„MBO-Kongress“ 28. April 2015

„MBO-Kongress“
28. April 2015
Rechtliche Gestaltung eines MBO
Dr. Jörg aus der Fünten
Heuking Kühn Lüer Wojtek
Dr. Ernst-Albrecht von Beauvais, LL.M.
Taylor Wessing
Inhalt
01 > Vertragliche Dokumentation
02 > Motivation und Incentivierung der Manager
03 > Spannungsverhältnisse
2
01 >
Vertragliche Dokumentation
3
01 > Vertragliche Dokumentation
Vorbereitung
> Term Sheet
> Gründungs- oder Erwerbsdokumentation NewCo
Finanzierung
> Finanzierungsverträge
> Verträge zur Sicherheitenbestellung
Beteiligungsdokumentation
>
>
>
>
>
Erwerb Target
> Unternehmenskaufvertrag (SPA)
> Gesellschaftsvertrag Target
> Geschäftsordnung für die Geschäftsführung Target
Gesellschaftervereinbarung NewCo
Gesellschaftsvertrag NewCo
Geschäftsordnung für die Geschäftsführung NewCo
Geschäftsführer-Anstellungsverträge Manager
Ggf. Dokumentation virtuelle Beteiligung
4
02 >
Motivation und
Incentivierung der
Manager
5
02 > Motivation und Incentivierung der Manager
Im Rahmen der Transaktion
PE-Investor
Manager
80 %
20 %
NewCo
100 %
Bank
Darlehen
(EUR 7,5 Mio.)
Ergebnisabführungsvertrag
OpCo GmbH
Kaufpreis
Netto-Kaufpreis:
Transaktionskosten:
EUR
EUR
EUR
Finanzierung
15,00 Mio.
0,75 Mio.
15,75 Mio.
Bankdarlehen:
Eigenkapital:
6
EUR
EUR
EUR
7,50 Mio.
8,25 Mio.
15,75 Mio.
02 > Motivation und Incentivierung der Manager
Im Rahmen der Transaktion
•
Proportionale Verteilung
Manager
PE-Investor
•
Stammkapital
Kapitalrücklagen
Gesamt
TEUR 10
TEUR 40
TEUR 50
TEUR 1.640
TEUR 6.560
TEUR 8.200
TEUR 1.650
TEUR 6.600
TEUR 8.250
Sweet Equity (Disproportionale Verteilung)
Manager
PE-Investor
Stammkapital
Kapitalrücklagen
Gesellschafterdarlehen
/ Preferred Shares
Gesamt
TEUR 10
TEUR 40
TEUR 50
TEUR 240
TEUR 960
TEUR 1.200
TEUR 0
TEUR 7.000
TEUR 7.000
TEUR 250
TEUR 8.000
TEUR 8.250
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02 > Motivation und Incentivierung der Manager
Im Rahmen der Transaktion
Verteilung Exiterlös (sogenannter „Wasserfall“)
I.
Bankdarlehen und Zinsen
II.
Gesellschafterdarlehen und Zinsen (in der Regel 6-12 % p.a.)
III.
Einzahlung in Kapitalrücklage und Zinsen (in der Regel 6-12 % p.a.)
= Liquidationspräferenz
IV.
Verteilung an Gesellschafter nach Beteiligungsquote
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02 > Motivation und Incentivierung der Manager
Im Rahmen der Transaktion
Verteilung Exiterlös (sogenannter „Wasserfall“) – Beispiel: Verkauf nach 4 Jahren
Kaufpreis
15,75 Mio.
•
Kaufpreis
20,00 Mio.
Proportionale Verteilung
Bankdarlehen
Kapitalrücklage Manager
Kapitalrücklage PE-Investor
Liquidationspräferenz
Summe Verteilung pro rata
Stammkapital Manager
Stammkapital PE-Investor
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
Rest = TEUR
TEUR
TEUR
Anteil Manager
Gewinn
Rendite
TEUR
TEUR
7.500
1.640
6.560
15.700
50
10
40
1.650
+/- 0
0%
Kaufpreis
15,75 Mio.
•
Kaufpreis
30,00 Mio.
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
Rest = TEUR
TEUR
TEUR
7.500
1.640
6.560
15.700
4.300
860
3.440
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
Rest = TEUR
TEUR
TEUR
7.500
1.640
6.560
15.700
14.300
2.860
11.440
TEUR
TEUR
2.500
850
51,5 %
TEUR
TEUR
4.500
2.850
173 %
Kaufpreis
20,00 Mio.
Kaufpreis
30,00 Mio.
Disproportionale Verteilung
Bankdarlehen
Gesellschafterdarlehen
Zinsen (7,5 % p.a.)
Kapitalrücklage Manager
Kapitalrücklage PE-Investor
Liquidationspräferenz
Summe Verteilung pro rata
Stammkapital Manager
Stammkapital PE-Investor
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
7.500
7.000
1.250
0
TEUR
15.750
TEUR
0
Anteil Manager
Gewinn/Verlust
Rendite
TEUR
TEUR
0
- 250
- 100 %
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
Rest = TEUR
TEUR
TEUR
7.500
7.000
2.100
240
960
17.800
2.200
440
1.760
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
TEUR
Rest = TEUR
TEUR
TEUR
7.500
7.000
2.100
240
960
17.800
12.200
2.440
9.760
TEUR
TEUR
680
430
172 %
TEUR
TEUR
2.680
2.430
972 %
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02 > Motivation und Incentivierung der Manager
Im Rahmen der Transaktion
Effekte des Sweet Equity
•
Geringer finanzieller Einsatz des Managers (in der Regel 1-2 BruttoJahresgehälter) dadurch Verlustrisiko der Höhe nach begrenzt
•
Höheres Risiko des Managers bezüglich des eingesetzten Kapitals
•
Höhere Rendite des Managers bezogen auf das eingesetzte Kapital
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02 > Motivation und Incentivierung der Manager
Im Rahmen der Transaktion
Finanzierung der Management Beteiligung
•
Eigene Mittel (z.B. im Secondary Fall)
Darlehen des PE-Investors
•
•
•
•
marktübliche Konditionen, insbesondere Verzinsung
ggf. teilweise Non-Recourse (steuerliche Effekte sind zu beachten)
Bankfinanzierung (selten)
•
Sicherheitenstellung schwierig
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02 > Motivation und Incentivierung der Manager
Nach der Transaktion bis zum Exit
Vesting: Regelungen über Ausübbarkeit (bei Kaufoptionen) und
Verfallbarkeit eingeräumter Rechte (Rückübertragungspflicht)
Formen des Vestings:
Time-Vesting
Mit Erreichen bestimmter Zeitabschnitte sinkt die Anzahl von Anteilen, die
dem Vesting unterliegen, um einen bestimmten (nicht zwingend
gleichbleibenden) Prozentsatz
PerformanceVesting
Ausübungsberechtigung ist an das Erreichen bestimmter
betriebswirtschaftlicher Kennzahlen (z.B. Businessplan) gekoppelt
Lineares
Vesting
Jährliches Vesting von Anteilen zu einer gleichbleibenden Prozentrate
Back-loaded
Vesting
Mit Zeitablauf steigender Anteil der Anteile, die dem Vesting unterliegen
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02 > Motivation und Incentivierung der Manager
Nach der Transaktion bis zum Exit
Zusätzliche Incentives bis zum Exit-Fall
•
Verwässerungsschutz (zusätzliche Finanzierung durch PE-Investor mittels
Gesellschafterdarlehen)
•
Optionen auf weitere Anteile
•
Gewinnabhängige Vergütungsbestandteile, Boni, Tantiemen etc.
•
Virtuelle Beteiligung
Ratchet
•
•
•
Equity Kicker
disproportionale Erlösverteilung zu Gunsten des Managers bei erfolgreichem Exit
(voll steuerpflichtig)
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03 >
Spannungsverhältnisse
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14
03 > Spannungsverhältnisse
> Im Rahmen der Transaktion
– Verkäufer/Target und Manager:
Loyalitätskonflikt und Wissenszurechnung
– PE-Investor/Manager:
Haftung aus Garantien
> Nach der Transaktion
PE-Investor/Manager
– Operative Entscheidungen/Kontrolle
– Langfristige Unternehmensentwicklung/Exit
– Ausscheiden des Managers
> Exkurs: Gemeinsame Interessen
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Spannungsverhältnisse im Rahmen der Transaktion
Manager
Verkäufer/Target
>Loyalitätskonflikt
– Manager haben Interesse an möglichst geringem Kaufpreis; Gefahr
negativer Darstellung des Target; Manager stehen bereits im Lager
des Investors
 Grenze Falschinformationen
 Treuepflicht des Managers als Geschäftsführer
 Einstimmiger Gesellschafterbeschluss
– Wissenszurechnung über „Bestes Wissen“
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Spannungsverhältnisse im Rahmen der Transaktion
Manager
Investor
Informationsasymmetrie
– Risiko persönlicher Haftung der Manager durch Garantieabgabe
gegenüber Investor
– Über persönliche Garantieabgabe erhöht Investor Druck zur
Offenlegung sämtlicher Risiken des Unternehmens und hinterfragt
Belastbarkeit des Business Plans der Manager
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Spannungsverhältnisse nach der Transaktion
Eigenständige Unternehmensleitung
und Bestimmung der Unternehmenspolitik
durch Manager
vs.
Weitgehende Mitsprache und
Kontrollrechte des Investors
zum Schutz seines Investment
– Vertragliche Informations- und Kontrollrechte
 Katalog zustimmungsbedürftiger Geschäftsführungsmaßnahmen;
Vetorechte; Regelungen zu Mehrheiten
 Informationsfluss/Informationsrechte
Erhöhter
Verwaltungsaufwand
 Einführung Kontrollsysteme
 Standardisierung Reporting
– Ggf. Einsetzung eines Beirats
– Handlungsspielraum der Manager wird zudem durch BankenCovenants eingeschränkt
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Spannungsverhältnisse nach der Transaktion
Tägliches operatives Geschäft bei Managern: Management
Entscheidungen zu hinterfragen und zu debattieren durch
Investmentmanager, aber nicht vorzugeben
Akzeptanz der Investmentmanager als Beratungs- und auch
Kontrollinstanz
Für unlösbaren Dissens über Geschäftspolitik ggf. gegenseitige
Put-/Call-Optionen
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Spannungsverhältnisse nach der Transaktion
Dauerhafte Unternehmensentwicklung/
Reifeprozess des Target
vs.
Exit-Fokussierung
– Strategische Geschäftsentscheidungen sind auf den Exit fokussiert
– Regelung Ausstiegsrechte Investor (Mitwirkungspflichten Manager;
IPO-Regelungen; Trade Sale/Mitveräußerungspflicht Manager;
Verpflichtung zur Abgabe von Managementgarantien)
– Ggf. Regelung Call-Option zu Gunsten der Manager bei Erreichung
einer Mindestrendite für Investor
– Ggf. Regelung Vorerwerbsrechte
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Spannungsverhältnisse nach der Transaktion
Etwaiges Interesse am Ausscheiden aus
Geschäftsleitung oder der Gesellschaft vor
Exit
vs.
Bindung des Managements/Geforderter
Beitrag zur Unternehmensentwicklung
– Ausscheiden aus Geschäftsleitung
 Abhängigkeit des Investors von operativen Fähigkeiten der Manager
 Call-Optionen zu Gunsten des Investors
– Bindung von Key Persons
– Anteile werden für Incentivierung neuer Manager benötigt
– Vesting-Regelungen mit Differenzierung zwischen Good Leaver/Bad
Leaver, Regelung zur Bewertung der Abfindung/des Kaufpreises
 Ggf. Vereinbarung eines nachvertragliches Wettbewerbsverbots
– Ausscheiden aus der Gesellschaft
 Vinkulierung, ggf. Vorerwerbsrechte
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Exkurs: Gemeinsame Interessen
> Steigerung des Unternehmenswertes
> Added Value: Bereitstellung Netzwerke,
Management-Unterstützung durch finanzielle,
strategische und operative Expertise,
unternehmerischer Rat, Kontrollinstanz,
Sparringspartner
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