Spritzgießen Engel knackt 2015/15 erstmals die Milliardenumsatzgrenze Seite 10 K-PRAXIS Gasinnendruckverfahren sorgt bei KDK für hochwertige Oberflächen Seite 30/II Compounds & Recompounds Your Polymer Solution www.palplast.de pal plast GmbH Lämmerspieler Straße 8 D-63165 Mühlheim am Main PALGLAS® PALFORM® PALPROP® PALSTYROL® PALFLEX® PALRAN® PALMID® PALDUR® PALSAFE® PALBLEND® DIE ZEITUNG DER KUNSTSTOFF- UND KAUTSCHUKINDUSTRIE China, das Roboterland IFR-Studie: Die Zahl der Industrieroboter verdoppelt sich im Reich der Mitte bis 2017 auf 400.000 – mehr als in der EU, weit mehr als in Nordamerika Ausgabe 4 | 20. Februar 2015 46. JAHRGANG POLYME ( H ) R Mini-U-Boot mit Oktopus-Antrieb Von null auf Maximalgeschwindigkeit in weniger als einer Sekunde. Um dies zu erreichen, haben Forscher für ein 30 cm langes Roboter-U-Boot das Rückstoß-Antriebsprinzip des Oktopus kopiert und ein 3D-gedrucktes Skelett aus Polycarbonat mit einer elastischen Hülle versehen. Der weiche Kunststoff-Oktopus ist zudem extrem wendig und schont empfindliche Korallenriffe. AUS DEM INHALT Die Automatisierung der Industrie nimmt weiter Fahrt auf – gleichbleibende Produktionsqualität gibt den Ausschlag Foto: Krauss Maffei MESSEN + AUSSTELLUNGEN Interplastica: Stabiles Interesse trotz schwieriger Zeiten� 6 BRANCHE VDI-Jahrestagung: Spritzgießer sehen optimistisch in die Zukunft����������������������������������������������������������������������������� 9 TECHNOLOGIE Kautex: Mit SCR-Technologie Kraftstoff sparen���������������� 13 Hennecke zeigt One-Shot-Verfahren für PUR-Sandwich�� 16 Im FO US Elm-Plastic sichert die Qualität mit Active Flow Balance� 18 Anzeige Automation In China werden bis 2017 mehr Industrieroboter arbeiten als in der Europäischen Union oder in Nordamerika. Die Zahl der operativen Einheiten verdoppelt sich im Reich der Mitte von heute rund 200.000 auf mehr als 400.000. In Nordamerika steigt die Zahl langsamer auf knapp 300.000 – in den fünf großen Volkswirtschaften der EU auf gut 340.000 Industrieroboter. Das sind Ergebnisse einer aktuellen Welt- studie der International Federation of Robotics (IFR). Nach deren Analysen hat sich China bereits zum weltweit größten Absatzmarkt für Industrieroboter entwickelt. Der erste Schritt einer rasanten Aufholjagd. Die aktuell noch sehr geringe Roboterdichte im Reich der Mitte macht die künftige Marktdimension eindrucksvoll sichtbar: So sind in der chinesischen Industrie bisher nur 30 Industrieroboter je Leichtes Plus für Erzeuger Aufwärtstrend in Europa setzt sich fort Plastics Europe Die europäische Nach Schätzungen der Marktforscher von Freedonia wächst der US-Markt für Kunststofffolien jährlich um 1,5% bis zum Jahr 2018. Dann soll er ein Volumen von 7,44 Mio. t erreicht haben, im Gesamtwert von 26,2 Mrd. USD (23,1 Mrd. EUR). Auch in den kommenden Jahren werde PE-LLD Marktanteile von PE-LD gewinnen, unter anderem bei Standbodenbeuteln und Pharmaverpackungen. Ebenfalls überdurchschnittliche Wachstumsraten erwarten die Marktanalysten bei Folien aus PP. Segmentbezogen werden Nahrungsmittelverpackungen laut Freedonia am dynamischsten zulegen. Mau sind die Aussichten hingegen bei Müllbeuteln und Magnetfolien. 7,44 Mio. DIE ZAHL DER WOCHE Kunststoffproduktion stieg auch im vergangenen Jahr leicht (+1,5%), womit sich die 2013 gestartete wirtschaftliche Erholung der Branche fortsetzte. Die Kunststoff erzeuger profitierten dabei vom Aufschwung in Abnehmerbranchen wie dem Automobilsektor, der Elektro- und der Bauindustrie. Die Nachfrage stieg hier insbesondere im zweiten Halbjahr 2014. Für 2015 wird erwartet, dass sich der leichte Aufschwung fortsetzt (+1%). Die europäische Kunststoffproduktion liegt allerdings weiterhin unter Vorkrisenniveau. „Die Kunststoffindustrie ist eine entscheidende Säule zur Reindustrialisierung Europas, da sie eine Treiberwirkung für andere Schlüsselbranchen hat. Sie verfügt über einen Multiplikationseffekt von fast 2,4 Punkten für die Gesamtwirtschaft“, erklärte Karl-H. Foerster, Executive Director von Plastics Europe. Foerster nannte ein konkretes Beispiel: So erzeugt einer aktuel- len Studie zufolge eine Wertschöpfung von 100 EUR in der italienischen Kunststoffindustrie eine Zunahme in anderen Bereichen der Wirtschaft um 238 EUR; und durch jeden Arbeitsplatz in der Kunststoffbranche entstehen drei weitere Arbeitsplätze in anderen Branchen. „Der Zugang zu Energie und Rohstoffen zu wettbewerbsfähigen Bedingungen, Investitionen in Forschung und Entwicklung sowie eine einheitliche und aufeinander abgestimmte Regulierung sind die entscheidenden Voraussetzungen für unsere Industrie, damit sie weiterhin bedeutende Beiträge für die europäische Wirtschaft und Gesellschaft als Ganzes leisten kann“, so Foerster. Plastics Europe präsentierte die neuesten Wirtschaftszahlen für das Jahr 2014 und einen Marktausblick für 2015 zur europäischen Kunststoffindustrie bei einem Round-Table-Gespräch Ende Januarin Brüssel. mg www.plasticseurope.org 10.000 Arbeitnehmer im Einsatz. Zum Vergleich: In Deutschland ist die Roboterdichte fast zehn Mal so groß – in Japan sogar fast elf Mal, in Nordamerika fünf Mal. Beim IFR schätzt man, dass etwa 10% der installierten Industrie roboter in der Kunststoffindustrie eingesetzt werden, in China liege der Anteil sogar bei etwa 15%. Inzwischen treibt die chinesische Regierung die Roboterforschung voran, Partner sind die internatio nal führenden Hersteller. Das Portfolio heimischer Anbieter dagegen richtet sich bisher vorwiegend an Kunden, die sich mit mittlerer Qualität und einfacher Technik zufriedengeben. Die Automatisierung in China zielt eher nicht auf die Verringerung der Personalkosten ab, Zielsetzungen sind Produktqualität und reproduzierbare Zykluszeiten, verraten Branchenkenner. gr Expertenstimmen auf Seite 02 Die richtige Wahl für gravimetrische Systeme Förderer Trockner Dosierer Das Baustein System Förderbänder Zubehör Rheinische Str. 41 · 42781 Haan · www.amboss-langbein.de AL1502a Anzeige 85x128_K42015_RZ.indd 1 07.02.2015 11:37:08 Uhr WIRTSCHAFT 2 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 EDITORIAL Schein und Sein Bei Kunststoffen klaffen Realität und öffentliche Meinung leider weit auseinander Letzte Woche zeigte es sich wieder einmal in aller Doch nun weg von Vorurteilen und Halbwissen, Deutlichkeit, wie weit die tatsächlichen Fähigkeiten hin zur kunststoffhaltigen Zone. Wie schön Kunstvon Kunststoffen und deren Stellenwert in der Öf- stoff sein kann und wie schnell die Entwicklung fentlichkeit auseinanderliegen. So sorgte am Mon- voranschreitet, zeigte die VDI-Jahrestagung Spritztag ein Beitrag aus der Süddeutschen Zeitung für gießen 2015 in Baden-Baden. Mehr noch: Einige Tumulte in der Redaktion der K-ZEITUNG. Wur- der Vorträge machten deutlich, dass die besten de doch in epischer Breite über den Münchner Leistungen gerade dann erreicht werden können, Laden „Plastikfreie Zone“ berichtet. wenn nichts ausgeklammert wird und ganz bewusst Die erste Idee, als Reaktion darauf das Verlagsge- alle denkbaren Werkstoffe und Verfahren in die bäude in Augsburg zur müsli- und biofreien Zone Überlegungen einbezogen werden. zu erklären, scheiterte zwar am Widerstand einiger Ein Paradebeispiel für den Erfolg des Mottos „das Mitarbeiter, die sehr auf eine gesunde Ernährung richtige Material am richtigen Platz“ präsentierte achten – dies ist übrigens bei Redakteuren mit pro- Eckhard Reese von der Daimler AG mit der Polymerfundem Wissen über Metall-Hybrid-Fertidie Vor- und Nachgung von Leichtbauteile von Kunststofstrukturteilen. Daimfen eher die Regel als ler hat dazu im Hamdie Ausnahme. Zuburger Leichtbaudem hegten wir Kompetenzzentrum ernsthafte Zweifel, ob zwei bekannte Verfahunsere müslifreie ren – die Innenhochdruckumformung von Zone der Süddeutschen Zeitung, die Metallrohren und das Spritzgießen – in einem wir sehr schätzen, auch nur eine einzige Werkzeug vereint und Zeile wert gewesen zu einem Prozess zuwäre. sammengeführt. Der Haften bleibt aber Lohn der Mühe: Beim Cockpit-Querträger die Tatsache, dass der Laden „PlastikGünter Kögel | Chefredakteur wurde aus 25 Einzelteifreie Zone“ schon ein len, die aufwendig zuJahr überlebt hat, also neben einer ambitionierten sammengefügt werden mussten, ein einziges, hochInhaberin offensichtlich auch ein funktionierendes integriertes Polymer-Metall-Hybrid-Bauteil, das Geschäftsmodell dahintersteckt. Haften bleibt auch, fertig aus dem Werkzeug herauskommt und bei dass Menschen ohne Kunststoffwissen eher dazu höherer Steifigkeit auch noch rund 30% leichter ist. neigen, „Plastik“ zu verteufeln, als sich über die Dass die Strategie „das richtige Material am richtivielen Errungenschaften zu freuen, die ohne Kunst- gen Platz“ auch in der anderen Richtung funktioniert, stoff gar nicht möglich wären. verdeutlichte Winfried Schmidt von der Oechsler Ich will hier gar nicht zu sehr auf die Details des AG. Um in kürzester Zeit Prozesse validieren und Münchner Ladens eingehen – erwähnt sei hier nur Prototypen von Spritzgussteilen im Originalverdas mit Bienenwachs behandelte Baumwolltuch als fahren und mit dem Originalwerkstoff herstellen Alternative zur Frischhaltefolie, das ich nach dem zu können, hat Oechsler mit seinem 3D-Drucker angedachten mehrfachen Gebrauch relativ ungern Werkzeugeinsätze aus Kunststoff hergestellt und in in Kontakt mit meinen Lebensmitteln sehen würde. ein vorhandenes Metallwerkzeug eingesetzt. Bei Oder die laufende Entwicklung eines plastikfreien minimalen Einschränkungen konnten verschiedeSpenders für umweltfreundliche Spülmittel, bei dem ne Musterteile in nur zwei Tagen hergestellt und so ich mir nicht vorstellen kann, wie das ohne Kunst- neue Prozesse in kürzester Zeit validiert werden. stoff halbwegs bezahlbar umgesetzt werden soll. (Mehr zu „Spritzgießen 2015“ auf Seite 9, unter So wirklich zu denken gibt mir aber, dass so man- www.k-zeitung.de und in unserer App.) cher Münchner durch die halbe Stadt fährt, um zur „Plastikfreien Zone“ zu kommen und damit – sehr vorsichtig geschätzt – das 100-Fache der Ölmenge, die er beim Einkauf spart, durch den Auspuff seines Fahrzeugs jagt. Mit der Automation steigt die Flexibilität Expertenstimmen zur IFR-Studie: Das sind die Markttreiber Fortsetzung von Seite 01 Industrieroboter Der weltweite Ein- satz von Industrierobotern steigt, insbesondere in chinesischen Werkhallen wird ihre Anzahl in den nächsten Monaten und Jahren dramatisch zunehmen, so die jüngste Weltstudie der Internatio nal Federation of Robotics (IFR). „Die Automatisierung der Produktionsstätten hat in China gerade erst begonnen“, sagt Per Vegard Nerseth, Managing Director, ABB Robotics. „Wir sehen eine rasante, fast explosionsartige Entwicklung insbesondere in den letzten zwei bis drei Jahren.“ Vier von fünf Industrierobotern im Reich der Mitte stammen von ausländischen Herstellern – die meisten aus Japan, Nordamerika und Europa. Decken sich die IFR-Prognosen auch mit den Erwartungen anderer Anbieter am Markt? „Ja, wir beobachten diesen Trend schon seit einiger Zeit“, erklärt Walter Aumayr, Geschäftsbereichsleiter Automatisierung und Peripherie, Engel Austria. „Für die Herstellung hochwertiger Spritzgussteile, für die europäische Technologien zum Einsatz kommen, sind in Asien insgesamt – trotz der in der Regel deutlich niedrigeren Lohnkosten – mehr Roboter zu finden als in Europa und Amerika.“ Bei der Automatisierung in China gehe es nicht darum, Personal kosten zu sparen, sondern die Produktqualität steht im Vordergrund. „Die Herstellung hochwertiger Teile erfordert reproduzierbare Zykluszeiten, die sich nur durch Automatisierung erreichen lassen. Hinzu kommt, dass sich viele, vor allem große Spritzgussteile manuell gar nicht entformen lassen.“ Deshalb gehört auch in China der Roboter sehr häufig zum festen Bestandteil einer Spritzgießmaschine, wie Aumayr berichtet. Bereits vor Jahren sind daher sowohl am Engel-Standort Schanghai/China als auch in PyeongtaekCity/Korea Teams aus Automatisierungsspezialisten aufgebaut worden. Walter Aumayr | Engel Austria | Geschäftsbereichsleiter Automatisierung und Peri pherie Foto: Engel Austria Rüdiger Sonntag | Kuka Robot-Group | Market Segment Manager Plastic Automation Kuka ist seit den 90er-Jahren in China aktiv, im Jahr 2000 wurde Kuka China offiziell gegründet „Damals folgte Kuka großen deutschen Automobilkunden wie VW und Daimler nach China. Heute ist der chinesische Robotermarkt der größte und am schnellsten wachsende der Welt“, referiert Rüdiger Sonntag, Market Segment Manager Plastic Automation bei der Kuka Roboter GmbH. „Wir haben unsere Strategie in China entsprechend ausgerichtet. Unsere neue Fertigung in Schanghai, die Ende 2013 in Betrieb ging, ist das beste Indiz dafür.“ Nach Sonntags Auffassung prägt die asiatischen Märkte eine größere Dynamik, weil dort die bestehende Roboterdichte weit weniger hoch ist als in Europa oder Nordamerika. „In der Kunststoffbranche nimmt neben den technischen Anforderungen auch die Teilekomplexität zu.“ Die Lebenszyklen der Produkte werden kürzer und Hightechkunststoffe substituieren klassische Materialien. Der schnelle Wandel verlange einen hohen Grad an Flexibilität von der kunststoffverarbeitenden Industrie. „Produzenten müssen eine zunehmende Modellvarianz abdecken und schwankende Losgrößen effizient ausgleichen können.“ Diese Anforderungen könnten ohne roboterbasierte Automatisierung kaum bewerkstelligt werden. Insbesondere der Anteil an Knickarmrobotern unter den automatisierten Maschinen im Bereich Gummi und Kunststoff steigt an und lag jüngsten Auswertungen zufolge bereits bei 23%. Im Vergleich mit europäischen und nordamerikanischen Anwendern zeigt die ostasiatische Kunststoffindustrie Unterschiede, wie man bei Engel Austria beobachtet: „In Asien gibt es weniger hochkomplexe Automatisierungslösun gen als zum Beispiel in Europa, wo deutlich mehr Anlagen gezielt für ein bestimmtes Produkt ausgelegt werden“, sagt Aumayr. „Für die Spritzgießer in Asien ist es wichtig, dass sich die Maschinen flexibel für unterschiedliche Anwendungen nutzen und auch an zukünftige Aufgaben einfach anpassen lassen.“ Dies bedeute auch, dass bei Neuinvestitionen der Roboter häufig zum Standard gehört, auch wenn er für die aktuellen Projekte noch nicht unbedingt benötigt wird. Und, so Aumayr: „Weiters steigt in China die Nachfrage nach Mehrachs robotern – ebenfalls aus Gründen der Flexibilität.“ gr Foto: Kuka www.ifr.org Französische Verpacker zuversichtlich Französische Verpacker zeigen sich zufrieden mit 2014, auch das Recycling wächst Marktdynamik Die Verpackungs- mittelbranche in Frankreich bleibt von der gedrückten Stimmung im Land unbeeindruckt. Laut gtai und der Branchenerhebung Observatoire de l’Emballage rechnen 58% der Hersteller von Verpackungsmitteln und 55% der Verpackungsmaschinen- und Ausrüstungs firmen mit steigenden Umsätzen im Jahr 2015. Kunststoff wichtigstes Material Die Produktion von Verpackungsmitteln in Frankreich lag im Juli 2014 um 3,6% höher als ein Jahr zuvor, so das Fachmagazin Emballages basierend auf Daten des Statistikinstituts INSEE. Wertbezogen zugelegt haben demnach vor allem Kunststoff- und Holzverpackungen. Das jährliche Umsatzvolumen der Branche betrug 2013 rund 17,8 Mrd. EUR, davon entfielen 42% auf Kunststoffverpackungen und 35% auf Gefäße und Umhüllungen aus Papier und Pappe. Jahren stabile oder steigende Umsätze. Im Durchschnitt gehen etwa 60% von steigenden oder stark steigenden Verkäufen aus. Im Jahr 2013 waren es noch 53%. Gute Voraussetzungen Gesunde Abnehmer Die Branche ist auch deshalb guter Dinge, weil die bedeutenden Abnehmer von Verpackungen wie die Nahrungsmittelindustrie oder die Herstellung von Kosmetik- und Pharmaprodukten in Frankreich traditionell stark sind. Laut der Erhebung im Herbst 2014 erwartet eine große Mehrheit der befragten Unternehmen dieser Branchen in den kommenden drei Die Verpackungsbranche in Frankreich erfreut sich wolkenloser Aussichten Foto: Benh Lieu Song/Wikimedia Laut gtai sehen die Abnehmerbranchen der Verpackungsindustrie optimistischer in die Zukunft als der Rest der französischen Wirtschaft. Dies dürfte auf das stetige Bevölkerungswachstum im Land und damit steigende Konsumentenzahlen für kurzlebige Konsumgüter, die im Vergleich zu Deutschland höhere Ausgabebereitschaft der französischen Konsumenten für Nahrungsmittel und Kosmetika sowie eine günstige Einschätzung der Exportentwick- lung zurückzuführen sein. Außerdem treiben die bekannten Trends wie die Zunahme der SingleHaushalte, das Essen und Trinken unterwegs sowie der Internet handel die Nachfrage. Weiterhin optimistisch Entsprechend zuversichtlich fallen die Markteinschätzungen der Branchenvertreter der Verpackungsindustrie aus. Die Hersteller von Materialien und Verpackungen rechnen laut der Erhebung des Observatoire zu 58% mit einer Zunahme ihrer Produktion gegenüber 52% im Jahr 2013 und 49% im Jahr zuvor. Ein ähnlicher Aufwärtstrend zeigte sich in den Erwartungen der Hersteller von Maschinen und Ausrüstungen für die Verpackungsindustrie. Diese gehen zu 55% von einer Produktionszunahme aus, 2013 waren nur 47% dieser Ansicht, 2012 mit 37% noch deutlich weniger. Recycling wächst auf niedrigem Niveau Im Jahr 2013 haben die Sammelsysteme für Verpackungen aus Kunststoff in Frankreich rund 1 Mio. t Kunststoffverpackungen erfasst. Davon wurden laut der Umweltagentur Ademe rund 25% rezykliert – zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Anteil etwa doppelt so hoch. Immerhin meldet die Agentur gegenüber dem Jahr 2012 einen Zuwachs von rund 2,5%. pl www.gtai.de WIRTSCHAFT 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 3 Ford steigt in CFK-Großserie ein Kooperation mit Dow Aksa bei CFK für künftige Ford-Baureihen Leichtbau Die Ford Motor Com- pany und Dow Aksa, der führende amerikanische Anbieter von Kohlefaserwerkstoffen, arbeiten künftig eng zusammen. Gemeinsames Ziel ist die beschleunigte Entwicklung von Kohlefaserverbundwerkstoffen für künftige Ford-Baureihen und damit für die Großserienproduktion. Außerdem geht es darum, die hohen Entwicklungskosten für entsprechende Verbundwerkstoffe zu senken. In diesem Kontext treten Ford und Dow Aksa dem amerikanischen „Institute for Advanced Composites Manufacturing Innovation“ bei, das von der US-Regierung gegründet wurde. dabei eng mit ihren Kollegen in den USA zusammen. „Die Technologie und die Fertigungskompetenz von Dow Aksa werden dazu beitragen, die Hürden für den Einsatz von Kohle faserverbundwerkstoffen in der Großserienproduktion zu überwinden“, sagte Douglas Parks, Board-Member bei Dow Aksa und Mitbegründer des Institute for Advanced Composites Manufacturing Innovation. „Das neue Institut bietet eine effiziente Platt- form, um den Entwicklungsfortschritt gemeinsam mit anderen Technologieführern aus Wissenschaft und Industrie sehr deutlich zu beschleunigen“. mg www.ford.de www.dowaksa.com Ford und Dow Aksa entwickeln CFK für neue Ford-Baureihen Foto: Ford Auch Recycling im Blick Ford und Dow Aksa kooperieren darüber hinaus auch bei der Entwicklung von energieeffizienten Recyclingverfahren zur Wiedergewinnung der Rohstoffe, die für den Einsatz von Werkstoffen auf Kohlefaserbasis notwendig sind. „Unsere Zusammenarbeit mit Dow Aksa steigert unsere Möglichkeiten im Bereich Kohlefaser deutlich“, sagte Ken Washington, Ford Vice President, Research and Advanced Engineering. „Wir schaffen eine leistungsfähige Allianz und führen Wissenschaftler zusammen, die neue Materialien für die Automobile der Zukunft entwickeln werden.“ Ford GT als Beispiel Lightweight Fusion Concept Ein weiteres Beispiel für Leichtbauweise mit gewichtssparenden Materialien wie Aluminium, Magnesium und Kohlefaserverbundwerkstoffen ist das Konzeptauto Ford Lightweight Fusion Concept. Das Fahrzeuggewicht dieser auf dem Ford Fusion basierenden Studie konnte gegenüber dem konventionellen Serienmodell um nahezu 25% reduziert werden. Ford und Dow Chemical kooperieren bereits seit 2012, um kostengünstige Kohlefaserverbundwerkstoffe zu entwickeln. Ebenfalls im Jahr 2012 hat das europäische Ford Forschungszentrum in Aachen (Research Innovation Center Aachen) mit der Erforschung neuer Produktionsprozesse rund um verringerte Zykluszeiten beim Einsatz von Kohle faserkomponenten begonnen. Die Ingenieure in Aachen arbeiten 100 % Produktionssicherheit! Sensible Bereiche wie Medizin oder Optik erfordern Verlässlichkeit. Teilepräzision, Qualität und Reinheit der Fertigungsumgebung müssen zu 100 % stimmen. Vertrauen Sie deshalb auf uns als verlässlichen Partner. 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Februar 2015 | Ausgabe 4 Wind in Asien sorgt für starkes Plus Weitere Anteile erworben Der Nettoumsatz der Gurit-Gruppe steigt 2014 deutlich Windmöller & Hölscher übernimmt Anteile von BSW Extrusion Das deutsche Maschinen Bauformen für Windturbinenblätter: Das Geschäft mit Compositebauteilen in der Windenergie erholt sich vor allem in Asien Foto: Flickr bauunternehmen Windmöller & Hölscher (W&H) hat seine seit 2005 bestehende Mehrheitsbeteiligung an BSW Machinery weiter aufgestockt. Mit Wirkung zum 1. August 2014 hat W&H weitere Anteile an der BSW (Bag Solutions Worldwide) übernommen. Stärkere Integration Composites Gurit teilte der Presse einen vorläufigen, nicht geprüften Nettojahresumsatz von 335,8 Mio. CHF mit; dies entspricht einer Steigerung von 19,4% gegenüber einem Nettoumsatz von 281,1 Mio. CHF für das Gesamtjahr 2013. Die positive Entwicklung resultiert im Wesentlichen aus dem Wachstum im Bereich Formenbau und dem Automobilgeschäft des Unternehmens sowie aus der erfreulichen Nachfrage für Kernwerkstoffe. Im Geschäftsbereich Composite Materials stieg die Nachfrage im Windenergiegeschäft insbesondere aufgrund des deutlich erholten asiatischen Marktes um 11,8%. Der anhaltende Wandel bei der Rotorblattfertigung und die damit verbundene geringere Nachfrage nach Glasfaser-Prepreg-Produkten konnte durch höhere Kernwerkstoffumsätze mit Windenergiekunden und höhere Umsätze mit Carbon-Prepreg-Produkten für den amerikanischen Markt vollständig kompensiert werden. Materiallieferungen in andere Märkte stiegen um 14,2% an; im Wesentlichen aufgrund hoher Absatzvolumina im Marinemarkt, insbesondere in Europa. Insgesamt stieg der Nettoumsatz im Geschäftsbereich Composite Materials um 13% zum Vorjahr von 227,3 Mio. CHF 2013 auf 256,7 Mio. CHF 2014. Der Geschäftsbereich Composite Systems and Engineering wuchs weiterhin. Der Nettoumsatz stieg um 46,9% von 53,8 Mio. CHF 2013 auf 79,1 Mio. CHF 2014. Verbesserte Produktionsleistungen im Bereich Autoaußenbauteile sowie höhere Auftragseingänge im Formenbau aus dem Aufschwung im Windenergiegeschäft in Asien waren hier die Haupttreiber des Wachstums. Der Umsatz im Geschäftsfeld Engineered Structures stieg um 28,7% von 6,1 Mio. CHF 2013 auf 7,9 Mio. CHF 2014 insbesondere dank der höheren Nachfrage nach Buskomponenten. mg BSW bietet Lösungen zur Produktion von gerecktem PP-Gewebe und Gewebesäcken an. Auch W&H verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen in der Extrusionsund Verarbeitungsmaschinentechnologie und hat seit Mitte der 80er-Jahre Bändchenextrusionsanlagen und Beschichtungsmaschinen für PP-Gewebe im Portfolio. Durch die Anteilsübernahme wird BSW nun noch stärker in die W&H-Organisation integriert. Die Wiener Tochter arbeitet schon lange sehr eng mit dem Mutterkonzern zusammen, so W&H, und profitiere von deren umfangreichen Erfahrungen im Bereich der flexiblen Verpackungen. Durch die weitere Integration in die W&H-Gruppe könne BSW sich noch stärker international aufstellen und so dem erfolgreichen Expansionskurs von Windmöller & Hölscher folgen. Austria firmiert. W&H und BSW wollen ihre gemeinsamen Aktivitäten vermehrt abstimmen, um den Kunden einen technologischen und wirtschaftlichen Marktvorteil zu verschaffen, heißt es von W&H aus dem westfälischen Lengerich. pl www.wuh-group.com Neuer CEO Zur Stärkung des Managementteams wurde zudem Walter Häder als neuer Vorsitzender der Geschäftsführung/CEO der BSW Machinery gewonnen. Zuletzt war Häder Alleingeschäftsführer der Cincinnati Extrusion, Wien, die jetzt unter Battenfeld-Cincinnati Das Firmengelände von BSW und der neue CEO von Windmöller & Hölscher, Walter Häder Fotos: Windmöller & Hölscher www.gurit.com Starke Margen bei Ems Pentac überträgt Vertrieb Ein Meilenstein Erfreuliche Ergebnisentwicklung 2014 Velox nun für ganz Deutschland zuständig Produktionsanlage für Maghreb-Staaten Distribution Die Velox GmbH hat LFT-Granulat: Hochleistungspolymere mit hohen Margen trugen zu dem guten Ergebnis 2014 der Ems-Gruppe bei Foto: Ems Jahresabschluss Die Ems-Gruppe konnte 2014 im Vergleich zum Vorjahr den konsolidierten Netto umsatz um 4,6% auf 1,972 Mrd. CHF erhöhen, in lokalen Währungen stieg er um 7,8%. Zahlreiche Neugeschäfte konnten realisiert und Marktpositionen weltweit ausgebaut werden. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg auf 423 Mio. CHF und liegt damit 14,7% über Vorjahr. Die EBITMarge erreichte 21,5% (Vorjahr 19,6%). Vor allem hochmargige Spezialitäten bei gleichzeitiger Kostendisziplin wirkten sich positiv auf Ergebnis und Marge aus. Besonders erfolgreich entwickelte sich das Geschäft in der Automobilindustrie – und hier besonders in China und Deutschland. Zahlreiche neue Kunststoffanwendun- gen konnten hier umgesetzt werden, insbesondere mit Strukturbauteilen, die erstmals mit Hochleistungskunststoffen realisiert wurden. Für 2015 rechnet Ems mit einer insgesamt positiven Weltkonjunktur. Die Dominanz der Politik und deren Eingriffe in geld- und realwirtschaftliche Systeme sorgen jedoch weltweit für Instabilität. Ems begegnet diesen Entwicklungen mit einer noch konsequenteren Verfolgung der erfolgreichen Strategie des Wachstums mit Spezialitäten im Bereich der Hochleistungspolymere. Innovative Produkte und Lösungen werden rasch in die Weltmärkte eingeführt und die globalen Marktpositionen laufend ausgebaut. mg www.ems-group.com die Distribution der Polymercompounds von Pentac Polymer nun auch in Nord- und Ostdeutschland übernommen. Der Hamburger Distributeur ist bereits seit 2005 für Pentac in West- und Südeuropa tätig. Timo Flad, Velox Market Manager Engineering Plastics, sagt: „Nachdem Velox bereits im November 2013 die Distribution in Süddeutschland übernommen hat, vertreten wir unseren Partner Pentac nun in ganz Deutschland. Die Übertragung dieses so wichtigen Marktes auf Velox ist Ausdruck des ausgeprägten Vertrauens, das wir über die Jahre aufge- baut haben.“ Pentac bietet kundenspezifische Polymercompounds an, die unter den Namen Pentamid (Polyamide), Pentester (Polyester) und Pentalloy (PA- und PBT-Legierungen) in vielen Marktbereichen, insbesondere in der Automobilindustrie, eingesetzt werden. Norbert Deisinger, Pentac Marketing Manager und Prokurist, ergänzt: „Die ausgeprägte Vertriebs- und Logistikstruktur von Velox wird unseren Kunden Vorteile bieten und sowohl unsere Marktpräsenz als auch unsere Servicequalität stärken.“ mg www.velox.com www.pentac.de Abdelhak Ouzzir, President von BFP (l.), und Peter Mertes, Senior Sales Manager bei Brückner Maschinenbau Foto: Brückner Maschinenbau Folienextrusion Biaxial Films Pa- Im Jahr 2010 hatte Pentac seine Produktionskapazität von Polyamid- und Polyestercompounds weitgehend verdoppelt Foto: Pentac ckaging SpA (BFP) aus Algerien wird die erste Produktionsanlage für biaxial orientierte Polypropylenfolie (BOPP) in den Maghreb-Staaten aufbauen. BFP setzt dabei auf die jahrelange Erfahrung des deutschen Anlagenbauers Brückner Maschinenbau aus Siegsdorf. Die hochmoderne, 8,7 m breite BOPP-Anlage wird bei Sétif im Nordosten Algeriens (rund 300 km östlich von Algier) in Betrieb genommen. Der Produktionsstart ist für Mitte 2016 geplant. Die Anlagenkapazität wird 40.000 jato betragen. „Unsere neue Anlage wird dazu beitragen, die immer größer wer- dende Nachfrage nach flexiblen Verpackungen in Nordafrika zu befriedigen. Wir werden eine Vielzahl von hochwertigen biaxial orientierten Polypropylenfolien für unterschiedliche Anwendungen in der Verpackungsindustrie herstellen. Mit Brückner an unserer Seite können wir sicher sein, nicht nur die beste Technik zur Verfügung zu haben, sondern auch umfassende Unterstützung in allen Phasen des Projekts zu erhalten. Wir freuen uns auf die gute Zusammenarbeit und auf die erste Folienrolle der ersten BOPPAnlage in den Maghreb-Staaten“, sagt Abdelhak Ouzzir, der Präsident von BFP. sl www.brueckner.com WIRTSCHAFT 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 5 Krahn Chemie erweitert Vertrieb mit Ferro Neuer Fertigungsstandort in Polen Krahn Chemie ist neuer Vertriebspartner von Ferro in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Benelux und Polen Mit einer Kapazitätsausweitung im Nachbarland reagiert die Franz Morat Group auf hohes Umsatzwachstum Axel Sebbesse, Geschäftsführer Krahn Chemie: „Ferro steht mit unserer Strategie perfekt im Einklang“ Foto: Krahn Chemie Distribution Im Januar 2015 hat die in Hamburg ansässige Krahn Chemie Gruppe die Distribution der Spezialweichmacher der Ferro (Belgium) S.p.r.l. in den Ländern Deutschland, Österreich, Schweiz, Benelux und Polen übernommen. Ferro ist bereits langjähriger Partner der Pietro Carini S.p.A. in Italien, die seit April 2014 Teil der Krahn Chemie Gruppe ist. Die Märkte Benelux und Polen werden von den Tochtergesellschaften ICH Benelux und Krahn Chemie Polska betreut. Das Weichmacher-Portfolio von Ferro umfasst Dibenzoate, Polymerweichmacher und Benzyl phthalate. Die Einsatzgebiete für diese Spezialitäten sind vielfältig und erstrecken sich zum Beispiel über Weich-PVC, Farben und Lacke sowie Kleb- und Dichtstoffe. Kerngeschäft der Krahn Chemie Die Distribution von Weichmachern ist ein Kerngeschäft der Krahn Chemie. Die Ferro Produkte fügen sich komplementär in das bestehende Produktportfolio von Krahn Chemie ein, das auch die Jayflex Weichmacher von Exxon Mobil Chemical und die phthalat freien Weichmacher Oxsoft und Oxblue von Oxea Chemicals umfasst. Die Entscheidung von Ferro, ihr bestehendes Vertriebsnetz neu zu organisieren, folgt der Strategie, mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der den europäischen Weichmachermarkt kennt und versteht. Breites WeichmacherPortfolio „Ferros Entscheidung, die Zusammenarbeit mit uns auf weitere Gebiete auszuweiten, freut uns sehr und steht mit unserer Strategie perfekt im Einklang“, sagt Axel Sebbesse, Geschäftsführer der Krahn Chemie GmbH. „Weichmacher sind unser Geschäft und als bevorzugter Partner von Exxon Mobil Chemical, Oxea Chemicals und nun auch Ferro können wir mit Stolz behaupten, unseren Kunden in Europa das attraktivste Weichmacher-Portfolio bieten zu können.“ „Wir kennen und schätzen Pietro Carini in Italien bereits seit vielen Jahren“, sagt Lia Jacobs, Business Manager bei Ferro. „Die Krahn Chemie demonstriert erfolgreich, dass sie auch in den anderen Regionen ein ebenso umfassendes Marktwissen besitzt. Aus diesem Grund freuen wir uns sehr über die neue Zusammenarbeit.“ mg www.krahn.de Erweiterung „Das wichtigste Ziel ist die langfristige Sicherung unserer Standorte im Schwarzwald“, erklärt Gökhan Balkis, Geschäftsführer der Franz Morat Group, Eisenbach. „Der zunehmende Mangel an Fachkräften und Ingenieuren in Deutschland hemmt unser derzeitiges überdurchschnittliches Wachstum und erfordert somit eine Erweiterung unseres Geschäftsmodells.“ Ein neuer Standort in Nowa Ruda/ Polen soll in den kommenden Jahren erheblich zur Kapazitätserweiterung der Unternehmensgruppe beitragen. Die Gründung des neuen Produktionsstandorts werde laut Balkis bereits nach rund zwölf Monaten die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe weiter verbessern. Die Entfernung des neuen Produktionsstandorts zum Stammwerk ist mit rund 800 km überschaubar und mit Lkw gut zu bewältigen – ein wesentlicher Vorteil der 24.000-EinwohnerStadt in Niederschlesien gegenüber Standorten in Asien. Nowa Ruda überzeugt zudem durch seine gute infrastrukturelle Anbindung sowie eine Sonderwirtschaftszone, die Investoren mit Zuschüssen und Steuerbegünstigungen unterstützt. Das angemietete Produktionsgebäude im Invest Park von Nowa Ruda mit einer Nutzfläche von 2.500 m² ist im Oktober 2014 fertiggestellt worden. Zunächst ist eine Verlagerung der umsatzstärksten Serien-Montageprojekte der Schwesterunternehmen Framo Morat und F. Morat geplant, so dass bereits im Sommer 2015 Framo Morat und F. Morat, die Unternehmen der Franz Morat Group, sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen. Beim Zahnrad- und Antriebsspezialisten Framo Morat stieg der Umsatz seit 2004 von 29 Mio. EUR auf die Höchstmarke von 52,4 Mio. EUR an. In der gleichen Zeitspanne hat sich der Umsatz bei F. Mo- Die im Oktober 2014 fertiggestellte Produktionshalle im Invest Park von Nowa Ruda/Polen Foto: Franz Morat mit der Montage in Polen begonnen werden kann. Außerdem wird der Aufbau von EngineeringKapazitäten vorangetrieben. In den ersten Monaten werden alle Einkaufs- und Produktionsteile in Eisenbach kommissioniert, wobei die gültigen Qualitätsstandards der nach ISO/TS 16949 zertifizierten Unternehmensgruppe angewendet werden. rat, einem Pionier in der Kunststoffspritzgießtechnik, nahezu verdoppelt und liegt nun ebenfalls auf einem Rekordniveau von 15,8 Mio. EUR. Die Unternehmensgruppe beschäftigt rund 550 Mitarbeiter – und damit beinahe 200 Mitarbeiter mehr als noch vor zehn Jahren. gr www.franz-morat.com Andersartig. Wir bekennen Farbe: Mit Qualität statt Masse, um mit wenig viel zu bewirken. Fordern Sie mit Ihren Ideen unsere Entwickler heraus! GRAFE – Das Beste verbinden. MASTERBATCHES WORLDWIDE COLORED VISIONS IN PLASTICS www.grafe.com GRAFE_Format_265x195 K-Zeitung_D.indd 3 23.09.14 17:24 MESSEN + AUSSTELLUNGEN 6 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 950 Aussteller aus 35 Ländern präsentierten auf den Messen Interplastica und Upakovka/Upak Italia ihr aktuelles Programm Foto: Grieß Stabiles Interesse trotz schwieriger Zeiten Fachmessen Interplastica und Upakovka/Upak Italia in Moskau: Das Interesse ist da, das Problem ist die Finanzierung Russland Rubelschwäche, Ölpreis- verfall und eine angespannte politische Situation drücken derzeit auf den russischen Markt für Kunststoff- und Kautschuktechnologie sowie für Verpackungsund Prozesstechnik, haben ihn aber nicht zum Stillstand gebracht. Angesichts solcher Rahmenbedingungen konnten die rund 950 Aussteller der Interplastica mit 19.000 Fachbesuchern sehr zufrieden sein. Allerdings werden durch die unsichere Lage und die schwierige Finanzierung selbst dringend nötige Investitionen russischer Unternehmen immer weiter nach hinten verschoben. Erheblicher Investitionsbedarf So besteht in Russland und den Nachbarstaaten nach wie vor erheblicher Investitionsbedarf, das Interesse an modernen Maschinen, Produktions- und Prozessanlagen sowie Hightechmaterialien ist weiterhin sehr groß. Vor allem die heimische Konsumgüter- und Verpackungsindustrie ist gefordert, ihre eigene Wettbewerbsposition zu verbessern, um Importe substituieren zu können. So nutzten denn auch zahlreiche Unternehmer und Branchenexper ten das von der Messe Düsseldorf gemeinsam mit ihrer Tochtergesellschaft Messe Düsseldorf Moskau OOO und dem italienischen Veranstalter Centrexpo veranstaltete Fachmesse-Duo Interplastica und Upakovka/Upak Italia 2015, um sich über innovative Technologien zu informieren und Geschäftsbeziehungen zu Anbietern zu pflegen oder neu zu knüpfen, auch wenn Investitionsprojekte nicht kurzfristig realisiert werden können. „Angesichts der aktuellen schwierigen Bedingungen sind wir sehr zufrieden“, bilanziert Werner Matthias Dornscheidt, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Düsseldorf, den Verlauf der Veranstaltungen. „Die vielen internationalen Aussteller haben mit ihrer Teilnahme an der Interplastica und der Upakovka/Upak Italia bewiesen, dass sie weiterhin großes Vertrauen in den russischen Markt setzen. Mit der unerwartet hohen Zahl von Fachbesuchern ist dieses Engagement belohnt worden, sie bestätigt die große Bedeutung der beiden Veranstaltungen für ihre Branchen. In einer Zeit, in der politische Rahmenbedingungen die wirtschaftlichen Beziehungen erschweren, konnten wir mit unseren beiden großen Technologie- Russischer Markt im Überblick Marktpotenzial Germany Trade & Invest, die Gesellschaft der Bun desrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, bewertet das Marktpotenzial für deutsche Unternehmen in Russland in seiner Analyse zum Jahreswechsel 2014/2015 überwiegend negativ. Nur in den Bereichen Umwelttechnik und Landwirtschaft sehen die Marktforscher ein steigendes Potenzial. Die Chemie branche kommt relativ stabil durch die Krise, unter anderem durch Projekte für Polymere, Düngemittel und Treibstoffe. Im Maschinenbau dagegen gehen die Bruttoanlageninvestitionen zurück und im Bereich Kraftfahrzeuge bricht der Absatz von Pkw, Lkw und Bussen ein, da Realeinkommen und Kaufkraft sinken. Einen Überblick über die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken in Russland gibt die hier abgebildete SWOT-Analyse zum Jahres wechsel 2014/2015. Quelle: Germany Trade & Invest messen einen Beitrag leisten, dass geschäftliche Verbindungen nicht abbrechen.“ Finanzierung äußerst schwierig Vor dem Hintergrund der schwierigen Lage in Russland äußerten sich viele Besucher positiv zur Präsenz global agierender Unternehmen. Die Aussteller ihrerseits zeigten sich mehrheitlich erfreut über das Interesse der Fachleute angesichts der Tatsache, dass viele russische Unternehmen derzeit vor großen Herausforderungen stehen. Insbesondere die Finanzie rung von Projekten, so war übereinstimmend zu vernehmen, sei äußerst schwierig geworden und mache gerade den mittleren und kleineren Firmen zu schaffen. Trotz des Auftragsrückgangs bleibt Deutschland mit großem Abstand wichtigster Lieferant für Kunststoff- und Kautschukverarbeiter in Russland mit einem Marktanteil von 35,5%. Es folgt China mit 14,9% vor Italien mit 14,7% (2013). Die aktuellen Zahlen spiegeln die angespannte Situation der russischen Abnehmer wider: In den ersten elf Monaten 2014 beliefen sich die deutschen Lieferungen von Kunststoff- und Gummimaschi- nen auf 141,9 Mio. EUR und lagen damit um 30,7% unter denen des Vorjahreszeitraums. Der Weltexport von Kunststoff- und Gummi maschinen nach Russland wies im Jahr 2013 dagegen nur ein Minus von 4,7% im Vergleich zum Vorjahr auf und entsprach einem Gesamtwert von 615, 7 Mio. EUR. Steigender Kunststoffverbrauch Bernd Nötel vom Fachverband Kunststoff- und Gummimaschinen im VDMA weiß, dass der russische Markt für die deutschen Maschinenbauer dennoch wichtig bleibt: „Experten gehen sicher davon aus, dass in Russland der Pro-Kopf-Verbrauch von Kunststoffprodukten in den kommenden Jahren weiterhin steigen wird – eine große Chance für Anbieter hochwertiger Verarbeitungsanlagen. Investitionen sind geplant und notwendig, doch sehr viele Projekte sind derzeit aufgeschoben, da die Finanzierungsmodalitäten aufgrund des sich rasch verändernden Wechselkurses schwer zu definieren sind. Die deutschen Anbieter wissen aber um die Bedeutung ihrer Präsenz gerade jetzt und nutzen die Interplastica, um auch in schwierigen Zeiten persönlich ihre Neuheiten vorzustel- len und den guten Kontakt zu den Kunden zu halten.“ Für Bernd Nötel sind jetzt weniger die Unternehmen und mehr die Politiker gefordert: „Beide Seiten wünschen sich von den Regierungen verstärkte diplomatische Bemühungen, um einen Ausweg aus dem aktuellen politischen Konflikt zu finden, damit die traditio nell guten Beziehungen zwischen deutschen Unternehmen und ihren russischen Geschäftspartnern nicht gefährdet werden. Für Russland ist natürlich auch weiterhin wichtig, seine Wertschöpfungskette auszubauen. Bei der Veredelung von Rohstoffen sind erste Aktivitäten, wenn auch auf niedrigem Niveau, spürbar.“ Langfristig großes Potenzial Die grundsätzliche Bedeutung des russischen Absatzmarktes bestätigt auch Mario Maggiani, Geschäftsführer des italienischen Maschinenbauverbands Assocomaplast. „Russland gehört nach wie vor zu den fünf wichtigsten Ländern für die italienischen Produzenten von Kunststoff- und Gummimaschinen, obwohl unsere Exporte im vergangenen Jahr um rund ein Fünftel zurückgegangen sind. Doch auch wenn wir von einer ähnlichen Größenordnung für das Jahr 2015 ausgehen müssen, beabsichtigt keines der im Markt tätigen italienischen Unternehmen, sich zurückzuziehen. Langfristig hat der Markt nach wie vor großes Potenzial. Hauptprobleme sind derzeit die Rubelschwäche und die enorm hohen Kreditzinsen – wenn Firmen überhaupt Kredite bekommen können.“ Zurück zur Interplastica: Das internationale, weit gefasste Angebot der Aussteller wurde in diesem Jahr durch ein Rahmenprogramm ergänzt, das bei den Fachbesuchern reges Interesse fand. Auf der Polimer Plaza in Messehalle 1 fanden Vorträge und Diskussionsrunden statt, in denen die Themen Kunststoffrecycling und Biokunststoffe im Mittelpunkt standen. Zudem wurden in offenen Ausstellerseminaren innovative Entwicklungen aus der Rohstoffproduktion und -anwendung vorgestellt. Nachdem das Geschäft mit Russland schon viele Höhen und Tiefen durchlebt hat, hoffen viele Aussteller, dass sich bis zur nächsten Interplastica, die vom 26. bis 29. Januar 2016 stattfinden wird, die Situation in Russland stabilisiert und sich der Investitionsstau auflöst. gk www.interplastica.de www.messe-duesseldorf.de SWOT-Analyse Jahreswechsel 2014/15 Russland Strengths (Stärken) Weaknesses (Schwächen) Opportunities (Chancen) Threats (Risiken) großer Markt: 143 Mio. Einwohner Facharbeitermangel hoher Modernisierungs bedarf in der Industrie Sanktionen durch den Westen und russische Gegensanktionen nahezu ausgeglichener Staatshaushalt geringe Effizienz staatlicher Stellen Geschäftschancen durch Protektionismus Großprojekte: Sport, Bergbau Rohstoffreichtum geringe Diversifizierung der Wirtschaft milliardenschwere Zielprogramme: Wasserwirtschaft, Energie, Landwirtschaft etc. militärische Auseinandersetzungen an den Staatsgrenzen konservative Aus gabenpolitik Monostrukturen in Russlands Regionen (Monostädte) steigende Sensibilisierung für Umweltschutz und Energieeffizienz Gefahr von Enteignungen: Unternehmen im Rohstoffsektor und anderen strategischen Schlüsselbranchen, Medien etc. geringe Staats schulden Primat der Politik vor der Wirtschaft wachsender Mittelstand extrem volatiler Rubel MESSEN + AUSSTELLUNGEN 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 7 EU-Anbieter setzen auf Russlands langfristiges Potenzial seine Präsenz in Russland in vollem Umfang aufrechterhalten. „Wir sind davon überzeugt, dass Russland langfristig für uns ein wichtiger Markt bleiben wird, und wir hoffen, dass die Politik bald einen Kurs einschlägt, der die positive Entwicklung der russischen Wirtschaft wieder unterstützt“, betont Neumann. Auch bei Arburg erwartet man, dass sich über kurz oder lang die gesamte Situation konsolidiert und sich die Exportbedingungen deutlich verbessern werden. Helmut Heinson, Geschäftsführer Vertrieb, erwähnt aber, dass Russland derzeit „für Arburg keinen Kernmarkt darstellt“. Differenziert äußert man sich bei Krauss Maffei. Für dieses Jahr sei mit einem Rückgang des russischen BIP um 3% zu rechnen. Zudem müssten sich russische Foto: Albis schäft westeuropäischer Anbieter ist von den Schwierigkeiten der russischen Wirtschaft direkt betroffen, sinkende Besucherzahlen der Messe in Moskau machten das deutlich. Die K-ZEITUNG hörte sich bei verschiedenen Anbietern um: Will man sich aus dem einsti gen Hoffnungsmarkt zurückziehen? „Albis hat Russland als interessanten Markt mit Potenzial identi fiziert und genau aus diesem Grund auch eine Dependance in Moskau etabliert“, stellt Carsten Wörner als Chief Sales Officer Albis Plastic klar. Das Unternehmen erwarte in Zukunft einen steigenden lokalen Bedarf an technischen Anwendungen und damit eine steigende Nachfrage nach technischen Kunststoffen, vor allem in den Bereichen Automotive und Packaging. Zu den aktuellen wirtschaftspoli tischen Gegebenheiten bemerkt Wörner: „Das Investitionsklima hat sich verschlechtert und die Kreditwürdigkeit einiger Unternehmen muss neu bewertet werden.“ Auch 2015 werde ein anspruchsvolles Jahr. „Der niedrige Ölpreis, die Abwertung des Rubels und die Sanktionen werden die russische Wirtschaft weiter beeinflussen. Insofern besteht die Herausforderung darin, das Geschäft lokal sehr eng zu begleiten und nachteilige Währungseffekte möglichst gering zu halten.“ Fokussierte Projektarbeit und professionelle Partnerschaften zahlen sich mittel- bis langfristig aus, zeigt sich Wörner überzeugt und nennt die abgelaufene Interplastica als Indiz: „Während die Gesamtzahl der Messebesucher rückläufig war, konnte Albis steigende Besucherzahlen auf dem Stand verbuchen.“ www.4maGabriel.de Branchenbarometer Das Exportge- Foto: Wittmann Battenfeld Compoundeure, Maschinenbauer und Verarbeiter richten sich auf schwierige Marktlage ein / Bereit für späteres Nachfragewachstum »Fokussierte Projektarbeit und professionelle Partnerschaften zahlen sich mittel- bis langfristig aus« »Produkte aus der EU kosten in Russland derzeit 50 Prozent mehr als vor einem Jahr, das bedeutet für heuer nichts Gutes« Carsten Wörner, Georg Tinschert, Chief Sales Officer Albis Plastic Geschäftsführer Wittmann Battenfeld Firmen auf steigende Importkosten einstellen und daher zunehmend lokal produzieren. „Im Zuge dessen rechnen wir mit einer steigenden Nachfrage insbesondere im Verpackungsbereich oder bei technischen Bauteilen“, schildert Zachar Antonovsky, Business Unit Director Spritzgießtechnik/ Reaktionstechnik für Krauss Maffei Russia und Netstal Russia. „Wir sind überzeugt, dass wir auch 2015 neue Marktpotenziale erschließen werden.“ „Die Risiken im russischen Markt haben zugenommen. Dabei sind vor allem das Wechselkurs-, Insolvenz- und Konvertibilitätsrisiko zu nennen“, sagt Simona-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Moyses. Der Hersteller thermoplastischer Kunststoffprodukte sieht Russland nach wie vor als strategisch interessant. „Mit einem breiten Produktangebot für viele Anwendungsgebiete sind wir hier gut aufgestellt.“ Nun gelte es, Geschäftschancen weiter zu nutzen, aber Risiken zu minimieren. Moyses: „Wir bevorzugen Geschäfte Do it right, do it light! Ultracom™ – thermoplastische Verbundwerkstoffe mit System Maschinen-Absatzkrise Gerade die russischen Investitionen in Maschinentechnik leiden unter der Wirtschaftslage. Wittmann Battenfeld-Geschäftsführer Georg Tinschert schildert: „Die aktuellen politischen Probleme und die starke Abwertung des Rubels führen zu einer singifikanten Reduktion der wirtschaft lichen Aktivitäten. Für 2015 ist voraussichtlich keine Änderung zu erwarten, eventuell eine weitere Reduktion. Produkte aus der EU kosten in Russland derzeit 50 Prozent mehr als vor einem Jahr und das bedeutet für heuer nichts Gutes.“ Russland habe trotzdem großes Potenzial für das Unterneh men und man werde die Aktivitäten deswegen nicht radikal zurückfahren, sondern situativ anpas sen und versuchen, „die schwierige Lage durchzutauchen“. Auf eine positivere Zukunft setzt auch Dr. Peter Neumann als CEO von Engel Austria: „Russland hat sich über die letzten Jahre rasant entwickelt und gehört zu den großen, wichtigen Märkten in Europa.“ Engel habe kontinuierlich vor Ort investiert und seit der Gründung einer Niederlassung 2006 in Moskau bereits weitere Serviceund Trainingsstandorte eröffnet. Nun werde das Unternehmen Online-Info: Bitte benutzen Sie Ihr Smartphone mit QR-Code Reader. Gehen Sie jetzt noch leichter in Serie – mit Strukturbauteilen aus thermoplastischen Verbundwerkstoffen des neuen Ultracom™-Systems! Nutzen Sie die neuen Möglichkeiten mit endlos-faserverstärkten technischen Kunststoffen, basierend auf Tapes, Laminaten und Compounds. Profitieren Sie vom BASF-Engineering-Support von der Simulation über die Prozesstechnologie bis hin zur Bauteilprüfung und erreichen Sie die bestmögliche Kombination aus Gewichtsersparnis, Kosteneffizienz und Leistungsfähigkeit. Sprechen Sie uns an und entwickeln Sie mit uns hocheffiziente CompositeBauteile! Weitere Informationen unter www.ultracom.basf.com oder beim Ultra-Infopoint, [email protected], +49 621 60 78780. mit Vorkasse. Das Maximalrisiko für Außenstände haben wir auf 1,5 Millionen Euro limitiert.“ „Es kamen viele unserer Kunden zur Messe, auch wenn sie derzeit nichts kaufen können“, berichtet Reinhard Elting als Sales Director Eastern Europe bei Windmöller & Hölscher. Aber es gebe immer noch gute Geschäfte mit Kunden, die Finanzierungsmöglichkeiten haben. „Wir selbst bieten langjährigen Geschäftspartnern auch abgesicherte Finanzierungsmodelle an“, sagt Elting, „denn gerade im Bereich Verpackung hören wir von manchen Kunden, dass sie extrem ausgelastet sind.“ gr Komplett in der K-ZEITUNG-App Das vollständige Branchenbarometer mit den ungekürzten Einzelstimmen lesen Sie in der kostenlosen App-Ausgabe. MESSEN + AUSSTELLUNGEN 8 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Plus grande, plus innovative, plus automatisée Die JEC Europe in Paris zeigt viele Neuheiten zu Verbundwerkstoffen. Die drei Hauptthemen sind Innovationsnetzwerke, Automatisierung und Rezyklierbarkeit. Aus Deutschland nehmen zahlreiche Firmen und Forschungseinrichtungen als Aussteller teil JEC Europe Plus grande, plus in- novative, plus automatisée – so könnte das Leitmotiv der diesjährigen JEC Europe Composites Show and Conferences (kurz JEC Europe) in Paris lauten. In der Tat, in den vergangenen 16 Jahren ist die Fachmesse für Verbundwerkstoffe kontinuierlich in puncto Aussteller- und Besucherzahlen gewachsen. In diesem Jahr präsentieren sich vom 10. bis 12. März fast 1.300 Aussteller aus rund 50 Nationen erstmalig auf drei Etagen in Messehalle 7 auf dem ExpoGelände Paris Porte de Versailles. Prozessautomation bleibt wichtiges Thema Damit ist die JEC Europe in Paris die bedeutendste internationale Fachmesse für Verbundwerkstoffe. Sie gilt als breit gefächerte Plattform für Werkstofftrends und Materiallösungen und gibt einen Überblick über die gesamte Wertschöpfungskette der Verbundwerkstoffbranche – von der Rohmaterialherstellung und Verbundwerkstoffproduktion bis hin zu Prozessen und nachgelagerten Dienstleistungen. Auf einer Ausstellungsfläche von diesjährig rund 55.000 m² präsentieren Un- Frédérique Mutel | JECGroupe | CEO Erwartet zur JEC Europe mehr als 35.000 Besucher Foto: JEC ternehmen zahlreiche Innovationen, insbesondere im Bereich der Prozessautomation. Im Fokus stehen in diesem Jahr damit erneut wirtschaftliche Lösungen für die Großserie. Insbesondere das Thema Automatisierung nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein und zieht sich wie ein roter Faden durch Rohstoffe, Maschinen und Anlagen sowie Endanwendungen. „Aufgrund der stetig gestiegenen Nachfrage der vergangenen Jahre mussten wir die Ausstellungsflä- che erweitern und sind vor zwei Jahren in Messehalle sieben umgezogen. Und dieses Jahr präsentieren wir uns hier erstmalig auf drei Etagen“, erklärt Frédérique Mutel, CEO der JEC-Gruppe, die die JEC Europe ausrichtet. Dies untermauert, dass die JEC Europe das führende Composites-Event in Europa ist. In diesem Jahr rechnet der Veranstalter wieder mit neuen Bestmarken – insgesamt werden mehr als 35.000 Besucher erwartet. Stetiges Wachstum der JEC Europe Zurückzuführen sei der Erfolg der JEC Show Paris auf die weltweit zunehmende Nachfrage nach Verbundwerkstoffen. „Der weltweite Verbundwerkstoffmarkt hat für das Jahr 2013 einen Wert von 81,6 Milliarden Euro erreicht und umfasst ein Volumen von 9,2 Millio nen Tonnen. Unser Markt verzeichnet eine durchschnittliche Wachstumsrate von sechs Prozent pro Jahr“, so Mutel. Für die nächsten Jahre soll der französische Markt der Verbundwerkstoffe im Schritt des Weltmarktes mit bis zu 6% jährlich wachsen. Angesichts dieser dyna- Vom 10. bis 12. März öffnet die JEC Europe ihre Tore in Paris. Fast 1.300 Aussteller präsentieren die gesamte Wertschöpfungskette der Verbundwerkstoffbranche Foto: JEC mischen Wachstumsaussichten in den nächsten Jahren und der hohen Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Produkte bietet das Nachbarland für kleine und mittlere deutsche Unternehmen große Expansionspotenziale und einen interessanten Absatzmarkt. Die JEC Europe unterstreicht die Dynamik der Branche in Frankreich. Nachholbedarf beim Recycling Die breite Anwendung in der französischen Industrie bietet Unternehmen aus den verschiedensten Bereichen Geschäftsperspektiven. Die stärksten Anteile an der Nachfrage in Frankreich haben die Bereiche Transport (Automobil und Schienenverkehr), das Baugewerbe, die Luft- und Raumfahrt industrie, die Windenergie und der zivile und militärische Schiffsbau. Für deutsche Unternehmen ist der Sektor Recycling von Verbundmaterialien ebenso interessant, weil hier für Frankreich noch Nachholbedarf besteht. Rezyklierbarkeit, Automatisierung und Innovationsnetzwerke – so lauten denn auch die drei Hauptthemen der kommenden JEC Europe. Aufgeteilt ist die Messe dabei in verschiedene Anwendungsbereiche. Insbesondere die Themen wirtschaftliche Fertigungsverfahren und Recycling werden eine tragende Säule der Veranstaltung sein. Aber auch Kunststoff-MetallHybridverbindungen sind ein wichtiges Thema. Dabei haben die Messemacher jedoch nicht nur Innovationen aus CFK, sondern auch aus GFK im Blick. Zudem rücken Polyurethane (PUR) als Polymermatrix zunehmend in den Fokus des Interesses, denn sie eröffnen neue Möglichkeiten für eine wirtschaftliche Serienfertigung. Neben den Rohstoffherstellern und Verarbeitern von Faserverbundkunststoffen stellen auf der JEC Europe zahlreiche Maschinen- und Anla genhersteller wie Frimo, Hennecke, Krauss Maffei oder Cannon ihr Können unter Beweis und zeigen an ihren Messeständen hochmoderne Fertigungstechnik. Zahlreiche Awards auf der JEC Europe Preisverleihung Der Markt für Verbundwerkstoffe wächst – und mit ihm auch die Branchenmesse JEC Europe Composites in Paris. Und wie es sich für eine sich dynamisch entwickelnde Branche gehört, werden in Paris gleich 18 Unternehmen einen JEC-Innovationspreis erhalten. Auf der JEC Europe soll ein „Innovative Corner“ die Innovationen der Industrie präsentieren. Darüber hinaus zeichnet die JEC-Gruppe besonders innovative Marktteilnehmer aus – die Jury wählt diese basierend auf technischer Relevanz, Marktpotenzial, Partnerschaften, Finanz- & Umweltauswirkungen und Einzigartigkeit aus. Dieses Jahr werden 18 Unternehmen und ihre Partner einen Preis bei einer Zeremonie am 10. März um 17.00 Uhr in Halle 7.3 erhalten. „Bei der diesjährigen Preisausschreibung haben wir über 80 Bewer bungen aus 20 Ländern erhalten. Dies bestätigt, dass die JEC-Inno vationspreise mittlerweile in vielen Industriesektoren anerkannt sind“, ergänzt Frédérique Mutel, CEO der JEC-Gruppe Preisverleihung 2014: Auch dieses Jahr wird 18-mal der JECAward vergeben werden Foto: JEC Weitere Pavillons auf der Messe sind die Einsatzbereiche Windenergie, Luft- und Raumfahrt, Transport, Sport und Freizeit sowie Schiffsbau. Ein besonderer Fokus in diesem Jahr liegt auf den Themen Automation und hybride Materialkombinationen. Hoher Anteil deutscher Aussteller Parallel zur Messe findet ein umfangreiches Programm an Konferenzen und Foren statt. Aus Deutschland nehmen rund 210 Firmen und Forschungseinrichtungen als Aussteller teil. Auffällig sind auch die zahlreichen nationalen Länder- und Verbandspavillons. Dazu zählen beispielsweise die Bundesländer Bayern mit Bayern Innovativ, Sachsen mit Wirtschaftsförderung Sachsen, Baden-Württemberg mit Leichtbau BW, Nordrhein-Westfalen mit dem kunststoffland NRW und Niedersachsen mit dem CFKValley Stade sowie die Pavillons der Verbände Carbon Composites und AVK – Industrievereinigung Verstärkte Kunststoffe in Kooperation mit dem europäischen Dachverband EuCIA. Die K-ZEITUNG wird in Ausgabe 6 ausführlich über die Highlights berichten. mg www.jeccomposites.com Bildergalerie JECInnovationspreise 2015 Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren Nicht mehr viel Platz auf der 25. Fakuma Messeunternehmen Schall meldet ungewohnt frühe Nachfrage nach Messeständen und weiteren Ausstellungsmöglichkeiten Fakuma Bereits jetzt vermeldet Annemarie Lipp, Projektleiterin der Fakuma beim Messeunternehmen Schall, dass auch in diesem Jahr zur 25. Auflage des Branchentreffs am Bodensee vom 13. bis 17. Oktober 2015 wiederum die gesamte verfügbare Messefläche beansprucht und somit komplett aufgeplant wird. Zu einem so frühen Zeitpunkt im Jahr hat sich die Schallzentrale in Frickenhausen noch nie zur Belegung einer Fakuma gemeldet. „Die große und vor allem so frühe Nachfrage nach Messeständen und weiteren Ausstellungsmög- lichkeiten in Friedrichshafen zeigt, dass der internationale Branchentreff im Herbst wahrscheinlich die imposanten Rekordzahlen von 2014 sowohl von der Ausstellerzahl als auch der Internationalität mindestens erreichen wird“, erklärte Annemarie Lipp gegenüber der K-ZEITUNG. Erfolgsstory geht weiter 2014 waren knapp 1.800 Aussteller (davon fast 600 aus dem Ausland) aus 36 Nationen nach Friedrichshafen gekommen. Und auch mit fast 46.000 Fachbesuchern war Der Run auf die Fakuma hält auch 2015 an Foto: P.E. Schall der internationale Branchentreff hervorragend besucht. „Dass die Latte im nationalen und internationalen Messegeschäft mittlerweile sehr hoch hängt und der Wettbewerb schärfer wird“, weiß keiner besser als Paul E. Schall, der 1981 in Friedrichshafen die Fakuma aus der Taufe hob. Dennoch ist klar: Die Erfolgsstory der Fakuma, die das Messegelände in Friedrichshafen immer wieder an die Grenzen führt, wird weitergehen. In der Vergangenheit musste die Messe Friedrichshafen schon mehrfach wegen des großen Wachstums des Branchentreffs rund um die Kunststoffindustrie ihr Messegelände erweitern. Die Messekonzeption stimmt nach wie vor und der Standort Friedrichshafen lockt trotz nicht idealer Infrastruktur – seit Jahren werden hier von den Verantwortlichen bessere Zufahrtstrassen versprochen, aber letztlich passiert nicht wirklich viel. Und trotzdem brummt es. Wie gewohnt wird die K-ZEITUNG auch zur 25. Auflage der Fakuma wieder zwei aktuelle Ausgaben der Messezeitung Fakuma Express vor Ort produzieren. roe www.fakuma-messe.de Exklusiv-Gespräch CEO Dr. Peter Neumann und CTO Dr. Stefan Engleder über die Wachstumstreiber bei Engel Seite 10 BRANCHE 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Für die Zukunft gerüstet VDI-Jahrestagung: Spritzgießer optimistisch trotz großer Herausforderungen 9 AUS DEM INHALT K-ZEITUNG im Gespräch: Durch Kontinuität, Solidität und Innovationen erreicht der Spritzgießer Engel 2014/2015 erstmals die Milliardenumsatzgrenze������������������������������������������������������������������� 10 Spitzenforschung: Evonik wurde von US-Präsident Obama zum Schlüsselpartner des IACMI ernannt������������������������������������������������12 Polyamid: Innerhalb eines Jahres sechs Millionen Polyamid12C-Rollen bei Handtmann Elteka hergestellt���������������������������������12 Masterbatches: Verband erstellt Leitfaden für die Konformität von Masterbatches für den Lebensmittelkontakt���������������������������12 VDI Themenradar Automobil: Trotz ungelöster Recyclingfrage CFK stärker nutzen����������������������������������������������������������������������������12 MicroPower 5 — 15 t Prof. Ansgar Jaeger konnte in Baden-Baden 175 Teilnehmer aus allen Bereichen der Spritzgießtechnik begrüßen Fotos: K-ZEITUNG Spritzgießen Weiterhin positive Rahmenbedingungen, aber große Herausforderungen durch Veränderungen bei den Produkten und Prozessen – vor diesem Hintergrund trafen sich am 10. und 11. Februar rund 175 Teilnehmer zur VDI-Jahrestagung Spritzgießen 2015 in Baden-Baden. In welchem Umfeld sich die Branche insbesondere bei den Produkten bewegt, skizzierte Tagungs leiter Prof. Ansgar Jaeger von der Fachhochschule Würzburg: „Technisch ändern sich die Produkte derzeit auf drei wesentlichen Achsen. Achse eins sind Lebensdauer, Design, Funktionalität und die Anforderungsprofile der Kunden, Achse zwei umfasst Prozesse, Verfahren, Werkzeugtechnik und Werkstoffe. Was häufig unterschätzt wird, sind die Veränderungen auf Achse drei: Denn eine große Herausforderung für die Zukunft ist es, auf der einen Seite Massenprodukte mit größten Stückzahlen und auf der anderen Seite Kleinserien bis hin zur Losgröße eins wirtschaftlich herzustellen.“ An Beispielen, wie Kunststoffverarbeiter diese Herausforderung angenommen haben, fehlte es nicht. So präsentierte Dr. Winfried Schmidt von der Oechsler AG in Baden-Baden eine neue Lösung, wie sich mit 3D-gedruckten Werkzeugeinsätzen aus Kunststoff günstig und schnell Kleinstserien spritzgießen und neue Prozesse validieren lassen. Auf großes Interesse stieß auch die von Eckard Reese vorgestellte Polymer-Metall-Hybridfertigung von Daimler in Hamburg, bei der in einem Werkzeug zuerst Aluminiumrohre mit Innenhoch- DIE BR ANCHENZAHL Menge der Polymere im Spritzguss druck umgeformt und anschließend mit Kunststoff umspritzt werden. Beim Spritzgießen selbst lag der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Mehrkomponententechnik. Dabei hatten die Verantwortlichen den Fokus bewusst auf neue Methoden für hybride Systeme gesetzt, um den Verarbeitern Alternativen zu den weitverbreiteten 2K-Technologien mit Hart-WeichVerbindungen zu eröffnen. Ein großes Thema war dabei die Kombination von Metall und Kunststoff. Bernhard Hoster, Technolo giemanager bei Gira Kunststofftechnik, Radevormwald, sprach von einer „Renaissance der Duro plaste“ und machte den Besuchern Mut, bei neuen Projekten auch diese Werkstoffe in Betracht zu ziehen. Gira nutzt beispielsweise den glasfaserverstärkten Feucht- polyester BMC, um elektronische Komponenten zu umspritzen – mit Toleranzen von 0,05 mm. Noch einen Schritt weiter geht Krallmann, Hiddenhausen, mit dem integrierten Metall-Kunststoff-Spritzgießen (IMKS): Metallische Leiterbahnen werden hier in Kunststoffkomponenten eingespritzt, um hybride Bauteile in einem Schuss zu fertigen. Nach Aussagen von Eduard Engelmann, Projektleiter Vertrieb, ist das dafür notwendige Metallspritzaggregat mittlerweile serienreif und erste Serienprojekte sind aktuell in der Planung. gk /sk wirtschaftlich sauber präzise www.vdi.de/spritzgiessen Bildergalerie zur Veranstaltung Code mit Smartphone und entsprechender App anvisieren KURZ BERICHTET Styron heißt jetzt Trinseo Styron, Hersteller einer Vielzahl von thermoplastischen Kunststoffen mit Schwerpunkt Polycarbonat, ABS, Polystyrol und Polypropylen sowie Latex und Gummi, hat mit Wirkung zum 1. Februar 2015 seine Firmierung in Trinseo geändert. Der Name Trinseo soll Assoziationen mit dem Wort „intrinsisch“ wecken, was in der Pädagogik „aus sich selbst heraus“ oder „aus eigenem Antrieb“ bedeutet. Der neue Firmenname soll die intrinsische Rolle betonen, die neue Werkstoffe bei nachhaltigen Lösungen spielen. „Unser neuer Name spiegelt unsere Breite als wachsendes Unternehmen mit diversifiziertem Portfolio von Materialien besser wider“, sagte Chris Pappas, Präsident und CEO von Trinseo. mg Ultrapolymers erweitert ABS-Vertrieb Länderanteile der in Europa im Spritzguss verarbeiteten Polymere. Ein Großteil davon landet in Verpackungen (inkl. PET-Preforms). Quelle AMI Der Kunststoffdistributeur Ultrapolymers vertreibt Terluran ABS von Styrolution jetzt auch in Österreich und der Schweiz. Die Spritzgießtypen Terluran GP-22 mit guter Schlagzähigkeit und Wärmeformbeständigkeit sowie das leichtfließende Terluran GP-35 für Teile mit geringen Wand dicken und langen Fließwegen sind in Naturfarben und Schwarz lieferbar. Terluran HI-10 natur und Terluran SP-6 natur sind hochschlagzähe Typen, wobei der letztgenannte für Extrusionsanwendungen vorgesehen ist. Alle vier ABS-Typen sind mit kurzen Zykluszeiten zu verarbeiten und eignen sich zur Herstellung von Teilen mit hoher Oberflächenqualität und hohem Glanz. Die naturfarbenen Ausführungen eignen sich sehr gut zum Selbsteinfärben durch den Verarbeiter. mg world of innovation www.wittmann-group.com WITTMANN BATTENFELD GmbH & Co. KG Werner-Battenfeld-Straße 1 | D-58540 Meinerzhagen Tel.: +49 2354 72 0 | Fax: +49 2354 72 485 [email protected] BRANCHE 10 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Dr. Stefan Engleder repräsentiert die vierte Generation bei Engel und signalisierte beim Gespräch mit der K-ZEITUNG, dass ihn die globalen Trends in den jeweiligen Märkten und die daraus resultierenden Maßnahmen für einen auf drei Kontinenten produzierenden Maschinenbauer besonders interessieren Dr. Peter Neumann, CEO der Engel Holding GmbH, kennt wie kein Zweiter die globalen Märkte und hat in den letzten Jahren das familiengeführte Maschinenbauunternehmen beharrlich und erfolgreich weiterentwickelt. In diesem Geschäftsjahr wurde erstmals die Milliardenumsatzgrenze geknackt Foto: Engel Foto: Engel Engel knackt 2014/2015 erstmals die Milliardenumsatzgrenze Kontinuität, Solidität und Innovationen als Wachstumstreiber Hintergrund Die K-ZEITUNG sprach in Düsseldorf mit Dr. Peter Neumann, CEO der Engel Holding GmbH, und Dr. Stefan Engleder, CTO der Engel Holding GmbH, über die künftigen Chancen und Risiken des weltweit größten Spritzgießmaschinenbauers und Systemlieferanten in den globalen Märkten und in den relevanten Anwenderbereichen. „Erstmals werden wir im Geschäftsjahr 2014/15 die Milliarden umsatzgrenze überschreiten. Aufgrund des bisherigen Auftragsbestands rechnen wir mit einem Gesamtumsatz zwischen 1,03 bis 1,05 Milliarden Euro“, erklärte Dr. Peter Neumann, CEO der Engel Holding, gegenüber der K-ZEITUNG in Düsseldorf. Im Geschäftsjahr 2013/14 betrug der Gesamtumsatz 935 Mio. EUR. „Zu diesem erfreulichen Ergebnis des noch bis zum 31. März laufenden Geschäftsjahres haben fast alle Märkte beigetragen.“ Eigentlich seien die weltweiten Märkte stabil – auch wenn die politischen Konflikte zunehmen und einzelne Regionen Schwächen zeigen. So erwarten die Unternehmer für das kommende Geschäftsjahr ein Er- gebnis auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr. Dabei ist und bleibt Europa mit einem Umsatzanteil von 54% für Engel der wichtigste Anzeige Absatzmarkt, wobei hier Deutschland ganz vorne liegt. Amerika trägt mit 25% zum Umsatz bei, Asien mit 21%. Vor allem in Euro pa und Asien sind die Marktanteile 2014 weiter gestiegen. Die Entwicklungen des russischen Marktes betrachte man mit Sorge. Der Markt für Kunststoff- und Gummimaschinen habe sich mittlerweile halbiert. Wurden früher rund 800 Spritzgießmaschinen nach Russland verkauft, seien es derzeit vielleicht noch 300 bis 400 Maschinen. Das hat nach Ansicht von Neumann nicht nur mit der Rubelabwertung zu tun, welche die Importe verteuert, sondern generell mit der schwachen Konjunktur und natürlich mit den Sanktionen des Westens. Die Bruttoanlageinvestitionen sind in Russland in den ersten drei Quartalen 2014 um 2,5% gefallen. Einer Prognose der Weltbank zufolge könnten die Investitionen in Maschinen und Anlagen 2015 erneut um 4,3% sinken. Der Rückgang des russischen Automobilabsatzes sei extrem zu spüren; überdies seien etliche Projekte gestoppt oder verschoben worden. Europas zweitgrößter Automobilmarkt muss herbe Rückschläge verkraften. Im Jahr 2014 brach der Absatz von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um 13% ein. Selbst die im September eingeführte Abwrackprämie konnte die Nachfrage nicht stabilisieren, wie Germany Trade & Invest (gtai, Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenw irtschaft und Standortmarketing) im Dezember meldete. Demnach werden voraussichtlich auch 2015 die Verkäufe fallen. Weitaus schlimmer erwischte es den Markt für Lkw und Busse, der gegenüber 2013 um mehr als 22% einbrach. Einer Studie von Roland Berger zufolge ist der russische Automarkt zwar weiterhin attraktiv, doch verliere die lokale Produktion an Bedeutung. „Für uns ist das eine große Herausforderung, denn wir haben in Russland mit 30 Beschäftigten eine sehr große Mannschaft, in der viel Know-how steckt. Und die wollen anderen Märkten kompensiert werden. So scheint sich gleichzeitig der türkische Markt wieder zu erholen, wo Engel in den Bereichen Teletronics und Technical Moulding weiter Fuß fassen konnte. USA deutlich erstarkt Dass sich der US-amerikanische Kunststoffmarkt wieder erholt, unterstreichen die 2014 knapp 4.000 verkauften Spritzgießma- »Bei Großmaschinen hat die Beratung eine besonders hohe Bedeutung« Dr. Stefan Engleder wir behalten, um weiter die hohe Servicequalität in Russland zu gewährleisten. Wir hoffen, dass die Krise nicht allzu lange anhält.“ Neumann ist davon überzeugt, dass der russische Markt wieder anspringt, was allerdings noch Jahre dauern kann. „Russland ist mit seinem Riesenpotenzial noch immer der hoffnungsvollste Markt in Europa und für unser Unternehmen noch direkt vor der Haustür“, resümiert Peter Neumann. Insgesamt konnte der Rückgang in Russland durch Zuwächse in schinen. „Ein ähnliches Niveau erwarten wir auch für 2015“, so Neumann. Nicht nur die wiedererstarkte Automobilindustrie entpuppt sich als Wachstumstreiber, auch die Verpackungsindustrie und die Medizintechnik laufen gut. „Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass in den USA jede fünfte Spritzgießmaschine für die Medizintechnik geliefert wird. Europaweit kommt sogar etwa jede dritte Spritzgießmaschine in diesem Marktsegment von uns.“ Die Reindustrialisierung, die vor allem auf niedrigen Energie- und mäßigen Lohnkosten beruht, steigert derzeit auch beim österreichischen Maschinenbauer die Nachfrage nach innovativen Verfahren und Hochleistungsanwendungen. „Diese positive Entwicklung wird unseres Erachtens längerfristig anhalten. Das betrifft auch unsere Umsätze in Kanada und Mexiko“, erklärt Neumann. Nach seiner Auffassung kann Südamerika dagegen den vor Jahren begonnenen wirtschaftlichen Aufschwung und die damit verbundene gute Auftragslage für die europäischen Maschinenbauer nicht im gewünschten Maße vorantreiben. Insgesamt beurteilt Neumann die Marktentwicklung in Südamerika zurückhaltend. Einzig stabil sei der Verpackungsbereich. „Wir gehen davon aus, dass wir in Asien künftig die Marktdurchdringung stark steigern können. Mit unseren Werken in Korea und China sind wir nahe am Markt und an den Kunden, können schnell projektieren und liefern“, erläutert Neumann. „Wir erwarten, dass insbesondere China in Zukunft der größte Markt für BRANCHE 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 11 Engel ist. Dazu erhöhen wir die Marktdurchdringung durch unsere branchenbezogene Kompetenz – nicht nur, was den Fahrzeugbau betrifft, sondern gerade bei Medizin- und Verpackungsanwendungen – und sichern damit unseren Wachstumskurs.“ Doch der wichtigste Grund für ein solides Wachstum seien zufriedene Kunden – „die Basis des Geschäfts und unser primäres Ziel. Deswegen arbeiten wir an anwendungstechnischen Lösungen, stärken unsere Systemkompetenz und entwickeln innovative Verfahren, um den hohen Anspruch an EngelTechnologien auch weiter befriedigen zu können“. Der Großmaschinenmarkt ist nach Darstellung von Neumann seit vielen Jahren sehr stabil, wobei die Marktbedeutung des österreichischen Familienunternehmens stetig wachse. Hier reiche es nicht aus, maschinentechnisch fit zu sein. „In keinem anderen Segment spielen die Verfahrenstechnik und die Fähigkeit, dem Kunden eine wirtschaftliche Sonderlösung anzubieten, eine so große Rolle. Gerade bei Großmaschinen hat die Beratung eine große Bedeutung“, ergänzt Dr. Stefan Engleder, CTO der Engel Holding. Mit seinen drei Großmaschinenwerken in Österreich, China und den USA habe Engel hierbei einen erheblichen Vorteil und entsprechende Erfahrung. „Die Nachfrage in Asien fordert zunehmend die Anpassung der Spritzgießmaschinen und Systemlösungen an die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Märkte. Mit unserer dezentralen Fertigung vor Ort bieten wir unseren Kunden hier klare Vorteile wie kurze Lieferzeiten sowie eine schnelle Time-to-Market“, erläuterte Neumann seine Asien strategie. Dabei gewinne das Systemgeschäft inklusive Automatisierung ebenso an Bedeutung wie Lösungen zur Prozessintegration und Energiesparoptionen. Engel ist der einzige westliche Maschinenbauer, der in Asien mit drei Produktionsstandorten vertreten ist. Zwei-Marken-Strategie in China „Südkorea lief im vergangenen Jahr für Engel noch gut. In diesem Geschäftsjahr haben wir allerdings an Boden verloren, nicht zuletzt durch die japanische YenAbwertung in Höhe von gut 30 Prozent. Hier sind die Japaner unsere größten Mitbewerber; deren Maschinen sind durch den Yen einfach günstiger geworden“, fasst Neumann zusammen. In Pyeongtaek-City, Südkorea, produziert der österreichische Maschinenbauer seit 2001 Klein- und Mittelmaschinen bis 5.000 kN Schließkraft. Rund 30% der Maschinen bleiben im Land, 70% werden nach China und in die anderen asiatischen Länder exportiert. Im Frühjahr 2013 haben die Schwertberger rund 20 Mio. EUR in den Ausbau sowie in Kapazitätserweiterungen des Werks investiert, um hier über 1.000 Spritzgießmaschinen zu bauen. „Für das kommende Geschäftsjahr sehen wir nicht zuletzt aufgrund bereits vereinbarter Großprojekte optimistischer in die Zukunft.“ Dazu trage bei, dass Engel in Südkorea zunehmend als System- und Lösungsanbieter gefragt sei. Typisch für Engel ist das ambitio nierte Engagement in China mit der Gründung des Tochterunternehmens Wintec im Sommer 2014 mit Sitz in Changzhou in der Industrieregion Jiangsu. Die 100%ige Engel-Tochter produziert hoch standardisierte Spritzgießmaschinen, abgeleitet aus den Zwei-Platten-Maschinen der Duo-Baureihe mit einem auf den asiatischen der Markterschließung in Asien könne man nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen, wie es beispielsweise aus Europa bekannt ist. „Als Nächstes benötigen wir weitere Referenzmaschinen vor Ort, zumal es sich bei der t-win um eine Neuentwicklung handelt. Unser Planungszeitraum für einen Erfolg beträgt etwa drei bis fünf Jahre. In dieser Zeit sollte unsere Vertriebsmannschaft 250 bis 300 Maschinen verkauft haben“, be- »Wir setzen auf Asien und insbesondere auf China« Dr. Peter Neumann Markt ausgerichteten Optionsumfang. Dabei entspricht das Qualitätskonzept den erklärten EngelNormen, was letztlich auch das Signet „Member of the Engel Group“ verbrieft. Die „t-win“, so der Name der Baureihe, wird im Schließkraftbereich von 4.500 kN bis 17.000 kN angeboten. Bis auf die Steuerung wird alles vor Ort produziert. Aktuell beträgt die Produktionskapazität rund 300 Maschinen, kann aber aufgrund des vorhandenen Grundstücks verdoppelt werden. „Wir wollen im Mittelsegment, was in China ein riesiges Volumen bedeutet, langsam Fuß fassen und damit eine stärkere Präsenz in Asien bekommen. Unser Ziel ist es, den Asien anteil am Gesamtkonzernumsatz von derzeit 20 Prozent mittelfristig auf etwa 30 Prozent zu erhöhen. Dazu haben wir eine komplett eigenständige, das heißt von Schanghai unabhängige, Verkaufsmannschaft aufgebaut“, erläutert Neumann. Das Konzept von Wintec beruht darauf, standardisierte, aber qualitativ hochwertige Maschinen zu verkaufen und keine neuen Technologien. „Die Anforderungen der asiatischen Verarbeiter an die Energieeffizienz, die Präzision der Fertigungsanlagen sowie an den Service ihrer Lieferanten sind in den letzten Jahren stark gestiegen. Diesen Anforderungen werden die lokalen Anbieter aber nicht ausreichend gerecht“, verdeutlicht Dr. Stefan Engleder. „Viele unserer Kunden, die für ihre High-EndProduktion Engel-Maschinen nutzen, haben in ihrer Fabrikation rund 90 Prozent lokale Maschinen für Commodity-Anwendungen. Hier ist unserer Ansatz: Unsere Maschinen sind nun mal schneller, präziser und langlebiger als die der lokalen Hersteller“, ergänzt er. Überschneidungen mit den anderen Engel-Baureihen gebe es kaum, versichert Engleder. „Wir stehen erst am Anfang“, bremst Neumann zu hohe Erwartungen. „Bislang haben wir zehn Referenzkunden, die auf unserer t-win bereits Teile produzieren.“ Erstmals vorgestellt wurde die t‑win auf der Chinaplas 2014. Bei schreibt Neumann die Ziele. Mit Peter Auinger, der zuvor erfolgreich Engel de Mexico geleitet hat, hat ein erfahrener Experte die Leitung von Wintec übernommen. Dass die Wettbewerber das AsienEngagement von Engel genau beobachten, ist den Unternehmern natürlich bewusst. „Unsere europäischen Mitbewerber sind fast ausschließlich im High-EndGeschäft und weniger im Volumengeschäft aktiv“, sagt Neumann dazu entspannt. Kritisch sieht Neumann die Entwicklung in Indien. „Die Erwartungen, dass sich der indische Markt nach den Parlamentswahlen spürbar erholt, haben sich bislang zwar nicht erfüllt“, erläutert er die Situation. Anlass zu vorsichtigem Optimismus könne jedoch die Ende September 2014 gestartete „Make in India-Kampagne“ der Regierung geben. Die Kampagne richtet sich an Unternehmen im In- und aus dem Ausland. Ziel ist es, bürokratische Hürden abzubauen, die Infrastruk tur weiterzuentwickeln und die Geschäftsbedingungen für inländische wie ausländische Investoren zu verbessern, um so das Wirt schaftswachstum anzukurbeln und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu sollen umfangreiche Investitionen in die Modernisierung bestehender sowie in den Neubau von Industrieanlagen fließen. Prozessintegration und Automation „Der Anteil an Systemlösungen nimmt im Auftragseingang kontinuierlich zu. Allein bei der Auto matisierung liegt unser Umsatz bei elf Prozent“, erklärt Dr. Peter Neumann. „Ohne qualifizierte Mitarbeiter ist hier kein überproportionaler Umsatz zu erzielen, denn Automatisierung ist ein Projektgeschäft“, ergänzt Dr. Stefan Engleder in diesem Zusammenhang. „Wir investieren kontinuierlich in die weitere Stärkung unserer Automatisierungsteams und die Qualifizierung unserer Mitarbeiter“, beschreibt Neumann die Situation. Nicht zuletzt wegen der steigenden Nachfrage wurden In der vierten Generation Familienbande Seit seiner Gründung 1945 ist das Unternehmen zu 100% in Familienbesitz. Neben Dr. Peter Neumann – Mitglied der Eigentümerfamilie in der dritten Generation – trägt mit Dr. Stefan Engleder und Dr. Christoph Steger inzwischen die vierte Generation in der Geschäftsführung operative Verantwortung. Weltweit hat die Unternehmensgruppe 4.500 Beschäftigte, davon arbeiten 2.800 in den drei österreichischen Werken in Schwertberg, St. Valentin und Dietach. Mit neun Produktionsstandorten auf drei Kontinenten, 29 Vertriebs- und Serviceniederlassungen und 60 Vertretungen ist Engel weltweit vertreten. das Kompetenzzentrum Hagen sowie das Automatisierungszentrum in Österreich erweitert und ausgebaut. „Das Automatisierungsgeschäft ist sicherlich in Bezug auf die Nachhaltigkeit das Wichtigste für uns“, erläutert Engleder. Dabei sei die Automatisierung immer häufiger ein integrativer Prozessbestandteil, der die Fertigungsprozesse nicht nur effizienter und wirtschaftlicher mache. Sie ermögliche darüber hinaus auch neue Herstellverfahren, Bauteileigenschaften, Design lösungen und Produktqualitäten. Hinzu komme, dass Automatisierung und Prozessintegration in vielen Anwendungen die Nachhaltigkeit erhöhen. Integrierte Prozesse benötigen in der Regel weniger Energie und Rohstoffe, da ganze Prozessschritte entfallen können. „Natürlich sind insbesondere die Märkte in Westeuropa Vorreiter für hochautomatisierte und integrierte Prozesse – und bieten übrigens weiterhin Wachstumspotenzial. Doch inzwischen zeichnet sich der Automatisierungstrend in China, Südostasien und Südamerika ab. Darum bauen wir in den USA weiter unsere qualifizierte Mannschaft auf und bereiten die Einrichtung eines Automatisierungszentrums in China vor“, beschreibt Neumann die Strategie. Stabilität, Kontinuität und zukunftsorientiert Engel wächst schneller als der Markt – doch worauf beruht dieser Erfolg? „Es sind sicher mehrere und sehr unterschiedliche Aspekte, die uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind“, sagt Dr. Peter Neumann nachdenklich. „Unsere führende Marktposition als Spritzgießmaschinenhersteller beruht im Wesentlichen auf zwei Eckpfeilern: einerseits auf unserer Kundenorientiertheit und damit unserer Fokussierung auf innovative technische Lösungen. Andererseits auf der effizienten und flexiblen Fertigung großer Stückzahlen. Denn nur wenn wir unsere bewährte Technik und unsere Innovationen einem breiten, internationalen Markt zugänglich machen, können wir wiederum in kostenintensive Entwicklungen investieren“, fährt er fort. „Mit anderen Worten, indem wir unseren Kunden produktive und nicht zuletzt profitable Lösungen anbieten, also branchenbezogene Lösungen entwickeln. Dazu gehört, dass wir die Sprache unserer Kunden sprechen. So haben wir zum Beispiel mit der Gründung unseres Technologiezentrums für Leichtbaucomposites unsere Entwicklungskapazitäten aus verschiedenen Disziplinen zusammengeführt, neu strukturiert und vernetzt, um zukunftsorientierte Rahmenbedingungen für die Kreation innovativer Spritzgießkonzepte und effizienter Maschinen zu schaffen“, fasst Neumann zusammen. Ausdruck dieses Anspruchs ist nicht zuletzt auch die architektonische Gestaltung der neuen Montagehalle, die die Fertigung am Stammsitz erweitert. Mit einer Investition von rund 25 Mio. EUR bekennt sich Engel damit auch klar zum Kernstandort Schwertberg. Eine Investition in die Zukunft – doch auch in dieser Hinsicht denkt Engel weiter, denn ohne qualifizierten Nachwuchs keine Zukunft. Seinen Bedarf an Fachkräften sichert sich das Unternehmen durch die Ausbildung im eigenen Haus. Und das nicht nur in den österreichischen Werken oder an den deutschen Standorten. Auch darüber hinaus engagiert sich Engel in der Nachwuchsförderung. So hat das Unternehmen in Schanghai ein Ausbildungszentrum eingerichtet und die in Europa erfolgreiche duale Berufsausbildung nach China exportiert. Seit März 2014 machen dort zehn junge Männer eine Ausbildung zum Zerspanungstechniker. In Deutschland plant das Unternehmen zudem, gemeinsam mit regionalen Partnern die akademische Ausbildung stärker zu unterstützen. Dies alles auf der Basis einer familiengeführten Struktur, die vierte Generation profiliert sich bereits im operativen Geschäft, was letztlich Stabilität wie auch Kontinuität und Weitsicht garantiert. So ist die optimistische Prognose für 2015 durchaus als realistisch einzuschätzen. Dr. Peter Neumann geht von weiter wachsenden Ausrüstungsinvestitionen in Zentraleuropa aus und setzt auf eine positive Entwicklung in den wichtigen Absatzmärkten China und den USA. Über die technischen Innovationen werden die Schwertberger auf ihrem Symposium im Juni in Linz ausführlich berichten. Dass die Österreicher auch hier wieder Neues präsentieren, steht nicht nur für Insider fest. joachim rönisch www.engelglobal.com Internationale Fachmesse Werkzeug-, Modell- und Formenbau DIE NEUE LEISTUNGSSCHAU DES WERKZEUG-, MODELL- UND FORMENBAUS. Sie sind Einkäufer in der kunststoff- und metallverarbeitenden Industrie und suchen Hightech-Werkzeuge für Ihre Produktion? Oder Sie sind selbst Werkzeug-, Modellund Formenbauer, Konstrukteur oder Produktentwickler und wollen sich über aktuelle technologische Innovationen informieren? Dann besuchen Sie die MOULDING EXPO. Hier zeigen die führenden Unternehmen der Branche ihr Knowhow und ihre Produkte – von Formen für den Spritzund Druckguss über Stanz- und Umformwerkzeuge bis zu den neuesten Entwicklungen im Modell- und Prototypenbau oder bei additiven Fertigungsverfahren. Zudem werden sich in Stuttgart alle namhaften Zulieferer und Dienstleister für den Werkzeug-, Modell- und Formenbau mit ihren TechnologieHighlights präsentieren. Freuen Sie sich auf die MOULDING EXPO – mitten im größten Markt für Industriegüter und auf dem schönsten und modernsten Messegelände Europas. 5.-8. MAI 2015 MESSE STUTTGART MEX_Uni_BAZ_M1_85x260_Sp_D.indd 1 www.moulding-expo.de 02.02.15 10:13 BRANCHE 12 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Sechs Millionen PA12-Rollen Durch Composites kann das Gewicht verschiedener Autoteile wie Dach, Türen, Frontoder Heckklappe reduziert werden Foto: Evonik Ein Jahr Lauramid-Rollen für Schiebetüren Fahrzeugbau Vor einem Jahr wur- den neue Produktionsanlagen für das Polyamid 12C Lauramid bei Handtmann Elteka in Betrieb genommen, und schon gibt es ein Jubiläum zu melden: Innerhalb nur eines Jahres haben 6 Mio. Rollen, die in Autoschiebetüren verbaut werden, die Fertigung verlassen. Besonders groß sind sie nicht, ihr Gesamtdurchmesser liegt zwischen 19 mm und 29 mm, doch dafür haben sie es in sich: Rollen aus dem Gusspolyamid Lauramid, die vor allem im Automobilbereich eingesetzt werden. „Wer ein Auto mit Schiebetüren fährt, hat eine hohe Wahrscheinlichkeit, auch mit Lauramid unterwegs zu sein“, sagt Jörg Vollmann, Geschäftsführer Handtmann Elteka. USA wollen neue Composites Obama ernennt Evonik zum Partner Spitzenforschung Evonik Corpo- ration, Parsippany NJ/USA, wurde kürzlich von US-Präsident Barack Obama zu einem Schlüsselpartner des Institute for Ad vancedComposites Manufacturing Innovation (IACMI) ernannt, einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Wissenschaft, der US-Bundesregierung und Bundesstaaten sowie Unternehmen, die die Kommerzialisierung neuer Materialwissenschaften und Verbundwerkstoff lösungen für Automobile, Wind- kraftanlagen und Druckerdgasspeicher vorantreiben möchten. Investitionsvolumen von 259 Mio. USD Das IACMI unter Leitung der University of Tennessee in Knoxville wird mit 70 Mio. USD vom US-Energieministerium und mit 189 Mio. USD von den Partnern des IACMI unterstützt. Das IACMI wurde als fünftes Institut Teil des von Obama initiierten National Network for Manufacturing Innovation. „Evonik ist stolz, mit Technologie führern aus Wissenschaft und Industrie neue Verbundwerkstofflösungen entwickeln zu können“, sagte Dr. Matthias Kottenhahn, Leiter High Performance Polymers bei Evonik Industries. „Unsere Beteiligung am IACMI ist ganz im Sinne unserer bisherigen Investitionen, unter anderem dem Projekthaus Composites, das sich mit der Entwicklung neuer Systemlösungen für den Leichtbausektor beschäftigt.“ mg www.evonik.com/composites www.iacmi.org „Mit diesen Rollen sind wir in den Modellen quasi jedes namhaften Automobilisten.“ Lauramid läuft schmiermittelfrei – allerdings tun dies andere Kunststoffe auch. Die besonderen Vorteile, die das vom Biberacher Kunststoffspezialisten Handtmann Elteka entwickelte Polyamid ins Spiel bringt, sind dessen hohe Abrasionsbeständigkeit, dessen extreme Maßhaltigkeit bei der Bearbeitung und im Einsatz, dessen Rundlaufgenauigkeit sowie dessen Widerstandsfähigkeit gegen Abplatten dank guten Rückstelleffekts. Für Autofahrer bedeutet dies: Die Schiebetür lässt sich auch nach Jahren noch leicht und ruckfrei auf- und zuschieben. mg www.handtmann.de Kunststoffe für den Lebensmittelkontakt stellen Masterbatchhersteller vor neue Herausforderungen Foto: Metabolix band legte bei seinem letzten Mitgliedertreffen Ende November sein Hauptaugenmerk auf Marktgeschehen und Kommunikation in der Lieferkette. Dabei wiesen die Teilnehmer auf erhebliche Hürden hin, für Kunststoffe mit Lebensmittelkontakt notwendige Daten von ihren Rohstofflieferanten zu erhalten. stuft und sind danach nur noch eingeschränkt für LebensmittelAnzeige Neue Herausforderungen Die gestiegenen Anforderungen an Kunststoffe, die für Lebensmittelkontakt geeignet sind, und die damit verbundenen neuen Herausforderungen für die Masterbatchhersteller wurden in einem großen Themenblock „Kommunikation in Lieferketten/Materialien mit Lebensmittelkontakt“ intensiv diskutiert. Beispielsweise werden Rohstoffe von Lieferanten aufgrund neuer Daten neu einge- Kontaktmaterialien geeignet. Zudem verursachen neue behördliche Anforderungen kundensei- www.masterbatchverband.de Chefredaktion: Günter Kögel (gk) (verantw.) Tel. 0821 319880-50 [email protected] Redaktion: Dipl.-Inf. Arne Grävemeyer (gr) (stv. Chefredakteur) Tel. 0511 7304-152 [email protected] Dipl.-Phys. Matthias Gutbrod (mg) Tel. 0511 7304-132 [email protected] Freie Mitarbeiter: Sabine Koll (sk) Tel. 0176 10428359 [email protected] In nur einem Jahr wurden 6 Mio. Rollen aus dem PA 12C Lauramid von Handtmann für Autoschiebetüren produziert Foto: Klugmarketing Abwägung Bei der Umfrage des VDI Themenradars Automobil im Januar zum Thema Recycling von carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) haben 58,6% angegeben, dass trotz der dringend zu lösenden Frage des Recyclings nicht auf die Chancen von CFK verzichtet werden sollte. Fast ein Drittel (27,6%) sieht dies anders. Ihrer Meinung nach wird sich CFK erst durchsetzen, wenn diese Frage gelöst ist. Nur 13,8% sind davon überzeugt, dass das Thema Recycling keinen Einfluss auf den Erfolg von CFK hat. Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer des VDI Zentrums Ressourcen effizienz (VDI ZRE), befasst sich seit vielen Jahren mit dem Thema CFK: „Trotz der Dringlichkeit, bei CFK die Recyclingfrage zu lösen, sollten die Chancen, die dieses Material im Leichtbau bietet, genutzt werden. Dies ist mit mehr als 50 Prozent die Ansicht des Großteils der Befragten. Dieses Kommunikation nicht ausreichend Aus Sicht der Hersteller des Masterbatch Verbands ist die Kommunikation zwischen Lieferanten und Kunden die Grundvoraussetzung, um am Ende der Lieferkette bestmögliche und sichere Produkte für den Verwender und Verbraucher bereitzustellen. mg Herausgeber: Joachim Rönisch Tel. 0511 7304-136 [email protected] Organisationsmanagement/CvD: Jürgen Lindemann (jl) Tel. 0821 319880-55 [email protected] VDI Themenradar Automobil: Trotz ungelöster Recyclingfrage CFK stärker nutzen Die funktionierende Kommunikation der Lieferketten, wie sie in Gesetzen und Verordnungen vorgegeben wird, hat laut Mitgliedern des Masterbatch Verbands in der Praxis erhebliche Hürden zu nehmen. Um diesem anspruchsvollen Thema zu begegnen, wurde innerhalb der technischen Kommission der Praxisleitfaden „Konformität von Masterbatches für den Lebensmittelkontakt – eine Handlungsempfehlung zur Umsetzung der Verordnung (EU) Nr. 10/2011 und deren Leitfäden“ für die Hersteller von Masterbatches erstellt. Der Leitfaden steht allen Verbandsmitgliedern zur Verfügung und soll Hilfestellung im Umgang mit solchen Problemen bieten. Geschäftsführung: Klaus Krause Online-Redaktion: Miriam Mörz (mm) Tel. 0821 319880-53 [email protected] Masterbatch Verband weist auf Hürden bei der Kommunikation entlang der Lieferkette hin – ein Problem im Lebensmittelbereich Praxisleitfaden für Masterbatchhersteller Verlag: Giesel Verlag GmbH Hans-Böckler-Allee 9, 30173 Hannover Tel. 0511 7304-0, Fax 0511 7304-157 www.giesel.de, www.k-zeitung.de [email protected] Philipp Lubos (pl) Tel. 0821 319880-51 [email protected] Chancen von CFK nutzen tige Anfragen zu Analysedaten, die vom Masterbatchhersteller nicht erhoben werden können, da ihm das Probenmaterial fehlt. Die K-ZEITUNG (früher K-Plastic & Kaut schuk-Zeitung) ist die einzige Zeitung der Kunststoff- und Kautschukbranche. Sie enthält aktuelle Nachrichten über Produktion, Verkauf, Verarbeitung und Anwendung von Kunststoffen und Elastomeren in allen Industriezweigen. Stefan Lenz (sl) Tel. 0821 319880-54 [email protected] Masterbatcher fordern bessere Information Konformität Der Masterbatch Ver- IMPRESSUM Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer VDI ZRE Foto: VDI Ergebnis überrascht nicht, wenn man sich vor Augen führt, in wie vielen Branchen CFK bereits eingesetzt wird. So wurde erst kürzlich sogar die erste Carbon-Armbanduhr vorgestellt.“ Vogt ergänzt: „Nur gut ein Zehntel der Umfrageteilnehmer negiert die Bedeutung des Themas Recycling für den Erfolg von CFK. Dies spricht dafür, dass der Einsatz dieses Materials nicht ,blind‘, sondern vorausschauend erfolgen sollte. Wissenschaftler stellen heute bereits in der Entwicklungsphase eines neuen Werkstoffs die Frage, wie sich zum Beispiel bei Hybridwerkstoffen die einzelnen Komponenten wieder voneinander lösen und weiterverarbeiten bzw. rezyklieren lassen.“ Aktuell erscheint die Frage, wie CFK am Ende der Produktnutzungsphase weiterverwertet werden kann, noch nicht akut. Der Werkstoff ist noch neu, die Flugoder Fahrzeuge bzw. andere Produkte sind zum übergroßen Teil noch in Betrieb. Bedenkt man jedoch, dass CFK in immer mehr Branchen Einzug hält, ist ein ganzheitliches Recyclingkonzept ein notwendiger nächster Schritt. Ziel muss es sein, die Carbonfasern derart zu rezyklieren, dass sie abermals weiterverarbeitet werden können, damit CFK in einen vollständigen Stoffkreislauf überführt werden kann. mg www.vdi-wissensforum.de www.ressource-deutschland.de Dipl.-Ing. Gabriele Rzepka (rz) Tel. 06172 8689940 [email protected] Teamassistenz: Sofia Matula, Tel. 0511 7304-110 [email protected] Petra Wildner, Tel. 0821 319880-13 [email protected] Leitung Industriemedien: Franz Krauß Tel. 0821 319880-41 [email protected] Anzeigenleitung: Axel Gerhartz Tel. 0821 319880-52 [email protected] Zurzeit ist Anzeigenpreisliste Nr. 36 vom 1. 10. 2014 gültig. Druckunterlagen: [email protected] Tel. 0511 8550-2521 Fax 0511 8550-2401 Vertrieb/Abonnement-Service: [email protected] Tel. 0511 8550-2639 Fax 0511 7304-233 Bankverbindungen: Postbank Hannover (BLZ 250 100 30), Konto 90 898 306, IBAN DE65 2501 0030 0090 8983 06, BIC PBNKDEFF250 Commerzbank Hannover (BLZ 250 400 66), Konto 150 022 200, IBAN DE03 2504 0066 0150 0222 00, BIC COBADEFFXXX Die K-ZEITUNG erscheint 2015 mit 23 Ausgaben. Sie dient der freien Meinungsbildung. Die Beiträge geben daher nicht immer die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages und unter voller Quellenangabe. Alle Rechte vorbehalten. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und anderes Material übernimmt der Verlag keine Haftung. Fotokopien, die für gewerbliche Zwecke im Sinne des § 54 (2) UrhG hergestellt werden, verpflichten zur Gebührenzahlung an die VG Wort, Abt. Wissenschaft, Goethestr. 49, 80336 München, von der auch die Zahlungsmodalitäten zu erfragen sind. Bezugsbedingungen: Jahresabonnement € 172,00 inkl. MwSt. und Versandkosten. Ausland € 176,00. Studenten erhalten 50 Prozent Rabatt gegen Vorlage der Studienbescheinigung. Im Abonnementpreis enthalten ist ein Anteil von 3,00 Euro für das E-Paper. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein weiteres Jahr, falls nicht sechs Wochen vor Ende des Bezugsjahres die Kündigung erfolgt. Mitglieder des WIP-Kunststoffe e.V. und Kunststoffland NRW e.V. erhalten die K-ZEITUNG im Rahmen ihres Mitglieder-Beitrages. Einzelpreis € 7,60 inkl. Versandkosten. Erfüllungsort ist Hannover. 46. Jahrgang. ISSN 1436-6401 Angeschlossen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW). © Druck: Printmedienpartner GmbH Böcklerstraße 13, 31789 Hameln Fahrzeugbau Luftkanäle aus PE-Schaum am Stück mit Geiss-TwinSheet-Technik Seite 22 TECHNOLOGIE 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 13 Bessere Umwelt AUS DEM INHALT BMS-Technikum unterstützt effiziente Herstellung von Polyurethanschäumen im Einklang mit globalen Marktforderungen�������� 14 Kautex-Technologie zur Reduktion von Stickoxiden in Abgasen von Dieselmotoren Utech 2015: Nachhaltigkeit und erneuerbare Ressourcen sind Kernthemen des Polyurethan-Kongresses������������������������������������� 15 Smarter Leichtbau in Paris: Krauss Maffei zeigt auf der JEC Europe Lösungen für Fahrzeugbau und Sportindustrie����������������� 16 Im FO US Elm-Plastic sichert die Qualität mit Active Flow Balance�������������� 18 Kunststoff-Packungen baut Reinraum für bis zu zwölf Spritz gießmaschinen und eine Spritzblasmaschine�������������������������������� 20 AKG: Retrofitting at its best������������������������������������������������������������� 21 Design unter der Haube: Weber fertigt für BMW Drei-Zylinder die Motorabdeckung������������������������������������������������������������������������� 23 Blasformtechnik Die Themen glo- bale Erwärmung und steigende Umweltbelastung durch Abgase stehen in starkem Fokus der Öffentlichkeit wie auch der Gesetzgebung. Auch zukünftig wird das Thema Emissionsreduzierung und Schonung der Ressourcen weiter an Bedeutung gewinnen. Auch Kautex sieht sich in der Verantwortung. Mit seinen Produkten leistet das Unternehmen einen Beitrag dazu, diese Probleme in den Griff zu bekommen. Kautex ist laut eigenen Angaben einer der weltweit führenden Anbieter von Kraftstoffsystemen aus Kunststoff, Kraftstoff-Einfüllrohranwendungen, automatischen Scheibenwaschsystemen, Blasformleitungen, Flüssigkeitsbehältern und anderen Komponenten. Im April 1935 gründet Reinold Hagen die „Galvanischen Werkstätten“, einen Betrieb, der sowohl galvanische Arbeiten als auch die Herstellung von Stanz- und Zieh artikeln übernimmt. Damals schätzt Hagen die Bedeutung des neuen Werkstoffs Polyvinylchlorid (PVC) richtig ein und legt damit den Grundstein des Unternehmens und der Kunststoffverarbeitung. Später erfolgt die Umbenennung des Betriebs in Kautex. Selective Catalytic Reduction Schon lange bevor die internatio nale Gesetzgebung restriktive Vorgaben erlassen hat, beschäftigte sich Kautex mit dem Thema „Selective Catalytic Reduction“ (SCR). Das ist die Technik der Reduktion von umweltschädlichen Stickoxiden in Abgasen von DIE TECHNOLOGIEZAHL Getränkeverpackungen USA nach Material in Mrd. Stück Dieselmotoren. Eine harnstoffwässrige Lösung (Ad Blue) wird dabei in das Abgas eindosiert. Dort wandeln sich durch eine chemische Reaktion Stickoxide in die Produkte Wasser und Stickstoff. Auch im Pkw-Segment kann Kautex seit 2008 auf eine große Anzahl von Serienprojekten zurückblicken. An fünf Standorten in Europa, den USA und Asien produziert Kautex SCR-Tank- und Einfüllsysteme für namhafte Automobilhersteller auf der ganzen Welt. Seit 2005 beliefert das Unternehmen das Lastkraftwagensegment mit kompletten SCR-Tanksystemen zur Befüllung, Bevorratung und Sensierung der Ad BlueFlüssigkeit. Die eigenen SCRspezifischen Prüfanlagen helfen Kautex bei der Validierung der Systeme. Auch in den kommenden Jahren wird das Unternehmen weitere Projekte aus der Entwicklungsphase in die Serie überführen können. Hierzu stehen Kautex neben der Blasformtechnik zukünftig auch Spritzgießanlagen an zusätzlichen Standorten zur Verfügung. Durch simultan operierende Projektteams in Asien, Europa und Amerika ist Kautex auch in der Lage, die weitreichenden Anforderungen seiner Kunden zu erfüllen. Für den Endverbraucher bedeutet das neue System nicht nur eine Schonung der Umwelt, sondern auch seiner Brieftasche: Mit der SCR-Technologie können Motoren verbrauchsärmer eingestellt werden und benötigen weniger Kraftstoff. sl www.kautex.de KURZ BERICHTET für Sport und Freizeit PTS-THERMOFLEX ® (TPS), PTS-UNIPRENE ® (TPV), DESMOFLEX ® (TPU-Blends) Gravimetrisch auch 0,1 Prozent im Griff Härte von 10 Shore A bis 50 Shore D Amboss + Langbein, Haan, hat die gravimetrische Dosierung im Bereich der Kleinmengen weiterentwickelt: Im Standard ist jetzt der Bereich ab 1,5% Additivzugabe exakt abgebildet. Durch einen Zusatz können die gravimetrischen Dosieranlagen des Unternehmens sogar im Bereich ab 0,1% Additivzugabe sicher betrieben werden. Dieser Zusatz steht für alle gravimetrischen Dosierstationen des Hauses zur Verfügung. Vor allem verarbeitende Betriebe, die mit kleinen Durchsätzen oder transluzenter Einfärbung arbeiten, finden hier eine passende Lösung. Die Bandbreite der Dosierer, volumetrisch und gravimetrisch, aus dem Hause Amboss + Langbein reicht von 1 g bis 450 kg Durchsatz. gr alle Farben beliebig einstellbar Neue Gewindeadapter Die Nachfrage nach Kunststoffverpackungen wächst im US-Getränkemarkt jährlich mit knapp 3%. Quelle: Freedonia ELASTOMERE In der Fahrzeugtechnik wird das SCR-Verfahren angewendet, um bei Dieselfahrzeugen die Stickoxidemissionen zu senken und so die Umwelt zu schonen Foto: Andreas Hermsdorf/pixelio.de THERMOPLAST World of Plastics: Panerai fertigt weltweit erste CFK-Uhr������������� 28 Die neuen Hasco Gewindeadapter Z160/… und Z161/… ersetzen das kurze Befestigungsgewinde in der Auswerfergrundplatte durch ein langes Aufnahmegewinde und ermöglichen hier eine stabile Befestigungslösung zur Übertragung der auftretenden Entformungskräfte. Die Adapter sind über eine spezielle Bundgeometrie verdrehgesichert, können ohne Überstand aus der Aufspannplatte montiert werden und sind in ihrer Baugröße abgestimmt auf die Gewindegrößen der Auswerferbolzen Z02/… Ein weiterer Vorteil der neuen Gewindeadapter besteht darin, dass, wenn konstruktiv erforderlich, eine zentrale Auswerferposition genutzt werden kann. sl trockene und griffige Haptik hohe Reißfestigkeit und Dehnung physiologisch unbedenklich transparente Typen verfügbar Haftungstypen für die meisten Thermoplaste verfügbar Die PTS-Gruppe – Ihr Werkstoff-Spezialist für Hart/Weich-Verbindungen, strahlenvernetzbare Thermoplaste und High-Performance Compounds. Plastic Technologie Service Marketing- & Vertriebs-GmbH Hautschenmühle 3 D-91587 Adelshofen/Tauberzell Fon +49-(0)9865-821 Fax +49-(0)9865-720 www.pts-marketing.de Matthias Gutbrod Zuständig für den Bereich PUR-Verarbeitung TECHNOLOGIE PUR-VERARBEITUNG 0511 7304-132 [email protected] 14 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Ob hart oder weich: PUR-Schäume wachsen stetig Ein modernes Technikum bei Bayer Material Science unterstützt die effiziente Herstellung von Polyurethanschäumen im Einklang mit globalen Marktforderungen BMS Kunden bei der Anpassung ihrer Produktion. Verbesserte Gebäudedämmung PUR-Hartschaum verfügt über eine höhere Dämmleistung als andere marktgängige Dämmstoffe. Er ist deshalb auch dazu geeignet, den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken. Wichtige Produkte sind Dämmplatten sowie Sandwichpanel-Elemente, mit denen vor allem Industrie- und Lagerhallen großflächig wärmeisoliert werden. Im neuen PURTechnikum sind mehrere Anlagen zu finden, auf denen Herstellprozesse schnell und effizient an künftige Markttrends im BaubeAnzeige Im neuen BMS-Technikum für PUR-Schäume bewertet Darius Michalik die Schaumqualität Foto: BMS Schäumen Polyurethane (PUR) sind eine sehr vielseitige Klasse von Kunststoffen. Wichtigste Anwendungen sind Hartschäume für die Wärmedämmung von Gebäuden und Kühlgeräten sowie Weichschäume für komfortable Polstermöbel, Matratzen und Autositze. Im Jahr 2013 entfielen rund zwei Drittel des globalen PUR-Verbrauchs von 16,4 Mio. t auf solche Schäume. Bayer Material Science (BMS) erwartet langfristig ein jährliches Wachstum des globalen PUR-Markts in der bisherigen Größenordnung von rund 5%. Um Kunden bei der Ausrichtung ihrer Produktion noch besser unterstützen zu können, hat BMS am Hauptsitz Leverkusen ein neues PUR-Technikum für die industrie nahe Schaumherstellung eingerichtet. Es ist mit modernen Anlagen ausgestattet und ermöglicht eine hohe Effizienz und Produktivität in der Produktentwicklung. Dafür wurde ein zweistelliger Millionenbetrag investiert. Eine Kühlkette ist besonders wichtig, damit Nahrungsmittel frisch beim Verbraucher ankommen. In mehr als 95% aller Kühlgeräte sorgt PUR-Hartschaum für die Wärmeisolation. Speziell für Kühlgeräte hat BMS das PURSchaumsystem Baytherm Microcell entwickelt. Es ermöglicht eine deutlich verbesserte Wärmedämmung von Kühlschränken. Für die Produktion sparsamer Kühlgeräte der Energieeffizienzklasse A++ und höher setzen Hersteller bisher vor allem Vakuum-Isolationspaneele ein. Baytherm Microcell ist jetzt eine Alternative, die sehr effizient mit etablierter Schäumtechnik verarbeitet werden kann. Im neuen Technikum unterstützt Dietmar Czylwik prüft das Formteil bei der Herstellung von Autositzpolstern Foto: BMS reich angepasst werden können. Zur Kernausstattung gehören eine Anlage für die kontinuierliche Herstellung von Sandwichpanels sowie eine Anlage, in der die stückweise Einzelfertigung von Dämmplatten, isolierten Rohren und den bereits erwähnten Kühlgeräten im Mittelpunkt steht. Dank der flexiblen Ausstattung können in kurzer Zeit viele verschiedene Verfahrensvarianten ausprobiert und repräsentative Muster hergestellt werden. Komfortablere Autositze Autofahrer wünschen sich bequeme und ergonomische Sitze mit weichem Sitzpolster und gutem Halt zu den Seiten hin. Die dafür benötigten Teile werden auf speziellen Schäumanlagen aus PUR- Weichformschaum hergestellt. Um den Wunsch nach einem rundum guten Sitzgefühl zu erfüllen, muss das Schaumteil Bereiche mit verschiedenen Härten enthalten. Heute werden Formschaumteile mit verschiedenen Härten komplett in einem Arbeitsschritt hergestellt. Im neuen Technikum betreibt BMS eine hochmoderne Fertigungsanlage, wie sie auch bei Kunden verwendet wird. Besonderes Merkmal ist ein robotergesteuerter SechskomponentenMischkopf. Über diesen können in kurzer Zeit unterschiedliche Rezepturen mit hoher Präzision getestet werden. Damit lassen sich Weichformschaumrezepturen für noch komfortablere Sitze noch schneller entwickeln. mg www.bayerbms.de Polyurethan für einen beispiellosen Flug PUR-Sohle für neue ESD-Schuhe Das Ultraleichtflugzeug Solar Impulse startet in die erste Erd umrundung ohne Treibstoff. PUR spielt dabei eine wichtige Rolle Schütze-Schuhe entwickelt mit Huntsman eine neue Generation von Sicherheitsschuhen, die elektrostatisch ableitend sind Bertrand Piccard (r.) und Bernd Rothe probieren den Einsatz von Polyurethanhartschaum im Cockpit Foto: BMS Flugzeugbau Der Countdown für ein visionäres Vorhaben läuft: Am 1. März startet das Flugzeug Solar Impulse 2 seine Erdumrundung – angetrieben nur mit Sonnenenergie und unterstützt durch Hightechwerkstoffe. Die Piloten und Mitbegründer des Projekts, Bertrand Piccard und André Borschberg, werden das Flugzeug in Abu Dhabi am Persischen Golf starten. Das Flugzeug ist einzigartig: in der Lage, ohne einen Tropfen Treibstoff rund um die Uhr zu fliegen, und mit einem Gewicht von 2,3 t leichter als ein großer Gelände- wagen – allerdings mit einer Flügelspannweite wie mächtige Passagiermaschinen. Auf seiner fünf monatigen Reise wird das Flugzeug rund 32.000 km nur mit Sonnenenergie zurücklegen, die rund 17.200 eingebaute Solarzellen liefern. Der Pilot muss in der engen Kabine bis zu fünf Tage und Nächte am Stück in der Luft bleiben. Hochleistungswerkstoffe von Bayer Material Science (BMS) helfen dem Piloten nicht nur, den Belastungen standzuhalten, sie sind auch entscheidend für die gesamte Mission. Das Unternehmen ist seit 2010 offizieller Partner des Projekts. Unter anderem war es für die komplette Gestaltung der Cockpithülle verantwortlich. Zu den Materialien gehört der hocheffiziente Dämmstoff Baytherm Microcell. Seine Isolierleistung ist noch einmal 10% höher als der momentane Standard. Hocheffiziente Dämmung ist für das Flugzeug besonders wichtig, weil es Temperaturschwankungen von –40 °C in der Nacht bis +40 °C am Tag ausgesetzt ist. Baytherm Microcell wird für die Flugzeugtür verwendet, während die restliche Cockpithülle aus einem anderen Polyurethanhartschaum von BMS besteht. Außerdem liefert das Unternehmen einen Verbundwerkstoff aus Polyurethan und Carbonfasern für den Türverschluss sowie dünne Platten aus dem transparenten Hochleistungskunststoff Polycarbonat für das Fenster. Außerhalb des Cockpits wird PUR zur Dämmung der Batterien genutzt. Hinzu kommen Rohstoffe für die silberne Beschichtung, mit der weite Teile des Flugzeugs überzogen sind, sowie für Klebstoffe zur Fixierung der Textilgewebe unter den Flügeln. mg www.bayerbms.de Schuhsohle Polyurethanexperten von Huntsman haben mit dem österreichischen Sicherheitsschuhhersteller Schütze-Schuhe eine auf PUR basierende Sohlenlösung für eine neue Reihe leichter, modischer und elektrostatisch ableitender (ESD) Sicherheitsschuhe entwickelt. Der Familienbetrieb SchützeSchuhe entschloss sich, seine Produktpalette um neue ESD-Sicherheitsschuhe zu erweitern, und suchte nach einem Polyurethanhersteller, der eine flexible Zusammenarbeit ermöglicht und technische Unterstützung gewährleistet. Aufgabe sollte sein, eine auf spezielle Bedürfnisse zugeschnittene, zweischichtige PUR-Sohle für die Direkt ansohlung zu entwickeln. Daltoped Dual DensityTechnik Mit Huntsman fand SchützeSchuhe einen Partner, mit dem eine maßgeschneiderte Sohlen lösung, basierend auf der Daltoped Dual Density-Technik, entwickelt wurde. Daltoped ist ein von Hunts- man entwickeltes Polyether material für Polyurethansohlen, die der Schuhindustrie eine ultra leichte, kosteneffektive und vielseitige Alternative zu Ethylvinylacetat (EVA) liefert. Nach einer kurzen Entwicklungsphase im HuntsmanSchuhtechno- Die neuen ESD-Sicherheitsschuhe von Schütze tragen eine von Huntsman mitentwickelte Dual-Density-PUR-Sohle Foto: Huntsman logiezentrum in Belgien setzte Schütze-Schuhe das auf Daltopedbasierte Material zur Herstellung einer kompakten PolyurethanAußensohle mit einer geschäumten, weichen Polyurethan-Zwischensohle ein. Thomas Schützeneder, Geschäftsführer der Firma Schütze-Schuhe, erklärt: „Diese Kooperation war eine wirklich positive Erfahrung. Unsere Vorstellungen wurden bei der Entwicklung sehr schnell umgesetzt und sie haben uns schließlich exakt das hierzu benötigte Material geliefert.“ Stefan Mack, Vertriebsleiter Bereich Schuh/Mitteleuropa bei Huntsman, sagt: „Der europäische Schuhmarkt wächst derzeit stark mit Unterne h me n w ie Schütze-Schuhe, die in neue Maschinen und F+E-Projekte investieren. Wir freuen uns, dass wir dem Team bei diesem Projekt helfen konnten.“ Nach erfolgreichem Abschluss des Dual-Density-Sohlenprojekts für Schütze-Schuhe beliefert Huntsman das Unternehmen nun auch mit Produkten für andere Produktionslinien. Dazu gehören hitzeisolierende Arbeitsstiefel sowie spezielle rutschhemmende Schuhe für Dachdeckerbetriebe. mg www.huntsman.com TECHNOLOGIE PUR-VERARBEITUNG 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 15 Erneuerbare Ressourcen auf der Agenda Nachhaltigkeit und Nutzung erneuerbarer und wiederverwertbarer Ressourcen bei der Polyurethanherstellung stehen im Mittelpunkt des Polyurethan-Kongresses Utech 2015 Branchentreff Die Organisatoren Variodüse ohne hydraulischen Verschluss Foto: Krauss Maffei Kleine Düse mit großer Wirkung Neue Düse verspricht auch bei wechseln der Austragsmenge einen konstanten Druck Mischkopf Mit der Variodüse hat Krauss Maffei eine flexible, leistungsstarke Lösung für die Verarbeitung von Polyurethan (PUR) entwickelt, die den Druck im Mischkopf auch bei schnellen Wechseln in der Austragsmenge der PUR-Komponente konstant hält. Im Ergebnis lassen sich Bauteile in unterschiedlichster Größe und Härte bei durchgehend hoher Qualität fertigen. Konstanter Mischdruck Verarbeiter profitieren vor allem durch eine hohe Flexibilität in der Anlagenbelegung mit großen und kleinen Bauteilen, für die entsprechend große und kleine Austragsleistungen erforderlich sind. Möglich wird diese Anpassungsfähigkeit durch einen großen Verstellbereich – die Düse hält den Druck im Mischkopf bis zum Mengenverhältnis von 1 : 5 konstant. Damit sind eine hohe Mischqualität und ein gleichbleibendes Mischungsverhältnis gewährleistet. Zudem zeichnet sich die Variodüse durch eine große Wiederholgenauigkeit aus. Im Vergleich zu herkömmlichen, federbelasteten Düsen arbeitet die Variodüse mit einem Druckpolster, das dem Komponentendruck entgegenwirkt. Auf die Düsennadel wirkt es über eine Membrane ein, so dass keine beweglichen Dichtungen wie im Fall der federbelasteten Düsen erforderlich sind. Diese Bauweise der Variodüse reduziert den Reinigungs- und Wartungsaufwand hingegen deutlich, denn das Verkleben und Verklemmen der Nadel kann nicht mehr auftreten. Dank ihrer kompakten Abmessungen lässt sich die Variodüse leicht und kostengünstig in bestehenden Systemen nachrüsten. Dazu bedarf es weder zusätzlicher Steuerelemente noch Änderungen der Ansteuerung. Die Variodüse ist kompatibel mit allen Krauss Maffei Mischköpfen und Anlagen. Breites Einsatzspektrum Besonders geeignet ist die Variodüse dank ihrer Flexibilität für Multi-Hardness-Produkte aus PUR, sprich Anwendungen mit unterschiedlichen Härtezonen. Wer beispielsweise Automobilsitzpolster mit verschiedenen Austragsmengen und Werkzeugen auf einer Anlage herstellen will, benötigt ein breites Verarbeitungsfenster für Schussgewichte und Mengenströme. Die Automobilsitze bestehen in der Regel aus Zonen unterschiedlicher Härte. Das heißt: Beim Schäumen der verschiedenen Bereiche verändert sich die Austragsmenge der PURKomponenten von Schuss zu Schuss. Soll es dabei nicht zu Qualitätsverlusten kommen, dürfen aus diesen Mengenänderungen möglichst keine Druckunterschiede entstehen. Die Lösung liegt im Mischkopf: Die Variodüse ist in der Lage, diese Wechsel sicher aufzufangen. mg des Polyurethan-Events Utech Europe 2015 haben Details zum dreitägigen Kongress veröffentlicht, der vom 14. bis 16. April 2015 im MECC Maastricht/Niederlande stattfindet. Der Kongress, der mit über 90 detaillierten Fachvorträgen in insgesamt elf Sitzungen aufwartet, präsentiert die neuesten Entwicklungen aus der Welt der Polyurethane und gibt ein zigartige Einblicke in den Weltmarkt. Frank Grunert, Präsident von Isopa und regionaler Leiter der PURAbteilung bei Bayer Material Science, wird die Begrüßungsrede halten, gefolgt von den Eröffnungsvorträgen von Tony Hankins, Geschäftsführer Huntsman Polyurethanes, und Soichi Inoue, CEO von Inoac. Schwerpunkt alternative Ressourcen Eine Fachmesse mit mehr als 80 Unternehmen wird die Utech Europe 2015 begleiten Foto: Utech Beatty von Invista hält einen Vortrag über die Verwendung aliphatischer Polyesterpolyole mit Rezyklatanteil für die Herstellung von HR-Kaltschaum. Allein die Sitzung zu erneuerbaren Ressourcen – einem der Schwer- CO2 als Rohstoff punkte des Kongresses in diesem Jahr – besteht aus elf Vorträgen, Zwei Präsentationen widmen sich bei denen zahlreiche nachhaltige den vergangenen und künftigen Lösungen in Produktion und Ein- Fortschritten bei CO2-basierten satz von Polyurethanen vorgestellt Polyolen: Dr. Christoph Gürtler werden, einschließlich der neues- von Bayer Material Science mit ten Entwicklungen bei der Her- einem Vortrag über das Projekt „Dream Production“ sowie Nachstellung von Rohmaterialien. Zu den Referenten zum Thema haltigkeit und zukünftige Foraufbereitete Materialien zählen schungsperspektiven, gefolgt von Anders Thorsten von der Polyure- Simon Waddington von Novomer, than-Abteilung des Fraunhofer der die Verwendung CO2-basierICT mit seinem Vortrag über ter Polyole bei WeichschaumanKomponenten, die aus erneuer- wendungen beleuchten wird. baren Ressourcen und Rezyklaten Chen Changsheng von Wanhua bestehen, und Kai Klockemann präsentiert Entwicklungen und von Performance Chemicals Anwendungen biobasierter PolyGmbH, der die Frage stellt, wo der carbonatdiole. Der Vortrag von Verwendung erneuerbarer Pro- Richard Jannsen dreht sich um dukte oder von Rezyklaten Gren- erneuerbare Polyesterpolyole und Polyurethane auf Biosucciniumzen gesetzt sind. Auch Richard1P. 02.02.15 175x128_K_Zeitung_Layout 11:54 Seite 1 Das Kongressprogramm bietet Sitzungen zu allen Bereichen rund um PUR einschließlich Märkten und neuester Entwicklungen bei Material und Maschinen. Zwei Höhepunkte der Podiumsdiskussion sind Hassan Baalbaki, Vice President der Baalbaki Group, der seinen Ausblick der PUR-Industrie im Mittleren Osten präsentiert, und Robert Outram, stellvertretender Geschäftsführer von IAL Consultants, der den strategischen Geschäftsbericht des Kongresses vorlegt. Zu den weiteren Höhepunkten gehört ein Beitrag von Galen J. Suppes von der University of Missouri zur Computermodellierung von PURFormeln. Zur letzten Veranstaltung im Jahr 2012 reisten mehr als 6.500 Besucher aus über 86 verschiedenen Ländern an. Nach Angaben des Veranstalters werden diese Zahlen dieses Jahr voraussichtlich noch übertroffen werden. mg www.utecheurope.eu Pur(e) Fascination... www.kraussmaffei.com ... wie auch immer Sie es drehen – mit innovativen Technologien und dem weltweit breitesten Anlagenspektrum für faszinierende Polyurethan-Erzeugnisse legt Hennecke seit mehr als 65 Jahren den Grundstein für überlegene Produktqualität und effiziente Rohstoffnutzung in sämtlichen Anwendungsbereichen. Mischkopf MK12/18ULP-4K, ausgestattet mit 4 Variodüsen Foto: Krauss Maffei Grundlage. Angela Austin von Omni Tech International präsentiert ein Update zum Einsatz soja basierter Chemikalien in der PURBranche, und Irena Vitkauskiene von der Neo Group beurteilt die neuesten Entwicklungen auf dem Gebiet der nachhaltigen aromatischen Polyesterpolyole. Zu den Referenten, die auf Nachhaltigkeit im größeren Kontext in der PUR-Branche eingehen, gehören Dr. Stephanie Vogel von Bayer Material Science, die untersuchen wird, wie PUR für mehr Nachhaltigkeit in Unternehmen sorgt, sowie Shaibal Roy von Du Pont, der erläutern wird, wie eine bessere Performance zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks beiträgt – ein Blick in die Ökobilanz. Der Kongress Utech Europe bietet neben dem umfassenden Programm mit über 90 detaillierten Fachvorträgen eine begleitende Fachmesse mit mehr als 80 Unter nehmen aus der PUR-Branche. JEC / Paris 10.03. - 12.03.2015, Stand Q42 >> Dosiermaschinen >> Sandwichpanel-Anlagen >> Formschaum-Anlagen >> Kühlmöbel-Anlagen >> PUR-CSM-Sprühtechnologie >> 360˚ Service >> Blockschaum-Anlagen >> 100% Know-how für Ihre Idee UTECH / Maastricht 14.04. - 16.04.2015, Stand 1470 www.hennecke.com Matthias Gutbrod Zuständig für den Bereich Verbundwerkstoffe TECHNOLOGIE VERBUNDWERKSTOFFE 0511 7304-132 [email protected] 16 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Smarter Leichtbau in Paris Krauss Maffei präsentiert auf der JEC Europe Lösungen für Fahrzeugbau und Sportindustrie JEC Europe Großserientaugliche Verfahren und zukunftsweisender Leichtbau: Auf der JEC Compo sites Show vom 10. bis 12. März in Paris präsentiert Krauss Maffei neue Lösungen für die Herstellung faserverstärkter Kunststoffbau teile (FVK). „Unser Know-how demonstrieren wir mit aktuellen Anwendungs beispielen. Damit belegen wir, dass wir unseren Kunden für alle Bau teilanforderungen das richtige Verfahren zur optimierten Her stellung bieten“, sagt Erich Fries, Leiter der Business Unit Compo sites/Surfaces bei Krauss Maffei. „Der Markt für Composites ent wickelt sich weiterhin sehr dyna misch. Auf der JEC erwarten wir wichtige Impulse“, so Fries. Perfekt für große PUR-Composites Großflächige Bauteile mit sofort lackierfähigen Oberflächen für Lkw und Landmaschinen lassen sich mit dem LFI-(Long-FiberInjection-)Verfahren in Kombi nation mit dem R-RIM-Verfahren (Reinforced Reaction Injection kurze Zykluszeiten von unter 60 s möglich. Bislang wurde Fiberform überwiegend in der Automobil industrie angewandt, jetzt erobert es auch andere Bereiche: Jüngstes Beispiel, das auch in Paris zu sehen sein wird, ist ein Multifunktions stringer in der neuen TourenSkibindung Kingpin von Marker Völkl. Den Grundkörper bildet ein Organoblech, das mit einem faserverstärkten Kunststoff um spritzt ist. „Der Multifunktions stringer ist ein perfektes Beispiel für die Vorteile der Fiberform- www.kraussmaffei.com Sofort lackierfähig: Das LFI-Verfahren in Kombination mit dem R-RIM-Verfahren erlaubt die Fertigung großflächiger und zugleich dünnwandiger Bauteile für Lkw und Landmaschinen Foto: Krauss Maffei Moulding) herstellen. „R-RIM ist das einzige Verfahren für Poly urethan-Faserverbundanwendun gen, bei dem das Verstärkungs material direkt in einer Kompo nente enthalten ist. Es zeichnet sich durch einen hohen Automa tisierungsgrad aus“, so Fries. Die niedrigen Viskositäten der Kom ponenten erlauben die Fertigung komplexer, dünnwandiger groß flächiger Bauteile. Sie zeichnen sich durch eine hohe Temperatur festigkeit und eine sehr gute Schlagzähigkeit aus. Auf der JEC zeigt Krauss Maffei einen Kotflü gel für Landmaschinen des Kun den Parat. Funktionsintegration leicht gemacht Das von Krauss Maffei entwickel te Fiberform-Verfahren kombi niert das Thermoformen von Organoblechen und Spritzgießen in einem Prozess. Dank des voll automatisierten Prozesses sind Leichtbau in Serie positebauteilen im Fahrzeug stei gen von Jahr zu Jahr. In Paris auf der internationalen Ausstellung für Verbundstoffe, der JEC Europe, zeigt Hennecke mit einem Leicht baudach und einer Carbonsitz schale, wie sich hochwertige Faser verbundbauteile in Großserie dank kürzester Zykluszeiten und durch einen optimierten Gesamt prozess wirtschaftlich herstellen lassen. Materialmix aus PUR, Glasfaser und Papier Das Know-how, das sich Hennecke mit rund 80 Anlagen weltweit zur Großserienfertigung von Ladebö den und Schiebehimmel in Papier waben-Sandwichbauweise erar beitet hat, bündelt sich im ersten Exterieur-Sandwichbauteil, das in Großserie hergestellt wird. Das von Fehrer Composite Compo nents neu entwickelte Leichtbau dach für den neuen Smart Fortwo besteht aus einem Materialmix aus Polyurethan, Glasfaser und Papierwabe und ist mit einer Ther Materialmix aus Polyurethan, Glasfaser und Papierwabe: Leichtbaudach für den Smart Fortwo Foto: Hennecke moplastaußenhaut versehen. Es ist bei gleicher Festigkeit rund 30% leichter als das Seriendach des Vorgängermodells. Im Unter schied zu herkömmlichen Com positebauteilen werden dabei die einzelnen Schichten nicht in Besuchen Sie uns auf dem sächsischen Gemeinschaftsstand vom 10. – 12. März in Paris: Halle 7.2, Stand G66 Pressensysteme, so individuell wie Ihre Ansprüche. RUCKS Maschinenbau GmbH Auestraße 2, 08371 Glauchau Telefon: 0 37 63/ 60 03- 0, E-Mail: [email protected] www.rucks.de einemaufwendigen und mehrstu figen Verfahren verklebt, sondern in einem einzigen Arbeitsschritt produziert. Dieses One-ShotVerfahren erfreut sich wachsender Beliebt heit. Dabei werden Produkte möglichst endkonturnah und in Sachen OberflächenFinish formfallend gefertigt. Ein weiteres Bauteil auf dem Hennecke-Stand ist die Sitzscha le für den BMW i3. Das Carbon faserbauteil steht für die konse quente Verbindung von Leichtbau und Nachhaltigkeit, denn es be steht zu einem großen Teil aus Carbonfaser-Recyclingmaterial, das bei der Herstellung der BMW i3-Karosserie anfällt. Es gibt in diesem Zusammenhang noch eine weitere Besonderheit: Es ist das erste Mal, dass in einem Serien fahrzeug Kohlefaserwerkstoffe in Kombination mit einer PUR- Faserverstärkter Kunststoff fährt mit: Der Multifunktionsstringer in der neuen Touren-Skibindung Kingpin von Marker Völkl wird im Fiberform-Verfahren hergestellt Foto: Krauss Maffei Selbst Nanotubes freigelegt Hennecke zeigt auf der JEC Europe One-Shot-Verfahren für erstes Exterieur-Sandwichbauteil auf Basis von PUR in Großserie JEC Europe Die Anteile von Com Technik, nämlich definierte me chanische Eigenschaften und Funktionsintegration in nur zwei Prozessschritten in einer Spritz gießmaschine zu erzeugen“, er klärt Stefan Schierl, Entwicklungs ingenieur bei Krauss Maffei. Auf kleiner, schmaler Fläche enthält der Multifunktionsstringer drei hoch belastete Funktionselemen te, alle aus glasfaserverstärktem Polyamid. In Summe vereint die Bindung hohe Funktionalität und Sicherheit bei gleichzeitig gerin gem Gewicht. mg Matrix eingesetzt werden. Die Herstellung dieses Compositebau teils wird durch das High-Pressu re-RTM-Verfahren (HP-RTM) möglich. Muffelofen bestimmt CFK-Kohlefaseranteil Hohe haptische Qualität Zu sehen gibt es auch Instrumen tentafelbauteile für die Hyundai Kia Automotive Group. Bei diesen Teilen stand nicht der Leichtbau im Vordergrund, sondern die be sonders hohe haptische und fer tigungstechnische Qualität. Die thermoplastischen Composites bestehen aus einem Thermoplast träger, einer Dekorfolie und einer PUR-Schaumschicht und werden in automatisierten Prozessschrit ten in nur einem kompakten An lagenverbund gefertigt. Dieses Varysoft-Verfahren zeichnet sich im Vergleich zu anderen Soft touch-Verfahren durch eine noch höhere Weichheit aus. mg www.hennecke.com Unter Inertgasatmosphäre verascht der Kunststoff, Füllstoffe wie Ruß, Kohlefaser oder Carbon Nanotubes bleiben zurück Foto: CEM Veraschung Der Kunststoff- Schnellverascher Phönix MIV von der CEM GmbH aus Kamp-Linfort ermöglicht in einer Inertgasatmo sphäre die schnelle Veraschung einer Vielfalt von unterschiedli chen Kunststoffen und Kautschuk zur Bestimmung des Ruß- bezie hungsweise Kohlefaseranteils und sogar des Gehalts an Carbon Nanotubes. Das Resultat: Was früher Stunden brauchte, wird jetzt in Minuten erreicht. Die Ein satzgebiete für derartige Kunst stoffcompounds sind typischer weise im Flugzeug- und Automo bilbau zu finden, etwa in Stoßstan gen, Zierleisten, Armaturen, Fertigteilen, Wannen oder Abde ckungen. Da die Werkstoffeigenschaften eines Kunststoffcompounds we sentlich von seinem Füllstoffgehalt abhängen, ist eine Schnellbestim mung der Füllstoffe wie Ruß, Kohlefaser oder Carbon Nano tubes zur effektiven Prozesskon trolle unerlässlich. Mit einem schnellen Eingreifen in die lau fende Produktion können oft hohe Kosten vermieden werden. Mit konventionellen Muffelöfen werden Polymer und Füllstoff gemeinsam im Tiegel verascht – der Füllstoff kann da nicht mehr gemessen werden. Eine Alterna tive bildet das Phönix MIV mit Inertgasatmosphäre wie zum Beispiel einer Stickstoffspülung; das Kunststoffpolymer verschwelt und der kohlenstoffhaltige Füll stoff bleibt zurück. So verascht der Kunststoff im Phönix MIV inner halb von 10 min und die kohlen stoffhaltigen Füllstoffe werden in ihrem gesamten Gewebe freige legt. gr www.cem.de TECHNOLOGIE VERBUNDWERKSTOFFE 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 17 Mit hoher Echtzeit-Datenrate Weniger Druck in der Presse Neuer Video-Dehnungsaufnehmer für Zugprüfungen Cannon zeigt auf der JEC Europe u.a. neue Mischköpfe sowie eine Liquid Laydown-Technik, die den Druck in der Presse reduziert AVE 2 lässt sich mit wenig Aufwand an jede marktübliche Prüfmaschine adaptieren, die über einen analogen Eingang für ±10 V verfügt Foto: Instron Zugprüfungen Der Prüfsystemher steller Instron wird auf der JEC 2015 in Paris den neuen VideoDehnungsaufnehmer AVE 2 (Ad vanced Video Extensometer) für Zugprüfungen von Verbundwerk stoffen vorstellen. Bei dem Gerät handelt es sich um die zweite Generation des VideoDehnungsaufnehmers von Inst ron, Pfungstadt, der die Anforde rungen der Prüfnormen ISO 527, und ASTM D638 erfüllt. Das vollintegrierte System passt sich problemlos den für Laborumge bungen typischen Temperaturund Beleuchtungsänderungen an und minimiert dabei Messfehler, die aufgrund solcher Schwankun gen auftreten können. Laut Her steller ist es das einzige Gerät auf dem Markt, das eine EchtzeitDatenrate von 490 Hz und dabei gleichzeitig eine Messgenauigkeit von 1 µm erreicht. Es lässt sich mit wenig Aufwand an jede marktüb liche Prüfmaschine adaptieren, die über einen analogen Eingang für ±10 V verfügt, wobei die er reichbare Messleistung vom ver wendeten Prüfsystem abhängt. Einen weiteren Schwerpunkt setzt Instron auf der JEC auf den neuen Test Profiler. Als Teil der Bluehill 3 Prüfsoftware bietet er eine hohe Flexibilität bei der Einrichtung automatisierter Testabläufe, die die Belastungen im praktischen Einsatz nachbilden. Das TestProfiler-Modul ermöglicht unter anderem die einfache Einrichtung von sich wiederholenden Belas tungszyklen, wie sie üblicherwei se für Prüfungen an Schaumstof fen oder Federn beziehungsweise für Tests bis zur Auslegungslast verwendet werden. Zum Einsatz kommt es außerdem für Prüfungen an schrittweisen Laständerungen, beispielsweise zur Simulation des praktischen Gebrauchs von medizinischen Geräten oder Produkten der Un terhaltungselektronik, für Prüfab läufe, die mithilfe von Messsigna len aus internen und externen Sensoren sowie digitalen Vorgaben beeinflusst und gesteuert werden, sowie für Prüfabläufe mit gleich zeitiger Temperaturüberwachung der Probe in für diese Funktion ausgelegten Temperierkammern und Hochtemperaturöfen von Instron. sk www.instron.com JEC Europe Cannon präsentiert auf der JEC Composites in Paris seine wichtigsten Entwicklungen im Bereich Composites und Thermo formen. Besondere Aufmerksam keit wird zur JEC auf die folgenden Verfahren gelegt: Estrim, eine Komplettlösung zur Herstellung von CFK-Teilen mit tels Hochdruck-RTM. Neben spe ziellen Vorformanlagen, Formen, Formenträgern und RTM-Pressen hat der Maschinenbauer die Bau reihe E-System entwickelt, eine Hochdruck-Dosier- und Misch anlage, die sehr schnelle Entfor mungszeiten, hohe Dosiergenau igkeit, lange Haltbarkeit und eine perfekte Verteilung des Harzes über die gesamte Formenoberflä che garantiert. Zusätzlich zum Standard-Hoch druck-Injektionsverfahren in die geschlossene Form werden zwei neue Verfahren zur Verteilung des Epoxidharzes in der offenen Form vorgestellt: Estrim LLD (Liquid Laydown) für den Flüssigauftrag des Matrixmaterials und Estrim SLD für Sprühanwendungen: Da mit kann der spezifische Druck in der Presse während der Poly merisation reduziert werden. Beim Liquid Laydown-Verfahren wird das flüssige Epoxidharz auf dem Carbonträger verteilt. Dieses Verfahren reduziert während der Polymerisationsphase den Druck in der Form Foto: Cannon Interwet Mischkopf zur Coinjektion von Polyurethan und Glasfaser, ausgelegt für hohe Austragsleistungen Foto: Cannon Ein neuer Mischkopf zur Coinjektion von Polyure than und Glasfaser in Ver bindung mit der sogenann ten Interwet Technik wird ebenfalls präsentiert. Diese Tech nik wird häufig für Strukturteile eingesetzt, wie sie in der Trans portindustrie, bei Sanitärkera mikherstellern oder der Wind energiewirtschaft gefordert wer den. Über kurz oder lang könnte diese Technik Niederdruck-RTMVerfahren verdrängen, da sich die Zykluszeiten durch den neuen Mischkopf erheblich verkürzen. mg www.cannon-deutschland.de Three satellite-shows in the largest exhibition for plastics and rubber in Europe in 2015 rubber 3D printing and related technologies Ein Team, ein Ziel: Perfekte Lösungen. Pöppelmann FAMAC® entwickelt und produziert technische Funktionsteile und Verpackungen unter höchsten Sauberkeits- und Hygieneanforderungen. Von der Entwicklung bis zur Konfektionierung sorgen wir für hundertprozentige Zuverlässigkeit: Für besondere Anforderungen produzieren innovative startup companies Entdecken Sie mehr: www.poeppelmann.com/unterschied wir Spritzgussteile unter Reinraumbedingungen (DIN EN ISO 14644-1 – Klasse 7 und Klasse C des EG-Leitfadens GMP). Lernen Sie uns kennen! Wir machen den Unterschied. Sabine Koll Zuständig für den Bereich Reinraumtechnik TECHNOLOGIE REINRAUMTECHNIK 07031 416860 [email protected] 18 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Alles im Fluss Pharmaverpackungshersteller Elm-Plastic sichert die Qualität dünnwandiger Bauteile in Mehrfachwerkzeugen mit der in die Spritzgießmaschine integrierten Funktion Active Flow Balance Der Qualitätscheck zeigt den Unterschied: links die unterfüllten Injektoren ohne Zuschaltung von Active Flow Balance, rechts mit der Funktion Foto: Sumitomo (SHI) Demag Reinraum Ein 32-fach-Werkzeug für die Herstellung medizinischer Injektoren stellte die Elm-Plastic GmbH immer wieder vor große Herausforderungen: Auf bisher getesteten elektrischen Maschinen ließen sich ohne Qualitätseinbußen nur maximal 24 Kavitäten füllen. Die optimale Lösung konnte erst mit einer elektrischen Intelect Maschine von Sumitomo (SHI) Demag erreicht werden. Ausgestattet mit der Funktion Active Flow Balance, sorgt sie heute für das gleichmäßige Füllen aller 32 Kavitäten – und damit für höhere Qualität in der Fertigung. „Wir waren mehr als skeptisch, als uns der Vertriebsingenieur von Sumitomo (SHI) Demag eine Lösung für unser Problem in Aussicht stellte“, erinnert sich Sascha Möhs, geschäftsführender Gesellschafter der Elm-Plastic GmbH, noch genau. „Schließlich hatten wir in der Vergangenheit schon vieles ausprobiert, um die Injektoren mit dem 32-fach-Werkzeug in hoher Von Haushaltsartikel zu Pharmaverpackungen Elm-Plastic Die Elm-Plastic GmbH mit Sitz in Dudeldorf wurde 1969 gegründet. Der Firmenname Elm setzt sich aus den Initialen der Gründer zusammen: Willi Eichler, Hans Lonien und Hans Möhs. Hergestellt wurden in der Anfangszeit Haushaltsartikel, technische Teile und Bauteile für die Bauindustrie. 1989 begann Elm-Plastic mit der Fertigung von pharmazeutischen Primärverpackungen. Dieser strategische Schachzug der Firmengründer hat sich als richtig erwiesen: Heute entfallen rund 90% des Umsatzes auf diesen Bereich. Zur Standardpalette gehören Dosierpipetten für die orale Verabreichung von Flüssigarzneimitteln sowie Applikatoren und Injektoren für den veterinärmedizinischen Bereich. Die Skalierung und Druckbildgestaltung der Pipetten und Spritzen erfolgt entsprechend den spezifischen Kundenanforderungen. Alle Prozesse – Spritzgießen, Druck, Montage und Verpackung – erfolgen unter Reinraumbedingungen und in Übereinstimmung mit GMP. Elm-Plastic ist unter anderem nach EN ISO 9001, EN ISO 13485 und ISO 14001 zertifiziert. 2005 fand der Generationswechsel bei Elm-Plastic statt: Seitdem haben zwei Nachkommen der Gründer die Geschäftsführung übernommen: Die Betriebswirtin Birgit Lonien kümmert sich um den kaufmännischen, DiplomIngenieur Sascha Möhs um den technischen Bereich. Heute beschäftigt Elm-Plastic rund 100 Mitarbeiter. Gearbeitet wird im Drei-Schicht-Betrieb. Qualität und gleichzeitig effizient herstellen zu können.“ Elm-Plastic mit Sitz in Dudeldorf in der Eifel produziert eine breite und ständig wachsende Palette von pharmazeutischen Primärverpackungen. Zur Standardpalette gehören beispielsweise Dosierpipetten für die orale Verabreichung von Flüssigarzneimitteln, Applikatoren und Injektoren sowie passende Zubehörteile. Etwa 40 Mio. Dosierpipetten und Injektoren mit Volumina zwischen 1 und 15 ml stellt das Unternehmen pro Jahr in vielen verschiedenen Varianten her. Diese werden nicht nur im Haus entwickelt und gespritzt, sondern auch nach Kundenwunsch bedruckt und verpackt. „Wir haben uns mittlerweile zu einem der wenigen Komplett anbieter auf diesem Markt entwickelt“, betont Möhs. Das Werkzeug mit 32 Kavitäten für die 8 ml fassenden Injektoren hatte der hauseigene Werkzeugund Formenbau gebaut, um auf Dauer mehr Produkte in der gleichen Zeit ausbringen zu können. Das Werkzeug stellte die elektrischen Spritzgießmaschinen von Elm-Plastic jedoch von Anfang an vor Herausforderungen: Die Kavitäten füllten sich ungleichmäßig. Erhöhte man den Spritzdruck, kam es zu unterwünschten Gratbildungen. Nicht immer waren die Qualitätsprobleme auf den ersten Blick zu erkennen. „Doch bereits kleinste Maßabweichungen können bei der automatisierten Weiterverarbeitung beim Kunden – etwa beim Befüllen mit Arzneimittel – Probleme bereiten, so dass im Alternativ wurde das Werkzeug daher auf alte hydraulische Maschinen gespannt. „Hier stimmte die Qualität, alle 32 Kavitäten waren immer gefüllt. Doch der Haken daran war, dass wir alle »Das war für uns ein großes Aha-Erlebnis. Bereits in der ersten Runde haben wir gesehen, dass mit Active Flow Balance alle 32 Bauteile nahezu perfekt aussahen« Sascha Möhs schlimmsten Fall seine Anlage stillsteht. Das wollen wir auf alle Fälle vermeiden“, so Möhs. Lange Fließwege, geringe Wandstärken So behalf sich das Unternehmen damit, einige der 32 Kavitäten zu schließen, um eine gleichmäßigerer Formfüllung zu erreichen. „Dies war auf Dauer natürlich nicht effizient, doch konnten wir so zumindest die Qualität sicherstellen“, sagt Möhs. Auch der langjährige Lieferant der bestehenden elektrischen Spritzgießmaschinen konnte nicht zur Lösung beitragen. Die Schwierigkeit an den Bauteilen besteht in den langen Fließwegen bei gleichzeitiger Dünnwandigkeit: Gerade einmal 1 mm Wandstärke ist vorgegeben – bei einem Fließweg von über 100 mm. vorhandenen, in die Jahre gekommenen hydraulischen Maschinen Zug um Zug durch elektrische ersetzen wollen“, erklärt Betriebsleiter Uwe Lehnert. „Elektrische Maschinen haben einfach Vorteile für die Produktion im Reinraum; bei hydraulischen Maschinen besteht immer das Risiko, dass bei einer Reparatur Hydrauliköl austritt. Außerdem schätzen wir bei den elektrischen Maschinen die höhere Präzision sowie die Wartungsarmut. Und auftretende Fehler können wir durch die Fehleranalyse schneller beheben.“ Deshalb kauft das Unternehmen bereits seit mehr als zehn Jahren ausschließlich elektrische Spritzgießmaschinen. Da pharmazeutische Primärverpackungen unter kontrollierten Umgebungen gefertigt und verpackt werden müssen, betreibt Elm-Plastic sämtliche Spritzgieß- maschinen sowie die gesamte Peripherie bis hin zu Druck- sowie Verpackungsmaschinen im Reinraum: Fünf Spritzgießmaschinen stehen in einem Reinraum der EG-GMP-Klasse C, die restlichen 16 in einem nicht zertifizierten Reinraum. Da ausgerechnet die 2.500-kNMaschine, auf der das betreffende Werkzeug für die Pipetten problemlos lief, zunehmend technische Probleme bereitete, musste ElmPlastic eine neue Lösung finden. Da traf es sich gut, dass Andreas Zwiener, Vertriebsingenieur bei Sumitomo (SHI) Demag, bei dem Verpackungshersteller an der Grenze zu Luxemburg gerade vorbeischaute – und mit Active Flow Balance eine Funktion für die vollelektrischen Maschinen der Baureihe vorstellte, die das gleichmäßige Füllen aller Formnester eines Mehrkavitätenwerkzeugs sicherstellt (siehe Kasten). Ein halber Tag im Technikum überzeugte Möhs und Betriebsleiter Lehnert waren zwar skeptisch, wollten die Aussagen des Vertriebsingenieurs aber gerne überprüfen. Deshalb vereinbarte man Versuche im Technikum von Sumitomo (SHI) Demag in Wiehe. Das Werkzeug und das Material, ein LLDPE, wurden vorab nach Wiehe geschickt. Als Möhs und TECHNOLOGIE REINRAUMTECHNIK 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 19 Die neue Intelect 220 von Elm-Plastic steht im zertifizierten Reinraum: Geschäftsführer Sascha Möhs (r.), Betriebsleiter Uwe Lehnert (Mitte) und Andreas Zwiener, Vertriebsingenieur bei Sumitomo (SHI) Demag, freuen sich, dass durch die Funktion Active Flow Balance eine höhere Qualität von Bauteilen erzielt wird Foto: K-ZEITUNG Bedruckt werden die Pipetten und Spritzen bei Elm-Plastic nach dem Spritzgießen entsprechend den spezifischen Kundenanforderungen. Auch dieser Prozess findet unter Reinraumbedingungen und in Übereinstimmung mit GMP statt Foto: K-ZEITUNG Lehnert dort am Montagmorgen ankamen, hatten die Techniker von Sumitomo (SHI) Demag bereits alles vorbereitet: Auf einer vollelektrischen Intelect Maschine wurden zunächst Versuche ohne Active Flow Balance gefahren – mit dem gleichen Resultat, das die Verantwortlichen von Elm-Plastic leider nur zu gut kannten: Die Kavitäten füllten sich ungleichmäßig, so dass einzelne Injektoren unvollständig produziert wurden. Oder aber sie kamen mit einem Grat aus der Maschine. Anschließend wurde dann Active Flow Balance zugeschaltet. „Das war für uns ein großes Aha-Erlebnis. Bereits in der ersten Runde haben wir gesehen, dass alle 32 Bauteile nahezu perfekt aussahen“, freut sich Möhs. „Nach kleineren Optimierungen war die Sache für uns dann klar: Die Intelect mit Active Flow Balance ist die Lösung für unser Problem. Eigentlich hatten wir ja einen zweiten Tag in Wiehe eingeplant, doch der war gar nicht mehr nötig.“ Bis zu 50 Prozent mehr Output Gemeinsam mit Zwiener entschieden Möhs und Lehnert, eine Intelect mit 2.200 kN Schließkraft zu bestellen. „Im Grunde ist weniger hier mehr. Wir brauchen keine höheren Schließkräfte für diese Produkte, denn Active Flow Balance sorgt dafür, dass alle Kavitäten gleichmäßig gefüllt werden und wir damit die Qualität garantieren können – bei gleichzeitiger Outputsteigerung um 50 Prozent im Vergleich zur Fertigung auf unseren elektrischen Spritzgießmaschinen eines anderen Fabrikats“, so Möhs. Die Intelect 220 steht heute bei Elm-Plastic im zertifizierten Reinraum – und läuft nach Aussagen von Lehnert ohne Probleme. Eingebunden wurde sie auch gleich in das Betriebsdatenerfassungs(BDE-)System, das Elm-Plastic eine hohe Transparenz und Flexi bilität in der Fertigung erlaubt. Die Maschinenbediener bei ElmPlastic waren anfangs etwas skeptisch ob der neuen Maschine, die anders zu bedienen war. „Doch nachdem wir uns eine Weile damit befasst hatten, war dies kein Thema mehr“, sagt Lehnert. „Außerdem hat uns Sumitomo (SHI) Demag noch eingehendere Schulungen angeboten.“ Sobald die nächsten Maschinen ersetzt werden sollen, stehen die elektrischen Maschinen von Sumitomo (SHI) Demag laut Möhs an erster Stelle. Sabine Koll Ein weiteres Beispiel aus der Produktpalette von Elm-Plastic: eine Dosierpipette Foto: Elm-Plastic Wir sorgen für mehr Leichtigkeit! www.elm-plastic.de www.sumitomo-shi-demag.de So funktioniert Active Flow Balance Sämtliche Produktionsdaten einschließlich der Spritzgießergebnisse hält Elm-Plastic in umfangreichen Dokumentationen für seine Kunden fest Foto: K-ZEITUNG Geschäftsführer Sascha Möhs (r.) zeigt Andreas Zwiener, Vertriebsingenieur bei Sumitomo (SHI) Demag, das 32-fach-Werkzeug, bei dem die optimale Füllung aller Kavitäten auf elektrischen Maschinen in der Vergangenheit Sorgen bereitete Foto: K-ZEITUNG Schnecke Zunächst wird der Wegpunkt der Schnecke beim Einspritzen ermittelt, an dem die erste Kavität volumetrisch gefüllt ist. Bis dahin findet ein ganz normaler Einspritzvorgang statt. Dieser Wegpunkt markiert den Umschaltpunkt und gleichzeitig den Startpunkt der Active Flow Balance-Funktion: Die Schnecke wird sehr schnell bis zum Stillstand abgebremst und auf dieser Position für Bruchteile von Sekunden gehalten. Die Dauer des Schneckenstillstands ist einstellbar und wird vom Standardnachdruckvorgang abgelöst. Die Zykluszeit verlängert sich dadurch nicht. Was geschieht währenddessen? Das Druckgefälle im System (hoher Druck im Schneckenvorraum und im Angusssystem, geringerer Druck in den Kavitäten) sowie die durch den Spritzdruck komprimierte Schmelze bewirken ein natürliches Ausgleichen der Schmelzedruckverhältnisse zwischen den einzelnen Kavitäten. Da in den noch teilgefüllten Kavitäten ein geringerer Druck als in den bereits vollen herrscht, sorgt das Expansionsbestreben der komprimierten Schmelze für ein Ausgleichen der Druck- und damit Füllverhältnisse. Die Restfüllung der verbleibenden Kavitäten erfolgt also durch das in der komprimierten Schmelze gespeicherte Volumen. Durch den geringeren Gegendruck werden teilgefüllte Kavitäten während der Active Flow Balance-Zeit stärker gefüllt. Da sich die Schnecke während dieser Zeit nicht bewegt, wird dem System kein zusätzlicher Spritzdruck zugeführt. Zudem wird ein sprunghafter Anstieg der Fließfrontgeschwindigkeit in den nach eilenden Kavitäten vermieden. Maßgeschneidert, ausgereift, praxiserprobt. Mit innovativer FRIMO Technologie setzen Sie Maßstäbe bei der Fertigung von Leichtbau-Komplettlösungen aus Kunststoff. Vertrauen Sie auf die Kompetenz des Technologiespezialisten. JEC Europe Paris, Frankreich 10.03. – 12.03.2015 Pavillon 7.2 Q 54 Utech Europe Maastricht, Niederlande 14.04. – 16.04.2015 Standnummer 1895 FRIMO Group GmbH | Tel.: +49 (0) 5404 886 - 0 | [email protected] www.frimo.com TECHNOLOGIE REINRAUMTECHNIK 20 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Gesteigerte Prozesssicherheit Reinraumtechnik für die Pharmaproduktion – Kunststoff-Packungen baut Reinraum für bis zu zwölf Spritzgießmaschinen und eine Spritzblasmaschine Komplexe Reinraumfertigung: Spritzblasformmaschine, Automationsanlage und Prüfdrehtisch mit jeweils eigener Laminarflow-Einhausung. Vollautomatisierte Einschleusung in den Reinraum über gekapselte Förderbänder Foto: Schilling Engineering Der 150 m2 große Reinraum Cleanmedicell der ISO-Reinraumklasse 7 bietet Andockmöglichkeiten für zwölf Spritzgießmaschinen Pharma Verpackungssysteme für Baureihe Cleanmedicell angedockt. Jede Maschine erhält eine eigene Laminarflow-Einhausung, welche die Partikelemission deutlich reduziert. Die produzierten Verpackungsteile werden vollauto matisch über gekapselte Förderbänder in den Reinraum eingeschleust, in dem die finale Prüfung und die Beutelverpackung von geschulten Mitarbeitern durchgeführt werden. Eine weitere Materialdurchreiche – mit aktiver Spülung – sorgt für flexible Arbeitsvorgänge und zusätzliche Sicherheit. Alle Materialund Personenschleusen sind mit einem Verriegelungsmechanismus verbunden, welcher Türen automatisch verriegelt, sobald eine andere Tür des Schleusensystems geöffnet wird. Die Wandelemente sind mit einem silikonfreien GMP-Dichtclipsystem verbunden und können für eine Ein- und Ausbringung von Maschinen flexibel demontiert werden. Medizintechnik und Pharmazie müssen absolut fehlerfrei und ohne jegliche Verunreinigung ausgeliefert werden. Spritzgießen und Spritzblasformen unter kontrollierten Reinraumbedingungen bieten hier eine Lösung. Die Kunststoff-Packungen AG hat ihren Reinraum gemeinsam mit Schilling Engineering realisiert. Wer dauerhaft konkurrenzfähig produzieren will, muss besondere Qualität liefern und gut organisiert sein. Die Kunststoff-Packungen AG in Kreuzlingen/Schweiz setzt schon seit mehreren Jahren auf die Sicherstellung der Qualitätsstandards durch den Einsatz von Reinraumtechnik. Die Verpackungsspezialisten nehmen mit einer Reinraum-Produktionslinie, die bis zu 13 Verarbeitungsmaschinen integriert, eine führende Position in der Herstellung von pharmazeutischen Kunststoffverpackungen ein. Eine kontrollierte hygienische Produktion unter Reinraumbedingungen ist für das Unternehmen Grundvoraussetzung für die Belieferung von Kunden aus der Pharmabranche und sichert damit wichtige Märkte der Verpackungstechnik. Durch eine Partikel reduzierung in der Prozessumgebung können die Restpartikelkontamination sowie die Restkeimbelastung an den Verpackungsteilen erheblich vermindert werden. Die Produktion in Reinraum anlagen führt zu einer wesent lichen Steigerung der Prozess sicherheit, wie Marcel Fetzer, Leiter der Technik, erklärt: „Die Qualität der Kunststoffteile ist mit dem Einsatz der Reinraumtechnik deutlich gestiegen. Der Ausschuss konnte reduziert und gleichzeitig können höhere Stückzahlen produziert werden. Insbesondere in den sensiblen Bereichen der Pharmaindustrie müssen wir unsere Kunden mit völlig ein- wandfreier Qualität beliefern. Mit unserer Reinraumproduktion können wir diesen hohen Standard garantieren.“ Das Spritzgießen und Spritzblasen sind sehr komplexe Prozesse mit hochpräzisen Verfahrenstechniken, die genau aufeinander abgestimmt werden müssen. Wird die Produktion unter Reinraumbedingungen durchgeführt, erhöht sich die Anforderung der technischen Abstimmung nochmals. Kunststoff-Packungen vertraut bei der eingesetzten Reinraumtechnik schon seit Jahren auf die Expertise des Reinraumspezialisten Schilling Engineering GmbH, Wut öschingen. In enger Zusammenarbeit beider Teams entstand eine moderne Produktionslinie, die effiziente Prozesse garantiert. In der Reinraumanlage werden bis zu zwölf Spritzgieß- und eine Spritzblasmaschine satellitenförmig an den Außenwänden des 150 m² großen Reinraums der Foto: Schilling Engineering Das Reinraumsystem ist nach dem Prinzip der turbulenten Mischlüftung ausgeführt und erfüllt die Anforderungen der Reinraumklasse ISO 7. Es werden ausschließlich sehr leise U15 ULPA Hochleistungsfilter-Fanmodule Anzeige eingesetzt. Eine vollintegrierte Umluft- und Rückluftführung in den Reinraumwänden sorgt für eine präzise Reinraumspülung. Um die hohen Energiekosten, die der Betrieb eines Reinraums verursacht, zu reduzieren, wird das System von Schilling Engineering mit einem besonders energieeffizienten Umluftverfahren betrieben. Ein Großteil der aus dem Reinraum abgeführten Luft wird dabei innerhalb der Reinraumwände zirkuliert und über die Filter anlagen erneut in den Kreislauf eingebracht. Da diese Luft bereits gekühlt und partikelreduziert ist, entfallen hohe Kosten der Klimatisierung. Zudem setzen die Filter einheiten langsamer zu und haben damit eine wesentlich höhere Einsatzdauer. Damit amortisiert sich die zunächst aufwendigere Umlufttechnik schnell. Für weitere Sicherheit und Effizienz sorgt das Kontrollsystem Control CR Control. Es stellt Verbindungen zu den angeschlossenen Fühlern, die Druck, Feuchte und Temperatur messen, zu Filter modulen, Klimaschränken, Türund Lichtfunktionen und weiteren Komponenten her. Alle wichtigen Funktionen werden überwacht und aufgezeichnet, sie werden zudem auf einem zentralen Touchscreen übersichtlich dargestellt und können von dort einzeln angesteuert und reguliert werden. Ganz neu können Überwachung und Steuerung auch ortsunabhängig über Tablet oder Smartphone erfolgen. sk www.schillingengineering.de www.kg-kreuzlingen.ch Sauber und gezielt zugeführt Gerresheimer nutzt Sonderpalettierer für die Montage pharmazeutischer Produkte im Reinraum der Klasse 8 Montage Um pharmazeutische Produkte effizient und automatisiert zu montieren, setzt ein Geschäftsbereich der Gerresheimer AG auf einen Sonderpalettierer von IEF-Werner. Dieser erreicht kurze Taktzeiten, lässt sich unter Reinraumbedingungen betreiben und konnte zudem reibungslos in die kundenseitige Produktions linie eingesetzt werden. „Die komplette Fertigungskette vom Spritzgießen über die Montage und Prüfung bis hin zur Verpackung erfolgt in Reinräumen der ISO-Klasse 8“, sagt Eduard Maier, Projektleiter bei der Gerres heimer AG am Standort Wackersdorf. In Millionenauflagen produziert das Unternehmen hochautomatisiert sieben Tage pro Woche rund um die Uhr verschiedene kundenspezifische Kunststoffsysteme. Bei der Herstellung legen die Spezialisten deshalb sehr viel Wert auf Verfügbarkeit, Schnelligkeit und somit auf Kosteneffizienz, aber vor allem auf eine gleichbleibend hohe Qualität. Deswegen hat sich das medizin- technische Unternehmen bei der Montage der pharmazeutischen Produkte für eine an diese Anwendung angepasste Palettierlösung von IEF-Werner GmbH, Furtwangen, entschieden. Gerresheimer hat bereits mehrere Sonderanlagen der Schwarzwälder im Einsatz: autarke Zuführ-, Montage- und Palettiersysteme. Für den Zusammenbau der Produkte musste IEF-Werner bei dieser Palettierlösung noch einen Schritt weitergehen. Denn die Anlage musste sich nahtlos in die bereits geplante Montagelinie einfügen und dabei an einen Rundschalttisch integrieren lassen. Der Palettierer soll Komponenten zeilenweise in dafür vorgesehene Trays mit den Maßen 350 × 470 mm einsetzen. Maßgeschneidert angepasst Für diese Anwendung wurden spezielle Einmaltrays gewählt. Diese sind extrem dünn und nicht sehr formstabil, müssen aber trotz- lassen sich hier nun stapeln. Die Bestückung übernimmt ein Mitarbeiter. Effizientes Entstapeln Der Sonderpalettierer von IEF-Werner erreicht kurze Taktzeiten, lässt sich unter Reinraumbedingungen betreiben und konnte reibungslos in die kundenseitige Produktionslinie eingesetzt werden Foto: IEF-Werner dem automatisch prozesssicher verarbeitet werden. „Das stellte eine Herausforderung in Bezug auf Stapelverhalten, Greifmöglichkeiten, Stabilität und auch Vereinzelbarkeit dar“, erklärt Stefan Deck, Produktmanager für Transfer- und Palettiersysteme bei IEFWerner. Der Hersteller entwickelte ein kompaktes Palettiersystem, das offen und modular aufgebaut ist. Damit konnte er diese Sonder lösung an die individuelle Aufgabenstellung maßgeschneidert anpassen. Eine Anforderung des Kunden bestand darin, die Anlage im Reinraum der Klasse 8 betreiben zu können. Zudem musste ein schonendes Handling der medizinischen Komponenten gewährleistet sein. 50 Leertrays Ist die Schublade geschlossen und der Sonderpalettierer in Betrieb, entnimmt eine servogesteuerte, mit IEF-Achskomponenten ausgestattete Entstapeleinheit das erste Tray aus der Schublade, verfährt damit auf der y-Achse und platziert es über ein Shuttle. Mithilfe einer Abstreifeinheit wird das Tray gelöst. Das Shuttle positioniert es nun direkt unter einen 4-fach-Sauggreifer mit Dreheinheit. Schnell, leise und exakt entnimmt der Greifer aus dem kundenseitigen Übergabenest jeweils vier Baugruppen, dreht diese um 90° und setzt sie in das leere Tray zeilenweise ab – elf Zeilen mit je acht Baugruppen. Dazu werden sie von der vorgelagerten Produktionsanlage im Übergabenest im Rasterabstand des Trays platziert. Währenddessen wird ein weiteres leeres Tray vereinzelt und einem zweiten Shuttle übergeben. Dieses sogenannte Deckeltray fährt unter dem in der Bestückposition befindlichen ersten Tray hindurch in eine Stapelposition. Hier wird es von unten in eine Klinkenvereinzelung gehoben. Ist das erste Tray vollständig bestückt, fährt es ebenfalls in die Stapelposition. Dort wird es vom Shuttle unter das leere Tray befördert, das jetzt als Deckel für die bestückte Palette dient. Das Shuttle fährt nun zurück, um das nächste Leertray zu übernehmen, und positioniert dieses wieder unter dem Produkthandling. Der Wechsel dauert weniger als 5 s. Nachdem auch das zweite Tray bestückt ist, wird es vom Shuttle in Stapelposition gebracht. Die Anlage hebt es unter die ersten beiden Trays. Der Stapel, der jetzt aus einem leeren und zwei befüllten Trays besteht, wird auf eine Pufferbandstrecke gesetzt und kann direkt zur Verpackungs station befördert werden. sk www.ief-werner.de www.gerresheimer.de Stefan Lenz Zuständig für den Bereich Blasformtechnik TECHNOLOGIE BLASFORMTECHNIK 0821 319880-54 [email protected] 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 21 Retrofitting at its best Beeindruckende Einsparungen durch GWDS-Technologie der Groß Kunststoff-Verfahrenstechnik Düsentechnik Bei der österreichi- schen AKG Plastik GmbH wurde von der Groß Kunststoff-Verfahrenstechnik Roßdorf an einem Blaskopf die konventionelle konische Düse durch eine zylindrische GWDS-Düse ersetzt. Mit dem Kopf wird ein Behälter für Scheibenwaschwasser hergestellt. Vorrangiges Ziel war es insbesondere, die aufgrund des großen Unterschieds im Verstreckgrad der Behälterwand vorhandenen Extremwerte der Wanddicke zu verringern. Die Fließkanalgestaltung innerhalb der im Endbereich zylindrischen GWDS-Düse wurde im Vorfeld entsprechend den Anforderungen, die sich aus der Behältergeometrie ergaben, ausgelegt. Im Rahmen der zweitägigen Einfahrversuche wurde dann das ursprünglich runde Dornendstück nach und nach immer stärker manuell profiliert. Dabei wurde gezielt die Wanddicke des Vorformlings über dem Umfang und über der Länge verändert, um vorrangig unerwünschte Dünnstellen in der Behälterwand zu eliminieren, aber natürlich auch, um unnötige Dickstellen zu vermeiden. Wichtig war darüber hinaus natürlich noch, dass trotz der extremen Profilierung des Dorns die Austrittsgeschwindig- Wichtig beim Tausch der Düse war, dass trotz der extremen Profilierung des Dorns die Austrittsgeschwindigkeit der Schmelze über dem Umfang der Düse nahezu konstant bleibt Materialeinsparung Mit der GWDS-Düse und dem manuell profilierten Dorn konnte nun die vor der Umrüstung vorhandene Wanddickendifferenz des Behälters von 5,8 mm auf 3,8 mm verringert werden. Das Gewicht reduzierte sich dabei um 20%. Trotz dieser Materialeinsparung gelang es auch noch, die Wanddicke in einem Bereich, in dem die Behälterwand bisher eher zu dünn war, leicht anzuheben. Die Vermeidung von unnötigen Dickstellen wirkte sich in doppelter Hinsicht positiv auf die Kühlzeit aus. Da diese sich über proportional mit der Wanddicke ändert, konnte der Behälter früher entformt werden. Zusätzlich musste das Formteil nach der Umrüstung nicht mehr so lange im Werkzeug verweilen, um unerwünschte Einfallstellen in Grenzen zu halten, da sich auch der Verzug, der beim Abkühlen entsteht, aufgrund der Vergleichmäßigung der Behälterwand verringerte. sl www.gross-k.de Optionen für Verbesserungen Krones LCS Upgrades für Blasmodul der Contiform Mit dem Upgrade „Quick Change Mutterformen“ ist eine Reduzierung der Umrüstzeit für einen kompletten Formensatz um circa 30% je Blasstation möglich Foto: Krones Blasformmaschine Upgrades sind in der Lage, die Effizienz bestehender Maschinen zu verbessern, Verbrauchsmaterial oder Hilfsund Betriebsstoffe zu reduzieren oder Energie einzusparen und damit die Umwelt zu schonen und Kosten zu senken. 2014 stellte der Lifecycle Service (LCS) der Krones AG eine Reihe von möglichen Upgrades für das Blasmodul der Contiform Blasmaschinen vor. Erhebliche Kosteneinsparungen Druckluft ist ein wesentlicher Kostenfaktor bei der Herstellung von PET-Flaschen. Eine Aktualisierung des Totraums für eine Verringerung des Druckluftverbrauchs erschließt erhebliche Kosteneinsparungen für den Betrieb einer Streckblasmaschine. Durch das Upgrade „Totraumreduzierung“ reduziert sich der Foto: Bekum keit der Schmelze über dem Umfang der Düse nahezu konstant blieb. Foto: Groß Kunststoff-Verfahrenstechnik Energiebedarf für den Kompressor. Daraus ergeben sich Einsparungen an Energiekosten durch Verbrauchsreduzierung und ein umweltschonenderer Betrieb der Anlage. LCS bietet die folgenden drei verschiedenen Upgrade-Stuf en „250ml“, „enviro 1“, und „envi ro 2“ zur Reduzierung des Tot raumvolumens an. Die maximale Amortisationszeit (bei der höchsten Totraumreduzierung enviro 2) beträgt nur rund 22 Monate. Flexibilität ist wichtig bei der Herstellung von PET-Flaschen. Damit diese auch bei älteren Streckblasmaschinen gewährleistet ist, sollten Mutterformen schnell gewechselt werden können. Mit dem Upgrade „Quick Change Mutterformen“ ist eine Reduzierung der Umrüstzeit für einen kompletten Formensatz um circa 30% je Blasstation möglich. Trinkverpackungen, hergestellt auf einer vollelektrischen Blasformmaschine Eblow 607 D ge“ statt eines geschraubten Reckanschlags erschließen sich weitere Zeitreserven. Die Zeitersparnis beläuft sich auf bis zu 90%. Die Beispiele zeigen, wie mit Upgrades von Krones LCS weitere Leistungsreserven von Contiform Streckblasmaschinen genutzt werden können. sl www.krones.com Green und clean Eblow- und Hyblow-Baureihen von Blasformmaschinenhersteller Bekum punkten in der Verpackungsszene Verpackungstechnik Kunststoff- verpackungen und -behälter lassen sich wirtschaftlich auf Ein- und Zwei-Stationen-Blasmaschinen der elektrischen Eblow- und der hydraulischen Hyblow-Baureihen von Bekum produzieren. Je nach Maschinentyp können Flaschen und Behälter mit Fassungsvermögen zwischen 3 ml und 20 l hergestellt werden. Damit werden Ausstoßleistungen je nach Größe von über 100 Mio. Behältern pro Jahr möglich. Moderne Produktionstechnologien wie das „Tandem Blow“-Verfahren, welches gleichzeitiges Blasen von oben und unten aus einem extrudierten Schlauch ermöglicht, eignen sich ideal zur Herstellung von Verpackungen bis 330 ml bei sehr hohen Stückzahlen wie etwa bei Trinkjoghurtflaschen. Das „Tandem Blow“-Verfahren ermöglicht nicht nur eine Erhöhung der Ausstoßleistung um 100% gegenüber einer Individualisierte Verpackung Das Extrusions-Blasformverfahren zeigt sich für Verpackungsverarbeiter durch „geometrische Artikelfreiheitsgrade“ zunehmend interessanter gegenüber zum Beispiel streckgeblasenen Artikeln. Dieser Designvorteil ist in den Bereichen Drogerie oder Lebensmittel eine Option, bestimmte Aufmachungsvariatio- NEW HORIZONS FOR COLOR. Komfortabler Wechsel Ein weiteres Beispiel: Werkzeuglose Arbeit beschleunigt die Abläufe. Beim Wechsel der Bodenformen für einen Formatwechsel kann das Bedienpersonal mit dem Upgrade „Base Quick Change (BQC)“ erheblich Zeit gewinnen. Im Vergleich zum herkömmlichen System ist durch den Wechsel der Bodenform ohne Werkzeug eine Zeitersparnis von rund 30% je Blasstation realisierbar. Außerdem ist der Wechsel für den Bediener deutlich komfortabler durchzuführen. Beim Formatwechsel in der Streckblasmaschine lassen sich viele Maßnahmen optimieren: Mit dem Upgrade „Gesteckte Reckanschlä- konventionellen Produktion. Auch das Flaschengewicht kann durch Produktionsoptimierungen der Anlagentechnik aus Berlin reduziert werden. So ergeben sich wesentliche Materialeinsparungen gegenüber den marktüblichen Standardgewichten. Dies ist ein überzeugender Beitrag zu Ressourcenschonung und Verbesserung der nachhaltigen Produktion von Verpackungshohlkörpern. Neue App: FINKE RAL-FINDER Einfach QR-Code scannen, App laden und alle RAL-Farben ab sofort sicher und schnell finden. www.finke-colors.eu nen sehr schnell ins Verkaufsregal zu bringen. „Das Blasformen bietet einige Freiheitsgrade oder Variationsoptionen zusätzlich, wenn sich die Verpackung attraktiv und verkaufsfördernd in den Regalen präsentieren soll“, so Andreas Kandt, Geschäftsführer von Bekum. Verpackungen mit integrierten Schutzbarrieren können mit der Coxtrusionstechnologie hergestellt werden, die das Diffundieren von außen nach innen oder umgekehrt verhindern soll. Ein Lebensmittel oder Pharmaprodukt soll so gut wie möglich gegenüber oxidativen Reaktionen geschützt werden. „Wenn der wertvolle Verpackungsinhalt geschützt werden soll, bietet das Blasformen durch Coextrusionstechnologie zahlreiche Optionen, die normale Verpackungen so nicht leisten“, ergänzt Andreas Kandt. sl www.bekum.de Grasgrün oder Signalgrün? Wir colorieren den richtigen Ton. Matthias Gutbrod Zuständig für den Bereich Fahrzeugbau TECHNOLOGIE FAHRZEUGBAU 0511 7304-132 [email protected] 22 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 Airduct am Stück von der Rolle Ein renommierter Automobilzulieferer fertigt künftig komplette Sätze eines Luftkanals aus PE-Schaum von der Rolle und in einem Umformgang. Er setzt dazu auf die Twin-Sheet-Technik mit durchgängiger Automatisierung und präziser Heizungssteuerung Wie alle Thermoformmaschinen der Seßlacher arbeitet auch diese Maschine mit einem gemeinsam mit Siemens entwickelten Steuerungs- und Antriebskonzept. Kernkomponenten darin sind ein Industrie-PC 677C, eine speicher- Die Geiss AG hat das Twin-Sheet-Verfahren für die Herstellung komplexer, dreidimensional geformter Airduct-Teile aus geschäumtem PE modifiziert. Das Bild zeigt ein Demonstrationsmodell Foto: Siemens Prozesse Bislang wurden Form- teile für einen Luftkanal (Airduct) aus geschäumtem Polyethylen immer in zwei Hälften aus MonoSheets geformt, anschließend gefügt und verklebt. Für die Serienfertigung in großen Stückzahlen ist dies aufwendig und kostspielig. Das wollte ein Verarbeiter ändern und wandte sich an den Hersteller seiner Mono-Sheet-Maschinen, die Geiss AG aus Seßlach in Oberfranken. Die Oberfranken haben zunächst einige grundlegende Materialtests absolviert und dann ihre Twin-Sheet-Vakuumformtechnik für die Herstellung kompletter Airduct-Sätze mit sieben Einzelteilen angepasst. Jetzt lassen sich komplette Airduct-Sätze aus PE-Schaum von der Rolle in einem Arbeitsgang herstellen, und das mit komplexen, dreidimensionalen Geometrien in reproduzierbarer Qualität. Die Ausbringung liegt bei 2.000 Einheiten pro Woche. Faktoren für den Erfolg Entscheidende Faktoren für den in weniger als einem Jahr von der Idee zur Serienreife gebrachten Prozess waren: • das Twin-Sheet-Verfahren in Kombination mit dem ClosedChamber-Prinzip, womit sich die obere und untere Rollenbahn exakt führen und kontrolliert vorstrecken lassen • ein gemeinsam mit dem Ausrüster Siemens entwickeltes Steuerungs- und Servoantriebskonzept, das eine kontrollierte Prozessführung ermöglicht • eine integrierte Flash-Heizung mit einzeln regelbaren Infrarotstrahlern im kurzwelligen IRBereich • sowie die Symbiose von Maschinen- und Werkzeugbau und Prozess-Know-how Airduct aus PE-Schaum in einem Umformgang Die Verwendung von geschäumtem Polyethylen für Airducts ist nicht neu. Das sehr geringe Raumgewicht (50 bis 100 g/dm³), gute Schalldämmung und Wärmeisolierung, ausgezeichnete Alterungs- sowie Chemikalienbeständigkeit prädestinieren das Mate- Eine Vakuumformmaschine Geiss T9 mit Rollenzuführung liefert in einem Umformgang einen kompletten Airduct-Satz mit allen Teilen für ein Fahrzeug bei Taktzeiten von 28 bis 58 s Foto: Siemens rial für diese Anwendung. Die regelmäßige und geschlossene Zellstruktur nimmt zudem kein Wasser auf und nahezu alle vernetzten PE-Schäume haben ausgezeichnete thermoplastische Eigenschaften, sind also sehr gut vakuumformbar. Kunststoffverarbeiter fordert Komplettlösung Basis des neuen Verfahrens ist eine Vakuumformmaschine der aktuellen Generation Geiss T9, ergänzt um eine Rollenzuführung und Nadelkettentransporte für die obere und untere Rollenbahn (Sheets) sowie für das Fertigteil. Der Verarbeiter hat die Konstruktion und Fertigung der Formen dem Maschinenbauer übertragen und somit eine Komplettlösung geordert. So konnten die räumliche Lage und die Verbindungsebenen der jeweils sieben Oberund Unterteile im Werkzeug in enger Abstimmung mit dem hausinternen Werkzeugbau und allen erforderlichen Werkzeugmaschinen zügig ermittelt und optimiert werden. programmierbare Steuerung Simatic S7 317 als Ablaufsteuerung und ein Motion Controller Simotion D435 in der Aufbautechnik des Antriebssystems Sinamics S120, der das Zusammenspiel von in diesem Fall neun Servoachsen mit Servomotoren der Reihe Simotics S 1FK7 steuert. Das ermöglicht eine exakt reproduzierbare, stufenlos programmierbare Einund Verstellung unter anderem des Spannrahmens und der Fensterplatte. Steuerung und Antrieb Immer wieder als Vorteil erweist sich der Einsatz von Servomotoren an allen Achsen. Damit sind sämtliche Ein- und Umstellungen der Maschine schnell und reproduzierbar auf Knopfdruck möglich, was das Einrichten neuer und häufiges Wechseln verschiedener Formen vereinfacht. Auch im Rahmen der Weiterentwicklung des Verfahrens hat sich die Überlastfähigkeit der Simotics-Servomotoren als sehr nützlich erwiesen. Hat sich beispielsweise gezeigt, dass für die Dauer des Verpressens der beiden Formhälften kurzzeitig mehr Drehmoment nötig ist, ließ sich dieses im Projektierungstool Sizer vor der Umsetzung schnell und einfach projektieren und überprüfen. „In Grenzfällen hat der Support von Siemens nachgerechnet und bestätigt, dass diese kurzzeitige Eine Stanzvorrichtung trennt den Airduct-Satz von der Rolle, anschließend werden die Einzelteile ausgestanzt und weiter konfektioniert Foto: Siemens Überlast den Motor auch in der späteren Serienproduktion nie überfordern wird“, so Geiss-Konstruktionsleiter Wolfgang Daum. Die Visualisierung der Heizungssteuerung (HS716) erfolgt über einen Simatic IPC677C, der eine präzise auf das Material und Formteil abgestimmte Temperaturführung vorgibt. Weitere Aufgaben sind die Speicherung der unterschiedlichen Rezepturen für die unterschiedlichen Teile des Produktionsbetriebs und die Vernetzung innerhalb des Fertigungsbetriebs. Die Heizungssteuerung selbst ist eine weitere gemeinschaftliche Entwicklung von Maschinenbauer und Ausrüster – und das für reproduzierbares Thermoformen unterschiedlichster Materialien und Formen entscheidende Glied. Kurzwelliges IR bei Schäumen von Vorteil „Bei der Verarbeitung von PESchaum ist die im Vergleich zu Quarz- oder Keramikstrahlern relativ kurzwellige Strahlung unseres Systems von Vorteil, weil diese das stark pigmentierte Material schneller durchdringt als längerwellige Strahlung“, sagt Wolfgang Daum. So wird die geschlossene Oberfläche nicht beschädigt und es entstehen keine inneren Spannungen im Material, was die Formtreue verbessert. Closed-Chamber-Prinzip Ebenso wichtig für konstant hohe Formteilqualität ist das sogenannte Closed-Chamber-Prinzip, der geschlossene Maschinenkasten der Geiss T9. Damit lassen sich die untere und die obere Rollenbahn fixieren und manipulieren und ein Durchhängen beim Beheizen verhindern. Die beiden vorgestreckten Formhälften werden präzise gefügt und mit einem dem Material angepassten Druck miteinander verschweißt. Alles integriert in einem Arbeitsgang, bei durchschnittlichen Taktzeiten von 28 bis 58 s. Das nachträgliche Fügen etwas komplexerer Teile, die aus zwei vorgeformten Hälften bestehen, nimmt ein Mehrfaches dieser Zeit in Anspruch. „Unser Prozess liefert dagegen einen vollständigen Airduct-Satz, dessen Einzelteile anschließend einfach ausgestanzt, an den Verbindungsstellen aufgesägt und anschließend weiter konfektioniert werden können“, so der Konstruktionsleiter. Bei Bedarf lassen sich Befestigungselemente wie Laschen beim Umformen realisieren, auch das spart nachträgliche Arbeitsschritte. Die gezeigte Maschine ist ausgelegt für die Verarbeitung von 4 bis 6 mm dickem PE-Schaum, die nutzbare Formfläche ist mit 1.460 mm × 960 mm an die Dimensionen des Airduct-Satzes und die gewünschte Ausbringung von rund 2.000 Einheiten pro Woche angepasst. Die Geiss AG baut die T9-Maschinen mit nutzbarer Formfläche von bis zu 2.460 mm × 1.460 mm und Ziehtiefen bis 620 mm bei beidseitiger Beheizung immer nach Kundenspezifikation. Wolfgang Daum und seine Kollegen setzen dabei auf das bewährte Prinzip der parametrischen Konstruktion, basierend auf einer Grundmaschine, die sich je nach Aufgabe auch um verschiedene Optionen erweitern lässt. Für größere Stückzahlen konstruiert und fertigt Geiss auch Mehrkavitätenwerkzeuge. Großes Interesse Maschine und Verfahren haben ihre Praxistauglichkeit zwischenzeitlich unter Beweis gestellt und liefern hochwertige Airduct-Sätze auch in großen Stückzahlen ratio nell. Entsprechend groß ist das Interesse der Automobil- und Zulieferbranche, wie ein Workshop in Seßlach mit Verarbeitern und Materialherstellern gezeigt hat. Erste Folgeprojekte deuten sich bereits an. Auch in anderen Branchen und Anwendungen wie zum Beispiel Heizung – Klima – Lüftung, Schalldämmung und Wärmeisolierung steckt weiteres Entwicklungspotenzial. mg Jakob Einwag, Siemens AG, Digital Factory www.siemens.de/kunststoff www.geiss-ttt.de Wolfgang Daum, Konstruktionsleiter Geiss: „Der durchgängige Einsatz von Servomotoren an allen Achsen vereinfacht den häufigen Wechsel verschiedener Formen deutlich“ Foto: Siemens TECHNOLOGIE FAHRZEUGBAU 20. Februar 2015 | Ausgabe 4 23 PC-Dach mit IR-Absorber Transparentes Autodach aus Polycarbonat Infrarotstrahlung Webasto liefert für den neuen Smart Fortwo das feststehende Autodach. Die 1,2 m² große, transparente Dachscheibe besteht aus Polycarbonat (PC) – einem Makrolon von Bayer Material Science (BMS). Das technische Highlight dieses Dachsystems: Die Infrarotstrahlung der Sonne bleibt dort, wo sie hingehört: draußen. Verantwortlich dafür sind in das PC integrierte Infrarot absorber – und zwar schon im Granulat, aus dem die Scheiben gefertigt werden. Erstmals kommt das Produkt Makrolon AG2677 in der farb- und temperaturstabilen, wärmeabsorbierenden Farbe 771079 im neuen Smart zum Einsatz. PC ist extrem schlagzäh, witterungsbeständig und sehr leicht. Im Vergleich zu Glas lassen sich Gewichtseinsparungen von bis zu 50% erzielen. Die Kunststoffscheibe im neuen Smart Fortwo wiegt nur 9,8 kg. Das Dach wird mittels 2K-Spritzprägen hergestellt. Neben dem transparenten PC kommt als zweite Komponente ein schwarz eingefärbtes PC-ABS-Blend (Bay blend T95 MF) zum Einsatz. Es ermöglicht den Einbau zusätz licher Funktionen wie Schraubdome an der Unterseite des Daches. An ihnen wird das Stoffrollo befestigt, mit dem die Helligkeit im Fahrzeuginneren gesteuert werden kann. Eine Lackbeschichtung macht das Panoramadach beständig gegen Kratzer und Witterungseinflüsse. Das Dachsystem ist das weltweit größte spritzgegossene, transparent beschichtete Autodach mit Infrarotabsorber. mg Motorabdeckung Vorderseite: Der Polyamidkunststoff wird mit einem filigranen Druckbild, bestehend aus den Schriftzügen „BMW“, „Twin Power Turbo“ sowie fünf Designstreifen, in Silber veredelt. Rechts: Motorabdeckung Rückseite. Der Polyurethanformschaum wird mit dem Kunststoffteil konturnah verbunden Foto: Weber Design unter der Haube Weber fertigt Motorabdeckung für Drei-Zylinder-Motor des BMW 2er Active Tourer www.bayerbms.de Drucken Die Weber Gruppe pro- duziert für den seit Herbst 2014 verfügbaren BMW 2er Active Tourer eine sportliche DesignMotorabdeckung. Der Spezialist für Kunststofflösungen realisierte die neue Motorabdeckung von der Entwicklung bis zur Serienreife. Eine besondere Herausforderung dabei war die kunststoffgerechte Ausarbeitung der Retainer hinsichtlich der Entformung und der Rippen-WandstärkenVerhältnisse. PUR verbunden Webasto liefert erstmals ein Panoramadach aus Polycarbonat mit Infrarotabsorption Foto: Daimler Alle Bauteile der Motorabdeckung werden im Stammwerk von Weber in Dillenburg gefertigt und montiert. Hierfür werden unter anderem der verwendete Polyurethanformschaum mit dem Kunst- stoffteil konturnah verbunden und das Emblem von BMW formschlüssig eingefasst. Neben funktionalen Eigenschaften sowie der Akustikoptimierung und Formstabilität zeichnet sich die Abdeckung ebenfalls durch eine hochwertige Optik aus. Dafür wird der eingesetzte Polyamidkunststoff mit einem filigranen Druckbild, das die Schriftzüge „Twin Power Turbo“, „BMW“ und fünf Streifen beinhaltet, in Silber veredelt. 2K-Druckverfahren reduziert Zykluszeiten Zur Herstellung der hochwertigen Abdeckungen setzt Weber ein Zweikomponenten-Druckverfahren ein, das mit einem speziell für die Produktion konzipierten elek- tromechanischen Verschiebetisch die Zykluszeiten und damit die Fertigungskosten reduziert. Das gespritzte Kunststoffteil wird durch eine automatische Entnahme auf den Verschiebetisch befördert, der sowohl in der y- als auch in der s-Achse beweglich ist. Dank eines Multiklischees, das drei Einzelklischees mit dem jeweiligen Druckbild beinhaltet, lassen sich verschiedene Druckbilder mit unterschiedlichen Höhen- und Winkelprofilen in einem Prozessschritt drucken. mg www.busse.cc Heiz- und Kühlplatten, Heiz- und Kühltische Postfach 1107 • 32325 Espelkamp • Telefon (0 57 72) 97 75-0 Telefax (0 57 72) 97 75-55 • [email protected] www.elkom.de Heizplatten - Kühlplatten Heiztische - Kühltische - Vakuum Dauerhaft reibungsarm und hitzefest www.weber-dillenburg.de Tel.: +49 5731 - 77820 Fax: +49 5731 - 778212 Mail: [email protected] Schubstangen in Wastegate-Aktuatoren sind langzeitig leichtgängig dank Führungsbuchsen aus grafitgefülltem Polyimid Hochleistungskunststoffe Ein Her- steller von Kfz-Turboladersystemen verwendet Buchsen aus grafitgefülltem Polyimid zur Führung der Schubstangen von WastegateAktuatoren. Der Hersteller wählte diesen Hochleistungskunststoff, weil er dafür sorgt, dass die Buchsen ihre niedrige Reibung, ihre Steifigkeit und Dimensionsstabilität auch bei langzeitiger Einwirkung hoher Temperaturen und aggressiver Abgase behalten. Moderne Lader sind so ausgelegt, dass sie schon bei niedrigen Drehzahlen einen hohen Ladedruck erzeugen und damit die unerwünschte Anfahrschwäche (das „Turboloch“) vermeiden. Wastegate-Aktuatoren dienen nun dazu, den Druck bei steigender Motordrehzahl zu begrenzen und exakt auf den zur Fahrsituation passenden Wert zu regeln. Dank der Führungsbuchsen aus grafitgefülltem Polyimid bewegen sich die metallenen Schubstangen der Wastegate-Aktuatoren ungeschmiert und leichtgängig, mit hoher Gleichmäßigkeit und nur minimaler Hysterese. Reibungsarme Führungsbuchsen aus grafitgefülltem Polyimid erhalten langzeitig die präzise Funktion von Wastegate-Aktuatoren in Kfz-Turboladern Grafik: Du Pont Alternative Material lösungen versagten Im direkten Umfeld der Führungsbuchsen bewirken die bis zu 1.050°C heißen Abgase in der Turbine des Turboladers und die Enge in heutigen Motorräumen Betriebstemperaturen von über 220°C. Wie der Kfz-Zulieferer berichtet, hatten Tests zuvor gezeigt, dass alternative Material lösungen wie Buchsen aus technischen Thermoplasten bei diesen hohen Temperaturen versagten. Die passende Lösung fand sich in Form von Vespel SP-21 von Du Pont. Dieser Typ kombiniert ein hochtemperaturbeständiges Poly imid mit einem Grafitfüllstoff, um die geforderte Verschleißfestigkeit und geringe Reibung zu erfüllen. Seine Wärmeformbeständigkeit liegt bei 360°C, er besitzt keinen Schmelzpunkt und behält seine Eigenschaften auch bei langzeitiger Hitzeeinwirkung sowie im Kontakt mit aggressiven Abgasen. Führungsbuchsen sind ein typisches Anwendungsbeispiel für Vespel-Formteile, die von Du Pont hergestellt werden. Solche Formteile können ohne Nacharbeit hohe Anforderungen hinsichtlich der Maßtoleranzen erfüllen und eignen sich für die kosteneffiziente Großserienproduktion. Zu weiteren Standardanwendungen von Vespel-Teilen gehören Gleitlager aller Art, Anlaufscheiben und Gleitringdichtungen, beispielsweise in Automatikgetrieben. mg www.dupont.com silo silo flexible silo container • Füllstandmesstechnik • PC-Visualisierung • Trockenluftüberlagerung • Silofilter • Absaugkästen • Austragshilfen • Komplettmontage • Transport pipe systems bigbag production Siloanlagen Achberg GmbH l Baind 20 I DE-88147 Achberg info@achberg. com I www.achberg.com I +49 8380 98 335 0 Maschinenmarkt/Ankauf toffzeugünden n. 00 €. nter Chiffre rlag GmbH 3 Hannover Wir Spritz Maschinenmarkt/Verkauf u Per MARKTPLATZ Alle Fa Der Rubrikanzeigenteil besteht aus 6 Spalten zu je 40 mm Breite. 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[email protected] Marktplatz bietet an: Regranulate: PS, ABS, POM, PC, PP Lohnregranulierung+-Vermahlung sucht Produktionsabfälle + Mahlgut Rubrikanzeigen in der Erscheinungs- und AnzeigenschlusstermineK-ZEITUNG der K-ZEitung für das Jahr 2013 bringen Erfolg! der Tel./Fa E-Mail: Interne Rubrikanzeigen EUR 3,30 und für Stellengesuche EUR 2,70 je mm. Die Mindesthöhe beträgt 30 mm. Wir suchen kontinuierlich Produktionsabfälle und Mahlgüter aus: Für Chiffreanzeigen wird eine zusätzliche Gebühr von EUR 8,00 erhoben. Alle Preise zzgl. 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Dommer Söhne GmbH 71254 Ditzingen – Heimerdingen Tel.: 0 71 52 / 99 39-0, Fax: -40 [email protected], www.widos.de KKT chillers Industriestraße 3, 95359 Kasendorf Tel. +49 9228 9977-0, Fax -149 [email protected], www.kkt-chillers.com www.krelus.ch / Tel. +41 62 7393070 GALA K+K Maschinen GmbH Bruchweg 28-30, 46509 Xanten Tel. 02801-9800, www.gala-europe.de Reduction Engineering GmbH Siemensstr. 32, 70825 Korntal-Münchingen Tel.: 07150-9199-0, Fax: 07150/9199-282 [email protected], www.re-scheer.com KELVIPLAST GmbH & Co. KG Sandweg 14, 63589 Linsengericht (Gro) Tel. 06051/96 65-0, Fax 06051/96 65 65 [email protected], www.kelviplast.de KRELUS INFRARED (Schweiz) Ionisationssysteme GmbH Das Modulförderbandsystem 86508 Rehling, Tel. 08237 / 96 21 83 [email protected] x www.fimatech.de Kaufmann GmbH, 70771 L.-E. 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KG Hesslingsweg 65-67, 44309 Dortmund Tel.-Nr.: 0231/925000-0 www.dotherm.com [email protected] Kälte-, Klima-, Temperiertechnik ONI Wärmetrafo GmbH Niederhabbach 17 - 51789 Lindlar Tel.: +49(0)2266 4748-0 Fax: +49(0)2266 3927 Internet: www.oni.de - E-Mail: [email protected] Hohe Steinert 7, 58509 Lüdenscheid Tel: 02351/9292-92, Fax: 02351/9292-50 [email protected], www.weinreich.de Eine Bezugsquelle in diesem Format kostet pro Ausgabe + Stichwort 92,04 € + MwSt. Weitere Informationen unter Tel. 0821 319880-52 Kühlwasser-Batterien A. Liedgens & Sohn GmbH & CO. 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KG Ziegelfeldstr. 24, D-73563 Mögglingen Tel. 07174/295, Fax 07174/6380 Internet: www.kuehnplast.de Rotations-Schweißmaschinen KVT Bielefeld GmbH www.kvt-bielefeld.de Schmelzefilter Gneuß Kunststofftechnik GmbH Mönichhusen 42, 32549 Bad Oeynhausen Tel. 05731/53 07 0, Fax 05731/53 07 77 E-Mail: [email protected] CH - 9220 Bischofszell www.k-profile.com Menke Kunststoffe GmbH & Co. KG 59581 Warstein, Mescheder Schling Telefon 0 29 02/97 08-0 - Fax 47 54 [email protected] - www.mk-profile.de Bruchweide 2, D-28307 Bremen Tel. +49 (0) 421 489 00 0, Fax 489 00 90 [email protected], www.sikora.net Mischanlagen Prüfgeräte Hess Werkstoffprüfgeräte 47564 Sonsbeck, Tel.: 02838/444 E. KARG Industrietechnik 82152 Krailling, Tel. 089/89796103-15 Dr. Herfeld GmbH & Co. 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KG Feinmahlanlagen Wolfslochstr. 51, 66482 Zweibrücken Tel.: 06332 802 0, Fax: 06332 802 521 E-Mail: [email protected] Internet: www.pallmann.eu Reduction Engineering GmbH Siemensstr. 32, 70825 Korntal-Münchingen Tel.: 07150-9199-0, Fax: 07150/9199-282 [email protected], www.re-scheer.com Normalien für den Werkzeug-, Formen- und Maschnenbau Lise-Meitner-Allee 20, D-25436 Tornesch Tel. 04120/70659-0, Fax 04120/70659-49 Internet: www.witte-pumps.de Schnecken und Zylinder Arenz GmbH Plastifizier- und Verschleiß-Technik Neuherstellung und Regenerierung Heidestr. 5, 53340 Meckenheim Tel.: (02225) 999-0, Fax: 999-250 Internet: www.arenz-gmbh.de Regranulate Abfälle und Rohstoffe PE-, HDPE- und PP-Regenerat verkauft DEKU-Kunststofffabrik E. & J. Bolkart GmbH & Co. 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KG Zerkleinerungstechnik Wolfslochstr. 51, 66482 Zweibrücken Tel.: 06332 802 0, Fax: 06332 802 521 E-Mail: [email protected] Internet: www.pallmann.eu Trennmittel Gneuß Kunststofftechnik GmbH Mönichhusen 42, 32549 Bad Oeynhausen Tel. 05731/53 07 0, Fax 05731/53 07 77 E-Mail: [email protected] KMK Sensoren- und Gerätebau GmbH Paul-Strähle-Str. 22, 73614 Schorndorf Tel. 07181/22457, Fax 07181/61407 E-Mail: [email protected] Eine Bezugsquellen-Anzeige in diesem Format kostet pro Ausgabe + Stichwort TRIA GmbH Recycling- und Zerkleinerungsmaschinen Siemensring 25 47877 Willich-Münchheide Tel.: 0 21 54 / 94 39 0 Fax: 0 21 54 / 94 39 19 97877 Wertheim-Reicholzheim Tel. 09342/30880, Fax 09342/30883 Internet: www.wanner-technik.de E-Mail: [email protected] E. und P. Würtz GmbH & Co. KG Industriegebiet, 55411 Bingen Telefon 06721/9690-0, Fax 969040 Eine Bezugsquelle in diesem Format kostet pro Ausgabe + Stichwort 153,40 € + MwSt. Weitere Informationen unter Tel. 0821 319880-52 92,04 € + MwSt Weitere Informationen: Tel. 08 21 / 31 98 80 - 52 Temperiergeräte Telefon 06027/4665-0, Fax 06027/466517 E-Mail: [email protected] Internet: www.rapidgranulator.de AIC-Regloplas GmbH D-81829 München Tel. 089-99 26 99-0, Fax 089-99 26 99-26 [email protected], www.aic-regloplas.de Trockeneisstrahlen ASCO KOHLENSÄURE AG 8590 Romanshorn, Schweiz www.ascojet.com, Tel.: +41 71 466 80 80 Trockenlufttrockner KELVIPLAST GmbH & Co. KG Sandweg 14, 63589 Linsengericht (Gro) Tel. 06051/96 65-0, Fax 06051/96 65 65 [email protected], www.kelviplast.de Hohe Steinert 7, 58509 Lüdenscheid Tel: 02351/9292-92, Fax: 02351/9292-50 [email protected], www.weinreich.de 83022 Rosenheim Tel.: 08031 / 35418-0 www.helios-systems.de WERY GmbH, 66470 Zweibrücken, Pf. 2038 Tel. 06332/3345, Fax 06332/17506 Übrigens Ihre Bezugsquelle Schweißmaschinen Wafo Schnecken und Zylinder GmbH Moselstr. 9, D-66955 Pirmasens Tel. 06331 / 2736-0, Fax 06331 / 2736-50 Internet: www.wafo.de ALBIS PLASTIC GmbH Mühlenhagen 35, 20539 Hamburg Tel. 040 7 81 05-0 Techn. Spritzgussteile sowie Formen und Teile Saar-Hartmetall und Werkzeuge GmbH Matthias-Nickels-Strasse 17A 66346 Püttlingen Tel. 06806 / 30 89-262, Fax -30 89-279 Schnecken in Vollhartmetall, Zylinder mit Hartmetallbüchsen und Rückstromsperren Roboter MEUSBURGER GEORG GMBH & CO KG Kesselstr. 42, 6960 Wolfurt, Austria Tel. 0043 (0) 5574/6706-0, Fax -11 www.meusburger.com [email protected] • Plastifiziereinheiten • Am Lehmstich 12 32689 Kalletal Tel. 0 52 64/6 56 61-0 Fax 0 52 64/6 56 61-20 Internet: www.GT-Plast.de Stranggranulatoren Messtechnik Profana GmbH Im Derrück 7, 76776 Neuburg Tel.: 07273-94945-0, Fax: -59 www.profana.de, [email protected] Thermo-Formmaschinen Groche Technik GmbH www.amis.de Tel. 06226 7890-0 Fax 06226 7890-222 Schneidmühlen, Shredder, Feinmühlen Seegewann 2 · 60489 Frankfurt Tel. (069) 78 33 26 · Fax (069) 78 40 29 Profil kühnplast GmbH + Co. KG Ziegelfeldstr. 24, D-73563 Mögglingen Tel. 07174/295, Fax 07174/6380 Internet: www.kuehnplast.de Statische Mischer Technische Kunststoffe Schmelzepumpen ROWA Masterbatch GmbH D-25421 Pinneberg Tel. +49 (0) 4101-706-01 www.rowa-masterbatch.de ALPINE Rohre Zweigniederlassung der Oerlikon Textile GmbH & Co. KG Leverkuser Str. 65, 42897 Remscheid Geschäftsbereich Pumpen Tel.: 02191/67-0, Fax: 02191/67-1794 [email protected], www.pumpen.barmag.de Profile PolyOne Color & Additives Germany GmbH Postfach 11 51 56155 Bendorf Telefon 0 26 22/7 00 90 Telefax 0 26 22/1 48 52 DRUCKFLEX-KUCHENBROD GMBH Karolinenstraße 3-5, D-63834 Sulzbach a. M. Tel: 06028-9747-0 ∙ Fax: 06028-9747-47 www.druckflex.de ∙ [email protected] Schlauchkupplungen aller Art Schneidmühlen Kreeb GmbH & Co, 73007 Göppingen Tel. 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KG Zerkleinerungstechnik Vibrations- und Reibschweißmaschinen Wolfslochstr. 51, 66482 Zweibrücken Tel.: 06332 802 0, Fax: 06332 802 521 E-Mail: [email protected] Internet: www.pallmann.eu BRANSON T. 0 60 74/497-0 / Fax -199 www.branson.eu / [email protected] www.cemas-germany.com Übrigens Herrmann Ultraschalltechnik GmbH & Co. KG Descostr. 3-9, 76307 Karlsbad Tel.: +49 7248 79-0 [email protected] www.herrmannultraschall.com Ihre Bezugsquelle steht auch Tel. 05 21/93 20 70, Fax 93 20 711 www.kvt-bielefeld.de KVT Bielefeld GmbH www.kvt-bielefeld.de WIDOS W. Dommer Söhne GmbH 71254 Ditzingen – Heimerdingen Tel.: 0 71 52 / 99 39-0, Fax: -40 [email protected], www.widos.de Vorwärme-, Temperierund Industrieöfen automatisch MaschinenbauTechnologie-Herrde Tiedenkamp 6 D-24558 Henstedt-Ulzburg Tel. 04193-968530, Fax -968532 E-Mail: [email protected] Internet: www: mth-online.com kostenlos online unter www.K-Zeitung.de RINCO ULTRASONICS AG Industriestr. 4, 8590 Romanshorn / Schweiz www.rincoultrasonics.com Tel:+41 71 466 41 00 HORO Dr. Hofmann GmbH (Ultra-) Trocken-/Wärmekammern Temperkammern www.horo.eu Vötsch Industrietechnik GmbH www.voetsch-ovens.com • [email protected] Wärmebehandlung HORO Dr. Hofmann GmbH (Ultra-) Trocken-/Wärmekammern www.horo.eu Zerkleinerungsmaschinenbau Norken GmbH, D-57629 Norken Tel. 02661 95 96 0, Fax 02661 95 96 47 E-Mail: [email protected], www.zeno.de Wärmeschutzplatten Brandenburger Isoliertechnik GmbH & Co. KG 76829 Landau, Tel. 06341/5104-0, Fax -155 [email protected], www.brandenburger.de DOTHERM GmbH & Co. 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Februar 2015 | Ausgabe 4 Schöner hören mit Biokunststoff und 3D-Druck Der neue Kopfhörer Nighthawk von Audioquest hat Hörmuscheln aus ligninbasiertem Biokunststoff in Holzoptik – auch flüssiges Holz genannt. Ebenfalls neu: Das Gitter aus Polyamid 6 kommt aus dem 3D-Drucker High Fidelity Die Firma Audio- quest, eigentlich bekannt für Audio-und Videokabel im HighEnd-Bereich, stellte im Januar auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas erstmals einen Kopfhörer vor: den Nighthawk. Bei der Entwicklung des Night hawk wurde kein einziges Element als gegeben hingenommen. So verfügt der Hörer über viele neue Komponenten, einschließlich anspruchsvoller Kopf hörermuscheln aus Arboform oder „flüs- bei der Zellstoff- und Papierherstellung –, von dem jährlich über 50 Mio. t anfallen. Das Lignin wird mit Naturfasern, natürlichen Harzen und Wachsen versetzt und so modifiziert, dass es im Spritzgießprozess verarbeitet werden kann. Dabei ist jede Kopfhörermuschel ein Unikat, zeigt feine Variationen in Farbe, Muster und Oberf lächenbeschaffenheit, wodurch die Ästhetik des Nighthawk besonders zur Geltung kommt. Kopfhörergrill aus dem 3D-Drucker Kopfhörergrill aus Nylon, hergestellt mittels 3D-Drucker von Sculpteo Foto: Audioquest sigem Holz“, die in Zusammenarbeit mit der deutschen Firma Tecnaro realisiert wurden. Flüssiges Holz – Kunststoff aus Lignin „Flüssiges Holz“ wird vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt. Die Hauptkomponente ist Lignin – ein Nebenprodukt Darüber hinaus bietet der Werkstoff Arboform im Vergleich zu herkömmlichen Kunststoffen überlegene akustische Eigenschaften und im Vergleich zu richtigem Holz eine schier endlose Breite an Gestaltungsmöglichkeiten. So konnten die Kopfhörermuscheln in stärkerem Maße dem menschlichen Ohr angepasst und durch die rundum bequeme Passform eine Belastung für Kopf und Ohren des Hörers minimiert werden. Der Designer Skylar Gray entwickelte und konstruierte den halboffenen Kopfhörer im AroundEar-Design, der nun als 2015 CES Innovation Honoree (Kopfhörer) und Best of Innovation Winner (Eco-Design und nachhaltige Technologien) ausgezeichnet wurde. Gray betonte: „Arboform Nighthawk Kopfhörer mit Hörmuscheln aus dem Lignincompound Arboform von Tecnaro – auch „flüssiges Holz“ genannt Foto: Audioquest ist ein Schlüsselelement für die Performance des Nighthawk und ein zentraler Grund für das große Interesse um sein Debüt. Audioquest freut sich darauf, Arboform in vielen weiteren Produkten einzusetzen, da wir uns bemühen, gute Performance, hohe Wertigkeit und eine natürliche Ästhetik durch eine verantwor- tungsbewusste und nachhaltige Konstruktion zu erreichen.“ Die Gitter des Nighthawk bestehen aus Polyamid 6. Sie haben eine ganz spezielle Struktur, die der eines Schmetterlingsflügels ähnelt. Im Falle des Insekts streut die Struktur das Licht in schillernden Farben, beim Kopfhörer soll sie nach außen abgestrahlten Schall streuen und Resonanzen vermeiden, die das Klangbild stören könnten. Eine derart komplexe Struktur könne man nicht mit herkömmlichen Verfahren herstellen, heißt es bei Audioquest. Somit ist der Nighthawk nun der erste Kopfhörer, für dessen Produktion Teile mittels Selective Laser Sintering, einer 3D-Druck- technik, hergestellt werden. Die verwendeten 3D-Drucker stammen von Sculpteo. Der Audioquest Nighthawk Kopfhörer ist ab März/April 2015 zu einem Preis von 599 EUR erhältlich. mg tecnaro.de www.sculpteo.com nighthawk.audioquest.com Die weltweit erste CFK-Uhr Gehäuse, Drehlünette und Kronenschutzbrücke aus CF/PEEK gefertigt Composites Die „Luminor Submer- sible 1950 Carbotech“ vom italie nischen Uhrenhersteller Panerai bietet eine bemerkenswerte technische Neuheit: Gehäuse, Drehlünette und Kronenschutzbrücke dieser Uhr bestehen aus „Carbotech“, einem CFK-Material, das noch nie in der Uhrmacherei eingesetzt wurde. Besser als Titan oder Keramik Die erste CFK-Uhr: Uhrengehäuse, Drehlünette und Kronenschutzbrücke sind aus CF/PEEK. Die CFK-Struktur erzeugt eine besondere Ästhetik, jedes Exemplar wird zu einem Einzelstück Foto: Panerai Carbotech ist ein kohlenstofffaser verstärktes Polyetheretherketon (CF/PEEK), zur Herstellung wird mit PEEK vorimprägniertes Gewebe aus Kohlenstofffaser bei kontrollierter Temperatur unter hohem Druck verpresst (Heißpressverfahren). Das Ergebnis ist ein Material, das über wesentlich bessere mechanische Eigenschaften als andere Hochleistungs materialien verfügt, die in der Uhrenherstellung verwendet werden wie etwa Keramik oder Titan. So ist Carbotech leichter als diese und wesentlich resistenter gegen äußere Belastungen. Darüber hinaus ist es hypoallergen und nicht korrosionsanfällig. Jede Uhr auch optisch ein Einzelstück Neben außergewöhnlicher technischer Leistungsfähigkeit bietet das Material eine ungleichmäßige mattschwarze Erscheinung, die je nach Schnitt des Materials variabel ist. Damit wird jedes Exemplar zu einem Einzelstück. Seine Struktur erzeugt eine besondere Ästhetik und bürgt für die hohe Leistungsfähigkeit des Materials, aus dem das Uhrengehäuse, die Drehlünette und die Kronenschutzbrücke gefertigt werden. Mit der nur entgegen dem Uhrzeigersinn drehbaren Lünette können Tauchzeiten berechnet werden: eine für ein professionelles Unterwasserinstrument mit einer auf bis zu 30 bar (etwa 300 m) geprüften Wasserdichtigkeit sehr nützliche Funktion. mg www.panerai.com DER MULTI-MEDIALE SONDERTEIL DER K-ZEITUNG IM FOKUS PRAXIS AUSGABE I/2015 Feine Oberflächen durch Gasinnendrucktechnik SPRITZGIESSTECHNIK Serie: Expertenrat Unnötige Verluste in der Produktion Seite IV Heißkanaltechnik Kontakte umspritzt mit Hochtemperaturpolymer Seite VI KDK Automotive setzt auf holmlose Engel-Maschinen mit Gasmelt-Ausrüstung Seite II Mehrfarbig in 3K Mehrkomponententechnik für Hella-Leuchten in Mexiko Seite VIII Arne Grävemeyer verantwortlicher Redakteur 0511 7304-152 [email protected] SPRITZGIESSTECHNIK II 20. Februar 2015 | Ausgabe I/2015 Mehrere 10.000 Haltegriffe verlassen jeden Tag das Werk von KDK in Lennestadt Foto: K-ZEITUNG Ein Blick in eines der 8-fach-Werkzeuge, die KDK für die Produktion der Haltegriffe einsetzt. Sie stammen aus dem eigenen Werkzeug- und Formenbau. Die Materialzufuhr erfolgt von unten, die Gasversorgung von oben Foto: K-ZEITUNG Integriert in die Anlage mit hybrider E-Victory Spritzgießmaschine und Gasmelt-Modul ist auch ein Viper-Roboter für die Ablage der fertigen Haltegriffe auf dem Förderband Foto: K-ZEITUNG Alles andere als nur hohl KDK Automotive perfektioniert das Gasinnendruckspritzgießen – Schwenk von hydraulischen auf hybride Spritzgießmaschinen – Haltegriffe mit perfekter Oberfläche Automotive Totgesagte leben be kanntlich länger – und dies gilt auch für die Gasinnendrucktech nik. KDK Automotive hat bei dem Sonderverfahren weiter an der Effizienzschraube gedreht: Ge meinsam mit Spritzgießmaschi nenbauer Engel wurde für die Fertigung von schwarzen Halte griffen für den BMW Mini eine Lösung auf Basis einer hybriden, holmlosen Maschine entwickelt, die eine konstant hohe Qualität bei niedrigem Energiebedarf si cherstellt. Dabei hat man sich auf die alte Tugend des aktiven Schne ckenrückzugs besonnen. „Zugegeben, in der Branche wird nicht mehr oft über die Gasinnen drucktechnik gesprochen“, sagt Meinolf Patt, Werksleiter bei KDK in Lennestadt. „Das ist eine Ni schentechnologie, die wir aber seit Jahren für verschiedene Automo bilbauteile einsetzen und immer weiter perfektionieren im Hinblick auf Qualität und Kosten.“ Dies ist notwendig, weil per Gas innendruckspritzgießen (GIT) hergestellte Bauteile wie beispiels weise Haltegriffe, die sich im Auto interieur befinden, einem großen Preisdruck unterliegen. „Der Markt für Haltegriffe ist hart um kämpft und die OEMs wollen die Bauteile komplett montiert zu immer niedrigeren Stückpreisen einkaufen“, so Patt. „Deshalb kommt es bei der Fertigung darauf an, möglichst viele Haltegriffe in möglichst kurzer Zeit zu produ zieren sowie jede Zehntelsekunde Zykluszeit und jedes Gramm Kunststoff einzusparen.“ Gleichzeitig steigen die Anforde rungen an die nur wenige Gramm schweren Griffe für KDK ständig an: Mittlerweile werden die meis ten Haltegriffe geclipst statt ge schraubt, dies spart den Automo bilherstellern Zeit in der Montage. KDK hat deshalb gemeinsam mit einem Partner eine entsprechende Cliplösung entwickelt. Die Griffe müssen je nach Her steller, Modell und vorgegebener Winkellage außerdem unter schiedliche Rückstellzeiten – also die Zeit, die der Griff zum Rück ziehen vom vollständigen Ziehen bis zur Endposition benötigt – er füllen. Zwischen 0,5 und 1,5 s beträgt diese Zeit. Unter anderem verändert jedes Gramm, das der Griff mehr oder weniger auf die Waage bringt, diese Rückstellzeit – und damit wäre das Bauteil bei KDK Ausschuss. Auch einen Airbagaufprall müs sen die Haltegriffe unbeschadet überstehen. Das heißt, sie müssen hohen Lasten und Beschleunigun gen standhalten – und dies nicht nur, wenn sich ein Beifahrer dar an festhält. Und schließlich müssen die Grif fe noch steigende optische Anfor derungen erfüllen. „Die Oberflä chen müssen heute einwandfrei hinsichtlich Farbe und Glanzgrad sein – ohne eine Nachbearbeitung oder eine zusätzliche Oberflächen behandlung“, erklärt Patt. „Dies ist auch einer der Gründe, warum wir das Gasinnendruckspritzgie ßen gewählt haben: Da wir das Bauteil einmal komplett füllen, ist die Abbildung der Oberfläche ausgesprochen gut. Selbst bei schwarzen Haltegriffen kann die se hohe Qualitätsanforderung realisiert werden.“ Keine Verschwendung der plastischen Seele Um sämtliche Anforderungen der Automobilhersteller hinsichtlich Qualität und Preis umsetzen zu können, hat sich KDK bereits vor Bewährtes Gasmelt-System von Engel Integriert Die Engel Gasmelt-Kompaktanlagen, die direkt an der Spritzgießmaschine stehen, vereinen Stickstoffverdichtung, Zwischenspeicherung und Druckregelung. Die Regelung von bis zu zwei Drücken erfolgt über Propor tionalventile. Die Steuerung ist in die Spritzgießmaschine integriert. Daneben gibt es Zentralanlagen für die Stickstoffverdichtung und Zwischenspeicherung für mehrere Spritzgießmaschinen. Die Steuerung ist auch hier in die Spritzgießmaschine integriert. Die Gasdruckregelung erfolgt über Regelmodule direkt an der Maschine. Sie lassen sich zum Beispiel auf beweglichen Platten befestigen. »Bei der Fertigung von Haltegriffen kommt es darauf an, möglichst viele in möglichst kurzer Zykluszeit mit geringem Ausschuss und Energieverbrauch zu produzieren sowie jedes Gramm Kunststoff einzusparen« Meinolf Patt, Werksleiter bei KDK in Lennestadt-Grevenbrück Jahren dazu entschieden, für die Haltegriffe – anstatt mehrere Bau teile miteinander zu verbinden – nur ein Teil in Gasinnendruck technik zu fertigen – und dabei ein spezielles Verfahren anzuwen den. Standard am Markt ist es, für die Hohlraumteile die Kavität komplett mit Schmelze zu füllen, mit Gas eine Blase im Inneren zu erzeugen und anschließend die plastische Seele – also den Teil der Schmelze im Inneren, der durch die Isolierwirkung der erkalteten Masse an der Wandung länger plastisch bleibt – in die Überlauf kavität zu drücken. Allerdings muss der überschüssige Kunststoff dabei aufwendig rezykliert wer den, kann aber aus Sicherheits gründen anschließend nicht im mer zu 100% wiederverwendet werden. Eine GIT-Alternative bestünde darin, die Kavität nur zum Teil mit Schmelze zu füllen und dann mit dem Gas eine Blase zu erzeu gen. „Das Verfahren hat den Nach teil, dass die Geschwindigkeit, mit der die Kavität mit Kunststoff gefüllt wird, unterschiedlich ist. Und wenn die Fließfront vor der Gaseinbringung stehen bleibt, sieht man die sogenannte Um schaltmarkierung an der Bauteil oberfläche. Schwarze Handgriffe in der Qualität, wie sie heute ge fordert wird, sind mit diesem Material nicht herzustellen“, stellt Dirk Baier klar, Director Sales & Operations bei KDK. KDK geht daher bei den Halte griffen generell den Weg, die Ka vität vollständig zu füllen und die plastische Seele, die durch die Injektion des Gases entsteht, in den Schneckenvorraum zurück zudrücken. Dabei bediente man sich bislang hydraulischer Maschi nen mit einem passiven Schne ckenrückzug. Mit Engel an der Kostenschraube gedreht Als der BMW-Auftrag ins Haus kam, Haltegriffe für den neuen Mini zu produzieren, stellten die Verantwortlichen bei KDK das bisherige Konzept allerdings auf den Prüfstand: „Da die Spritzgieß maschinen, auf denen wir Halte griffe für andere Automobilher steller fertigen, alle ausgelastet waren, mussten wir uns zwangs läufig nach einer neuen Maschine umsehen. Dabei wollten wir das alte Konzept aber nicht eins zu eins übernehmen, sondern durch neue Ansätze die Kosten weiter opti mieren“, erinnert sich Patt. Dabei stand für ihn schnell fest, dass er wieder mit Engel zusam menarbeiten wollte: „Die Experten bei Engel haben uns in der Ver gangenheit schon so manches Mal dabei unterstützt, effizienter zu werden“, betont Patt. „Dabei zei gen sie immer eine hohe Flexibi lität hinsichtlich der Technologie. Deshalb wollten wir auch in die sem Fall, der ja schon speziell ist, keine Experimente wagen – und damit war Engel die erste Wahl. Wir sind dann – wieder einmal – gemeinsam ein Wagnis einge gangen, das sich aus heutiger Sicht gelohnt hat.“ Dieses Wagnis bestand darin, statt einer hydraulischen Spritzgieß maschine erstmals eine hybride Maschine einzusetzen, die über einen elektrischen Schnecken antrieb verfügt. Die Wahl fiel dabei auf eine Engel E-Victory 260 mit 2.600 kN Schließkraft und SPRITZGIESSTECHNIK 20. Februar 2015 | Ausgabe I/2015 III Diese Dachrahmenhaltegriffe fertigt KDK. Für das hohle Innen leben der Griffkörper sorgt die Gasinnendrucktechnologie (GIT) Foto: K-ZEITUNG einer GIT-Ausstattung, die bei Engel Gasmelt heißt. Die Kom paktanlage, die Engel in Zusam menarbeit mit Bauer Kompresso ren anbietet, besteht aus Kompres sor, Druckbehälter und Druckre gelmodul. Da das GIT-Modul vollständig in die CC200-Steue rung der E-Victory-Spritzgießma schine integriert ist, kann der Bediener bei KDK den gesamten Prozess inklusive Gaszuführung über das Display der Maschinen steuerung kontrollieren. Optimale Nutzung der Aufspannfläche Die Größe der Maschine wählte KDK, weil das Unternehmen die se mit den 8-fach-Werkzeugen aus dem eigenen Werkzeug- und For menbau für die verschiedenen Haltegriffe am besten nutzen kann. Die Aufspannfläche ist op timal genutzt. „Und mehr als 2.600 Kilonewton Schließkraft benöti gen wir wirklich nicht“, so Patt. Bei der E-Victory handelt es sich um eine holmlose Maschine mit gutem Zugriff von allen Seiten, so dass auch Werkzeug- und Farb wechsel laut Patt sehr schnell vonstattengehen. „Die Holmlosmaschinen sind bei unseren Werkzeugen für Halte griffe ganz klar die beste Wahl, weil wir ansonsten größere und damit teurere Maschinen kaufen müssten. Denn wir füllen grund sätzlich immer von unten das Material ein und von oben das Gas“, erklärt Patt. „Alternativ müsste man bei Maschinen mit Holmen das Werkzeug von oben einbringen, doch die Schwerkraft spielt da leider auch noch immer eine Rolle.“ Auf der Schließseite ist die E‑Vic tory 260 mit einer Hydraulik aus gestattet, damit KDK jederzeit die Möglichkeit hat, auch jenseits der Werkzeuge für die Haltegriffe auch vorhandene Werkzeuge mit hydraulischen Kernzugeinrich tungen auf dieser Maschine zu betreiben. Die Spritzeinheit verfügt über eine elektrische Antriebseinheit. „Sie garantiert uns eine höhere Doch zurück zum Wagnis: Die Herausforderung kam für die Ex perten von Engel erst nach der Bestellung der Maschine, denn deren Regelung musste an die speziellen Anforderungen von KDK hin angepasst werden. „Bei den hydraulischen Maschinen schalten wir zuerst den Staudruck ab, wenn wir die plastische Seele mit Gas in den Schneckenvorraum zurückdrücken, wobei der hyd raulische Systemdruck, der je nach Maschinengröße zwischen 10 und 15 bar beträgt, automatisch über die Software überwunden wird“, erläutert Baier. Dieses Abschalten Anzeige www.prooptima.de Präzision und Wiederholgenauig keit von Schuss zu Schuss“, so Patt. Außerdem sorgt sie für eine hohe Energieeffizienz. Der direkte Ver gleich mit einer modernen voll hydraulischen Maschine im Tech nikum von Engel – jeweils mit dem Werkzeug für die Haltegriffe des BMW Mini – brachte den Beweis: Die vollhydraulische Maschine benötigte 19,6 kW/h und die E‑Victory 13,9 kW/h, also knapp ein Drittel weniger Energie. Nach Berechnungen von Patt spart KDK somit im Drei-Schicht-Betrieb pro Jahr rund 6.000 EUR Stromkosten ein. funktioniert bei elektrischen Ma schinen nicht, bei der E-Victory übernimmt dies nun die Steue rungssoftware. Sie musste nun so getuned werden, dass die Ge schwindigkeit des aktiven Schne ckenrückzugs und das Druck-ZeitProfil der Gasinjektion sauber synchron verlaufen. „Wir waren uns gemeinsam mit Otto Tewes, dem Verkaufsingenieur bei Engel, sicher, dass die Regelungstechnik dies möglich machen sollte – und die Ingenieure bei Engel in Schwertberg – darunter Christian Wolfsberger – haben uns nicht enttäuscht“, freut sich Patt. Für feinfühliges Eindrücken des Gases Über die Steuerung des elektro nischen Schneckenantriebs hat KDK heute zudem erstmals die Möglichkeit, das Eindrücken des Gases feinfühlig zu beeinflussen – ganz nach Bauteil oder Geome trie. Das heißt, die Schnecke kann schneller oder auch langsamer zurückgezogen werden. „Somit haben wir einen zusätzlichen Steu erungsparameter für die Qualität dieser Gasblase. Wenn ich die Schnecke deutlich langsamer zu rückziehe, habe ich einen deutlich höheren Innendruck und im an deren Fall kann ich das auch deut lich mehr entspannen“, so Patt. Die Festlegung der Geschwindig keit erfolgt bei KDK allerdings nicht während des laufenden Pro zesses, sondern bereits im Vorfeld in der Musterphase. Hilfreich findet Patt auch die im Gasmelt-Modul serienmäßig ent haltene Leckage-Überwachungs funktion. Sie alarmiert den An lagenbediener, sobald zuvor defi nierte Grenzwerte über- oder unterschritten werden. Patt: „Gut ist auch, dass sämtliche Regel parameter auf der Spritzgießma schine integriert sind. Das heißt, auf der einen Seite das Gasregel ventil, aber auf der anderen Seite alle Heißkanalregelungen. Somit können wir alle wesentlichen Pa rameter über ein System überwa chen und steuern.“ Sabine Koll www.kdkautomotive.com www.engelglobal.com Bildergalerie Zusätzliches Bildmaterial finden Sie in der mobilen K-ZEITUNG-App zu dieser K-PRAXIS-Ausgabe. Innovationstreiber im globalen Konzern Verarbeiter Die KDK Automotive GmbH entwickelt und produziert technische Kunststoff- und Metallteile, insbesondere Fahrzeugteile und -systeme im Interieurbereich für die Automobilindustrie. Seit 2013 gehört das Unternehmen zur koreanischen Unternehmensgruppe Dongkook. Im Zuge der Übernahme wechselte der Firmenname von Innovative Components Technologies (ICT) zu KDK Automotive. • KDK verfügt über zwei deutsche Standorte in Lennestadt und Wächtersbach sowie Tochtergesellschaften in Tachov (Tschechien) und Borja (Spanien). • Das Unternehmen beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter. • Zum Kerngeschäft zählen Mittelkonsolen, Kofferraumsysteme, Gurthöhenversteller sowie dekorative und funktionale Interieur teile. Die guten Erfahrungen, die KDK mit der Gasmelt-Technik auf der E-Victory gesammelt hat, könnten in der eigenen Unternehmensgruppe bald Schule machen: Eine koreanische Schwestergesellschaft, die beispielsweise Kia und Hyundai mit Haltegriffen beliefert, hat sich die Technologie bereits in Lennestadt mit Interesse angeschaut. SPRITZGIESSTECHNIK IV 20. Februar 2015 | Ausgabe I/2015 Eng gestellte Maschinen, ausufernde Pufferlager in der Produktion und wenig ergonomische Prozesse im Produktionsfluss deuten auf ungenutzte Effizienzpotenziale hin Fotos: K-ZEITUNG, GTT Steinko Erkennungszeichen unnötiger Verluste in der Produktion Serie: Es ist möglich, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen. Die drei Experten mahnen, die Wirtschaftlichkeit in der Spritzgießfertigung zu erhöhen und gleichzeitig die Qualität zu verbessern Prozessanalyse Die drei Experten berichten seit geraumer Zeit aus der Verarbeiter-Praxis. Beginnend mit den „Stellschrauben für Effizienz und Erfolg“, also einer zielgerichteten profitablen Vorgehensweise in Fertigungsbetrieben, wurden die Leser darauf aufmerksam gemacht, Unzulänglichkeiten zu erkennen und Verschwendungen zu beseitigen. So werden reale Themen beschrieben, wie sie im Grunde nicht vorkommen sollten. Aber Verschwendungen sind so allgegenwärtig, dass sie durch ihre Vielfältigkeit kaum wahrgenommen werden. Es fängt bereits damit an, dass gravierende Fehler schon bei der Formteilauslegung sowie der Festlegung der Werkzeugkonstruktion begangen werden. Es ist auch hinreichend bekannt, dass bis zu 70% der späteren Teilekosten in diesem Formteil- und Werkzeug-Entstehungsprozess vergraben werden. Die Stellschrauben für die Effizienzsteigerung beinhalten neben den Grundelementen der optimalen Formteil- und Werkzeugauslegung mit Unterstützung entsprechender Simulationstools natürlich auch die fertigungstechnischen und organisatorischen Werkzeuge unter Einbindung der in die Produktion eingebundenen Mitarbeiter. Doch schon hier in den Anfängen werden Fehler begangen, die nie oder nur sehr aufwendig behoben werden können. Sind solche Fehler erst einmal in das Werkzeug eingeflossen, behindern diese den schnellen Fertigungsstart. Eine technisch vernünftige, allen Qualitätsanforderungen gerecht werdende Auslegung der Formteile und Werkzeuge ist prozess- und kosten entscheidend. Das ist zwar bekannt, muss aber wohl immer wieder angesprochen werden. Auch das Geheimnis der hohen Werkzeugverfügbarkeit ist gelüftet und sollte für jeden Verantwortlichen einen hohen Stellenwert einnehmen. Die Verfügbarkeit ist nun einmal eine der Stellschrauben für die optimale Maschinenauslastung und wird im Wesentlichen beeinflusst durch eine zielgerichtete autonome und vorbeugende Wartung von Werkzeug und Peripherie. Lager kaschieren Prozessmängel Verschwendungen und alltägliche Behinderungen im Fertigungs ablauf und damit Kapazitätsverluste werden häufig durch größere, voluminöse Lager kompensiert und sind an diesen schnell zu erkennen. Aber der Reihe nach: Im Anschluss an Werkzeugprobleme findet die Fortsetzung der Verschwendung in der Produktion statt, denn dort stehen Maschinen die sich über die Jahre so angesammelt haben. Wenn diese zufällig zur Werkzeuggröße und Schließkraft passen, dann hat man gewonnen, wenn nicht, muss es halt so gehen. Mit diesen Maschinen soll nun ein Produkt wirtschaftlich hergestellt werden? Eine weitere Verschwendungsart ist häufig in der Flexibilisierung der Fertigungsanlagen versteckt. Wie sind die Maschinen angeordnet, etwa dort, wo sich gerade Platz bietet? In der Regel wird eine alte Maschine ausgemustert und an diese Stelle wird die Nachfolgemaschine gestellt, ob diese dort hin passt oder nicht. Teilefamilien, also Systeme, die aus mehreren Bauteilen bestehen, müssen so über mehr oder weniger große Distanzen zusammengeführt werden. Dies bedeutet oft, einen logistischen Aufwand zu betreiben, der in keiner Kalkulation erfasst ist, also die nächste Verschwendung. So entstehen Zwischenlager, Pufferlager, schwarze Lager und natürlich das offizielle Lager, das meist so bemessen ist, dass die vorhandenen Unzulänglichkeiten in der eigenen Fertigung abgefedert werden können. Firmen, welche solche Lager führen, stellen sich damit kein gutes Zeugnis aus. Kleine Lager und eine hochflexible, leistungsfähige Fertigung mit funktionierenden Werkzeugen sollten deshalb das Ziel eines jeden Unternehmens sein und ebnen den Weg zur Marktführerschaft. Eine Prozessänderung in Verbindung mit einem verbesserten Wertstrom ist in den meisten Fällen einer der Schlüssel zum Erfolg. Dazu benötigt man aber den Mut zur Veränderung. Und damit einher geht das Führen vor Ort, das heißt, sich nicht in seinem Büro zu verkriechen und zu hoffen, dass schon alles gutgehen wird, sondern mit anzupacken! Kurze Wechselzeiten eröffnen Flexibilität Viele teure Werkzeuge, hoffentlich gut gepflegt, wobei jedes den Wert einer Maschine darstellen kann, kommen zum Einsatz, und zwar mit Rüstzeiten, die häufig einen beachtlichen Teil der verfügbaren Produktionszeit verzehren. Da kommen aber schnell Verschwendungen zum Vorschein, die 30 bis 40% der vorhandenen Produktionszeit verprassen. Es müsste sich doch in der Zwischenzeit herumgesprochen haben, dass es so etwas wie Schnellwechselvorrichtungen gibt. Vor Kurzem war in einem Forum im Internet zu lesen, über welches gesammelte Unwissen sich Fertigungsverantwortliche so austauschen. Unvorstellbar, dass sich ein Fertigungsmann am Schluss der Diskussion zu dem Resümee versteigt, nichts gehe über die altbewährte Pratze. Es ist doch einfach nicht zu glauben. 30 bis 40% Reserve, also Maschinenstillstand durch zu langes Rüsten; was ließe sich damit anfangen! Alte, nicht mehr benötig- Zusatzwissen Optimierung In der mobilen App-Ausgabe dieser K-PRAXIS finden Sie zusätzliche Beiträge zu den Themen optimierte Werkzeugwechsel und Verbesserungen im Produktionsfluss. te Maschinen aus der Halle entfernen. Raum zwischen den Maschinen schaffen. Prüfplätze einrichten, um so direkt an der Maschine die Qualitätssicherungsprüfung durchzuführen. Schnellwechselvorrichtungen, passend zu den Anforderungen, einsetzen. Mit solchen praxisgerechten Vorrichtungen können Maschinenverfügbarkeiten von bis zu 95% erreicht werden. Man stelle sich nur einmal vor, was mit diesem Plus an Produktivität anzufangen ist. Prozessfehler oft am teuersten Aber warum ist es so schwer, diese Verschwendungen aufzudecken? Das ist leicht zu erklären, denn die Verschwendung wird als solche nicht wahrgenommen, es muss ja vordergründig nicht bezahlt werden. Deutlich wird die Verschwendung erst, wenn sie als solche erkannt wird und in Zahlen zum Ausdruck kommt. Viele Verantwortliche können diese teilwei- se gigantischen Zahlen (wir reden da schnell von Millionen) nicht glauben. Aber eine mehrfache Überprüfung der Ergebnisse belegt solche Zahlen eindrucksvoll. So ergab bei einer Beratung das einfache Umstellen eines Montagetischs, an dem vier Personen tätig waren, eine Einsparung von 17%. Durch die simple Umstellung konnten zwei Personen freigestellt werden, die sich an anderer Stelle sinnvoller beschäftigen ließen. Das Ziel muss in allen Fällen sein, die Verluste (Verschwendung) so gering wie möglich zu halten. Nur wer sich in den Prozessen auskennt, also im Geschehen ist, erkennt die Verschwendung. Um diese auszumerzen, können viele Wege beschritten werden, Hauptsache aber ist, dass das Ziel beschrieben ist und der erste Schritt dazu unternommen wird, nach dem Motto: „Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.“ Willi S teinko, H ero M arggrander, A ndreas Creutz www.gtt.de www.easchangesystems.com www.kvp-projektmanagement.de SPRITZGIESSTECHNIK 20. Februar 2015 | Ausgabe I/2015 V Praxisnahe Fortbildung plus Prozessanalyse gleich Optimierung Mit dem Angebot Optifit schlägt Pro Optima als Dienstleister in der Kunststofftechnik gleich zwei Fliegen mit einer Klappe: Kundenspezifische Weiterbildung an der Spritzgießmaschine und Tipps für verbesserte Abläufe in der Fertigung Einrichter-Workshop Ein praxisori- entierter Einrichter-Workshop direkt beim Kunden bietet sowohl die Chance, die Kenntnisse der Einrichter konkret an der Maschine zu vertiefen und zu zertifizieren, als auch einen Anlass, die bestehenden Prozesse beim Spritzgießverarbeiter zu analysieren, Schwächen aufzudecken und die Abläufe gemeinsam zu optimieren. Bereits seit 2005 bietet Pro Optima als Dienstleister in der Kunststofftechnik unter der Bezeichnung Optifit entsprechende Workshops. Der Rahmen ist exklusiv, das Konzept sieht vier Teilnehmer vor über einen Zeitraum von zwei Tagen. „Im Vorfeld führen wir ein Sondierungsgespräch, validieren die bestehenden Prozesse und erstellen dann ein auf die spezifische Situation im Betrieb abgestimmtes Workshop-Profil“, schildert René Laforsch, Pro Optima-Geschäftsführer und federführender Workshop-Leiter das Vorgehen. Dabei werden aus dem modulbasierten Optifit-Schulungssystem genau die passenden Elemente ausgewählt und mit der individuellen systematischen Fehlerbehebung kombiniert. Mittlerweile stehen ein gutes Dutzend Lehrmodule zur Auswahl, von den Spritzgießgrundlagen über Werkzeugverschleiß, Rüstzeitoptimierung, Heißkanaltechnik, richtiges Trock- scher GmbH & Co. KG. Gleichzeitig konnten im konkreten Workshop Prozessoptimierungen umgesetzt werden, überwiegend in Bezug auf Qualitätsmerkmale, aber auch Zykluszeitoptimierungen. Die bestehenden Prozesse validieren und daraufhin ein abgestimmtes Workshop-Profil erstellen: René Laforsch, Geschäftsführer und Workshop-Leiter Umsetzbare Hilfe für die Mitarbeiter Foto: Pro Optima »Das Gelernte wurde anschließend an einigen Artikeln mit Erfolg umgesetzt und mit Kollegen diskutiert« Uli Udersbach, Betriebsleitung im Werk Seelbach der Fischer GmbH & Co. KG nen und Dünnwandtechnik bis hin zu präventiver Instandsetzung oder Spritzgießsonderverfahren. Analysesystematik für Fehler und Ursachen Ein häufiges Probleme ist nach Laforschs Erfahrung die systematische Fehlerbehebung. „Es fehlt oft die Systematik, Spritzgießfehler korrekt zu klassifizieren, Ur- sachen zu analysieren und dann die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Wir schulen die klare Systematik: Fehler erkennen, Ursache benennen, Maßnahme einleiten.“ Nach seiner Beobachtung hat sich die Qualität des Fachpersonals in den vergangenen zehn Jahren gesteigert, von vielen Umschülern hin zu mehr Fachpersonal. „Trotzdem gehen die Grundlagen im Spritzgießalltag verloren.“ Da wird dann unter dem Druck der Produktion unsystematisch reagiert, beispielsweise werden Umschaltpunkt und Nachdruckstufen wild programmiert, manche Fehler sind auch historisch bedingt und werden ohne Hinterfragen immer wieder übernommen. „Nur schnell, schnell reagieren ist in aller Regel ein Fehler. Besser ist es, einen fundierten Einblick in die Spritzgießprozesse zu haben, bevor man beginnt, am Zyklus herumzuschrauben“, erläutert Laforsch. Die Workshops gliedern sich in einen Theorieteil plus Praxis an der Maschine sowie die konkrete Prozessanalyse im Betrieb. „Wir wollten innerhalb der Produktion, also unter Einrichtern, Schichtführer und Prozesstechniker, einen gleichen Wissensstand herstellen“, schildert Uli Udersbach, Betriebsleitung im Werk Seelbach der Fi- Von den beteiligten Mitarbeitern wurde die Weiterbildungsmaßnahme sehr gut aufgenommen. „Das Gelernte wurde anschließend an einigen Artikeln mit Erfolg umgesetzt und mit den Kollegen diskutiert“, berichtet Udersbach. Probleme im Prozess wurden nach der erlernten Methode zur Fehleranaly se schnell und effektiv beseitigt. Am Ende stehen sowohl Teilnehmerzertifikate für die Maschineneinrichter als auch Drei-PunktePläne zur Fehlerbehebung in den Betriebsabläufen. Darüber hinaus erhält jeder Teilnehmer Literatur und Tabellenwerke, zum Beispiel zu Schließkraftberechnungen, Nomogramme etwa zu Verhältnissen von Schussgewichten zu Schneckendurchmessern, Trocknungstabellen und Werkstoffübersichten. Bei Fischer im Werk Seelbach zeigt sich Betriebsleiter Udersbach zufrieden, ein Aufbauseminar mit Pro Optima ist bereits in Planung. gr www.prooptima.de GRANULATE INTELLIGENTER DOSIEREN Willi Steinko Hero Marggrander Andreas Creutz Die drei Experten betreffenden Belangen und verfügt über ein umfangreiches Partnernetzwerk. Hero Marggrander, Vice President von EAS Europe B.V., beschäftigt sich ganzheitlich mit allen Themen des Rüstens. Dies umfasst Energiekuppeln, Schnellspannen, halb- oder vollautomatische Wechselanlagen, Lagern und Inspizieren von Werkzeugen aus den Bereichen Spritzgießen, Vertikalpressen oder Blasformen. Einer der Slogans von EAS: „Rüsten Sie noch oder produzieren Sie schon?“ Andreas Creutz, Inhaber des Ingenieurbüros Creutz, als dritter Partner im Verbund bietet Trainings und Praxisworkshops zum Thema Lean-Management-Spritzgießen speziell für Unternehmen der kunststoffverarbeitenden Industrie an. Die Trainings und Workshops zielen auf die Reduzierung von Verlusten und Verschwendung. Stellvertretend hierfür seien Organisationsverbesserung am Arbeitsplatz, die Entwicklung von Materialfluss- und Instandhaltungskonzepten, Rüstzeitreduzierungsprojekte und die Implementierung einer modernen Führungskultur (Shopfloor Management) erwähnt. Praxis-Know-how Das Autorenteam besteht aus drei Experten, die Kunststoffverarbeiter darin unterstützen, ihre Produktionsleistung bei der Sicherstellung der geforderten Qualität zu erhöhen und die Kosten in der Fertigung durch gezielte Maßnahmen erfolgreich zu senken. Der Verbund dieser Experten bietet ganzheitliche Unterstützung bei der Reduzierung der Fertigungskosten, Optimierung der Abläufe und Qualitätsverbesserung an. Willi Steinko, Geschäftsführer der GTT GmbH, beschäftigt sich als Dienstleister mit allen das Spritzgießen und den Werkzeugbau Creutz – Ingenieurbüro, www.kvp-projektmanagement.de EAS Europe B.V., www.easchangesystems.com GTT Willi Steinko GmbH, www.gtt.de GRAVICOLOR Das sich selbst optimierende Dosiergerät Mit IntelliBlend und integrierter Förderung. Mit GRAVICOLOR erhalten Sie höchste Mischgenauigkeit. Dank seiner einzigartigen IntelliBlend-Steuerung werden alle Komponenten exakt verwogen und die exakte Einhaltung der Rezeptur garantiert. Das bietet Ihnen kein anderes Gerät. Auf Wunsch erhältlich mit integrierter Förderung. motan-colortronic gmbh [email protected] www.motan-colortronic.com SPRITZGIESSTECHNIK VI 20. Februar 2015 | Ausgabe I/2015 Zusatzwissen Zusätzliche Beiträge zur individuellen Heißkanal erstellung per Onlinetool und zu Düsentechnik für hochtemperaturbeständige Kunststoffe finden Sie in der mobilen K-ZEITUNG-App zu dieser K-PRAXIS-Ausgabe. Im Kron-Werkzeug arbeitet ein 2-fach-Heißkanal mit Anspritzung auf Unterverteiler, so entstehen pro Zyklus vier Fertigteile Foto: Günther Ausfahren der Roboterhand mit geöffneten Greifern. Drei Zentrierbohrungen im Werkzeug, in die die Hülsen der Greiferhand einfahren, unterstützen die exakte Positionierung der Kontakte und optimieren die Entnahme der Fertigteile Foto: Günther Hochtemperaturpolymere mittels Heißkanal umspritzt Für Kron in Solingen hat Günther Heisskanaltechnik eine Lösung zum Umspritzen von Kontakten mit dem Hochtemperaturpolymer Stanyl geschaffen – und das für den Einsatz in automatisierter Fertigung Hybridspritzgießen In modernen Küchenmöbeln wird nicht erst mit der Einführung der LED-Technik eine entsprechende Beleuchtung von Arbeitsflächen und Stauräumen vorgesehen. Der Anschluss solcher Beleuchtungskörper sowie elektrischer Antriebe erfordert unter anderem auch Schnellverbinder, die den Kontakt zwischen Leiterbahnen beziehungsweise elektrischen Zuleitungen über die notwendigen Streckenlängen zuverlässig herstellen. Nach Schwierigkeiten mit einem neuen 4-fachWerkzeug für diese im Einlegeverfahren hergestellten Kunststoffteile setzt die Alfred Kron GmbH, Solingen, jetzt Heißkanalsysteme von Günther ein. Die Produktion läuft seitdem reibungslos. In der Küchenmöbelelektrifizierung wird mit einer Spannung der elektrischen Leiter von 24 V gearbeitet. Die Prüfvorgaben sind klarerweise entsprechend umfangreich, um die Endbenutzer vor Unfällen zu schützen. Dazu gehören unter anderem Klima- und Salzsprühnebeltests sowie die Einhaltung unterschiedlicher elektrischer Prüfvorgaben bis hin zur Entflammbarkeit. Bereits 2011 hat Kron im eigenen Werkzeugbau ein 4-fach-Werk- zeug erstellt, in das über ein Handlingsystem zunächst die Kontakte eingelegt und diese dann mit dem Kunststoff Stanyl TE250F6 (PA 4.6) umspritzt werden. Es handelt sich dabei um sogenannte Hybridteile, die aus zwei unterschiedlichen Materialien bestehen und funktionell zu einem Endprodukt zusammengeführt werden. nigen Hochtemperaturpolymere für diesen Einsatzbereich zugelassen worden. Auch die DSMPolymere Tii PA 4T, Stanyl PA 4.6 und Akulon PA 6 haben diese Zulassung erhalten. In Kombination mit dem mechanischen Verhalten dieser Kunststoffe stellt die hohe Festigkeit der Bindenaht einen Vorteil für das Umspritzen Anzeige www.prooptima.de Ziel ist eine rationelle Massenfertigung von Verbindungsteilen, die unterbrechungsfrei und mehrschichtig laufen soll. Aufgrund seiner außerordentlich guten mechanischen und thermischen Eigenschaften wird bei dieser Anwendung mit FR und Glasfasern gefülltes Stanyl PA 4.6 eingesetzt. Die Verwendung von Kunststoffen in Küchen war bislang nicht zuletzt deshalb problematisch, da etwa unbeaufsichtigte Geräte den Anforderungen der IEC 60335-1 entsprechen müssen. Demgegenüber ist Stanyl TE250F6 vom VDE als eines der ganz we- von Kontakten sowie für die hohen Beanspruchungen während des Einbaus in die Küche dar. Handelsüblicher Heißkanal mit Problem Im Werkzeug wurde zunächst ein Heißkanalsystem eines Mitbewerbers von Günther eingebaut, mit dem es aber schon bei der ersten Musterung erhebliche Schwierigkeiten gab. So war ein permanenter Schmelzeaustritt aus den Anspritzpunktöffnungen zu verzeichnen und nach kurzen Prozessunterbrechungen konnte aufgrund thermisch geschädigten Materials nicht mehr durch den Heißkanal gespritzt werden. Demontage des Werkzeugs und Ausbau des Heißkanals sowie dessen mechanische Reinigung waren die Folge. Das schlug sich letztlich auch in Form erhöhter Kosten nieder. Ein mögliches Prozessfenster konnte nicht gefunden werden. Um überhaupt lieferfähig zu sein, erwarb Kron einen zweiten Heißkanal, damit nach einer Störung die Systeme getauscht und unabhängig von der laufenden Produktion gereinigt werden konnten. Diese Vorgehensweise verursachte allerdings erhebliche Kosten und Verzögerungen. Eine Lösung seitens des Heißkanallieferanten konnte nicht erbracht werden, weshalb sich die Entscheider bei Kron am Markt nach einer funktionsfähigen und damit langfristig tragbaren Lösung umschauten. Im Zuge dessen kam der Kontakt zu Günther Heisskanaltechnik zustande. Nach einem Beratungsgespräch im Jahr 2012 wurde gemeinsam entschieden, das Werkzeug umzubauen. Per Onlinetool konnte sich der Verarbeiter seine individuelle Heißkanaltechnik zusam- »Wir hatten bei Günther von Anfang an das Gefühl, keine Lösung von der Stange zu bekommen« Axel Höftmann, Betriebsleiter bei der Alfred Kron GmbH Blick in die Schließeinheit der Maschine mit eingesetztem Werkzeug. Hier erfolgt gerade das Einlegen der Kontakte mit einer für den Prozess angepassten und komplett sensorisch überwachten ASS-Roboterhand Foto: Günther Teile-Milliardär Hybridbauteile Seit 1903 und über drei Generationen entwickelte sich Kron Solingen kontinuierlich zu seiner heutigen Größe und Bekanntheit mit jährlich über 1 Mrd. produzierter Teile. Am Standort Solingen befindet sich mit rund 60 qualifizierten Mitarbeitern ein innovatives Unternehmen für die Stanz- und Umformtechnik sowie Kunststoffspritzgießen, insbesondere Hybridbauteile. menstellen. Seit dem Umbau auf das derart vorkonfigurierte und für die Verarbeitung von PA 4.6 ausgelegte Heißkanalsystem kann das Werkzeug nun auch nach Produktionsunterbrechungen problemlos wieder angefahren werden. Dadurch spart Kron in der Fertigung Zeit und Geld. Zweifach-Heißkanal auf Unterverteiler In dem Werkzeug arbeitet ein 2-fach-Heißkanal mit Anspritzung auf Unterverteiler, so dass pro Zyklus insgesamt vier Fertigteile hergestellt werden. Die zu umspritzenden Kontakte werden über ein Handlingsystem eingelegt und die Fertigteile entnommen. Als Spritzgießmaschine ist ein Allrounder 470 C 1500 von Arburg im Einsatz. Dieser ist mit einem vertikal eingreifenden Multilift V-Robotsystem ausgestattet. Dessen Tragkraft liegt bei 6 kg. Die vorkonfektionierten Piercingkontakte werden über ein Schiebetischsystem in den Übernahmebereich des Roboters transportiert. Dort übernimmt der Multi lift V mit einer speziell an den Prozess angepassten und komplett sensorisch überwachten Roboterhand von ASS Maschinenbau, Overath, die Kontakte und führt sie der Auswerferseite des Werkzeugs zu, um sie dort einzulegen. Danach werden die Teile umspritzt, aus dem Werkzeug ent- nommen und ausgeworfen. Der gesamte Ablauf ist zentral über die Selogica-Steuerung der Arburg-Spritzgießmaschine gesteuert und kontrolliert. Auch der Heißkanal wird über die Steuerung geregelt. Die Zykluszeit beträgt aktuell 32 s. Die zur Produktion notwendigen „fliegenden Kerne“ werden ebenfalls durch das Robotsystem vierfach zugeführt und im Spritzgießwerkzeug über hydraulisch angetriebene Schieber fixiert. All das bewirkt eine erhöhte Produktivität bei einem gleichbleibend hohen Qualitätsniveau und damit letztlich eine konstant hochwertige Serienproduktion. Das einfache Konzept der Abdichtung der Heißkanaldüse im Kavitäteneinsatz verbessert die Lecka gesicherheit bei häufiger Montage tätigkeit an den Kavitäten. Der 2-fach-Heißkanal wurde mit einer kompakten Unterverteilung vierfach für einen schmelzeschonenden Materialfluss sowie hochtemperaturbeständige Heizungsund Thermofühleranschlüsse ausgelegt. Da die Düse modular aufgebaut ist, lassen sich im Bedarfsfall alle Komponenten wie Düsenspitze, Thermoelemente oder Heizungen separat auswechseln. Düsen und Verteiler des Heißkanalsystems können unabhängig voneinander geregelt werden. Die angepasste Heißkanallösung von Günther ist bei Kron mittlerweile seit zwei Jahren im Einsatz. Der Heißkanal läuft während dieser Zeit ohne jegliche Beanstandung. Axel Höftmann, Betriebsleiter bei der Alfred Kron GmbH, fasst die Vorteile für sein Unternehmen so zusammen: „Wir hatten von Anfang an das Gefühl, keine Lösung von der Stange zu bekommen. Das Heißkanalsystem wurde speziell an unsere Bedürfnisse angepasst, wobei das rationelle Arbeiten mit dem Onlinetool auch für eine schnelle Umsetzung gesorgt hat.“ Uwe Becker www.kron-solingen.de www.guenther-hotrunner.de SPRITZGIESSTECHNIK 20. Februar 2015 | Ausgabe I/2015 VII Das beste LSR-Angusssystem Bei der Auswahl des optimalen Angusssystems in der Flüssigsilikonverarbeitung (Liquid Silicone Rubber; LSR) gibt der Anwendungsfall die Entscheidungskriterien vor. Ein Überblick Anspritzung Die wichtigsten Ent- scheidungskriterien, die heute der Auswahl eines Anspritzsystems zugrunde liegen, sind die Stückzahl von Teilen, die produziert werden soll, die Wandstärke beziehungsweise Geometrie der Bauteile sowie die Viskosität des eingesetzten Werkstoffs. Um hier möglichst nah an die optimalen Verarbeitungsbe dingungen für jedes Material heranzukommen, werden unterschiedliche Anspritzsysteme eingesetzt: dingbar. Damit wird auch schnell klar, dass ein solches Werkzeug nur schwierig zu automatisieren ist. Kaltkanal mit offener Düse Kommt ein Kaltkanalsystem mit offener Düse zum Einsatz, können die Artikel direkt ohne Unterverteilung angespritzt werden. Im Kaltkanal laufen keine beweg lichen Teile, was auch hier den Invest gering hält und die Lebens- Anspritzsysteme für jede Anwendung Entscheidungshilfe Wenn man über die unterschiedlichen Angusssyste me in der LSR-Verarbeitung diskutiert und wissen möchte, welches das beste ist, gibt es bei Rico aus Österreich eine ganz klare Aussage: Das beste System für alle Einsätze gibt es nicht! Vielmehr sollte aufgrund der jeweiligen Applikation entschieden werden, welches Anspritzsystem zum Einsatz kommt. Das Unternehmen Rico kann die komplette Bandbreite an Systemen anbieten. Übersichtsdiagramm für direkte Anspritzsysteme Grafik: Rico – Kaltkanalsysteme mit Unterverteiler – Kaltkanalsysteme mit offener Düse – Kaltkanäle mit nicht verstellbarem Nadelverschlusssystem – Kaltkanäle mit verstellbarem Nadelverschlusssystem Systeme mit Unterverteiler Mit einem Unterverteilersystem entscheidet sich der Anwender für eine indirekte Anspritzung. Die Vorteile einer solchen Werkzeugausstattung liegen in einer schnellen und einfachen Herstellung, da bei diesem System die Anzahl der Düsen reduziert wird. Das hält die Investitionskosten gering. Die Nachteile zeigen sich im Allgemeinen nach der Entformung der Spritzteile: Es entsteht nicht nur erheblicher Materialabfall durch den Anguss, der nicht wiederverwertet werden kann, auch eine Nachbearbeitung der Teile durch die Angussentfernung ist unab- dauer erhöht. Aufgrund des Druckausgleichs zwischen den Kavitäten findet eine Selbstbalancierung im Werkzeug statt, die Prozessfindung wird vereinfacht und die Prozessstabilität erhöht. Selbst bei hohen Nestanzahlen bis 256 Kavitäten bleiben die Investitionskosten im Rahmen. Mit nicht verstellbarem Nadelverschluss Bei diesem System handelt es sich ebenfalls um ein direkt anspritzendes ohne Unterverteiler. Es sind sehr dünne Wandstärken erreichbar und bis zu 128 Kavitäten können problemlos gefüllt werden. Wichtigster Vorteil ist der fast unsichtbare Anspritzpunkt. Die vielen bewegten Teile im Kaltkanal lassen den Wartungsaufwand bei diesen Systemen allerdings höher werden. Prädestiniert sind Kaltkanäle mit nicht verstellbarem Nadelverschluss für sehr dünne Wandstärken und kleine Teile. Mit verstellbarer Nadelverschlussdüse Dieses System kann ebenfalls direkt anspritzen und kommt damit ohne Unterverteiler aus. Eingesetzt wird es meist in Werkzeugen mit bis zu 16 Kavitäten. Hohe Schussvolumina und hohe Viskositäten lassen sich leichter verarbeiten, eine Balancierung der Kavitäten durch die Regulierung des Einspritzvolumens pro Düse ist möglich. Diesen Vorteilen stehen hohe Investitionsund Wartungskosten nicht zuletzt aufgrund der vielen bewegten Teile im Kaltkanal gegenüber. Zentrales Thema: Balancierung Ein zentrales Thema bei der Auswahl der Einspritzsysteme und damit für die Qualität der produzierten Teile ist die Balancierung. Offene Düsensysteme sind selbstbalancierend, das heißt, durch den Druckausgleich zwischen den Kavitäten wird auch bei hohen Nestanzahlen die Maßhaltigkeit aller Teile sichergestellt. Beim Einsatz einer Nadelverschlussdüse verbleibt der Druck nach dem Schließen der Düse im Spritzteil. Dieser kann vorher durch Verstellen des Volumenstroms in den Düsen ausgeglichen werden. Die Systemeigenschaften sprechen für düsenbasierte Einspritzsysteme. Sie verfügen im Vergleich zu indirekten Anspritzsystemen über eine bessere Prozessstabilität und können an Werkzeugen mit nur wenigen Kavitäten bis hin zu Formen mit 250 Formnestern und mehr eingesetzt werden. Auch beim Betrachten von Viskositäten und Wanddicken lässt sich mit Düsensystemen eine weitaus höhere Bandbreite abdecken als mit indirekten Systemen, die nur für mittlere Wanddicken und Viskositäten geeignet sind. aufwände, arbeiten dafür aber hochgenau und abfallfrei. Stets muss die Auswahl des Systems auf Basis der umzusetzenden Applikation getroffen werden. Einige Faustregeln kann man in die generelle Betrachtung allerdings einbeziehen. So sind geringe Stückzahlen in der Fertigung eher für indirekte Systeme geeignet, wohingegen eine sehr geringe Wandstärke meist einen Nadelverschluss erfordert. Hohe Schussgewichte und Viskositäten sprechen für ein Kaltkanalsystem mit verstellbarer Nadelverschlussdüse. Bei allen anderen Produktionserfordernissen kann hingegen auf Kaltkanalsysteme zurückgegriffen werden, die mit offenen Düsen arbeiten. Grundsätzlich sollte man sich für das effizienteste System aus der Betrachtung Invest – Stückzahl – Produkt – Material – Herstellung entscheiden. Uwe Becker www.rico.at Blick in ein Mehrkavitätenwerkzeug zur Verarbeitung von Flüssigsilikon (LSR) Foto: Rico „Das EUROMAP Label schafft Transparenz beim Energieverbrauch von Spritzgießmaschinen.“ Dr. Karlheinz Bourdon KraussMaffei Technologies GmbH Ein paar Faustregeln Betrachtet man schließlich die Gesamtkosten der Werkzeuge mit den unterschiedlichen Systemen über deren Lebensdauer, haben offene Düsensysteme eindeutige Vorteile. Sie liegen zwar bei den Investitionen über denen für indirekte Systeme, können aber im Bereich Wartung punkten. Bei den Systemen mit Anguss ist der Invest geringer, es müssen aber neben der Wartung auch die beiden Größen Nachbearbeitung und Anguss/ Abfall mit in die Bilanz einfließen, was diese am Ende zu den finanz intensivsten Systemen werden lässt. Die Systeme mit direkter Anspritzung erfordern zwar höhere Investitionen und Wartungs- www.euromap.org Euromap_AnzMuster_130x175m_Bourdon.indd 1 02.02.15 10:23 SPRITZGIESSTECHNIK VIII 20. Februar 2015 | Ausgabe I/2015 Drehtisch für 2K- oder 3K-Teile Beispiel einer hochmodernen Heckleuchte der europäischen Hella – im mexikanischen Irapuato entstehen Scheinwerfer und Heckleuchten für die lokalen Märkte, auch in LED-Technik Foto: Hella Paralleltechnik Die auch bei Hella eingesetzte moderne Werkzeugtechnik basiert auf den integrierten Krauss Maffei-Drehtischen. Diese bieten eine optimale Abdichtung unterschiedlicher Komponenten gegeneinander durch den Verbleib der jeweils bereits gespritzten Komponente in der Kavität. Nach dem Einspritzen der ersten Materialkomponente wird das Werkzeug geöffnet, auf der beweglichen Werkzeugplatte gedreht und wieder geschlossen. Dann wird die zweite Materialkomponente eingespritzt und parallel dazu in die nun freie Kavität erneut die erste Komponente. Auch 3K-Technologie lässt sich entsprechend verwirklichen. Das ermöglicht die homogene Verbindung aller Materialkomponenten für optisch höchste Ansprüche. Durch den parallelen Einspritzprozess, die effektive Werkzeugkühlung und den elektrischen Antrieb des Drehtischs werden extrem kurze Zykluszeiten erreicht. Auch die Automation wurde komplett von Krauss Maffei geliefert Foto: Krauss Maffei Maschinen und Automation aus einer Hand Hella Mexico rüstet Werk mit Spritzgießtechnik von Krauss Maffei aus / Mehrkomponententechnik und hohe Präzision bei der Produktion von Fahrzeugleuchten und optischen Bauteilen Großserien Nach nur zehnmona- tiger Bauzeit nahm Hella im Juni 2013 im Westen Mexikos ein neues Werk zur Produktion von Scheinwerfern und Heckleuchten für die Automobilindustrie in Betrieb. Alle 23 Spritzgießmaschinen inklusive Automation für die zu Hella Automotive Lighting gehörende Produktionsstätte lieferte der Münchner Maschinenbauer Krauss Maffei. Das Werk in Irapuato/Mexiko setzt Maßstäbe in Sachen Produktionseffizienz und Sauberkeit. Seit Januar 2014 laufen die Bänder in Irapuato/Guanajuato rund 350 km westlich von Mexiko-Stadt, auf vollen Touren. Rund 1,2 Mio. Scheinwerfer und 2,4 Mio. Heckleuchten sollen das Werksgelände jährlich verlassen. Die für rund 90 Mio. EUR errichtete 24.000 m² große Produktionsstätte gilt konzernweit als Maßstab, was Fabrik aufbau, eingesetzte Technologien und Qualität der Produkte und Prozesse angeht. „Wir praktizieren Lean Manufacturing, der Weg zum Kunden ist bis ins letzte Detail geplant“, sagt Dominique Boulegue, verantwortlich für die Strategie von Hella in Mexiko. Der mexikanische Automarkt wächst wieder stark. 2013 wurden im Land fast 3 Mio. Fahrzeuge hergestellt, im Jahr 2017 sollen es bereits 4 Mio. sein. Die gute Anbindung an die Märkte Nord- und Südamerikas macht das Land zu einem wichtigen Knotenpunkt der Automobilindustrie, viele Autohersteller aus Asien, Europa und den USA haben in Mexiko Produktionsstandorte. Boulegue ergänzt: „Hella ist bereits seit 1964 vor Ort und hat sich zu einem führenden Hersteller von Scheinwerfern im Land entwickelt.“ Mehrfarbig durch 3K-Technik Großserienteile für die Fahrzeugbeleuchtung werden bereits seit Langem aus Kunststoffmaterial hergestellt. Besonders die Design freiheit, Transparenz, das geringe Gewicht und die vollautomatisierte Montage machen sie gegenüber anderen Materialien vorteilhaft. Um die bestmögliche Effizienz in der Produktion von Streuscheiben und Heckleuchten im neuen Werk zu erzielen, hat sich Hella in Mexiko für den langjährigen Partner Krauss Maffei als Lieferant der Spritzgießmaschinen und Automation entschieden. „Vor allem unsere Großmaschinen-Baureihe MX eignet sich mit ihrer Schnelligkeit, Präzision und hervorragenden Schmelzequalität für anspruchsvolle Standard- und Mehrkomponentenanwendungen in der automobilen Leuchtenproduktion“, erläutert Bengt Schmidt, Leiter der Business Unit Automotive von Krauss Maffei. „Für die Produktion der mehrfarbigen Pkw-Rückleuchten setzt Hella auf unsere bewährten Zwei- und Dreikomponenten-Maschinen mit Drehtischwerkzeugen und Automation.“ Insgesamt 23 vollautomatisierte Spritzgießmaschinen stehen für die Produktion der Außenscheiben, Gehäuse und Reflektoren zur Verfügung. Die größten Maschinen sind eine MX 1600 für eine 2KAnwendung und eine MX 1450 für eine 3K-Anwendung, die kleinste Maschine ist eine CX 300 für Bulk Molding Compounds (BMC). Auf den Mehrkomponentenmaschinen werden die mehrfarbigen Rückleuchten aus PMMA gespritzt, auf den mittelgroßen Standardmaschinen die Streuscheiben aus Polycarbonat. Die Reflektorenproduktion übernimmt die 3.000-kN-BMCMaschine. Alle Maschinen sind mit der Bluepower Servo Drive Technology von Krauss Maffei ausgerüstet. Für die energetische Optimierung hydraulischer Antriebe nutzt diese Technologie die hohe Dynamik von Servomotoren, um die Drehzahl der Hydraulikpumpe stets den tatsächlichen Erfordernissen anzupassen. Die neue CX Hohe Ansprüche optischer Teile Um die mehrfarbigen Rückleuchten optisch einwandfrei herzustellen, liegen die Anspritzpunkte direkt in der Trennebene. Die Abtrennung der Angüsse erfolgt durch Linearroboter, die auch die fertigen Teile aus der Maschine entnehmen. Besondere Anforderungen an Oberflächenqualität und Maßhaltigkeit werden auch an die Streuscheiben der Frontscheinwerfer gestellt. Im Gegensatz zu den Rückleuchten werden die Streuscheiben in der Regel aus Polycarbonat hergestellt. Um eine besonders schonende Materialaufbereitung der verwendeten PC-Typen zu gewährleisten, setzt Hella auf die Vier-Zonen-HPS-Hochleistungsschnecken mit kundenspezifischer Geometrie und dreiteiliger Rückstromsperre mit Antihaftbeschichtung. Die aus Schne- Die Verbesserungen in der erneuerten CX-Baureihe erläutert ein Video als Zusatzmaterial im K-ZEITUNG-Online-Angebot. ckenkopf, Sperrring und Druckring bestehende Rückstromsperre zeichnet sich durch präzises Schließverhalten und hohe Schussgewichtskonstanz auch bei geringem Schneckenrückzug aus. Durch die intelligente Kombination von Scher- und Mischzonen wird das Material sehr schonend unter geringem Staudruck homogenisiert mit dem positiven Effekt, dass beim Plastifizieren einerseits ein unerwünschter Anstieg der Schmelzetemperatur, zum anderen vorzeitiger Verschleiß von Schnecke und Zylinder vermieden werden. Durch eine rheologisch optimal ausgelegte Schneckengeometrie lassen sich Kunststoff und Maschine gleichermaßen schonen. Das Ergebnis sind längere Standzeiten von Schnecke und Zylinder in Kombination mit hohen Aufschmelz- und Ausstoßleistungen. Montagelinien angeschlossen „Uns beeindruckte die Leistungsfähigkeit der Krauss Maffei-Maschinen in puncto Formteilqualität und Produktivität von Anfang an“, sagt Boulegue. Die kompakte und Alle 23 Spritzgießmaschinen im Werk sind von Krauss Maffei, hier im Vordergrund eine CX 650-3000 Bluepower Foto: Krauss Maffei leistungsstarke MX-Baureihe ist speziell für den Dauerbetrieb ausgelegt. Sie kombiniert kurze Maschinenzeiten mit schnellen Zyklen und hohem Formteilausstoß. Die Baureihe ist modular aufgebaut und flexibel für spezielle Produktionsanforderungen zu adaptieren. Dabei hat sich die MX-Baureihe weltweit erfolgreich in vielen Branchen positioniert, insbesondere in der Automobilbranche. Zur Produktion der Reflektoren setzt Hella auf Duroplaste und vollhydraulische 3.000-kN-Spritzgießmaschinen der CX-Baureihe, die speziell für die Herstellung von Kunststoffbauteilen aus riesel- und nicht rieselfähigen Formmassen wie BMC, SMC, TMC, Phenol, Melamin ausgerüstet sind. Alle Komponenten der Plastifiziereinheit – Düse, Zylinder, Schnecke – sind mit widerstandsfähigen Beschichtungen versehen. Im Duroplast-Ausrüstungspaket sind außerdem Funktionen wie Kernprägen, Lüften und Werkzeugvakuum enthalten, die konstante Prozessbedingungen gewährleisten. Abschließend werden die Einzelkomponenten, Streuscheiben, Außenscheiben und Reflektoren in speziellen Montagelinien zu kompletten Scheinwerfern beziehungsweise Heckleuchten zusammengebaut, verschweißt und verlassen just in time das Werk. gr www.hella.com www.kraussmaffei.com
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