2016, PDF 119 KB - soziale prozesse

Ursula Ruetimann, dipl. Yogalehrerin
Yoga als Lebenshaltung bei sozialen Begegnungen
Yoga als Lebenshaltung ist ein Weg der Loslösung einer nur konsumorientierten
Lebenshaltung oder sogar einer völligen Konsumverneinung zu einer Haltung, welche aus
einer bewusst gewählten und gestaltenden Lebensführung möglichst immer wieder neu
kreiert wird. Dieser Prozess geht aus einer inneren Aktivität aus, welche sich an
geschaffenen Idealen orientiert und eine objektiven Sichtweise erstrebt. Nicht von sich
ausgehend soll die nächste Umgebung betrachtet werden. Schauen wir auf einen
Menschen, versuchen wir, den Nächsten so zu sehen, wie er ist. Dazu verlassen wir
unsere eigene subjektive Sichtweise der Sympathie oder Antipathie. Durch das
Verlassen des eigenen subjektiven Standpunktes und das Erkennen des Nächsten gelingt
es uns, eine freie Beziehung zu schaffen, welche sich für den Nächsten förderlich
auswirken kann. Wir bauen dadurch eine freie Beziehung zum Nächsten auf. Wie mit
diesem Beispiel kurz beschrieben kann Yoga als ein Weg der Befreiung bei sozialen
Kontakten verstanden werden. In diesem Sinne kann Yoga als Lebenshaltung auf alle
Gebiete übertragen werden.
Ideale bilden
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich Ideale und höhere Ziele zu setzen. Wie will
ich in einer Handlung gestaltend eingreifen? Welche Inhalte möchte ich geben? Diese
Fragestellungen können im Alltag sehr gut integriert werden, um aus der üblichen
Routinearbeiten heraus zu finden und neue gedankliche Impulse einzubringen.
Z.B. kann ich mir vornehmen, das Abendessen so zu kochen, dass kreative Gedanken in
die gewohnten Handlungen einfinden. Der Koch, die Köchin setzt einen förderlichen und
gebenden Gedanken der Kochkunst hinzu. Ein Gedanke könnte sein: Das Essen soll heute
besonders die Sinne beleben! Wie wird ein solches Essen aussehen? Es werden bei dieser
Mahlzeit die Farben der Nahrungsmittel und die geschnittenen Formen des Gemüses wohl
eine besondere Rolle spielen. Die Nahrungsmittel werden achtsam geschaut und mit dem
gesetzten Gedanken verarbeitet. Das Bewusstsein wird mit diesem Beispiel in aktiver
Weise gebend in die Zubereitung des Essens eingebracht.