Schaffermahlzeit - Lobenbergs Gute Weine

 Zur Schaffermahlzeit: Die Bremer "Schaffermahlzeit" ist Deutschlands bekannteste und traditionellste Benefiz-­‐Veranstaltung. Könige und Regierungschefs aus aller Welt folgten dem Einladungsruf der Stiftung Haus Seefahrt mit Freude und Stolz. Diese bis heute bestehende, sozial und konfessionell unabhängige, vermutlich älteste Stiftung der Welt wurde im 16. Jahrhundert gegründet als Versorgungsfonds für mittellose Seefahrer, Kapitänsrentner und deren Hinterbliebene. Bedeutende, weit über die Grenzen Bremens reichende Grundsatzreden dieser Ehrengäste bewegten die Welt. Als Schaffer werden die i.d.R. wohlhabenden kaufmännischen Mitglieder der Stiftung bezeichnet. Im Statut wird präzise festgelegt, unter welchen Bedingungen die zum Fest der Schaffermahlzeit gereichten Weine angestellt werden dürfen, und wie diese beschaffen sein müssen. Nur neun alteingesessene Weinhäuser Bremens haben die Ehre, Weine anstellen zu dürfen. Fünf Vorsteher vom Haus Seefahrt, drei Schaffer, sechs Schafferkapitäne und der verwaltende Kapitän küren in einer Blindverkostung die Siegerweine. Natürlich gab es in Bremen, der Stadt mit über Jahrhunderte gewachsener Monopolstellung im Bordeauximport, schon immer einen großen roten Bordeauxwein zum historischen Schmaus der Kapitäne, Kaufleute und Honoratioren. Der Weißwein muss aus Deutschland stammen. Das ist Gesetz der Schaffermahlzeit! Die Schaffermahlzeit findet dann in der oberen Etage der Rathaushalle (Weltkulturerbe der UNESCO) statt und folgt strengen Ritualen. So werden nach festem Zeitplan Reden aus Industrie, Handel und Politik und zur Lage der Seefahrt mit dem Schwerpunkt Bremen gehalten. Die Speisenabfolge ist alljährlich gleich und wird durch die auserkorenen Weine begleitet. Die Schaffermahlzeit klingt nach fünf Stunden mit Mokka und dem Tabakkonsum aus Tonpfeifen aus. Bisher wurden Frauen nur bei wenigen Ausnahmen zugelassen. Angela Merkel war so eine Ausnahme. Inzwischen hat sich das Brudermahl aber geöffnet. Die Kleiderordnung, Frack oder Uniform für Männer, wurde aber beibehalten. Weiterer fester Brauch ist es, nach den wichtigsten Reden ein lautes und kräftiges hepp -­‐ hepp hepp -­‐ hurrah auszurufen. Nach der Rede des zweiten Schaffers, die sich dem Bundespräsidenten und Vaterland widmet, singen alle Teilnehmer die 3. Strophe des Deutschlandliedes. Nach der Schaffermahlzeit beginnt der Seefahrtsball. Um Punkt 22 Uhr ist das Mahl beendet. Zur Bremer Eiswette: Rund 700 Herren, alle von respektablem Ruf und Rang, einige im Frack, die große Mehrheit im Smoking, sitzen an einem Januar-­‐Nachmittag ab 15.00 Uhr im größten Saal der Stadt, trinken Riesling von der Mosel und guten Bordeaux zu Braunem Kohl, Pinkel, Mettwurst, Kassler und Schweinebauch, spenden in einer der ältesten Benefizveranstaltung Deutschlands ganz freiwillig eine erhebliche Summe an Geld (für die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger) und gehen nach 8 Stunden wieder auseinander, geeint von dem glücklichen Gefühl, einem ganz besonderen, einem einzigartigen Ereignis Bremischer Geschichte beigewohnt zu haben. Am 8. November des Jahres 1828 wetten einige Freunde auf das Zufrieren der Weser anfangs des kommenden Jahres und vereinbaren, dass die Verlierer die Zeche für einen „vaterländischen Braunen Kohl mit Zubehör" bezahlen, der am 12. Januar 1829 im Gasthaus Schürmann zum Horn verzehrt werden soll. Man beschloss, die Wette für das folgende Jahr neuerlich auszutragen. Ihr Gegenstand sollte sein, ob die Weser oberhalb der großen Brücke bis zum Punkendeich spätestens am 4. Januar morgens vor Sonnenaufgang zugefroren oder zum Stehen gekommen sein werde. So wurde der 12. Januar 1829 zur Geburtsstunde der Bremer Eiswette. Dahinter stand ein ernstes Problem. Schiffe waren noch in der frühen Biedermeierzeit das Rückgrat des Gütertransports, es gab praktisch kein anderes Transportmittel. Es war für eine Handelsstadt wie Bremen von existentieller Bedeutung, ob der Weserstrom den Schiffen ihren Zugang zum offenen Meer und damit zu anderen Häfen in aller Welt öffnete oder durch Zufrieren Handel und Wandel zum Erliegen brachte.