Antonella Ranaldi – Paola Novara Karl der Große, Ravenna und Aachen Carlo Magno, Ravenna e Aquisgrana in Karl der Grosse. Orte del Macht. Essays, Dresda, Sandstein Verlag, 2014, pp. 114-121 Estratto Essays KARL charlemagne DER GROSSE Orte der MACHT I M AU FT R A G D E R S TA DT A A C H E N H E R AU S G EG E B E N VO N F R A N K P O H L E SA N DS T E I N V E R L A G Inhalt 7 8 9 10 11 12 14 16 Schirmherrschaft Unterstützer Kuratoriumsmitglieder Wissenschaftlicher Beirat Förderer Vorwort · Marcel Philipp Karl der Große und Europa: Einheit in der Vielfalt – damals und heute · Max Kerner Orte der Macht: Zum Begleitband der kulturgeschichtlichen Ausstellung im Krönungssaal des Aachener Rathauses · Frank Pohle 28. Januar 814 – Tod Karls des Großen in Aachen 22 30 Karl der Große, † 814 · Rudolf Schiefer Sterben und Tod Karls des Großen · Lars Hageneier Wege zur Macht – Mobilität und Kommunikation 40 48 58 66 Der reisende Herrscher: Organisation und Kommunikation · Caspar Ehlers Die Infrastruktur des Karolingerreiches · Thomas Szabó Lernen durch Kriege: Die Feldzüge Karls des Großen und die Weltsicht der politischen Elite · Malte Prietzel Welterfahrung durch Diplomatie zur Zeit Karls des Großen · Achim Thomas Hack Wege zur Macht – Ressourcen 80 86 94 Pfalzen und Reichsgut: Zentren und Grundlagen der königlichen Herrschaftspraxis im frühen Mittelalter · Thomas Zotz Die Landwirtschaft in der Karolingerzeit · Jean-Pierre Devroey und Alexis Wilkin Pfalzen als Produktionsstandorte des Handwerks: Anmerkungen zu einem Forschungsdesiderat · Michael Herdick Ausdruck der Macht – Internationale Repräsentationsarchitektur 104 114 122 130 140 Rom und Aachen: Die Karolinger und der päpstliche Hof um 800 · Manfred Luchterhandt Karl der Große, Ravenna und Aachen · Antonella Ranaldi und Paola Novara Der Palast des Theoderich in Ravenna · Lourdes Diego Barrado und Fernando Galtier Martí Die Paläste der langobardischen Könige und Herzöge · Gian Pietro Brogiolo Der große Palast in Konstantinopel zur Zeit Karls des Großen · Jonathan Bardill Ausdruck der Macht – Karolingische Repräsentationsarchitektur 152 160 170 180 188 Die Kaiseridee Karls des Großen · Stefen Patzold Antikenrezeption in der Baukunst Karls des Großen: Rückbezug oder Fortschreibung? · Cord Meckseper Machtzentren des fränkischen Königtums im »alten« Frankenreich · Josiane Barbier Die Pfalz Nimwegen: Eine Anlage auf dem Standort eines spätrömischen castellum · Jan Thjssen Die Pfalz zu Ingelheim am Rhein: Ausgewählte Baubefunde und ihre Interpretation · Holger Grewe Im Zentrum der Macht – Aachen-Pfalz 200 210 218 226 236 246 Das mittlere Maastal und wie es zu einem Kerngebiet des Karolingerreichs wurde · Frans Theuws Im Zentrum der karolingischen Macht im 8. Jahrhundert: Herstal, Jupille und Chèvremont · Alain Dierkens Die Gestalt der Aachener Pfalz: 200 Jahre Forschung – 150 Jahre Rekonstruktion · Frank Pohle Alles Karl? Zum Problem der Bauphasenabfolge der Pfalzanlage Aachen · Sebastian Ristow Der karolingische Palast König Davids in Aachen: Neue bauhistorische Untersuchungen zu Königshalle und Granusturm · Judith Ley und Marc Wietheger Die Pfalzsiedlung: Aachen in karolingischer Zeit · Harald Müller und Andreas Schaub Im Zentrum der Macht – Die Hofgesellschaft 256 266 276 286 296 306 316 Hof und Herrschaft Karls des Großen · Matthias Becher Ritual und Zeremoniell um 800 · Achim Thomas Hack Ars in aula: Kultur und Wissenschaft unter Karl dem Großen · Johannes Fried Bildung und Bücher am Hof Karls des Großen · Rosamond McKitterick Textwissenschaft am Karlshof · Dietrich Lohrmann Der Karlshof als Zentrum der Naturwissenschaften · Walter Oberschelp Die Literatur am Hofe Karls des Großen: Lateinische und volkssprachliche Dichtungen · Heinz Erich Stiene Im Zentrum der Macht – Staat und Kirche 328 338 346 354 364 370 Staat und Kirche im Reich Karls des Großen · Florence Close Die karolingische Liturgie und Rom · Yitzhak Hen Aachen als Zentrum der karolingischen Kirchenpolitik · Wilfried Hartmann Der Tempel Salomos in Aachen: Neues zur Baugeschichte der Marienkirche · Ulrike Heckner Neues zu Bau und Bauplatz der Marienkirche: Die Domgrabung 2007 bis 2011 · Tanja Kohlberger-Schaub und Andreas Schaub Heilig bis heidnisch: Aspekte der Frömmigkeit zur Zeit Karls des Großen · Bernward Schmidt Macht und Mythos – Karl der Große 382 392 400 408 418 426 432 Das Grab Karls des Großen · Clemens M.M. Bayer Schwindendes Zentrum: Aachen und die Karolinger nach Karl dem Großen · Theo Kölzer Mythos Karl: Wie die Nachwelt Karl den Großen sieht · Max Kerner Karl der Große in der Erinnerung des 8. bis 10. Jahrhunderts · Matthias M. Tischler Die Heiligsprechung Karls des Großen · Knut Görich Der Karlsname in der Geschichte · Jürgen Udolph Pater Europae? Karl der Große und Europa · Janet L. Nelson Macht und Mythos – Orte der Macht heute 442 450 Vom Ort der Macht zum Ort der Ermächtigung · Axel Sowa Braucht Macht einen Ort?: Architektur für das Europäische Parlament als postmoderne Institution · Ines Soldwisch 457 Anhang · Bibliograie, Register, Bildnachweis, Impressum Antonella Ranaldi Paola Novara Abb. 1 Steinplatte mit Inschrift Caroli regi Francorum et Langobardorum ac patricio Ro[manorum], umlaufend auf dem Rand. Ravenna, zwischen 774 und 781 (Ravenna, Museo Arcivescovile) Karl der Große, Ravenna und Aachen Karl der Große in Ravenna Während der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts befand sich Ravenna in einer äußerst komplexen politischen Situation. Die Eroberung der Stadt durch die von Aistulf geführten Langobarden im Jahr 751 hatte das Exarchat beendet. In der folgenden Zeit kämpften Erzbischöfe, Päpste, langobardische Könige und Herrscher um die Kontrolle über das Territorium des einstigen byzantinischen Protektorats. 768 wurde Karl zum König der Franken gekrönt und erneuerte mit Papst Hadrian I. das bereits zwischen seinem Vater, Pippin dem Jüngeren, und Stephan II. geschlossene Bündnis. Während seiner Amtszeit reiste Karl der Große mehrfach in das Regnum Italiae, mindestens zweimal hielt er sich dabei in Ravenna auf. Zeitgenössische Quellen berichten, dass der Herrscher bei beiden Gelegenheiten in der Stadt Materialien zur Wiederverwendung bei eigenen Bauprojekten fand. Bei einem anderen Schriftzeugnis können wir dagegen nicht sagen, ob ein Zusammenhang mit einem Aufenthalt Karls in Ravenna besteht. Es handelt sich um das im Museo Archivescovile in Ravenna aufbewahrte Fragment einer runden Steinplatte mit der am Rand umlaufenden Inschrift [...] Caroli regi Francorum et Langobardorum ac Patricio Ro[manorum] (Abb. 1). Der unvollständig erhaltene Text ermöglicht eine Datierung der Inschrift in die Zeit zwischen 775, als Karl den Titel eines Patricius Romanorum zu führen begann, und der Kaiserkrönung am Weihnachtstag 800. Der erste Aufenthalt in Ravenna ist für 787 bezeugt, als Karl sich zum dritten Mal auf einem Feldzug in Italien befand. Nach dem Bericht des Andreas Agnellus hatte Bischof Gratiosus den Herrscher als Gast zu einem prächtigen Bankett geladen.1 Zu dieser Zeit bestand die Bischofsresidenz aus einem Komplex von Gebäuden aus unterschiedlicher Zeit (Abb. 2), die sich um die Apsis der Kathedrale gruppierten:2 die antike Torre Salustra, an die sich die Privatkapelle der Erzbischöfe (erbaut von Petrus II.) und das Vivarium (vielleicht aus dem 8. Jahrhundert) anschlossen; ferner das von Neon errichtete Triklinium (Agnellus überliefert dafür die Bezeichnung domus quae vocatur quinque accubita), dessen Lage wir nicht kennen, sowie eine domus que dicitur Tricoli (wahrscheinlich die bischöfliche Wohnung), für die das Interesse der Bischöfe Petrus II., Aurelianus, Ecclesius, Ursicinus, Victor und Maximianus bezeugt ist; schließlich die von Bischof Victor erbauten Bäder südlich des Baptisteriums und zwei bereits zur Zeit Papst Gregors des Großen existierende Repräsentationssäle (cimiliarchium und salutatorium). Zu Beginn des 8. Jahrhunderts, während des Episkopats des Damianus (amt. 692 – 708), hatte ein Brand zum Verlust der Räume des Archivs geführt. Wir wissen nicht, in welchem Bereich des Komplexes sich diese Räume befanden und ob das Feuer auch auf andere Gebäudeteile übergriff. Vielleicht um die Schäden des Brands zu beseitigen, errichtete Damianus’ Nachfolger Felix (amt. 708 – 724) auf dem Areal der heutigen Piazzetta Arcivescovado die domus Felicis und ließ ein neues salutatorium erbauen; dabei wurde ein Gebäude unmittelbar hinter der Apsis der Kathedrale wiederverwendet und umgestaltet. Bei diesem Aufenthalt in Ravenna soll Karl den Ostiariern der Kathedrale die außerhalb der Stadt gelegene Kirche San Pietro in Armentario mit sämtlichen zugehörigen Grundstücken und Gebäuden übereignet haben, doch besteht inzwischen Konsens darüber, dass es sich bei der diesbezüglichen Urkunde3 nicht um die Kopie eines karolingischen Originals von 787, wie man lange Zeit glaubte,4 sondern um eine wahrscheinlich zwischen dem Ende des 11. und dem Anfang des 12. Jahrhunderts entstandene Fälschung handelt.5 Keine Fälschung ist dagegen ein Brief, in dem Karl von Papst Hadrian I. als dem Verwalter der exarchalen Besitzungen die Erlaubnis erbat, Baumaterialien aus dem Palast entnehmen zu dürfen. Die zustimmende Antwort des Papstes, durch die wir auch von der Bitte des Herrschers erfahren, wurde im selben Jahr – wohl 787 – abgesandt.6 Über den Zustand des Palastes in diesen Jahren wissen wir nichts. Mit Sicherheit befand er sich bis zur langobardischen Eroberung in Gebrauch, wie wir einer von Aistulf zugunsten des Abtes von Farfa ausgestellten Urkunde von 751 entnehmen können.7 Ausschließen lässt sich aufgrund der Quellen die Vermutung von Paolo Verzone,8 dass die Anlage damals in einen Ruinenhaufen verwandelt worden sei. Frühere Historiker haben dann den Passus aus Einhards Vita Karoli und den Text des Hadrian-Briefes zusammen interpretiert und vermutet, dass auf Veranlassung Karls des Großen eine regelrechte Plünderung der Gebäude stattfand,9 bei der nicht nur Marmorteile, sondern auch ganze Mosaikarbeiten fortgeschafft wurden.10 Aus späteren Dokumenten ergibt sich aber, dass die antiken Konstruktionen zum Teil noch während des 13. und 14. Jahrhunderts im Stadtbild deutlich erkennbar waren.11 Es spricht also nichts für die Hypothese der »Ausschlachtung« eines Gebäudes, das ungefähr 30 Jahre nach dem Verlust seiner eigentlichen Funktion noch in erheblichen Teilen fortbestanden und einen Großteil des reichen Schmuckwerks besessen haben muss. Eine von Domenico Maioli zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgezeichnete, aber nicht belegbare lokale Überlieferung will wissen, dass Karls Interesse sich auch auf weitere Gebäude in Ravenna erstreckte und er insbesondere aus San Vitale Teile der Marmorverkleidung entnahm.12 Wir kennen die Quelle dieser Überlieferung nicht, möglicherweise wurde hier eine Episode aus Karls Leben mit Ereignissen um Friedrich II. kontaminiert, der bei seiner zweiten Reise nach Ravenna im Jahr 1241 einige Säulen aus der Kirche entfernt haben soll.13 13 Jahre nach seinem ersten Aufenthalt in Ravenna rüstete sich Karl der Große zu einer weiteren Italienreise, bei der er in Rom vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde. Im Sommer 800 brach er von Mainz auf und machte eine Woche in Ravenna Station. Bei der Rückkehr von Rom hielt er sich im Mai 801 erneut in Ravenna auf, um dort »Recht und Frieden zu schaffen«14 und eine überlebensgroße Reiterstatue des Theoderich nach Aachen abtransportieren zu lassen. Der Bericht des Geschichtsschreibers Andreas Agnellus über diese Episode,15 die sich seinen eigenen Worten zufolge 38 Jahre vor der Abfassung seiner Chronik zutrug, ist wahrscheinlich die Aufzeichnung einer in der Stadt gehörten mündlichen Tradition. Da die einzige auf uns gekommene Abschrift des Textes in dieser Passage eine Lücke aufweist, können wir uns kein sonderlich Abb. 2 Außenansicht des Episcopiums, des Bischofspalastes in Ravenna 115 Ausdruck der Macht – Internationale Repräsentationsarchitektur 116 klares Bild von den Vorgängen machen, doch ist ihm zu entnehmen, dass es in Ravenna zwei Reiterstatuen aus der Zeit Theoderichs gegeben hatte. Eine von ihnen, »Regisole« genannt, wurde – möglicherweise von Aistulf nach der Einnahme der Stadt durch die Langobarden 751 – nach Pavia gebracht und dort lange Zeit bis zu ihrer Zerstörung aufbewahrt. Eine zweite befand sich im Palastkomplex, wir wissen allerdings nicht, ob außerhalb oder im Zentrum des Peristyls.16 Sie stellte den Herrscher mit Lanze und Schild dar. Eine neuere Untersuchung zu diesen beiden häufig miteinander verwechselten Statuen konnte zahlreiche Missverständnisse klären, die durch irrtümliche Interpretation der Quellen entstanden waren.17 Bei dem von Karl dem Großen aus der Stadt geschafften Standbild handelte es sich demnach um die Reiterstatue aus dem Palast von Ravenna, von der Walahfrid Strabo berichtet, dass sie sich zu seiner Zeit in Aachen befand.18 Bilder von Städten und christlichen Kaisern In seinem 811 abgefassten Testament brachte Karl zum Ausdruck, welch fundamentale Rolle Ravenna innerhalb der Struktur des Reiches spielte. Der Herrscher verfügte, dass zwei Drittel seines Vermögens in 21 Teile zu teilen seien, die den 21 Metropolitankirchen seines Reiches zufallen sollten. Nach der Kirche von Rom wird im Verzeichnis die von Ravenna aufgeführt. Beide Städte bedachte der Herrscher mit kostbaren Tischen aus Silber. Auf der für St. Peter in Rom bestimmten quadratischen Tischplatte war Konstantinopel dargestellt, die runde Platte für das Bistum Ravenna zeigte die Stadt Rom.19 Als Karl 814 starb, sandte sein Sohn und Testamentsvollstrecker Ludwig letztere unverzüglich an Bischof Martinus von Ravenna und fügte außerdem noch einen goldenen Pokal hinzu.20 Mit den Darstellungen Roms und Konstantinopels ehrte Karl der Große die beiden kaiserlichen Hauptstädte, mit denen er zu wetteifern suchte. Da er das Bild Roms nicht gut nach Konstantinopel geben konnte, schenkte er es Ravenna, das – insbesondere mit seinem byzantinischen Mosaik- und Marmorschmuck – das justinianische und damit konstantinische Erbe der Hauptstadt des Ostens angetreten hatte. Im Hintergrund steht dabei die Idee einer translatio, vielleicht auch die einer politischen und symbolischen Wiedergutmachung gegenüber Ravenna, das dem Westen einverleibt worden war und aus dem Karl Spolien und historische Reminiszenzen für seine eigenen Projekte entnommen hatte. Den Geschenken kam zweifellos ein hoher materieller wie symbolischer Wert zu, aber es wäre darüber hinaus aufschlussreich, auch eine konkrete Vorstellung von den beiden verlorenen Darstellungen Roms und Konstantinopels zu haben. Sie dürften wohl den Darstellungen heiliger Städte geähnelt haben, wie sie sich in Rom und Ravenna auf Mosaiken in den Kirchen Santa Pudenziana, Sant’Apollinare in Classe, Santa Maria Maggiore, Santi Cosma e Damiano, San Lorenzo fuori le mura und Santa Prassede finden. Die Städte sind dort mit Mauern, Monumenten und symbolischen Orten abgebildet und gleichen den kleinen Modellen, die von Gründern und Stiftern dargebracht werden.21 Wir wissen vom Interesse Karls für das Standbild Theoderichs zu Pferd, das er ja aus dem Palast von Ravenna nach Aachen bringen ließ, wo Walahfrid Strabo es 829 sah.22 Damit wurde zumindest teilweise auch der Wunsch des Herrschers erfüllt, sich als neuer Konstantin darzustellen und mit dem ersten christlichen Kaiser zu wetteifern: Indem Karl die Reiterstatue Theoderichs aus dem Palast von Ravenna in seinen »Lateran« versetzte (so wurden Teile der Pfalz Aachen genannt), belegte er sie mit der Bedeutung jenes berühmten Standbilds, das damals vermutlich bereits vor dem römischen Lateranpalast stand und für eine Statue Konstantins gehalten wurde (tatsächlich handelt es sich um die 1538 auf den Campidoglio gebrachte Statue Marc Aurels).23 Das Streben nach Legitimität setzte komplexe diplomatische Aktionen der karolingischen Herrscher in Gang, die zum Bruch mit den Langobarden und zum Bündnis mit den Päpsten führten. Durch das Bündnis mit den Franken verhinderte der Papst seinerseits eine Vereinigung des Königreichs Italien unter langobardischer Herrschaft. Die Romania (in etwa der heutigen Romagna entsprechend) geriet unter päpstliche Kontrolle, die Rechte Ravennas wurden durch die römische Kirche beschnitten. Seit der Zeit des Bischofs Maximianus und während des byzantinischen Exarchats hatte Ravenna durch kaiserliche Investitur weitgehende Autonomie besessen: 666 war der Kirche von Ravenna Autokephalie eingeräumt worden, 675 erhielt sie besondere fiskalische Vergünstigungen. Einer der beiden Vorgänge ist auf einem Mosaikbild in Sant’Apollinare in Classe Karl der Große, Ravenna und Aachen Abb. 3 Detail der Mosaikausstattung von Sant’Apollinare in Classe mit der Verleihung der privilegia an die Kirche von Ravenna durch die Kaiser Konstantin IV., Heraklius und Tiberius (2. Hälfte 7. Jahrhundert) dargestellt, das die Übergabe einer Schriftrolle mit den privilegia an die Kirche von Ravenna zeigt (Abb. 3). Um das aus den Fugen geratene Gleichgewicht wiederherzustellen und die Kirche von Ravenna zu beruhigen, schlug Papst Paschalis I. 819 eine friedliche Beilegung der Streitigkeiten vor.24 Er bekräftigte die der Kirche von Ravenna früher, insbesondere von Papst Hadrian I. und Kaiser Leo I., verliehenen Privilegien und bestätigte den Besitz, den sie durch Schenkungen, Verkäufe und Testamente erlangt hatte. Von Phasen zeitweiliger Versöhnung und Unterwerfung abgesehen, blieben die Beziehungen zur päpstlichen Autorität allerdings das gesamte 9. Jahrhundert hindurch konfliktreich. Die Spoliation des Palatiums Aus dem päpstlichen Schreiben von 787 erfahren wir, dass Hadrian I. die Genehmigung erteilte, von den Fußböden und Wänden des Palastes in Ravenna Mosaiken, Marmorteile sowie andere exempla zu entfernen.25 Karl hatte um die Erlaubnis dazu nachgesucht und damit die Jurisdiktion des Papstes über das exarchale Territorium anerkannt, wie sie in früheren Abkommen vereinbart worden war. Wir wissen außerdem durch Einhard, dass Karl Materialien aus Rom und Ravenna, columnas atque marmora, benutzte, um die Pfalzkirche in Aachen zu schmücken und gewissermaßen zu nobilitieren.26 Der Biograf des Kaisers begründet dies damit, dass diese Architekturelemente nicht anderswoher beschafft werden konnten (cum aliunde habere non posset) – die Herkunft der Stücke aus Städten, die einst Kaisersitze gewesen waren, verlieh ihnen nämlich Prestige und Unvergleichlichkeit. Es lässt sich vorstellen, dass die Spolienentnahme systematisch und ausgedehnt war, unsicher bleibt aber, wo genau sie stattfand. Zahlreiche Untersuchungen haben zu klären versucht, wo sich in Ravenna die Paläste der Machthaber – von Honorius über Theoderich und die Exarchen bis zu den langobardischen Königen – befanden.27 Das berühmte Mosaik in Sant’Apollinare Nuovo 117 Abb. 4 Darstellung des Bischofs Ecclesius von Ravenna als Kirchenstifter mit einem Modell von San Vitale (Detail des Apsismosaiks von San Vitale, Ravenna, 6. Jahrhundert) aus der Zeit Theoderichs, aus dem bei der Katholisierung der Kirche 561 die Figuren der arianischen Goten getilgt wurden (darunter vielleicht eine Darstellung Theoderichs zu Pferd), zeigt das palatium mit einem zentralen dreiteiligen Vorbau, der von einem Dreiecksgiebel gekrönt wird; etwas weiter zurückgesetzt sind die Seitenflügel mit ihren säulengestützten Arkaden und einer Loggia im Obergeschoss.28 Dahinter sind Ravenna mit seinen Monumenten, das Mausoleum Theoderichs (?) und die Stadtmauer zu erkennen. Es handelt sich hier um eine der wenigen erhaltenen Darstellungen der Fassade des Palastes (oder eines seiner Peristyle); sie erinnert an Diokletians Palast in Split. Der nach Theoderichs Tod von seiner Tochter Amalasuntha fertiggestellte Bau wurde von den Exarchen zum Sitz gewählt, die dort bis zur Einnahme Ravennas durch die Langobarden residierten; Aistulf bestätigte den Palast als Königssitz und erließ dort Privilegien zugunsten von Farfa (751). Agnellus berichtet, dass Fassade und Eingang von Theoderichs Palast sich nahe der Kirche San Salvatore in Calchi befanden.29 Diese Kirche war möglicherweise von Aistulf als Hofkapelle nach dem Vorbild der von seinem Vater Liutprand im Königspalast von Pavia errichteten Kirche San Salvatore gedacht gewesen.30 Karl der Große zögerte nicht, den Palast, der seine Funktion verloren hatte, als Steinbruch für wertvolle Baumaterialien zu nutzen. Anderen, noch in Funktion befindlichen Gebäuden muss Karls Staunen und Bewunderung gegolten haben, so etwa der Bischofsresidenz, in der er Gast des Gratiosus gewesen war. Reste des reich verzierten Gebäudekomplexes mit seinen Sälen, Triklinien, Gärten und Thermen sind zum Teil noch angrenzend an die Kathedrale erhalten. Das Exemplum San Vitale Von San Vitale – dem größten Monument Justinians in Italien – übernahm der Architekt Karls des Großen den Plan des zweischaligen Zentralbaus für die Pfalzkirche. Die der Jungfrau Maria und dem Erlöser geweihte Kirche wurde im Zeitraum zwischen 794 und 810 in Aachen errichtet. Sie besteht aus einem 16-seitigen, zweigeschossigen Umgang, der das zentrale Oktogon umgibt. Der um 800 geborene Historiker Andreas Agnellus, dessen Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis entscheidende Informationen zur Geschichte der Stadt überliefert, beschreibt in großer zeitlicher Nähe zu Karl dem Großen San Vitale mit folgenden Worten: Nulla in Italia ecclesia similis est in aedificiis et in mechanicis operibus31 – in Italien sei nichts Vergleichbares an Architektur (in aedificiis) und Ingenieurskunst (in mechanicis operibus) zu finden. Agnellus beziffert zudem die Baukosten für diese Kirche (26 000 Goldsolidi) und überliefert die zu seiner Zeit noch erhaltenen Inschriften,32 in denen die Bauchronologie verzeichnet war und berichtet wurde, dass Julius Argentarius die Kirche im Auftrag des Bischofs Ecclesius (522 – 532) errichten ließ und Bischof Maximian sie 547 weihte. Dass diese Architektur und ihr Schmuck innerhalb Italiens etwas Exemplarisches und Einzigartiges darstellte, musste ganz deutlich werden in der Bezugnahme San Vitales auf die Hagia Sophia und die Kirche der Heiligen Sergios und Bakchos in Konstantinopel. Karl der Große und sein Hofgelehrter Einhard konnten in diesem Bauwerk das herrliche Bildnis des Kaisers Justinian, der als Erbe Konstantins ein letztes Mal östliches und westliches Reich zu vereinigen suchte, und in der Apsis die Darstellung des Modells der Kirche in den Händen des Bischofs Ecclesius finden (Abb. 4), und vielfach wurde diskutiert, ob San Vitale eine Hofkirche war oder von Karl dem Großen als solche verstanden werden konnte.33 Bautypologische Parallelen weisen jedenfalls darauf hin. Der von den Langobarden im 8. Jahrhundert errichtete Zentralbau der Kirche Santa Sofia in Benevent und die nicht mehr vorhandene Kirche Santa Maria in Pertica in Pavia mit ihrem von sechs Säulen gestützten Umgang bieten sich dabei als vergleichbare Bauten mit Hofnähe an.34 Auch das Beispiel der (späteren) Kirche San Donato in Arezzo (1014 – 1032) stützt die Lesart, dass San Vitale »imperial« konnotiert war und als Echo und Alter Ego der Hagia Sophia in Konstantinopel wahrgenommen werden konnte.35 Die ambivalente Formulierung in Karls Testament zeigt, dass er Ravenna als ein »zugänglicheres« Konstantinopel betrachtete; die bauliche Bezugnahme auf San Vitale bedeutete deswegen zugleich einen Verweis auf die Hagia Sophia und die christlichen Kaiser Konstantin und Justinian, denen Karl nacheiferte. Die von ihm propagierte renovatio imperii sollte mittels einer translatio von Materialien, Werken und Modellen erfolgen. 118 Karl der Große, Ravenna und Aachen Abb. 5 Ravenna, Innenansicht von San Vitale heute Die Kirche San Vitale barg damals im Seitenraum des Pastophoriums die Sarkophage mit den Überresten der Bischöfe Ecclesius, Ursicinus und Victor; vorgelagert war ihr eine Quadriporticus vor dem Narthex, die allerdings größere Proportionen besaß als das Atrium der Aachener Kirche, das längsrechteckiger war und eher dem Atrium zu einem Forum (wie dem des Augustus in Rom) glich. Der zweigeschossige Umgang war in Ravenna noch zu Karls Zeiten mit Holzdecken versehen – erst später wurden die Gewölbe hinzugefügt36 –, während die Marienkirche in Aachen vollständig eingewölbt war. Häufig hat man auf die Wiederaufnahme der architektonischen Typologie von San Vitale hingewiesen und zugleich die Unterschiede und die neuartigen Raumwirkungen herausgearbeitet:37 Sie zeigen sich in den stärkeren und machtvolleren Proportionen der Pilaster, die wie in San Vitale geknickt sind, aber die vertikale Kontinuität ihres Vorbilds verloren haben, sowie in der dichteren, weniger fließenden geometrischen Komposition, die die Vitruvschen Kanones wiederentdeckt und die vertikale, prismatische Dimension des scheinbar dreigeschossigen zentralen Oktogons betont (gegenüber zwei Geschossen in San Vitale). Die Säulenschirme zum oberen Umgang sind bei der Marienkirche plan in die Fläche gesetzt, nicht geschwungen wie in San Vitale, wobei aber gezielt starke Kontraste eingesetzt werden, so etwa bei den oberen Säulen, die unmittelbar an die Arkadenbögen angesetzt sind. Durch die Wahl römisch-korinthischer Kapitelle wurde der byzantinische Charakter des Vorbilds abgeschwächt. In der Aachener Kirche wurde eine »westlichere« Architektur entworfen als in San Vitale, vor allem aber eine karolingische. 119 Ausdruck der Macht – Internationale Repräsentationsarchitektur 120 Nicht ausreichend geklärt ist dagegen, welche Materialien aus Ravenna tatsächlich in Aachen wiederverwendet wurden. Die Schwierigkeiten ergeben sich aus der Unsicherheit über das ursprüngliche Aussehen der Kirche, die im Westbau, in der Apsis, im Atrium vor dem Eingang und im (vollständig ersetzten) Kuppelmosaik verändert wurde. Zudem erfolgten auch hier Spolienentnahmen – die Porphyrsäulen des Hochmünsters beispielsweise wurden 1794 nach Paris gebracht, wo sie zum Teil noch heute im Louvre ausgestellt sind. Die ergänzenden Restaurierungen von 1843, 1880/81 und 1902 bis 1911 und die Eingriffe in der Nachkriegszeit zur Behebung der durch Bombenangriffe entstandenen Schäden38 erschweren Rückschlüsse auf den früheren Zustand, da wir nicht wissen, inwieweit sich die Neufassungen zuverlässig auf existierende oder dokumentierte Spuren gründeten. Die Wandverkleidungen des frühen 20. Jahrhunderts wurden ausgeführt in Platten aus gestreiftem Cipollino-Marmor, kostbaren Marmorintarsien nach dem Vorbild von San Vitale in Ravenna und San Marco in Venedig und in Mosaik. Joseph Buchkremer untersuchte in der Zeit der Restaurierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Wände der Aachener Kirche auf Spuren einer älteren Ausschmückung39 und führte als Beweis für die einstige Existenz von Marmorplatten Dübellöcher an. Auch wies er auf eine Reihe historischer Zeugnisse hin: Einhard; die französische Reimchronik des Philippe Mouskes (um 1245), in der die Kirche mit den seinerzeit noch vorhandenen Marmorteilen beschrieben wird; einen Brief Petrarcas, der 1333 Aachen besuchte und Kardinal Colonna berichtete, er habe eine »Marmorkirche« gesehen; und schließlich ein ölgemälde von Hendrik van Steenwijck aus dem Jahr 1573. Die daraus abgeleiteten Restaurierungen riefen seinerzeit aber den scharfen Protest von Josef Strzygowski hervor,40 der die Entscheidung kritisierte, bei den Verkleidungen die Modelle von Ravenna oder Venedig zu kopieren, statt karolingische Vorlagen zu wählen; diese wurden allerdings auch von Corrado Ricci negativ beurteilt, der damals mit den Freilegungsarbeiten und der Wiederherstellung von San Vitale in Ravenna beschäftigt war.41 Die architektonische Leistung der Pfalzkirche ließe sich als eine kalligrafische »Transkription« beschreiben, die zugleich innovative Ergebnisse zeitigte und eine neue christlich-imperiale Liturgie erfand. Ein analoger Vorgang zeigt sich in der »Transliteration« von Bedeutungen, die Karl in seinem Testament vornimmt, indem er den Kirchen von Rom und Ravenna die Darstellungen der Städte Konstantinopel und Rom schenkt. Das Innere der Aachener Marienkirche hat offenbar keineswegs aus groben Materialien und rauen Oberflächen bestanden, wie bisweilen zu lesen ist. Mosaiken, Marmorteile und andere exempla, mit Genehmigung des Papstes von den Böden und Wänden des palatiums von Ravenna entfernt und vielleicht in Aachen wiederverwendet, wie sich aus der Kombination der Informationen aus der Korrespondenz Hadrians I. und aus Einhards Biografie Karls andeutet, konnten hier ihren Platz finden nach dem Vorbild von San Vitale (Abb. 5) oder der großartigen Bischofsresidenzen von Rom und Ravenna, wo kostbare, das Licht reflektierende Materialien eine besondere Rolle im christlichen Zeremoniell und in der Nachahmung spätantiker Palastsäle spielten. Gerade das umfangreiche Schmuck- und Ausstattungsrepertoire, Stuck, Marmorarbeiten, Intarsien und architektonische Gesamtwirkung vereinten sich zu einem exemplum imperialer Pracht, das andernorts kaum zu finden war (außer in dem mittlerweile fernen Konstantinopel). Modifiziert und verstärkt wurde der Eindruck zudem dadurch, dass auch Porphyrsäulen für die Emporenebene gewählt worden waren, die die Präsenz des Kaisers symbolisierten. Ravenna – vom Okzident vereinnahmt und zugleich an Konstantinopel assimiliert – prägte in dieser Zeit mit seinen exempla nicht allein die Aachener Pfalzkirche und andere Bauten der Franken, die dem Vorbild von San Vitale folgten. Anmerkungen 1 MGH SS rer. Lang. (Agnelli qui et Andreas Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis), Vita Gratiosi, S. 165. 2 Novara 2005. 3 Archivio di Stato di Ravenna, Corporazioni Religiose Soppresse, S. Vitale, I.I.1. 4 Dolcini 1988. 5 Santoni 1997. 6 MGH, Epp. 3, Nr. 81, S. 614 f.; die Datierung des Briefes auf das Jahr 787 vorgeschlagen ebd., S. 614. Zuvor hatte Fantuzzi 1803, Nr. 20, S. 235 ihn auf 784 datiert; die Lokalgeschichtsschreibung ging deswegen davon aus, dass sich Karl dreimal in Ravenna aufhielt, das erste Mal 784. 7 Fantuzzi 1803, S. 203 f. 8 Verzone 1962; Verzone 1976. 9 So etwa Pasolini 1912, S. 111 f. 10 Zirardini 1762, S. 140 – 142. Die Vermutung, vollständige Mosaikwerke seien abtransportiert worden, wird von Ricci 1909, S. 3 – 5 bestritten, da er dies für technisch unmöglich hält. Die Hypothese wurde in jüngerer Zeit erneut vertreten von Zanotto 2001, S. 592. 11 Novara 1993. 12 Maioli 1903, S. 19. 13 Rossi 1589, S. 418. 14 Regesta imperii, I, S. 167. 15 MGH SS rer. Lang. (Agnelli qui et Andreas Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis), Vita Petri Senioris, S. 94. 16 Dazu die Diskussion bei Piccinini 1992, S. 47 f. 17 Saletti 1997, S. 15 – 20. 18 MGH, Poet. lat. 2(Walahfrid Strabo, De imagine Tetrici), S. 371 – 373, V. 28 – 88 und S. 374, V. 128 – 146. Dazu: Thürlemann 1977; Hammer 2005. 19 Einhard, Vita Karoli (MGH SS rer. Germ. 25), cap. 33. 20 MGH SS rer. Lang. (Agnelli qui et Andreas Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis), Vita Martini, S. 170. Dazu: Deliyannis 2003. 21 Vgl. zudem das (allerdings erst zwischen 986 und 1017 entstandene) Mosaik in der Lünette des Vestibüls zur Hagia Sophia in Istanbul, auf dem Justinian das Modell der von Konstantin erbauten und von ihm wiedererrichteten Hagia Sophia und Konstantin das Modell des von ihm gegründeten Konstantinopel darbringt. Dazu: Velmans 2008, S. 160. 22 Frugoni 1984, bes. S. 42 – 49; Hammer 2005, S. 295 – 325. 23 Mütherich/Schramm 1962, S. 137, Nr. 58. 24 Archivio Arcivescovile di Ravenna, Papiri IV. Dazu: Benericetti 2006, S. 21 – 23, Nr. 9. 25 MGH, Epp. 3, Nr. 81, S. 614 f.: »Palatii Ravennatis musiva, atque marmorea caeteraque exempla tam in stratos quamque in parietibus sita«. 26 Einhard, Vita Karoli (MGH SS rer. Germ. 25), cap. 26. 27 Farioli Campanati 1992; ein Überblick über die verschiedenen Hypothesen: Porta 1991; zuletzt Jäggi 2013a S. 160 – 168. Außerdem zu den Spoliationen durch Karl den Großen: Hammer 2005, S. 295 – 325; Goltz 2008; Jäggi 2013b. 28 Zu dieser Darstellung vgl. ausführlich den Beitrag von Lourdes Diego Barrado und Fernando Galtier Martì in diesem Band. 29 Der Name »in Calchi« verweist auf die »Chalké«, den Haupteingang des Großen Palastes in Konstantinopel: Augenti 2003; Carile 2012; zum Gebrauch von Metalldeckungen: Carile 2013. 30 Thordeman 1974/75, S. 23 – 40; Rusconi 1971; Haussing 1972; Lusuardi Siena 1984, bes. S. 526; Porta 1991, S. 280. 31 MGH SS rer. Lang. (Agnelli qui et Andreas Liber Pontificalis Ecclesiae Ravennatis), Vita Ecclesii, S. 318. Dazu: Pierpaoli 1988, S. 83; Deliyannis 2004. 32 Was Agnellus berichtet, war in zwei Inschriften aus der Zeit Maximians festgehalten. Die eine, als Mosaik auf der Rückwand der Fassade ausgeführt, schrieb die Auftragserteilung dem ravennatischen Bischof Ecclesius zu, der auf dem Apsismosaik dargestellt ist; die andere Inschrift war in Marmor gehauen und befand sich im Narthex; sie berichtete, dass Julius Argentarius der Finanzier des Bauwerks war und Maximian es weihte; Deichmann 1976, S. 3. 33 Zu San Vitale als Hofkirche bes.: De Angelis D’Ossat 1962, S. 49 f. und S. 73 f.; Tiberi 2011, S. 125 – 177; Krautheimer 1986; abweichend dagegen Deichmann 1976, S. 83. Keine Unterstützung hat in neueren Untersuchungen die Hypothese gefunden, dass es beim Komplex von San Vitale einen Palastbereich gegeben habe, wie das Ricci 1913 und nach ihm De Angelis D’Ossat 1957 vermutete; Gelichi 1991. 34 Zur langobardischen Periode, den Palästen und Hofkirchen zusammenfassend: Brogiolo 2010, bes. S. 280 – 283. Bei der Kirche Santa Sofia in Benevent, die Arichis II. bei seinem Palast errichten ließ, handelte es sich nach neueren Untersuchungen nicht um einen sternförmigen, sondern um einen Rundbau: Carella 2003. 35 Foschi 1997; Foschi/Franzoni 1997; Foschi 2002. 36 Corrado Ricci vermutete, dass die Einwölbung schon kurz nach der Erbauung der Kirche aufgrund einer Anweisung Justinians vorgenommen wurde (Ricci 1899, S. 39; Ricci 1900, S. 40); Gerola 1915/16 hat diese Hypothese bestritten und die dazu nötigen Strebewerke im Außenbau dem 10. Jahrhundert zugeschrieben; Deichmann 1976, S. 51, hat den Eingriff ins 12. Jahrhundert datiert. 37 De Angelis D’Ossat 1962, S. 73 f.; Tiberi 2011, S. 125 – 177; D’Onofrio 1996; Ciotta 2010, S. 94 – 103. 38 Kreusch 1957. 39 Buchkremer 1902; dazu: Konnegen 2007. 40 Strzygowski 1904, S. 89 – 92. 41 Von Strzygowski aufgefordert, in einer Besprechung seine Meinung zu äußern, fügte Ricci einem Exemplar des Buches, das ihm der Gelehrte zugesandt hatte, einige Anmerkungen bei (Biblioteca Classense di Ravenna, Ricci Opuscoli, 152,29). In diesen Anmerkungen formulierte Ricci sein persönliches Urteil über die karolingische Kunst, die für ihn keine Renaissance, sondern eine begrenzte Entwicklung war, und das in einer Zeit, die für Ravenna bereits eine Periode des Niedergangs darstellte. Er hielt es aber für undenkbar, dass die karolingischen Künstler tote Beispiele imitierten. Zu den Restaurierungen der monumentalen Bauwerke Ravennas durch Corrado Ricci: Novara/Ranaldi 2013, S. 45 – 61 und S. 117 – 122. Karl der Große, Ravenna und Aachen 121 Antonella Ranaldi Paola Novara Carlo Magno, Ravenna e Aquisgrana Carlo Magno a Ravenna Fig. 1. Frammento di lastra con iscrizione Caroli regi Francorum et Langobardorum ac Patricio ro[manorum] (774-781), Ravenna, Museo Arcivescovile La seconda metà dell’VIII secolo fu per Ravenna un periodo politicamente molto complesso. Nel 751 la città cadde sotto l’attacco longobardo guidato da Astolfo, che segnò la fine dell’Esarcato. Negli anni successivi gli arcivescovi, i papi, i re longobardi e i sovrani carolingi furono i principali attori delle intricate vicende per il controllo del territorio dell’antico protettorato bizantino. Nel 768 Carlo fu incoronato re dei Franchi e rinnovò con il pontefice Adriano I quel patto di alleanza che era già stato stipulato fra suo padre, Pipino il Breve, e Stefano II. Durante il suo mandato, Carlo Magno dovette scendere in diverse occasioni nel Regnum Italiae ed ebbe modo di sostare a Ravenna almeno due volte. Secondo quanto tramandato da fonti dirette coeve, dalla cronaca di Eginardo e dalla documentazione emessa dalle cancellerie istituzionali, in entrambe le occasioni il sovrano avrebbe individuato nella città materiali da reimpiegare nel palazzo di Aquisgrana. Non sappiamo invece quale rapporto intercorra tra la presenza di Carlo in Ravenna e il frammento conservato presso il Museo Arcivescovile di Ravenna recante l’iscrizione [---] Caroli regi Francorum et Langobardorum ac Patricio ro[manorum]. Si tratta di un’ampia porzione di una lastra circolare con iscrizione lungo il bordo (fig. 1). L’epigrafe, incompleta (manca infatti, parte dello scritto precedente il genitivo Caroli), ci permette di collocarne la realizzazione entro un lasso di tempo che va dal 774, anno in cui Carlo fu insignito del titolo di re dei Longobardi, al 781, in cui il sovrano trasferì il titolo di Rex Francorum et Langobardorum al figlio Carlomanno. La prima sosta ravennate è documentata nel 787, durante la terza spedizione di Carlo nella penisola. Secondo quanto tramandato dal protostorico Andrea Agnello1, il sovrano fu ospite del vescovo Grazioso che lo invitò ad un sontuoso banchetto. All’epoca, il complesso episcopale era costituito da un insieme di edifici di eterogenea cronologia (fig. 2), che si sviluppavano attorno all’abside della cattedrale2: l’antica torre Salustra cui si addossavano la fabbrica comprendente 1 Liber pontificalis, Vita Gratiosi, 165. Paola Novara: Palatium domini archiepiscopi. Appunti archeologici sull’area circostante la cattedrale di Ravenna attraverso alcuni fondi speciali, Ruggero Benericetti (ed.): Colligite fragmenta, Imola, 2005, pp. 131-183. 2 la cappella privata degli arcivescovi (costruita da Pietro II) e il vivarium (forse dell’VIII secolo), il triclinio voluto da Neone e denominato da Agnello “Domus quae vocatur quinque accubita”, di cui non conosciamo l’ubicazione, la “Domus que dicitur Tricoli”, probabilmente la residenza dei vescovi cui si interessarono i vescovi Pietro II, Aureliano, Ecclesio, Ursicino, Vittore, Massimiano, i bagni di Vittore, posti a meridione del battistero e due sale di rappresentanza (già esistenti all’epoca di Gregorio Magno) chiamate “cimiliarchium” e “salutatorium”.Nei primi anni dell’VIII secolo, durante l’episcopato di Damiano (692-708), un incendio aveva comportato la perdita delle stanze in cui si conservava l’archivio. Non sappiamo in quale settore del complesso si trovassero i vani andati a fuoco e non è noto se anche altri edifici fossero stati interessati dall’incendio. Forse proprio per intervenire sui danni provocati dal disastroso evento, il successore di Damiano, Felice (708-724), promosse la costruzione della “domus Felicis”, una fabbrica situata nell’area dell’odierna piazzetta Arcivescovado, e la realizzazione di un nuovo “salutatorium” reimpiegando e riadattando una costruzione a ridosso dell’abside della cattedrale. Ormai è assodato che in occasione della prima sosta ravennate Carlo non rilasciò alcun privilegio agli Ostiari della cattedrale. Il documento giunto a noi3 attraverso il Fig. 2. Ravenna, quale il sovrano avrebbe concesso la chiesa extraurbana di S. Pietro in Armentario Episcopio con tutte le pertinenze, non è una copia dell’originale carolingio del 787, come ritenuto per molto tempo4, ma un testo falso, esteso verosimilmente tra la fine dell’XI e i primi anni del XII5, forse proprio in relazione alla nascita o allo sviluppo del gruppo degli Ostiari, che, attraverso quella pergamena, si sarebbero assicurati un importante patrimonio fondiario sul quale contare. Invece non è frutto di una falsificazione la lettera che Carlo inviò al pontefice Adriano I, amministratore del patrimonio esarcale, attraverso la quale chiedeva di potere prelevare materiali dal palazzo. La risposta affermativa del pontefice, dalla quale ricaviamo anche l’avvenuta richiesta del sovrano, fu inviata nello stesso anno6. Secondo il cronista Eginardo, i pezzi furono prelevati e reimpiegati nella residenza di Aquisgrana7. Non ci sono note le condizioni del palazzo imperiale in quegli anni. Sicuramente in uso fino all’occupazione longobarda, come possiamo dedurre dalla datatio topica di un documento emesso da Astolfo in favore dell’abate di Farfa nel 7518, sulla base delle fonti si può escludere quanto ipotizzato da Paolo Verzone9 che all’epoca l’antica residenza fosse ridotta ad una catasta di rovine. Dalla documentazione si ricava, infatti, che tratti delle antiche costruzioni erano ancora ben distinguibili nel paesaggio urbano dei secoli XIII-XIV10. Dunque nulla osta all’ipotesi del recupero di materiali da un edificio che circa trent’anni dopo la dismissione doveva presentare ancora ampi tratti strutturati e gran parte dei ricchi apparati decorativi in opera. Gli storici del passato hanno variamente interpretato il passo del biografo di Carlo e 3 Archivio di Stato di Ravenna, Corporazioni Religiose Soppresse, S. Vitale, I. I. 1. Carlo Dolcini: Il falso diploma di Carlo Magno per la Chiesa di Ravenna (787), in: Falschungen im Mittelalter (Internationaler Kongress der Monumenta Germaniae Historica, Munchen, 16-19 September 1986). 4. Diplomatische Falschungen (2.), pp. 159-166. 5 Francesca Santoni: Del fantasma di Carlo Magno e di un falso diploma per i “Custodes” della Chiesa di Ravenna, in: Nuovi annali della Scuola speciale per archivisti e bibliotecari, 11, 1997, pp. 41-70. 6 MGH, Epist. Mer. et Kar., I, n. 81, pp. 614-615. Spetta agli editori dei Monumenta Germaniae Historica l’avere collocato la lettera nell’878. In precedenza Marco Fantuzzi aveva anticipato la data al 784 (Marco Fantuzzi: Monumenti ravennati de’ secoli di mezzo, 5, Venezia, 1803, p. 235, n. 20) e conseguentemente gli autori locali avevano ritenuto che Carlo avesse soggiornato tre volte in Ravenna, anticipando la prima sosta al 784. 7 Ehinarti, Vita Caroli Magni, cap. 26. 8 Fantuzzi 1803 (vd. nota 6), pp. 203-204. 9 Paolo Verzone: La demolizione dei palazzi imperiali di Roma e di Ravenna nel quadro delle nuove forze politiche del secolo VIII, in: Kunsthistorische Studien Festschrift Friedrich Gerke, Baden- Baden, 1962, pp. 77-83; Idem: La distruzione dei palazzi imperiali di Roma e Ravenna e la ristrutturazione del palazzo lateranense nel IX secolo nei rapporti con quello di Costantinopoli, in: Roma e l’età Carolingia, Roma, 1976, pp. 39-54. 4 il testo della lettera, ed hanno ipotizzato che l’asportazione si configurasse come un vero e proprio saccheggio11, e che non si limitasse solo ai marmi ma fosse allargata anche a intere stesure di mosaico12. Una tradizione locale, riportata da Domenico Maioli nei primi anni del Novecento13, ma non documentata, vorrebbe inoltre, che Carlo estendesse l’interesse anche ad altri edifici ravennati e in particolare alla chiesa di S. Vitale dalla quale avrebbe asportato parte delle lastre marmoree di rivestimento. Non si conosce la fonte di tale tradizione, nata forse dall’avere associato l’episodio che vide protagonista Carlo a quelli legati alla presenza in Ravenna di Federico II, il quale avrebbe asportato alcune colonne dalla chiesa durante il suo secondo passaggio per Ravenna, nel 124114. Tredici anni dopo la prima sosta ravennate, Carlo Magno si accinse a scendere nuovamente in Italia per raggiungere Roma dove il papa lo avrebbe incoronato imperatore. Nell’estate dell’anno 800 Carlo intraprese il suo viaggio da Magonza e giunto a Ravenna, vi sostò una settimana. Nel maggio dell’801, di ritorno da Roma, Carlo si fermò nuovamente per compiervi «atti di giustizia e di pace»15. Lo storico Andrea Agnello racconta quell’episodio16, avvenuto come egli stesso afferma, trentotto anni prima della stesura della sua cronaca, probabilmente riportando una tradizione orale raccolta in città. Poiché l’unica copia del testo agnelliano giunta a noi reca una lacuna in quel passo, la sequenza degli avvenimenti non è ben chiara. A Ravenna esistevano due statue equestri di età teodoriciana. Quella, denominata Regisole, fu trasportata a Pavia, forse proprio da Astolfo dopo la presa della città da parte dei longobardi nel 751 e conservata in quella città per molto tempo fino alla sua distruzione. Un’altra era una collocata presso il palazzo, non è chiaro se all’esterno o al centro del peristilio17, raffigurante il sovrano con lancia e scudo. Spesso confuse, le due statue sono state oggetto di uno studio che ha chiarito i numerosi equivoci nati sulla base di erronee letture delle fonti18. La statua trafugata dall’imperatore sarebbe da riconoscere in quella collocata presso il palazzo ravennate, che Walafrido Strabone indica come esistente ai suoi tempi ad Aquisgrana19. Imago di città e imperatori cristiani Il ruolo fondamentale assunto da Ravenna nella struttura dell’impero è dichiarato da Carlo nel suo testamento, stilato nell’811. Il sovrano decretò che due terzi del suo patrimonio venissero suddivisi in ventuno parti da attribuire alle ventuno Chiese metropolitane del suo impero. Dopo la Chiesa di Roma, nell’elenco è indicata quella di Ravenna. 10 Paola Novara: Gli edifici teodericiani, in: Ravenna la città che sale. Da Teoderico al XX secolo. Città, cultura, spazio urbano, Ravenna, 1993, pp. 33-55. 11 Così ad esempio Pier Desiderio Pasolini: Ravenna e le sue grandi memorie, Roma, 1912, pp. 111112. 12 Antonio Zirardini: Degli antichi edifizi profani di Ravenna, Faenza, Presso l’Archi Impressor Camerale e del S. Ufizio, 1762, pp. 140-142. L’ipotesi dell’asportazione di interi tratti di mosaico è confutata da Corrado Ricci che non ritiene possibile tecnicamente una tale eventualità, Corrado Ricci: Marmi ravennati erratici, in: Ausonia 4/2, 1909, pp. 3-5. Recentemente l’ipotesi è stata ripresa in Rita Zanotto: Mosaici (e sectilia) reimpiegati da Ravenna ad Aquisgrana. Contesto storico e questioni aperte, Andrea Paribeni (ed.): Atti del VII Colloquio AISCOM (Pompei, 22-25 marzo 2000), Ravenna, 2001, p. 592. 13 Domenico Maioli: Tempio di S. Vitale in Ravenna. Scoperta del quadriportico e ricomposizione dell’antica facciata, Faenza, 1903, p. 19. 14 Girolamo Rossi: Historiarum Ravennatum libri decem, Venetiis, ex typ. Guerraea, 15892, p. 418. 15 Regesta imperii, I, p. 167. 16 Liber pontificalis, Vita Petri Senioris, 94. 17 Al riguardo vd. la discussione in Piero Piccinini, Immagini d’autorità a Ravenna, Antonio Carile (ed.): Storia di Ravenna. II/2. Dall’età bizantina all’età ottoniana. Ecclesiologia, cultura e arte, Venezia, 1992, pp. 47-48. 18 Carlo Saletti: Il Regisole di Pavia, Como, 1997, pp. 15-20. 19 Wal. Strabo, Versus in Aquisgrani Palatio editi. Anno 16 Ludovici imperatoris. De imagine Tetrici, vv. 28-88, 128-146. Vd. Felix Thürlemann: Die Bedeuteng der Aachener TheoderichStatue für Karl den Grossen (801) und bei Walahfris Strabo (829), in: Archiv für Kulturgeschichte 59/1, 1977, pp. 25-65; Carl I. Hammer: Recycling Rome and Ravenna. Two Studies in EarlyMedieval Reuse, in: Saeculum. Jahrbuch für Universalgeschichte 56/2, 2005, pp. 309-319. Fig. 3. Ravenna, Sant’Apollinare in Classe: particolare del pannello musivo della consegna, da parte degli imperatori Costantino IV, Eraclio e Tiberio, dei privilegia alla Chiesa di Ravenna (seconda metà del VII secolo) Omaggiava le due città con una tavola d’argento di forma quadrata che rappresenta la città di Costantinopoli per il San Pietro a Roma, e un’altra circolare con l’immagine della città di Roma da donarsi all’episcopio di Ravenna20, che Ludovico, esecutore testamentario, si premurò di inviare al vescovo Martino alla morte del padre, avvenuta nell’814, con l’aggiunta di una coppa d’oro21. Le raffigurazioni di Roma e Costantinopoli, consacravano le due capitali imperiali, che Carlo Magno intese emulare, riferendosi alla Costantinopoli del primo imperatore cristiano e a quella di Giustiniano, non certo a quella del suo tempo retta da Niceforo (802-811), che non aveva riconosciuto il Sacro Romano Impero né la sovranità di Carlo. Non potendo offrire l’immagine di Roma a Costantinopoli, la dona a Ravenna, che della capitale orientale aveva assunto in Italia l’eredità giustinianea e quindi costantiniana, soprattutto nei suoi monumenti ricchi di mosaici e marmi orientali. Nella donazione di Carlo, Ravenna sostituisce Costantinopoli, divenuta iconoclasta, inaccessibile e fuori dalla portata imperiale e papale. Vi si sottende un’idea di traslatio e anche forse un risarcimento politico e simbolico verso Ravenna, riportata nell’orbita occidentale, dalla quale Carlo aveva preso materiali e storia per edificare il suo palazzo. Al di là della preziosità del dono e del valore simbolico, sarebbe d’importanza documentaria avere un’idea di quelle figurazioni perdute di Roma e Costantinopoli. 20 Ehinarti, Vita Caroli Magni, cap. 33. Liber pontificalis, Vita Martini, 170. Al riguardo vd. anche Deborah Mauskopf Deliyannis: Charlemagne’s Silver Tables. The Ideology of an imperiale Capital, in: Early Medieval Europe 12, 2003, pp. 159-177. 21 Fig. 4. Ravenna, San Vitale: particolare del mosaico absidale con il modello della chiesa ottagonale a doppio involucro offerto da vescovo fondatore Ecclesio (VI secolo) Ne possiamo immaginare una versione simile a quella delle città sante che vediamo rappresentate ad esempio in Santa Pudenziana, Sant’Apollinare in Classe, Santa Maria Maggiore, Santi Cosma e Damiano, San Lorenzo Fuori le Mura, Santa Prassede, con mura, monumenti e luoghi simbolici somiglianti ai modelli offerti dai loro fondatori e committenti22. Come si è detto, sappiamo dell’interesse di Carlo per le immagini di Teodorico a cavallo. Una sua rappresentazione musiva venne presa a Pavia, ed un’altra scultorea, che forse reimpiegava un monumento dedicato a Zenone, venne tolta dal Palazzo di Ravenna e portata ad Aquisgrana dove più tardi nell’829 la vide Walafrido Strabone23. Con esse trovava soddisfazione, solo in parte, quel desiderio di rappresentarsi e di emulare Costantino il primo imperatore cristiano, ponendo nel suo Laterano (così veniva anche chiamato il palazzo di Aquisgrana) il Teodorico a cavallo proveniente dal palazzo di Ravenna e ripiegando su di esso la carica di significato che rappresentava la statua equestre, ritenuta allora, di Costantino (in realtà Marco Aurelio), situata davanti ai palazzi lateranensi a Roma (poi portata nel 1538 sul Campidoglio), di cui il bronzetto di Carlo il Calvo a cavallo al Louvre riproduce le fattezze24. L’ambita legittimità muove le complesse azioni diplomatiche che portarono alla rottura con i longobardi e all’alleanza con il papato. Ne è testimonianza l’elaborazione in quegli anni del documento noto come la Donazione di Costantino che giustificava l’autorità della chiesa sui territori papali verso la formazione di uno stato pontificio. Per i franchi portava alla sacralità dell’incoronazione papale di Carlo Magno avvenuta la notte di Natale dell’800 a Roma nella sede del palazzo lateranense. Con l’alleanza franca, il papa scongiurava l’unificazione del regno d’Italia sotto i longobardi. La Romania (corrispondente grosso modo all’attuale Romagna) passava sotto il controllo papale e in particolare Ravenna veniva ridimensionata nella sua autonomia dalla chiesa di Roma, di cui aveva goduto per investitura imperiale a partire dall’arcivescovo Massimiano e durante l’esarcato bizantino con la concessione dell’«autocefalìa» (666) e di particolari benefici fiscali (675). L’uno o l’altro episodio storico sono rappresentati nel pannello musivo della consegna del rotolo dei privilegia alla chiesa di Ravenna in Sant’Apollinare in Classe (fig. 3). Nel tentativo di ricomporre equilibri instabili e quietare le rivendicazioni della chiesa di Ravenna, papa Pasquale I nell’81925 ne proponeva la pacificazione negli anni di Lotario I, confermando i precedenti privilegi conferiti alla chiesa di Ravenna in particolare da Adriano I e dall’imperatore Leone I e quanto pervenuto in suo possesso per donazione di re, vendite e testamenti. In realtà tranne episodiche riconciliazioni e sottomissioni, i rapporti con l’autorità papale continuarono ad essere conflittuali nel corso dell’intero secolo IX. La spoliazione del Palatium Come riporta l’autorizzazione del 787, papa Adriano I concesse l’asportazione dal Palazzo di Ravenna di mosaici, marmi e altri exempla tanto dai pavimenti quanto dalle pareti26. Il permesso era stato richiesto da Carlo che riconosceva quindi al papa l’effettiva giurisdizione sul territorio esarcale, pattuita nei precedenti accordi. 22 Sebbene successiva, si veda anche la famosa rappresentazione nel mosaico nella lunetta del vestibolo di Santa Sofia a Istanbul (risalente al 986-1017), in cui Giustiniano offre il modello di Santa Sofia, da lui ricostruita ma eretta da Costantino, e Costantino con il modello di Costantinopoli, da lui fondata, vd. Tania Velmans (ed): Bisanzio Costantinopoli Istanbul, Milano, 2008, p. 160. 23 Chiara Frugoni: L’antichità: dai «Mirabilia» alla propaganda politica, Salvatore Settis (ed): Memoria dell’antico nell’arte italiana. I. L’uso dei classici, Torino, 1984, pp. 1-72, in particolare pp. 42-49; Hammer 2005 (vd. nota 19), pp. 295-325. 24 P. E. Schramm e F. Mutherich: Denkmale der deutschen Konigen und Kaiser, Monaco, 1962 , n. 58, p. 137. 25 Archivio Arcivescovile di Ravenna, Papiri IV (vd. Ruggero Benericetti: Le carte ravennati dei secoli VIII e IX, Faenza, 2006, pp. 21-23, n. 9). 26 Palatii Ravennatis musiva, atque marmorea caeteraque exempla tam in stratos quamque in parietibus sita, MGH, Epist. Mer. et Kar., I, n. 81, pp. 614-615. Fig. 5. Ravenna, interno di San Vitale Sappiamo poi da Eginardo che i materiali presi da Roma e da Ravenna, columnas atque marmora, servirono a ornare e nobilitare la Cappella Palatina di Aquisgrana27. L’espressione usata dal biografo, curatore e ispiratore del programma culturale teso dalla realizzazione del palazzo cum aliunde habere non posset spiega che non si poteva disporre di tali elementi architettonici da altri luoghi. La provenienza da città che erano state sedi imperiali conferiva prestigio e preminenza su di esse. Possiamo immaginare che la spoliazione fosse sistematica ed estesa, ma resta l’incertezza del luogo in cui avvenne. La questione investe i molti studi proposti sulla posizione dei palazzi del potere ravennati, da Onorio a Teodorico, agli esarchi fino ai re longobardi28. 27 Ehinarti, Vita Caroli Magni, cap. 26: [Carlo Magno] «praticò la religione cristiana, nella quale fu iniziato sin dall’infanzia, con grande coscienza e pietà e per questo costruì la basilica di Aquisgrana, di multiforme bellezza, e l’adornò d’oro e d’argento, di lucerne e balaustre e porte di bronzo massiccio. E non potendo avere da nessuna altra parte colonne e marmi per la sua costruzione, li fece portare via da Roma e da Ravenna» trad. da Giovanni Bianchi (ed): Vita di Carlo Magno, Roma, 1980, p. 71. 28 Raffaella Farioli Campanati: Ravenna, Costantinopoli. Aspetti topografico-monumentali e iconografici, Antonio Carile (ed.): Storia di Ravenna. 2/2. Ecclesiologia, cultura e arte, Venezia, 1992, pp. 127-157 e per una sintesi tra le diverse ipotesi, Paola Porta: Il centro del potere: il problema del palazzo dell’esarco, Antonio Carile (ed): Storia di Ravenna. 2/1. Dall’età bizantina all’età ottoniana, Venezia, 1991, pp. 269-283; cfr. per ultima Carola Jäggi: Ravenna. Kunst und Kultur einer spätantiken Residenzstadt, Berlin, 2013, pp. 160-168, inoltre per le spoliazioni perpetrate da Carlo Magno, trattate diffusamente da una ampia bibliografia che comprende anche quella sul palazzo: Hammer 2005 (vd. nota 19), pp. 295-325; Andreas Goltz: Barbar-KönigTyrann. Das Bild Theodorichs des Grossen in der Überlieferung des 5. Bis 9. Jahrhunderts, Berlin, 2008; Carola Jäggi: Spolien in Ravenna-Spolien aus Ravenna. Transformation einer Stadt von der antike bis in die frühe Neuzeit, Stefan Altekamp, Carmen Marcks-Jakobs, Peter Seiler (ed.), Perspektiven der Spolienforschung. 1. Spoliierung und Transposition, Berlin Boston 2013, pp. 287330. Il notissimo mosaico teodoriciano in Sant’Apollinare Nuovo, epurato da Agnello delle figure dei goti, tra cui forse quella di Teodorico a cavallo nel timpano, mostra il Palatium formato da un avancorpo centrale tripartito e coronato da un timpano triangolare; più arretrate, si dispiegano le ali ad arcate su colonne e con loggiato superiore. In secondo piano si vede la città di Ravenna con i suoi monumenti, il mausoleo di Teodorico e le mura sullo sfondo. Si conferma come una rarissima rappresentazione a noi pervenuta di una facciata di palazzo, o di un suo peristilio, che rimanda a quello del Palazzo di Diocleziano a Spalato. Inaugurato dopo la morte di Teodorico dalla figlia Amalasunta, era stato prescelto dagli esarchi che vi risiedettero fino alla presa di Ravenna da parte dei longobardi nel 750-751; quindi venne confermato da Astolfo come sede regia, dove decretò nel palatium i privilegi a favore di Farfa (751). In tempi vicini a Carlo, Agnello riferisce che la facciata del Palazzo di Teodorico e il suo ingresso si trovavano presso la chiesa di San Salvatore in Calchi29, che è possibile sia stata voluta da Astolfo come cappella palatina, in analogia alla costruzione del padre Liutprando del San Salvatore nel palazzo regio di Pavia30. Carlo Magno non indugiò alla depredazione del Palazzo svuotato delle sue funzioni e utilizzato come cava di materiali pregiati. In questo episodio ben documentato è stato letto un significato ideologico che lega intenzionalmente i luoghi di provenienza dei materiali alla loro destinazione, seguito nel tempo dall’abate Desiderio a Montecassino (1066), dall’abate Suger a Saint-Denis nel XII secolo e da Federico II. Ad altri edifici vivi doveva essere rivolto lo stupore e l’ammirazione di Carlo, tra cui l’Episcopio, dove era stato ospitato dal vescovo, ricco di ornamenti, sale, triclini, giardini, terme, le cui strutture si conservano in parte accanto alla cattedrale (fig. 2). L’exemplum di San Vitale Dal San Vitale - massimo monumento di Giustiniano in Italia, consacrato dall’arcivescovo di nomina imperiale Massimiano - l’architetto di Carlo Magno, Odo di Metz, prese la pianta centrica a doppio involucro della Cappella Palatina, dedicata alla Vergine e al San Salvatore, costruita tra il 794 e l’810 nel palazzo ad Aquisgrana, rielaborata nella forma dell’ambulacro esterno a sedici lati, su cui svetta l’aula ottagonale centrale che doveva essere coperta da un tetto a cono in lamine di piombo. In tempi molto vicini a Carlo Magno lo storico Andrea Agnello (nato a Ravenna intorno all’anno 800), autore fondamentale, per la storia di Ravenna, del Liber pontificalis Ecclesiae Ravennatis, così descrive San Vitale: Nulla in Italia eclesia similis est in edificis et in mechanicis operibus31, esprimendo la cognizione che nulla di simile si trovava in Italia nell’architettura (in edificis) e nella tecnica artistica delle opere (in mechanicis operibus), specificando che per erigere la chiesa dedicata 29 La denominazione in Calchi rimanda alla Chalké che era l’ingresso principale del Grande Palazzo di Costantinopoli, cfr. Andrea Augenti (ed): Palatia. Palazzi imperiali tra Ravenna e Bisanzio, Ferrara, 2003; Maria Cristina Carile: The Vision of the Palace of the Byzantine Emperors as a Heavenly Jerusalem, Spoleto, 2012; Maria Cristina Carile: Il Sacrum Palatium risplendente di luce: immagine e realtà del palazzo imperiale di Costantinopoli, Giorgio Vespignani (ed): Polidoro. Studi offerti ad Antonio Carile, I, Spoleto, 2013, pp. 305-327, sull’uso di coperture in metallo. 30 Per questa ipotesi Bengt Thordeman: Il cosiddetto Palazzo di Teodorico a Ravenna. Un palazzo reale longobardo?, in: Opuscola romana, 1974-1975, pp. 23-40; Antonino Rusconi: Una nuova ipotesi sul cosiddetto palazzo di Teodorico in Ravenna, in: Corsi di Cultura sull’Arte Ravennate e Bizantina 18, 1971, pp. 475-506; Hans Wilhelm Haussing: L’Arcivescovo di Ravenna, il Papa ed il re dei Franchi, in: Corsi di Cultura sull’Arte Ravennate e Bizantina 19, 1972, pp. 187-211; Silvia Lusuardi Siena: Sulle tracce della presenza gota in Italia. Il contributo delle fonti archeologiche, in: Magistra Barbaritas. I Barbari in Italia, Milano, 1984, pp. 509-558, in particolare p. 526; Porta 1991 (vd. nota 28), p. 280. 31 Liber pontificalis, Vita Ecclesii, 318; Mario Pierpaoli: Il Libro di Agnello istorico. Le vicende di Ravenna antica fra storia e realtà, Ravenna, 1988, p. 83; vd. anche Deborah Mauskopf Deliyannis (ed): Agnello of Ravenna. The Book of Pontiffs of the Church of Ravenna, Washington, 2004. al martire Vitale si spesero ventiseimila solidi aurei. Ne tramandava le iscrizioni superstiti32 che ne fissavano la cronologia e la committenza in Giuliano Argentario per mandato del vescovo Ecclesio (522-532) e la consacrazione da parte di Massimiano nel 547. L’esemplare unicità in Italia dell’architettura e dell’insieme degli apparati decorativi doveva essere ben chiara nel richiamo di San Vitale alle chiese costantinopolitane di Santa Sofia e dei SS. Sergio e Bacco. Carlo Magno e il suo intellettuale di corte Eginardo potevano vedervi splendidamente effigiate, nello 32 Quanto riferisce Agnello era riportato in due iscrizioni dell’epoca di Massimiano, una a mosaico, posta nella parete retrostante alla facciata, attribuiva il mandato al vescovo di Ravenna Ecclesio, rappresentato nel mosaico absidale, l’altra in marmo, situata nel nartece, indicava in Giuliano Argentario il finanziatore e in Massimiano il consacratore, Friedrich Wilhelm Deichmann: Ravenna Hauptstadt des spätantiken Abendlandes, 1/2, Wiesbaden, 1976, p. 3. 33 Per San Vitale come cappella palatina in particolare Guglielmo De Angelis D’Ossat: Studi ravennati. Problemi di architettura paleocristiana, Ravenna, 1962, p. 49 e ss., p. 73 e ss.; Claudio Tiberi: Culture e momenti d’architettura antichi e medievali, Milano, 2011, pp. 125-177. Favorevole anche Richard Krautheimer: Architettura paleocristiana e bizantina, Torino, 1986; di diversa opinione è Deichmann 1976 (vd. nota 31), p. 83. Non ha trovato conferma negli studi più recenti invece l’ipotesi di una zona palaziale presso il complesso di San Vitale avanzata da Corrado Ricci: Il sepolcro di Galla Placidia in Ravenna, in: Bollettino d’Arte 12, 1913, pp. 429444, seguito da Guglielmo De Angelis D’Ossat: Le antiche chiese palatine ed il S. Vitale, in: Corsi di Cultura sull’Arte Ravennate e Bizantina 2, 1957, pp. 57-69. Cfr. Sauro Gelichi: Il paesaggio urbano tra V e X secolo, Antonio Carile (ed): Storia di Ravenna. 2/1. Dall’età bizantina all’età ottoniana, Venezia, 1991, pp. 153-165. 34 Per il periodo longobardo, i palazzi e le cappelle palatine cfr. la sintesi di Gian Pietro Brogiolo: La città altomedioevale: trasformazione dei centri antichi e nuove fondazioni, Sible de Blaauw (ed): Storia dell’architettura italiana. Da Costantino a Carlo Magno, II, Milano, 2010, pp. 270-299, in particolare pp. 280-283. Santa Sofia a Benevento, costruita da Arechi II presso il suo palazzo, era secondo più recenti studi a pianta circolare, non quindi stellare, Silvio Carella: Sainte-Sophie de Bénévent et l’architecture religieuse longobarde en Italie méridionale, in: Hortus artium medievalium 9, 2003, pp. 331-356. 35 Silvia Foschi: Appunti per una cronologia delle trasformazioni architettoniche di San Vitale, Patrizia Angiolini Martinelli (ed): La basilica di San Vitale a Ravenna, Modena, 1997, pp. 59-68; Silvia Foschi e Claudio Franzoni: Artisti, eruditi, viaggiatori: le interpretazioni di San Vitale, Patrizia Angiolini Martinelli (ed): La basilica di San Vitale a Ravenna, Modena, 1997, pp. 135-160; Silvia Foschi: Santa Sofia di Costantinopoli: immagini dall’Occidente, in: Annali di architettura 14, 2002, pp. 7-33. 36 Corrado Ricci ha ipotizzato che le coperture a volta fossero state realizzate poco tempo dopo la terminazione della costruzione della chiesa, a seguito di disposizioni giustinianee (Corrado Ricci: Ravenna e i lavori fatti dalla Soprintendenza dei monumenti nel 1898, in: Emporium 8/48,1899, p. 39; Idem: Guida di Ravenna, Bologna, 19003, p. 40); Giuseppe Gerola ha confutato l’ipotesi, ascrivendo i sostegni a lavori effettuati nel X secolo (Giuseppe Gerola: Le volte delle loggie e la decorazione delle pareti di S. Vitale, in: Atti dell’Istituto Veneto di scienze, lettere ed arti 76/2, 1915/1916, pp. 311-321) e più recentemente Deichmann ha attribuito l’intervento al XII secolo, (Deichmann 1976 [vd. nota 31], p. 51). 37 Guglielmo De Angelis D’Ossat: Studi ravennati. Problemi di architettura paleocristiana, Ravenna, 1962, p. 73 e ss.; Claudio Tiberi: Culture e momenti d’architettura antichi e medievali, Milano, 2011, pp. 125-177; Mario D’Onofrio: Roma e Aquisgrana, Napoli, 1996; Gian Piero Ciotta: La cultura architettonica carolingia, Milano 2010, pp. 94-103. 38 Felix Kreusch: Kriegsschaden und Wiederherstellungsarbeiten am Aachener Dom, in: Jahrbuch der Rheinischen Denkmalpflege 21, 1957, pp. 106-125. 39 Joseph Buchkremer: Die innere Ausschmuckung der karolingischen Pfalzkapelle zu Aachen, in: 7. Berichte der Provinziakommission fur die Denkmalpflege in der Rheinprovinz 1902. Vedi anche su altre questioni, Id.: Der Königstuhl der Aachener Pfalzkapelle und seine Umgebung, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 21, 1899; per l’abside della chiesa carolingia, Id.: Zur Baugeschichte des Aachener Münsters: 1. Zwei bildliche Darstellungen des Aachener Munsters mit einem Lichtdruck und drei Tafeln : 2. Die karolingische Choranlage mit zwei Tafeln, in: Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins 22, 1900; e l’atrio che precedeva ad ovest la cappella, Id.: Das Atrium karolingischen Pfalzkapelle zu Aachen, Aachen, 1898. 40 Vedi Josef Strzygowski: Der Dom zu Aachen und seine Entstellung: ein kunstwissenschaftlicher Protest, Leipzig, 1904, pp. 89-92. 41 Sollecitato da Strzygowski ad esprimere una opinione in una recensione, Ricci allegò alcuni appunti all’estratto del contributo inviatogli dallo studioso (vd. Biblioteca Classense di Ravenna, Ricci Opuscoli, 152, 29) in cui esprime un giudizio personale dell’arte carolingia che «non è di rinascimento ma di conservato sviluppo», in un periodo ormai di decadenza per Ravenna, ed impensabile «che gli artisti carolingi imitassero esempi morti». Sui restauri degli edifici monumentali di Ravenna ad opera di Corrado Ricci vd. Antonella Ranaldi e Paola Novara (ed): Restauri dei monumenti paleocristiani e bizantini di Ravenna Patrimonio dell’Umanità, Ravenna, 2013, pp. 45-61 e 117-122. stesso edificio, l’immagine dell’imperatore Giustiniano, che erede di Costantino tentò per l’ultima volta di riunificare l’impero d’oriente e d’occidente, e nell’abside il modello della chiesa nelle mani del vescovo Ecclesio (fig. 4). Molti hanno discusso se San Vitale fosse stata una cappella palatina33; diversi esempi comunque ne confermano l’emulazione in questo senso. Se ne rintracciano i precedenti già da parte dei re longobardi nell’VIII secolo in Santa Sofia a Benevento a pianta circolare e nella scomparsa chiesa di Santa Maria della Pertica a Pavia con ambulacro a sei colonne34. Il successivo esempio perduto della chiesa di San Donato ad Arezzo (1014-1032) rafforza la lettura di una connotazione imperiale di San Vitale eco e alter ego di Santa Sofia a Costantinopoli che perdura in età rinascimentale anche dopo la conquista di Costantinopoli nel 1453 da parte degli ottomani35. Come conferma l’ambivalenza nel testamento, Carlo intese Ravenna come una Costantinopoli, più raggiungibile, per cui il richiamo a San Vitale veicolava anche quello a Santa Sofia e agli imperatori cristiani Costantino e Giustiniano che Carlo si proponeva di eguagliare, nel nome della rivendicata renovatio imperii, attraverso la traslatio di materiali, opere e modelli. La chiesa di San Vitale allora conservava nel vano laterale del pastoforio i sarcofagi con le spoglie di Ecclesio, Ursicino e Vittore; era preceduta dal quadriportico che insisteva davanti al nartece, ma di proporzioni più larghe rispetto a quello che introduce alla cappella di Aquisgrana più assiale e somigliante invece ad un atrio forense come quello di Augusto a Roma. L’ambulacro su due piani era coperto da travature lignee, le volte infatti vennero aggiunte più tardi36. Molto si è insistito sulla ripresa da San Vitale della tipologia architettonica, sottolineandone le differenze e i nuovi esiti spaziali37: nelle più solide e possenti proporzioni dei pilastri piegati a libro come quelli di San Vitale, di cui si perdeva la continuità dello sviluppo verticale; nella composizione geometrica più netta, meno fluente, che recuperava i canoni vitruviani, accentuando lo sviluppo verticale e prismatico dell’ottagono centrale elevato su tre piani (due in San Vitale). Le schermature verso l’ambulacro divenivano rettilinee, con alcune antinomie dichiarate come le colonne del loggiato superiore innestate senza mediazioni nelle arcate. La cappella perdeva del modello l’impronta orientale, nella scelta di capitelli corinzi romani, che sembrerebbero non di reimpiego ma di produzione locale. Del San Vitale proponeva una sintesi più occidentale e soprattutto carolingia, dove poteva trovare spazio il riferimento agli esempi ben noti a Carlo e alla sua corte come il battistero in Laterano e il San Lorenzo di Milano, insieme a mirati exempla della romanità e della cristianità, come la lupa, in realtà un’orsa rilavorata, la pigna, come quella del quadriportico di San Pietro a Roma e la statua equestre di Teodorico presa da Ravenna. Non è stata invece approfondita la corrispondenza effettiva dei materiali di provenienza ravennate impiegati nella cappella palatina. Le difficoltà vengono dall’incertezza sull’originario aspetto della cappella, modificato nel Westwerk, nell’abside, nell’atrio davanti all’ingresso, nel mosaico della cupola interamente sostituito, a cui si aggiungono le spoliazioni, come quella delle colonne in porfido della tribuna portate a Parigi nel 1794, dove si trovano esposte al Louvre. I restauri integrativi compiuti nel 1843, e poi nel 1902, fino a quelli del dopoguerra per porre riparo ai danni subiti dai bombardamenti38, rendono arduo avanzare delle ipotesi, per l’entità dei rifacimenti che non sappiamo quanto si fondassero su tracce esistenti o documentate. I rivestimenti furono eseguiti in lastre di cipollino striate e preziose tarsie marmoree prendendo spunto da San Vitale a Ravenna e da San Marco a Venezia. Lo studio di Joseph Buchkremer39, negli anni del restauro d’inizio secolo scorso, tratta degli ornamenti della cappella. L’autore sostiene l’esistenza delle lastre in marmo, sulla base della presenza dei fori di infissione sulle pareti e di alcune testimonianze storiche: Eginardo; la «Cronaca in Rima» di Filippo Mouskes in cui è descritta la cappella palatina con marmi ancora in opera; la lettera di Petrarca che visitò Aquisgrana nel 1333 riferendo al cardinale Colonna di aver visto «un tempio di marmo», infine, il dipinto ad olio di Handrik van Steenwijck del 1573. Quei restauri suscitarono all’epoca le proteste di Joseph Strzygowski40 sulla scelta di replicare nei rivestimenti i modelli di Ravenna o di Veneziana, invece che quelli carolingi, su cui si espresse in modo negativo anche Corrado Ricci, allora impegnato nelle liberazioni e nel ripristino del San Vitale di Ravenna41. Tornando a Carlo Magno e ad Eginardo, che dopo Alcuino diresse la Scuola Palatina, l’opera di trascrizione che investe l’architettura della Cappella Palatina è calligrafica e nello stesso tempo nuova nei risultati e nell’invenzione di una nuova liturgia imperiale e cristiana, da leggersi anche nella translitterazione di significati espressa dal testamento di Carlo nelle rappresentazioni delle città di Costantinopoli e Roma offerte l’una alla chiesa di Roma, l’altra alla chiesa di Ravenna. Non di materiali grezzi e superfici scabre, come talvolta si legge, doveva essere l’interno della cappella. Mosaici, marmi e altri exempla, tolti sia dai pavimenti che dalle pareti del Palatium di Ravenna, concessi dal papa e reimpiegati nella Cappella, come si evince dalla lettura congiunta della corrispondenza di Adriano I e dalla biografia di Carlo scritta da Eginardo, potevano trovare una loro collocazione a similitudine del San Vitale (fig. 5), e dei magnifici episcopi delle chiese di Roma e di Ravenna, dove materiali pregiati e riflettenti alla luce giocavano un proprio ruolo nel cerimoniale cristiano e nel riprendere le sale palaziali tardo antiche. Proprio il vasto repertorio decorativo e di arredo, di stucchi, marmi, tarsie (quest’ultime in gran parte perdute in San Vitale) e l’effetto complessivo dell’architettura offrivano un exemplum di regalità imperiale che era difficile trovare altrove (se non a Costantinopoli ormai lontana), corretta ed amplificata nella scelta sui due livelli delle tribune delle trentadue colonne in porfido, significanti la presenza dell’imperatore. C’è da aggiungere che la fortuna degli esempi di Ravenna, acquisita all’occidente e assimilata a Costantinopoli, non si manifestò in quegli anni solo ad Aquisgrana e negli altri esempi franchi derivati da San Vitale, ma anche a Roma nelle tecniche musive, che riprendono quelle antiche (SS. Nereo e Achilleo) e nei temi iconografici dei mosaici nelle chiese romane (Santa Maria in Trastevere e nella cappella di San Zenone in Santa Prassede). Inoltre forme e motivi architettonici costituiti da archetti pensili, risalti, partiture, cornici dei trattamenti parietali esterni delle superfici in mattoni del ravennate verranno elaborati e troveranno ampia diffusione nel repertorio lombardo dei maestri comacini. Bibliografia 16-19 September 1986). 4. Diplomatische Falschungen (2.), Hannover 1988, pp. 159-166. Augenti 2003 Andrea Augenti (ed): Palatia. Palazzi imperiali tra Ravenna e Bisanzio, Ferrara, 2003. D’Onofrio 1996 Mario D’Onofrio: Roma e Aquisgrana, Napoli, 1996. 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