FP_D_Fondsdurchsicht_3_XXX_g 15.03.2015 13:02 Seite 198 vertrieb & praxis I fondsdurchsicht liche Arbeit braucht. Einmal individuell konfiguriert, werden die Auswertungen je nach Bedarf fortlaufend generiert. Was großartig klingt, weist allerdings auch noch Beschränkungen auf. Trotz der intensiven Weiterentwicklung der Reportingplattformen sind der Fondsdurchschau nach wie vor auch Grenzen gesetzt, die sich im Moment noch nicht verschieben lassen. Das trifft insbesondere auf die Analyse von Dachfonds zu. Werden deren Zielfonds nicht von der gleichen Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) administriert wie der Dachfonds – leider eher die Regel als die Ausnahme –, klafft hinsichtlich der Portfoliozusammensetzung auf Ebene der Zielfonds ein Datenloch. Bei externen Fonds sind die KVGs auf die Datenlieferung ihrer Mitbewerber angewiesen. Der Markt besteht aus lauter Inseln, die für sich genommen transparent sein mögen, nur das Meer, das sie trennt, ist schwer zu überwinden. Im Schnitt dauert die Lieferung der Daten eines Zielfonds 30 Tage – eine halbe Ewigkeit an- gesichts der Tatsache, dass die meisten KVGs, zumindest im PLF-Segment, in fast allen Bereichen auf täglicher Datenbasis arbeiten und gar in Richtung Echtzeitreporting denken. Nicht nur externe Schocks wie zuletzt die überraschende Frankenfreigabe durch die Schweizer Nationalbank bergen gerade für Dachfondsmanager erheblich größere Risiken, da ihre laufende Portfolioüberwachung in der Regel auf „älteren“ Daten basiert. Dass die Bereitschaft zur Datenlieferung im Markt offenkundig verhalten ist, dürfte bei vielen KVGs aber weniger am Wollen als vielmehr am Können liegen. Darauf lassen zumindest die fehlende Qualität beziehungsweise die schlechte Aufbereitung von Fondsdaten schließen, die unser Magazin regelmäßig zu Recherchezwecken einholt. Erst recht, wenn man um die heutigen Möglichkeiten weiß, die es selbst dem einfachen Fondsberater um die Ecke erlauben, sein Portfolio auf Knopfdruck gläsern zu machen. Vorausgesetzt, er hat bei der Wahl des Fondsadministrators seines Vertrauens auf das richtige Pferd gesetzt. Solvency II schafft Transparenz Immerhin, eine erste Lösung naht. Im Rahmen von Solvency II hat der Fondsverband BVI in einer Arbeitsgruppe den Datenaustausch zwischen KVGs ausführlich thematisiert und ein Datenblatt entwickelt, das neben den für Versicherungen verpflichtenden Kennzahlen auch den Austausch von Fondsdaten erleichtern soll. „Insgesamt wird Solvency II die Bereitschaft zum Datenaustausch zwischen KVGs erhöhen und die zeitliche Verzögerung bei der Lieferung verkürzen“, sagt Universal-Mann Steimer. Er gibt aber zu bedenken, dass in Dachfonds oft auch Zielfondsanteile von nichteuropäischen Asset Managern enthalten sind, um eine globale Investmentstrategie umzusetzen. „Dort wird es vorläufig zumindest beim mühsamen Direktkontakt bleiben, um Datenformate und Liefertermine abzustimmen“, so Steimer. MIchAEL KNUST | FP Erfolgsfaktor Fondsreporting Nicht nur die Anforderungen an professionelles Fondsreporting sind in den letzten Jahren gestiegen, auch die technischen Möglichkeiten. Mit dem richtigen Partner können Fondsinitiatoren heute unabhängig von Endgerät oder Browser praktisch an jedem Ort der Welt tagesaktuell auf ihre Portfolios zugreifen und über intuitiv gestaltete Benutzeroberflächen komplexe Analysen in Eigenregie durchführen. Vor allem im umkämpften Wachstumsmarkt der Private-Label-Fondsanbieter ist der Grad der individuellen Fondsdurchsicht ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die Kundengewinnung. Dabei birgt die Digitalisierung auch im Fondsreporting Vermögensaufstellung Fondspreise/Anteilsgeschäfte Performanceübersicht Risikokennzahlen Inventarlisten Erträge und Aufwendungen Wertpapierumsätze Bewertungsdevisenkurse Analyse Mittelflüsse Auswertungen stehen Fondsinitiatoren zur Verfügung Hinblick auf die regulatorischen Erfordernisse in der Fondsadministration neue Möglichkeiten. Denn das Dienstleistungsspektrum der Kapitalverwaltungsgesellschaften ist extrem lang. Themen wie Factsheets, Key Investor Information, Kapitalanlagereporting nach Solvency II, Fondsreporting nach GroMiKV, SolvV oder VAG sowie die Jahres- und Halbjahresberichte der Fonds und das Erstellen maßgeschneiderter Anlageausschussmappen für institutionelle Kunden lassen sich ohne automatisierte Prozesse kaum mehr abbilden. Die folgende Übersicht ist daher nur ein grober Ausschnitt des gesamten Leistungsumfangs, den Private-Label-Fondsanbieter für Fondsinitiatoren täglich erbringen. Dennoch zeigt der Vergleich der Basisdienstleistungen von acht Anbietern erhebliche Unterschiede; insbesondere wenn es um zusätzliche Analysemöglichkeiten, den Zugriff auf die Daten und die Möglichkeit individueller Reportings geht, trennt sich die Spreu vom Weizen. Wer hier langfristig mitmischen will, muss investieren. Erst vor wenigen Wochen hat Hauck & Aufhäuser sein neues Luxemburger Investmentportal vorgestellt. Und auch M.M. Warburg beschäftigt sich nach eigenen Angaben derzeit mit dem Aufbau eines neuen Data Warehouse. Übertragungswege: Wie erhält der Fondsinitiator die Daten, wie greift er darauf zu? Selbst durch Onlinezugriff Versand durch KVG (automatisch) Nur auf Anfrage bei KVG Daten sind für Fondsinitiator individuell konfigurierbar Dokumenten-/Datenarchiv Portfolioanalyse Performanceanalyse Marktanalyse Wettbewerberanalyse Axxion | Deutsche AWM | Frankfurt-Trust | Hansainvest | Hauck & Aufhäuser Lux. | Oppenheim | Universal Investment | Warburg steht nur in Teilen zur Verfügung 198 www.fondsprofessionell.de | 1/2015 Umsetzung im Zuge des neuen Data Warehouse derzeit geplant Quelle: Anbieter
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