Staatl. Interventionen

IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte
Elastizitäten und staatliche Interventionen
Bernhard Schmidpeter (JKU)
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25/03/2015
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Überblick
Kapitel 2 (II) in Pindyck und Rubinfeld.
Bisher: Marktgleichgewicht und Marktmechanismus.
Aber: Keine quantitativen Aussagen.
In diesem Kapitel: Quantitative Analyse von Angebot und
Nachfrage.
Wie verhält sich die Angebots- bzw. Nachtfragemenge, wenn sich
der Preis ändert.
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Quantitative Analyse
Was passiert mit der Nachfrage, wenn wir den Preis um
x-Einheiten erhöhen?
Beispiel: Die Nachfrage nach Salatgurken ist gegeben durch
QD = 27 − 3P.
Die Nachfrage bei einem Preis von 3 ist 18.
Was passiert wenn sich der Preis auf 4 erhöht?
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Quantitative Analyse
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Quantitative Analyse
∆P = 4 − 3 = 1 → ∆QD = 15 − 18 = −3
Eine Preiserhöhung um 1 ergibt einen Fall der Nachfrage um 3.
Problem: Änderungen sind absolut → ein Vergleich von
unterschiedliche Situationen ist nicht möglich.
Beispiel: Einführung von Steuern, Effektivität von
Werbekampagnen etc.
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Elastizität
Wir brauchen ein dimensionsloses Maß.
Die Elastizität der Nachfrage (in Prozent) ist definiert als:
EPD =
∆QD
QD · 100
∆P
P · 100
=
%∆QD
%∆P
Für kleine (infinitesimale) Preissteigerungen ist die Elastiziät:
EPD =
∂QD P
∂P QD
Vorteil: Änderungen können verglichen werden.
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Beispiel
Wir wollen den Markt für Benzin zw. den USA und Europa
vergleichen.
In den USA wird die Abgabemenge in Gallons und der Preis in
Dollar gemessen.
In Europa wird die Abgabemenge in Liter und der Preis in Euro
gemessen.
Die Nachfrage- und Angebotskurve sind gegeben durch:
QDUSA = 50 − 2P USA
QSUSA = 3P USA − 5
QDEUR = 37, 5 − 2, 5PEUR
QSEUR = 1, 5P EUR − 12, 5
In welchem “Land” reagiert die Nachfage stärker auf eine
Preiserhöhung, ausgehend vom Gleichgewicht?
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Beispiel II
Was ist die Elastizität der Nachfrage in unserem urspr. Beispiel?
Wir hatten:
QD = 18 P
=3
∆QD = −3 ∆P
=1
Einsetzen in die Formel gibt:
EPD =
−3
18 · 100
1
3 · 100
= −.5
Interpretation: Ändert sich der Preis um 1%, so fällt die Nachfrage
um .5%
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Elastizität - Abhängikeit vom Ausgangspunkt
Die Höhe der Elastizität hängt von der Steigung
Nachfragekurve ab.
∆QD
∆P
der
Aber auch vom Ausgangspunkt (P, QD ).
Beispiel: Die Elastizität der Nachfragekurve im vorherigen Beispiel
im Punkt P = 3 und QD = 18 war −.5%.
Die Elastizität der Nachfragekurve im vorherigen Beispiel im
Punkt P = 5 und QD = 12 ist für ∆P = 1:
EPD =
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−9
12 · 100
1
5 · 100
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=−
5
2
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Graphisch
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Elastizität - Generell
Im Allgemeinen: Exy misst die Empfindlichkeit der abhängigen
Variable y auf eine (marginale) Änderung einer unabhängigen
Variable.
Beispiel: Änderung der Nachfrage nach Bohnenkaffee wenn das
Einkommen steigt.
Exy kann auf die gleiche Weise berechnet werden wie die
Elastizität der Nachfrage:
Exy =
∆y
y
∆x
x
· 100
· 100
=
%∆y
%∆x
Für kleine (infinitesimale) Preissteigerungen ist die Elastiziät
definiert als:
∂y x
Exy =
∂x y
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Interpretation
Exy > 0: positiver Zusammenhang, d.h. eine Erhöhung von x
resultiert in eine Erhöhung von y.
Exy < 0: negativer Zusammenhang, d.h. eine Erhöhung von x
resultiert in ein Fall von y.
Exy = 0: kein Zusammenhang, d.h. x hat keinen Einfluss auf y.
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Interpretation (cont.)
|Exy | > 1: elastischer Zusammenhang, d.h. eine Erhöhung von x
um 1% resultiert in eine Änderung von mehr als 1% in y.
|Exy | < 1: unelastischer Zusammenhang, d.h. eine Erhöhung von x
um 1% resultiert in eine Änderung von weniger als 1% in y.
|Exy | = 1: isoelastischer Zusammenhang,d.h. eine Erhöhung von x
um 1% resultiert in eine Änderung von genau 1% in y.
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Typen von Elastizitäten
Wir definieren eine “neue” Nachfragefunktion: QD (P, I, Pa )
Die Nachfrage ist jetzt eine Funktion des Preises P, des
Einkommens und des Preises eines anderen Gutes a.
Wir können damit die
Preiselastizität der Nachfrage EPD =
∂QD P
∂P QD
Einkommenselastizität der Nachfrage EID =
Kreuzpreiselastizität der Nachfrage EPDa =
∂QD I
∂I QD
∂QD Pa
∂Pa QD
berechnen.
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Preiselastizität der Nachfrage
Wie reagiert die Nachfrage, wenn sich der Preis des Gutes um
1% erhöht?
EPD =
∂QD P
∂P QD
Gewöhnliches Gut: EPD ≤ 0
Bei einem gewöhnliches Gut sinkt die Nachfrage mit steigenden
Preis.
Giffen-Gut: EPD > 0
Bei einem Giffen-Gut steigt die Nachfrage mit steigenden Preis.
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Einkommenselastizität der Nachfrage
Wie reagiert die Nachfrage, wenn sich das Einkommen um 1%
erhöht?
EID =
∂QD I
∂I QD
Normales Gut: EID ≥ 0
Luxus Gut: EID > 1
Inferiores Gut: EPD < 0
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Kreuzpreiselastizität der Nachfrage
Wie reagiert die Nachfrage, wenn sich der Preis eines anderen
Gutes um 1% erhöht?
EPDa =
∂QD Pa
∂Pa QD
Substitute: EPDa > 0
Komplementäre Güter: EPDa < 0
ohne Beziehung: EPDa = 0
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Elastizität - Beispiel
Die Nachfragen von Ohrstöpsel ist gegeben durch:
3
QD = 12 − 5P + I − 2PBier
2
Berechnen Sie die Preis-, Einkommens- und Kreuzpreiselastizität.
Interpretieren Sie Ihre Ergebnisse.
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Marktinterventionen
In einem freien (perfekten) Markt bestimmen Angebot und
Nachfrage den Preis und die abgesetzte Menge eines Gutes.
Angebotsüberschüsse treten deshalb nur temporär auf.
Staatliche Interventionen können das Matkgleichgewicht
beeinflussen.
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Marktinterventionen - Preiskontrollen
Der Staat hat die Möglichkeit Preisevorschriften festzulegen.
Höchstpreis: Gesetzlich vorgeschriebener Preis, welcher nicht
überschritten werden darf.
Beispiel: Maximalpreis für Gas in den USA in den 70er.
Mindestpreis: Gesetzlich vorgeschriebener Preis, welcher nicht
unterschritten werden darf.
Beispiel: Mindestlohn in Österreich
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Wirkung von Preiskontrollen
Höchstpreis:
P ∗ ≤ P MAX : Höchstpreis ist nicht bindend → keinen Einfluss auf
das Gleichgewicht.
P ∗ > P MAX : Höchstpreis ist bindend → Nachfrageüberschuss.
Mindestpreis:
P ∗ < P MIN : Mindestpreis ist bindend → Angebotsüberschuss.
P ∗ ≥ P MIN : Mindespreis ist nicht bindend → keinen Einfluss auf das
Gleichgewicht.
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Wirkung von Preiskontrollen - Beispiel
Der Markt für Ohrstöpsel ist charakterisiert durch:
3
QD = 12 − 5P + I − 2PBier
2
QS = 5P − 10
Nehmen Sie an PBier = 2 und I = 10.
Berechnen Sie das Gleichgewicht.
Berechnen Sie die Preiselastizität im Gleichgewicht.
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Wirkung von Preiskontrollen - Beispiel
Der Staat führt einen Höchstpreis von 2 ein.
Ist der Höchstpreis bindend?
Berechnen Sie Angebot- und Nachfrage unter der Preiskontrolle
Berechnen Sie die Preiselastizität des Angebotes und der
Nachfrage
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