Hier lebe ich gern Unsere Serie über die Ortschaften an Deister und Süntel In dieser Stadt hat Handwerk goldenen Boden Doch die kunstvolle Arbeit rund um den Werkstoff Holz ist noch allgegenwärtig. Teils als hochmoderner und zunehmend automatisierter Beruf, teilweise aber auch als geliebte Arbeit nach Feierabend. Wer in Bad Münder ein besonderes Geschenk braucht, muss nicht lange suchen. Kinderspielzeuge fertigt der eine, edle Schreibgeräte drechselt ein anderer nach Feierabend. Und dann gibt es die Schnitzer und schließlich Tischler im Ruhestand, die von ihrem Handwerk früherer Tage nicht nur zu erzählen wissen. Kurz: Es scheint, als habe Handwerk noch goldenen Boden in der Stadt – angefangen vom morgendlichen Brötchenbacken bis hin zur harten Arbeit auf dem Bau. Das wertvolle Wasser der „Stadt der Heilquellen“ findet Doch um erfolgreich zu sein, ist Wandel in den Betriesich heute durch vier Linien im Logo des Kurorts sym- ben nötig. „Was haben wir uns früher abgeplagt in der bolisiert. Das kostbare Gut aus Brunnen und Quellen an Lehrzeit“, erinnert sich Tischlermeister Lothar Lüdtke. die richtigen Stellen zu bringen ist weiterhin ein solider In langen Stunden zu kleinem Lohn Schwerlasten von und auch zukunftsträchtiger Handwerksberuf. Erst vo- Hand zu schleppen war völlig üblich, beschreibt er. „Ich riges Jahr bauten Spezialisten in der Süntelstraße eine glaube, dass mir meine Ausbildungszeit heute noch in neue, hochmoderne Abfüllanlage auf. Von dort aus geht den Knochen steckt“, sagt der Tischler im Ruhestand. Für das mündersche Trinkwasser in die Wasserspender der heutige Handwerksbetriebe wäre das zu Zeiten von Mindestlohn und herausfordernder Suche nach motivierten gesamten Republik. Sogar die Glasstelen, die den Kreisel am Rohmel-Zen- Auszubildenden undenkbar. Nicht wenige investieren intensiv in ihre Auszubiltrum zieren, verweisen auf einen Beruf, der bis weit ins 20. Jahrhundert noch deutlich von Handarbeit geprägt denden und die Suche nach ihnen: Die Beteiligung am war: Eine Entwicklung in Sachen Glas von Manufakturen Zukunftstag, an dem der Nachwuchs Handwerk tatsächlich erleben kann, ist ein Beispiel dafür. Denn ebenso hin zu Industrieunternehmen. Die zahlreichen teils künstlerischen Holzschilder, die wie immer weniger gekocht wird, nimmt auch die Arbeit in Bad Münder Orientierung geben, haben ihren Ur- an den Werkbänken zu Hause eher ab. Um die Qualität sprung in der reichen Tischlertradition der gesamten Re- der Ausbildung zu verbessern, stellen Vorzeigebetriebe gion. In der Kernstadt sind Tischlereien und Möbelfabri- sogar extra Personal ab. Sie verlassen sich nicht nur auf ken vielfach verschwunden und teilweise anders genutzt. die Schulbildung der Auszubildenden und die Praxis auf den Baustellen, sondern schulen ihre Lehrlinge zusätzlich im eigenen Haus. Qualifizierte Gesellen oder Meister nehmen sich Zeit, die wichtigsten Kniffe eins zu eins zu vermitteln. Was sie außerdem weitergeben ist die Liebe zum Beruf. Denn beim Handwerk geht es auch abseits der Schreibtische zur Sache. Hand und Herz sind Landkreis Hameln-Pyrmont dabei und nicht selten auch Wind, Wetter und Sonnenschein. Hitzefrei für Dachdecker gibt es übrigens auch 2016 nicht. r Rahlmühle 1930er Jahre: An de befindet sich die dustrie AG. Rahlmühler Stuhlin Sämtliche Aushängeschilder Bad Münders haben einen ziemlich direkten Bezug zum Handwerk. Die harte Arbeit der Söltjer ist inzwischen eher leicht geworden. Das schweißtreibende handwerkliche Salzsieden ist überflüssig. Trotzdem schlüpft Stadtführer Klaus Kork nach wie vor gerne in das historische Leinengewand des Söltjers, um beim Spaziergang am Gradierwerk entlang ein noch ansehnlicheres Bild der Stadt zu vermitteln. Der Meister des Maschinensaales, Walter Haubold (rechts) aus Bad Münder, überprüft mit der Schieblehre die Maße eines Stuhlbeins. Stuhlbauer August Hachmeister steht mit der Fräse bereit, um eventuelle Korrekturen an der Kantel des Sesselmodells 407 vorzunehmen. Bad Münder 1956: Einer der damals über 100 Mitarbeiter der Glashütte Süntelgrund demonstriert die halbautomatische Flaschenherstellung. Dieses Verfahren wurde im Betrieb ab 1938 eingeführt.
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