Der Seniorenrat Braunschweig BRAUNSCHWEIGER JOURNAL 30. Jahrg./Heft 2 April/Mai 2015 Offizielles Journal des Braunschweiger Seniorenrates g Probnebtaaren verei 3·0 1 1 8 5 . Tel Eigener Fahrdienst Das Angebot »Tagespflege« Die Tagespflege ist ein Angebot für ältere und hilfsbedürftige Menschen, die tagsüber pflegerische Versorgung, Betreuung und Hilfe benötigen, aber weiterhin in ihrer Wohnung bzw. Familie leben möchten. Dies gilt auch für Menschen mit eingeschränkten Alltagskompetenzen. Die Tagespflege kann an einigen oder allen Tagen (Montag - Freitag) in Anspruch genommen werden. Durch medizinische, therapeutische und pflegerische Angebote sowie durch entsprechende soziale Betreuung werden die älteren Menschen aktiviert und rehabilitiert. Verbliebene Fähigkeiten sollen erhalten, ausgebaut und soweit wie möglich gefördert werden. » Gemeinsam den Tag gestalten « Tagespflege Muldeweg 20 Mo.—Fr. von 8.00—16.00 Uhr Ansprechpartnerin: Frau Angelika König Telefon: 0531/2 86 01-24 [email protected] Sie sind herzlich eingeladen unsere Tagespflege kostenlos auszuprobieren, um zu sehen, ob Ihnen unser Angebot gefällt. Verbringen Sie einen Tag bei uns und lernen Sie die Tagesgäste und Mitarbeiter kennen. Für jeden der bereits Leistungen der Pflegeversicherung bezieht, kann ein Tag in der Woche nahezu kosten- neutral sein. Vereinbaren Sie einen Probetag um zu sehen, ob Ihnen das Angebot zusagt. Wir freuen uns auf Sie und stehen Ihren Fragen und Wünschen offen gegenüber. 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Jahrhundert Die soziale Stiftung für Senioren in Braunschweig 1 Braunschweiger Journal E D I TO R I A L Aus dem Inhalt: Editorial 1 Der Seniorenrat berichtet/ Pflegestärkungsgesetz 2 Verfügungen, Vollmachten usw. 3 600 Jahre MartinoKatharineum Braunschweig 4 Das Schmalbach-Museum in Braunschweig 5 Aktuelles aus dem Städtischen Museum/ Leserbriefe 6 1200 Jahre Bistum Hildesheim 7 Jürgen Weber in Göttingen 8 Fahrraddraisine 9 Bismarck als Schnapsbrenner 10 Heinrich Barth – Vater der klassischen Afrikaforschung 11 Dietrich Bonhoeffer in Finkenwalde 13 Tag der Toilette/ Ohrfeigenbrief 14 Klatschmohn 15 Der Feldahorn – Baum des Jahres 2015 16 Grenzwald 17 Bilderseiten Ausgabe 2/2015 darauf stürzen. Übertreiben Sie es aber nicht! Die Ausgabe hat es wieder in sich. Vom Hundehimmel über die Wortschatztruhe bis zum „Tag der Toilette“ haben wir der Vielfalt freien Lauf gelassen. Nicht zu vergessen die Reiseberichte, Museums- und Literaturerlebnisse und eine nicht unwesentliche Anzahl geschichtlicher Rückblicke, was natürlich mit der Jahreszahl 2015 zu tun hat. In unserem Sonderthema „Endlich wieder Liebe Leserin und Spargelzeit“ möchten wir Ihre Vorfreude auf das edle, lieber Leser, schmackhafte und gesunde wieder ist ein neues Braun- Frühlingsgemüse verstärken. schweiger Journal fertig, und Diese Aufzählung zwingt Sie können sich mit Genuss einem schon die Frage auf: O Gott, wie sehr gleicht dieser Liebeslenz Doch des Apriltags unbeständ’ger Pracht: In voller Schönheit scheint die Sonne jetzt, Und schnell macht eine Wolke wieder Nacht! W. Shakespeare „Wo soll ich anfangen?“ Wir hatten die Freiheit, die Texte für Sie auszuwählen, Sie haben die Freiheit, über Beginn und Reihenfolge des Lesens zu entscheiden. Sicher werden Sie die richtige Wahl treffen. Sollten Sie trotzdem den Überblick verlieren oder sich nicht zurechtfinden, fangen Sie einfach von vorn an. Denn, wie sagte schon der verehrte Herr Goethe: „Was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen.“ Und so können Sie anfangen und aufhören, wo Sie wollen und wiederholen, sooft Sie wollen. Liebe Leserinnen und Leser, nun will ich Sie aber nicht weiter von der interessanten, informativen und unterhaltsamen Lektüre abhalten und wünsche Ihnen wiederum ein großartiges Leseerlebnis. Mit freundlichen Grüßen Dirk Israel 18/19 Unsere Hausschneiderin 21 Sir Henry Nr. 4a/ Kupferberger Gold 22 Todesstrafe für John Wyclif und Jan Hus 23 Mein Lieblingsgedicht 25 Endlich wieder Spargel! 26/29 Das verhasste Matrosenkleid 32 12 Tage Sonne pur von Wollin nach Kolberg 33 Veranstaltungskalender 35 Bericht aus dem Hundehimmel/ Erinnern Sie sich noch an die Funzel? 36 Titelbild: Frühlingserwachen im Westpark Foto: Gerhard Hühne 2 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Der Seniorenrat berichtet Januar 2015. Am 6.1. hatte die Leitung vom „Wohnpark am Wall“ zur Begrüßung des Jahres 2015 geladen, und der Seniorenrat nahm teil. Die Bewohner des Seniorenheimes gestalteten dieses Treffen mit kleinen Gedichtbeiträgen und mit musikalischer Unterstützung des Hauschores. Zum 9. 1. lud Oberbürgermeister Ulrich Markurth zum Neujahrsempfang im Städtischen Museum ein. Nach der Neujahrsrede des OB referierte Prof. Dr.-Ing. Klaus J. Beckmann über „Zukunft der Städte – Herausforderungen und Chancen einer integrierten Stadtentwicklung“. Der Vorsitzende des Seniorenrats war Gast bei diesem Neujahrsempfang. Der Neujahrsempfang des Augustinum, an dem auch ein Vertreter des Seniorenrates teilnahm, wurde mit einem sehr guten Kulturprogramm bereichert. Die jährlichen Gespräche mit den Ratsfraktionen von Bündnis90/Die Grünen und der SPD wurden geführt. Themenschwerpunkte waren Sanitäreinrichtungen am ZOB, Mitarbeit in den Ratsausschüssen, solitäre Kurzzeitpflege, Rollstuhltaugliche Pflasterung auf den öffentlichen Plätzen usw. Die Gespräche mit der CDU-Ratsfraktion fanden schon 2014 statt. Auszüge aus einer Fraktionsmitteilung in Kurzform: Claas Merfort, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Ratsfraktion, meint: „Diesen regelmäßigen Austausch finde ich sehr wichtig und freue mich über das konstruktive Gespräch mit den Vertretern des Seniorenrates. Es bietet auch immer einen Dialog der Generationen.“ Als Ergebnis der Fraktionsgespräche bekommt der Seniorenrat die Einladungen auch zu den Sitzungen des Planungs- und Umweltausschusses, wie schon seit 2013 für die des Bauausschusses. Damit hat er Mitwirkungsmöglichkeiten nicht nur im Sozialausschuss. Außerdem nimmt ab sofort B. Weinert als Vorstandsmitglied des Seniorenrates an den Sitzungen des Mobilitätsrates der Verkehrs GmbH teil. 29. 1.: Delegiertenversammlung der Senioren AG Braunschweig im Achilleshof. Bei den Neuwahlen des Vorstandes wurde B. Lawin (Mitglied unseres Vorstandes) als 2. Sprecherin gewählt. 30. 1.: Sitzung des Seniorenrates im Seniorenzentrum in den Rosenäckern. Heimleiter Morten Schröder informierte über Pflegestärkungsgesetz Von Dr. Günter Weinhausen Am 4. Februar 2015 fand in der Begegnungsstätte „In den Rosenäckern“ eine Veranstaltung der Alzheimer Gesellschaft statt, in der Sascha Künzel, AOK Braunschweig, über „Neue Leistungen im Pflegestärkungsgesetz ab 01.01.2015“ referierte. Er stellte die Änderungen in den Pflege- und Betreuungsleistungen für Menschen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz vor. Dazu gehören die erhöhten Beträge für Pflegegeld und Pflegesachleistungen in den Pflegestufen I, II und III. Sachleistungen für demenziell erkrankte Personen in der Pflegestufe 0 können künftig gewährt werden. Die Mittel für eine erforderliche Wohnraumanpassung werden bis zu einem Betrag von € 4.000 pro Maßnahme erhöht. Zur häuslichen Pflege erforderliche Verbrauchsmittel werden bis zu € 40 pro Monat gefördert. die Einrichtungen in den Wohngemeinschaften und in der Kurzzeitpflege. H. Eschemann, als Vorstand der Paritätischen in Braunschweig, referierte über Organisation und Aufgaben des Verbandes. Februar 2015 4. 2.: Veranstaltung der Alzheimer Gesellschaft in der Begegnungsstätte „In den Rosenäckern“. Sascha Künzel, AOK Braunschweig, informierte über „Neue Leistungen im Pflegestärkungsgesetz ab 01.01.2015“. 5.2.: In der Weststadt soll ein Netzwerk ALTERnative für die ältere Generation gegründet werden. Am 20.4. wird in einer weiteren Besprechung über die möglichen Beteiligungen bestehender Gruppen und deren Ziele beraten werden. Ein Vertreter des Seniorenrates ist dabei. Die Arbeitsgruppe „höheres Lebensalter“ im Netzwerk Depression organisiert kleinere Gruppen zum Spazierengehen. Seit Herbst 2014 gibt es auch einen Kreis, der sich jeweils mittwochs um 14 Uhr an der Begegnungsstätte Gliesmarode trifft. Ein Mitglied der Arbeitsgruppe begleitet sie regelmäßig. Weitere Interessierte sind willkommen. Dr. Günter Weinhausen Vorsitzender des Seniorenrates 3 Braunschweiger Journal Verfügungen, Vollmachten usw. Ausgabe 2/2015 Immobilien Von Gerhard Hühne Testament, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung haben Sie sicher erstellt und hinterlegt, damit Ihre vertrauten Angehörigen oder Freunde, wenn diese im besonderen Falle für Sie entscheiden müssen, es in Ihrem Sinne tun können. Um die richtige Form und Wortwahl zu finden, haben Sie bestimmt die Ratschläge vieler Organisationen studiert oder aber sich selbst im Internet informiert. Damit sind wir beim eigentlichen Thema dieses Beitrages. Um das weltweite Netz nutzen zu können, haben Sie von Ihrem Internet-Dienstleister nach der Anmeldung einen Benutzernamen und ein Kennwort bekommen. Um den PC mit dem Internet zu verbinden, wird ein so genannter Router notwendig. Auch hier ist ein Kennwort festzulegen, um ihn zu konfigurieren, und wenn Sie über diesen Router in Ihren Räumen ein Funknetz (WLAN) betreiben, müssen Sie vorher einen Netzwerknamen und auch ein Kennwort festlegen. Wenn Sie dann im weltweiten Netz surfen, kann es sein, dass manche Anbieter eine Mitgliedschaft, kostenfrei oder kostenpflichtig, verlangen. In jedem Falle ist wieder ein Benutzername und ein Kennwort festzulegen, und das kann so weitergehen bei E-Mail-Anmeldungen, Abonnements, Internetbanking, Diskussionsforen wie z.B. Facebook, Twitter usw. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie dabei verschiedene Kennoder Passwörter wählen. Auch für Ihr Handy haben Sie einen PIN-Code für die Freigabe erhalten oder einen PUK-Code, den Sie nutzen müssen, wenn mehrmals ein falscher PIN-Code eingegeben wurde. Für Ihre BankCard oder Kreditkarte haben Sie sich eine Kennzahl ausgedacht usw. usw. Einerseits sollte man die Festlegungen wenn möglich von Zeit zu Zeit ändern, das rät die Polizei und verweist auf die steigende Internetkriminalität, andererseits muss man sich aber selbst daran erinnern oder auch - siehe ganz oben den vertrauten Angehörigen oder Freunden im Vertretungsfalle die Kündigungen der Verträge erleichtern. Haben Sie diese vielen Vorgaben oder späteren Änderungen irgendwo aufgeschrieben und in verschiedenen Aktenordnern abgelegt? Keinesfalls sollten Sie diese Daten in Ihrem PC speichern, dann hätten die Hacker leichtes Spiel, aber auch nicht auf einem Zettel, der am PC klebt, sondern in einem Dokument (im PC erstellen, aber extern speichern!), das Sie nicht offen liegen lassen, das aber für Ihre persönliche Benutzung greifbar ist. Für den möglichen Vertretungsfall sollten Sie dieses Doku- Scavone Top Makler ! Ihr Partner für Immobilien ! Kostenlose, persönliche Beratung vor Ort ! Phone: 0531- 1 22 6 22 22 www.immobilienscavone.com ment auf einen Speicherbaustein (Memorystick, Flashcard o. ä.) ablegen und bei Ihrer Vertrauensperson hinterlegen. Das wäre außerdem eine Art Datensicherung, aber - immer auf Aktualität achten. Für geübte PC-Nutzer gibt es „Tresor“-Programme, die vertrauliche Unterlagen auf dem PC schützen, natürlich ist wieder ein Passwort für den Zugriff festzulegen. Dieser Nutzerkreis kann auch Daten direkt verschlüsseln, aber gehören Sie dazu? Welche Möglichkeiten dieser Art es für Tablett oder Smartphone gibt, soll hier nicht untersucht werden. Zum Schluss noch eine Warnung, die Internetbrowser (Firefox, Safari usw.) fragen nach der Eingabe eines Passwortes, ob dieses gespeichert werden soll. Lassen Sie es vorsichtshalber nicht zu, es erleichtert zwar die spätere Nutzung, erhöht aber auch die Gefahr. In den jeweiligen Einstellungen können Sie auch kontrollieren, ob und welche Kennwörter schon gespeichert sind, und sie gegebenenfalls löschen. 4 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 600 Jahre Martino-Katharineum Braunschweig Text und Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen Am Anfang des 15. Jahrhunderts beschloss der Rat der Stadt Braunschweig, eigene städtische Lateinschulen zu schaffen. Diese sollten nicht dem Klerus unterstellt sein und nicht vorrangig der Ausbildung von Priestern dienen. Dem entsprechenden Gesuch der Stadt entsprach Papst Johannes XXIII. mit einer Gründungsurkunde vom 24. Februar 1415. Kurz danach wurde Johannes XXIII, der gleichzeitig mit zwei Rivalen die Papstwürde beanspruchte, gestürzt, und seine Urkunden hatten keine Gültigkeit mehr. Erst vier Jahre später bekam die Stadt vom nachfolgenden rechtmäßigen Papst Martin V. die neu beurkundete Erlaubnis zur Schulgründung. Es entstanden zwei Schulen: Das Martineum lag in der Nähe der St.-Martini-Kirche (Weichbilder Altstadt, Altewiek und Sack). Das Katharineum lag neben der St.-Katharinen-Kirche (Weichbilder Hagen und Neustadt). Das Martineum wurde an der Jakobstraße errichtet, zog aber 1595 wegen zunehmender Zahl der Schüler in einen Neubau am Ziegenmarkt. Aus diesem Bau stammt das MartinsPortal, das man in den 1950er Jahren, nach der Zerstörung des alten Martineums im 2. Weltkrieg, in das wieder aufgebaute Martino-Katharineum an der Breiten Straße übertrug, wo es den Eingang zur Aula bildet. Das Katharineum zog wegen steigender Schülerzahlen 1537 aus der direkten Nachbarschaft der Katharinenkirche in den östlichen Teil des Paulinerklosters am Bohlweg. Im Jahr 1700 folgte der Umzug in einen Neubau zwischen Hagenmarkt und Hagenscharrn. Nachdem beide Schulen 1745 zu Gymnasien wurden, vereinigte man sie am Anfang des 19. Jahrhunderts zu einem Gesamtgymnasium. Daraus ging 1866 schließlich das Martino-Katharineum (MK) her- vor, das seinen Standort in einem Neubau an der Breiten Straße fand. Das Schulgebäude fiel dem Bombenangriff auf Braunschweig am 15. Oktober 1944 zum Opfer, war aber bis 1955 wieder aufgebaut. Mit dem Südflügel folgte 1980 ein Ergänzungsbau, und 2011 wurde das neue Forumsgebäude eröffnet, das auch der „offenen Ganztagsschule“ dient. Die Jahrgänge fünf und sechs sind seit dem Ende der Orientierungsstufen in der Schule Echternstraße untergebracht. Heute werden insgesamt 920 Schüler von 85 Lehrkräften unterrichtet. Bekannte ehemalige Schüler sind: der Dichter Hoffmann von Fallersleben, der Mathe- matiker Carl Friedrich Gauß, der Schriftsteller Friedrich Gerstäcker, der Verfasser deutscher Fußballregeln Konrad Koch (der hier auch Lehrer war), der Komponist Louis Spohr, der Architekt Constantin Uhde und der Verleger Eduard Vieweg. Das Martino-Katharineum feiert den 600. Jahrestag seiner Gründung mit zahlreichen Veranstaltungen. Die Termine sind im Internet nachzulesen. Die Ausstellung „Stadt-Schule-Kirche: Martino-Katharineum 1415 – 2015“, Stationen der Schulgeschichte, ist noch bis zum 22. April 2015 zu sehen. Ein Teil (Urkunden aus dem Stadtarchiv) im Altstadtrathaus, der andere Teil in der Martini-Kirche. Seniorenrat Braunschweig Kleine Burg 14 (gegenüber den Stiftsherrenhäusern) 38100 Braunschweig • Telefon 470-8215 Information und Beratung jeden Freitag von 10 bis 12 Uhr Keine Rechtsberatung 5 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Das Schmalbach-Museum in Braunschweig Text und Fotos: Dieter Seppelt Vor ungefähr 60 Jahren stellte ein Vorstandsmitglied der Firma Schmalbach-Lubeca bei einer Sitzung die Frage: „Schmeißen wir das jetzt weg, das Möbelstück, oder heben wir es auf?“ Diese Frage war der eigentliche Auslöser dazu, ein Werksmuseum einzurichten. Im Laufe der Zeit entstand eine Sammlung aus alten Schränken und Schreibtischen, aber auch von Bildern, Dokumenten, Werkzeug, Geräten und natürlich von Dosen der verschiedensten Art. Das alles betreut und verwal- das Problem der Haltbarmachung von Lebensmitteln bis vor mehr als 200 Jahren. Auf einer eigens dafür hergestellten Litfassäule kann der Besucher die komplette Firmengeschichte von Ball nachlesen, wie es vor mehr als hundert Jahren begann: Im Jahre 1880 gründeten die Gebrüder Ball das Unternehmen mit der Herstellung von Verpackungen. Im Januar 1898 taten sich Johann Andreas Schmalbauch und Franz Becker zusammen und entwickelten zunächst kochfeste Behältnisse für Spargel. Erste Station für Besucher im Schmalbach-Museum: Die ehemalige Lithografie. Ausstellungsraum für Dosen aller Art. tet Peter Pospiech, ehemaliger langjähriger Mitarbeiter der Firma Ball Packaging Europe, wie sie heute heißt, und nun im Ruhestand. Er führt aber auch Besucher durch das ca. 300 qm große Museum, durch sein Museum. Und man merkt es, wie er sich dafür engagiert und wie er sich für Geschichte interessiert. Für Firmengeschichte, aber auch für die Geschichte der Stadt Braunschweig, denn beides gehört zusammen: Schmalbach und Braunschweig. So erfahren wir nicht nur, wie die „Blechwarenfabrik“ entstanden ist, sondern auch einiges über die Konservenindustrie im Braunschweig des letzten Jahrhunderts und über Becker schied schon bald wieder aus, und 1904 übernahmen die beiden Söhne von Schmalbauch nach dessen Tod das Unternehmen. Sie machten es in den nächsten drei Jahrzehnten zu einem der größten deutschen Dosenhersteller. Bereits 1913 wurde das Unternehmen mit herzoglicher Genehmigung in Schmalbach umbenannt. Im Jahre 2003 suchte man bei Schmalbach-Lubeca einen kompetenten Partner für den Getränkedosen-Bereich, der dann von der Firma Ball aufgekauft wurde. Peter Pospiech zeigt seinen Gästen, wie eine Dosenverschließmaschine funktioniert, und führt sie dann weiter in den Ausstellungsraum für Dosen aller Größen und für die verschiedensten Verwendungsmöglichkeiten. Stolz erklärt er die Geschichte eines Bleiglasfensters, welches die Fassade des Mutterhauses von J.A. Schmalbach zeigt, und führt seine Besucher weiter in die Neuzeit, sprich in den Betrieb. Er zeigt und erklärt, wie Getränkedosendeckel entstehen. Dieses kann man dann noch einmal genauer in einem Film in Zeitlupe betrachten, während den Gästen Kaltgetränke serviert werden. Sie sollten sich einen Besuch in diesem Museum nicht entgehen lassen. Peter Pospiech kann Gruppen bis max. 20 Personen empfangen und bittet um telefonische Voranmeldung wegen der Terminabsprache. Das Besucher-Telefon ist vormittags besetzt unter der Nr. 0531-394 650 oder 394 174. Fairerweise sollte noch erwähnt werden, dass das Museum für Kleinkinder oder Schüler nicht so interessant sein dürfte und dass sich das Museum in der zweiten Etage befindet und leider noch nicht behindertengerecht erreichbar ist. Ein Blick in die Lithografie mit alten Druck“stöcken“. 6 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Leserbriefe Herr Andreas Berlin und seine Mitarbeiter beantworten gerne Ihre Fragen Aktuelles aus dem Städtischen Museum Von Wibke Ihlenburg-Dreessen Noch bis zum 22. April 2015 wird im Altstadtrathaus zum Jubiläum „600 Jahre Martino Katharineum“ die Ausstellung „Stadt – Schule – Kirche. Die Gründungsurkunden der Braunschweiger Stadtschulen“ gezeigt, die vom Braunschweiger Stadtarchiv vorbereitet worden ist. Das 600-jährige Jubiläum des Martino-Katharineums ist auch Gegenstand einer zusätzlichen Ausstellung, die ab April zu sehen sein wird. Diese Präsentation ist von Museumsdirektorin Dr. Cecilie Hollberg zusammen mit Studierenden der Universität Göttingen erarbeitet worden und stellt einen spielerischen Blick auf die Schulgeschichte in den Vordergrund. „Made in Braunschweig“ ist der Titel einer Ausstellung von Werken Braunschweiger Künstler, die bis zum 21. Juni 2015 im Städtischen Museum, Haus am Löwenwall, gezeigt wird. Diese Werke sind von den Künstlern gestiftet worden, damit sie am Sonntag, 21. Juni, um 19 Uhr, versteigert werden können. Der Erlös fließt in die Restaurierung der Klaviersammlung des Städtischen Museums. Auktionator wird Günther Graf von der Schulenburg sein. Beteiligte Künstler sind: Walter Ackers, Degenhard Andrulat, Uwe Bridmann, Elin Cimiotti, Roland Dörfler, Andreas Greiner-Napp, Lienhard von Monkiewitsch, Peter Tuma, Malte Satorius, Gerd Winner. Dazu ist im Internet auf der Homepage vom Städtischen Museum Braunschweig der Kurzfilm zu finden: „Instrumentenretter gesucht!“. Sehr geehrte Redaktion, ich habe von Ihrem Mitglied und Autor Herrn Helmut Wenzel Ihr Journal - Heft 6 - erhalten und möchte Ihnen dazu gratulieren. Es ist professionell gestaltet, übersichtlich geordnet, stilistisch gut geschrieben, auch gefällt mir die Auswahl Ihrer Themen. Ich gebe ein Mitteilungsblatt für meinen hinterpommerschen Heimatkreis BelgardSchivelbein heraus und würde darin gern Ihre Beiträge Stasi raus und Deutsch auf Abwegen übernehmen. Wären Sie damit einverstanden? Manfred Pleger, 2423 Laboe Sehr geehrte Damen und Herren, In der Adventszeit bekam ich von meinem Berufskollegen Helmut Wenzel das „Braunschweiger Journal“ zum Lesen. Unzählige Jahre schrieb er viele informative Artikel und Reiseberichte für die „Destillateuermeistervereinigung“. Meine Frau und ich freuen sich, dass er als Ruheständler seine ehrenamtliche Tätigkeit für den Seniorenrat Braunschweig fortsetzt. Das hält fit. Köstlich fanden wir Bobbys Weihnachtserinnerungen aus dem Hundehimmel. Das Siegerlächeln der kleinen Natalie brachte uns zum Schmunzeln und erinnerte uns an unsere Tochter, die sich vor 45 Jahren still und heimlich in den Auszug des Küchenschrankes gesetzt hatte. Einige Zeit unbeobachtet, packte sie mit Begeisterung einen Teebeutel nach dem anderen aus. Leider gibt es kein Foto davon. Mit freundlichen Grüßen Max und Hannelore Stark aus Flensburg Sehr geehrte Damen und Herren, in dem BS-Journal 1/2015, Seite 4 taucht bei der Ankündigung des Symposiums „Internetkriminalität“ der Begriff „Sexting“ auf. Was bedeutet das? Sex für Senioren unter Polizeiaufsicht? Mit frdl. Gruß Joachim Stöhler Verehrter Herr Stöhler! Vielen Dank für Ihre Anfrage. Es ist für uns immer wieder eine Freude zu erfahren, mit wie viel Interesse unser Journal gelesen wird. Zum Thema „Sexting“ sagt uns das kluge Wikipedia folgendes: „Sexting ist die private Kommunikation über sexuelle Themen per SMS. Im engeren Sinn handelt es sich um Dirty Talk zur gegenseitigen Erregung. Seit Verfügbarkeit der Multimedia Messaging Services (MMS) kann damit auch der Versand von erotischem Bildmaterial des eigenen Körpers über Instant-MessagingAnwendungen durch mobile Endgeräte verbunden sein. Das aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum stammende Kofferwort setzt sich aus Sex und texting (engl. „Simsen, SMS schreiben“) zusammen. Im Deutschen wird das Wort hauptsächlich für das Versenden von erotischen Selbstaufnahmen per Smartphone oder Internet verwendet.“ Viele Grüße im Namen der Redaktion Dieter Seppelt Das Braunschweiger Journal finden Sie im Internet unter: www.braunschweiger-journal.de 7 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Auf der Rosenroute 1200 Jahre Bistum Hildesheim Text und Fotos: Christel Mertens Man stelle sich vor: 1200 Jahre Bistum Hildesheim! Die Anfänge der Stadt liegen sogar noch weiter zurück. Was für ein Zeitraum im Wandel von Krieg und Frieden, bitterer Not und kultureller Blüte! Steinerne Zeugen und wertvolle Kirchenschätze dieser Historie prägen noch heute das Bild unserer Nachbarstadt; denn sie wurden im Laufe der Jahre nach Kriegszerstörung oder schleichendem Verfall in alter Pracht wiederhergestellt. Umrahmt von zahlreichen Sonderveran- staltungen laden sie nun ein, Hildesheim im Jubiläumsjahr 2015 einen Besuch abzustatten oder auch eine Pilgerreise in die alte Bischhofsstadt zu unternehmen. Es ist sicher eine gute Idee, auf dem historischen Marktplatz zu beginnen und, ausgestattet mit einer Broschüre der dort befindlichen Touristeninformation, den Spuren der Rosenroute zu folgen. Pflastersteine in Form der berühmten Hildesheimer Rose weisen den Weg zu historischen Perlen der Stadt. Die Rose als Wahrzeichen ist natürlich untrennbar verbunden mit dem „Tausendjährigen Rosenstock“ an der Apsis des Mariendoms. Einer Legende zufolge soll Kaiser Ludwig der Fromme, ein Sohn Karls des Großen, hier eine Reliquie der Mutter Maria zum Gebet in einem Baum aufgehängt und versehentlich dort zurückge- lassen haben. Nachdem die Kostbarkeit glücklich wiedergefunden wurde, sich aber aus dem Geäst nicht hatte lösen lassen, verfügte der Kaiser den Bau einer Kapelle; denn er hielt das Geschehen für ein göttliches Zeichen und wollte den Fundort in besonderer Weise würdigen. Außerdem verlegte er im Jahre 815 den von seinem Vater im benachbarten Elze gegründeten Bischhofssitz nach Hildesheim. Seither blüht der „Tausendjährige Rosenstock“ alljährlich und erinnert an den legendären Ursprung der Bischhofskirche. Seit 2014 erstrahlt diese wunderbar im neuen Glanz, und auch der Dominnenraum ist mit beeindruckender, kostbarer Kirchenkunst ausgestattet. Als Beispiele seien hier die bronzene Bernwardstür, die Christussäule (von Bischhof Bernward gestiftet) sowie der monumentale Leuchter Bischhof Hezilos genannt. Weitere Exponate des Kirchenschatzes von weltweiter Bedeutung sollen der Öffentlichkeit mit Eröffnung des neuen Dommuseums ab 17. April 2015 vorgestellt werden. Die Route der Rose führt uns nun zu einem benachbarten und auch geschichtlich eng mit dem Dom verknüpften Gotteshaus, das als eine der schönsten frühromanischen Kirchen Deutschlands gilt, der Michaeliskirche. Unter Bischhof Bernward (993 - 1022) wurde der Gebäudekomplex erbaut. Er besticht durch strenge Symmetrie und viele geometrische Formen. Die harmonische Wirkung des Innenraums verweist auf Gestaltungsvorschriften der Antike. Bischof Bernward stiftete nicht nur diesen Kirchenbau als Klosterkirche, er bestimmte ihn auch zu seiner Grablege. Die Michaeliskirche wurde 1985 zusammen mit Dom und Domschatz von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommen. Genug Kultur und Kirche? Sie haben die Wahl. Der Weg der Rose führt Sie weiter in malerische Fachwerkviertel, lauschige Gärten wie den barocken Magdalenengarten oder schlicht in ein nettes Café am Wege, wo Sie sich erholen und Kraft für neue Entdeckungen schöpfen können. Ich hätte da noch etwas für Sie: Das Roemer-und Pelizaeusmuseum zum Beispiel. Dort können Sie in der Zeit vom 31. März bis 4. Oktober 2015 die Ausstellung „Hildesheim im Mittelalter – Die Wurzeln der Rose“ besuchen. Aber entscheiden Sie selbst! Man kann ja auch noch einmal wiederkommen. 8 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Jürgen Weber in Göttingen Text: Christian Paul • Foto: Fritz Paul Neulich tat sich mir bei einem Dachbodenfund eine interessante Verbindung zwischen Braunschweig und meiner Heimatstadt Göttingen auf. Unter den in vielen Kartons und Kästen zu Tausenden gelagerten Fotos, die mein Vater als Fotoreporter und Bildredakteur im Laufe seines Arbeitslebens in und um Göttingen angefertigt hatte, traten einige aus Braunschweiger Sicht bemerkenswerte Fundstücke zutage. Sie zeigen den Bildhauer und Professor Jürgen Weber in Göttingen, wo er vor etwa 50 Jahren mit einem seiner Kunstwerke in einem heute kaum noch nachvollziehbaren Ausmaß für Furore sorgte. Nachdem sich Jürgen Weber ab Mitte der 1950er Jahre bei der bildnerischen Ausgestal- tung kirchlicher Räume einen Namen gemacht hatte, war er 1961 auf den Lehrstuhl „Elementares Formen“ der TU Braunschweig (damals TH) berufen worden. Hier erhielt er bald darauf den Auftrag zu einem künstlerischen Beitrag für den Bau der Göttinger Stadthalle. Das Ergebnis, ein knapp 11 m2 großes und 1,2 t schweres Bronzerelief, stellte ein realistisches Mosaik städtischer Szenen dar. Kaum war die Stadthalle im Herbst 1964 mit der ersten Europäischen Rektorenkonferenz eingeweiht, hagelte es herben Schimpf über das Webersche Relief von der Kanzel der benachbarten, altehrwürdigen Albanikirche. Keiner der europäischen Rektoren hatte daran Anstoß genommen, aber von einem einflussreichen Bronzerelief „Die Stadt“. Der Künstler Jürgen Weber mit dem Kopf zum Betrachter gewendet, halbrechts unten. Superintendenten wurde das Webersche Relief als schamverletzende nationale Schande abgekanzelt. Eine Lawine war losgetreten. In einem Anflug von Bilderstürmerei traten vermutlich mit Argusaugen ausgestattete Schmierfinken nachts auf den Plan und übermalten kaum sichtbare Geschlechtsmerkmale einzelner Relieffiguren. Auf die Anzeige eines Theologiestudenten hin, schaltete sich in der fernen Landeshauptstadt sogar die Zentralstelle zur „Bekämpfung von unzüchtigen Schriften und Bildern in Niedersachsen“ wegen der Verbreitung pornografischer Schriften ein. Sie forderte die Stadt Göttingen als Auslöser des vermeintlichen Skandals ultimativ zu einer Stellungnahme auf. Die Mediensensation war da, und in den regionalen und überregionalen Medien wogte ein wochenlanger Kampf der Meinungen um das Relief. Aber allmählich verebbte die anfangs so vehement geäußerte Aufregung bornierter Tugendwächter auch wieder. Der für Unzucht zuständige Hannoveraner Oberstaatsanwalt ließ gegen Jahreswende 1964/65 von seinen Vorwürfen ab, und der Göttinger Oberstadtdirektor nahm der Skandalisierung vollends die Spitze, indem er prophezeite, dass die Göttinger Bürger auf das Kunstwerk von Jürgen Weber eines Tages sogar stolz sein würden. So ist es dann auch gekommen. Denn kaum 15 Jahre später bat man Jürgen Weber erneut um einen künstlerischen Beitrag, in diesem Fall für das neue Göttinger Rathaus, dessen Zugang zum Ratssaal der Künstler mit einem Bronzeportal schmücken durfte. Seit dem Skandal um das Göttinger Relief ist genau ein halbes Jahrhundert vergangen. Auf heutige Zeitgenossen wirkt es absonderlich, wie damals - mitten im 20. Jahrhundert – die unverfängliche künstlerische Darstellung menschlicher Nacktheit noch jemanden auf die Barrikaden moralischer Entrüstung treiben konnte. Künstlerisch gesehen ist es gerade aus Braunschweiger Sicht verblüffend, wie stimmig sich das Göttinger Relief im Gesamtwerk von Jürgen Weber thematisch präzise zwischen seiner Braunschweiger Venus am Wendentor und seiner letzten Großplastik, der Braunschweiger Christentumssäule auf dem Ruhfäutchenplatz, einreihen lässt. Und mir – wenn die familiengeschichtliche Perspektive des Fotos schließlich noch angesprochen werden darf – hat es gutgetan, mit dem hier gezeigten Foto noch einmal einen Blick durch das Kameraobjektiv meines Vaters auf den 36-jährigen Jürgen Weber geworfen zu haben. 9 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Fahrraddraisine Text und Foto: Dirk Israel Fahrraddraisine - ein etwas sperriges Wortungetüm mit gleich zwei Doppelkonsonanten dazu. Doch nicht nur das: es wirft auch die Frage auf, was es denn nun sei - ein Fahrrad oder eine Fahrmaschine, wie das vierrädrige Schienenfahrzeug genannt wird. Beides sind bekanntlich Fahrzeuge und, ach Wunder, stammen von demselben Erfinder: Karl Drais (1785 - 1851). Die Bezeichnung Draisine geht offensichtlich auf ihren Erfinder zurück, war aber dem Vorläufer des Fahrrades, dem Laufrad, zugedacht. Heute benennt man damit das handbetriebene vierrädrige Schienenfahrzeug, das zu allerhand Hilfszwecken auf Gleisen eingesetzt wird. Nach soviel „Wortsinn“ und „Wortspielerei“ können Sie sicher den ersten Begriff Fahrraddraisine - schon richtig einordnen und wissen, was damit gemeint ist. Aber haben Sie sie denn auch schon gesehen? Ich habe ein Foto mitgebracht und erzähle damit eine kurze Geschichte von einem Verwandtenbesuch übers Wochenende. Dieser war gegenseitig abgesprochen, barg diesmal aber ein wenig Zurückhaltung und Heimlichtuerei bei unseren Gegenübern. Neugierig geworden auch durch die Aufforderung, Turnschuhe mitzubringen, wollten wir natürlich den Grund erfahren. „Das wird eine Überraschung“, hieß es nur kurz und nichtssagend. Nach einer kurzen Autofahrt am Samstagmorgen unter Mitnahme der besagten Turnschuhe war es dann so weit. Vor uns stand eine ganze Reihe fahrbereiter Fahrraddraisinen, die alle so aussahen wie auf dem Foto. Ja, was macht man damit? Auf einer stillgelegten Eisenbahnstrecke zwischen Rinteln und Bösingfeld in NordrheinWestfalen kann man 18 Kilometer in eine Richtung fahren, immer entlang dem Flüsschen Exter und bei gut spätsommerlichem Wetter durch Wald und Flur und vorbei an einer Reihe gut beworbener Cafés, Restaurants und sonstigen „Pausenstellen“. Ein bisschen bergauf (dafür gehts nachher wieder runter) und gejagt oder jagend durch nachfolgende oder vorausfahrende Draisinenwillige. Es sitzen außen - über dem jeweils rechten bzw. linken Schienenstrang - die Treter (da muss man sich schon ganz schön anstrengen) auf einem Fahrrad, das mit dem auf der anderen Seite durch Metallverbindungen zusammengeschweißt ist und eine stabile Einheit bildet. Das muss so sein, denn in der Mitte (quasi als Schwellenzähler) sitzen auf einer Holzbank die Faulenzer. Jene 2 Mitfahrer, die viel reden, manchmal auch kommandieren, aber immer ganz gelassen die Beine ausstrecken und sich fahren lassen, als wären sie die Kaiser von China. Mit Unterbrechungen, Pausen und manchmal auch Umsteigen gings so in mehrstündiger Fortbewegung dem Endpunkt der Strecke entgegen. Eine sehr noble Angelegenheit dabei war, dass vor allen Straßenkreuzungen ein Anforderungskontakt im Gleisbett eine Ampel für uns auf „Grün“ schaltete, wenn wir uns näherten, so dass wir ungehindert durchfahren konnten. In Alverdissen, einem Ortsteil von Bösingfeld, war die Hinfahrt zu Ende. Dort haben wir uns in dem wunderschön gepflegten Dorf die Beine vertreten und dann nach 14 Uhr unseren Mitfahrerinnen den Sattel überlassen (Sie erinnern sich: die Rücktour hatte einige Abfahrten). Vor 14 Uhr darf auf der eingleisigen Strecke niemand in die Gegenrichtung fahren (Autofahrer würden für so was als Geisterfahrer bezeichnet). Zum Umsteigen, wie weiter vorn erwähnt, kam es, als wir vier junge Mädchen einholten, die sich redlich mühten, ihre Leichtgewichte eine Steigung „hochzuwuchten“. Als wir sie ein kurzes Stück vor uns herschoben, machten sie spontan den Vorschlag, doch einfach umzusteigen. Wir zögerten kurz, waren dann aber einverstanden, und ab gings mit einer fast neuen Fahrraddraisine, die sehr viel leichter, vor allem aber leiser lief als die vorherige, dem Ziel entgegen. Pause oder Fahrtunterbrechung war zwar möglich, auch wir haben sie wahrgenommen, aber das Unternehmen war mit Mühen verbunden: Die Draisine muss aus den Gleisen gehoben werden und das 50 bis 60 kg schwere Gefährt wird seitlich vom Schienenstrang weg in eine Parkposition gezogen. Zur Weiterfahrt geht’s dann umgekehrt. Da wegen der Gefällestrecken die Rückfahrt schneller vonstatten ging, waren wir trotz ausgiebiger Kaffeepause in einer der gut verteilten Lokalitäten entlang der Strecke rechtzeitig zum Betriebsschluss wieder in Rinteln, wo die Gefährte erneut aus den Schienen gehoben und zur sicheren Übernachtung in einer Halle untergebracht wurden. Die Überraschung war gelungen und Spaß gemacht hat sie auch. Arbeitnehmer und Rentner betreuen wir von A-Z im Rahmen einer Mitgliedschaft bei der Einkommensteuererklärung wenn sie Einkünfte ausschließlich aus nichtselbständiger Tätigkeit sowie Rentenbezüge haben und die Nebeneinnamen aus Überschusseinkünften (z.B. Vermietung) die Einnahmegrenze von insgesamt 13.000 bzw. 26.000 € nicht übersteigen. Beratungsstelle: Christian Cziesla, Tel.: 0531/6 14 90 45 Leipziger Straße 220 • 38124 Braunschweig-Stöckheim Termine nach tel. Vereinbarung. Bei Bedarf Hausbesuche möglich www.vlh.de • e-mail: [email protected] 10 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Bismarck als Schnapsbrenner Text: Helmut Wenzel • Foto: Braunschweigisches Landesmuseum, Repro: G. Arand Otto von Bismarck erlangte nicht allein als Eiserner Kanzler Ruhm und Ehre, sondern unter dem Fürstentitel eine ganz besondere, zusätzliche Auszeichnung. Sein Vater Ferdinand von Bismarck errichtete auf dem Stammsitz der Familie, dem Rittergut in Schönhausen an der Elbe, bereits 1799 eine Brennerei. Hier wurde vor 200 Jahren am 1. April 1815 Sohn Otto geboren. Es ist denkbar, dass er sich hier beizeiten - neben seinem Jurastudium in Göttingen - mit Brennereitechniken beschäftigte. Otto von Bismarck kaufte am 18. November 1874 für 13.000 Gulden das Hofgut Schönau in der Nähe von Friedrichsruh mit ca. 12.000 Hektar Getreidefläche. Trotz seiner vielfältigen Aufgaben im Staatsdienst gelobte der Eiserne Kanzler an diesem Tag „Ich werde in meiner alten Schönhäuser Brennerei Vodka nach altem Rezept brennen lassen und fidelkommissarisch sichern, dass meine Söhne das Fass durch Auffüllen mit bestem Stoff voll halten, damit die echte Sorte erhalten bleibt.“ Immerhin war Bismarck zu diesem Zeitpunkt seit 1862 preußischer Ministerpräsident und hatte drei Kriege gegen Dänemark (1864), Österreich (1866) und Frankreich (1870) geführt. Aus seiner Brennerei lieferte er korbflaschenweise den Kornbrand an die umliegenden Landgasthöfe und achtete darauf, dass bei festlichen Anlässen, z. B. beim Besuch des Kaisers oder von Staatsgästen, sein Kornbrand serviert wurde. Im Oktober 1890 schrieb ein Vertrauter, der den Kanzler in Friedrichsruh besucht hatte: „Gegessen wird hier nach wie vor, dass die Wände krachen.“ Bismarck liebte es, große Portionen Speisen zu verdrücken und diese mit einigen Flaschen Wein und Champagner hinunter zu spülen. Seine kulinarischen Gewohnheiten hinterließen sichtbare Spuren: Der Kanzler wurde immer fülliger und wog 1879 über 120 kg. Mit der ab 1884 von Bismarck mit initiierten Kolonialpolitik begannen die Ausfuhren in die so genannten Schutzgebiete. Der Überseekaufmann Adolph Woermann (1847 – 1911) verteidigte vor dem Berliner Reichstag den in die Kritik geratenen Alkoholexport, der von 1884 bis 1889 ca. 77000 t jährlich betrug: „Ich bin der Meinung, dass der Verkauf von Spirituosen nicht günstig auf die Neger wirkt. Wollen wir aber heute aus reiner Liebe zu den Negern den Schnapshandel nach Afrika verbieten, so würden wir einen wichtigen Zweig des deutschen Exporthandels bedeutend schädigen!“ Schnaps diente in vielen Regionen Afrikas als Zahlungsmittel. Auch Otto von Bismarck hatte keine Beden- Welfenplatz - Braunschweig Tel.: 0531 / 262 11 70 • Reparaturen Eildienst • kostenloses Leihgerät auf Wunsch • Fachberatung statt Fehlkauf • Antennenbau Ihr Partner wenn Sie Profis brauchen! Egal welches Fabrikat oder wo gekauft: wir helfen - schnell, fachmännisch und preiswert! Gewinnspiel radio rauch verlost 2 Einkaufsgutscheine im Wert von je 25 Euro. Bitte schreiben Sie eine Postkarte oder E-Mail mit dem Stichwort „radio rauch“ an: MC Werbung, Wichernstr. 22, 38300 Wolfenbüttel oder per E-Mail an: [email protected] Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Einsendeschluss ist der 30. April 2015 ken, wenn Afrikanern deutsche Trinkgewohnheiten nahegebracht wurden. Während der Kongokonferenz von November 1884 bis Februar 1885 strebten Großbritannien und Belgien danach, aus humanitären Gründen den Handel mit Branntwein und Waffen durch Einfuhrzölle einzuschränken. Bismarck beauftragte die deutsche Delegation, der Woermann angehörte, sich dem Antrag zu widersetzen. Die ostelbischen Junker, zu denen Bismarck gehörte, produzierten aus Kartoffeln einen Billigfusel, den so genannten Negertod. Der Historiker Klaus J. Bade geht davon aus, dass der oberste Staatsdiener, der immerhin vier Brennereien besaß, am kolonialen Schnapsexport kräftig mitverdiente. Im März 1890 wurde Bismarck aufgrund eines Zwistes zwischen ihm und Wilhelm II. seiner Ämter enthoben. Die letzten Jahre verbrachte der Eiserne Kanzler auf seinem Gut in Hinterpommern. Sein Gesundheitszustand war, bedingt durch die enormen Arbeitsüberlastungen, durch schmerzhafte Erkrankungen, aber auch durch seinen Alkohol- und Tabakkonsum schwer angeschlagen. Am 30. Juli 1898 starb der Begründer des deutschen Nationalstaates auf seinem Anwesen in Friedrichsruh. Rembrandts „Mann mit dem Goldhelm“ diente Franz von Lenbach offenbar als Vorlage für das von ihm gemalte Porträt Otto von Bismarcks. Das Ölgemälde befindet sich im Landesmuseum in Braunschweig. Die Stadt Braunschweig erkor 1895 den ExKanzler zum Ehrenbürger. Der „flüssige“ Fürst Bismarck, der Kornbrand, wird lustigerweise heute gern als „Toter Otto“ serviert. 11 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Heinrich Barth – Vater der klassischen Afrikaforschung Von Christel Mertens Wie hat sich das Bild doch gewandelt! Wer heutzutage an Afrika denkt, hat einen geschundenen, von Armutsproblemen, Stammes- und Religionskriegen zerrissenen Kontinent vor Augen. Dahin ist der Zauber unentdeckter, geheimnisvoller Landschaften und fremdartiger Menschen mit unbekannten Kulturen. Ergriffen von diesem Zauber, träumt auch der junge, 1821 in Hamburg geborene Heinrich Barth von Entdeckungsreisen in Afrika. 23-jährig bricht er auf, besucht Tanger, Algerien, Libyen, erforscht die Große Syrthe und das Niltal, reist bis nach Kleinasien. Dabei kommt ihm seine Sprachbegabung zugute. Außer Spanisch, Französisch und Italienisch beherrscht er auch Arabisch fließend. Eine hervorragende Vorbereitung auf das, was noch kommen wird! Sein Förderer Alexander von Humboldt vermittelt Barth die Teilnahme an einer englischen Expedition, die 1849 unter Leitung des Missionars James Richardson nach Afrika aufbricht. Der deutsche Astronom Adolf Overweg ist ebenfalls mit von der Partie. Ein wesentliches Ziel der Expedition ist die Unterbindung des Sklavenhandels. Unvorstellbar die Schwierigkeiten und Gefahren, denen Europäer in damaliger Zeit auf dem Schwarzen Kontinent ausgesetzt sind. Richardson und Overweg sterben, daraufhin wird Barth Expeditionsleiter. Er überlebt, weil er perfekt Arabisch spricht, sich als türkischer Gelehrter ausgibt, einen arabischen Namen annimmt und wie ein Einheimischer lebt. Außerdem bleibt er weitgehend von Krankheiten verschont. So kann er 20.000 Kilometer zu Pferd oder Kamel durch Afrika streifen, ohne als Ungläubiger feindseligen Stämmen zum Opfer zu fallen. Er durchquert die Sahara und die Sahelzone, erforscht weite Teile Nord- und Westafrikas, um schließlich 1853 seinen Sehnsuchtsort Timbuktu zu erreichen. Bis dahin ist kein Europäer in die für Christen verbotene, sagenumwobene Wüstenstadt gelangt, die bereits im 13. Jahrhundert 250.000 Einwohner, 180 Koranschulen und eine Universität mit 25.000 Studenten besitzt. Sechs Monate forscht Barth in Timbuktu, unterstützt und beschützt vom gebildeten Herrscher der Stadt. Er findet Dokumente, die Sahel als eine seit Jahrhunderten blühende Region von Hochkulturen ausweisen. Damit sind die Ansichten seiner Zeitgenossen vom „geschichtslosen Kontinent“ widerlegt. Mit der Erforschung des Gebiets südlich des Tschadsees endet die Expedition 1855. Nach Europa zurückgekehrt, findet Barth als Afrikaforscher weltweit Anerkennung. Mit seinem Meisterwerk: „Reisen und Entdeckungen in Nord- und Zentralafrika in den Jahren 1849-55“ legt er Beschreibungen der Geografie Nordafrikas, seiner Stämme mit ihren Sprachen, Kulturen und Religionen vor, die noch heute wegweisend sind. Die vorbehaltlose Anerken- nung der historischen Bedeutung afrikanischer Kulturen und deren Einfluss auch auf unsere Zivilisation macht Heinrich Barth im Kreise seiner Forscherkollegen zum Außenseiter. Kolonialer Dünkel und machtpolitische Interessen sind vorherrschend im Diskurs um Afrika. Während das damalige Europa Stanley und Livingstone im Rahmen imperialer Bestrebungen große Bedeutung zumisst, entsprechen Heinrich Barth und seine Ansichten nicht dem Zeitgeist. Er gerät in Vergessenheit, aus der er erst Mitte des 20. Jahrhunderts wieder hervortritt. In Timbuktu jedoch wird die Leistung des Vaters der Afrikaforschung stets hoch geschätzt und Abd elKarim noch heute ein ehrendes Andenken bewahrt. Braunschweiger Journal 12 Ausgabe 2/2015 13 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Dietrich Bonhoeffer in Finkenwalde Text und Archivfoto: Brigitte Klesczewski Mit dem Ort Finkenwalde, einem späteren Stadtteil von Stettin, ist immer der Name des Theologen und Widerstandskämpfers gegen das NS Regime Dietrich Bonhoeffer verbunden. Als junger Pfarrer hatte er sich der Bekennenden Kirche angeschlossen und sich mutig gegen die Deutschen Christen gestemmt, eine von den Nationalsozialisten geförderte Kirchenströmung. Im Gegensatz zum Reichsbischof Ludwig Müller lehnte Bonhoeffer die weltanschaulichen Ziele der Nazis ab, weil er sie für unvereinbar mit dem biblischen Christentum hielt. In einem ehemaligen von Katte‘schen Gutshof in Finkenwalde, das nach Aufgabe des Gutsbetriebes ein privates Pädagogium beherbergte, welches wiederum der nationalsozialistischen Schulpolitik zum Opfer fiel, gründete er im Jahr 1935 ein Predigerseminar zur Pfarrausbildung der Bekennenden Kirche. Maria von Wedemeyer begegnete hier ihrem späteren Verlobten zum ersten Mal. Ihre Großmutter Ruth von Kleist unterhielt damals in Stettin eine Enkelpension, um ihren Großkindern den Oberschulbesuch zu ermöglichen. Ihr Wunsch war es, dass die Enkel durch Dietrich Bonhoeffer zur Konfirmation vorbereitet wurden. Die 12-jährige Maria erschien dem Theologen allerdings für den Konfirmandenunterricht zu unreif. Nach Verbot des Finkenwalder Predigerseminars 1937 führte der ehemalige Seminarleiter seine Tätigkeit ab 1939 in Sammelvikariaten bei befreundeten Pfarrern in den pommerschen Landkreisen Köslin und Schlawe fort. Der Kontakt zu den Absolventen wurde durch die Finkenwalder Rundbriefe gepflegt. Trotz des Rede- und Schreibverbotes, das 1941 erlassen worden war, entfaltete Bonhoeffer eine umfangreiche schriftstellerische Tätigkeit. Die Zeit in Finkenwalde bezeichnete er später als seine erfüllteste sowohl in Bezug auf die beruflichen als auch auf die menschlichen Aspekte. Dietrich Bonhoeffer wurde am 4. Februar 1906 in Breslau geboren, 10 Minuten eher als seine Zwillingsschwester Sa- Gutshaus Finkenwalde, zeitgenössische Postkarte. bine. Er studierte evangelische Theologie in Tübingen und Berlin. Nach seiner Promotion 1927 wurde er Vikar in der deutschen evangelischen Gemeinde in Barcelona, danach in Berlin. 1929 habilitierte er sich und ging für ein Jahr zum Studium nach New York. Vor seiner Tätigkeit in Finkenwalde war er beratendes Mitglied des Ökumenischen Rates. Im 2. Weltkrieg schloss er sich der politischen Widerstandsbewegung um Canaris an. Am 5. März 1943 wurde Bonhoeffer verhaftet und am 9. April im KZ Flossenbürg hingerichtet. In all seinen Schriften klingt der Spruch durch: „Gott ist uns immer gerade heute Gott.“ Angekommen in der evangelischen Kirche ist sein zum Lied gewordenes Gedicht, das er in der Zelle schrieb, um seine Angehörigen zu trösten: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Heute liegt Finkenwalde in Polen und wurde in Zdroje umbenannt. Das Gelände um das vollkommen zerstörte Predigerseminar gehört der evangelischen Gemeinde in Stettin. Nach der Wende wurde ein großes Holzkreuz in einen von faustgroßen Steinen begrenzten Kreis gestellt, der von einer Rotbuche und einer Eiche beschattet wird. Seit 2011 ist das Gelände eingezäunt und zu einem Gedächtnisgarten für Dietrich Bonhoeffer geworden. Ein großer Findling mit der Inschrift Finkenwalder Seminarium 1935 – 1937 Ks Dietrich Bonhoeffer sowie eine Informationstafel wurden aufgestellt. Von dort schlängelt sich ein Weg mit Bänken und kleinen Tafeln, auf denen Texte des Theologen stehen, bis zum Kreuz. 14 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Ohrfeigenbrief Von Helmut Wenzel Tag der Toilette Text: Helmut Wenzel • Foto: Irene Wenzel Fast jeder Jahrestag ist international mit einem Gedenken verbunden. Der in unserer Bundesrepublik gesetzlich festgelegte Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober erinnert an die deutsche Wiedervereinigung. Neben kirchlichen Feiertagen berühren der 1. Mai, „der Tag der Arbeit“, und der Volkstrauertag traditionelle Erinnerungen. Innerhalb Europas beruft sich die Schweiz auf den „ältesten“ Nationalfeiertag: Am 1. August 1291 schlossen sich drei Kantone zum „Ewigen Bund“ der Eidgenossen zusammen. Daneben gibt es eine lange Liste, die an sog. Aktionstage bestimmter historischer, weltlicher, religiöser, gesellschaftlicher oder wissenschaftlicher Ereignisse erinnert. Im Januar, um nur wenige Beispiele zu nennen, ist u.a. der „Tag des Schlagers“, „der Migranten und Flüchtlinge“, des „Weltfriedens“, „der Blockflöte“, „des Weltknuddelns“ und der „Straßenkin- der“ aufgeführt. Auf die folgenden Monate verteilen sich weitere wichtige, mahnende oder auch kuriose Anlässe zum Gedenken. Ein für mich im vorigen Jahr in New York besonders herausragender Erlebnistag war der 19. November. Als Aktionstag gilt er für die UNO als Welttag für die Industrialisierung Afrikas und außerdem als Welttoilettentag. Vor dem Zaun des Gebäudes der Vereinten Nationen war eine riesige (aufblasbare) Toilettenschüssel platziert. Auf einem Plakat wurde darauf hingewiesen, dass 2.5 Billionen Menschen dieser Welt diesen „Luxus“ nicht haben. Die Welttoilettenorganisation (WTO) ist bestrebt, die Situation sanitärer Einrichtungen weltweit zu verbessern. Dem Dachverband sind (Stand 2009) 190 Mitgliederorganisationen aus 56 Ländern angeschlossen. Die „World Toilet Organisation“ wurde 2001 in Singapur ins Leben gerufen. Ihr Gründer, der Unternehmer Jack Sim, setzte sich die Verbesserung der Hygienesituation zum Lebensziel. Seine Organisation fordert, hygienische und zweckmäßige Toiletten als grundsätzliches Menschenrecht anzuerkennen. Ergänzend zu den Toiletten fehlen Kanalisationen und Kläranlagen. Die Infektionsgefahr ist riesig. Durch fehlende sanitäre Einrichtungen sterben – so eine Studie – täglich 6000 Kinder, allein schon an Durchfallerkrankungen. Deutscher Partner der World Toilet Organisation ist (seit 2006) die German Toilet Organization e. V. (GTO) mit Sitz in Berlin. Vor 136 Jahren, am15. August 1879, übermittelte Zar Alexander II. von Russland seinem Onkel, Kaiser Wilhelm I., eine Nachricht. In dem in die Geschichtsschreibung eingegangenen so genannten „Ohrfeigenbrief“ erteilt der Neffe dem Reichskanzler Otto von Bismarck einige Watschen. Alexander beschwert sich beim Kaiser über die Politik Bismarcks, der sich Österreich annähern und Russland vernachlässigen wolle. Die Stimmung zwischen Russland und dem Deutschen Reich verschärfte sich. Der damalige russische Außenminister, Fürst Alexander M. Gortschakow, verlegte daraufhin an die Landesgrenze Truppen. Otto von Bismarck verhängte gegen russische Agrarprodukte Schutzzoll und zettelte 1779 eine gegen Gortschakow persönlich gerichtete Pressekampagne an. Wilhelm I. steckte hinsichtlich des Ohrfeigenbriefes in einer schwierigen Situation. Er wollte die Beziehungen zu Österreich und zu Ungarn nicht aufgeben und die zu Russland weiterhin pflegen. In seinem Antwortschreiben an den Zaren vermied er klare Stellungnahmen und kündigte dafür einen Besuch bei seinem Neffen für September 1879 an. Alexander II. erklärte während der Zusammenkunft seinem Onkel, den „Ohrfeigenbrief“ allein aufgesetzt zu haben. Er entschuldigte sich für die verletzenden Passagen und die deutschfeindliche Kampagne in der russischen Presse. Der Eiserne Kanzler verfolgte weiterhin seine eingeschlagene Außenpolitik und förderte den Abschluss des Zweierbundes mit Österreich-Ungarn. Egal ob sie „Ohrfeigenbriefe“, Watschen-, Maulschellen oder Quappenbriefe heißen, sie könnten heutzutage einer offeneren Verständigung und deutlicheren Politik dienen. 15 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Klatschmohn Text: Helmut Wenzel • Foto: Irene Wenzel Als der Erste Weltkrieg endlich beendet war, begann in der belgischen total zerstörten Stadt Ypern auf den Hügeln der Soldatengräber als erste Pflanze der Klatschmohn zu blühen. Ein Gedicht von John McCrae führte dazu, dass Klatschmohn zum Symbol des Weltkriegsgedenkens wurde. Der kanadische Oberstleutnant schrieb 1915 während einer Flandernschlacht für seinen bei Ypern gefallenen Freund: „Auf Flanderns Feldern blüht der Mohn“. Für den unfassbaren Blutzoll wurde der Mohn zum Symbol, verbunden mit der Hoffnung auf Frieden und Völkerverständigung. Am 11. November, dem „Remembrance Day“, dem Tag, an dem 1918 der Erste Weltkrieg offiziell endete, wird der hunderttausende gefallener Soldaten gedacht. Speziell im englischsprachigen Raum tragen Kriegsveteranen und viele Menschen die stilisierte rote Ansteckblume. Ein fester Preis für den so genannten „Red Poppy“-Anstecker ist nicht festgelegt. Jeder darf so viel zahlen, wie er möchte. Von den Einnahmen werden Kriegsveteranen und deren Familien unterstützt. Seit 1918 wird auch jeden Abend am Kriegerdenkmal am Menetor für die mehr als 54.800 vermissten britischen Soldaten der „Last Post“ (Zapfenstreich) geblasen. Das Kunstprojekt „Blood Swept Lands And Seas Of Red“ ist eine Installation, die in diesem Jahr zum 100. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges den Burggraben des Tower of London in ein blutrotes Meer aus Keramikmohn verwandelte. „Eine Blume für jeden Toten, den der Erste Weltkrieg forderte“, war das Motiv. Der letzte britische Veteran, Harry Patch, der an der Schlacht 1917 bei Ypern teilgenommen hatte, starb im Juli 2009. 16 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Der Feldahorn – Baum des Jahres 2015 Von Wibke Ihlenburg-Dreessen Feldahorn aus „Bilder ur Nordens Flora“, von C. A. M. Lindmann, Stockholm um 1920, nach wikipedia. Das Bundesamt für Naturschutz und die Baum-des-Jahres-Stiftung haben den Feldahorn (lateinisch acer campestre) zum Baum des Jahres 2015 gewählt. Damit wird eine heimische Baumart gewürdigt, die besonders gut als Stadt- und Straßenbaum geeignet ist. Der Feldahorn wird in der Regel nur 15 Meter hoch, eignet sich daher auch für enge Straßen und kleine Gärten. Außerdem zeigt er eine hohe Toleranz gegen Salz- und Luftschadstoffeinträge und verträgt Bodenverdichtung, Sommerhitze, intensive Sonneneinstrahlung, Trockenheit sowie auch das Schneiden, wenn er als Hecke wächst. Besonders schön ist die bis in den November anhaltende goldgelbe Herbstfärbung. So ist dieser Baum des Jahres 2015 eine Bereicherung für die Stadtnatur. Der Feldahorn kommt selten im Wald vor, weil er für sein Wachstum Licht braucht. Man findet ihn vielmehr in Gebüschen und Feldrainen am Rand oder außerhalb des Waldes zusammen mit Sträuchern wie Haselnuss und Wildrose. Bestäubt wird er durch Bienen, Hummeln und Fliegen, die an warm-sonnigen Frühlingstagen rund um die Krone summen. Vögel fressen gern die Früchte, und für sie ist diese Baumart ein wichtiger Lebensraum. Man nennt den Feldahorn auch Maßholder, das heißt Speisebaum, denn in alten Zeiten hat man sein Laub als Viehfutter geschnitten (Schneitelwirtschaft). Für Menschen sind die jungen Blätter als Salatbeigabe genießbar, und wegen ihres Milchsäuregehaltes kann man aus ihnen ein sauerkrautähnliches Mus herstellen, das früher als Speise diente. Als Medikament wird es zur Linderung von Insektenstichen, zur Behandlung entzündeter Augen und für Umschläge bei geschwollenen Füßen und Gelenken empfohlen. Außerdem lassen sich aus Feldahornblättern Tee, Sirup und auch Pflanzenfarbe gewinnen. Der Ahorn gilt als Baum der guten Laune. Im DruidenGlauben wird ihm eine starke Schutzwirkung zugeschrieben. Rituale mit Ahornruten sollten Haus, Ställe und Felder vor Unheil bewahren. Betreutes Wohnen mit 24-Stunden-Pflege! Kurzzeitpflege & Dauerpflege Eiderstraße 4 • 38120 Braunschweig Telefon 0531 / 28 53 -10 20 www.brockenblick.de Herbstlich gefärbte Feldahorn-Reihe in Riddagshausen. Foto: Klaus Ihlenburg Braunschweiger Journal Grenzwald Von Peter Osterholt „Hast du schon einmal einen Buchenwald, einen Eichenwald, einen Ahorn-, Birken-, Linden- oder Eschenwald gesehen? Das sind Wälder! In solchen Wäldern ist jeder Baum anders als der andere, da gibt es Charakter und Schönheit“. Solches scheint Ernest Hemingway in seinem Roman „Wem die Stunde schlägt“ wohl auch für unseren Wald gemeint zu haben. Das Rautheimer-, Mascheroder-, Nieder- und Oberdahlumer Holz ist ein wunderschönes Naherholungsgebiet. Es mögen wohl 25 Kilometer an Forstwegen und gut begehbaren Pfaden sein, die in verzweigten und verschlungenen Koordinaten zum Radfahren, Joggen und Spazierengehen einladen. Zu jeder Jahresund Tageszeit Naturerlebnis, Abwechslung und Erholung (man wünscht sich ein paar Ruhebänke). Außer der forstwirtschaftlichen Nutzung und neben seiner stillen Zeitlosigkeit von Werden und Vergehen birgt unser Wald auch ein Stück konkreter Geschichte. Auf halbem Weg zum südlichen Ende durchquert ihn mit einer leichten Ausbuchtung nach Süden ein doppelter Wallgraben im Bogen von der Mascheroder Siedlung Richtung Wabeniederung zur Rautheimer Feldmark. Diese Landwehr wurde Ende des 14. Jahrhunderts mit Türmen und Zolltoren als Grenzmarkierung und Sicherungswerk rings um das Außengelände der Stadt Braunschweig unter Einbeziehung der Flussläufe von Oker und Wabe errichtet. Die heutige B 1 hatte damals als Heer- und Handelsstraße von Magdeburg nach Braunschweig noch einen anderen Verlauf und mündete nach einem Übergang an der Wabe nahe Rautheim in das Braunschweiger Stadtgebiet. Das ausgehende Mittelalter war eine raue Zeit. Raubritterliche 17 Feudalherren machten Kaufleuten und Bauern schwer zu schaffen. Es gab blutige Überfälle, Raub und Diebstahl. Aber auch die Landleute lieferten sich um gestohlenes oder übergelaufenes Weidevieh an der Landwehr manch hartes Scharmützel. Die Landwehr war territoriale Abgrenzung der Stadt Braunschweig vom Herzogtum Wolfenbüttel und ist auch heute noch Grenzlinie zu diesem Landkreis. Die früher auf der Wallkrone befindlichen Schutzhecken sind verschwunden, und heute wird der Doppelgraben an unbewachsenen Übergängen gern von jugendlichen Mountainbikefahrern als Sprungschanze für ihren artistischen Sport genutzt. Auf Befragen dort zufällig Vorübergehender nach dem Ursprung wurde uns manch wunderliche Antwort zuteil: „Weiß nicht, keine Ahnung! Ausgetrocknete Wassergräben! Schützengräben aus dem Zweiten Weltkrieg!“. Ein offensichtlich geschichtskundiger Mann meinte gar, das sei wohl der nördlichste Teil des obergermanischen Limes oder die kontinentale Fortsetzung des britannischen Hadrianswalls. Muss wohl ein Spaßvogel gewesen sein. Wer ausführliche Einzelheiten über die Rautheimer Geschichte zu kennen wünscht, findet sie in der empfehlenswerten Dokumentation des Stadtheimatpflegers Dr. Wilhelm Bornstedt „Aus der Geschichte von Rautheim an der Wabe“ von 1977, die er unter Mitarbeit des damaligen Ortsheimatpflegers Hermann Buchheister u.a. erstellt hat. Wenn wir um die Vergangenheit des Ortes wissen, an dem wir leben, wird uns bewusst, dass wir Gegenwärtigen im Strom der Zeit auch nur wieder einen kleinen Teil der Geschichte gestalten. Dieses Bewusstsein ist ein Stück unserer persönlichen und kollektiven Identität. Es schafft Gemeinschaftsgefühl und hilft uns, den eigenen Lebensraum als Heimat zu schätzen. Ausgabe 2/2015 – Anzeige – Lernen Sie Tante Poldi kennen! Mario Giordano, Sohn italienischer Einwanderer, wurde in München geboren, schreibt Drehbücher für „Tatort“ und „Polizeiruf“ und sehr gelungene Romane. Mit „Tante Poldi und die sizilianischen Löwen“ legt er nun einen ausgesprochen spannenden und sehr amüsanten Krimi vor. Tante Poldi, die bei der Bavaria gearbeitet hat, geht in Rente und beschließt, ihren Lebensabend in der Heimat ihres verstorbenen Ex-Mannes auf Sizilien zu verbringen. Schnell merkt sie, dass Ruhestand oft mit Ruhe nichts zu tun hat. Im Garten hilft ihr der junge Valentino Candela, bis dieser plötzlich verschwindet. Donna Poldina (wie Tante Poldi von ihren italienischen Nachbarn genannt wird) macht sich auf die Suche und findet ihn am Strand, wo er keinen schönen Anblick bietet. Er wurde mit einer kurzläufigen Schrotflinte erschossen. Der attraktive Kommissar Vito Montana übernimmt die Untersuchung, aber auch Tante Poldi ermittelt und kommt einem Komplott auf die Spur, in dem es um zwielichtige Immobilienverkäufe, das rätselhafte Verschwinden barocker Torlöwen und den illegalen Handel mit antiken Mosaiken geht. Diesen sehr gut unterhaltenden Roman legen wir Ihnen gern ans Herz. Aber das ist nur einer der vielen Neuererscheinungen dieses Bücherfrühlings. Wieder gibt es viele Krimis, Liebeserzählungen, Gesellschaftsromane und Familiensagas zu entdecken; ebenso interessante Biographien und Sachbücher, komische und tragische, lehrreiche oder einfach nur schöne Bücher. Lassen Sie sich inspirieren, unterhalten und überraschen! Kommen Sie einfach mal bei uns vorbei: Kleine Burg 10 • 38100 Braunschweig Mo-Sa 9.30 bis 20.00 Uhr Tel. 0531 / 45303 • Fax 0531 / 43784 [email protected] www.pfankuch.de Braunschweiger Journal 18 Rätsellösung Den „Wächter“ auf dem alten Wasserwerk, hatte der Künstler Klaus Stümpel, leider am 8. Januar 2015 verstorben, geschaffen. Foto: E. Qweitzsch Ausgabe 2/2015 Fotorätsel Welche Leserin, welcher Leser kann uns sagen, wo man dieses schöne, alte Wappen findet und - was es darstellt? Foto: E. Qweitzsch Frühling lässt sein blaues Band ... Diese Krokusse, die sich in unserem Garten ausgebreitet haben, öffnen sich nur, wenn die Sonne scheint, sonst sind sie fast unsichtbar. Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen Diese kunstvoll bemalten Ostereier sind viel zu hübsch, um vesteckt zu werden und viel zu schade zum Abpellen und Essen. Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen Waschbeton oder Winterling, wer ist stärker? Dieses Foto ist der ultimative Beweis: Die Sonne bringt alles an den Tag. Foto: D. Israel Jedes Jahr im Frühling die absoluten Hingucker und beliebtesten Fotoobjekte in Parks und Gärten: Forsythie und Magnolie. Foto: D. Seppelt Braunschweiger Journal 19 Am 22. 1. hat Kulturdezernentin Dr. Anja Hesse die Ehrenamtlichen vom Museum ins Altstadtrathaus in die Dornse eingeladen. Schüler und Schülerinnen der Städt. Musikschule sorgten für musikalische Unterhaltung. Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen Ausgabe 2/2015 Das Hochhaus des neuen Zentrums der Volksbank WolfsburgBraunscheig am Bahnhof hat seine endgültige Höhe erreicht und bekommt nun Glaswände. Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen Im Museum Diese junge Dame hatte mal wieder Lust auf etwas Geschichte. Das Paläon in Schöningen ist ein ideales Museum dafür. Und interessante Männer lernt man auch noch kennen ... Fotos: E. Qweitzsch Holzarbeiter Am Sonntag, 1. Februar 2015, hatten Mitarbeiter der Niedersächsischen Landesforsten (in den roten Jacken) ins Waldforum Riddagshausen (gegenüber vom Grünen Jäger) eingeladen. Kinder konnten lernen, dicke und lange Nägel in Dachlatten zu schlagen. Starke Männer konnten Motorsägen und Äxte bei der „Holzbearbeitung“ ausprobieren. Foto: Wibke Ihlenburg-Dreessen Braunschweiger Journal 20 Ausgabe 2/2015 21 Braunschweiger Journal Unsere Hausschneiderin ein alkohol. Getränk (Kw.) ein Vorname Milch- von produkt Delon Ausgabe 2/2015 Haustier Anfänder gerin Lappen eine Lotterie (Abk.) verblüht ShetlandInsel eine Kaiserpfalz Briefträger Urlaubszielvermittlung Heimat Siegfrieds (myth.) Harmonie falls, dann Kettengeräusch arktischer Meeresvogel Von Gunhild Wortmann Unser Redaktionsmitglied Wibke Ihlenburg-Dreessen hat ihre Klassenkameradin Gunhild Wortmann gebeten, über die zur Schulzeit in ihrer Familie beschäftigte Hausschneiderin zu berichten. Als Antwort kam folgender Text: „Du hast recht, zu uns kam eine Hausschneiderin. Wir hatten in dem 1953/54 entstandenen Neubau der Firma, in dem wir die erste Etage bewohnten, ein kleines ‘Wäschezimmer’. Darin stand die Nähmaschine. Ich glaube, es war eine Pfaff, während meine Großmutter eine Adler hatte. Die Spezialität dieser Schneiderin war, aus alten Kleidungsstücken neue zu machen. Meine Mutter hatte eine Tante, die ihr manchmal Sachen zukommen ließ, die aus gutem Material waren und für sie umgearbeitet wurden. Außerdem hatten wir Verwandte in Amerika, von denen wir auch ab und zu entsprechende Kleidung bekamen, die natürlich umgearbeitet werden musste. Mein Konfirmationskleid war ein Rock mit Jacke, das sie auch genäht und zum Abitur als Kleid mit Bolero umgearbeitet hat. Während meines Studiums bekam ich ein zweiteiliges Kleid aus einem Kostüm meiner Mutter. Das letzte, das sie genäht und verändert hat, war unser Hochzeitskleid, das wir alle vier getragen haben. Meine Schwester Gisela war die erste, die geheiratet hat und für die das Kleid hergestellt wurde. Danach heiratete meine älteste Schwester Renate, für die wohl nur der Saum herausgelassen werden musste. Dann bekam ich das Kleid und musste es enger machen Vorname der Lollobrigida griech. Vorsilbe: gleich deutsche Weg Schau- nicht spielerin gehbar drittes kath. Tagesgebet Spezialbrillengläser deutsche Landeshauptstadt deutsche Vorsilbe italienische Tonsilbe mit Freude für altersbedingte Makuladegeneration Pferdegangart „Ich habe eine Makulaerkrankung. Ich konnte fast nichts mehr lesen oder in der Ferne erkennen. Mit den neuen Spezialbrillengläsern hat mich mein Augenoptiker optimal versorgt. So bin ich im Alltag wieder aktiv und sicher.“ dt. Komponist † 1847 Traubenernte Schloßpassage 25 • 38100 Braunschweig • Tel. 0531.455660 ungekocht holländische Käsesorte plötzlicher Einfall einige hilfsbereit Abkochbrühe je (latein.) ehemal. japanische Münze Platzdeckchen frei, locker aufrollbare Sichtblende Datenverarbeitung (Abk.) Stadt an der Zwickauer Mulde lockere Erde Kaufartikel Abk.: zur Ruhe Anteilsschein dt. Erfinder des Telefons † handeln Amtssprache in Laos ein Feldspat männlicher franz. Artikel ein Monatsname lassen. Für meine jüngste Schwester Margrit wurde dann seitlich eine Spitze eingesetzt. Das war 1975. Wie viel die Schneiderin an Lohn bekam, weiß ich nicht. Sie wurde sicher nicht in unse- kostbar, selten rem Beisein bezahlt. Sie kam morgens, wenn wir in der Schule waren. Die Mahlzeiten nahm sie dann mit uns ein und bekam, glaube ich, auch Reste für ihren Mann mit nach Hause. Manchmal blieb sie mehrere Tage, je nachdem, wieviel zu tun war. Wir Kinder mochten sie gern und haben auch zugeguckt. Wir wurden dann angestellt, um die Fäden zu befestigen.“ Liebe Leserin, lieber Leser, bitte berücksichtigen Sie bei Ihren Kaufentscheidungen Drei Schwestern in identischen Kleidern, die von der Hausschneiderin genäht wurden, die vierte Schwester als Baby. Foto: privat unsere Inserenten! Braunschweiger Journal 22 Ausgabe 2/2015 Sir Henry Nr. 4a Von Helmut Wenzel Buchbesprechung: Kupferberger Gold Von Gerd Lippel Was ist bei einem Bestattungsvorsorgevertrag zu beachten Eine Vorsorge für die eigene Bestattung kann jederzeit durch einen Bestattungsvorsorgevertrag getroffen werden. Für viele Menschen ist es ein gutes Gefühl alles geregelt zu haben. Wenn wir uns wünschen, dass unsere Angehörigen eines Tages nach unserem Tod nicht so hilflos und unter Druck sein sollen, oder wenn wir alleinstehend sind, ist es sinnvoll sich frühzeitig darüber Gedanken zu machen, was nach unserem Sterben sein soll. Wichtig auch die Angehörigen, die zurückbleiben mit einzubeziehen, denn schließlich sind sie es die mit der Trauer leben müssen.. Denn oft wünschen Angehörige sich später einen Ort an den sie ihre Trauer tragen können. Es gibt viele alternative Möglichkeiten auch ohne das man ein Grab pflegen muß, je nach persönlichen Vorstellungen und Wünschen wird mittlerweile fast jede Bestattungsart angeboten. Auch gibt es die Möglichkeit sich finanziell abzusichern, entweder durch Sterbegeldversicherungen oder sogenannte Treuhandkonten. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt eine umfangreiche und ausführliche Beratung ist notwendig. Marion Buchholtz Die meisten Mitarbeiter des Unternehmens, in dem Sir Henry beschäftigt war, verfolgten die einzelnen Bauphasen seiner Villa interessiert. Dafür sorgte der quirlige Kollege, da er fast täglich über eine weitere Sensation berichten konnte. Hätte Sir Henry heute im Nachhinein erfahren, dass ein Bericht über ihn im Braunschweiger Journal (siehe Ausgabe 1/2015) versehentlich gekürzt wurde, er hätte sich zum „HB-Männchen“ gewandelt und wäre in die Luft gestiegen. In „die Luft gestiegen“ war er schon damals vor ca. 40 Jahren, nachdem er wegen seines unmittelbaren Hausnachbarn das Kriegsbeil ausgegraben hatte und dieser – wie bereits geschildert – eine kurze Grenzmauer und überstehenden Beton an der unteren Häuserwand mit dem Presslufthammer entfernen musste. Henrys Villa wuchs langsam aus dem Erdreich und parallel dazu siegessicher sein nächster Feldzug. Auch das Dach des Nachbarn ragte geringfügig auf sein Grundstück. Dieser widersetzte sich der Aufforderung, den Überhang abzureißen. Sir Henry schaltete die Baupolizei ein, die ihm auch in luftiger Höhe zu seinem Recht verhalf. Mit einem enormen Kostenaufwand musste der Nachbar seine Hausspitze kürzen und das Dach teilweise neu eindecken. Als ich im Braunschweiger Journal, Heft 1/2015 auf Seite 25 den Bericht „Nasse-FüßeErlebnis in Breslau“ von Helmut Wenzel gelesen habe, wurde ich an den Roman „Kupferberger Gold“ von Heinz Kornemann erinnert. Dieser Roman mit autobiographischen Zügen schildert das Schicksal einer Schlesierin in den Wirren des vergangenen Jahrhunderts. Die Vorfahren von Ella Frankhausen wurden bereits 1837 wegen ihres protestantischen Glaubens aus dem Zillertal in Tirol vertrieben. Sie fanden im Riesengebirge eine neue Heimat. Hier erlebt die 20-Jährige erst das nationalsozialistische Deutschland, später Krieg und Vertreibung. Die deutsche Vergangenheit Breslaus und des Riesengebirges werden für den Leser lebendig. Ein Roman, der fesselt, anrührt und Zeitgeschichte vermittelt, der Glanz und Tragik des alten Schlesien vor Augen führt und jeden Leser mahnt, doch aus der Geschichte zu lernen. Ein Stoff, so packend, aktuell und lehrreich, dass man sich auch eine Verfilmung vorstellen könnte. Der Roman „Kupferberger Gold“ (230 Seiten) ist in einer Restauflage vorhanden und kann für 5 € beim Senfkorn Verlag, Brüderstr.13, 02826 Görlitz, bestellt werden. Braunschweiger Journal 23 Ausgabe 2/2015 Vor 600 Jahren: Todesstrafe für John Wyclif und Jan Hus Von Wibke Ihlenburg-Dreessen Es gab Reformatoren vor Martin Luther. Am Anfang steht der englische Theologe John Wyclif (1330 – 1384), auch „Morgenstern der Reformation“ genannt. Er veranlasste die Übersetzung der Bibel, die im Mittelpunkt seines Glaubens stand, ins Englische, um sie auch Nicht-Geistlichen zugänglich zu machen. Wyclif sah die Armut Christi als Vorbild für die Kirche. Er predigte gegen den Zölibat der Priester, das Mönchtum, die Heiligenverehrung und das Ablasswesen, weil all dies nicht aus der Bibel abzuleiten sei. Kirche und Obrigkeit verwarfen seine Lehre und verfolgten seine Anhänger, tasteten ihn selbst aber nicht an. Dreißig Jahre nach seinem Tod verurteilte das Konzil von Konstanz seine Lehren als ketzerisch und vollstreckte durch Verbrennung seiner Gebeine symbolisch die Todesstrafe an ihm. Gleichzeitig damit verurteilte das Konzil von Konstanz 1415 - also vor 600 Jahren - den tschechischen Theologen Jan Hus (1371 – 1415), der die Thesen von John Wyclif übernommen hatte, als Ketzer zum Tod auf dem Scheiterhaufen. Jan Hus studierte in Prag Philosophie und Theologie, wurde Priester und Dozent. Man ernannte ihn zum Rektor der Universität, die damals wie auch die Stadt Prag - aus einer deutschsprachigen Elite und der aufstrebenden tschechischsprachigen Bevölkerung bestand, für deren Mitspracherechte Hus, der auch in tschechischer Sprache predigte, sich einsetzte. Jan Hus sah Christus als Haupt der Kirche, die Bibel als ihr wahres Fundament. Die in seinen Augen sündige Institution Kirche hatte durch Ablasshandel und Unzüchtigkeit ihren Vertretungsanspruch verloren. Daher forderte er den Kelch bei der Kommunion und das Recht zu predigen auch für Laien. Als der Papst 1410 den Kirchenbann über ihn verhängte, floh Hus aus Prag zu adligen Unterstützern aufs Land und überarbeitete eine alte tsche- chische Bibelübersetzung. So wirkte er ähnlich sprachbildend für das Tschechische wie später Luther für das Deutsche. 1415 war er bereit, sich dem Konzil in Konstanz zu stellen, nachdem ihm freies Geleit zugesichert worden war. Bei seiner Ankunft warf man ihn aber trotzdem gleich in den Kerker, und es folgte sein Tod auf dem Scheiterhaufen, als er den Widerruf seiner Lehren ablehnte. Die 'Hussiten', Anhänger von Jan Hus, kämpften nach seinem Tod weiter gegen Papst und König für die Verbreitung seiner Lehre. Sie erreichten 1485 erstmals in der europäischen Geschichte eine landesgesetzlich verankerte Konfessionsfreiheit. Vor seiner Verbrennung soll Hus gesagt haben: „Heute bratet Ihr eine Gans“ - 'Hus' heißt auf Deutsch 'Gans' -, „aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen“. Dies wurde später auf Martin Luther (1483 – 1546) bezogen, der darum häufig mit einem Schwan dargestellt ist. Luther schrieb für die Veröffentlichung der HusSchriften ein Vorwort und sah sich als seinen direkten Nachfolger. In der Konzil-Stadt Konstanz halten das Hus-Museum, der Hus-Gedenkstein und das geplante Hus-Jahr 2015 („Jahr der Gerechtigkeit“) die Erinnerung lebendig. Internationale und ökumenische Veranstaltungen setzen sich dabei mit Themen wie Toleranz, Umgang mit Andersgläubigen sowie Werten und Feuertod des Jan Hus in Konstanz. ihrem Wandel ausein- Dieobold Schilling d. Ä.: Spiezer ander. Chronik (1487). 24 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Bei Erwerb und beim Verkauf Ihrer Immobilie kommt es auf den kompetenten Makler an! Greune - Steigert Immobilien Ihr Partner rund um die Immobilie! Greune-Steigert Immobilien Ein RUNDUM - SORGLOSaus Wolfenbüttel gehört zu PAKET für den Verkäufer den kompetenten Makler im Bereich Wolfenbüttel Braunschweig und über diese Grenzen hinaus - ein starker Partner. Für den Verkauf einer Immobilie und die Tätigkeit des Maklers genügt es nicht nur Besichtigungen mit Interessenten zu führen. Das Unternehmen Greune-Steigert Immobilien erstellt neutrale aussagefähige Wertermittlungen. Sie ermittelt mit dem Verkäufer den Angebotspreis und erstellt ein aussagefähiges Exposé mit Fotos und Grundrisszeichnungen. Diese werden für die Vermarktung professionell erstellt. Zur Vermarktung gehört ebenfalls die Onlineveröffentlichung in diversen Portalen und Printmedien. Die Vorbereitung der Verträge und die dazugehörenden Erläuterungen gehören zum Aufgabengebiet des persönlichen Ansprechpartners. Er betreut das Objekt bis zur Übergabe und Meldungen an die Versorgungsunternehmen. Dieses Motto hat sich das Unternehmen Greune – Steigert Immobilien auf die Fahne geschrieben und hat in der Vergangenheit viele zufriedene Käufer und Verkäufer zueinandergeführt. dass auf unsere Kunden unanÜberraschungen Das RUNDUM - SORGLOS - PAKET für den Verkäufer genehme erwarten“. - Erstellung einer aussagefähigen Wertermittlung Das dreiköpfige Team der Greu- Erstellung von Verkaufsunterlagen ne-Steigert Immobilien ist ein - Vermarktung über moderne Medien (Internetportale, kompetenter Ansprechpartner Printmedien u.a.) in allen Immobilienfragen. Pro- Betreuung der Immobilie während der Vertragslaufzeit fesionelle Kaufabwicklungen ist - Besichtigungen mit Kaufinteressenten das oberste Gebot des Unter- Vorbereitung des Kaufvertrages nehmens. - Prüfung der Liquidität Weitere Informationen gibt es im - Terminierung des Notartermines und Durchsprache Internet: www.greune-steigertdes Vertrages mit Erläuterung wf.de oder mailen sie unter - Erstellung des Übergabeprotokolles [email protected]. - Meldung an die Versorgungsunternehmen Eine Terminabsprache können sie mit einem Mitarbeiter unter „Unsere Verkäufer können ganz zukommen. Durch die hervorra- 05331 90 41 04 vereinbaren. bequem ihren alltäglichen Be- genden Kontakte zu den verschäftigungen nachgehen und schiedenen Gewerken ist das wissen ihr Objekt in guten Hän- Immobilien-Team der Firma Greune-Steigert in der Lage den“. Für den Käufer ist es wichtig vor dem Käufer alle Kosten und dem Kauf einer Immobilie zu Arbeiten vor Vertragsabschluss wissen, welche Arbeiten und aufzustellen. „So vermeiden wir finanziellen Belastungen auf ihn zuverlässig und kompetent, Ein S TARKES Immobilienteam an IHRER Seite BERATUNG VERKAUF VERMITTLUNG WERTERMITTLUNG Vor dem Verkauf steht unsere professionelle Bewertung 05331 90 41 04 www.greune-steigert-wf.de [email protected] Nordring 71 * 38304 Wolfenbüttel Fax: 05331 90 41 06 Mobil: 0170 33 15 068 Braunschweiger Journal 25 Ausgabe 2/2015 Mein Lieblingsgedicht: Hermann Hesse: Stufen Von Elke Brümmer Texte des am 2. Juli 1877 in Calw (Württemberg) geborenen und am 9.August 1962 in Montagnola (Schweiz) gestorbenen Schriftstellers Hermann Hesse, insbesondere seine Gedichte, haben mich mein Leben lang begleitet. Er beginnt sein literarisches Werk 1895 mit Lyrik und beendet es auch damit. Bis zu seinem Lebensende schreibt er 1400 Gedichte, darunter mein Lieblingsgedicht „Stufen“, ursprünglich „Transzendieren“ betitelt. Hesse, Träger des Nobelpreises für Literatur 1946, 1950 des WilhelmRaabe-Preises, verfasst es in der Nacht auf den 4. Mai 1941, nachdem er eine schwere Krankheit überwunden hat. Das Gedicht beschreibt die unterschiedlichen Abschnitte im Leben eines jeden Menschen, wie Geburt, Jugend, den Prozess der Reife und des Alterns, von dem Dichter „Stufen“ benannt. Sie sind verbunden mit Liebe, Kummer, Angst, sich auf neue Situationen einzulassen, und Abschied. Jeder muss im Le- ben Vertrautes hinter sich lassen, Neues ausprobieren und sich daran bewähren. Auch mir ging es so bei der Suche nach der eigenen Identität und Individualität. Hat der Mensch seine Persönlichkeit ent- wickelt, kann er sich auf diese stützen, so Hesse. Wenn sich Frustration bemerkbar macht bei zu intensiver Beschäftigung von ein- und denselben Dingen, sollen wir uns die schönsten heraussuchen, uns Wie jede Blüte welkt und jede Jugend dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, blüht jede Weisheit auch und jede Tugend zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe bereit zum Abschied sein und Neubeginne, um sich in Tapferkeit und ohne Trauern in andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten, an keinem wie an einer Heimat hängen, der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen, er will uns Stuf`um Stufe heben, weiten. Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen; nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen. Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegensenden, des Lebens Ruf an uns wird niemals enden … wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde. an ihnen freuen – und bereit sein, etwas Neues zu wagen. Alles im Leben hat einen Sinn, auch wenn es manchmal nicht so scheint, ist sich der Dichter sicher. Am Anfang des Lebens erscheint es uns endlos. Je älter wir werden, ergreift uns das Gefühl, dass es immer schneller an uns vorbei geht. In der letzten Lebensphase, im Alter, erkennt der Mensch, wie kurz das Leben ist, und lernt, es zu schätzen und bestmöglich zu nutzen. Das Alter bringt in der Regel Gelassenheit mit sich. Hesse will uns mit seinem Gedicht die Angst vor dem Tod nehmen, indem wir erkennen, dass sich auch zum Lebensende neue „Räume“ öffnen. Das Leben hört niemals auf, uns neue Situationen zu eröffnen, Forderungen an uns zu stellen, bis wir sterben und unser Herz „Abschied nimmt und gesundet.“ Für mich birgt das Gedicht „Stufen“ Gedanken, die ich gut nachvollziehen kann und die mich in vielen Lebensphasen begleitet haben. ALLES AUS EINER HAND... Altstadtring 3 38118 Braunschweig Fenster, Haustüren Rollläden, Markisen Garagentore, Vordächer Insektenschutz, Plissee Außenjalousien Wintergärten 05 31- 85 50 3 WWW.BAUELEMENTE-SCHIRITZ.DE 26 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Sonderthema Endlich wieder Spargelzeit! Mit unserem Sonderthema möchten wir Ihre Vorfreude auf das edle Frühlingsgemüse verstärken. Vielgestaltig, mal in weiß, mal in grün oder auch mit violettem Kopfputz werden die schmackhaften Stangen angeboten und laden in Begleitung unterschiedlichster Beilagen zum köstlichen Mahl. Aber immer sind sie Hauptdarsteller, und das ist gut so, denn gesund sind sie außerdem. Braunkohlwanderung war gestern, im Frühling gibt es Spargel. Schließlich ist unsere Region traditionell Anbaugebiet der alten Kulturpflanze, und in vielen Restaurants wird der Gast mit leckeren Spargelgerichten verwöhnt. Also ran an den Spargel, Genuss ohne Reue! Spargel – schon vor Jahrtausenden beliebt Junges Gemüse schmeckt seit dem Altertum Spargel (lateinische Bezeichnung Asparagus officinalis, griechisch Asparagos – junger Trieb) ist eigentlich eine von Mai bis Juli blühende Nutzpflanze aus der Familie der Liliengewächse. Ursprünglich wuchs Spargel in warmen Salzsteppen und auf sandigen Böden in Osteuropa, im Vorderen Orient und in Mittelasien. Spargel ist schon seit Jahrtausenden als Gemüse, aber auch als Heilpflanze bekannt. In Ägypten verwendete man ihn schon vor rund 4500 Jahren, und auch Griechen und Römer kannten und schätzten ihn. Als Heilpflanze wird er schon bei Hippokrates von Kos (460 bis 370 vor Chr.) erwähnt. Seine heilsame Bedeutung für die Verdauung und Entwässerung wurde besonders dem wild wachsenden Spargel zugeschrieben. Die Römer bauten Spargel schon vor 2200 Jahren in Kulturen an. Mit der Ausbreitung der Römer gelangte der Spargel auch in den Norden. Kaiser Diokletian (240 bis 313) erließ 304 eine Spargel-Höchstpreisverordnung. In Byzanz galt der Spargel als Heilpflanze für den Unterleib und sogar als Potenzmittel. Nach dem Ende der römischen Reiche geriet der Spargel im Norden in Vergessenheit und wurde erst seit dem 16. Jahrhundert zunächst wieder in Klostergärten angebaut. Garen mit etwas Butter Foto: Busche Zubereitung des Spargels Wie kocht man ihn richtig? Es empfiehlt sich, Spargel möglichst frisch zu verarbeiten und nicht tagelang zu lagern. Je länger das sehr wasserhaltige Gemüse unnütz liegt, desto trockener wird es. Zur Vorbereitung wird weißer und violetter Spargel geschält, weil die Schale faserig ist. Man schält vom Kopf abwärts in Richtung Spargelende. Vom Ende schneidet man ein kleines Stück ab, denn es könnte holzig oder bitter sein. Die Reste lassen sich sehr gut als Suppengrundlage verwenden. Grüner Spargel wird meist nicht geschält. Es gibt besondere Spargeltöpfe, in denen man den Spargel zusammengebunden aufrecht gart. Wegen der Inhaltsstoffe des Spargels sollte man keine Aluminiumtöpfe verwenden. Bronzeguss zweier fast lebensgroßer Spargelstecherinnen Der Spargel könnte sich grau auf dem Markt in Groß Schwülper. Foto: Christel Mertens verfärben. Spargel wird mei- stens in leicht gesalzenem Wasser bei mäßiger Temperatur gegart, seltener dünstet man ihn. Ein kleines Stück Butter im kochenden Wasser verfeinert zusätzlich. Zwar servieren ihn Köche heute oft „bissig“, doch sollte er mindestens vier Minuten kochen und dann noch sechs bis acht Minuten ziehen. Die Kochzeit hängt auch vom Durchmesser der Stangen ab. Sie beträgt bei weißem Spargel etwa 15 Minuten, bei grünem Spargel je nach Dicke nur etwa 10 bis 12 Minuten. Der Spargel ist gar, wenn man die Enden mit den Fingern eindrücken kann. Spargel kann auch roh gegessen werden, was aber die Ausnahme bleibt. Ebenso kann man ihn braten. Dafür wird er meist der Länge nach geteilt. 27 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Spargelzeit heute länger Frisch besonders lecker „Kirschen rot – Spargel tot“. Viele kennen diesen alten Spruch, der aber nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Er gilt freilich für die heimischen Anbaugebiete. Viele bedauern das jähe Ende der hiesigen Saison, denn sie wird als viel zu kurz empfunden. Sie beginnt im April und dauert bis etwa Ende Juni, traditionell bis zum Johannitag, dem 24. Juni. Danach wird nicht mehr geerntet, denn die Pflanzen sollen für das nächste Jahr fit bleiben. Durch den Import aus anderen Ländern, zum Beispiel Griechenland, Spanien, Südafrika und Peru hat sich die internationale Saison für Spargel jedoch erheblich verlängert und beginnt auch früher, nämlich schon Ende Januar. Mitte Dezember und Anfang Januar kann aber auch der findigste Gemüsehändler keinen Spargel herbeizaubern. In anderen Teilen der Welt ist dann ebenfalls noch keiner im Angebot. Wer im Herbst oder Winter Lust auf Spargel hat, braucht nicht völlig auf ihn zu verzichten. Es gibt ihn als Konserven oder im Glas, aber auch als Tiefkühlkost. Wenn man ihn lieber als frische Ware selbst einfrieren möchte, sollte man Folgendes tun: Spargel schälen, die Stangen flach nebeneinander auf ein Tablett legen und bei minus 20 bis minus 25 Grad etwa eine Stunde vorfrosten. Anschließend gibt man ihn in einen Gefrierbeutel und friert ihn ein. Sechs Monate kann man ihn dann einlagern. Leckerer und gesünder ist es sicherlich, ihn frisch in seiner Saison zu genießen. Grüner Spargel Grüner Spargel Eine kräftige Alternative Spargelsuppe mit Garnelen Foto: Busche Spargeltopf mit Hackbällchen Zutaten für vier Personen 500 g Spargel, 40 g Butter, 1 Zwiebel, 250 g Rindergehacktes, 1 Ei, 2 Eigelb, 1 TL Zitronensaft, 150 g feine Erbsen, 4 EL Schlagsahne, Kresse, 2 g Mehl, 2 Scheiben Toastbrot, Pfeffer aus der Mühle, Salz, Zucker Zubereitung: Spargel schälen und in Stücke schneiden. Spargelschalen in etwa einem Liter Wasser mit einer Prise Salz und Zucker 15 Minuten kochen, dann abgießen. Spargelwasser mit 10 g Butter erneut kochen, Spargelabschnitte in etwa 15 Minuten darin garen. Toastbrot einweichen, Zwiebel hacken. Hackfleisch mit ausgedrücktem Brot, Zwiebel und Ei verkneten, würzen. 16 Klößchen aus der Masse formen und in siedendem Salzwasser garen. Foto: Busche Restliche Butter erhitzen, Mehl darin anschwitzen und mit 500 ml Spargelbrühe auffüllen, 10 Minuten kochen lassen. Erbsen, Spargel und Klößchen in der Soße einige Minuten ziehen lassen. Ragout mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Zucker abschmecken. Sahne mit Eigelb verrühren, Soße damit legieren. Ragout mit Kresse (oder Petersilie) bestreuen und mit Reis servieren. Foto: Busche Foto: Busche Der sogenannte Grünspargel ist heute ein oberirdisch vom Sonnenlicht chlorophylliertes, leicht zu erntendes Massenzuchtprodukt. Es braucht nicht geschält zu werden, sondern wird nur am Stangenende gekappt. Grüner Spargel wird mit 20 bis 25 Zentimeter Länge oberirdisch etwa so lang wie der bleiche Verwandte unter der Erde. Grüner Spargel kann dünner sein. Sein Kopf ist durch die Lichteinwirkung leicht geöffnet. Für ihn gelten deshalb nicht dieselben Prüfkriterien wie für weißen Spargel. Weißer Spargel ist zwar zarter und aromatischer, grüner dafür im Geschmack „gemüsiger“. Er ist auch kalt als Vorspeise zu genießen, zum Beispiel mit einer Vinaigrette als Dressing. Köche und Feinschmecker haben diese eigentlich traditionelle Art des Spargels längst entdeckt. Außer seiner kräftigen Farbe besticht auch die kürzere Garzeit. Bis zur Zubereitung sollte auch grüner Spargel sorgsam behandelt werden. 28 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Qualität des Spargels Sonderthema Spargelzeit Ein paar Tipps Spargelpromotion auf einer Messe Merkmale für die Qualität von Spargel sind die Dicke, die Optik und der Zustand der Spargelspitzen. Spargel bester Qualität ist blütenrein und wird in Dicken von 12 bis 16 mm (Handelsklasse 1) bzw. 16 bis 26 mm (Handelsklasse 1+) eingeteilt. Er hat einwandfreie Spitzen und kaum Krümmungen. In der zweiten Qualität finden sich unterschiedliche Dicken. Dieser Spargel kann rosa verfärbt und gekrümmt sein. Die preisgünstigste Sorte ist sogenannter Bruchspargel. Das sind Spargelstangen, die kleine Einkerbungen und Foto: Busche andere Fehler aufweisen, aber genauso frisch sein sollen wie die besseren Qualitäten. Es gibt mehrere Frischeproben. Spargelanbau Spargelanbau erfordert viel Aufwand, was den oft hohen Preis erklärt. Es dauert drei Jahre, bis die erste Ernte möglich ist. Spargel braucht Wärme und lockeren, sandigen, aber nicht zu feuchten Boden. Zur Anlage der Beete wird vor Beginn des Winters Erde einen Spatenstich tief ausgehoben und mit Mist versetzt. Dann setzt man vorgezogene ein- bis zweijährige Spargelpflanzen ein und bedeckt sie mit Erde. Im dritten Jahr erhöht man die Beete mit sandiger Erde zu ihrer Form als Erddämme. Erst dann kann mit der Ernte begonnen werden. Wenn die Witterung warm und feucht ist, kann der Spargel bis zu sieben Zentimeter am Tag wachsen. Durch Aufhäufeln der Erde bleiben die Triebe auch bei einer Länge von 20 Zentimeter hell, weil sie ohne Licht kein Chlorophyll bilden können. Genau genommen wird Spargel nicht geerntet, sondern gestochen. Das geschieht kurz vor dem Durchbruch des Spargelsprosses durch den Erdwall. Dazu wird die Stange per Hand freigelegt und mit einem besonderen Spargelmesser gestochen. Meist erkennen die Erntearbeiter den knapp unter der Oberfläche befindlichen Spargel durch kleine Erdrisse. Nach dem Stechen wird das Erdloch wieder bedeckt und die Oberfläche geglättet. Im ersten Erntejahr wird nur zwei Wochen gestochen, im folgenden Jahr fünf Wochen, und noch ein Jahr später ist die erste Vollernte von etwa acht Wochen möglich. Bei richtiger Pflege und Düngung kann ein Beet bis zu zehn Jahre gute Erträge bringen. Weißer Spargel ist in unseren Breiten sehr beliebt. Zum Schutz vor Verfärbung ausgetriebener Spargelspitzen durch Lichteinfall und für mehr das Wachstum fördernde Wärme deckt man die Spargeldämme mit Folie aus Kunststoff ab. In Frankreich wartet man lieber, bis der Spargel eine leicht violette Färbung bekommt. Foto: Busche Erste Ernte nach drei Jahren Optisch erkennt man zu lange gelagerten Spargel an der trockenen Schale und an einer möglichen rosa Verfärbung (die aber auch bei höheren Temperaturen auf dem Feld entstehen kann). Die Köpfe sollten geschlossen, fest und nicht aufgeblüht sein. Auf die Optik allein kann man sich nicht verlassen. Sicherer ist ein Versuch: Man drückt die (nicht hohle und noch feuchte) Schnittstelle etwas zusammen. Wenn dabei Saft austritt, ist der Spargel noch frisch. Als sicherer Beweis für die Frische des edlen Gemüses gilt die Reibeprobe. Wenn man ein Bündel Spargel zwischen den Händen reibt, sollte ein leichter Quietschton entstehen. Beliebter Dreiklang: Spargel mit Kartoffeln und Schinken Eine saisonale Köstlichkeit Heute ist das „Kaisergemüse“ im deutschsprachigen Raum eines der beliebtesten saisonalen Gemüse. Für viele Genießer ist Spargel nicht Gemüse, also eine Beilage, sondern der wichtigste Bestandteil der Mahlzeit. Klassisch serviert man Spargel mit Salzkartoffeln, zerlassener Butter und holländischer Soße, bestem Schinken, Wiener Schnitzel oder gebratenem Filet. Gern wird er auch mit Rührei verzehrt. Badener essen ihn lieber mit gekochtem Schinken und wünschen sich statt der Kartoffeln Flädle (kleine Nudeln). 29 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 Spargel in historischen Kochbüchern Schon vor 150 Jahren lecker Gewissermaßen als Urmutter deutschsprachiger Kochbuchautorinnen gilt Henriette Davidis-Holle (1801-1876). Ursprünglich wollte die Pfarrerstochter und Lehrerin aus Westfalen nur ein praxisorientiertes Fachbuch für das spätere Leben ihrer Schülerinnen verfassen. Die vielen nützlichen Tipps für Küche und Haushalt machten ihr „Praktisches Kochbuch für die gewöhnliche und feinere Küche“ (1915 schon in 48. Auflage erschienen) jedoch zu einem Verkaufsschlager. Sie gab ihren Lehrerberuf auf und schrieb sehr erfolgreiche Ratgeber. Es folgen zwei Rezepte aus ihrem berühmten Kochbuch. Sie schrieb: Im Frühling ist eine Spargelbreisuppe aus der Bouillon von Hühnern oder Fleischabfällen sehr wohlschmeckend. Die Spargel werden bis auf die Köpfe in der Bouillon weich gekocht, die Suppe durchgerieben, mit Buttermehl sämig gemacht und nun die Spargelköpfe gar gekocht. Man zieht Foto: Busche die Suppe mit einigen mit süßer Sahne verquirlten Eidottern ab. Neues Spargelgemüse: Vom guten Stangenspargel schneidet man die Kopfenden in etwa 8 cm Länge ab, setzt die unteren Stücke mit etwas kräf- tiger Fleischbrühe, einem kleinen Stück rohen Schinken und etwas Petersilienwurzel auf, kocht sie weich, damit man sie durchstreichen kann und vermischt die erhaltene Masse mit etwas frischer Butter und zwei Eigelb. Die Kopfenden des Spargels werden indes weich gekocht, nach dem Abtropfen mit der breiartigen Spargelmasse überfüllt, mit einigen Butterflöckchen belegt, mit Semmel bestreut und dann leicht gebräunt. Das Spargelgemüse hat einen ausgezeichneten Geschmack. Es wird mit kleinen Kalbsrippchen zu Tisch gegeben. Davidis-Holle gab jedoch zu bedenken: Nur zu Zeiten billiger Spargelpreise zu empfehlen. 6-Tage-Reise/HP ab € 499,Prag, Bratislava, Wien und Budapest - 4 Perlen – Europas Geschichte erleben 4 Hauptstädte, zum verlieben schön. Prag, die Stadt der hundert Türme, UNESCO-Denkmal und eine der schönsten Städte der Welt. Bratislava mit dem bekannten viertürmigen Burgschloss auf dem Burgberg - die Preßburg - die auch im Wappen von Bratislava zu finden ist und der Stadtkern der vom spätbarocken Baustil der Theresianischen Zeit geprägt wurde. Die österreichische Hauptstadt Wien - malerische Altstadt, der gotische Stephansdom, das Wahrzeichen Wiens, das Barockschloss Schönbrunn, die imperiale Hofburg und das Kunsthistorische Museum. Die Weltstadt Budapest - sie schlängelt sich an beiden Seiten der Donau entlang und teilt sich in das eher flache Pest und das etwas hügelige Buda auf. Budaer Burg und Matthias-Kirche, Kettenbrücke und das bekannte Parlament. Besuchen Sie mit uns diese Städte und entscheiden selber welche die schönste Stadt ist. Sie wohnen im ****Hotel Wienna-Galaxie in Praha 6, im grünen und ruhigen Stadtteil Suchdol, aber doch nur wenige Busminuten von der Prager Burg entfernt. Alle Zimmer sind mit Bad oder DU/WC, Föhn, Telefon, und Sat-TV ausgestattet. Den Gästen stehen Lift mehrere Restaurants und Lobby-Bar zur Verfügung. Sie wohnen im ****Holiday Inn Bratislava ca. 10 Busminuten vom Zentrum entfernt. Alle Zimmer sind mit Bad oder DU/WC, Föhn, Sat-TV, Radio, Telefon und Minibar/Minikühlschrank ausgestattet. Das Hotel verfügt über Lift, Restaurant und Lobby-Bar. 1. Tag: Anreise - Prag. Die Fahrt geht vorbei an Dresden und Usti nach Prag zum Hotel. Abendessen und Übernachtung im Hotel in Prag. 2. Tag: Prag - Bratislava Im Anschluss an das Frühstücksbuffet wartet die „Goldene Stadt“ darauf von Ihnen in Begeleitung einer Reiseleitung entdeckt zu werden. Es geht in die Altstadt - den ältesten Teil Prags. Das Zentrum der Altstadt bildet der schöne Altstädter Ring mit dem Altstädter Rathaus und der berühmten Prager astronomischen Aposteluhr. Die Altstadt wird mit der Kleinseite durch die Karlsbrücke verbunden. Die Prager Neustadt ist die vierte Prager Stadt und zugleich das letzte mittelalterliche Prager Stadtviertel. Aktuell zählen zu den Denkmälern der Neustadt auch das Natio-naltheater, das Nationalmuseum, das Neustädter Rathaus und das Tanzende Haus. Am Frühen Nachmittag geht Ihre Reise weiter bis nach Bratislava zum Hotel. Abendessen und Übernachtung im Hotel in Bratislava. 3. Tag: Bratislava (Pressburg) Nach dem Frühstücksbuffet geht es zu einer Stadtführung durch eine der jüngsten Hauptstädte der Welt. Bereits bei der Ankunft in Bratislava werden Sie von der majestätischen Burg empfangen, deren Fundamente bis in das 10. Jahrhundert zurückreichen. Allerdings ist der attraktivste Stadtteil Bratislavas mit der größten Konzentration historischer Denkmäler die Altstadt. Bratislava liegt im Südwesten der Slowakischen Republik am Fuße des Gebirges Male Karpaty. Dank dieser günstigen Lage war es schon immer ein Zentrum kultureller Ereignisse. Die junge Metropole verbindet modernste Trends mit einem bezaubernden Charme der Geschichte. Der Nachmittag steht Ihnen zu freien Verfügung. Abendessen und Übernachtung im Hotel in Bratislava. 4. Tag: Wien Frühstücksbuffet. Heute heißt es „Geschichte und Tradition im Herzen Europas“. Die moderne österreichische Metropole Wien ist eine Stadt mit einem ungewöhnlichen kulturellen Reichtum an Sehenswürdigkeiten des Weltkulturerbes der UNESCO. Die Kathedrale Stephansdom im Herzen Wiens weist ausgedehnte Katakomben auf und von zweien ihrer Türme aus bietet sich eine wunderbare Aussicht auf die Umgebung. Einen Besuch wert ist auch die Residenz der Habsburger Monarchie, die Hofburg oder der Prater, der berühmte Vergnügungspark. Abendessen und Übernachtung im Hotel in Bratislava. 5. Tag: Budapest Nach dem Frühstücksbuffet fahren Sie in die Hauptstadt Ungarns, nach Budapest zu einer Stadtrundfahrt. Mitten durch die Stadt fließt die Donau, an ihrer rechten Seite liegt der historische, hügelige Stadtteil Buda, an der linken Seite Pest, in dem das zeitgenössische Leben pulsiert. Sehenswert sind das Burgviertel, Gellertberg, Fischerbastei, Heldenplatz u.v.m.. Abendessen und Übernachtung im Hotel in Bratislava. 6. Tag: Rückreise Nach einem Frühstücksbuffet Rückfahrt in die Heimatorte. Unsere Leistungen: Fahrt im modernen Fernreisebus Taxi-Gutschein 1 x Übernachtung im Hotel Galaxie in Prag 4 x Übernachtung im Hotel Holiday Inn Bratislava 5 x Frühstücksbuffet im Hotel 5 x 3-Gang-Abendessen bzw. Abendbuffet im Hotel 1 x Stadtführung in Prag 1 x Stadtführung bzw. Stadtrundfahrt in Bratislava 1 x Stadtführung bzw. Stadtrundfahrt in Wien 1 x Stadtführung bzw. Stadtrundfahrt in Budapest Straßengebühren Mindestteilnehmerzahl: 25 Personen • Eventuelle Kurtaxe, City Tax bzw. Übernachtungssteuer ist zahlbar vor Ort. Gültiger Personalausweis erforderlich! Termine und Preise pro Person im Doppelzimmer Di. 05.05. - So. 10.05.15 Mo. 03.08. - Sa. 08.08.15 Di. 01.09. - So. 06.09.15 EZ-Zuschlag 100,- 499,499,499,- Mit der MS Switzerland II**** das Ijsselmeer, die Ijssel und Hollands Norden erleben 8-Tage-Flusskreuzfahrt VP ab € 1.149,Amsterdam - Volendam - Hoorn - Lemmer - Giethoorn Harlingen - Den Helder - Texel - Enkhuizen - Kampen Deventer - Arnheim Gehen Sie mit uns an Bord für eine fantastische Schiffsreise durch Hollands Norden. Ijsselmeer: Ein See? Oder doch ein Meer? Vielleicht ein breiter Fluss? … auf jeden Fall, Holland pur, mit kleinen Häfen, endlosen Stränden und Wasser so weit das Auge reicht. Ihr Schiff die ****MS Switzerland II empfängt Sie mit einem großzügigen Empfangsbereich mit Rezeption und dem angenehmen Flair eines voll klimatisierten Schiffes, das durch eine geschmackvolle Einrichtung in warmen Farben und seine elegante Atmosphäre überzeugt. Das weitläufige Sonnendeck, das teilweise mit Überdachung aufwarten kann, lädt dazu ein, sich auf einem der Liegestühle niederzulassen oder mit neuen Bekannten eine Kaffeespezialität an einem der Tische des bequemen Gartenmobiliars zu genießen. Sie können auf dem Sonnendeck jedoch auch der Fitness frönen und sich an den Fitnessgeräten sportlich betätigen. Oder wie wäre es, wenn Sie sich Ihrer Lektüre aus der Bordbibliothek widmen? Eine schöne Aussicht auf die Landschaften am Ufer des Ijsselmeers und der Ijssel bietet sich Ihnen jedoch nicht nur vom Sonnendeck, sondern auch aus dem sich auf dem Oberdeck befindlichen Panoramasalon mit seiner behaglichen Bar. Wenn der Hunger erwacht, begeben Sie sich in das elegante Restaurant. Die MS Switzerland II bietet 53 Außenkabinen mit zu öffnenden Panoramafenstern die über eine Größe von ungefähr ca. 12 m² (Standard-Kabinen), ca. 14 m² (Mini-Suite), bis ca. 20 m² (Suite), verfügen. Eingerichtet sind die Kabinen mit DU/WC, Föhn, Minibar, Safe, Farb-TV, Telefon, Heizung und einer individuell regulierbaren Klimaanlage. Technische Daten: Baujahr 1991, letzte Renovierungen 2013, Anzahl Passagiere max. 104 Personen, Länge 100 m, Breite 11 m, Tiefgang 1,2 m, Flagge Niederlande, Bordwährung Euro, EC-Karte, Kreditkarten Visa und Mastercard werden akzeptiert. Ihr Ausflugsprogramm: 23.07.15 Do. Amsterdam Stadtrundgang– bzw. fahrt, Grachtenrundfahrt (inklusive) Einschiffung in Amsterdam 24.07.15 Fr. Stadtrundgang Volendam (Extrakosten) 25.07.15 Sa. Ausflug Giethoorn (inklusive) 26.07.15 So. Stadtrundgang Harlingen (Extrakosten) 27.07.15 Mo. Ausflug Texel (inklusive) 28.07.15 Di. Stadtrundgang Enkhuizen (Extrakosten) 29.07.15 Mi. Stadtrundgang Kampen (Extrakosten) Stadtrundgang Deventer (Extrakosten) 30.07.15 Do. Ausschiffung in Arnheim Termin und Preise pro Person in Doppelkabine Do. 23.07. - Do. 30.07.15 Emerald Deck Standard Ruby Deck Standard Emerald Deck Mini Suite Ruby Deck Suite 1.149,1.229,1.279,1.379,- Zuschläge: Einzelkabine Emerald Deck 450,Ausflugspaket: 90,- (Rundgänge in Volendam, Hoorn, Enkhuizen, Harlingen, Kampen, Deventer) Unsere Leistungen: Bushin- bzw. Rückreise bis Amsterdam bzw. von Arnheim nach Braunschweig im modernen Fernreisebus Taxi-Gutschein Alle Ausflugsfahrten im modernen Fernreisebus Ulli-Reisen-Reisebegleitung während der gesamten Reise Gepäckbeförderungen in/aus Ihrer Kabine 8-tägige Flusskreuzfahrt laut Programm 7 x Übernachtung in der gebuchten Außenkabine 7 x Vollpension (beginnt mit Abendessen und endet mit Frühstück) Kapitäns-Dinner im Rahmen der VP Kaffee-/Tee-Buffet (wenn an Bord, je nach Programm) Mitternachtssnack Stadtrundgang- bzw. fahrt in Amsterdam inkl. Grachtenrundfahrt Stadtrundgang in Giethoorn inkl. Kahnfahrt durch das „Venedig Hollands“ Ausflug mit der Fähre nach Texel inkl. Inselrundfahrt mit Reiseleitung Unterhaltungsprogramm an Bord Nutzung aller Einrichtungen im Passagierbereich alle Hafensteuern und Schiffsgebühren Mindestteilnehmerzahl: 25 Personen Gültiger Personalausweis erforderlich! Evtl. Eintritts- und Besichtigungsgelder sind im Reisepreis und in den Landausflügen nicht enthalten. Die An- und Ablegezeiten sind Richtzeiten. Änderungen der Reiseverläufe und Ausflugsprogramme bleiben vorbehalten (auch Nachtfahrten möglich). Wenn wegen Niedrig-/Hochwasser oder Schiffsdefekt eine Strecke nicht befahren werden kann, behält sich die Reederei das Recht vor, die Gäste auf dieser Strecke mit Bussen zu befördern, in Hotels unterzubringen und/oder den Streckenverlauf zu ändern. Die Reederei behält sich vor, bei einer Erhöhung der Dieselpreise gegenüber heute (Mai/2014) von mehr als 15 % einen Treibstoffzuschlag zu erheben. Braunschweiger Journal 32 Das verhasste Matrosenkleid Text und Foto: Brigitte Klesczewski Mit acht Jahren erhielt ich ein Matrosenkleid, das von der Firma Bleyle hergestellt worden war. Es wuchs zwei Jahre mit, denn die Träger vom Leibchen des Faltenrockes konnten verlängert und der Saum ausgelassen werden. Das Oberteil dagegen mit dem großen Kragen war von Anfang an so blusig geschnitten worden, dass es länger passen konnte. Als ich 1941 zur Oberschule kam, wurde es im Spätherbst mein Schulkleid. Damals hatten wir einen aus Österreich stammenden Studienrat als Klassenlehrer. Er war sehr stolz auf seine beiden Doktortitel. Dr. Dr. Roman Stöger gab die Fächer Deutsch und Erdkunde. Eines Tages rief er mich an die Landkarte von Österreich und erteilte mir mit folgenden Worten diese Auf- gabe: „Na, du preußischer Matrose, zeige uns einmal die Nebenflüsse der Donau.“ Auswendig konnte ich sie tatsächlich hersagen, versagte aber damit kläglich an der Karte. Am nächsten Tag steckte ich heimlich einen weißen Pullover in meine Schultasche und versteckte das Oberteil des verhassten Kleides in Zeitungspapier gewickelt im Kellerfenster unseres Hauses, das wegen der Splittergefahr während des Krieges fast zugemauert worden war. Der weiße Pullover passte gut zum Faltenrock. Zwei Tage später wunderte sich meine Mutter, dass mein Oberteil so muffig roch. Nachdem ich alles gebeichtet hatte, nahm sie es und packte es in den Beutel für das Winterhilfswerk. Den hübschen Faltenrock habe ich aber noch lange gern getragen. Ausgabe 2/2015 33 Braunschweiger Journal Ausgabe 2/2015 12 Tage Sonne pur von Wollin nach Kolberg Text und Foto: Brigitte Klesczewski Radtour Teil 1 Im Jahr 2014 fuhren wir mit viel Sonne und ohne einen Tropfen Regen mit dem Rad von Wollin nach Kolberg. Dafür war die Ostsee eiskalt, was uns jedoch nicht vom Baden abhielt. Zum ersten Mal hatten wir Ausflüge mit dem Auto von Cammin nach Schwirsen/Smierzno unternommen und von Treptow/ Trzebiatow nach Greifenberg/Gryfice die Bahn benutzt. Insgesamt durchradelten wir die ehemaligen Landkreise Cammin und Greifenberg und beendeten diese Radwanderung im Stadtkreis Kolberg. Wollin hatten wir schon mehrfach auf Radtouren durchkreuzt. Diesmal hatten wir uns vorgenommen, das Freilichtmuseum Jomsburg-Vineta zu besichtigen. Auf dem Wolliner Marktplatz waren schon vor dem 2. Weltkrieg bei Grabungen Häuser aus der Wikinger Zeit, also aus dem 10. Jahrhundert, entdeckt worden. In der Nähe des Marktplatzes steht ein Gedenkstein für Harald Blauzahn. Seine Lebensgeschichte kann jeder auf Deutsch und Polnisch auf einer Tafel nachlesen. Über Wollin hat er geherrscht und der Siedlung Jomsburg eine Wehranlage gegeben. Er war ein Sohn vom dänischen König Gorm und Königin Thyra, wie Adam von Bremen berichtet. 987 n. Chr. ist Harald Blauzahn durch seinen Sohn besiegt worden und in Wollin gestorben. Beim Lesen seiner Lebensgeschichte fiel mir die Ballade Gorm Grymme von Theodor Fontane ein, die ich in meiner Schulzeit auswendig lernen musste. Im Museum Jomsburg kann man Wikinger Häuser besichtigen und deren Handwerkskunst bewundern. Da wir nicht an der uns schon bekannten Strecke an der Dievenow entlang gen Cammin radeln wollten, sondern die alte Bäderstraße von Wollin über Parlowskrug/Parlowko wählten, blieb uns der rasante Autoverkehr nicht erspart. Diese 28 km schlauchten uns so, dass wir beschlossen, am nächsten Tag, einem Sonntag, unseren Drahtesel nicht zu benutzen. Doch die Sonne lockte uns nach draußen, und so kam es zu dem etwas abenteuerlichen Ausflug nach Schwirsen/ Smierzno, wo es einmal ein ritterschaftliches Gut gegeben hatte. Am Camminer Bahnhof stellten wir fest, dass der Bus gerade abgefahren war und sonntags nur morgens und abends Busse fuhren. Taxis konnten wir nicht entdecken. Ein freundlicher Camminer erklärte sich bereit, uns nach Smierzno zu bringen. Dort zeigte er uns die Bushaltestelle und verschwand mit seinem Auto. In der Fachwerkkirche aus dem Jahr 1681 war gerade Gottesdienst. In einem Dorfladen erfuhren wir, dass sich um das ehemalige Rittergut drei Investoren gekümmert hätten, um aus der Gutsanlage ein Hotel mit Spa entstehen zu lassen. Von 1718 bis 1730 hatte Bodo von Flemming das Gutshaus durch den Architekten Hase aus Stargard bauen lassen. Die letzte Gutsherrin war 1945 Editha von Rüxleben. Die Gutsanlage besteht aus Fachwerkhäusern, die sich um einen Platz gruppieren. Eine Allee führt von der Straße dorthin. Zum Park hin besitzt der Ausgang zwei Türme. Wir hatten Glück, dass wir den ehemaligen Ballsaal mit Empore für die Musikkapelle besichtigen konnten. Leider ist die Gutsanlage zur Zeit nicht bewohnbar. In Smierzno lernten wir durch den Kaufmann seinen Nachbarn kennen, der 30 Jahre in Bayern gearbeitet hatte und jetzt im Haus der Familie Lange, Schwirsen 73, zu Hause ist. Als wir auf ihn zu schritten, sagte er: „Die Preußen kommen.“ Roman Lodziato hat das ehemalige Anwesen der Familie Lange gut gepflegt, der Garten war eine Pracht mit Pflanzen, blühend zu jeder Jahreszeit. Von ihm erfuhren wir, nachdem wir ihm den Grund unseres Aufenthaltes in Smierzno erklärt hatten, dass die Fachwerkhäuser in Polen preußisches Mauerwerk genannt werden. Als er uns nach Cammin zurückfuhr, äußerte er den Wunsch, dass er die Vorbesitzer seines Hauses gern kennen gelernt hätte. Er möchte sie in sein und ihr früheres Haus einladen. Braunschweiger Journal 34 Ausgabe 2/2015 Braunschweiger Journal 35 Ausgabe 2/2015 Veranstaltungskalender Wandergruppe „Fidelio“: Treffen und Besprechung am 21.4.2015, 15 - 17 Uhr, Louise-Schroeder-Haus, Hohetorwall 10. Quellen-Wanderung in Wolfsburg am 22.4.2015: Info dazu von Gerd Lippel, Tel. 01724002928. Wanderung zur Kirschblüte nach Esbeck/Helmstedt (Einkehr/Rucksackverpfl.). Treffpunkt: Hbf. Braunschweig, Freitag, 1. Mai 2015, 9.00 Uhr, Anmeldung bis 20.4.2015 bei Gerd Lippel, Tel. 01724002928, e-mail: [email protected] Wanderung Hornburg „Grünes Band“ (Einkehr/Rucksackverpfl.). Treffpunkt: Hbf. Braunschweig. Sonntag, 17. Mai 2015, 8.15 Uhr, Anmeldung bis 10.5.2015 bei Gerd Lippel, Tel. 01724002928, e-mail: [email protected] Treffen und Besprechung am 19.5.2015, 15 - 17 Uhr im LouiseSchroeder-Haus, Hohetorwall 10. Spargel-Wanderung am 20.5.2015: Info dazu von Gerd Lippel, Tel. 01724002928. Das Seniorenbüro der Stadt Braunschweig veranstaltet in Kooperation mit dem ehrenamtlichen Reiseteam wiederum Tagesfahrten und Besichtigungen: Einzelheiten erfahren sie aus der Broschüre „Seniorenbüro aktuell - Februar 2015“ oder im Internet unter www.braunschweig.de/senioren. Kartenreservierung und Verkauf ab 6. März 2015 jeweils freitags von 09.00 bis 13.00 Uhr im Seniorenbüro, Kleine Burg 14. Weitere Informationen erhalten sie vom Reiseteam, Tel.: 470-8215 oder im Seniorenbüro, Tel.: 470-8206 Am 30. April 2015 und 28. Mai 2015 finden im Pflegestützpunkt des Seniorenbüros der Stadt Braunschweig, Kleine Burg 14, Informationsveranstaltungen zur Pflegereform 2015 statt. Die Veranstaltung beginnt jeweils um 16:00 Uhr und endet ca. 18:00 Uhr. Anmeldung unter der Telefonnummer: (0531) 470-3342 oder per Email [email protected] ist erforderlich (max. 20 Personen). Vom 24. März bis 21. Juni 2015 zeigt das Städtische Museum Braunschweig die Sonderausstellung „Made in Braunschweig“. Kunstwerke Braunschweiger Künstler werden im Haus am Löwenwall ausgestellt und schließlich am 21. Juni 2015 ehrenamtlich durch Günther Graf von der Schulenburg öffentlich versteigert. Der Erlös fließt in die Restaurierung des Museums. Von März bis Oktober diesen Jahres gibt es wieder eine Vortragsreihe in der Seniorenbegegnungsstätte Louise-Schroeder-Haus: Themen im April und Mai sind Erbrecht und Vorsorge. Die weiteren Themen erfahren sie im Seniorenbüro, Kleine Burg 14 oder telefonisch 0531/470-3341. Mobil bleiben, aber sicher …“Rauf aufs Radl“ 2015. Ziel ist es, die Sicherheit der älteren Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und die Angst vor dem Radfahren zu nehmen. Die Veranstaltungsreihe beginnt am 29. Juni um 14 Uhr im Louise-Schroeder-Haus, Hohetorwall 10, mit dem Theorieteil. Zwei Praxisteile finden am 6. und 13. Juli um 14 Uhr auf dem Löwenwall statt. Die Abschlussfahrt startet am 20. Juli um 13. Uhr am Louise-Schroeder-Haus. Anmeldungen und Rückfragen: Polizeiinspektion Braunschweig, Tel. 0531/476-3056 und Seniorenbüro Braunschweig, Tel. 0531/470-3341. Oster-Aktion beim Arbeiter-Samariter-Bund Beim Arbeiter-Samariter-Bund müssen Sie nach Geschenken nicht lange suchen. Denn zu Ostern gibt es beim eine tolle Osteraktion. Das heißt: Die Anschlussgebühr in Höhe von 35,- Euro und die ersten 4 Wochen sind für Sie gratis! Einfach mit dem Codewort „Osteraktion“ unter 0531 – 19212 ein unverbindliches Beratungsgespräch vereinbaren und schon kommt das freundliche und kompetente Hausnotruf-Team zu Ihnen. Vor Ort werden alle Funktionen des Hausnotruf-Systems ausführlich erläutert und offene Fragen beantwortet. Auch ein gemeinsamer Testruf ist Teil der Vorführung. „Der Hausnotruf und seine Funktionen soll von unseren Kunden ausgiebig getestet werden – im Notfall ist es wichtig, das System zu kennen“, sagt René Stammer, Leiter des Bereichs Hausnotruf beim ASB. Weitere Informationen zum Hausnotruf-System vom ArbeiterSamariter-Bund RV Braunschweiger Land gibt es auch unter www.asb-bs.de. Das Hausnotruf-Team freut sich auf Ihren Anruf. Das Akkordeon-Konzert 2015 - Musik aus drei Jahrhunderten. Die Veranstaltungen finden am 19. April um 17 Uhr in der St. Pauli-Kirche Braunschweig und am 10. Mai um 17 Uhr in der St. Trinitatis-Kirche Wolfenbüttel statt. Kontakt über 05331/886317 oder [email protected] Am Freitag, 12. Juni 2015 findet in der Zeit von 11 - 16 Uhr rund um den Dom und auf dem Platz der Deutschen Einheit der diesjährige Tag der Senioren statt. 36 Braunschweiger Journal Impressum Redaktion: Redaktion BS 94 Hohetorwall 10 38118 Braunschweig Tel.: 0531/4737147 Fax: 0531/4737146 [email protected] V.i.S.d.P. Dirk Israel Bildbearbeitung: Dieter Seppelt Textverarbeitung: Heidemarie Wilkes Lektorat: Anne-Margret Rietz Vertrieb: Gerd Lippel Eingesandte Text- und Bildbeiträge werden nicht bestätigt und zurückgesandt. Alle Rechte gehen an die Redaktion über. Die Redaktion behält sich Textkürzungen und Bildgrößenänderungen vor. Namentlich gezeichnete Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Zitate werden nur bei Nennung der Quelle übernommen. Nachdruck nur mit Quellenangabe und Übersendung eines Belegexemplares. Nächste Ausgabe: Juni 2015 Redaktionsschluss: 14. April 2015 Anzeigenakquise und Technische Herstellung: MC WERBUNG Wichernstraße 22 38300 Wolfenbüttel Tel.: 0 53 31/ 6 80 13 und 0 53 31/ 88 16 90 [email protected] Das Braunschweiger Journal erscheint alle zwei Monate in einer Auflage von 6000 Exemplaren. Ausgabe 2/2015 Bericht aus dem Hundehimmel Träume stehen bekanntlich mit einem Wunschdenken in Verbindung. Als Hund träumte ich auf Erden oft von einer Begegnung mit einer Hundedame oder einem langen Ausflug durch ein Waldgebiet. Hier fand ich versteckt unter Ästen oder an einem Bach schmackhafte Leckerli. Wenn ich im Traum genussvoll meine Schnauze kräuselte, hatte ich sogar eine Leberwurst aufgestöbert. Meine Träume waren aber auch mit Angst und Schrecksekunden verbunden, wenn mich ein beißwütiger Köter verfolgte oder mir eine Katze auf dem Buckel saß. Dann strampelte ich im Schlaf aufgeregt mit den Pfoten, fletschte die Zähne und fing manchmal laut an zu jaulen. In solchen fürchterlichen Situationen erschien dann mein Herrchen. Er weckte und streichelte mich und erzählte mir etwas zur Beruhigung. Seine Therapie half immer. Ich steckte dann meine Schnauze unter das Kissen, räkelte mich und versank in einen angenehmen Traum. Im Hundehimmel sind Träume unbekannt. Fantasien im Schlaf gibt es nicht. So träume ich halt mit offenen Augen. Erinnern Sie sich noch an die Funzel? Von Gerhard Hühne Foto: Irene Wenzel Dazu lege ich mich auf eine besonders weiche Wolke und schiebe meinen Kopf zwischen die Vorderpfoten – Schwanz senkrecht nach oben. Martin Luther King rief im August 1963: „I have a dream“ - „ich habe einen Traum!“ Sein Wunschdenken erfüllte sich in vielerlei Hinsicht. In den USA begann ein Umdenken für mehr Menschlichkeit. Aufgrund dieser Erfolgsgeschichte teile ich euch meinen „großen Dream“, den ich auf Erden hatte, voller Sehnsucht mit: Ich wollte zu gern in meines Herrchens Bett schlafen. Das Verbot, unter seine Decke zu kriechen, wurde nie aufgehoben. In dem alten Schlager von Eduard Künneke heißt es: „Ich träume mit offenen Augen, ich träume.“ Von meinem traumhaften Hundeparadies aus beobachte ich euch da unten auf der Welt. Ihr habt mich doch noch nicht vergessen? Euer Bobby Braunschweiger Journal www.braunschweiger-journal.de Auslagestellen: Sie erhalten das Braunschweiger Journal in allen SeniorenBegegnungstätten, in der Bürgerberatung (Rathaus), in der Stadtbibliothek (Schloss), in den Braunschweiger Museen, außerdem in Apotheken, Arztpraxen sowie in über 100 weiteren Auslagestellen. Herausgeber: Seniorenbüro Der Seniorenrat Braunschweig Kleine Burg 14 Nur – vorgemerkte Gruppen – Abholung Montag bis Freitag zu den üblichen Öffnungszeiten Kennen Sie eine Funzel? Wenn wir als Jungen im Dunkeln die Lichtkegel unserer Taschenlampen verglichen, war die Lampe mit der schwächsten Leuchtkraft abwertend eine Funzel. Noch früher war schon umgangssprachlich eine trübe Lichtquelle, wie z.B. Kerze oder Fackel, eine Funzel, und schwach leuchtende Lampen gaben, wie Petroleum- oder Glühlampen, ein funzeliges Licht. Vermutlich ist der Begriff im 18. Jahrhundert von Funke, einem schwachen Lichtpunkt, abgeleitet worden. In Radioamateurkreisen wurde früher auch ein schwacher Sender als Funzel bezeichnet. Jochen Petersdorf, ein deutscher Satiriker und Zeitungsredakteur bei der Berliner Satirezeitschrift Eulenspiegel erfand als Beilage die Funzel als „Abendblatt für trübe Stunden“ und ein Leipziger Kabarett,1975 gegründet, nennt sich bis heute Leipziger Funzel und will ein wenig Licht in besonders dunkle Ereignisse bringen. Was in der Braunschweiger Musikkneipe „Funzel“ erhellt werden sollte, haben wir nicht untersucht. Notfall Braunschweiger Rollstuhl-Shuttle Stadt- und Landfahrten Krankentransporte www.rolli-shuttle.de Neue Telefonnummer 0531 58 08 4444 Tag und Nacht 110 Polizei-Notruf – 112 Notrufzentrale – Ein STARKES Immobilienteam an IHRER Seite Beratung • Verkauf • Vermittlung Wertermittlung Vor dem Verkauf steht unsere professionelle Bewertung 05331 90 41 04 www.greune-steigert-wf.de [email protected] Wann anrufen? Wenn Sie Zeuge oder Opfer einer Straftat werden oder etwas Verdächtiges beobachten. Wann anrufen? Bei lebensbedrohlichen Erkrankungen und wenn Sie Feuerwehr oder Rettungsdienst brauchen. 116 117 Ärztlicher Bereitschaftsdienst – Wann anrufen? Wenn Sie außerhalb der Praxis-Öffnungszeiten dringend einen Arzt brauchen, aber nicht lebensbedrohlich krank sind. 0531 44033 Apotheken-Notdienst – Wann anrufen? Eine Apotheke finden, die Nacht- oder Wochenenddienst hat. 116 116 Karten-Sperrnotruf – Wann anrufen? Wenn Ihre EC- oder Kreditkarte gestohlen worden ist.
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