Links der Neiße Linke Monatszeitung im Landkreis Görlitz Mai 2015 Jhrg.6/Nr.64 Die Zukunft beginnt heute Flüchtlinge Willkommen Vorstellung der Kandidaten Wer befreite Buchenwald? Vom 23. - 26. April führte die LINKE die Zukunftswoche durch. Viele Linke auch aus anderen Ländern kamen, um sich zu verständigen. Mitglieder der Linksfraktionen im Kreis Görlitz und im Sächsischen Landtag besuchten Flüchtlingseinrichtungen und führten Gespräche. Mirko Schultze - Landratskandidat, Jens Thöricht - Kandidat zum OB Zittau und Ronald Steffek Bürgermeisterkandidat für Schleife. Heiderose Gläß berichtet über ihre Erlebnisse zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald bei Weimar am 11. und 12. April. Seite 2 Seiten 3 und 4 Seiten 6 Seite 12 DIE LINKE im Landkreis Görlitz nominierte Mirko Schultze Niesky: Am Sonnabend, dem 18. April trafen sich 86 Genossinnen und Genossen der LINKEN im Nieskyer Bürgerhaus, um den Kandidaten zur Landratswahl des Landkreises Görlitz am 7. Juni zu wählen. Die Landesgeschäftsführerin, Antje Feiks, erläuterte die Kandidatenlage und Bündnisse zur Wahl in Sachsen. Ihre Befürchtung, dass die LINKE fast nur andere Kandidaten unterstütze, erfüllte sich laut ihrer Aussage nicht. Die LINKE Sachsen kommt bei den Landratswahlen ihrer Verantwortung als zweitstärkste politische Kraft in Sachsen nach. Links von der CDU wählen! Einziger Bewerber für die Kandidatur war der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Mirko Schultze. Bei seiner Vorstellung und Einbringung seiner Wahleckpunkte zeigte er noch einmal auf, wie kompliziert es auch in unserem Landkreis war, einen Kandidaten/in links von der CDU für diese Wahl zu gewinnen. Der Kreisvorstand, wie auch die Kreistagsfraktion bemühten sich zeitig um eine Kandidatin / einen Kandidaten. Sie führten schon 2014 Gespräche mit den Freien Wählern, der SPD und den Grünen - jedoch erfolglos. Der Kreis- Rubriken Ortsverbände Termine Buchtipps Geburtstage S. 7 - 10 S. 11 S. 15 S. 16 Foto: Internet Mirko Schultze bei der Vorstellung seiner Wahleckpunkte. vorstand analysierte die Stimmungslage im Kreisverband und entschloss sich, einen eigenen Kandidaten der Gesamtmitgliederversammlung vorzuschlagen, so Mirko Schultze. Weiter betonte er, dass neben dem amtierenden Landrat, der dieses Amt nun schon 14 Jahre inne hat, vermutlich die AfD einen eigenen Kandidaten/in aufstellen wird. Es ist eine Frage der Demokratie, dass die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, auch einen Kandidaten links von der CDU wählen zu können. Die vorgestellten Wahleckpunkte nahm die Mitgliederversammlung ohne große Änderungswünsche zur Kenntnis. Mirko Schultze wurde mit 95,6% als Kandidat der LINKEN für die Landratswahl am 7. Juni nominiert. Die Redaktion beglückwünscht Mirko Schultze und wünscht ihm für die Wahl viel Erfolg. Selbstbewusst und kämpferisch In seinem Schlusswort gab er sich kämpferisch und betonte, dass er alle im Wahlkampf braucht - von Oybin bis Bad Muskau. Er betonte noch einmal ausdrücklich, er stehe zu Gesprächen, insbesondere im südlichen Teil des Landkreises, jederzeit zur Verfügung, um gemeinsam ein gutes Ergebnis zu erreichen und eventuelle Vorbehalte zu seiner Person abzubauen. Im weiteren wurde ein Antrag von Foto: Heike Krahl Lothar Phillip angenommen, der den Kreisvorstand beauftragt nach der Wahl Beratungen zur inneren Verfasstheit und der Zukunft der LINKEN im Kreisverband zu organisieren. Dieser wurde einstimmig angenommen. Im Anschluss der Gesamtmitgliederversammlung nahmen einige wenige Genossinnen und Genossen die Einladung, zum Gedenken an die gefallenen sowjetischen und polnischen Soldaten zum 70. Jahrestag der Befreiung Niesky, wahr. Eine Vorstellung der Kandidaten zur Landrats- und Bürgermeisterwahl am 7. Juni sowie inhaltliche Schwerpunkte auf der Seite 6. Ihre Stimme den Kandidaten der LINKEN! 2 Linke Europa- und Bundespolitik Linksder Neiße Von der Zukunftswoche der LINKEN in Berlin "Das DeutschlandPrinzip" Immer höhere Gewinne für die Unternehmer "Die Cheflobbyisten der deutschen Wirtschaft fordern jetzt die Agenda 2020: Weiter mit Leiharbeit, Befris-tungen und Werkverträgen ohne Rücksicht auf die Lebenslage der Menschen", kommentiert Michael Schlecht den gemeinsamen Appell "Das DeutschlandPrinzip – Was uns stark macht". Die Zukunft beginnt heute Stress in der Arbeit und ohne sie, öffentliche Armut und explodierende Profite, Alters- und Kinderarmut, marktkonforme Demokratie. Die Zukunft beginnt heute: mit Wirtschaftsdemokratie und Care Revolution, mit Commons und öffentlicher Daseinsvorsorge, Umverteilen und Demokratisierung von Parlament und Öffentlichkeit, mit Willkommenskultur und neuen Formen linker Politik. Was sind linke Alternativen und Strategien für eine wünschbare Zukunft? Ein Marathon von 80 Veranstaltungen in 4 Tagen: Vorträge, Diskussionen, Strategiewerkstätten, Vernetzungstreffen, Kultur, Stadtspaziergänge. Und zusammen feiern. Da waren Ideen, Diskussionen und Erfahrungen sind gefragt! Unter dem Dach „Linke Woche der Zukunft“ wurden Veranstaltungen verschiedener Träger - Rosa-Luxemburg-Stiftung, Bundestagsfraktion DIE LINKE und die Partei DIE LINKE - durchgeführt. Referenten waren unter anderem Elmar Altvater, Volker Braun, Frank Deppe, Gregor Gysi, Frigga Haug, Bernadette LaHengst, Katja Kipping, Bernd Riexinger, Sahra Wagenknecht – und: Leute von Syriza, Ver.di, Blockupy, dem Erwerbslosenforum, Interventionistische Linke, Podemos, IG Metall, Gewerkschaft der Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger (USA), Occupy Foto: Internet und vielen mehr. Zum Auftakt der Linken Woche der Zukunft haben die Parteivorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger ihr Manifest mit dem Titel „Die kommende Demokratie: Sozialismus 2.0“ vorgestellt. (red.) Weitere Infos im Internet und in der nächsten Ausgabe der LdN. Grexit – Merkels Europapolitik steht vor dem Aus Michael Schlecht. Foto: Internet Der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE weiter: "Im Klartext heißen die Forderungen nach weniger Bürokratie, nach mehr Freihandel und gesetzlicher Tarifeinheit: Mehr Freiheit und Gewinn für die Unternehmer, mehr Unsicherheit für Beschäftigte und Verbraucher. So wird Deutschland weder zukunftsfest noch krisensicher. Die Forderung der Cheflobbyisten nach höheren Investitionen und besserer Bildung klingt zwar gut, aber hohl, weil es auch nicht wenige Unternehmer selbst vorziehen, lieber an der Börse zu spekulieren und immer weniger in die Realwirtschaft zu investieren. Um Deutschland tatsächlich zukunftsfest, krisensicher und sozial gerecht zu gestalten, muss die Binnennachfrage massiv gestärkt werden. Dazu sind Lohnerhöhungen und ein Zukunftsinvestitionsprogramm für dringend benötigte öffentliche Investitionen in die Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen nötig." „Die Union spaltet Europa und vergeht sich an den deutschen Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern, die mit 85 Milliarden Euro für die verfehlte Krisenpolitik haften müssen, wenn Griechenland die Eurozone verlassen muss. Die Äußerungen des Präsidenten des CDU-Wirtschaftsrates Lauk zu Griechenland sind ungeheuerlich“, kritisiert Bernd Riexinger, der Vorsitzende der Partei DIE LINKE. Er fordert: „Bundeskanzlerin Merkel muss jetzt durchgreifen und klar machen, was die größte Regierungspartei will. Die Europapolitik der Kanzlerin ist gescheitert, wenn Griechenland nicht mehr Teil der europäischen Familie ist. Die deutsche Bundesregierung spielt sich gerne als Motor der europäischen Einigung auf – in Wirklichkeit laufen Merkel und Schäuble Gefahr, ihre Totengräber zu werden. Kein anderes Land profitiert so stark vom Euro wie Deutschland. Durch den deutschen Rekord-Außenhandelsüberschuss wird die Krise in der Eurozone weiter befeuert. Die neoliberale Kürzungspolitik ist gescheitert. Armut und soziale Spaltungen, massive Jugendarbeitslosigkeit haben überall in Europa drastisch zugenommen. Nun versucht eine demokratisch gewählte Regierung, den Willen ihrer Bevölkerung nach einer sozial gerechteren Politik in ihrem Land umzuset- Foto: Internet Merkel: Was, Herr Tsipras, Sie halten sich an Ihre Wahlversprechen? zen. Das will die Bundesregierung mit allen Mitteln verhindern: Griechenland muss scheitern, damit das neoliberale Schlachtfest in Europa weiter gehen kann. Im Sinne eines „und bist du nicht willig, so üb‘ ich Gewalt“ wird Alexis Tsipras gezwungen, seine Wahlversprechen aufzugeben, die brutalen Kürzungsdiktate der Technokraten der Troika umzusetzen und den Ausverkauf der griechischen Gesellschaft zuzulassen. Aber: einen Kurswechsel in Europa, eine Abkehr von der sozial verheerenden Austeritätspolitik und der Erpressung der Menschen und demokratisch gewählter Regierungen durch die Fi- nanzmärkte kann Syriza nicht alleine erkämpfen. Die Sozialdemokratie hingegen sieht wohl genährt und träge dabei zu, wie in ganz Europa soziale Errungenschaften und Rechte abgebaut werden. Alle demokratischen Kräfte – allen voran die Sozialdemokratie – müssen jetzt endlich handeln und Druck machen gegen die erpresserische Auste-ritätspolitik. Wer untätig zusieht, wie die Geisterfahrer wie Schäuble oder sein Rädelsführer Lauk durch ihre brutale Gnadenlosigkeit einen Trümmer-Euro heraufbeschwören, trägt Mitverantwortung am Auseinanderbrechen der Euro-Zone und der sozialen Spaltung Europas.“ Linke Bundespolitik Linksder Neiße 3 Flüchtlingspolitische Sofort-Forderungen der LINKEN Gegen Rassismus und rechte Gewalt Kriege, politische Unsicherheiten, wirtschaftliche Not oder Perspektivlosigkeit - es gibt viele Gründe warum Menschen fliehen. Eines ist ihnen gemein: Niemand verlässt freiwillig seine Heimat, seine Familie, seine Freundinnen und Freunde… Aktuell sind über 50 Millionen Menschen auf der Flucht, weltweit. Nur ein kleiner Teil kommt nach Deutschland - ihnen Schutz und Aufnahme zu gewähren, wäre das Mindeste, was unser reiches Land tun kann. Stattdessen herrscht eine Kultur der Ablehnung, die von bürokratischen Hürden über mangelnde Verantwortung bis hin zu rassistischer Propaganda reicht. Die Lösungen der sogenannten Flüchtlingsgipfel greifen allesamt zu kurz, weil sie am System nichts ändern - sie sind Ausweis des Scheiterns und der Realitätsverweigerung. Das gegenwärtige Asylverfahrensrecht ist ein Abschreckungsrecht - was wir jedoch brauchen, ist eine menschenrechtlich orientierte Flüchtlingspolitik. Die Politik der Bundesregierung zielt in die völlig falsche Richtung. Deshalb stellen wir uns gegen eine Verschärfung des Asylrechts und plädieren für ein Asyl- und Flüchtlingsregime in Deutschland und in Europa, das den Schutz der Flüchtlinge und ihre Perspektiven in der neuen Gesellschaft in den Mittelpunkt aller Regelungen stellt. Auf den Weg zu einer Geflüchteten zugewandten Willkommenskultur gehören für uns folgende Forderungen: - Abschaffung der Residenzpflicht und der entwürdigenden Unterbringung in Sammelunterkünften sowie die freie Wahl des Aufenthaltsortes (Familie, Verwandte). Wir wollen dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten in Wohnungen. - Sofortiger Zugang zu Arbeit und Bildung. Dies ermöglicht wirtschaftliche Selbstständigkeit und Teilhabe. - Uneingeschränkter Zugang zur Gesundheitsversorgung und den sozialen Sicherungssystemen. - Weg mit dem Asylbewerberleistungsgesetz. Dieses Bürokratiemonster entwürdigt Menschen. Eine Abschaffung brächte Kommunen dringend benötigte Entlastung. Der Bund könnte folgende Sofortmaßnahmen ohne Verzögerung verfügen: - Schnell mehr Entscheiderinnen und Entscheider für das Bundesamt für Flucht und Migration ausbilden und einstellen. Damit kann eine kürzere Verfahrensdauer erreicht werden und Antragstellerinnen und Antragstellern bleibt monatelange Unsicherheit und Stress erspart. - Bundesimmobilien unentgeltlich für Wohnzwecke zur Verfügung stellen. Statt auf Höchstpreise zu warten und Leerstand zu akzeptieren, entstünde hier Platz für die Unterbringung. - Finanzielle Unterstützung der Kommunen. Der Bund muss die Kosten für die Unterbringung von den Kommunen übernehmen. Flüchtlinge - Willkommen Gemeinsame Asyltour der Fraktion DIE LINKE im Kreistag Görlitz, der Landtagsfraktion sowie der sächsischen Gruppe der LINKEN-Bundestagsabgeordneten vom 13. bis 15. April im Landkreis Görlitz Asyltour beginnt in Weißwasser und Boxberg Am 13. April startete die gemeinsame Asyltour. In den letzten Monaten hat der Zustrom von Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten auch im Kreis Görlitz stark zugenommen. Die Verwaltung erwartet in diesem Jahr über 1.000 Flüchtlinge, was eine große Herausforderung hinsichtlich Unterbringung und Betreuung darstellt. Deshalb orientiert sie nun auch auf dezentrale Unterbringung vor allem von Familien, da zentrale Unterkünfte nicht zur Verfügung stehen. DIE LINKE im Kreistag Görlitz brachte bereits vor 3 Jahren einen Antrag auf dezentrale Unterbringung ein, der jedoch abgelehnt wurde, aber unter dem Druck des Faktischen nun umgesetzt wird. Wir besuchten am ersten Tag der Tour eine von 10 Familien in Weißwasser, die dezentral in einer Wohnungen leben. Die Verhältnisse sind einfach und werden durch Spenden etwas aufgebessert. Die Flüchtlinge werden vom DRK in Weißwasser betreut und nehmen an verschiedenen Freizeitangeboten teil. Das erleichtert ihnen, den Alltag zu bestehen, obwohl die Angst vor einer Abschiebung immer gegen- Gesprächsrunde mit dem OB von Weißwasser, Torsten Pötzsch (mitte) und der Geschäftsführerin der WBG, Frau Szecsny (links). Foto: J. Thöricht wärtig ist. Ganz oben auf der Wunsch- kann so kaum entstehen! Trotz vieler liste der Erwachsenen stehen das Er- verschiedener Nationalitäten gelingt das lernen der deutschen Sprache sowie Zusammenleben auf engem Raum. Arbeitsmöglichkeiten. Positiv ist, dass die bereits geschlosseAnschließend besuchten wir die neu ne Turnhalle wieder geöffnet wurde geschaffene Asylunterkunft in Box- und den Flüchtlingen zur Verfügung berg, in deren Vorfeld es heftige Kon- steht. Auch die einheimischen Vereine troversen im Ort gab. Die ehemalige können sie wieder nutzen. Es ist geBerufsschule wurde in Eile eingerich- plant, einen Küchenbereich zur Selbsttet und ist nun Heimat für ca. 150 Er- versorgung einzurichten und einen kleiwachsene und Kinder. Auch wenn die nen Laden. Neben der Sorge um die Zimmer (Klassenzimmer!) viel Platz Anerkennung als Flüchtling sind auch bieten – eine persönliche Atmosphäre hier Sprache und Beschäftigung bzw. Arbeit Hauptprobleme. Als kleines Willkommensgeschenk wurde 6 Bälle zur Beschäftigung der Kinder übergeben und nach weiterer Unterstützung gefragt. Parallel zum Besuch in Boxberg wurde in Weißwasser die Ausstellung „Fluchtgeschichten“ gezeigt, um Passanten zum Thema Flucht und Asyl zu informieren. Am Nachmittag fand ein Gespräch mit dem OB von Weißwasser, Herrn Pötzsch und der Geschäftsführerin der WBG Weißwasser, Frau Szecsny, statt. Die WBG stellt die Wohnungen für die dezentrale Unterbringung zur Verfügung. Das läuft zur Zeit ohne Komplikationen. Die soziale Betreuung durch das DRK wurde gelobt. Herr Pötzsch kritisierte, dass der erhebliche Mehraufwand bisher weder im Personalschlüssel der Verwaltung noch in den Kosten berücksichtigt wurde. Kritisiert wurde auch eine mangelnde Kommunikation zwischen Ausländerbehörde des Kreises und der Kommune. Wünschenswert aus Sicht des OB wäre eine Aufteilung der Flüchtlinge in Form einer Quote auf der Basis der Einwohnerzahl. Sabine Kunze Linke Sächsische Landespolitik 4 Linksder Neiße Die Tour zieht weiter nach Görlitz Bei strahlendem Sonnenschein sorgte die Ausstellung „Fluchtgeschichten“ auf dem Marienplatz in Görlitz für viel Interesse. MdL Juliane Nagel, sowie Mitglieder der Kreistagsfraktion DIE LINKE informierten die neugierigen Passanten. Danach trafen wir uns mit den Fachkräften sowie ehrenamtlich Engagierten des Landkreises zu einem gemeinsamen Fachgespräch im Theater. Interessante Aspekte führten zu einer konstruktiven Diskussion und gaben sicherlich die eine oder andere Anregung für weitere parlamentarische Initiativen. Die Ergebnisse des Fachgespräches sowie der gesamten Willkommenstour im Landkreis Görlitz sollen am 06.05. um 17 Uhr in der Infolounge des HausundHof e.V. in der Hospitalstraße 30 in Görlitz präsentiert werden. Katrin Cordts Wanderausstellung zum Thema Asyl auf dem Marienplatz in Görlitz. Von links: Felix Muster (Regionalmitarbeiter), Heike Krahl (Kreistagsfraktion Görlitz), Juliane Nagel, Mirko Schultze, KathrinKagelmann (alle MdL), Jan Nowotny (Ortsvorsitzender OV Görlitz), Sabine Kunze (Kreistagsfraktion Görlitz) und Katrin Cordts (Regionalmitarbeiterin) Im Theatercafe Görlitz trafen sich am 14. April die Kreisräte und Landtagsabgeordneten mit Juliane Nagel, Sprecherin für Flüchtlings- und Migrationspolitik sowie Vertreter/innen von Willkommensbündnissen aus Görlitz und Rothenburg zu einem Erfahrungsaustausch über die aktuelle Situation von Flüchtlingen und Asylsuchenden im Landkreis Görlitz. Asyltour auch in Löbau und Zittau Im Rahmen der Willkommenstour waren einige Vertreter am 15. April in Zittau auch in der zentralen Unterbringung von Flüchtlingen und Asylbewerbern. Ganz engagiert ist die Arbeit der Kamerunerin Elise, die die vorhandenen Möglichkeiten voll ausnutzt. So entstand eine Teestube, sie bemüht sich um die Deutsch-Kurse und sorgt für professionelle Beschäftigung der Kinder. Dennoch kann noch viel für die Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen der Bewohner getan werden. Der größte Wunsch sind ein paar Sportgeräte für ein funktionierendes Fitnesscenter. Tour rollt weiter Zweite Station am Mittwoch war das Asylbewerberheim in der Georgewitzer Straße in Löbau. Pünktlich 11 Uhr rollten die Autos der MdL Kathrin Kagelmann und Mirko Schultze, deren Mitarbeiter sowie einiger Stadtund Kreisräte auf den Parkplatz. Eine Mitarbeiterin der Kreisverwaltung, sowie Mitarbeiter aus dem Heim standen Rede und Antwort. 230 Asylbewerber wohnen zur Zeit im Heim, fast nur jüngere Männer, kaum noch Familien. In Zusammenarbeit mit der Woba in Löbau klappt die dezentrale Unterbringung in Wohnungen sehr gut. Spielzimmer im Zittauer Heim: von re. Elise aus Kammerun, Sabine Kunze, Mirko Schultze, Felix Muster. Elf Wohnungen sind schon so vergeben, gut vorbereitet und mit den „Hausgemeinschaften“ abgesprochen. Die Verwaltung der Gesellschaft strebt an, immer nur eine Asylbe-werberfamilie je Hausaufgang in den Neubaugebieten einzuweisen, damit es zu keiner Konzentration kommt und somit auch bessere Möglichkeiten zur Integration bestehen. Es ist angestrebt, auf diese Weise monatlich etwa fünf Wohnungen zu belegen. Im Heim selber ist dadurch eine Neuausrichtung der sozialen Arbeit notwendig. Die Kinderbetreuung, die bisher durch den Frauenring Oberlausitz organisiert wurde, ist nicht mehr notwendig. Vielmehr soll der Spielund Bastelraum in ein kleines Kaffeeumfunktioniert werden. Auch werden Kathrin Kagelmann im Gespräch mit Syrischen Bewohnern des Heimes in Löbau. auf den Gelände der abgerissenen Hörsäle der OHS zwei Bolzplätze geschaffen, um Möglichkeiten der Freizeitgestaltung anzubieten. Probleme müssen gelöst werden Abschließend konnte auch mit einigen Bewohnern des Heimes gesprochen werden. Eine im Heim wohnende Familie sprach die Hoffnung aus, bald in eine Wohnung ziehen zu können, da die Frau und Kinder sich nicht allein aus dem Zimmer trauen, da so viele junge Männer im Heim wohnen. Ein junger Syrer berichtete, dass er schon über ein Jahr auf eine Entscheidung über seinen Asylantrag wartet. Er weiß seine Frau und Kinder in der Türkei und würde sie bei einem posi- tiven Bescheid nachholen. Er hat Verwandte im Westen Deutschlands – kann aber auf Grund der Residenzplicht nicht zu ihnen. Auch ist es ihm mit seinem auch im Heim wohnenden Neffen nicht möglich in eine Wohnung zu ziehen, da es diese nur für Familien gibt. Eine Arbeit, auch ein „Ein-EuroJob“, wäre eine Abwechslung. Auf Grund der geschilderten Probleme kommt es bei einem kleinen Teil der Bewohner wiederholt zu übermäßigem Alkoholgenuss – aber es gibt kaum eine Möglichkeit, das zu unterbinden. Für die Kreisräte Heinz Pingel, Jens Thöricht und Heiderose Gläß, die das Heim zum wiederholten Mal besuchten eine Bestätigung von Bekanntem, aber auch Ansporn weiter nach Problemlösungen zu suchen. (hg) Linke Sächsische Landespolitik Linksder Neiße Weißwasser: Ein schlechter Aprilscherz oder mehr? Ein Beitrag von Sabine Kunze, Kreisrätin Seit Monaten ist die künftige Trinkwasserversorgung von Weißwasser und Umgebung ein Dauerbrenner. Die zu erwartenden Kosten für die neue Wasserleitung von Weißwasser über Boxberg nach Sdier bei Bautzen (ca. 40 km) in Höhe von gesamt 24 Mio. Euro, vor allem, wer sie tragen wird, sorgen für kräftige Unruhe in der Region. Die Fraktion DIE LINKE im Landtag hat dieses Problem aufgegriffen und einen Antrag vorbereitet: „Ortsnahe Trinkwasserversorgung im Freistaat Sachsen dauerhaft gewährleisten – Bergbaufolgen nicht auf die Bürgerinnen und Bürger abwälzen“. Darin wird gefordert, dass die Gemeinden, deren Trinkwasserversorgung durch den Braunkohletagebau beeinträchtigt wird, eine bergbauunabhängige Wasserversorgung erhalten, deren Kosten nicht zu Lasten der dort lebenden Bürgerinnen und Bürger gehen kann. Dazu sollte es am 21. April ein Fachgespräch geben, das wenige Tage später wieder abgesagt wurde. CDU spielt auf Zeit Was war geschehen? Am 2. April erschien in der SZ ein Beitrag unter der Überschrift „Entwarnung im Trinkwasserstreit“, in dem laut Lothar Bienst, CDU-MdL, die lang diskutierte Finanzierungsfrage der Trinkwasserleitung geklärt sein sollte. Erstaunlich war nur, dass von dieser Nachricht fast alle Beteiligten nichts wussten. Weder bei der LMBV noch im Ministerium war jemand bereit, die Nachricht zu bestätigen. Unter diesen Umständen scheint es geraten, erst einmal Licht in das Dunkel zu bringen. Da es bis heute keine Informationen über den Wahrheitsgehalt dieser Meldung gibt, wurde das Fachgespräch verschoben. Dessen ungeachtet laufen die Aktivitäten zur Klärung der offenen Finanzierung weiter. So wurde ein Offener Brief „Trinkwasser für die Lausitz“ an Ministerpräsident Tillich geschickt, der von den Bürgermeistern der betroffenen Städte und Gemeinden, Stadträten, Politikern und Unternehmern unterzeichnet ist. In ihm wird auf die Verantwortung der Staatsregierung für den Altbergbau und dessen Folgen hingewiesen. Nach Verabschiedung des Haushaltes des Freistaates Sachsen Ende April werden wir hoffentlich etwas schlauer sein und wissen, ob die Aussage von Herrn Bienst doch nur ein verspäteter und schlechter Aprilscherz war. 5 „Welche Zukunft haben, welche Zukunft wollen wir“ Unter diesem Titel findet am Sonnabend, dem 9. Mai ab 10 Uhr im Gewerkschaftshaus Dresden (Schützenplatz 14, 01067 Dresden), die Strategiekonferenz für den Landesverband Sachsen statt. Wir haben in den letzten Jahren schon einige Papiere geschrieben und Beschlüsse gefasst, die sich mit „Analyse“ und „Strategie“ beschäftigten, zumeist in Zusammenhang mit Wahlen. So etwa die Leitlinien zu den verschiedenen Politikfeldern, Weichenstellung? LINKE gegen schweren Grundrechtseingriff Juliane Nagel: Vorratsdatenspeicherung wird Thema Aktueller Debatte im Sächsischen Landtag / LINKE kritisiert Ulbig Zur Zustimmung von Sachsens Innenminister Ulbig zur Vorratsdatenspeicherung erklärt Juliane Nagel, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag für Datenschutz: Es ist kaum verwunderlich, dass sich der sächsische CDU-Innenminister Markus Ulbig dem von SPDBundesjustizminister Heiko Maas vorgelegten faulen Kompromiss in Sachen Vorratsdatenspeicherung anschließt. Ulbig gaukelt vor, dass damit Aufklärung von „bandenmäßigen Wohnungseinbrüchen erleichtert“ werde. CDU-Sachsen: lange Tradition zur massenhaften Bespitzelung ihrer Bürger/innen Sachsen kann auf eine lange Geschichte der Eingriffe in Grundrechte verweisen. Höhepunkt dürfte die massenhafte Ausspähung von Handydaten im Zusammenhang mit den Protesten gegen den Naziaufmarsch am 19.2. 2011 gewesen sein. Aktuell wurden im Rah- Julianne Nagel: Sie gewann das Direktmandat in Leipzig-Connewitz zur Landtagswahl. Foto: LTF men einer polizeilichen Aktion gegen eine Spontandemo in Leipzig 150 Handys beschlagnahmt. Auch die automatisierte Kennzeichenerfassung will die aktuelle schwarz-rote Regierungskoalition erweitern. Es ist die SPD, die mit der Wiedereinführung der Vorratsdatenspeicherung Wahlversprechen bricht. Sie erweist sich einmal mehr als Wegbereiterin des Eingriffs in Bürgerinnenrechte. Die neue Vorratsdatenspeicherung soll das anlasslose und systematische Speichern von Telefon- und Internetdaten ermöglichen. Diese sollen nun bis zu zehn Wochen und Standortdaten bis zu vier Wochen gespeichert werden können. Das bedeutet zwar eine Verkürzung der Zeitdauer, doch Vorratsdatenspeicherung bleibt Vorratsdatenspeicherung! Das Bild, dass der Terrorismus dadurch verhindert werden soll, ist trügerisch. Auch bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz sollen Ermittler/innen auf die gewonnenen Informationen zugreifen können. Eine Erweiterung des Straftaten-Kataloges dürfte nicht lange auf sich warten lassen. Die Linksfraktion im Sächsischen Landtag hält an ihrer Position fest: Die Vorratsdatenspeicherung ist ein schwerer Eingriff in verfassungsrechtlich geschützte Grundrechte wie das Fernmeldegeheimnis und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung. Kriminalität kann damit nicht verhindert werden. Für die nächste Landtagssitzung hat die Fraktion DIE LINKE das Thema Vorratsdatenspeicherung als Thema der Aktuellen Debatte eingereicht. Auch Sachsen, und hier vor allem die SPD, trägt Verantwortung dafür, einen der schwersten Angriffe auf die Privatsphäre zu verhindern. Foto: Internet die wir in einem längeren Prozess gemeinsam erarbeitet und debattiert haben, um schließlich daraus unser Wahlprogramm zu gewinnen. Zum anderen starteten wir im Rahmen des Dialogs für Sachsen den Versuch, Strategien öffentlichen Wirkens zu entwickeln und neue Methoden auszuprobieren, um mit Interessierten in ein Gespräch zu kommen, unsere Inhalte in den öffentlichen Diskurs einfließen zu lassen, sie aber auch an der Wirklichkeit zu überprüfen. Nun gilt es, all dies zu sichten, auszuwerten und kritisch zu hinterfragen. Ist es uns gelungen, z.B. im Kontext der Auswirkungen der Finanzkrise, Diskurse in der Gesellschaft mitzubestimmen, einen Diskurs über politische Alternativen mit zu initiieren und zu führen? Ist unsere Wahlstrategie aufgegangen? Welche Aufgaben stellen sich in nächster Zukunft und wie wollen wir sie angehen? Welche Rolle spielen dabei Lage und Entwicklung unserer personellen wie finanziellen Ressourcen? Auf diese und andere Fragen sollen auf der Konferenz Antworten gefunden werden. Veranstalterin ist die Grundsatzkommission des Landesverbandes. (red.) Unsere Kandidaten für den 7. Juni 6 Linksder Neiße LINKE fordert Bernd Lange heraus, Landkreis muss gestaltet nicht nur verwaltet werden Auszüge aus Mirko Schultzes Wahleckpunkten: Sozial, wenn das Geld knapp wird Sozialpolitik im Landkreis Görlitz heißt für uns, den Schwachen die notwendige Hilfe geben, die starken ermuntern ihre Stärke zum Wohle der Allgemeinheit zu nutzen und Lösungen zu suchen, die allen ein Leben in Würde ermöglicht. Neue Wege, nicht alte Pfade erneuern Wir wollen in Zukunft investieren und eine Kultur des Ermöglichens kreieren, in dem klassisches Handwerk, bäuerliche Lebensentwürfe genauso bereichern, wie neue Modelle alternativer Lebens- und Produktionsweise. Wir wollen einen Landkreis, der seine einmalige Landschaft, seine kulturelle Vielfalt und seinen historischen Reichtum einsetzt, um das Leben der hier Lebenden zu verbessern und Gäste willkommen zu heißen. Mitbestimmung/Bürgernähe Wir wollen einen Landkreis, in dem die Menschen die Grundlage der Entscheidungen sind und nicht Kapitalinteressen oder Lobbyverbände. Beteiligungsformen wie Bürgerver- sammlungen, Planungszellen oder ein Bürgerhaushalt sind da nur einige Bausteine der Mitgestaltung. Das oberste Ziel muss es sein, dass die Frage „Wem nützt es?“ mit den Menschen im Landkreis Görlitz beantwortet wird. Familienfreundlichkeit Dazu gehört für uns vor allem eine Infrastruktur, die ein generationsübergreifendes Familienleben ermöglicht. Ein dichtes Netz von Kindertagesstätten und Schulen, von Freizeitangeboten und Seniorenbetreuung sowie Hilfsangebote, welche sich an den tatsächlichen Bedarfen von Familien orientieren. Wir wollen eine Struktur, die langes Leben zu Hause genauso ermöglicht, wie den Wunsch, neben der Erziehung der Kinder auch noch einen Beruf ausüben zu können. Europa Das heißt für uns offen gegenüber Jens Thöricht für Zittau unseren Nachbarn zu sein und die Vielschichtigkeit der Lebensbedingungen und von Lebensentwürfen zu nutzen. Wir verfolgen nicht das Ziel, in Konkurrenz um Fördermittel oder Arbeitsplätzen uns von unseren polnischen und tschechischen Nachbarn abzugrenzen und Nachbarschaft auf Symbolpolitik zu reduzieren. Wir wollen eine echte Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg. Stadt und Land Die Lebensbedingungen der Menschen sind uns wichtig, ob sie auf dem Land oder in der Stadt wohnen. Ein gut ausgebauter Öffentlicher Nahverkehr, integriert mit einer kostenlosen Schülerbeförderung, ist dabei genauso wichtig, wie eine Versorgung mit Grundnahrungsmitteln auch in ländlicheren Regionen oder die Sicherstellung von Rettungsdienst und Feuerwehr. Vorläufige Wahlkampftermine: 01. Mai um 14 Uhr zum Frühlingsfest in das Büro der LINKEN, Äußere Weberstraße 2, Gesprächen mit Jens Thöricht in lockerer Atmosphäre 11.Mai und 05. Juni, 05.30 Uhr „Zittau muss munter werden!“Kaffeeauschank am Zittauer Bahnhof 06. Mai, 13. Mai, 20. Mai, 27. Mai und 3. Juni zwischen 09:30 und 11:45 Uhr Infostand auf dem Marktplatz Zittau Ich setze mich ein für: - die Sicherung der örtlichen Versorgung, - öffentliche Sprechstundenmit dem Oberbürgermeistervor Ort und eine Verwaltung, die den Bürgerinnen und Bürgern dient, - verlässliche Unterstützung aller Initiativen und Vereine, auch bei der Fördermittelakquise - gegen Sparen bei der Feuerwehr - beschäftigungsfreundlichere Betreuungszeiten in Kindergärten und Horten - einen Ausbau des Fahrradnetzes und einen flexibleren öffentlichen Personennahverkehr - mehr Sicherheit – gerade in den Ortschaften – u.a. durch regelmäßige Besprechungen mit Bürgerinnen und Bürgern, dem Oberbürgermeister und der Polizei - kostenloses Obst einmal pro Woche in allen Kindergärten und Schulen Am 06. und 20. Mai 18 bis 19 Uhr und am 13. Mai, 21 bis 22 Uhr via Skype für die Fragen und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger erreichbar. (Skypebenutzernamen: zi_jens) „Ist Zittau barrierefrei?“ Um diesen Fragen nachzugehen, lädt Jens Thöricht, alle Interessierten zu einem Spaziergang durch die Stadt ein. Treff ist am 19. Mai um 10 Uhr am Zittauer Büro der LINKEN, Äußere Weberstraße 2. 30. Mai 14.00 Uhr, „Radeln und Grillen mit dem Kandidaten“, Treffpunkt, am Zittauer Büro der LINKEN, Äußere Weberstraße 2 (Grillen beginnt ab 15.30 Uhr) Termine werden ständig aktualisiert. Informationen unter: Hompage: www.jens-thoericht.de Facebook: www.facebook.com/jens.thoericht E-Mail: [email protected] ; Telefon: 03583/586017 Ronald Steffek für Schleife Am 07.April wählten die Genossinnen und Genossen, die in Schleife wohnen, im Beisein des Kreisvorsitzenden Mirko Schultze und der Ortsvorsitzenden Heidemarie Knoop, Ronald Steffek zum Kandidaten zur Wahl des Bürgermeisters in der Gemeine Schleife. An der Versammlung, die in der Presse angekündigte war, nahmen auch einige Sympathisanten teil und begrüßen die Kandidatur von Ronald. Ronald wurde am 3. März 1971 geboren. Er absolviert die POS mit Realschulabschluss 1987, anschließend Facharbeiterausbildung. Seit 1989 arbeitete er in verschiedenen Betrieben der Region als Instandhaltungsmechaniker und ist seit 2008 tätig als Mechatroniker. In seiner Freizeit ist er Vorsitzender der Rassegeflügelzuchtvereins Schleife und seit 2014 Mitglied DER LINKEN. Linksder Neiße Linke Kommunalpolitik 7 Schleife: Absage zur geplanten Zukunftswerkstatt keine Überraschung Zur Absage der geplanten Zukunftswerkstatt des Regionalverbandes der Domowina „Jakub Lorenc-Zaliski“ am 24. April in Schleife durch den Vorsitzenden Manfred Hermasch erklärt Kathrin Kagelmann, Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Kreistag Görlitz und Mitglied des Sächsischen Landtages: Die Absage der Zukunftswerkstatt durch den Vorsitzenden der Regionalgruppe der Domowina, Manfred Hermasch, kann nicht wirklich überraschen. Für Herrn Hermasch war die Erschließung des Tagebaus Nochten II sowie eine noch viele Jahre fortgeführte Foto: Internet Braunkohleverstromung in Boxberg unvermeidbar und damit Vattenfall einziger Garant für das öffentliche Leben in den Kohlegemeinden. Diese Gewissheit ist durch den anvisierten Zittau: Görlitz: Sind bisherige Strukturen veraltet? Die Görlitzer LINKE fordert nach der erneuten personellen Veränderung in der Leitung der Europastadt Görlitz/ Zgorzelec GmbH (EGZ) nun die seit Jahren fehlende ernsthafte Evaluierung des Wirkens der Gesellschaft durchzuführen. „Es ist an der Zeit, die bisherigen Strukturen ernsthaft einer tiefen Überprüfung auf Effizienz und Effektivität zu unterziehen und diese ggf. veränderten Anforderungen anzupassen“, so Thorsten Ahrens, Vorsitzender der Linksfraktion im Stadtrat Görlitz. Keine teuren Doppelstrukturen Hierbei müssen persönliche Befindlichkeiten, Gewohnheiten und Besitzstandwahrung außen vor bleiben. Es muss eine ergebnisoffene Analyse, Aufgabenbeschreibung und Zielvereinbarung erarbeitet werden ehe überhaupt eine neue Ausschreibung erfolgt. Eine eventuell auf Klatte folgende neue GeschäftsführerIn muss diesmal wissen, was ernsthaft von Ihr erwartet wird. Tourismus- und Wirtschaftsförderung oder nur noch Wirtschaftförderung und Stadtmarketing oder möglicherweise auch nur noch der Bereich Tourismus. Dies scheint auch umso wichtiger, als Oberbürgermeister Deinege wohl plant, innerhalb der Verwaltung die Stelle eines „Wirtschaftsreferenten“ zu besetzen. Bevor ein Wirtschaftsreferent eingesetzt und ein neuer Geschäftsführer der Verkauf der Braunkohlesparte durch den Konzern Vattenfall noch in diesem Jahr und auch durch die geplante Klimaabgabe auf alte Kohlekraftwerke ins Wanken geraten. Da bisher jede Überlegung zur Gestaltung der Zukunft der Lausitz ohne Braunkohleverstromung vehement abgelehnt wurde, steht man nun vor dem Nichts. Die Fraktion DIE LINKE im Sächsischen Landtag hatte bereits im Juni 2014 ein Forschungsprogramm für den Strukturwandel in der Lausitz beantragt, das von der damaligen CDU/ FDP-Koalition abgelehnt wurde. Diese Ignoranz und Orientierung auf nur einen großen Investor und Arbeitgeber in der Region rächt sich nun bitter. Wertvolle Zeit für einen Strukturwandel in der Lausitz wurde damit vertan. EGZ bestellt wird, hat eine klare Einordnung und Abgrenzung beider Akteure zu anderen Aktiven (wie ENO, MGO, IHK, etc.) in diesen Bereichen stattzufinden. „Klarheit in den Handlungsfeldern und keine teuren Doppelstrukturen sind hier erforderlich.“ so Ahrens weiter. „Bei der Gründung der EGZ GmbH war Görlitz noch kreisfreie Stadt, heute sind wir die Kreisstadt des Landkreises Görlitz. Dies stellt uns vor neue Aufgaben, veränderte Notwendigkeiten und bietet uns auch Chancen der Zusammenarbeit, welche wir nutzen sollten: Görlitz als familienfreundliche Stadt der Generationen, in der modernes Leben auf historische Substanz trifft, in der Arbeit und Freizeit einem individuellen Lebensgefühl folgen, in der man als Gast gerne wiederkommt und als Einwohner gerne bleibt. Offenen Dialog für Görlitz führen Diese Ziele erreichen wir nur wenn wir Aufgaben der Stadtentwicklung, ganz gleich ob wirtschaftlicher, touristischer, infrastruktureller oder vermarktungstechnischer Natur, auch aus den aktuellen Erfordernissen beschreiben und nicht weitermachen wie bisher“ so Mirko Schultze, Kreisrat aus Görlitz. DIE LINKE ist zu diesem offenen Dialog für Görlitz bereit und erwartet, dass durch die Große Koalition nicht wieder überhastet Fakten geschaffen werden, welche sich im Nachhinein erneut als wenig durchdacht und sogar nachteilig für Görlitz erweisen. jn Wahl zwischen Pest und Cholera Obwohl die Tagesordnung der Märzsitzung des Zittauer Stadtrates auf 2 Tage geteilt wurde (26. März und 01. April) war die Belastungsgrenze der Stadträte erreicht. In die Zukunft verschoben Schwerpunkt des 1. Teils war die Beschlussvorlage der Haushaltsatzung. Die nicht gesicherten Investitionen in Höhe von ca. 9,5 Mio. € im Bereich Kitas und Schulen sind das Hauptproblem, so die Kämmerin der Stadt, Frau Buch. Nach Erfüllung aller Pflichtaufgaben bleiben der Stadt 61 TEuro von ca. 43 Mil. Euro€ als frei verfügbare Mittel. Aufgrund der Vielzahl an Änderungsanträgen wurde er als 1. Lesung behandelt. Die Änderungsanträge wurden beraten. Kein Antrag der LINKEN wurde abgelehnt. Jedoch wurden mehrfach Probleme in die Zukunft verschoben – eine AG Finanzen soll gebildet werden. Mit wenigen eingearbeiteten Änderungen wurde der Haushalt am 01. April mehrheitlich bestätigt. Gleichfalls im 1. Teil stand die Sicherung des Schulbetriebs zur Diskussion. Noch hat Zittau 4 Mittelschulen. Ein Schulgebäude wird bis 2017 voll saniert sein. Bei 2 Schulen besteht jedoch dringender Handlungsbedarf. Nach umfassender Diskussion wurde ein tragfähiger Kompromiss gefunden: Die Burgteichschule bezieht das vollsaniertes Gebäude im Schliebenschulzentrum. Die LINKE forderte jedoch, ein überarbeitetes Schulentwicklungskonzept als Handlungsgrundlage für die Zukunft vorzulegen. Der 2. Teil stand ganz im Zeichen der Innenstadtentwicklung: So wird der Markt in absehbarer Zeit saniert sein. Steht die Frage „Wie soll er genutzt werden?“. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Deshalb beantragten LINKE, SPD/Grüne und ZKM die Organisation eines Bürgerentscheides zeitgleich mit der OB-Wahl. Räte lehnen Bürgerentscheid ab Es gelang jedoch nicht, die Zustimmung zu erreichen: Sowohl die Änderung der Hauptsatzung - Absenkung des Quorums zur schriftlichen Beantragung eines Bürgerentscheides von 7,5% auf 5% der stimmberechtigten Bürger, als auch die Einleitung mit einem Beschluss des Stadtrates wurde durch CDU, Freie Wähler und Einzelabgeordnete abgelehnt. Seit langem ist der Umzug des technischen Rathauses von der Peripherie ins Stadtinnere vorgesehen. Der Standort ist im Stadtentwicklungsplan festgeschrieben, die Planungen laufen, Fördermittel sind beantragt. Trotzdem sollte auf Antrag der CDU die Prüfung eines anderen Standortes durchgeführt werden. Dr. Harbarth betonte: „ Jede Neuprüfung bedeutet eine Zeitverzögerung der Maßnahme“. Erstmals gab es eine Pattsituation: Der Oberbürgermeister enthielt sich, 12 Stadträte stimmten für, 12 gegen den Antrag. Der Antrag der CDU war damit abgelehnt. (red.) Ortsverband Weißwasser 8 Politikwechsel auch in unserem Kreis! Ein Beitrag von Gerhard Krüger Basisgruppe 2 Weißwasser Mit einer kämpferischen Haltung hat Mirko Schulze in der Gesamt- Mitgliederversammlung am 18.04. nicht nur mir unter Beweis gestellt, dass er ein würdiger Kandidat für die Wahl des Landrates am 07. Juni 2015 in unserem Kreis ist. 95,2% der Versammlungsteilnehmer gaben ihr Votum für seine Kandidatur. In seinen vorgelegten Zielstellungen als auch in der Diskussion der Versammlung wurde die Notwendigkeit eines Politikwechsels sichtbar. Es muss Schluss sein mit der bloßen Verwaltung der Bürger im Kreis und deren Probleme. Dies wurde nicht zuletzt erneut sichtbar in der Pressemitteilung von den Herren Biens und Kretschmar, dass die Trinkwasserproblematik einer Lösung im Nordkreis zugeführt ist, obwohl noch keine Abstimmungen mit den Entscheidungsträgern erfolgt war. Also das Volk nur beruhigen. Mirko ist ja auch als erfahrener Kommunalpolitiker in unserer Fraktion des Kreistages bekannt. Sein Einsatz für die sozialen Belange der Bürger ist bekannt. Ihm und uns liegen Probleme der Erhaltung der Bildungseinrichtungen und Kulturstätten, bezahlbare Mieten und der öffentliche Personen – Nahverkehr am Herzen. Priorität hat natürlich auch künftig der sich entwickelnde Wirtschaftstandort und ein regional funktionierender Tourismus. Wenn wir ein Politik-Wechsel wollen, liebe Genossen, dann sollten wir dazu überall auch die anderen Parteien und Bürgerbewegungen wie SPD, Grüne, Piraten auffordern unserem Kandidaten ihre Stimme zu geben. Ich werde seinen Wahlkampf aktiv unterstützen. Der Optimist glaubt, das wir in der besten aller möglichen WELTEN leben und der Pessimist beürchtet, dass das stimme. James Cabell Der Funke Der Funke 8. Mai Tag der Befreiung vom Faschismus Dieses Jahr jährt sich der Tag der Befreiung vom Faschismus zum 70. Mal. Am 08. Mai 1945 endete in Europa nicht nur ein fast sechsjähriger Krieg, der von Deutschland ausging und Millionen von Toten forderte. Es endete auch das 12-jährige faschistische Terrorregime in Deutschland und den besetzten Ländern, das so konsequent wie unmenschlich unzählige Menschen aus unterschiedlichen Gründen – ob Herkunft, Weltanschauung, Religionszugehörigkeit, oder wegen körperlicher Beeinträchtigungen – verfolgte, verschleppte und ermordete. Die Lehre des 8. Mai 1945 war, ist und bleibt, dass von Deutschland nie wieder Krieg ausgehen darf. Dazu gehört auch, dass keiner in diesem Land von Tod und Leid anderer profitieren darf. Wir treten ein für ein friedliches Deutschland umzingelt von Freunden. Für uns ist und bleibt der 8. Mai 1945 der Tag der Befreiung, der Tag des Sieges über die Unmenschlichkeit. Deshalb werden wir, der Ortsvorstand mit den verantwortlichen Basisgrup- pen an allen Sowjetischen Ehrenmalen im Altkreis Weißwasser II. Blumen niederlegen und der Opfer des II. Weltkrieges gedenken. 10.00 Uhr am Ehrenmal in Trebendorf gemeinsam mit Genossinnen und Genossen der Basisgruppe Schleife 11.00 Uhr am Ehrenmal in Gablenz mit den Genossen aus Gablenz 14.00 Uhr am Ehrenmal in Rietschen mit Genossinnen und Genossen des Ortsverbandes 15.30 Uhr am Ehrenmal in Bad Muskau mit Genossinnen und Genossen der Basisgruppe 17.00 Uhr am Ehrenmal in Weißwasser. Hier findet eine öffentliche Ehrung statt zu der Bürgerinnen und Bürger mit eingeladen werden. Im Anschluss findet noch eine gemeinsame Gesprächsrunde mit Dr. Ilja Seifert ehemaliger langjähriger MdB der LINKEN statt. Ort: Caffee „Zur Kaffeemühle“ Mühlenstraße in Weißwasser Ortsverband Niesky Dank euch ihr Sowjetsoldaten Ich fand den Vorschlag unseres Genossen Michael Mischutin angemessen, die Ehrung der Gefallenen beim Kampf um Niesky nicht am (immer noch nicht gesetzlichen) Tag der Befreiung vorzunehmen, sondern an dem Tag, an welchem Niesky befreit wurde. Das war der 18. April. herrschaft wirklich in eine friedliche Zukunft für alle Menschen führt. Ein Mitarbeiter des russischen Konsulats in Deutschland dankte uns für die Ehrung ihrer Gefallenen. Russisches Fernsehn war dabei Das sowjetische Volk hatte die größten Lasten zu tragen Er bereitete in Eigenregie gemeinsam mit Freunden, der Kriegsopferfürsorge und dem Nieskyer Baubetriebshof die Feierstunde vor, gestaltete das Denkmalgelände, organisierte über das russische Konsulat die Berichterstattung in Wort und Bild. Die erst kürzlich ins Amt gewählte Nieskyer Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann betonte in ihrer Ansprache, dass die Wunden von damals noch längst nicht verheilt sind und wir die Pflicht haben, das Andenken an die Gefallenen wach zu halten. Ich erinnerte daran,dass das sowjeti- Michael Mischutin (fünfter von rechts) mit Freunden zum Gedenken. sche Volk im 2.Weltkrieg die größten Lasten zu tragen hatte und dass die Rote Armee zweifelsfrei die größten Verdienste bei der Zerschlagung der faschistischen Naziherrschaft hatte. Deshalb ehren wir sie an ihren Denkmalen, die wir in Deutschland errichtet haben und sagen deutlich: Habt Dank, ihr Sowjetsoldaten, die ihr Euer Leben gegeben habt für eine bessere Welt, für eine Welt des Miteinander, eine Welt mit einer friedlichen Zukunft für alle Menschen, eine Welt des Friedens und des Fortschritts, der allen Menschen zugute kommt, eine Welt ohne Waffen. Aber der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem Menschenhass und Siegermentalität erwachsen. Setzen wir deshalb alle unsere Bemühungen fort, damit die Opfer des 2.Weltkrieges nicht umsonst waren, damit die Befreiung von der Nazi- Ein russischer Journalist fragte mich im Interview, warum wir so großen Wert auf die Pflege der Erinnerungen an die Erfahrungen aus dem 2.Weltkrieg legen und ob das immer so ist oder nur bei deren Anwesenheit. Er dankte mir für meine klare Meinung zur Geschichte unserer Völker. Und ich danke besonders unserem Genossen Michael Mischutin für seine Initiative und die Leistungen, die er gemeinsam mit den in Niesky wohnenden russischen Bürgern erbracht hat. Wie sagt er immer? „ Man soll nicht durch die Gardine schauen, was andere tun, man muss selbst das Nötige tun.“ Günther Giese Ortsverband Görlitz Görli zer Blä ter 9 Neue Nachbarn im Stadtteil Königshufen: Asylbewerber oder Einwanderer? Ein Beitrag von Wolfgang Teichert üb er den politischen Stammtisch Zu diesem Thema hat die BO-Königshufen des OV Görlitz zu einer Podiumsdiskussion am 12. April alle GenossInnen des KV Görlitz eingeladen (LdN, April 2015, Seite 8). Mit dieser Veranstaltung wollten wir eine Veranstaltungsreihe ins Leben rufen, in der wir in regelmäßigen Abständen – ca. jedes Quartal – und in unterschiedlichen Formen zu aktuellen politischen und kommunalen Problemen informieren und diskutieren wollen. Zu dieser Podiumsdiskussion hatten wir prominente Gäste aus Politik und bürgerschaftlichen Engagement eingeladen. - von der Partei DIE LINKE: Mirko Schultze, MdL und Thorsten Ahrens, Vorsitzender der Fraktion DIE LINKE im Stadtrat Görlitz; - vom Willkommensbündnis: Herr Joachim Trauboth. Als Einleitung wurde eine VIDEOPräsentation gezeigt, die über Migra- Ein guter Beginn: Mirko Schultze sprach über einige Fragen der Willkommenskultur in Görlitz. Foto: W. Teichert tion und ihre Formen, die aktuelle situationen von Asylsuchenden inforDiskussion über ein Zuwanderungs- mierte. Daran schloß sich eine angegesetz, aktuelle Zahlen über Flücht- regte Diskussion auf die Fragen des linge weltweit, in Europa, in der BRD, Moderators der Problendiskussion, Gein Sachsen und im Landkreis Görlitz, nossen Wolfgang Teichert, zu vielen sowie über Asylverfahren und Lebens- Details dieser Problematik an. Das Fazit der vielfältigen Meinungsäußerungen lässt sich zusammenfassen: - Politisch, rassistisch, religiös Verfolgten und von Kriegshandlungen um ihr Leben und ihre Existenz bedrohten Menschen aus vielen Ländern der Welt, die Schutz und Überlebenschancen bei uns suchen, gehört unsere Solidarität und Hilfe aus moralischer und ethischer Verantwortung und nicht nur als gesetzliche Aufgabe nach dem Grundgesetz. - Mit einer Willkommenskultur, die diesen Menschen ein gesichertes Leben in unserer Mitte gewährleistet, tragen wir auch dazu bei, sie vor Anfeindungen selbsternannter „Retter des Abendlandes“ zu schützen und das Ansehen unserer Stadt als weltoffenes und tolerantes Görlitz zu festigen. Die Gäste waren sich einig, eine solche Veranstaltungsreihe wäre eine wertvolle Bereicherung bei der politischen Meinungsbildung, der in Zukunft mehr Ausmerksamkeit und mehr Besucher zu wünschen wären. Projekt „Offenes Büro“ der Görlitzer Linksjugend Am Mittwoch, den 8. April, wurde in den Räumlichkeiten in der Schulstraße 8 in Görlitz das „Offene Büro“ der Linksjugend eröffnet. Geplant und durchgeführt wurde die Eröffnung von den beiden Solid-Mitgliedern Paul Stenzel und Christian Schmidt. Ein festlich dekorierter Veranstaltungsraum sowie ein Kuchenbuffet regten die Anwesenden zu intensiven Diskussionen an. Der Höhepunkt der Veranstaltung war die Rede von Paul Stenzel, in der er betonte, wie glücklich er und die anderen Linksjugendmitglieder darüber seien, dass die Umsetzung des „Offenen Büros“ nun endlich beginnen könne. Nun sei es auch noch leichter, durch entsprechende Begegnungen und Diskussionen ein besseres Miteinander von jüngeren und älteren Genoss_Innen herzustellen. Die Grundgedanken des Projektes sind: - einen Freiraum zu schaffen, wo sich Linksjugend Görlitz. verschiedenste Menschen treffen können - dass sich hier jede(r) Interessierte über verschiedene Themen informieren kann Foto: Jan Novotny - die Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Generationen - die Durchführung von Veranstaltungen zu den unterschiedlichsten Themen - dass es dadurch gelingt, (junge) Menschen für Politik zu begeistern und so neue Mitglieder zu gewinnen. Die erste thematische Veranstaltung des „Offenen Büros“ wurde gleich am nächsten Abend abgehalten. Unter dem Motto „Extrem Was?!“ referierte Christian Schmidt vor zahlreichen interessierten Zuhörern über das Thema Extremismus und die Frage „Ab wann ist was extrem?“. Im Anschluss wurde kräftig diskutiert. In der zweiten Veranstaltung am darauf folgenden Tag wurde der Film „Equilibrium“ gezeigt und anschließend diskutiert. Bei der Auswertung der Eröffnungswoche zeigte sich, dass der erste Schritt in die richtige Richtung gemacht wurde. Das „Offene Büro“ wird nun als regelmäßiger Veranstaltungort zu den verschiedensten Themen etabliert werden. Paul Stenzel Eine Wahrheit wird eine Wahrheit nur dadurch, dass der, der sie ausspricht auch dafür eintritt. Das ist, denke ich, das Entscheidende: Wir müssen vor Ort gehen … Signale der Solidarität, die sind wichtig. Und die kann man nicht durch Erklärungen und Unterschriftensammlungen aussenden. Ich bin ein bisschen sauer oder kriege ein Unbehagen, wenn ich höre: Kannst du das unterschreiben? Wir erreichen nur was, wenn die Solidarität praktisch wird. (Rolf Becker – 28.03.2015 JW-Interview) Ortsverband Löbau/Zittau 10 Mindestlohn - Neue Chance oder Ende für Unternehmen, insbesondere dem Taxigewerbe, im Landkreis Görlitz? Fluch oder Segen Unter dieser Überschrift hatte die DIE LINKE im Bundestag, Landesgruppe Sachsen zu einem Austausch am 30. März in Zittau eingeladen. nicht jetzt? Jetzt hat Deutschland im europäischen Vergleich niedrige Löhne, jetzt ist die Wirtschaft in einem Konjunkturhoch.“, fragte MdB Zim- Rotkehlchen Aus dem Ortsvorstand berichtet Die Beratung des Ortsvorstandes Löbau-Zittau am 21. April wertete kurz die GMV der Kreisverbandes Görlitz am 18. April in Niesky, an der viele OV-Mitglieder wegen anderer Termine nicht teilnehmen konnten, aus. Gerold Polentz betonte, dass auch in den Betreuungsgebieten Löbau und Zittau Infostände und Veranstaltungen zur Landratswahl stattfinden müssen. In Zittau könnten diese mit dem Werben für die OB-Wahl verbunden wer- den. Kurz wurde nochmals die Organisation der Kranzniederlegungen zum 8. Mai durchgesprochen und die Veranstaltungen für Ende April bis Anfang Juni geplant. So beschoss der Ortsvorstand die vorläufige Tagesordnung für die planmäßige Gesamtmitgliederversammlung des Ortverbandes am 13. Juni in Zittau. Genossin Christa Junge erstattete Bericht über die Finanzen des OV im ersten Quartal 2015. Einladung Foto: Ramona Gehring Die fachkundige Experten auf dem Gebiet (von links): Matthias Schwarzbach von der IHK Dresden, Andreas Gritzner, Vorsitzender der Taxi-Innung Görlitz e.V. und die Arbeitsmarktexpertin der Linksfraktion im Bundestag (MdB) Sabine Zimmermann und Modorator Jens Thöricht . Über 100 Minuten wurden intensiv die Vor- und Nachteile des Mindestlohngesetzes sowie die konkreten Auswirkungen auf die Unternehmer aber auch die Arbeitnehmer diskutiert. Im Publikum herrschte die Meinung vor, dass die Einführung des Mindestlohnes längst überfällig gewesen ist. MdB Sabine Zimmermann informierte, dass die beschlossenen 8,50 Euro nur ein erster Schritt sein kann, der die Niedriglohnschwelle liegt bei 10,36 Euro. Das heißt, ein Verdienst von 10,36 Euro ist derzeit notwendig, um später nicht in Altersarmut zu fallen. In der Diskussion wurde durch Herrn Schwarzbach und Herr Gritzner die Art der Einführung kritisiert. So gab es zwar einen Gesetzestext, jedoch keine Durchführungsbestimmungen. Man erwarte von der Politik eine klare Aussage, dies gab es lange Zeit nicht. Auch sei die Einführung überstürzt gewesen. „Wann sollte denn der Mindestlohn eingeführt werden, wenn mermann. Herr Schwarzbach entgegnete, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht durch einen Mindestlohn gefährdet werden dürfe. Er erwarte von der Politik, dass diese sich schnellstmöglich mit der Frage der Entbürokratisierung des Mindestlohngesetzes befasst und Lösungen findet. Herr Gritzner von der Taxi-Innung Görlitz informierte, welche Auswirkungen die Einführung des Mindestlohnes im Taxigewerbe hat. Flexible Arbeitszeiten wurden vereinbart, um Standzeiten der Taxifahrer zu reduzieren. Auch wurde unter anderem kritisiert, dass Krankenkasse nach der Einführung des Mindestlohnes die Fahrten der Patienten nicht besser bezahlen. Welche ganz konkreten Auswirkungen die Einführung des Mindestlohnes hat, ob dadurch Arbeitsplätze abgebaut werden, dieses Fazit kann nach nur drei Monaten noch nicht gezogen werden. Jens Thöricht Mit ihren Angehörigen trauern wir um unsere verstorbene Genossin Regina Gräulich aus Löbau 09.07.1931 – 06.04 2015 OV DIE LINKE Löbau-Zittau SV Löbau / BO Löbau-Nord 1 Die planmäßige Gesamtmitgliederversammlung des Ortsverbandes LöbauZittau findet am Sonnabend, dem 13. Juni 2015, 10 – 13 Uhr in der Gaststätte „Burgteich“ in Zittau statt. Vorläufige Tagesordnung: 1. Bericht aus dem Bundestag – Dr. André Hahn (angefragt) 2. Auswertung des Parteitages der LINKEN in Bielefeld – Heiderose Gläß, Rainer Harbarth 3. Wertung der ersten Runde der OB- und Landratswahlen – Jens Thöricht 4. Evtl. Beschluss über das Antreten im 2. Wahlgang Verhandlungen Kuba - USA stand zur Diskussion Bedenken wurden geäußert Am 15. April hatte die AG Cuba si Löbau/Zittau zum Vortrag in die Begegnungsstätte Zittau eingeladen. Jörg Rückmann und Anglika Becker von Cuba si Berlin sprachen über die Lage in Kuba und zum Stand der Verhandlungen Kuba -USA. Ihre Ausführungen, mit Bildern und statistischen Matrial ergänzt, wurden von den 27 Teilnehmern mit Interesse verfolgt. In der Diskussion wurden Bedenken geäußert, dass die USA ihren Einfluß zum Schaden der sozialistischen Entwicklung in Kube verstärken würde. Es wurde darauf hingewiesen, dass Kuba in den Jahrzehnten seit der Revolution schwierige Situationen erfolgreich überstanden hat, und Raul Castro gefordert hat, alle Verhandlungen ohne Vorbedingungen und auf Augenhöhe zu führen. Abschließend wurde die Notwendigkeit hervorgehoben die politische, ideologische, finanzielle und materielle Solidarität mit dem Kubanischen Volk intensiv fortzusetzen, als wichtigen Beitrag zur weiteren Stärkung des sozialistiachen Kuba. Foto/Text von Roland Helfricht Linksder Neiße Informationen in Wort und Bild Die Zeit drängt Am 12. April trafen sich zum 3. Mal ca. 250 Menschen am Bahnhof in Schleife. Sie folgten dem Aufruf des Netzwerkes „Strukturwandel jetzt – kein Nochten II“, um mit einem NachOsterspaziergang gegen den geplanten Braunkohletagebau Nochten II zu protestieren. Görlitz. Der Weg führte von Schleife nach Rohne, vorbei an den typischen Häusern und Grundstücken dieser Region. Sie würden dem Tagebau völlig zum Opfer fallen. Am Sportplatz fand dann die Abschlusskundgebung statt. Es wurde über die Ablehnung der Klage des BUND und eines Betroffenen gegen das Plan- Beschäftigte der Kitas im Warnstreik, „Betreuungsberufe müssen aufgewertet werden!“ Ein Beitrag von Heiderose Gläß Immer wieder sah man in den letzten Wochen Großeltern mit ihren Enkeln spazieren gehen, Eis essen oder auch im Garten spielen. An Wochentagen und außerhalb der Ferien ein ungewohntes Bild. Hintergrund waren immer wieder geschlossene Kitas, da die laufenden Tarifverhandlungen zur Aufwertung der Sozial- und Erziehungsberufe von flächendeckenden Warnstreiks begleitet wurden. Nach wie vor blockieren die kommunalen Arbeitgeber die Verhandlungen. Bis heute liegt kein verhandelbares Angebot vor. Solidarität mit den Beschäftigten Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen für kommunal beschäftigte ErzieherInnen fordert Rico Gebhardt, Landesvorsitzender von DIE LINKE. Sachsen, zur Solidarität mit den Beschäftigten auf: „Jeder mit Kindern im Kindergarten sieht, unter welchen Bedingungen ErzieherInnen jeden Tag arbeiten. Diese Beschäftigten arbeiten unter schwierigen Bedingungen zum Wohle unserer Kinder. Ihre Einkommen sind dieser wichtigen Aufgabe nicht angemessen. Erziehungs- und Sozialarbeit wird in dieser reichen Gesellschaft unterbewertet“, so Gebhardt. Und weiter: „Beschäftigte, die Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege leisten, müssen endlich anständig bezahlt und Betreuungsberufe insgesamt endlich aufgewertet werden“. Gleichzeitig sehe er natürlich auch die zusätzliche Belastung der Kommunen durch die Mehrkosten. „In Zeiten knapper kommunaler Kassen gerade hier in Sachsen ist es natürlich schwierig, zusätzli- che Belastungen in den Haushalten unterzubekommen. Die prekäre Finanzlage der Kommunen kann jedoch nicht zu Lasten einer angemessenen Bezahlung der Beschäftigten gehen. Für die finanziellen Probleme der Kommunen sind die Beschäftigten nicht verantwortlich, deshalb können sie diese auch nicht ausbaden!“ Die Arbeitgeberseite befürchtet so Mehrkosten von 1,2 Mrd. Euro pro Jahr. „Genau so viel kostet aber beispielsweise das Betreuungsgeld, bei dem erst kürzlich das Bundesverfassungsgericht arge Bauchschmerzen angemeldet hat. Wir haben immer gesagt, dass dieses Geld besser in den Ausbau des Betreuungsangebotes investiert wäre. Ich sehe unsere Position hier bestätigt: Wir brauchen Kita-Plätze statt Herdprämie! Bund und Länder sind daher hier in der Pflicht, die finanziellen Lücken der Kommunen zu schließen.“ Im Hinblick auf weitere Streiks ergänzt Gebhardt: „Natürlich ist das keine einfache Situation, gerade auch für die Kinder und Eltern. Dessen sind sich auch die Beschäftigten bewusst und haben ihre Mittel im Arbeitskampf immer sehr sensibel abgewogen. Nun stehen sie in den Verhandlungen aber vor einem Punkt, an dem Arbeitsniederlegungen unvermeidlich sind. Sie nehmen damit ein Grundrecht war. Und dafür verdienen sie unsere volle Solidarität.“ verfahren informiert, ein Vertreter aus Proschim rief zum weiteren Widerstand auf und die Pfarrerin sprach über den Brunnen im Pfarrgelände, der längst kein Wasser mehr hat und zum Symbol für die Naturveränderung durch den Tagebau wurde. Die aktuellen Entwicklungen – die Verweigerung der Paraphierung der Grundlagenverträge Schleife und Trebendorf durch Vattenfall oder die angekündigte Klimaabgabe für ältere Kraftwerke – zeigen, dass die noch auf Jahrzehnte sicher geglaubte Kohleverstromung in der Lausitz alles andere als sicher ist. Es wird deutlich sichtbar, dass die Abhängigkeit des Gemein- 11 wesens vom Wohl und Wehe eines großen Konzerns katastrophale Auswirkungen haben kann, wenn sich dort der Wind dreht. Die Menschen leben nun schon viele Jahre in Unsicherheit, obwohl es schon lange bekannt ist, dass das Erreichen der Kohlendioxidein-sparungen ohne Beitrag der Stromwirtschaft unmöglich ist. Deshalb hat DIE LINKE bereits im vorigen Jahr im Landtag beantragt, ein Forschungsprogramm für einen Strukturwandel in der Lausitz aufzulegen. Die damalige CDU/FDP-Koalition lehnte das natürlich ab. Jetzt zeigt sich, dass man damit wertvolle Zeit verloren hat. Im April wird im Landtag ein Gesetzentwurf der LINKEN zur Bewältigung des Strukturwandels in den Braun-kohleregionen behandelt. Man darf gespannt sein, mit welchen Argumenten er angesichts der aktuellen Ereignisse bedacht wird. Linksjugend Görlitz: Reger Gedankenaustausch Ein Beitrag von Susanne Schmidt, Nicole Boden, Christian Schmidt Vom 27. bis 28. März waren die Genoss_innen der Görlitzer Linksjugend in KarlMarx-Stadt alias Chemnitz auf den Landesjugendtag, um ein Wochenende lang mit Vetreter_innen anderer sächsischer Linksjugendgruppen zu diskutieren, zu wählen und sich über die Geschehnisse in den einzelnen Basisgruppen auszutauschen. Diskutiert wurde vor allem der Umgang mit PEGIDA. Es wurde ein Antrag an den Bundeskongress verabschiedet, der die klare Distanzierung vom sogenannten Friedenswinter fordert, sowie ein eigenes Statement der sächsischen Linksjugend zur Strategie- und Zukunftsdebatte der sächsischen LINKEN ausgearbeitet. Erfreulich ist auch, dass einige unserer Mitglieder_innen in die Delegation für verschiedene Zusammenkünfte der Partei und der Linksjugend gewählt wurden. So wird uns Susanne Schmidt auf dem Landesparteitag vertreten, Mathias Fröck und Christian Schmidt sind unsere Stimme auf dem Bundeskongress der Linksjugend. Neben den vielen Debatten und Wahlgängen blieb auch genügend Zeit, sich besser kennenzulernen und zu feiern. Es kam zu einem regen Erfahrungs- und Wissensaustausch und wir hatten viel Spaß. Von unseren insgesamt ca. 12 aktiven Mitglieder_innen waren 7 vor Ort, die das Wochenende sehr genossen haben und unsere Linksjugend mit vielen Ideen und Eindrücken daraus bereichern werden. Linksder Neiße Forum 12 Wer befreite Buchenwald? Gedanken von Heiderose Gläß zu den Feierlichkeiten aus Anlass des 70. Jahrestages der Befreiung des KZ Buchenwald Der Termin stand schon lange fest, am Wochenende 11./12. April wollte ich in Weimar sein, denn an diesem Wochenende wurde der Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald vor 70 Jahren gedacht. Breit gefächert war das Veranstaltungsangebot: Feierstunden und Festveranstaltungen mit viel, besonders europäischer, Prominenz (Präsident Gauck und Kanzlerin Merkel hatten wohl Wichtigeres vor!), Führungen durch die Gedenkstätte besonders für Jugendgruppen, Zeitzeugengespräche, Filmvorführungen, eine Baumpflanzaktion und eine große Kundgebung auf dem ehemaligen Appellplatz. Auch die Medien hatten diesem Jubiläum viel Aufmerksamkeit gewidmet. Nicht zuletzt kam die Neuverfilmung von „Nackt unter Wölfen“ – einem Film den wohl jede/r gesehen und auch das Buch gelesen hatte um diesen Termin herum zu Ausstrahlung. Verschiedene Dokumentationen vor und nach dem Film und auch am „BuchenwaldThemen-Tag“ des MDR am 12. April stellte die Selbstbefreiung des Konzentrationslagers am 11. April 1945 in Frage, eigentlich haben die eintreffenden amerikanischen Truppen die Häftlinge befreit. Die Wachmannschaften der SS waren schon Stunden vorher geflohen, das Tor war unbewacht und die Häftlinge marschierten in militärischen Formationen hinaus, außer den Tausenden, die zu schwach dafür waren und apathisch in den Baracken lagen. unserer ganz eigenen Kranzniederlegung. Einige Rosen an der jüdischen Gedenkstätte; zwei an der Barackennachbildung für die Sinti und Roma; Rosen an der Kinder-Baracke und an der mit den Häftlingen, an denen Gelbfieber-Experimente durchgeführt wurden; einige mehr auch an den Baracken der sowjetischen Gefangenen. Dort sahen wir auch einige schwarz-gelbe Georgsbändchen. Beim Betreten des Krematoriums konnte ich Tränen nicht mehr unterdrücken und der Anblick der Genickschussanlage, in der über 8.000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet wurden, schnürte mir den Hals zu. Wir verharrten an der Gedenktafel für Ernst Thälmann im Hof des Krematoriums. Eine Gruppe von einigen Hundert Menschen versammelte sich, der „Revolutionäre Freundesbund „Ernst Thälmann“ e.V.. Auch wir sangen das Thälmann-Lied mit – nicht mehr ganz textsicher – aber bei der Internationale klappten wieder alle drei Strophen. Bewegende Abschlusskundgebung Rolle der Kommunisten in Frage gestellt Überhaupt wurde die Rolle der Kommunisten in Buchenwald in Frage gestellt, da diese in ihren Funktionen als Lager- oder Blockälteste, im Krankenrevier oder den Kleiderkammern nur eigene Vorteile suchten und sich mit den SS-Schergen arrangierten. Ich empfand viele dieser Versionen als antikommunistisch eingefärbt, verunglimpfend und beleidigend. Sicher waren auch zu DDR-Zeiten einige Darstellungen einseitig, aber waren es nicht gerade die kommunistischen Gefangenen, die 904 Kindern im KZ Buchenwald das Überleben sicherten (ein Beispiel wurde durch Arnold Zweig bekannt), die durch die Verzögerung der Räumungstransporte und Fotos: Reinhold Gläß des Verschickens auf die Todesmärsche vielen Häftlingen das Leben retteten? Und waren es nicht gerade die Kommunisten, die durch ihre Organisation und ihre Disziplin Informationen über den Kriegsverlauf und über geplante Aktion der Nazis weitergaben und Hoffnung auf ein baldiges Ende des Grauens weckten und aufrecht erhielten, bei vielen auch den Lebensmut? Vieles davon ging mir bei meinem ganz persönlichen Rundgang durch die Gedenkstätte gemeinsam mit meiner Schwester durch den Kopf. Sie hatte einen großen Strauß Rosen mitgebracht und so geriet der Rundgang zu Den Abschluss bildete dann die Kundgebung auf den Appellplatz. Die Fahnen der Länder, aus denen Gefangene in Buchenwald eingekerkert waren, wurden hereingetragen. Bertrand Herz, Vorsitzender des Internationalen Buchenwaldkomitees, der als 14Järiger im KZ inhaftiert war, erinnerte an den Schwur von Buchenwald und verwies auf die aufkeimenden neonazistischen Bedrohungen in ganz Europa. Überlebende berichteten aus der Zeit vor 70 Jahren. Etwas Unmut kam bei den Versammelten auf, als ein jüdischer Überlebender davon sprach, dass es keine Selbstbefreiung des KZ gegeben habe, weil ja kein einziger Schuss gefallen sei, da SS-Wachen abgezogen waren; auch war es ihm viel schlechter ergangen, hatte er sehr großen Hunger gelitten, weil er kein Kommunist gewesen war. Eine „bestellte“ Rede? – sie wurde von Prof. Dr. Volkhard Knigge, dem Stiftungsdirektor der Gedenkstätte Buchenwald dann sofort als individuelle Meinung relativiert. Eine traurige Episode und doch – meine Schwester und ich sind froh, an diesem Tag in Buchenwald gewesen zu sein. Linksder Neiße Forum Amerikanische Schützenpanzer in Liberec Nein zum Krieg! – Ne válce! DIE LINKE – leva perspektiva Ein Beitrag von Jens Thöricht Dies stand auf einem von mehreren Transparenten, mit denen einige Friedensaktivisten aus der tschechischen Republik und Deutschland ihren Protest gegen die Ausstellung von US-Kriegsgerät und die damit verbundene Propaganda am 29. März in Liberec äußerten. Amerikanische Schützenpanzer kamen an diesem Tag in Liberec im Rahmen der Operation „Dragon Ride“ an. terlassen. Scheinbar hat die westliche Kriegspropaganda einige Menschen hier zu nützlichen Idioten für die herrschende Politik gemacht.“ Am Rande der Protestaktion wurden mehr als einhundert Flugblätter auf Tschechisch und Englisch durch Jenny und Winfried verteilt, in dem die Menschen zum hinterfragen und nachdenken aufgerufen wurden. Mit dem Flugblatt machten die Antikriegsaktivisten Foto: Ramona Gehring Winfried Bruns (Bildmitte mit Schirm) einer der Friedensaktivisten. Die große Mehrheit der Menschen, die die Ankunft der Amerikaner bei Regen mehrere Stunden lang entgegensah, bejubelte ihr Eintreffen. Einem Friedensaktivisten wurde versucht, sein Antikriegsbanner zu entwenden. Der Versuch wurde abgewehrt. Die anwesende Polizei nahm jedoch nicht die Daten des Aggressors auf, sondern kontrollierte die angegriffene Person. Daraufhin ein tschechischer Aktivist: „Das Verhalten der Polizei überrascht uns nicht. Was uns überrascht, ist die Unterstützung der US-Kriegspolitik durch die Menschen, die hier jubeln. Die Amerikaner sind es, die Eskalation im Osten betreiben, die die Welt verwüsten und menschliches Leid hin- deutlich, dass sie die Gleichgültigkeit gegen das „Säbelrasseln“ verurteilen. „Wir wollen nichts mit der Dummheit der verblendeten Anhänger des Westens und Putins Russland gemein haben. Unsere Feinde sind nicht die gewöhnlichen Soldaten auf beiden Seiten - im Gegenteil. Wir stehen gegen die Kriegstreiber auf allen Seiten, die den Schrecken des Krieges entfachen wollen. Amerikanischer Konvoi raus aus Liberec, raus aus der Tschechischen Republik!“ Die amerikanische Eskalationstaktik darf nicht aufgehen! DIE LINKE sagt NEIN ZUM KRIEG! Vernunft ist das Einzige, was zählt! Unbehinderte Oberlausitz - Nichts ist unmöglich! Nach der Gründung AG Sozial Selbstbestimmt fand die oben genannte Veranstaltung 15. April statt. Das Konzept „ Unbehinderte Oberlausitz“ bezieht sich auf alle Unterschiede zwischen Menschen, die mit strukturellen Barrieren im Alltag zu kämpfen haben – Eltern mit Kinderwagen, Touristen mit Reisegepäck, SeniorInnen mit Gehstock oder Rollator und andere. Die Veranstaltung war als Diskussionsveranstaltung über Probleme von Mobilität und Teilhabe von Menschen angelegt und setzte auf die Beteiligung von interessierten Bürgerinnen und Bürgern, die ihre Anregungen und Probleme anbringen können. 13 Bei anderen gelesen: Am 26. April erhielt ich von meiner chilenischen Freundin und ehemaligen Kollegin Nelly Cárcamo aus Osorno, Chile eine E-Mail ihres Interviews mit Lena Kreymann (Tageszeitung „Junge Welt“ über einen erneuten Hungerstreik ehemaliger Opfer der Pinochet-Diktatur. Es wäre schön, wenn ihr die angehängte pdf-Datei in „Links der Neiße“ abdrucken könntet. Viele Grüße Gert W. Knop Ich treffe meine ehemaligen Folterer im Supermarkt Chile: Durch Hungerstreik wollen ehemalige politische Gefangene der Militärdiktatur Entschädigungen erkämpfen. Gespräch mit Nelly Cárcamo Interview: Lena Kreymann Nelly Cárcamo ist die Präsidentin der landesweiten Organisation ehemaliger politischer Gefangener in Chile. Sie selbst wurde unter Pinochet 1975 verhaftet, gefoltert und saß mehrere Jahre im Gefängnis. Anschließend lebte sie in der BRD im Exil und kehrte erst 1990 nach Chile zurück. Kreymann: Am Montag sind in Chile erneut ehemalige politische Gefangene der Diktatur unter Augusto Pinochet von 1973 bis 1990 in den Hungerstreik getreten. Warum? Cárcamo: Die demokratischen Regierungen nach der Diktatur haben uns keine angemessenen Entschädigungen für unsere Zeit als politische Gefangene gezahlt und unsere Forderungen nicht erfüllt. Es gab lediglich ein paar Gesten, die letztlich nicht einmal den internationalen Verträgen gerecht wurden, die Chile unterschrieben hat. Wir sind fast 40.000, so gut wie alle wurden damals auch gefoltert. Viele sind inzwischen aufgrund ihres Alters bereits gestorben. Unzählige leben in Armut, am Rande der Gesellschaft, oft in einem sehr schlechten Gesundheitszustand. Sie bekommen nur eine mangelhafte medizinische Versorgung und eine sehr geringe Rente, rund acht Dollar pro Tag, davon kann man nicht leben. Einige haben nicht einmal Anrecht darauf, weil es ihnen nie möglich war zu arbeiten. beeindruckend. Sie haben ihre Situation so satt, dass sie auf diese extreme Protestform zurückgreifen. Manche sind sogar bereit, ihr Leben zu lassen, wenn die Behörden nicht reagieren. Diejenigen, die jetzt im Hungerstreik sind, sind vergleichsweise jung. Ein großer Teil der ehemaligen politischen Gefangenen ist dagegen bereits über 80, viele sind sehr krank. Kreymann: Wie ist der Protest bisher verlaufen? Cárcamo: Der Hungerstreik hat am Montag in Rancagua begonnen. Etwa 38 Menschen aus verschiedenen Orten befinden sich dort in der örtlichen Kathedrale im Hungerstreik. In der Stadt San Felipe gibt es etwa zehn weitere Personen. Am Donnerstag wurde auch ein Hungerstreik in Osorno gestartet, in den kommenden Tagen werden voraussichtlich Menschen in anderen Städten folgen. Ihr Kampfgeist und ihr Mut sind wirklich Kreymann: Warum zahlt die Regierung von Bachelet die Entschädigungen nicht? Schließlich musste die heutige Präsidentin aufgrund der Diktatur damals selbst ihr Land verlassen. Cárcamo: Eigentlich hat die Regierung sogar ein hervorragendes Programm zum Thema Menschenrechte – aber nur auf dem Papier, es wird nicht in die Tat umgesetzt. Für mich ist es wirklich unerklärlich, warum Bachelet nicht reagiert. Schließlich hat sie das Gleiche wie wir erlitten. Fortsetzg. S. 15 Kreymann: Warum hat Ihre Organisation überhaupt die Form des Hungerstreiks gewählt? Cárcamo: Es ist die einzige Möglichkeit, um Aufmerksamkeit zu erregen. Wir haben alle anderen Mittel ausgeschöpft, Verfahren geführt und den Dialog angeboten. Über das, was wir machen, wird hier in Chile aber nicht berichtet, die Präsidentin Michelle Bachelet hat uns bisher nie empfangen. Jetzt sind sie im Präsidentenpalast alarmiert, weil sie wissen, dass unter den Protestierenden kranke Menschen sind, die jeden Moment kollabieren können. Termine im Landkreis Görlitz 14 OV Löbau/Zittau Abkürzung der gebräuchlichen Orte: Büro Zittau, Äußere Weberstraße 2 (BüZi) Büro Löbau, Innere Bautzner Str. 3 (BüLö) 05.05., 16.00 Uhr Löbau 07.05., 16.00 Uhr Zittau Beratung der BO-Vorsitzenden des Ortsverbandes Löbau-Zittau 06.05., 15.00 Uhr Geburtstag des Monats Zittau (BüZi) 06.05.,15.30 Uhr Stadtvorstand Zittau (BüZi) 06.05., 17.00 Uhr GMV des Stadtverbandes Löbau – Infopunkt Gartenschau Gespräch mit den OB der Stadt Löbau, Dietmar Buchholz, zu Problemen der Stadt und zu den Plänen in den nächsten Jahren 08.05., Kranzniederlegungen und Gedenkfeiern zum 70. Jahrestag der Befreiung von Faschismus (u.a. in Löbau, Zittau, Kottmarsdorf, EbersbachNeugersdorf, Oderwitz, Seifhennersdorf und Großschönau) 12.05., 15.00 Uhr Seniorentreff Löbau (BüLö) Gen. Prof. Dr. Manfred Klatte spricht zumThema: Aktuelle Entwicklungen in der Ukraine und die Beziehungen zu Russland aus historischer Sicht (2.Teil) 18.05., 17.30 Uhr Beratung des Ortsvorstandes (BüLö) 20.05., 14.00 Uhr (BüZi) BürgerInnensprechstunde und Sozialberatung durch Stadt- und Kreisrat Jens Thöricht und Rechtsanwalt Gregor Janik 20.05., 18.00 Uhr Veranstaltung zum Thema Freiräume für Jugend (BüLö) 21.05., 14-17.00 Uhr Sprechstunde der MdL Mitarbeiterin (BüLö) 28.05.2015 16.00 Uhr Stadtvorstand Löbau (anschl. SR-Fraktionssitzung) (BüLö) Vorschau Juni 02.06., 16.00 Uhr Löbau 04.06., 16.00 Uhr Zittau Beratung der BO-Vorsitzenden des Ortsverbandes Löbau-Zittau 03.06., 15.30 Uhr Stadtvorstand Zittau (BüZi) 07.06., Kommunalwahl in Sachsen – Wahl der Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister 09.06., 15.00 Uhr Seniorentreff Löbau (BüLö) (Thema wird in der Juni-Ausgabe bekanntgegeben) 11.06., 15.00 Uhr Geburtstag des Monats Löbau (BüLö) 13.06., 10.00 – 13.00 Uhr GMV des Ortsverbandes Löbau-Zittau – Gaststätte „Burgteich“ in Zittau OV Region Weißwasser Linksder Neiße OV Görlitz 11.05., 16.00 Uhr Öffentliche Buchlesung anlässlich des Tag der Befreiung 12.05., 16.00 Uhr Beratung Geschäftsführender Vorstand - Auswertung 01. und 08. Mai - Vorbereitung Gesamtmitgliederversammlung II. Quartal 18.00 Uhr Beratung des Ortsvorstande - Bericht Geschäftsführenden Vorstand - Auswertung 01. und 08. Mai - Vorbereitung Gesamtmitgliederversammlung 19.05., 09.30 Uhr Beratung Geschäftsführender Vorstand und AG LdN 26.05., 10.00 Uhr Beratung Geschäftsführender Vorstand - Einschätzung zum Stand der Diskussion „25 Jahre Deutsche Einheit – 25 Jahre Linke Politik“ 17.00 Uhr Bürgersprechstunde Einladung an alle Genossinnen und Genossen und Sympathisantinnen und Sympathisanten! Kommt zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 70.jahrestages der Befreiung um 17:00 Uhr zum Sowjetisches Ehrenmal in Weißwasser. Als Gastredner begrüßen wir unseren Genossen Dr. Ilja Seifert MdB a.D. Die Veranstaltung wird gemeinsam mit dem mit dem Integrationsverein „Miteinander e.V.“ gestaltet. OV Niesky 08. Mai Die geplante Ehrung am sowjetischen Ehrenmal in Niesky entfällt wegen der Ehrung am 18. April. Wir beteiligen uns stattdessen an der Kranzniederlegung um 17.00 Uhr am Gedenkstein des ehemaligen Kz-Außenlagers Wiesengrund in Niesky Trebuser Strasse 03. Juni 18:00 Uhr im Bürgerhaus Niesky Beratung des Ortsvorstandes Abkürzung der gebräuchlichen Orte: Bürgerbüro Görlitz Schulstraße 8 (BübüGö) Konferenzraum Görlitz Schulstraße 8 (KoGö) 05. Mai 16:00 Uhr (BübüGö) Basistag 07. Mai 15:00 Uhr (KoGö) Sprechtag mit Jan Novotny und Michael Schmidt 07. Mai 18:00 Uhr (BübüGö) Veranstaltung zu 8.Mai 08. Mai 10:00 Uhr Kranzniederlegung Sowjetisches Ehrenmal 12. Mai 17:00 Uhr Basisorganisation Weinhübel Görlitz Zeltgarten 13.05.15 16:30 Uhr Ortsvorstand 21. Mai 18:00 Uhr (KoGö) Veranstaltung „was ist los...“ 26. Mai 18:00 Uhr (KoGö) Stadtratsfraktion 28. Mai 16:15 Uhr Stadtratsitzung Rathaus 30. Mai 15:00 Uhr (BübüGö) Frülingsfest 30. Mai 19:00 Uhr Auswertung Kreativwettbewerb zum Tag der Befreiung - HofundHaus e.V., Hospitalstraße 30, 01. Juni Kita Tag 01. Juni 18:00 Uhr (BübüGö) Montagsdemo 02. Juni 16:00 Uhr (KoGö) Basistag Termin Kreistagsfraktion 04.05., 17:30 Uhr (KoGö) Fraktionssitzung 05.05., 10:00 Uhr Gemeinsame Fraktionssitzung mit der KTF Bautzen in Weißenberg 06.05., 17:00 Uhr Auswertung Asyltour, HausundHof e.V., Horpitalstraße 30, Görlitz 13.05., 15:00 Uhr Kreistagssitzung Aula des Berufsschulzentrums in Görlitz Kreisverband 11. Mai 18:00 Uhr Kreisvorstand (BübüGö) Geschäftsstelle des Kreisverbandes Äußere Weberstraße 2, 02763 Zittau, Tel.: 03583/700 525 Öffnungszeiten: Di und Do 14.00 - 17.00 Fax: 03583/ 58 60 16, e-mail: [email protected]; www.dielinke-goerlitz.de Bürgerbüros MdL Mirko Schultze Schulstraße 8, 02826 Görlitz Tel.: 03581/40 30 05 Innere Bautzener Straße 3, 02708 Löbau Te.: 03585/41 78 77 Bürgerbüros MdL Kathrin Kagelmann Gutenbergstraße 17, 02943 Weißwasser Tel.: 03576/40 80 860 Muskauerstraße 21, 02906 Niesky Tel.: 03588/25 89 15 Kultur Linksder Neiße BUCHTIPP 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus Die Versuche, die Ergebnisse des 2. Weltkrieges umzudeuten, sind leider nicht zu übersehen. So wird der Widerstand in den KZ (z.B. in Buchenwald), in Abrede gestellt (ARD-Neuverfilmung „Nackt unter Wölfen“). Auch lokal wird dem neuen „Geschichtsverständnis“ gefolgt. Heute möchte ich deshalb ein Buch vorstellen, welches dem Widerstand im KZ Sobibor gewidmet ist. „Hunderte solcher Helden“ Der Aufstand jüdischer Gefangener im NS-Vernichtungslager Sobibor; Berichte, Recherchen und Analysen Sobibór war das zweite Vernichtungslager der »Aktion Reinhardt«, das die Nazis im besetzten Polen einrichteten und in dem Hunderttausende als jüdisch verfolgter Menschen fabrikmäßig ermordet wurden. Im Mai 1942 begann in Sobibór die systematische Vernichtung. Insgesamt wurden dort mehr als 170.000 jüdische Männer, Frauen und Kinder mit Kohlenmonoxyd aus einem PanzerMotor erstickt. Die Transporte kamen aus dem Distrikt Lublin, aus der Tschechoslowakei, aus Deutschland und Österreich. In Sobibór gab es nur etwa 20 SS-Männer, den überwiegenden Teil der mit der Vernichtung zusammenhängenden Arbeit mussten jüdische Häftlinge leisten. In Sobibór wurden sie in einem streng separierten Teil des Lagers gefangen gehalten, von dort war es unmöglich zu fliehen. Bereits vor dem Aufstand am 14. Oktober 1943 existierte ein Untergrundkommando, geführt von einem polnischen Juden, zu dem jüdische Kriegsgefangene der Roten Armee stießen. Der Aufstand gelang, jedoch konnten nur wenige überleben. Das Buch der Historikerin Franziska Bruder dokumentiert die Zeugnisse von vier überlebenden Akteuren des Aufstands: Alexander Petscherski, dem Anführer, Itzhak Lichtman, Yehuda Lerner und Mordechaj Goldfarb. Sie werden ergänzt durch Augenzeugenberichte, die die Jüdische Historische Kommission in Polen bereits ab dem Sommer 1944 sammelte, durch Dokumente, die sich bei der Tochter Petscherskis, Eleonora Grinewitsch, fanden, sowie durch Akten aus dem Hagener Strafprozess 1965/66 gegen zwölf SS- Männer aus Sobibór und dem Revisionsprozess gegen Karl Frenzel, Kommandant des Lagers, in den 1980er Jahren. Die Autorin fragt: Unter welchen Bedingungen wagte jemand eine Flucht und überlebte diese? Die größte Gruppe dieser Menschen bildeten demnach diejenigen, die aus der Umgebung des Vernichtungslagers stammten, da sie auf Kontakte und Netzwerke zurückgreifen konnten. Die zweitgrößte Gruppe bildeten die sowjetischen Kriegsgefangenen. 15 25 Jahre Groß – BRD Lautex – VEB Oberlausitzer Textilbetriebe Seit dem Mittelalter ist die Textilherstellung in der Oberlausitz als Handwerk über die Region hinaus von Bedeutung. DerAnschluss an das Schienennetz und die Nutzung von Dampfmaschinen führt zu einer schnellen Industrialisierung. Die Heimindustrie verliert an Bedeutung, Industriebetriebe entstehen. An vielen Orten sind davon Zeugnisse vorhanden. land. Mehr als 15000 Menschen waren hier beschäftigt. Zwischen 1989 und 1992 ging dann die Beschäftigtenzahl auf ca. ein Zehntel zurück. Die Textilindustrie verlor ihre bedeutsame Position. Die Arbeitslosigkeit erreicht in diesem Bereich ihre höchsten Werte. Eine Perspektive ist nicht erkennbar. Nur kleinere Betriebe können sich behaupten, Neuansiedelungen gibt es kaum. Was bleibt: Engagierte Bürger, oft ehemalige Textilarbeiter, bemühen sich, die Geschichte zu erfassen und zu bewahren. Eine Vielzahl von Museen und Ausstellungen (Damastmuseum Großschönau; Webstube Jonsdorf; Lautex-Ausstellung Leutersdorf; TuchText Görlitz u.a.)legen Zeugnis davon ab. Wie bei ROBUR ein Zeichen der Deindustrialisierung und des sozialen Niedergangs der Region. Für Touristen interessant, für die Mehrzahl der Heimischen keine Lebensgrundlage. Winfried Bruns Die beiden Weltkriege führten zu einer starken Umstrukturierung: Nicht nur das Sortiment wird auf „Kriegswirtschaft“ umgestellt, sondern die Textilindustrie wird zur „typischen Frauendomäne“. Nach 1945 erlangt die Textilindustrie einen bedeutenden Aufschwung: In der gesamten Oberlausitz entstehen große Industriekomplexe zur Baumwollverarbeitung. Lautex wird zum größten Textilbetrieb in Deutsch- Leserbrief 1. Mai – kein Tag zum Feiern! In vielen Köpfen hat sich der Begriff „Kampf- und Feiertag“ tief eingeprägt. Waren wir doch überzeugt, dass wir feiern konnten: die Macht des Kapitals war gebrochen! Kämpfen musste man woanders. Die Solidarität mit um soziale Fortschritte ringenden Lohnabhängigen wurde betont. Solidarität wurde auch praktisch gelebt: Menschen aus vielen Ländern konnten in der DDR ihre Ausbildung oder ein Studium absolvieren. Heute scheint es, über ein Frühlingsfest oder eine Wahlkampfveranstaltung hinaus geht es nicht mehr. Kämpfenden Gewerkschaften begegnen auch LINKE ablehnend – in Gesprächen über die GDL-Streiks wurde das deutlich spürbar. „Immer sind die Bahnkunden betroffen“. Aber hier ging es weniger um Geld sondern um Arbeitsqualität. Weniger spürbar ist das bei den Arbeitskämpfen im öffentlichen Bereich – man nimmt sie nicht zur Kenntnis oder schweigt! Wer nimmt denn die Warnstreiks im öffentlichen Dienst wahr? Wer weiß, wo und wann gestreikt wird oder eine Demonstration stattfindet? Wer ist sich bewusst, welche Ziele verfolgt werden? An der Charité wurde 3 Tage für eine Mindestbesetzung, für gesundheitsfördernde Maßnahmen und bessere Ausbildungsqualität gekämpft. Wo bleibt unsere Solidarität mit den in prekäre Arbeitsverhältnisse Gezwungenen, wo bleibt unsere Solidarität mit den als „Konkurrenz“ angeheuerten ausländischen, als Werksvertragsarbeiter ausgebeuteten Lohnsklaven ohne soziale Absicherung? Ganz zu schweigen von Solidarität denen gegenüber, die Paprika für 0,99 € / 500g, 5 Paar Herrensocken für 6 Euro und andere Billigprodukte herstellen müssen. Der 1. Mai wurde 1889 auf dem Gründungskongress der 2. Internationale als „Kampftag der Arbeiterbewegung“ ausgerufen. Er sollte deutlich machen: Gemeinsam sind wir stark! Mit dem Streik als Kampfform wurde der 8-Stundentag durchgesetzt. Heute geht es wieder darum: Gegen den Zwang zur Teilzeitarbeit; für einen „8-Stundentag“ kämpfen. Winfried Bruns Informationen Fortsetzung von Seite 13 Ich treffe meine ehemaligen Folterer im Supermarkt Chile ist heute ein Paradies der Straflosigkeit. Ich treffe meine ehemaligen Folterer auf der Straße, in der Schlange im Supermarkt oder der Bank. Diese Menschen sind niemals vor Gericht gestellt worden. Kreymann: In letzter Zeit gab es in Chile aber viel Diskussion über Verfahren gegen ehemalige Folterer, im vergangenen September wurde etwa die Aufhebung des Amnestiegesetzes verkündet, das Funktionäre der Diktatur zuvor geschützt hat. Cárcamo: Es scheint, als wären die Regierungsmitglieder Ritter der Gerechtigkeit. In Chile ist man besonders geschickt darin, sich nach außen gut darzustellen. Bisher ist aber nur eine Handvoll Mörder aus der Diktatur verurteilt worden. Sie sitzen heute in Luxusgefängnissen. Folterer sind in keinem einzigen der Fälle der fast 40.000 politischen Gefangenen verurteilt worden. Kreymann: Es gab aber einen Runden Tisch, an dem die Regierung mit ihrer Organisation verhandeln wollte? Cárcamo: Das war lediglich ein Angebot. Dieses sollte aber nur unseren vorhergehenden Hungerstreik am 6. Dezember vergangenen Jahres beenden. Die Regierung hat die Staatssekretärin Ximena Rincón geschickt, die uns Verhandlungen angeboten hat. Zu diesem Runden Tisch hat sie aber bloß Vertreter geschickt, die überhaupt keine Entscheidungsbefugnis hatten. Wir sind also letztlich wieder nicht empfangen worden. Linksder Neiße Der Kreisvorstand und die Ortsvorstände gratulieren allen Genossinnen und Genossen, die in den Monaten Mai / Juni Geburtstag haben, recht herzlich und wünschen viel Gesundheit und alles Gute. Insbesondere gratulieren wir unseren Jubilaren: Mai Roman Güttler Uwe Kolarczyk Wolfgang Neumann Gudrun Stein Inge Göttlich Marie-Elisabeth Bittroff Ursula Schreiber Friedrich Kottwitz Helmut Hocke Jutta Kaltofen Leonie Nebe Ingeborg Eichler Heinz Fiebig Günter Hentschke Eva Pöge Heinz Wendler Ruth Pahlisch Alfred Reinsch 29.05.1975 30.05.1965 31.05.1955 24.05.1950 29.05.1945 22.05.1935 16.05.1933 19.05.1933 27.05.1932 30.05.1931 26.05.1930 24.05.1929 16.05.1928 17.05.1928 31.05.1928 28.05.1927 17.05.1926 30.05.1921 40 50 60 65 70 80 82 82 83 84 85 86 87 87 87 88 89 94 Markersdorf Reichenbach/O.L. Weißwasser/O.L. Weißwasser/O.L. Zittau Rothenburg/O.L. Niesky Ebersbach-Neugersdorf Weißwasser/O.L. Leutersdorf Löbau Boxberg/O.L. Horka Rietschen Weißwasser/O.L. Oderwitz Löbau Niesky 09.06.1940 12.06.1941 02.06.1935 01.06.1933 15.06.1930 14.06.1929 01.06.1928 08.06.1924 14.06.1924 75 75 80 82 85 86 87 91 91 Oderwitz Niesky Mittelherwigsdorf Niesky Weißwasser/O.L. Niesky Weißwasser/O.L. Görlitz Zittau Juni ChristaSpenke Edwin Tritthardt Johanna Heinrich Emilie Stehr Lieselotte Hübner Herbert Grätzel Gerda Reishaus Helmut Fischer Ursula Zumpe Impressum: Herzliche Einladung zur nächsten Mitgliederversammlung unserer Basisorganisation Wann? .................. Wo? ....................................... Worum geht es ? ..................................................... Herausgeber: Kreisvorstand der LINKEN.Görlitz Redaktion: Dierk Kunow: ViSdP., Verantwortlich für: Reportagen, pol. Bildung; Heiderose Gläß: Verantwortlich für: Berichte aus dem Kreistag Görlitz, OV Löbau Zittau Sabine Kunze: Verantwortlich für: Berichte aus dem Sächsischen Landtag, Geburtstage Jens Thöricht: Verantwortlich für: Berichte aus dem KV und von AG‘ und IG‘s; Termine KV; Elisabeth Menzel: V: Weißwasser; Winfried Bruns: V: Zittau, Kulturseite; Heinrich Ruynat, künstlerischer Mitarbeiter; Bitte alle Beiträge an folgende e-mail: [email protected] Satz und Druck: City-Druckerei Weißwasser Auflage: 1.100 Stck. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: 18.05.2015 Erscheinungsdatum der nächsten Ausgabe: 02.06.2015 Der Redaktion bleiben sinnwahrende Kürzung von Artikeln und Leserbriefen vorbehalten. - Spendenempfehlung 1,- Euro - Unser Spendenkonto ist: DIE LINKE.Görlitz, Volks- und Raiffeisenbank Niederschlesien eG IBAN: DE19855901004500357008 Im Interesse zukünftiger Generationen ist diese Zeitung auf Umwelt-Papier gedruckt. 16
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