Pressemitteilung ›Mainzer Freunde für Japan‹ Filmvorführung zum fünften Jahrestag der Natur- und Nuklearkatastrophe von Fukushima / Mainz, 13.03.2016, Kino PALATIN Am 11. März 2016 jährt sich die Natur- und Nuklearkatastrophe von Fukushima zum fünften Mal. Um diesem Ereignis zu gedenken und über die gegenwärtige Lage zu informieren, veranstaltet der Verein ›Mainzer Freunde für Japan‹ am 13.03.2016 von 14.00 bis ca. 20.00 einen Filmnachmittag im Kino PALATIN in Mainz. Gezeigt werden zwei Dokumentarfilme: ›Nuclear Nation I‹ (2012) und ›Nuclear Nation II‹ (2015) des japanischen Regisseurs Atsushi Funahashi. Beide Filme liefen im Forum der 62. bzw. 65. Berlinale. Im Anschluss wird zu einem Get-together geladen, bei dem Mitglieder des Vereins den Besuchern Frage und Antwort zum Thema stehen werden. Um dem leiblichen Wohl Genüge zu tun, werden japanische Köstlichkeiten und Getränke zum Verkauf angeboten. ›Mainzer Freunde für Japan‹ ist ein eingetragener Verein, der sich als Reaktion auf die Katastrophe in Fukushima gründete und sich zum Ziel setzt, die Betroffenen finanziell und ideell zu unterstützen. In den vergangenen fünf Jahren realisierten die ›Mainzer Freunde‹ zahlreiche eigene Projekte, wie etwa Schulpartnerschaften, bei denen sich Kinder aus Deutschland und Japan gegenseitig Briefe schrieben, Kampfkunstworkshops, Benefizfußballspiele sowie eine Kunstausstellung im Atelier Zukunft mit Arbeiten vom Time-Magazin Fotografen Andreas Seibert, der nach der Katastrophe in die betroffenen Gebiete reiste und vor Ort fotografierte. Weiterhin engagiert sich der Verein auch bei Projekten der Stadt Mainz, wie etwa dem ›Interkulturellen Fest‹, bei dem die ›Mainzer Freunde‹ seit ihrer Gründung alljährlich Teilnehmen und in dessen Rahmen sie Vorträge zur Kultur Japans im Mainzer Rathaus halten. Weitere Informationen zu den Filmen finden sie auf den folgenden Seiten, sowie auf http://nuclearnation.jp/en/part1/ & http://nuclearnation.jp/en/part2/ Fakten zur Filmvorführung - 13.03.2016 im Palatin, MZ - im Saal 3 mit 72 Sitzplätzen - Vorführung von zwei Filmen um 14:00 und 16:00 Uhr (14.00 Uhr Nuclear Nation I / 16.00 Uhr Nuclear Nation II) - Get-together ca. 18:00–20:00, im Eingangsbereich des Kinos - Verkauf von japanischem Essen und Getränken - Eintritt für 1 Film 5 €, für 2 Filme 8 € Pressekontakt: Sebastian Heindorff Mainzer Freunde für Japan e.V. [email protected] +49 (0)176 249 121 98 http://www.mainzer-freunde-fuer-japan.de Informationen zu den Filmen: Nuclear Nation I Der Film dokumentiert die Flucht vor der nuklearen Verseuchung der Bewohner aus der Stadt Futaba, dem Ort des havarierten Atomkraftwerks Fukushima Daiichi. Seit den 1960er Jahren wurde der Bevölkerung der Region wirtschaftlicher Wohlstand durch Steuererlässe und Subventionen versprochen, im Gegenzug zur Duldung eines Atomkraftwerkes in unmittelbarer Nachbarschaft. Jetzt haben die Anwohner jedoch im Verlauf der Katastrophe ihre Heimat verloren. Der Film begleitet den Exodus einer ganze Region und stellt somit Fragen über Verantwortung wirtschaftlicher Interessen gegenüber Gemeinschaften des öffentlichen Lebens. Als das Erdbeben der Stärke 9.0 am 11. März 2011 Japan erschütterte, konnten die Bewohner der Stadt die kurz darauf folgende Wasserstoffexplosion des Reaktor Nr. 1 hören und wurden Opfer des nuklearen Fallouts. Im Zuge dessen erklärte die japanische Regierung Futaba und weite Teile der ganzen Präfektur zum Sperrgebiet und die 1.400 Bewohner der Stadt mussten in eine 250km entfernte, leerstehende Highschool umziehen. Die gesamte Gemeinschaft, inklusive dem Büro des Bürgermeisters, kamen in dem vierstöckigem Gebäude unter und wurden zu atomaren Flüchtlingen. Der Film erzählt die Geschichten der Evakuierten im Spiegel der Nuklearkatastrophe – einer von ihnen ist Ichiro Nakai. Der Bauer verlor seine Frau, sein Heim und seine Reisfelder durch den massiven Tsunami. Nakai versucht die erdrückende Monotonie des Evakuierungszentrums zu ertragen, gegen die Heimsuchung der erschütternden Erinnerungen anzukämpfen und für sich und seinen Sohn neue Perspektiven zu finden. Die Beiden erhalten nach einiger Zeit Genehmigung das Sperrgebiet und ihre Heimat kurz zu betreten, nur um erkennen zu müssen, dass ihre schlimmsten Befürchtungen wahr wurden… Ein weiterer Evakuierter im Porträt ist Katsutaka Idogawa, der Bürgermeister von Futaba. Einst aktiver Unterstützer der Nuklearpolitik der Regierung – er warb sogar für den Bau zweier weiterer Reaktoren am Kernkraftwerk – beginnt er seine Überzeugungen zu überdenken, nachdem er realisiert, dass seine Gemeinde erheblichen Strahlenwerten ausgesetzt wurde und die Lage am havarierten TEPCO-Kraftwerk weiterhin instabil ist. Trailer: https://vimeo.com/83746569 Nuclear Nation II folgt einer neuen Gruppe von Vertriebenen der Katastrophe aus Futaba in ihren vorübergehenden Unterkünften. Die politischen Folgen des Desasters lassen einige der ehemaligen Bewohner aneinander geraten und der Bürgermeister ist gezwungen zurückzutreten. Viele entscheiden sich in die Präfektur Fukushima zurückzugehen und sich am Rand des Sperrgebiets niederzulassen. Die Gruppe der atomaren Flüchtlinge ist gespalten durch die Willkür der Evakuierung, der Strahlenwerte und den Richtlinien für die Kompensationen durch den Reaktorbetreiber. Schließlich legt die Regierung den Plan offen, Futaba in ein offizielles, buchstäbliches Ödland zu verwandeln. Ist es wirklich möglich die Bewohner für all ihre Verluste zu entschädigen? Trailer: https://vimeo.com/118482889 Zum Regisseur Atsushi Funahashi ist in Osaka, Japan geboren und studierte Cinema Studies an der Tokyo University. Er zog 1997 nach New York und studierte Regie an der School of Visual Arts. Sein Debüt als Regisseur feierte er mit dem Film ›Echoes‹ (2001), der drei Jury- und Publikumspreise auf dem Annonay International Film Festival in Frankreich erhielt. Sein zweiter Film ›Big River‹ (2006) wurde in der Produktionsphase für das Berlinale Co-Production Market und PPP (Pusan Promotion Plan) auserwählt. Produziert vom Office Kitano, wurde der Film auf verschiedenen Festivals gezeigt (darunter Berlin, Pusan, Sao Paolo und Shanghai) und anschließend weltweit vertrieben. Funahashi zog 2007 nach Tokyo und begann Filme und Fernsehdramas zu inszenieren. ›Deep in the Valley‹ (2009), sein erster japanischer Film, wurde unter anderem nach Berlin, Hong Kong, Cinema Digital Seoul und zu zahlreichen weiteren Festivals um den Globus eingeladen. Mehr Informationen: http://nuclearnation.jp/en/ vimeo.com/ 106310141
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