Kapitalanlagebericht Leben zum 1. Quartal 2015

Kapitalanlagebericht Leben zum
1. Quartal 2015
Schnellübersicht
1. Kapitalmarktumfeld
2. Entwicklung der Anleihe-, Aktien- und Immobilienmärkte
3. Anlage-Strategie der ERGO Lebensversicherungsunternehmen
1.
Kapitalmarktumfeld
Folgende Themen prägten unter anderem die weltweiten Kapitalmärkte:
Die Schuldensituation und Wachstumsperspektiven in den Euro-Ländern; Griechenland
erneut im Fokus
Die Wirtschaft in der Eurozone wird von dem derzeit niedrigen Wechselkurs des Euro und dem
gefallenen Ölpreis unterstützt. Aktuell prognostiziert die Europäische Zentralbank für 2015 ein
Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent für den Euroraum.
Im März hat die EZB mit dem bislang größten Anleihekaufprogramm ihrer Geschichte begonnen. Die
EZB will monatlich für 60 Milliarden Euro Staatsanleihen und andere Wertpapiere kaufen. Insgesamt
soll das Volumen 1,14 Billionen Euro betragen. Das gigantische Kaufprogramm läuft mindestens bis
September 2016. In den Monaten zuvor hatten EZB-Chef Draghi und seine Kollegen bereits die
Leitzinsen fast auf Nullniveau gesenkt. Außerdem haben sie Strafzinsen für Banken eingeführt, die ihr
Geld bei der EZB parken wollen. Seit Herbst 2014 hatte die EZB bereits forderungsbesicherte
Wertpapiere und Pfandbriefe gekauft.
Die hohe Nachfrage nach Staatsanleihen senkt für viele europäische Länder die Refinanzierungskosten,
so dass sich deren Schuldentragfähigkeit verbessert. Die niedrigen oder sogar negativen Zinsen auf
Staatsschulden bringt den Ländern eine enorme Entlastung für deren Staatshaushalt.
Griechenland steht erneut im Fokus der Kapitalmärkte. Neuwahlen im Januar haben die Linkspartei
Syriza an die Macht gebracht. Gemäß ihrem Wahlversprechen forderte die neue griechische Regierung
einen weiteren Schuldenerlass sowie ein Ende der bestehenden Spar- und Reformprogramme. Die EU
und der internationale Währungsfonds hatten daraufhin ihre Hilfszahlungen vorerst eingestellt. Die
Zentralbank in Athen muss die griechischen Banken mit Notkrediten über Wasser halten. Nach langen
Verhandlungen haben die Euro-Finanzminister einer Verlängerung des aktuellen Hilfsprogrammes für
Griechenland bis Juni zugestimmt. Für weitere Hilfzahlungen erwarten die Geldgeber, dass die Griechen
die vereinbarten Regeln einhalten und detaillierte Reformmaßnahmen bis Ende April ausarbeiten. Das
Risiko eines Zahlungsausfalls und/oder Euro-Austritts Griechenlands besteht fort.
Geopolitische Spannungen
Die Ukraine und Russland haben sich unter deutsch-französischer Vermittlung im Februar in Minsk auf
ein Friedensabkommen geeinigt. Es baut auf den ersten Minsker Vereinbarungen vom September 2014
auf, die nicht vollständig umgesetzt wurden. Danach ist die Errichtung einer entmilitarisierten Zone in
der Ostukraine geplant. Die Region soll mehr Autonomie und u.a. die Separatisten Amnestie erhalten.
Die vereinbarte Waffenruhe zwischen den prorussischen Separatisten und der ukrainischen Armee im
Osten des Landes wird aber immer wieder gebrochen. Westliche Staats- und Regierungschefs haben
Putin mit weiteren Sanktionen gedroht, sollte er das Minsker Abkommen nicht umsetzen.
2. Entwicklung der Anleihe-, Aktien- und Immobilienmärkte
Die Kapitalmärkte werden weiterhin stark von der Politik der Zentralbanken beeinflusst. Die USNotenbank FED hatte bereits Ende Oktober 2014 planmäßig den Ausstieg aus dem Ankauf von Staats- und
Hypothekenanleihen vollzogen. Bei ihrer Pressekonferenz am 18. März hat Fed-Chefin Yellen ihre bisherige
abwartende Haltung aufgegeben. Das schafft Raum für Spekulationen auf einen Kurswechsel und die
Möglichkeit für eine Leitzinserhöhung bereits im Sommer. Sowohl die japanische Zentralbank als auch die
EZB ergreifen expansive Maßnahmen. Den Leitzins hat die EZB weiter auf dem historischen Tief von
0,05 Prozent belassen. Der Einlagensatz liegt seit September bei -0,2 Prozent. Als Konsequenz aus der
divergierenden transatlantischen Geldpolitik ist der Euro-Wechselkurs zum Dollar auf den tiefsten Stand
seit elf Jahren gefallen.
Die EZB sorgt mit ihren Maßnahmen dafür, dass die Staatsanleiherenditen in der Eurozone insgesamt
zurückgehen. Renditen für deutsche Anleihen erreichen Rekord-Tiefststände. Bei kurz- bis mittelfristigen
Anlagedauern müssen Anleger inzwischen eine Prämie zahlen, wenn sie dem deutschen Staat ihr Geld
leihen. Der Abstand zwischen den Zinssätzen für 10-jährige Anleihen vieler Krisenländer und Deutschland
hat sich nochmal reduziert. Italien, Spanien und Portugal (Irland) konnten sich im Laufe des 1. Quartals
über die niedrigsten Aufschläge seit 2010 (2008) freuen. Die Renditen für griechische Anleihen sind
dagegen nochmals gegenüber dem Vorquartal gestiegen.
Die international relevanten Aktienindizes beendeten das 1. Quartal überwiegend positiv. Die europäischen
Aktienmärkte haben die politischen Risiken weitgehend ignoriert. Im Fokus stand die weitere Lockerung
der EZB-Geldpolitik. Der Euro Stoxx 50 notierte zum Ende des 1. Quartals deutlich über dem Vorquartal.
Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ist den fünften Monat in Folge gestiegen. Der DAX überschritt im
März erstmals die 12.oooer Rekordmarke und liegt mit 11.966 Punkten (+22 Prozent) deutlich über dem
Vorquartal.
Für den Großteil der europäischen Büromärkte liegt eine stabile wirtschaftliche Situation vor: Die
Aussichten deuten auf eine gleichbleibende, mancherorts leicht positive Entwicklung hin. In den
südeuropäischen Standorten stabilisieren sich die Mieten weiter. In den Kernländern (Mitteleuropa) sind
Flächennachfrage und Mieten meist beständig. In Nordeuropa entwickeln sich die Spitzenmieten
uneinheitlich. An manchen deutschen Standorten ist ein nennenswertes Mietwachstum zu berichten, dies
gilt in UK vor allem für London. In den USA profitieren die Immobilienmärkte weiterhin von der positiven
wirtschaftlichen Stimmung. Deshalb steigen an fast allen wichtigen Standorten die Büromieten.
Wohnungsknappheit bleibt in Deutschland ein großes Thema. In einigen deutschen Großstädten ist der
Bedarf an Wohnraum größer als das Angebot. Folglich steigen dort sowohl die Mieten als auch die
Kaufpreise.
3. Anlage-Strategie der ERGO Lebensversicherungsunternehmen:
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Die Kapitalanlage unserer Lebensversicherer unterliegt strengen rechtlichen Vorgaben. Deren
Einhaltung überwachen wir ständig.
Den Schwerpunkt unserer langfristig ausgerichteten Kapitalanlage bilden festverzinsliche
Wertpapiere. Darunter zum Beispiel Pfandbriefe oder Staatsanleihen. Die Schuldner unserer
Zinsträger weisen überwiegend eine hervorragende Kreditwürdigkeit auf. Darüber hinaus investieren
wir u. a. in Immobilien, Aktien und Beteiligungen. Die folgende Grafik zeigt exemplarisch, wie die
Kapitalanlagestruktur der ERGO Lebensversicherung AG auf Marktwertbasis aussieht:
Bankanleihen
Unternehmensanleihen
Immobilien
3,3% 2,7%
4,2%
Aktien (ohne Absicherungsgeschäfte),
Beteiligungen und Alternative Investments
5,2%
Hypotheken
6,7%
36,4%
Sonstige
Kapitalanlagen
Staatsanleihen
7,6%
34,0%
Pfandbriefe
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1
Stand 28.02.2015
Die ERGO Lebensversicherung AG hält Anlagen im Wert von rund 51 Milliarden Euro. Das Exposure
in Staatsanleihen der peripheren Euro-Länder Italien, Irland und Spanien liegt per 28.02.2015 bei 3,7
Prozent. Wir besitzen keine Staatsanleihen von Zypern, Portugal und Griechenland. Ebenso haben
wir kein direktes Exposure in der Ukraine und investieren weniger als 0,1 Prozent der Kapitalanlagen
in Russland.
Wir beobachten die Kreditwürdigkeit unserer Anleihen laufend. Zusätzlich setzen wir ein Limitsystem
ein, damit wir bestimmte Anlagesummen pro Emittent nicht überschreiten.
Mit speziellen Absicherungsinstrumenten tragen wir dazu bei, die garantierte Verzinsung auch im
Umfeld niedriger Zinsen zu erreichen. Auch im 1. Quartal haben wir unter anderem auslaufende
Absicherungen ersetzt.
Als verantwortungsbewusster Anbieter für Altersversorgung dürfen wir nicht mehr Ertrag
versprechen als wir dauerhaft erwirtschaften können. Nachhaltige Sicherheit zählt für uns mehr als
ein kurzfristiges Renditeversprechen. Wegen der anhaltend niedrigen Zinsen an den Kapitalmärkten
haben wir daher die Gesamtverzinsung1 für das Neugeschäft herabgesetzt. Wir halten so unsere
Lebensversicherungen langfristig stabil.
Seit dem 1. Juli 2013 bieten wir von Grund auf neu entwickelte Produkte für die Altersvorsorge an.
Die ERGO Rente Garantie kombiniert Sicherheit, Rendite und Flexibilität in einer am deutschen
Markt bisher einmaligen Art und Weise. Mit der ERGO Rente Chance erhalten unsere Kunden eine
erstklassige fondsgebundene Rentenversicherung, die umfangreich flexibel ist. Seit dem 1. Januar
2015 eröffnet die ERGO Betriebs-Rente Garantie mit ihrer dynamischen Anlagestrategie neue
Ertragschancen in der betrieblichen Altersversorgung. Dabei bietet sie trotzdem die bewährte
Sicherheit einer Direktversicherung.
Wir halten unsere Kapitalanlagen fast ausschließlich in Euro. Das gilt auch für die Verpflichtungen
gegenüber unseren Versicherten. Der momentane Wertverlust des Euros wirkt sich daher allenfalls
gering auf unsere Bilanz aus. Bei Anlagen in außereuropäischer Währung sichern wir uns gegen
Währungsschwankungen umfänglich ab.
Die Verzinsung unserer Bundesanleihen und Pfandbriefe im Bestand liegt über dem aktuellen
Marktniveau. Der aktuelle Marktwert liegt über dem Wert, mit dem die Papiere in der Bilanz
ausgewiesen sind. Daher entstehen hierfür positive Bewertungsreserven.
Unter http://www.ergo.de/de/Privatkunden/Ruhestand/Bewertungsreserven informieren wir Sie
darüber, was Bewertungsreserven sind und wodurch sie entstehen. Zusätzlich zeigen wir Ihnen hier
wie sich die Bewertungsreserven der ERGO Lebensversicherung AG und Victoria Lebensversicherung
AG entwickeln.
Wir investieren nach wie vor in sichere festverzinsliche Titel und wählen dabei gezielt geeignete
Emittenten aus. Unternehmensanleihen mischen wir bei, um die Rendite zu steigern.
Durch unsere auf Sicherheit ausgerichtete Anlagepolitik halten unsere Lebensversicherer insgesamt
Zum Begriff der Gesamtverzinsung und der Überschussbeteiligung siehe:
http://www.ergo.de/de/Privatkunden/Ruhestand/Ueberschussbeteiligung. Bei der ERGO Leben haben wir die
Gesamtverzinsung für das Neugeschäft 2015 auf 3,05 Prozent gesenkt.
nur einen sehr geringen Teil an Aktien.
Wir gehören wie unser professioneller Kapitalanleger MEAG zur finanzstarken Munich Re. Unsere
Kapitalanlagestrategie ist und bleibt risikobewusst. Damit sind unsere Lebensversicherungen selbst in
turbulenten Zeiten sicher und wertstabil.
(Stand: 31. März 2015)