08 Newsletter 25.02.2016 Daten | Fakten | Argumente THEMA DER WOCHE Industrie 4.0: Chancen für den Mittelstand nutzen Vernetzung verändert Geschäftsmodelle Auch Geschäftspartner, Kunden und Zulieferer müssen in Veränderungen einbezogen werden. Denn bei Industrie 4.0 geht es um die Vernetzung weit über die Fertigungsprozesse im eigenen Unternehmen hinaus. Es kommt vielmehr zu Verschiebungen in der gesamten Wertschöpfungskette. Keine Zukunftsmusik: In der Konsumgüterindustrie werden Schuhe bald nicht mehr „auf Halde“ in riesigen Fabriken mit langen Vorlaufzeiten produziert, sondern direkt im Einkaufszentrum. Nach den individuellen Wünschen und Daten der Kunden werden dann auch Schokoladenfiguren, Müsli oder Gummibärchen angefertigt. Die Vernetzung vom Hersteller bis hin zum Endkunden eröffnet neue Geschäftsmöglichkeiten und macht alte obsolet. Daten als Teil der Wertschöpfung begreifen Für neue Geschäftsmodelle wird es immer wichtiger, Zugriff auf auswertbare Datenbestände zu haben und dieses wertvolle Wissen für die eigene Produktentwicklung und das Marketing zu nutzen. Die Durchdringung weiter Wirtschaftsbereiche durch Smartphones führt derzeit aber dazu, dass über deren Betriebssysteme bzw. App-Stores wichtige Informationen, etwa zu Kauf gewohnheiten, zur Kaufabwicklung bis hin zur Abwicklung von Bezahlvorgängen, von den produzierenden Unternehmen hin zu neu entstehenden Plattformen fließen. Diese können so einen immer größeren Teil der Wertschöpfung auf sich ziehen – zu Lasten der Unternehmen der Real wirtschaft. Um dieser Entwicklung zu begegnen, sollten Unternehmen entlang der Lieferkette gemeinsame Vereinbarungen über den Austausch und die Nutzung von Daten schließen bzw. gemeinsame Plattformen bilden. IHKs unterstützen in den Regionen Die IHK-Organisation hat zu diesem aktuellen Thema eine Informationsoffensive gestartet: In Zusammenarbeit mit der „Plattform Industrie 4.0“ des Bundeswirtschaftsministeriums werden zahlreiche Veranstaltungen zu allen relevanten Fragestellungen organisiert. Wichtig ist eine auf Augenhöhe angelegte Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette sowie der Betriebe einerseits mit Forschungseinrichtungen andererseits. Voneinander lernen, das geht am besten in den Regionen. Die IHKs beraten die Unternehmen deshalb in Veranstaltungen und auch bei Betriebsbesuchen. Rahmenbedingungen müssen stimmen Damit Industrie 4.0 gelingt, müssen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung jetzt gemeinsam die richtigen Weichen stellen. Vor allem brauchen die Unternehmen flächendeckend eine leistungsfähige digitale Infrastruktur – ein Netz 4.0, das zur Industrie 4.0 passt. Wichtig ist auch, dass unzureichende Daten- und Informationssicherheit nicht zum Hemmnis werden. IT-Sicherheit muss bei Industrie 4.0 von Beginn an mit eingeplant werden. Für all das braucht es kompetente Mitarbeiter. Ausbildungsberufe und Weiterbildungen müssen an diese Entwicklung angepasst werden – auch das ist ein wichtiges Feld für Industrie- und Handelskammern. Ansprechpartner: Dr. Michael Liecke, DIHK Berlin, Telefon 030 20308-1540 Dr. Katrin Sobania, DIHK Berlin, Telefon 030 20308-2109 Die Digitalisierung der Industrie ist seit einigen Jahren Top-Thema. Dennoch besteht gerade im Mittelstand ein großer Informationsbedarf, so zumindest äußerten sich 86 Prozent der Betriebe im IHK-Unternehmensbarometer zur Digitalisierung „Wirtschaft 4.0: Große Chancen, viel zu tun“. Der konkrete Nutzen durch eine vernetzte Produktion, die Datensicherheit sowie die Frage, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Prozess mit eingebunden werden können, stehen dabei im Mittelpunkt des Interesses.
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