WMP Investment Letter Mai 2015 Marktübersicht per 30.04.2015 Aktienindizes MSCI AC World Marktkommentar 1 Monat (% in CHF) 436.30 -1.54 YTD (% in CHF) -1.94 S&P500 2'085.51 -3.33 -5.48 Euro Stoxx 50 3'615.59 -1.97 0.34 DAX 11'454.38 -4.04 1.67 SMI 9'077.12 -0.57 1.04 19'520.01 -1.95 5.56 1’047.78 3.06 3.49 83.40 11.85 20.02 1 Monat (%) YTD (%) 2.05 6.06 1 Monat YTD Nikkei-225 MSCI Emerging Markets MSCI China Wandelanleihen UBS CV GLOBAL FOCUS HEDGED CHF 195.92 Anleiherenditen CHF 10J 0.031 0.077 -0.288 EUR 10J (Bund) 0.366 0.186 -0.174 USD 2J 0.567 0.012 -0.117 USD 10J 2.032 0.109 -0.155 Währungen 1 Monat (%) YTD (%) EUR/CHF 1.0464 0.25 -12.97 USD/CHF 0.9324 -4.14 -5.71 EUR/USD USD/JPY USD/RMB 1.1224 4.59 -7.67 119.3800 -0.62 -0.08 6.2032 0.06 0.00 Auch im April legten die globalen Aktienmärkte in Lokalwährungen leicht zu (MSCI AC World: +2.7%). Allerdings mussten diese Gewinne für CHF Investoren aufgrund des schwächeren US-Dollars (-4.1% USD zum CHF) wieder abgegeben werden. Bei den Regionen haben sich zudem die Favoriten verschoben. Aktien der Eurozone entwickelten sich im Berichtsmonat schlechter als der Gesamtmarkt. Dagegen konnten die Schwellenländer erstmals seit längerer Zeit wieder deutlich besser abschneiden (MSCI Emerging Markets: +3.1% in CHF). Hauptverantwortlich dafür war das Schwergewicht China, welches fast 25% des MSCI Emerging Markets Index ausmacht, mit einem Monatsplus von +11.8% in CHF (+16.6% in HKD!). Bei den Sektoren kam es ölpreisbedingt zu einer kräftigen Erholung des Energiesektors. Ein Barrel der Nordseesorte Brent hat sich um über 11 USD auf 64 USD verteuert, was einem Preisschub innert Monatsfrist von 21% entspricht. Die Krise rund um Griechenland scheint sich zu verschärfen und eine Eskalation ist nicht mehr auszuschliessen. Die Nervosität und damit die Volatilität hat an den Finanzmärkten entsprechend zugenommen. Trotz höheren Volatilitäten sind jedoch die Renditen, der als sicher geltenden Staatsanleihen, in den letzten Apriltagen für einmal leicht gestiegen (10-jährige US-Treasuries: +11 Basispunkte auf 2.03%). Auch die Renditen der 10-jährigen Eidgenossen bewegen sich wieder im positiven Bereich und der Bund rentiert mit 0.37%. Damit folgen die Finanzmärkte nicht dem typischen RiskOn/Risk-Off Drehbuch. Als Hauptgrund für diese schwachen Anleihemärkte wird das überraschend positive Wirtschaftswachstum in Europa angeführt. Ausblick Die US-Wirtschaft musste im ersten Quartal eine Schwächephase überstehen, welche dem kalten Wetter und den Streiks der Hafenarbeiter an der Westküste angelastet wird. Aufgrund dieser überraschend starken Abkühlung und der damit verbundenen Unsicherheit über den weiteren Verlauf des US-Wirtschaftswachstums haben sich die Erwartungen der Marktteilnehmer über den Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung auf das Ende dieses Jahres verschoben. WMPartners: Mandat „Balanced“ Die Beschleunigung der Europäischen Wirtschaft ist hingegen überraschend positiv, erkennbar beispielsweise am deutlich höheren europäischen Konsumentenvertrauen, welches auf einem Acht-Jahres Hoch steht. Die spanische Wirtschaft wächst in diesem Jahr so schnell wie seit sieben Jahren nicht mehr. Gleichzeitig hat sich das Wachstum der chinesischen Wirtschaft auf deutlich unter 7% abgeschwächt; dem tiefsten Wert seit 2009. Obwohl eine Verlangsamung im Rahmen des Transmissionsprozesses der chinesischen Volkswirtschaft durchaus gewollt ist, hat der chinesische Staat zusätzliche unterstützende Massnahmen eingeleitet, welche eine weitere Abkühlung in China verhindern sollten. Vor diesem Hintergrund ist auch die starke Performance der chinesischen Aktien zu sehen. Strategische Allokation Einflussfaktoren für die Anlagestrategie Alternative Anlagen Gold (USD/Feinunze) Brent-Öl (USD/Barrel) 1 Monat (%) YTD (%) 1'184.37 0.06 -1.35 64.86 21.60 16.22 5.0% Liquidität 27.5% Anleihen 7.5% Wandelanleihen 40.0% Aktien 20.0% Alternative Anlagen Taktische Allokation Trotz der zunehmenden Volatilität an den Finanzmärkten bleibt die Allokationsempfehlung für Aktien auf Übergewichten. An der seit längerem positiven Einschätzung für die Aktienmärkte hat nichts grundlegend geändert. Der Liquiditätsfaktor bleibt weiterhin stark unterstützend. Das Bewertungsniveau ist nicht mehr fair, aber auch nicht zu teuer. Das Momentum zeigt an den Aktienmärkten weder eine überkaufte noch überverkaufte Situation an. Anpassungen der WMP Vermögensallokation 7.9% Liquidität 19.7% Anleihen 7.8% Wandelanleihen 51.9% Aktien 12.6% Alternative Anlagen WMP Investment Letter | Mai 2015 Die Gewichte in den einzelnen Anlageklassen wurden nur geringfügig geändert. Die Aktienquote wurde in der ersten Maiwoche für den Monat Mai um 3% zu Gunsten der Liquidität gesenkt. Damit bleiben Aktien klar die attraktivste Anlageklasse, Anleihen und Alternative Anlagen werden untergewichtet, Wandelanleihen neutral gewichtet. 1/4 Spezialthema: Die Aussichten für den Schweizer Franken nach der Aufhebung des Mindestkurses Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses durch die Schweizer Nationalbank (SNB) hat dem Franken zu einem Höhenflug verholfen. Nach dem 15%igen Anstieg des handelsgewichteten CHF-Index notiert die eidgenösische Währung damit nahezu auf dem selben Niveau, auf welchem der Mindestkurs im September 2011 implementiert wurde (Vgl. Abbildung 1). Abb. 1: Entwicklung des handelsgewichteten CHF-Index von 2011 bis 2015 (Quelle: BCA Research, J.P. Morgan Chase & Co.) 0.75% zu erhöhen letztlich das Ziel, den Franken unattraktiv zu machen, insbesondere gegenüber dem Euro. Bisher zeigten diese Massnahmen wenig Wirkung, was nicht zuletzt auf das von der Europäischen Zentralbank lancierte QE-Programm zurückzuführen sein dürfte, welches ebenfalls das Ziel hat, die Gemeinschaftswährung zu drücken. Dass es die SNB mit der Schwächung der Währung ernst meint, zeigen Überlegungen von Wirtschaftsprofessor Miles Kimball, die auch der SNB präsentiert wurden. Gemäss Kimball können Negativzinsen nur ihre Wirkung entfalten, wenn man nicht in Papiergeld flüchten kann. Denn dieses wird in einem Negativzinsumfeld vergleichsweise attraktiv. Eine Einlagegebühr auf Papiergeld, um das Lagern von Papiergeld zu verhindern, wäre gemäss Kimball der effektivste Weg, um den Franken endlich zu schwächen. Überbewerteter Schweizer Franken Wird die SNB ihr Ziel, den Franken zu schwächen, letzlich erreichen? Auf kurze bis mittlere Sicht ist das durchaus realistisch, denn weitere Schwächungsversuche würden auf einen stark überbewerteten Franken treffen. Abbildung 2 zeigt die Entwicklung des Wechselkurses von EUR/CHF (schwarze Linie) und den Gleichgewichtskurs, der durch die relative Kaufkraftparität bestimmt wird (blaue Linie). Wie aus Abbildung 2 hervorgeht liegt der faire Wert auf Basis des Gleichgewichtskurses bei 1.2351, gegenüber einem aktuellen EUR/CHF-Wechselkurs von rund 1.04. Damit handelt der Franken rund 15% über dem fairen Wert. Gegenüber dem USD liegt die Überbewertung bei rund 10%. Im historischen Vergleich wurden solche hohen Abweichungen (Vgl. Abb. 2, zweiter Abschnitt) in aller Regel korrigiert. Vor diesem Hintergrund dürfte das weitere Aufwärtspotenzial des Franken eher begrenzt sein. Auf kurze bis mittlere Sicht dürfte das Risiko einer Frankenabwertung angesichts der potenziellen «unkonventionellen» geldpolitischen Massnahmen überwiegen. Die Stärke des CHF macht sich in der exportorientierten Schweizer Volkswirtschaft bemerkbar. Diverse Frühindikatoren zeigen Abschwächungstendenzen. Die neueste Umfrage der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF) konstatiert, dass sich die Geschäftslage der Unternehmen in der Schweiz seit Anfang Jahr zunehmend verschlechtert hat. Besonders negativ betroffen sind neben der Tourismusbranche vor allem kleinere und mittlere Unternehmen die einen hohen Exportanteil ausweisen, aber nur geringe Vorleistungen importieren. Gemäss KOF blickten die Unternehmen schweizweit zum ersten Mal seit drei Jahren vorwiegend skeptisch auf die weitere Entwicklung. Auf der anderen Seite implizieren die Frühindikatoren aktuell aber auch keinen dramatischen Abschwung, sondern lediglich einen Rückgang des jährlichen realen Bruttoinlandsprodukts auf 0.5%. Aus heutiger Sicht wird die Schweizer Volkswirtschaft in den kommenden Quartalen damit im schlimmsten Fall eine kurze Schwächephase durchlaufen. Negativzinsen sollen Franken schwächen Die SNB hat zwar den Mindestkurs aufgehoben, aber durch Milliardeninterventionen am Devisenmarkt dürfte weiter für massive Liquidität gesorgt sein. Das dürfte dazu beitragen, dass der Abschwung in gemässigten Bahnen erfolgen wird. Zudem verfolgt die SNB mit dem Entscheid den Negativzins auf WMP Investment Letter | Mai 2015 Abb. 2: Wechselkursentwicklung von EUR/CHF (schwarze Linie) vs. Kaufkraftparitäten KKP (blaue Linie) und prozentuale Abweichung von den Kaufkraftparitäten (grüne/rote Linie) (Quelle: Bloomberg) Strukturelle Faktoren langfristige Treiber für den CHF Längerfistig wird sich der Schweizer Franken hingegen wohl weiter aufwerten. Der Gleichgewichtskurs verändert sich über die Zeit um die Inflationsdifferenz zwischen den betreffenden Ländern. Daher erklärt sich auch die konstante Aufwertung des Franken gegenüber dem Euro über die letzten dreissig Jahre, denn die Inflationsraten waren in der Schweiz niedriger als im Rest von Europa (auch im Vergleich zu Deutschland und der 2/4 guten alten D-Mark). Der Franken, als die Währung mit der auch im internationalen Vergleich niedrigsten Inflationsrate, dürfte sich daher auch künftig einer stetigen ausländischen Nachfrage erfreuen, die sich im Falle von Krisen in aller Regel noch verstärken wird. Eine starke Abwertung des Frankens ist daher wenig wahrscheinlich. Die niedrigeren Inflationsraten in der Schweiz werden daher kontinuierlich den fairen Gleichgewichtskurs von EUR/CHF reduzieren und damit über Zeit auch die Überbewertung des Franken korrigieren. Auch wenn sich der massive Anstieg einer Währung innerhalb kurzer Zeit vorübergehend negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirkt, ist eine strukturell starke Währung alles andere als schlecht. Vielmehr zwingt es die Wirtschaftssubjekte sich an die starke Währung anzupassen. Produktivitätswachstum und Wettbewerbsfähigkeit was die Lohnstückkosten betrifft sind treibende Faktoren für eine strukturell starke Währung. Historisch konnte die Schweizer Produktivität mit der Entwicklung der Eurozone mithalten – in den letzten fünf Jahren hat sich diese gegenüber der Eurozone sogar massiv verbessert. Gegenüber dem steigenden Trend der Lohnstückkosten in der Eurozone sind diese in der Schweiz seit 2010 weitestgehend konstant geblieben. Die Historie spricht dafür, dass der starke Franken langfristig kaum Einfluss auf die Exportwirtschaft haben wird. Die Kausalität zwischen Währungsbewegungen und Handelsflüssen wirkt nämlich in zwei Richtungen. Kurzfristig beeinflussen Währungsbewegungen mit Sicherheit die Handelsflüsse, aber diese Effekte sind temporärer Natur. Langfristig ist es die Handelsbilanz, welche die Währungsentwicklung treibt. Hohe nationale Sparraten und ein wettbewerbs- und widerstandsfähiger Exportsektor führen letzlich zu starken Währungen (Vgl. Abbildung 3). Das war in der Schweiz in den vergangenen vierzig Jahren der Fall und dürfte auch künftig so bleiben. Im Jahre 1971 konnte man mit einem Pfund 10.50 Schweizer Franken kaufen. Heute können mit einem Pfund hingegen nur noch 1.45 Franken erworben werden. Der 700%ige Antieg des Schweizer Frankens gegenüber dem Pfund führte aber nicht wirklich dazu, dass sich das verarbeitende Gewerbe von der Schweiz nach Grossbritannien verlagerte. Abb. 3: Handelsgewichteter CHF-Index (blaue Linie) vs. Entwicklung der Handelsbilanz (schwarze Linie, erster Abschnitt) und nationale Sparraten (schwarze Linie, zweiter Abschnitt) (Quelle: BCA Research, J.P. Morgan Chase & Co., Oxford Economics) Was bedeutet das für den Schweizer Franken? Nach dem starken Anstieg des handelsgewichteten Schweizer Franken dürfte das weitere Aufwärtspotenzial auf kurze bis mittlere Frist begrenzt sein. Der CHF ist auf dem gegenwärtigen Niveau überbewertet. Durch die expansive Geldpolitik (Negativzinsen), sporadische Währungsinterventionen und gegebenenfalls unkonventionellen Massnahmen (Stichwort Einlagegebühr auf Papiergeld) sollte es der SNB gelingen, den Franken zu schwächen. Trotz der gegenwärtigen Überbewertung dürfte der Franken seine langfristige Aufwärtsbewegung fortsetzen. Ein hoher Leistungsbilanzüberschuss und Safe-HavenGeldflüsse unterstützen die eidgenössische Währung. Hinzu kommt die Tatsache, dass die Schweizer Volkswirtschaft in der Lage ist sich anzupassen. Durch niedrige Inflationsraten und hohe Produktivitätsgewinne wird die Schweiz wettbewerbsfähiger, was sich langfristig positiv auf den Franken auswirken sollte. Würde sich der Wechselkurs von EUR/CHF dem Gleichgewichtskurs in Richtung 1.15-1.20 annähern, sollten langfristig orientierte Schweizer Investoren die Opportunität nutzen um ihr EUR-Fremdwährungsexposure abzusichern. WMP Investment Letter | Mai 2015 3/4 Kontakt WMPartners Vermögensverwaltungs AG Nüschelerstrasse 30, Postfach 2591 8022 Zürich T +41 58 888 38 38 F +41 58 888 39 39 [email protected] www.wmpartners.ch Das vorliegende Dokument wurde von der WMPartners Vermögensverwaltungs AG erstellt (nachfolgend WMPartners). Die darin geäusserten Meinungen sind diejenigen der WMPartners zum Zeitpunkt der Redaktion und können sich jederzeit ändern. Das Dokument dient nur zu Informationszwecken und für die Verwendung durch den Empfänger. Es stellt weder eine Aufforderung noch ein Angebot oder eine Empfehlung seitens oder im Auftrag der WMPartners zum Erwerb oder Verkauf von Anlageinstrumenten oder zur Tätigung sonstiger Transaktion dar. 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