Internetpromi Julia Engelmann kann auch Gedichte Wo Mord und Totschlag am häufigsten sind E E Seite 8 Samstag, 27. Februar 2016 Nummer 48 · 8. Woche · 71. Jahrgang · S Stuttgart und Region Feinstaubalarm: Wie viele Autofahrer umsteigen, ist noch immer nicht klar E www.stuttgarter-nachrichten.de · € 1,90 · E 4063 Gianni Infantino neuer Präsident der Fifa Bulle und Bauer gut in Schuss Schweizer siegt im zweiten Wahlgang – Reformpaket kommt Seite 24 Wirtschaft Wie viel Bosch steckt in Smartphones? E Seite 11 Solo Politische Positionen, Teil II: Was ist eigentlich links? E V1–V3 Solide Stimmung bei Landwirt und Vieh (auf dem Foto Jungbulle Benno vom Hof am Eichenhain in Riedenberg): Zwar sinkt die Zahl der Bauern in Stuttgart langsam – derzeit Bundesliga aktuell 1. FC Köln – Hertha BSC E Seite 32 Fotos: Getty So will sich VfB-Spielmacher Maxim in die Stammelf kämpfen Seite 31 erautomaten aufstellen. Derzeit werden zwölf Prozent der Stuttgarter Gesamtfläche landwirtschaftlich genutzt. Foto: Lg/Zweygarth ¿ Stuttgart und Region Seite 21 Sozialpaket für Deutsche – SPD steht zu Gabriel-Vorschlag Kommentar Neuer Streit in der Bundesregierung: Merkel und Schäuble halten am ausgeglichenen Etat fest Von Markus Grabitz Der Vorsitzende der Sozialdemokraten will mehr Geld für Kita, Wohnungen und Renten – um angesichts der Flüchtlingskrise den sozialen Zusammenhalt nicht zu gefährden. Von Norbert Wallet aus Berlin Wilde Tiere in der Stadt? Diese Arten fühlen sich zwischen Häusern wohl E sind es nach Angaben des Bauernverbands noch 200 Betriebe. Doch viele von ihnen setzen erfolgreich auf Nischen, indem sie Hofläden und Besenwirtschaften eröffnen oder Ei- BERLIN. SPD-Chef Sigmar Gabriel hat mit seiner Forderung nach einem neuen Sozialpaket für die deutsche Bevölkerung eine Kontroverse in der Koalition ausgelöst. Gabriel wäre bereit, einen ausgeglichenen Haushalt zu opfern, um dafür Verbesserung bei Wohnungsbau, Kitaversorgung und Rente durchzusetzen. Zuspruch kam von SPD-Vize Ralf Stegner: Es sei jetzt „nicht die Zeit für Haushaltsfundamentalisten“, sagte er unserer Zeitung. Der Staat sei „nicht davon bedroht, wieder in eine Massenverschuldung zu geraten“. Deshalb müsse die Politik den sozialen Zusammenhalt in Deutschland organisieren. Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid (SPD) unterstützt Gabriel ebenfalls. „Die schwarze Null ist kein Selbstzweck“, sagte er unserer Zeitung. Wenn es geht, sollte man sie – wie auch in Baden-Württemberg angestrebt – schaffen. Entscheidend sei aber jetzt, „in den sozialen Zusammenhalt zu investieren“. Deshalb habe Gabriel „vollkommen recht“. Der SPDHaushaltspolitiker Johannes Kars sagte, Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) habe selbst mit seinen Hinweisen auf die hohen Kosten der Integration „die Abkehr von der schwarzen Null eingeläutet“, nun nehme ihn die SPD beim Wort und präsentiere „die andere Seite der Medaille“. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erteilte Gabriels Plänen eine Absage. In der Koalition sei vereinbart, „darauf hinzuarbeiten, dass wir einen ausgeglichenen Haushalt bewahren“. Was zusätzliche Leistungen für die einheimische Bevölkerung angehe, „haben wir eine Vielzahl von Projekten, die wir noch gar nicht umgesetzt haben“. Schäuble sagte, der Druck durch die hohe Zuwanderung bedeute natürlich, dass es für andere Politikbereiche keine zusätzlichen Spielräume gebe. „Das müssen auch die Sozialdemokraten verstehen“, so Schäuble. E Kommentar Irgendwas mit Flüchtlingen Bereits vier Neugeborene mit Listerien infiziert Seite 20 Inhalt Politik Landesnachrichten Panorama Wirtschaft Unsere Leser und wir Fernsehprogramm Kultur Stuttgart und Region Impressum Familienseite Sport Notdienste Veranstaltungen Wissenswert Die Letzte Seite 2–4 5–6 7–9 11 – 14 15 16 18 – 19 21 – 27/30 26 28 – 29 31 – 35 36/37 37 – 39 40 V20 Wetter Mittags 9° Nachts – 1° Neben Schleierwolken viel Sonnenschein E Seite 24 Kontakt Redaktion: Leserservice (Abo): ZÜRICH (StN). Ein neuer Chef ist gewählt, das Reformpaket verabschiedet – die Fifa hofft auf einen echten Neuanfang. „Wir werden mit Hingabe arbeiten, so dass wir uns wieder auf dieses wundervolle Spiel konzentrieren können“, sagte Gianni Infantino, nachdem er auf dem Kongress des Welt-Fußballverbands am Freitag in Zürich zum neunten Präsidenten der Fifa gewählt worden war. Im zweiten Wahlgang hatte der 45jährige Schweizer 115 von 207 Stimmen erhalten und so die erforderliche absolute Mehrheit erreicht. Für seinen größten Konkurrenten, Scheich Salman bin Ibrahim Al Khalifa aus Bahrain, votierten 88 Mitgliedsverbände. Vermutlich noch wichtiger als die Wahl des bisherigen Uefa-Generalsekretärs: Die Verabschiedung des Reformpakets, das für mehr Transparenz sowie die Trennung von politischen und operativen Entscheidungen im skandalumwitterten Verband steht. „Ich bin sehr erleichtert“, sagte DFBInterimspräsident Rainer Koch. E Sport Seite 33 0:1 Sport E Seite 19 07 11 / 72 05 - 0 07 11 / 72 05 - 61 61 66008 4 190406 301903 E-Bikes sollen künftig Radwege benutzen dürfen BERLIN (nwa). Bis zu 25 Millionen Verkehrsschilder stehen an deutschen Straßen und Wegen. Künftig werden einige dazukommen. E-Bikes mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 25 Kilometern in der Stunde sollen künftig auch die Radwege benutzen dürfen. Innerhalb geschlossener Ortschaften soll dafür ein neues Verkehrszeichen geschaffen werden. Das sieht ein Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Verkehr vor, der unserer Zeitung vorliegt. Außerdem sollen Kinder, die mit dem Fahrrad den Gehsteig benutzen müssen, künftig durch eine geeignete Aufsichtsperson begleitet werden dürfen. Auch diese Begleitperson muss beim Überqueren einer Fahrbahn vom Rad absteigen. E Seite 4 Je sozialer Deutschland wird, umso mehr Sozialarbeiter braucht es auch. Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sind laut der Bundesagentur für Arbeit auf dem Arbeitsmarkt mittlerweile begehrter als Ingenieure. Hauptgrund sind die vielen Flüchtlinge. Die brauchen Sozialarbeiter, damit sie sich hier zurechtfinden. Autos bauen sich heutzutage ja fast von alleine, aber so einen Flüchtling zu integrieren, da braucht es echte deutsche Wertarbeit. Da Sozialarbeiter derart Mangelware sind, werden sie wohl bald auch besser bezahlt werden als Ingenieure. Also bitte nicht wundern, wenn Jugendliche neuerdings kundtun, sie wollten später mal beruflich „irgendwas mit Flüchtlingen“ machen. (rai) STUTTGART (mar). In Baden-Württemberg wurden seit Januar bereits vier Babys mit einer schwer verlaufenden Listerien-Infektion geboren, zwei der Kinder starben. „Damit sind im Land in den ersten beiden Monaten des Jahres bereits mehr Neugeborene erkrankt als in den meisten Jahren seit 2001“, sagte Matthias Kreuzinger vom Regierungspräsidium Stuttgart unserer Zeitung. Ein Zusammenhang zwischen den einzelnen Fällen bestehe aber nicht: Sie stammen aus vier verschiedenen Landkreisen, auch haben die Schwangeren nicht alle dasselbe gegessen. Mit einigen Hundert Fällen pro Jahr zählt die Listeriose zu den seltenen Lebensmittelvergiftungen in Deutschland. Darunter sind jedes Jahr etwa 40 Neugeborene. E Wissenswert Seite 40 Finger weg Gabriel liegt mit Forderung nach neuen Sozialleistungen falsch Die Motive von Sigmar Gabriel mögen nicht verkehrt sein: Der SPD-Chef hat die angespannte Stimmung in der Gesellschaft im Blick, wenn er neue milliardenschwere Sozialleistungen für die Bevölkerung fordert. Er will wohl mit viel Geld für Beruhigung sorgen, um den Zusammenhalt in der Bevölkerung zu stärken. Neidgefühlen gegenüber Neuankömmlingen soll das Wasser abgegraben werden. Gut gemeint ist aber nicht gut gemacht. So ungewöhnlich die Zeiten, so groß die Herausforderungen auch sind, es wäre völlig verkehrt, wenn die Politik jetzt die Spendierhosen anzöge und zusätzliche Milliarden unters Volk brächte. Man kann Rentnern oder Alleinerziehenden nicht einfach mehr Geld zahlen, weil gerade viele Flüchtlinge nach Deutschland kommen. Eine Maßnahme, zumal mit langfristigen Folgen, muss politisch sinnvoll sein. Darüber kann man reden, etwa wenn Bund und Länder Milliarden in die Hand nehmen, um den Mietwohnungsbau anzuschieben. Denn es herrscht Wohnungsmangel, und mit der Zuwanderung wird der Bedarf an Wohnungen zunehmen. Auf Dauer dürften auch Investitionen in neue Kitaplätze und Schulen fällig sein. Aber einfach mal so einer Bevölkerungsgruppe finanziell Gutes tun kann nicht verantwortungsvolle Politik sein. Die Koalition wäre ohnehin gut beraten, die noch immer üppig fließenden Steuergelder zusammenzuhalten. Die schwarze Null im Bundeshaushalt – also ein Etat ohne neue Schulden – ist mühsam genug erkämpft worden. Die Milliarden, die der Bund im vergangenen Jahr an Überschüssen eingefahren hat, gehören deshalb auf die hohe Kante. Sie werden angesichts der Herausforderungen, die bei der Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft noch entstehen, noch bitter benötigt werden. [email protected] Grüne ziehen in Wahlumfrage mit CDU gleich Landtagswahl Institut Forsa sieht beide Parteien bei 30 Prozent – Für Grün-Rot würde es allerdings nicht mehr reichen STUTTGART (dpa). Rund zwei Wochen vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg liegen Grüne und CDU in der Wählergunst exakt gleichauf. Die amtierende grün-rote Landesregierung nähert sich ihrem Ziel an, mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) weiterzuregieren. In einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Instituts Forsa stehen CDU und Grüne bei jeweils 30 Prozent. Die Alternative für Deutschland (AfD) erreicht elf Prozent. Die SPD liegt bei 16 Prozent und die FDP bei sechs Prozent. Die Linke wäre mit drei Prozent nicht im Landtag vertreten. Nach diesen Zahlen würde es knapp nicht für die Fortsetzung von Grün-Rot reichen. Allerdings konnte die SPD ihr Umfrageergebnis im Vergleich zu vergangenen Befragungen, in denen sie bei 14 bis 15 Prozent lag, verbessern. Für eine schwarz-gelbe Koalition gäbe es definitiv keine Mehrheit. Dreierkonstellationen wären nach dieser Umfrage theoretisch ebenso möglich wie ein Bündnis aus CDU und Grünen. Damit bleibt offen, ob Kretschmann im Amt bleiben kann oder ob CDU-Herausforderer Guido Wolf Regierungschef wird. Das Institut Forsa erstellte die Umfrage im Auftrag von „Eßlinger Zeitung“, „Ludwigsburger Kreiszeitung“, „Pforzheimer Zeitung“ und „Reutlinger General-Anzeiger“. Die Grünen sind jetzt in Baden-Württemberg fast dreimal so stark wie im Bund, wo sie in einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage von Infratest Dimap für die ARD auf elf Prozent kamen. Die baden-württem- bergische CDU, die bei der Bundestagswahl 2013 mit 45,7 Prozent noch das beste Ergebnis aller CDU-Landesverbände eingefahren hatte, liegt klar unter dem Bundeswert von zuletzt 37 Prozent. Als größtes Problem sehen die Bürger den Flüchtlingsstrom, die Integration der Migranten und den Umgang mit hier lebenden Ausländern (52 Prozent). 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