IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte Kosten der Produktion Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 1 / 26 Überblick Kapitel 7 in Pindyck and Rubinfeld Bisher: Einführung in die Produktionstheorie. AP, MP, MRST und Isoquanten. In diesem Kapitel: Kosten der Produktion. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 2 / 26 Kosten Buchhalterische Kosten: Tatsächlich anfallende Kosten plus Abschreibungensaufwand für Anlagegüter. Ökonomische Kosten: entstehen aus der Nutzung von ökon. Ressourcen in der Produktion ink. Opportunitätskosten. (Opportunitätskosten: Quantifizierung entgangener Alternativen wie z.B. Kapitalkosten.) Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 3 / 26 Die Isokostengerade Gibt alle Kombinationen von Inputfaktoren an, die zu gleich hohen Gesamtkosten führen. Die Isokostengerade ist analog zur Budgetgerade bei Haushaltsentscheidungen. Sie dient zur Bestimmung der kostenminimierenden Inputkombinationen. Die Lage und Steigung wird durch die Preise der Inputfaktoren bestimmt. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 4 / 26 Die Isokostengerade Zwei Inputfaktoren Arbeit (L) und Kapital (K). Der Preis der Arbeit (Lohnsatz) ist ω, der für Kapital (Zinsatz) ist r. Die Gesamtkosten C ergeben sich durch C =ω·L+r ·K Unterschiedliche Kostenniveaus führen zu unterschiedlichen Isokostengeraden. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 5 / 26 Die Isokostengerade - graphisch Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 6 / 26 Kostenminimierende Inputwahl Das Unternehmen wählt jene Isokostengerade, die das geringste Kostenniveau aufweist, mit dem der gewünschte Output produziert werden kann Optimalitätsbedingung: −MRTSL,K = − ω r Im Optimum ist die Steigung der Isokostengerade gleich der Steigung der (optimalen) Isoquante (vgl. IC und Budgetgerade). Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 7 / 26 Kostenminimierende Inputwahl - graphisch Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 8 / 26 Kostenminimierende Inputwahl - Beispiel Gegeben sei folgende Produktionsfunktion QL,K = 15 L2 K Die Kosten der Arbeit sind 3GE, die Kosten für Kapital 4GE. Die gewünschte Produktionsmenge beträgt 56.250 Optimalitätsbedingung: 2 KL = 3 4 Im Optimum: L∗ ≈ 90, 86 und K ∗ ≈ 34, 07 Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 9 / 26 Haushaltstheorie vs. Produktionstheorie Haushaltstheorie: Suche nach dem optimalen, nutzenmaximierenden Güterbündel bei gegebenen Einkommen (Nutzenmaximierung) Produktionstheorie: Suche nach dem optimalen, kostenminimierenden Inputkombinationen bei gegebenen Outputniveau (Minimierungsproblem) Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 10 / 26 Expansionspfad Der Expansionspfad ist die Verbindung aller Minimalkostenkombinationen bei untersch. Outputniveaus. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 11 / 26 Minimalkosten und Gesamtkostenkurve Anhand des Expansionspfades ist es möglich die Gesamtkostenkurven darzustellen. Die Gesamtkostenkurve C(Q) stellt die minimalen Gesamtkosten als Funktion der Outputmenge dar → Minimalkostenfunktion. C(Q) gibt die gesamten ökonomische Kosten für die Produktion von Q Einheiten. Der genaue Verlauf der Gesamtkostenkurve wird durch den Expansionspfad bestimmt. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 12 / 26 Gesamtkostenkurve Die Gesamtkostenfunktion gibt für jedes Outputniveau die dazugehörigen Minimalkosten an. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 13 / 26 Gesamtkosten im Detail Gesamtkosten ergeben sich aus Fixkosten FC und variable Kosten VC(Q): C = FC + VC(Q) FC: Kosten, die sich mit der Outputmenge nicht verändert (z.B. Abschreibungen, Miete etc.) VC(Q): Kosten, die sich mit der Outputmenge verändern (z.B. Arbeitskosten etc.) Versunkene Kosten (sunk costs): Können nicht rückgängig gemacht werden (Kosten für Planung eines nicht durchgeführten Projektes etc.) Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 14 / 26 Gesamtkosten im Detail Zwei Kostenarten sind besonders wichtig: Grenzkosten: Kosten für ein zusätzliche produzierte Einheit. Durschschnittskosten: Durchschnittliche Kosten für eine produzierte Einheit. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 15 / 26 Durchschnittskosten Es gibt verschiedene Arten von Durchschnittskosten: Durchschnittlich Gesamtkosten: AC(Q) = Durchschnittlich Fixkosten: AFC(Q) = C(Q) Q FC Q Durchschnittlich variable Kosten: AVC(Q) = Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM VC(Q) Q 13/05/2015 16 / 26 Durchschnittskosten U-förmiger Verlauf der Durchschnittskosten AC(Q). AFC sinken mit zunehmender Output. AVC(Q) steigen mit zunehmender Output (unter Annahme von Cobb-Douglas Produktionsfunktion mit abnehmenden Grenzprodukten). Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 17 / 26 Durchschnittskosten - graphisch Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 18 / 26 Grenzkosten Die Grenzkosten (MC) geben an, wie viel eine zusätzlich produzierte Einheit kostet. Sie entsprechen der 1. Ableitung der Gesamtkostenfunktion: ∂C(Q) ∂Q Graphisch entsprechen sie der Steigung der Gesamtkostenkurve. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 19 / 26 Grenzkosten - graphisch Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 20 / 26 Grenzkosten und Grenzprodukt Bei einer Produktionsfunktion mit abnehmenden Grenzprodukten, führt bswp. jeder zusätzlicher Arbeiter zu einem niedrigeren Grenzprodukt. Die Grenzkosten steigen allerdings mit jedem zusätzlicher Arbeiter. Deshalb: abnehmendes Grenzprodukt ⇐⇒ zunehmende Grenzkosten. Umgekehrt: zunehmendes Grenzprodukt ⇐⇒ abnehmende Grenzkosten. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 21 / 26 Kostenkurven - Beispiel Gegeben ist die folgende Kostenkurve: C(Q) = 700 + 14Q + 21Q 2 FC sind 700 und VC(Q) sind 14Q + 21Q 2 AVC(Q)=14 + 21Q MC(Q)=14 + 42Q Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 22 / 26 Zusammenhang von AC, AVC und MC Die Grenzkostenkurve MC(Q) schneidet die Durchschnittskostenkurve AC(Q) in ihrem Minimum → Betriebsoptimum. Die Grenzkostenkurve MC(Q) schneidet die Kurve der durchschnittlichen variablen Kosten AVC(Q) ebenfalls in ihrem Minimum Begründung: Solange die Kosten für eine zusätzliche Einheit geringer sind als die durchschn. (variablen) Kosten, müssen die durchschn. (variablen) Kosten fallen. Sind die Kosten für die nächsten Einheiten hingegen höher als die durschn. (variablen) Kosten, müssen die durschn. (variablen) Kosten fallen. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 23 / 26 Zusammenhang von AC, AVC und MC Die Durchschnittskosten sind definiert als AC(Q) = Ableiten nach Q gibt: Wir haben ...und ∂AC(Q) ∂Q ∂AC(Q) ∂Q Im Minimum: ∂AC(Q) ∂Q > 0 ⇐⇒ < 0 ⇐⇒ ∂AC(Q) ∂Q Bernhard Schmidpeter (JKU) = ∂C(Q) Q−C(Q) ∂Q Q2 ∂C(Q) ∂Q ∂C(Q) ∂Q = 0 ⇐⇒ C(Q) Q < > C(Q) Q .... C(Q) Q ∂C(Q) ∂Q IK ÖEM = C(Q) Q 13/05/2015 24 / 26 Gesamtkostenkurve- graphisch Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 25 / 26 Zeitliche Dimension der Produktion Kurzfristig: Zumindest ein Produktionsfaktor ist nicht variabel. Langfristig: Alle Produktionsfaktor sind variabel. Kurzfristig kann sich ein Unternehmen nicht optimal an veränderte Rahmenbedingungen anpassen → kurzfr. Durchnittskosten ≥ langfr. Durchschnittskosten. Der Expansionspfad der Kostenminimierung entspricht der langfristigen Gesamtkostenkurve. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 13/05/2015 26 / 26
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