Berlin aktuell Die Woche im Bundestag 50 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel In diesen Wochen stehen zwei Jahrestage an, die auf das Engste miteinander verbunden sind: Vor 70 Jahren endete der Zweite Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches. Und vor 50 Jahren nahmen die Bundesrepublik Deutschland und der Staat Israel diplomatische Beziehungen auf. Beide Ereignisse waren zentrale Themen dieser Plenarwoche. Mit einer Gedenkstunde am Freitag erinnerte der Deutsche Bundestag an die Kapitulation und Befreiung des Deutschen Reiches. Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zu Israel wurde auf Antrag der Koalitionsfraktionen am Donnerstag debattiert. Als 1945 mit dem Zusammenbruch des NS-Regimes das volle Ausmaß seiner Verbrechen deutlich wurde, schien es, als wäre für lange Zeit keine Aussöhnung zwischen Deutschen und Juden möglich. Die deutsch-israelische Annäherung stellte nach den Verbrechen des Holocausts im Grunde eine schier aussichtslose Aufgabe dar. Nur mutige Staatenlenker wie Konrad Adenauer und David Ben-Gurion, für die Moral, Staatsräson und Realismus zusammengehörten, konnten diese Herausforderung annehmen. Ihrem entschlossenen Handeln ist es zu verdanken, dass der Staat Israel und die Bundesrepublik Deutschland am 12. Mai 1965 diplomatische Beziehungen aufnehmen konnten. Geebnet haben diesen Weg ganz maßgeblich auch die Bürger beider Staaten: Sie bauten die wichtigen Brücken in Wissenschaft, Kultur, Sport und mit Freiwilligendiensten. Auch der Deutsche Bundestag hat mit der Ratifizierung des sogenannten „Wiedergutmachungsabkommens“ bereits im März 1953 eine 09/2015 | 08. Mai 2015 zentrale Grundlage für die neu entstehenden Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland geschaffen. Nach 50 Jahren diplomatischer Beziehungen sind Israel und Deutschland enge Partner in allen Politikbereichen: Gegenseitige Besuche auf höchster politischer Ebene haben sich zum regelmäßigen Austausch unter vertrauten Partnern entwickelt. In dem Bemühen um einen dauerhaften Frieden im Nahen Osten hat die Sicherheit Israels für Deutschland stets größte Bedeutung. Das Existenzrecht Israels und seine Sicherheit sind für Deutschland nicht verhandelbar. Die Bundeskanzlerin hat daher bei ihrer Rede vor der Knesset im Jahr 2008 die historische Verantwortung Deutschlands für die Sicherheit Israels zu Recht als „Teil der Staatsräson“ unseres Landes bezeichnet. Parlamentarisches Kontrollgremium und Aktuelle Stunde Nach der Sitzung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) am Mittwoch, in deren Mittelpunkt die Vorwürfe gegen Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière standen, äußerte sich Clemens Binninger gegenüber der Presse. In keinem der Vermerke, die dem Parlamentarischen Kontrollgremium vorgelegen haben, so Binninger „ist eine Firma genannt, sodass für den Minister auch da keinerlei Handlungsbedarf erkennbar war.“ Der Sitzung des PKGr vorausgegangen waren Medienspekulationen über eine angebliche Ausspähung europäischer Unternehmen und politischer Institutionen durch den US-amerikanischen Nachrichtendienst National Security Agency (NSA) und einer möglichen Zusammenarbeit mit dem Bundesnachrichtendienst (BND). Der Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière nahm in diesem Zusammenhang im PKGr Stellung, da sich die Vorwürfe auch 1 auf das Jahr 2008 beziehen, als de Maizière Kanzleramtsminister war. Unter anderem die Tagesschau berichtete darüber. Am Mittwoch war das Thema „BND und NSA - Notwendigkeit und Grenzen der internationalen Zusammenarbeit" außerdem Gegenstand einer von CDU/CSU und SPD beantragten Aktuellen Stunde. Auch Clemens Binninger sprach dazu im Plenum. Er forderte zunächst die sachorientierte Aufklärung der im Raum stehenden Vorwürfe gegen den BND und verteidigte die grundsätzliche Zusammenarbeit mit ausländischen Nachrichtendiensten im Rahmen des Gesetzes. Dabei wies Binninger auf die hohe Anzahl europäischer Dschihadisten hin, die sich derzeit im Irak und in Syrien befinden und für den sog. „Islamischen Staat“ kämpfen und betonte: „Wer angesichts der Bedrohungslage, mit der wir konfrontiert sind sagen würde: ‚Wir brauchen keine Zusammenarbeit mit ausländischen Nachrichtendiensten‘, der schadet der Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in diesem Land. Und das dürfen wir nicht zulassen!“ Die Rede im Plenum können Sie hier noch einmal ansehen. Wer hätte es gewusst? Stiftungen und Politik Für politische Entscheidungsträger ist der Austausch mit Experten aus Stiftungen wichtig. Diese liefern aktuelle Forschungsergebnisse und beraten in politischen Fragen. Dazu gehört u.a. die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), die seit mehr als 50 Jahren den Bundestag und die Bundesregierung, ebenso wie die Wirtschaft und die Öffentlichkeit, in außenpolitischen Fragen berät. Früher waren vor allem Fragen der Abrüstung entscheidend. Heute ist das Spektrum breiter und umfasst einerseits Fragen der klassischen Sicherheitspolitik aber etwa auch Aspekte des Klimaschutzes und aktuelle politische Herausforderungen angesichts knapper werdenden Ressourcen. Deutsche humanitäre Hilfe im Ausland Am Freitag hat die Bundesregierung dem Deutschen Bundestag auch den Bericht über Deutsche humanitäre Hilfe im Ausland für die Jahre 2010 bis 2013 vorgestellt. Daraus geht hervor, dass der Nahe Osten im Fokus der humanitären Hilfe der Bundesregierung stand. 275,35 Millionen Euro für humanitäre Hilfe hat sie in der Region ausgegeben, davon 09/2015 | 08. Mai 2015 allein 232,67 Millionen Euro im Kontext der Syrienkrise. Andere regionale Schwerpunkte waren Afrika und Asien. Fakten auf einen Blick Wirtschaftskraft ist der Schlüssel zu Wohlstand Das deutsche Bruttoinlandsprodukt ist zwischen 1991 und 2013 von 1.580 auf 2.809 Milliarden Euro angewachsen. Damit verknüpft sind bedeutende Auswirkungen auf den Wohlstand der Menschen in Deutschland: Das Bruttovermögen privater Haushalte wuchs im selben Zeitraum von 5.392 auf 12.288 Milliarden Euro an. Und die Menschen können sich heute mehr von ihrer Arbeit leisten: Die Arbeitszeit etwa, die durchschnittlich für den Kauf einer neuen Waschmaschine zu leisten ist, halbierte sich von rund 53 auf 26 Stunden. Daneben haben die Menschen in Deutschland heute mehr Freizeit. Mittlerweile sind sechs Wochen Urlaub tariflicher Standard, gegenüber zwei Wochen Jahresurlaub Ende der 1950er-Jahre. (Quelle: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft) Erdbebenopfern schnell und wirksam helfen Das schwere Erdbeben im Himalaya hat schreckliche Verwüstungen und unsagbar viel menschliches Leid verursacht. Die Behörden in Nepal scheinen überfordert. Umso wichtiger ist es, dass die internationale Staatengemeinschaft weiterhin alles tut, um das Leid der Menschen zu lindern und dem Land bei der Bewältigung der Folgen zu helfen - von den ersten Notmaßnahmen bis zum Wiederaufbau. Ein nach wie vor aktuelles Problem ist die Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Hier bringt Deutschland sich mit einer Kernkompetenz des Technischen Hilfswerks (THW) ein: Seit vergangenem Sonntag können mit zwei Trinkwasseranlagen in Kathmandu bis zu 10.000 Liter Trinkwasser pro Stunde produziert werden, die dann über Tankfahrzeuge an die Menschen verteilt werden. Parlamentarischer Dialog mit US-Abgeordneten Auf Einladung des German Marshall Fund und der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) traf Clemens Binninger am Freitag mehrere Kongressabgeordnete aus den USA. In seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums tauschte er sich mit den US-amerikanischen Parlamentariern u.a. über die transatlantische Zusammenarbeit im Bereich der IT-Sicherheit aus. 2
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