Misteltherapie - Propatient.info

Misteltherapie
Die Misteltherapie gehört zu den am
häufigsten angewandten Verfahren in
der komplementärmedizinischen Krebsbehandlung im deutschsprachigen
Raum, die von dem Begründer der
Anthroposophie Rudolf Steiner und
der Ärztin Ita Wegman initiiert
wurde. Die Misteltherapie wird bis
heute zumeist innerhalb der anthroposophischen Medizin zur Behandlung von Krebs eingesetzt.
Rudolf Steiner äußerte sich Ende 1916
erstmals zu den Möglichkeiten einer
Behandlung von Krebs mit Mistelextrakten.
Die Ärztin Ita Wegman griff seine Anregungen auf und entwickelte 1917
gemeinsam mit einem Zürcher Apotheker das erste Mistelpräparat Iscar,
das 1926 in Iscador umbenannt wurde.
Rudolf Steiner gab zahlreiche Empfehlungen und Anregungen zur Misteltherapie, auf die sich anthroposophische Ärzte und Mistelforscher
heute noch beziehen.
Verwendet wird die Weißbeerige Mistel (Viscum album) verschiedener
Wirtsbäume. Die Anwendung der
Mistel in der Tumortherapie hat
weder eine traditionelle noch eine
experimentelle Grundlage, sondern
leitet sich aus Anschauungen Steiners
ab, der unter anderem auf die Analogie zwischen dem parasitären Wachstumsmuster der Mistel und dem Tumor hinwies.
Verwendung als Heilpflanze
Als Heildroge dienen die getrockneten, jungen Zweige mit Blättern, Blüten und Früchten. Inhaltsstoffe sind
Lektine (Glykoproteine), Viscotoxine (toxische Polypeptide), wasserlösliche Polysaccharide, biogene Amine, Flavonoide, Lignane, Cyclitole, wie Viscumitol und Phenolcarbonsäuren.
Zur Anwendung werden traditionell
Misteltee oder auch entsprechende
Fertigpräparate mit Mistelextrakten
zur Unterstützung des Kreislaufs bei
Neigung zu Hypertonie und zur Atheroskleroseprophylaxe eingenommen.
Anwendungsbereiche
Onkologische Behandlung bedeutet
heute im engeren Sinne die drei Säulen von Chirurgie, Chemotherapie
und Strahlentherapie, im weiteren
Sinne lindernde und unterstützende
Maßnahmen, dazu psychologische
und Selbsthilfe.
Die Misteltherapie kann den etablierten Verfahren in allen Phasen einer
Krebserkrankung hinzugefügt wer-
den, wenn der Behandler eine Indikation sieht.
In der Regel wird der Extrakt der Mistel vom Patienten unter die Haut (subkutan) oder – im klinischen Rahmen
durch Ärzte – direkt in das Tumorgewebe gespritzt.
Möglich sind außerdem die perorale,
die intravenöse Gabe oder die Injektion in bestimmte Körperhöhlen: In
Rippenfellspalt und Herzbeutelspalt
kann bei krebsbedingten Flüssigkeitsansammlungen eine sterile Entzündung mit anschließender Verklebung,
die so genannte Pleurodese beziehungsweise Perikardiodese, angeregt
werden.
Anthroposophisch begründete Indikationen zur Misteltherapie sind außerdem die Sarkoidose und andere Autoimmunerkrankungen sowie Athrosen.
Verabreicht werden Mistelextrakte
häufig in Form von Injektionen.