Bürgerinitiative weiterhin gegen 4

Bürgerinitiative weiterhin gegen 4-spurigen Ausbau der B26
Zusätzlicher Ausbau der Kreuzung Augasse stößt auf Ablehnung
Neues Gutachten bietet auch kompromissfähige Variante für verbesserte
Verkehrsanbindung des Hafens am Waldfriedhof Richtung Westen.
Nach dem klaren Ausgang des Bürgerentscheids gegen den vierspurigen Ausbau der
B26 am Bayernhafen wurde die Gesprächsrunde mit Vertretern aus Politik,
Bürgerinitiativen und städtischer und staatlicher Bauverwaltung gegründet, um nach
möglichen Kompromissen für eine verbesserte Verkehrsanbindung der B26 an den
Bayernhafen zu suchen.
Nach einem Jahr nichtöffentlicher Diskussionen in fünf Gesprächsrunden liegt nun der
Schlussbericht des Planungsbüros Brilon Bonzio & Weiser (BBW) vor. Der Bericht soll
Ende Juni in einer öffentlichen Veranstaltung im Bürgerhaus Nilkheim durch den
Gutachter selbst der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Das Büro hatte im Auftrag des staatlichen Bauamtes die Aufgabe für die
Gesprächsrunde, die Verkehrssituation entlang der B26 am Bayernhafen zu
analysieren, die Leistungsfähigkeit der Verkehrsknoten der B26 am Waldfriedhof (West)
und an der Schönbusch Ausfahrt (Mitte) zu ermitteln. Weiterhin war das Büro damit
beauftragt Planungs-Varianten für eine verbesserte Anbindung des Hafens für den LkWVerkehr an diesen beiden Verkehrsknoten zu prüfen. Dabei sollte das Ergebnis des
Bürgerentscheids berücksichtigt werden.
Die Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn B26“ hat nun die Ergebnisse des
Schlussberichts mit ihren Mitgliedern bei einem Treffen in der Stadthalle bewertet und
diskutiert.
Die Bürgerinitiative sieht sich in ihrer Argumentation aus dem Bürgerentscheid zur
zukünftigen Verkehrsentwicklung auf der B26 durch das neue BBW-Gutachten bestätigt,
so BI-Sprecher Stefan Wagener:
Die Verkehrsmenge und die die allgemeine Verkehrsentwicklung auf der B26 entlang
des Bayernhafens hat in den letzten 5 Jahren von 2009 bis 2014 hat entgegen der
ursprünglichen Prognosen des staatlichen Bauamtes nicht weiter zugenommen. Sie liegt
seit Jahren stabil bei ca. 20.000 Fahrzeugen pro Tag.
Eine leichte Zunahme gab es aufgrund aktueller Verkehrszählungen beim Hafenverkehr
in den letzten 5 Jahren, speziell am Waldfriedhof. Ebenso akzeptiert die Bürgerinitiative,
dass in den kommenden 10 Jahren durch die gewerbliche Entwicklung freigewordener
Flächen im Bayernhafen mit einer weiteren Zunahme des Schwerlastverkehrs auf der
B26 zwischen B469 und Bayernhafen zu erwarten ist. Dafür muss die
Hafenanbindung Richtung Westen zur B469 und weiter zur A3 verbessert werden.
Diese Entwicklung sei bereits im neuen Gutachten berücksichtig. Die ursprüngliche
Prognose des LKW-Verkehrs durch den Bayernhafen, die von über 3.000 LKW im Jahr
2015 ausging, überschätze die tatsächliche Entwicklung erheblich. Daher hätte zunächst
eine neue Prognose auf Basis des regionalen Verkehrsmodells erstellt werden müssen,
um den Hafenverkehr und seine Verteilung auf die Knotenpunkte an der Zufahrt des
Hafens fachgerecht zu ermitteln und für die Zukunft zu modellieren. Dies war laut dem von der BI beauftragten - Verkehrsplaner Wulf Hahn von Regio Consult aus Marburg
auch beim Abstimmungsgespräch im staatlichen Bauamt vereinbart worden. Die
aktualisierten Zahlen liegen aber nicht vor und lassen wohl auch noch auf sich warten.
Die bisher groben Schätzungen der Verkehrsmengen des Hafens müssen jetzt durch
eine fachlich fundierte Untersuchung mit einem Verkehrsmodell für den Bayernhafen als
erforderliche Planungsgrundlage dringend weiter konkretisiert werden, fordert die
Bürgerinitiative.
Die vom staatlichen Bauamt verwendete Prognose aus dem Jahr 2009 als Grundlage
des beantragten Planfeststellungsverfahrens hätte sich bereits im Januar 2015 als
falsch herausgestellt. Anstatt nun Alternativen zu dem von den Bürgern in
demokratischer Abstimmung mit großer Mehrheit abgelehnten Ausbau der B 26 auf vier
bis sechs Spuren vorzulegen, werde nun versucht die verworfene Planung mit
unwesentlichen Änderungen erneut vorzulegen. Entgegen dem politischen Willen aller
Akteure sollen die Abfahrten aus dem Hafen am Knoten Hafen Mitte entgegen der
heutigen Regelung als Linksabbieger Richtung Stadt abfließen können. Dies
widerspricht dem Ziel den Schwerlastverkehr von der Stadt weg Richtung Westen zu
lenken und macht eine neue große Kreuzung erforderlich, die den Verkehrsfluss
nochmals unterbricht.
Zusätzlich müßte der Knoten Auweg/Augasse ebenfalls 5-spurig ausgebaut werden,
wenn die ursprünglichen Planungen des Bauamtes für die Verkehrsknoten am Hafen
überhaupt leistungsfähig sein soll.
Nach Einschätzung von Johannes Büttner wird es nach der offiziellen Vorstellung des
Gutachtens zu einer politischen Entscheidung im Stadtrat kommen müssen, ob auch der
Knoten Augasse massiv ausgebaut werden soll. Dies lehnt die Bürgerinitiative ab.
Der ursprünglich zustimmende Beschluss des Stadtrates zum Planfestellungsantrag des
staatlichen Bauamtes wurde durch den Bürgerentscheid im Februar 2014 aufgehoben.
Die Stadtverwaltung und der Stadtrat, so Achim Strauch vom BI Sprecherrat hätten den
Ausbau Augasse bis Stadtring bisher ebenfalls abgelehnt. Dies manifestiere sich in dem
einstimmigen Beschluss des Stadtrates vor dem Bürgerentscheid den Abschnitt
Augasse bis Ringstraße keinesfalls 4-spurig ausbauen zu wollen und in der erklärten
Absicht, dass der Verkehr (speziell der Schwerlastverkehr) aus dem Hafen Richtung
Westen zur B469 gelenkt werden soll.
Weiterhin zeige der erst jüngst auch mit städtischen Mitteln erfolgte "moderate" Ausbau
des Verkehrsknotens Augasse, dass ein Verkehrswiderstand Richtung Stadtgebiet
bewusst beim Umbau beabsichtigt wurde. Damit wurde die mögliche Kapazität der B26
im Streckenabschnitt zwischen Augasse und Ring auf dem aktuellen heutigem Niveau
festgeschrieben.
Die Analyse der neuen Gutachtens belege klar, dass das Hauptproblem der
Verkehrsstörungen in den Spitzenstunden auf der B26 (morgens und abends)
gar nicht im Bereich der Ausbauplanungen des staatlichen Bauamtes
(Schönbusch - Waldfriedhof bis Thyssenbrücke) liegt sondern am folgenden
Verkehrskonten Augasse, der gar nicht Bestandteil des
Planfeststellungsverfahrens war.
Nach Einschätzung der Bürgerinitiative ist die bisherige Planung des
staatlichen Bauamtes aufgrund der nicht gegebenen Leistungsfähigkeit des
Knotens Hafen-Ost (Augasse) nicht funktionsfähig und damit auch nicht
genehmigungsfähig, so auch die Einschätzung des von der BI
eingeschalteten Gutachters. Der vom staatlichen Bauamt bei der Regierung
vorgelegte Planfesstellungsantrag ist aus Sicht der BI hinfällig und sollte nun
zurückgezogen werden, um nicht weiter Zeit und Geld zu verschwenden.
Die strikte Ablehnung der Gemeinde Stockstadt, der Stockstädter
Hübnerschaft und der dortigen Bürgerinitiative eines 4-spurigen Ausbaus der
B26 auf Stockstädter Gemarkung lassen auch keine Kapazitätserweiterung
der B26 in Richtung Westen erwarten, der für eine große vierspurige Lösung
des staatlichen Bauamtes ebenfalls zwingend erforderlich wäre, so Thoma
Debor von der Bürgerinitiative PRO Stockstadt.
Für die moderate Ertüchtigung des Knotens am Waldfriedhof gibt es nach
BI-Sprecher Andreas Schubring eine Variante mit einer zweiten Abbiegespur
aus dem Hafen Richtung Westen, die die Bürgerinitiative unterstützen
könnte. Dabei kann auf den vierspurigen Ausbau dieses Knotens verzichtet
werden. Die zusätzlichen Verkehre aufgrund der möglichen Hafenerweiterung
sind dabei berücksichtigt und alle Knoten sind auch in Zukunft leistungsfähig.
Der absichtliche Verkehrswiderstand am Knoten Augasse müsse erhalten
bleiben, um den Verkehr Richtung Westen abzuleiten und um die Nilkheimer
und Leiderer Bürger an Augasse und Auweg nicht weiter mit zusätzlichem
Schleichverkehr zu belasten.
Aschaffenburg am 18.5.2015
Bürgerinitiative „Keine Stadtautobahn B26“
Der Sprecherrat der BI:
Dr. Andreas Schubring
Achim Strauch
Johannes Büttner
Stefan Wagener