouverneur Zhou Xiaochuan in einem Zeitungsinterview zur
Währungspolitik Chinas geäußert. Seine Aussagen deuten darauf hin, dass ein flexibler Wechselkurs das Langfristziel Chinas ist, doch dass die weltwirtschaftlichen
Bedingungen diesen Schritt bis auf weiteres nicht erlauben. Die Notenbank wird also auch weiterhin am Devi-
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senmarkt intervenieren, um den Wechselkurs zu steuern. Zhou Xiaochuan sieht den Währungskorbindex als
eine wichtige Orientierung, ohne dass es aber eine feste
Bindung an diesen Korb geben soll. Nach seinen Aussagen ist zudem keine dramatische Verschärfung der Kapitalverkehrskontrollen geplant.
Zhou Xiaochuan hat damit im Wesentlichen bestätigt,
was ein Blick auf Wechselkurs und Währungsindex1 nahelegt: Die Notenbank will den Indexwert um die 100
herum stabilisieren. Die Abwertungsschritte seit Auguste wurden immer dann durchgeführt, wenn der Indexwert über 103 hinaus stieg (siehe Abb. 2). Nachdem in
den vergangenen Wochen der Index unter 100 gefallen
war, wurde eine Aufwertung des Renminbi gegenüber
dem US-Dollar von 1% durchgeführt. Die Entscheidung,
ausländischem Portfoliokapital den Zugang zum chinesischen Kapitalmarkt zu erleichtern, spricht zudem dafür,
dass eine Abschottung der Kapitalbilanz zur Stabilisierung des Wechselkurses nicht sehr wahrscheinlich erscheint.
Abb. 2 RMB-Wechselkurs und RMB-Index
6,00
6,10
6,20
6,30
6,40
6,50
6,60
6,70
6,80
6,90
7,00
2014
105
103
101
99
97
95
Aus Sicht der Finanzmärkte dürfte die Entwicklung des
Renminbi jedoch ein wichtiges Diskussionsthema bleiben. Denn es kann eine Situation eintreten, in der der
Abwertungsdruck so groß wird, dass sich China zwischen einer starken Abwertung von vielleicht 20% oder
einer vollständigen Freigabe der Währung oder verschärften Kapitalverkehrskontrollen entscheiden muss.
Dazu könnte es kommen, wenn die starken Kapitalabflüsse der vergangenen eineinhalb unvermindert anhalten. Seit Juni 2014 sind die Währungsreserven um mehr
als 700 Mrd. US-Dollar auf zuletzt 3231 Mrd. US-Dollar
gesunken (siehe Abb. 3).
Abb. 3 Chinas Währungsreserven (Mrd. USD)
4000
93
91
89
3000
87
2015
RMB / USD
2016
RMB-Index (r. Skala)
Quellen: Bloomberg, RMB-Index: DekaBank-Berechnung
RMB-Index: Jan 2015=100
Für die Kapitalmärkte sind das zunächst gute Nachrichten. China ist sich seiner wichtigen Rolle für die Weltwirtschaft bewusst und sieht seine Verantwortung darin, den Wechselkurs weitgehend stabil zu halten. Dass
die lange Zeit verfolgte Politik eines stabilen Wechselkurses gegenüber dem US-Dollar aufgegeben wurde, ist
angesichts der Stärke des US-Dollar und der Probleme
1
der chinesischen Wirtschaft verständlich. Eine gezielte
Abwertung würde zwar die Wettbewerbsfähigkeit der
Exporte erhöhen, doch würde dadurch nicht das Hauptproblem einer globalen Nachfrageschwäche beseitigt.
Eine massive Abwertung könnte über neue Unsicherheit
an den Kapitalmärkten zudem die wirtschaftliche Basis
in den Exportländern schwächen. Wir gehen daher davon aus, dass sich China auch in den kommenden Monaten in seiner Währungspolitik an der Entwicklung des
Währungskorbs orientieren wird. Da wir einen starken
US-Dollar erwarten, dürfte der Renminbi gegenüber
dem US-Dollar auf Sicht von zwölf Monaten leicht (aktuell prognostizieren wir 5%) abwerten.
CFETS veröffentlicht seit dem 30.11.2015 wöchentlich Werte
für den Index. Um eine längere Historie und Tageswerte zu erhalten, berechnen wir auf Basis der offiziellen Währungsgewichte eine eigene Reihe für den Index.
2000
1000
0
2006
2008
2010
2012
2014
2016
Quellen: PBoC, DekaBank
Auflösung von Carry-Trades
Um besser abschätzen zu können, wie lange sich dieser
Trend fortsetzen dürfte, muss man zunächst prüfen,
was hinter dem Rückgang der Währungsreserven steckt.
Ein guter Teil ist auf Wertverluste zurückzuführen. Etwa
ein Drittel der Währungsreserven (hier gibt es nur
Schätzungen) dürfte in anderen Währungen als dem
US-Dollar investiert sein, vor allem Euros, Japanische
Yen und Schweizer Franken. Da diese Währungen seit
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Mitte 2014 deutlich gegenüber dem US-Dollar abgewertet haben (Euro: 20,8%, GBP: 16,8%; JPY: 16,2%),
können wohl gut 200 Mrd. US-Dollar durch reine Währungsbewegungen erklärt werden.
Ein weiterer großer Teil ist auf Tilgungszahlungen auf
Auslandskredite zurückzuführen. Chinesische Unternehmen hatten sich in US-Dollar verschuldet, um Geld
in Renminbi anzulegen und dadurch von der Zinsdifferenz zu profitieren. Als sich allerdings die Erwartungen
eines schwachen Renminbi und steigender US-Zinsen
verstärkten, wurden solche „Carry-Trades“ nach und
nach aufgelöst. Zwischen Oktober 2014 und Oktober
2015 sind die chinesischen Auslandsschulden um fast
300 Mrd. US-Dollar gesunken. Ähnliche Strategien wurden von Ausländern verfolgt, die Geld auf Konten chinesischer Banken anlegten. Der Abzug solcher Einlagen
lag zwischen Oktober 2014 und Oktober 2015 bei fast
100 Mrd. US-Dollar. Die drei Faktoren Bewertungsverluste, Schuldenabbau und Einlagenabzug dürften also
rund 600 Mrd. der 700 Mrd. US-Dollar an Reserveverlusten ausmachen.
Hinzu kommt, dass chinesische Unternehmen ihre Präsenz im Ausland verstärken. So werden Gewinne, die im
Ausland anfallen, heute nicht mehr in dem Maße nach
China zurückgeführt, wie das noch vor einigen Jahren
der Fall war. Gleichzeitig ist die Übernahmeaktivität gestiegen wofür in erster Linie geschäftsstrategische Überlegungen ausschlaggebend sind.
Wenn die oben angeführten Faktoren die Hauptgründe
für den Rückgang der Währungsreserven sind und bleiben, könnte die chinesische Zentralbank relativ entspannt sein. Denn die chinesische Auslandsverschuldung
lag nach Zahlen der Weltbank am Ende des dritten
Quartals 2015 bei rund 1,5 Bio. USD. Davon entfallen
rund 500 Mrd. US-Dollar auf Handelsfinanzierungen
und Mutter-Tochter-Kredite. In beide Kreditkategorien
hängt die Höhe der ausstehenden Kredite nicht von
Wechselkurserwartungen ab, und sie sind nicht anfällig
für Kapitalabzug. Es ist auch nicht zu erwarten, dass die
anderen Auslandskredite (rund eine Mrd. US-Dollar) auf
null zurückgefahren werden. Werden die Kredite um
rund die Hälfte getilgt, wäre dies mit Blick auf die Währungsreserven von über 3 Bio. US-Dollar tragbar.
Die Währungsreserven sind (noch) ausreichend
Um abschätzen zu können, wie gut Länder gewappnet
sind, einen starken Abfluss von Kapital verkraften zu
können, errechnet der Internationale Währungsfonds
empfohlene Mindestniveaus für Währungsreserven. Zur
Berechnung dieser Niveaus werden die Höhe der Expor-
te, der Auslandschulden (kurz- und langfristig separat)
und der inländischen Geldmenge betrachtet. Die Höhe
der Exporte gibt einen Hinweis auf den zu befürchtenden Einnahmeausfall für den Fall, dass sich die Bedingungen für den Exportsektor massiv verschlechtern. Die
Auslandsschulden greifen die Belastung durch Tilgung
von Auslandsschulden und Kapitalabflüsse ab. Die
Geldmenge gibt einen Hinweis auf das potenzielle Volumen von Kapitalflucht, wenn Chinesen ihre Einlagen
außer Landes schaffen oder zumindest in andere Währungen tauschen.
Es wird jeweils unterstellt, dass nicht die ganze Summe
der einzelnen Kategorien die Währungsreserven belastet, sondern nur ein bestimmter Prozentsatz. Bestehen
Kapitalverkehrsbeschränkungen, reduziert sich das Risiko von Kapitalflucht, und die Geldmenge wird mit einem geringeren Prozentsatz einbezogen. Wird ein Regime eines flexiblen Wechselkurses verfolgt, reduzieren
sich die Prozentsätze ebenfalls.
Abb. 4 Adäquate Währungsreserven Chinas
nach IWF-Systematik** (Mrd. USD)
Teilweise
KVK*
Keine KVK*
Strenge
KVK*
Währungsres.
0
1000
Untere Grenze
2000
3000
4000
Obere Grenze
Quellen: IWF, Macrobond, DekaBank-Berechnungen
*KVK=Kapitalverkehrskontrollen
**Daten für Fixkursregime. Den Zahlen für „Teilweise KVK“ liegen
DekaBank-Annahmen zugrunde.
China verfolgt noch immer ein System weitgehend fester Wechselkurse, was den Bestand benötigter Währungsreserven erhöht. Dies bedeutet, dass die notwendigen Währungsreserven in China zwischen rund 2,5
Bio. US-Dollar (wenn man vollkommen freien Kapitalverkehr unterstellt) und 1,5 Bio. US-Dollar (wenn man
strenge Kapitalverkehrskontrollen unterstellt) betragen.
Da China weder eine komplett geschlossene noch eine
komplett offene Kapitalbilanz hat, erscheint es angebracht, den Mittelwert, also 2 Bio. US-Dollar anzusetzen. Das sind aus Sicht des IWF allerdings jeweils die
Untergrenzen für die adäquaten Währungsreserven! Er
schlägt jeweils noch einen Sicherheitspuffer von 50%
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hinzu, um eine Obergrenze zu ermitteln, oberhalb der
das Niveau der Währungsreserven als mit Sicherheit ausreichend betrachtet werden kann (siehe Abb. 4)
Die 3,2 Bio. US-Dollar, über die China heute verfügt, erscheinen somit noch ausreichend. Allerdings liegen sie
nur knapp über der Obergrenze der von uns für den Fall
„teilweise Kapitalverkehrskontrollen“ berechneten Werte. Die Zahlen dürften sich in Zukunft noch weiter verschlechtern. Denn auf der einen Seite dürften die Währungsreserven weiter schrumpfen. Auf der anderen Seite sorgt das hohe Kreditwachstum dafür, dass die
Geldmenge weiter steigt. Die hohe Geldmenge ist
schon heute der wichtigste Treiber für die Höhe der als
adäquat betrachteten Währungsreserven (siehe Tabelle
1 auf Seite 5). Die Zweifel daran, ob die Währungsreserven Chinas ausreichend hoch sind, dürften daher anhalten.
Kapitalflucht könnte zur Freigabe des Renminbi
führen
Aus unserer Sicht ist ein gefährlicher Punkt dann erreicht, wenn klar wird, dass es nicht in erster Linie die
Auflösung von Carry-Trades ist, die den Rückgang der
Währungsreserven maßgeblich beeinflusst, sondern
echte Kapitalflucht. Dies würde bedeuten, dass Chinesen in großer Zahl ihre eigene Währung für überbewertet halten. Dann müsste die gesamte in China umlaufende Geldmenge als Vergleichsmaßstab für die Währungsreserven herangezogen werden, und diese lag im
Januar bei umgerechnet 21,7 Bio. US-Dollar. Hat die
Angst vor einer Abwertung erst einmal breitere Bevölkerungsschichten erreicht, steht die Zentralbank wie beschrieben vor der Wahl verstärkter Kapitalverkehrskontrollen, einer starken einmaligen Abwertung oder einer
vollständigen Freigabe des Wechselkurses.
In den vergangenen Monaten hat die chinesische Notenbank die Kapitalverkehrskontrollen Schritt für Schritt
gelockert. Nun dürfen ausländische institutionelle Investoren in unbeschränktem Umfang am chinesischen Anleihemarkt investieren. Dahinter steckt nach unserer Einschätzung der feste Wille, den Renminbi zu einer wichtigen internationalen Reservewährung zu machen. Dies
wiederum setzt einen entwickelten Kapitalmarkt und
eine weitgehend offene Kapitalbilanz voraus. Die Schritte auf dem Weg zu dieser Öffnung gehen schneller, als
wir dies erwartet hatten, doch sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Freigabe des Wechselkurses. Denn bekanntermaßen kann eine Zentralbank
nur dann Wechselkurs und Zinsniveau gleichzeitig bestimmen, wenn die Kapitalbilanz weitgehend geschlossen ist.
Wir halten es für am wahrscheinlichsten, dass es in den
kommenden zwei Jahren nicht zu einer Kapitalflucht
größeren Ausmaßes aus China kommt. Der Rückgang
der Währungsreserven würde sich dann nach und nach
verlangsamen, und die Reserven würden kritische
Schwellen nicht unterschreiten. Angesichts eines Leistungsbilanzüberschusses von rund 3% des BIP ist es
eher unwahrscheinlich, dass eine massive Überbewertung des Renminbi diagnostiziert wird. In unserem
Hauptszenario wertet der Renminbi gegenüber dem USDollar auf Sicht von zwölf Monaten eher moderat um
5% ab, um angesichts eines starken US-Dollars den Außenwert des Renminbis weitegehend stabil zu halten.
Sollte aber das Vertrauen in den Renminbi schwinden,
dürfte früher oder später die Aufgabe des festen Wechselkurses erfolgen. Zudem verliert China ein wichtiges
Motiv zur Stabilisierung des Renminbi, wenn die Auslandsschulden chinesischer Unternehmen immer weiter
sinken. Aufgrund der hohen Auslandsverschuldung
würde eine starke Abwertung viele Unternehmen heute
empfindlich treffen.
Zwar denken wir nicht, dass sich der Renminbi nach einer Freigabe des Wechselkurses dauerhaft auf einem
extrem schwachen Niveau bewegen würde, denn wir
halten die chinesische Wirtschaft für sehr wettbewerbsfähig. Doch in der ersten Phase nach der Freigabe,
wenn diese unter dem Druck der Märkte erfolgt, wären
massive Verwerfungen an den internationalen Kapitalmärkten zu befürchten. Die Angst vor einem solchen
Szenario dürfte die Märkte begleiten, bis sich die chinesischen Währungsreserven stabilisiert haben.
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Adäquate Währungsreserven Chinas nach IWF-Systematik
in Mrd. US-Dollar
Strenge Kapitalverkehrskontrollen
Werte
Fixer WK
Flexibler WK
Keine Kapitalverkehrskontrollen
Fixer WK
Flexibler WK
Teilw eise Kapitalverkehrskontrollen
Fixer WK
Flexibler WK
USD
%
USD
%
USD
%
USD
%
USD
%
USD
%
USD
699
30
210
30
210
30
210
30
210
30
210
30
210
Andere Ausl.-Schulden........
316
20
63
15
47
20
63
15
47
20
63
15
47
Exporte....................................
2178
10
218
5
109
10
218
5
109
10
218
5
109
Geldm enge M2....................... 21304
5
1065
2,5
533
10
2130
5
1065
7,5
1598
3,75
Kurzfr. Ausl.-Schulden.........
799
Adäq. WR untere Grenze %..
100
1556
899
2621
1431
2089
1165
Adäq. WR obere Grenze %...
150
2334
1348
3932
2147
3133
1747
Autor:
Janis Hübner
Tel.: (069) 7147-2543
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Impressum: https://deka.de/deka-gruppe/impressum
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