„In den kommenden Jahren wollen wir wachsen – und das sehr profitabel“ Seite 11 „Wir werden die Mittel der Anleihe pünktlich, Seite 22 vollständig und ohne Probleme an die Anleihegläubiger zurückführen“ B OND M AGAZINE Interview mit Andrew John Flowers, CEO, Enterprise Holdings Limited FLASH Interview mit Willy Koch, Vorstand, AVW Immobilien AG DAS MAGAZIN FÜR EMITTENTEN UND INVESTOREN AM ANLEIHENMARKT 4. Jahrgang – Ausgabe 80 – 19.03.2015 – www.fixed-income.org – 7,50 Euro Best German Issuer 2014 Inhalt 19.03.2015 Editorial Seite 3 Kurz notiert Seite 4 BOND MAGAZINE Awards 2014 Best German Issuer Fresenius Seite 6 Best Issuer SME Bonds (Mittelstandsanleihen) Seite 7 Best Bookrunner SME Bonds ODDO SEYDLER BANK Seite 8 Neuemissionen Analyse Enterprise Holdings Seite 9 Interview mit Andrew John Flowers, Enterprise Holdings Seite 11 Deutsche Real Estate Funds Advisor (DREF) Seite 12 Interview mit Seite 14 Dr. Andreas Schneider-Neureither, SNP Schneider-Neureither & Partner Investment Analyse VTG Seite 16 Legg Mason Global Investment Survey Schockstarre bei Anlegern? Seite 18 Qualitätsindex für Mittelstandsanleihen Der GBC MAX Seite 20 Interview mit Willy Koch, AVW Immobilien Seite 22 Stephan Sturm, Vorstand Finanzen, Fresenius SE & Co. KGaA Aktuelle Neuemissionen Distressed Ekotechnika Seite 23 Impressum Seite 10 Emittent Enterprise Holdings Deutsche Real Estate Funds Advisor Zeichnungsfrist 19.03.– 26.03.2015 Ende März Kupon 7,000% n.bek. Seite 9 – 11 12 Wichtige Termine Emittent Ekotechnika Termin Event 30.03.– 02.04.2015 Gläubigerversammlung (Abstimmung ohne Versammlung) BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org www.oddoseydler.com ODDO SEYDLER BANK AG – Schillerstrasse 27-29 – 60313 Frankfurt am Main EDITORIAL Anleihen ohne Rückzahlung und Gläubigerversammlungen ohne Versammlung Die Ekotechnika GmbH hat ein deutlich negatives Eigenkapital. Um die Gesellschaft zu retten, plant das Management die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft sowie einen sogenannten Debt-Equity-Swap (Details auf Seite 20). Bislang liegt das Sanierungsgutachten nach IDW S6-Standard noch nicht vor. Die erste Gläubigerversammlung von Ekotechnika, in der die Anleihegläubiger den Vorschlägen des Managements zustimmen sollen, ist als Abstimmung ohne Versammlung geplant. Das klingt nicht nur eigenartig, es ist auch unsinnig. Denn im Rahmen einer Präsenzveranstaltung können sich Anleger ein besseres Bild von der Lage machen; sie hören die Fragen der anderen Investoren und sehen, wie überzeugend das Management diese beantworten kann. Das Management kann im persönlichen Gespräch Investoren möglicherweise deutlich besser überzeugen. Christian Schiffmacher Chefredakteur Doch weshalb macht man dann Abstimmungen ohne Versammlung? Die Antwort ist einfach: Weil es in den Wertpapierprospekten einiger Emittenten (Ekotechnika, Mifa, DF Deutsche Forfait) so vorgesehen war. Offensichtlich dachte man damals bei der Prospekterstellung, als es übrigens noch keine praktischen Erfahrungen mit Restrukturierungen nach dem neuen Schuldverschreibungsgesetz von 2009 gab, man könne die Restrukturierung kostengünstiger und einfacher handhaben. Inzwischen dürften wohl alle Beteiligten – Emittenten, Banken und Anwälte – von diesem Irrglauben abgekommen sein. Zur Kostenseite: Bei einer Gläubigerversammlung, die ich kürzlich besucht habe, betrugen die Kosten für die Raummiete 1.000 Euro. Ein Catering gab es nicht, vielleicht muss es das bei einer Gläubigersammlung nicht zwingend geben. Die Kosten für Rechtsberatung etc. sind jedoch erheblich höher. Wenn es schon Anleihen gibt, die nicht zurückgezahlt werden, dann bleibt zu hoffen, dass wir künftig in Wertpapierprospekten nicht mehr die Regelung finden, wonach (die erste Gläubigerversammlung) ohne Versammlung organisiert werden soll. Ekotechnika hat in den Corporate News schon einmal darauf hingewiesen, dass eine zweite Gläubigerversammlung als Präsenzveranstaltung am 9. Mai stattfinden könnte – falls das Quorum bei der Abstimmung ohne Versammlung nicht erreicht wird. Wie man hört, soll bei einem Anleiheemittenten, der sich in deutlicher Schieflage befindet, nicht einmal mehr das Geld für eine Gläubigerversammlung vorhanden sein. Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen Christian Schiffmacher BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org 3 KURZ NOTIERT versität Manchester und ist CFA Charterholder. Jamie Cane wird Mitglied im 14köpfigen Team der Credit Research Spezialisten. Muzinich & Co. hat eine globale Ausrichtung, unterstützt durch gezielte, regionale Investmentteams und eine ausgeprägte Research-Kultur, die die eigenständige, fundamentale Bottom-Up-Kreditanalyse betont. März 2015 sein. Die Transaktion wurde von der Steubing AG und der quirin bank AG als Joint Bookrunner gemeinsam begleitet. Volkswagen Finanzdienstleistungen 2014 mit Rekordergebnis Die Volkswagen Finanzdienstleistungen sind im Geschäftsjahr 2014 abermals sehr erfolgreich gewachsen. Das operative Ergebnis stieg auf 1,7 Mrd. Euro (+5,5%), die Bilanzsumme auf 137,4 Mrd. Euro (+19,4%) und der Gesamtvertragsbestand auf 12,4 Mio. Stück (+15,5%). Für das laufende Geschäftsjahr wird ein operatives Ergebnis nicht unter Vorjahresniveau erwartet. Die Volkswagen Finanzdienstleistungen umfassen neben der Volkswagen Financial Services AG mit ihren Beteiligungsgesellschaften auch die direkt oder indirekt zur Volkswagen AG gehörenden Finanzdienstleistungsgesellschaften in den USA, Kanada, Argentinien und Spanien. Ausgenommen sind lediglich die Finanzdienstleistungsaktivitäten der Marken Scania, Porsche sowie der Porsche Holding Salzburg. Steilmann-Boecker emittiert zweijährige Anleihe SINGULUS erhält Großauftrag für die Lieferung von Produktionsmaschinen für Hochleistungs-Solarzellen Die SINGULUS TECHNOLOGIES AG hat einen bedeutenden Auftrag zur Lieferung von Prozessanlagen erhalten. Die Anlagen sind für die Fertigung von Hochleistungs-Solarzellen. Zusammen mit dem neuen Auftrag in zweistelliger Millionenhöhe wird der Auftragseingang für das Solarsegment im ersten Quartal 2015 auf über 50 Mio. Euro ansteigen. Muzinich & Co. verstärkt europäisches Kreditanalystenteam Muzinich & Co., der institutionelle Asset Manager mit Schwerpunkt auf Corporate Credit, hat Jamie Cane zum Kreditanalysten ernannt. Cane verstärkt das Investmentteam des Unternehmens in London und fokussiert sich auf die Identifikation von Kreditmöglichkeiten innerhalb des wachsenden europäischen High YieldMarktes. Cane war zuletzt bei Babson Capital, wo er sich mehr als drei Jahre auf High Yield-Anleihen und Leveraged Loans in einer Vielzahl von Branchen und Regionen konzentrierte. Davor war er bei Anglo Irish Bank, hauptsächlich im Bereich Restrukturierung, tätig. Cane hält den Abschluss First Class Honours in Wirtschaft von der Uni4 UBM Realitätenentwicklung hat erfolgreich aufgestockt Die UBM Realitätenentwicklung AG hat nur einen Tag nach Bekanntgabe der geplanten Aufstockung der im Juli 2014 begebenen Anleihe um 25 Mio. Euro die Transaktion erfolgreich abgeschlossen. Das Gesamtvolumen der Anleihe beträgt nunmehr 200 Mio. Euro. Valutatag wird der 10. BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org Die Steilmann-Boecker Fashion Point GmbH & Co. KG hat im Wege einer reinen Privatplatzierung eine Unternehmensanleihe (ISIN DE000A14J4G3) erfolgreich platziert. Ein Emissionsvolumen von 10 Mio. Euro wurde bei institutionellen Investoren in der Bundesrepublik Deutschland und in bestimmten weiteren Staaten der EU platziert. Aufgrund der hohen Überzeichnung der im vergangenen Jahr emittierten Anleihe und dem starken Wachstum des Unternehmens entschied man sich eine weitere Anleihe zu begeben. Die neue als Kurzläufer strukturierte Unternehmensanleihe verfügt über eine Laufzeit von 2 Jahren bei einem jährlichen Kupon von 7,00%. Aufgrund der erneut deutlichen Überzeichnung wurde die am 5. März angelaufene Zeichnungsfrist bereits am selben Tag um 16:30 Uhr vorzeitig beendet. Die Anleihe wurde am Montag, 9. März 2015, in den Handel im Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse einbezogen. Damit erhöht sich das börsennotierte Anleihevolumen der Emittentin nunmehr auf insgesamt 73,6 Mio. Euro. Mit den zusätzlichen Mitteln soll die weitere Expansion vorangetrieben werden. Steilmann-Boecker erwartet im Jahr 2014 durch die Übernahme der Fashion Aktivitäten des Mutterkonzerns einen annualisierten Konzernumsatz von rund 900 Mio. Euro (Vj. 440 Mio. Euro) mit entsprechendem Anstieg des Ergebnisses. Begleitet wurde die Emission von der Oddo Seydler Bank AG, Frankfurt am Main, als Sole Bookrunner sowie von der KIMED Investments & Management AG als Kapitalmarktberater. Wollen Sie als Mittelständler Ihren Unternehmenserfolg einer Großbank anvertrauen, für die Sie nur eine Kundennummer sind? Oder wollen Sie einen fairen Partner auf Augenhöhe? Dann lernen Sie die quirin bank kennen. Als etablierte, unabhängige Unternehmerbank stehen wir mittelständischen Unternehmen und Unternehmern bei der Umsetzung von Finanzierungslösungen zur Seite. Wir bieten individuelle Lösungen für Ihre Unternehmensziele: Anleihen/Mittelstandsanleihen Börseneinführungen Kapitalerhöhungen Wandel- und Optionsanleihen Übernahmen & Fusionen quirin bank AG, Investment Banking: Schillerstraße 20, 60313 Frankfurt am Main Telefon: 069 247 50 49-30 E-Mail: [email protected] Die Unternehmerbank BOND MAGAZINE AWARDS Best German Issuer 2014 Fresenius SE & Co. KGaA Text: Christian Schiffmacher ls bester Anleiheemittent des Jahres 2014 wird die Fresenius SE & Co. KGaA ausgezeichnet. Fresenius hat Ende Januar 2014 eine unbesicherte Anleihe im Volumen von 300 Mio. Euro und einer Laufzeit von 10 Jahren emittiert (ISIN XS1026109204). Der Kupon beträgt 4,00%, die Anleihe wurde zum Nennwert ausgegeben. Die Transaktion wurde am Markt ausgezeichnet aufgenommen und war deutlich überzeichnet. Daher wurde das zunächst geplante Emissionsvolumen von 200 Mio. Euro auf 300 Mio. Euro erhöht. Die Anleihe wurde im Rahmen eines öffentlichen Angebots in Luxemburg und in Deutschland angeboten und außerhalb dieser Länder institutionellen Anlegern im Rahmen eines Private Placement angeboten. Emittentin ist die Fresenius Finance B.V., eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Fresenius SE & Co. KGaA. Die Transaktion wurde von Deutsche Bank, BNP Paribas, Credit Suisse und Royal Bank of Scotland begleitet. A Anfang Februar 2014 hat Fresenius die Ende Januar 2014 platzierte Anleihe um nominal 150 Mio. Euro auf 450 Mio. Euro aufgestockt, zum Ausgabepreis von 102%. Der Erlös aus der Aufstockung wurde zur teilweisen Finanzierung des angekündigten Erwerbs von Krankenhäusern der RhönKlinikum AG verwendet. Die Tranche wurde im Rahmen einer Privatplatzierung ausschließlich institutionellen Anlegern angeboten. Am 17.03.2015 ging die Anleihe mit 118,00% aus dem Handel (Börse Stuttgart). Standard & Poor’s stuft Rating auf Investment Grade herauf Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat Anfang 2015 das Unternehmensrating von Fresenius von BB+ auf BBB- angehoben. Das Rating wurde mit einem stabilen Ausblick versehen. Das verbesserte Rating spiegelt die höhere Stabilität des Unternehmens aufgrund der Größe, Diversifikation und führenden Marktpositionen wider. Die Ratingagentur Moody’s hat ihren Ausblick für das Ba1 Rating von Fresenius auf „stabil“ 6 Stephan Sturm, CFO der Fresenius SE & Co. KGaA, war früher Investmentbanker. angehoben. Fresenius wird, nach eigenen Angaben, auch künftig aktiv an der Marktkonsolidierung teilnehmen und Akquisitionen weiterhin primär mit Fremdkapital finanzieren. Ein wesentliches Ziel der Finanzierungsstrategie des Unternehmens bleibt es, die gewichteten Kapitalkosten zu minimieren. Starke Zahlen und guter Ausblick Fresenius hat zudem hervorragende Zahlen für das Geschäftsjahr 2014 veröffentlicht. Der Konzernumsatz stieg um 14% (währungsbereinigt: 16%) auf 23,2 Mrd. Euro. Das organische Wachstum betrug 4%. Währungsumrechnungseffekte hatten einen negativen Einfluss von 2%. Akquisitionen trugen 12% zum Umsatzanstieg bei. Desinvestitionen wirkten sich nur geringfügig aus. Der Konzern-EBIT stieg um 4% auf 3,2 Mrd. Euro. Die EBIT-Marge betrug satte 13,6% – und dies bei einem Umsatz von über 20 Mrd. Euro. Das Konzernergebnis stieg um 3% (währungsbereinigt: 4 %) auf 1,1 Mrd. Euro. Für das Geschäftsjahr 2015 erwartet Fresenius einen wäh- BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org rungsbereinigten Anstieg des Konzernumsatzes zwischen 7 und 10%. Das Konzernergebnis soll währungsbereinigt um 9 bis 12% steigen. Fresenius war bereits in der Vergangenheit positiv aufgefallen Fresenius war bereits in der Vergangenheit am Anleihemarkt sehr positiv aufgefallen. So hat man bereits im Januar 2009 als erstes europäisches Unternehmen nach Ausbruch der Finanzkrise wieder eine High Yield-Anleihe begeben. BOND MAGAZINE AWARDS Best Issuer SME Bonds (Mittelstandsanleihen) 2014 Preis wird nicht vergeben Text: Christian Schiffmacher 014 war ein schwieriges Jahr für SME Bonds (Mittelstandsanleihen). Die Anzahl der Emissionen ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Skandale und Insolvenzen überschatteten den Markt. Es gab jedoch auch eine Reihe von guten Anleiheemissionen: Neue ZWL Zahnradwerke Leipzig GmbH, Vedes AG, TAG Immobilien AG, ADLER Real Estate AG, Steilmann-Boecker Fashion Point GmbH & Co. KG, Beate Uhse AG und der UBM Realitätenentwicklung AG. Doch anders als in den Vorjahren ist kein Emittent besonders positiv herausgestochen. 2 Im Februar 2014 hat die Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig GmbH eine Unternehmensanleihe im Volumen von bis zu 25 Mio. Euro (ISIN DE000A1YC1F9) emittiert. Bei einer Laufzeit von 5 Jahren hat die Gesellschaft einen Kupon von 7,500% geboten. Am 17.03.2015 betrug der Schlusskurs 106,40%. Im Februar 2015 hat die Gesellschaft dann eine weitere Anleihe mit einem Volumen von 25 Mio. Euro emittiert. Bei einer Laufzeit von 6 Jahren ist auch diese Anleihe mit einem Kupon von 7,500% ausgestattet. Beide Anleihen erscheinen attraktiv. Bedingt durch die zweite Anleiheemission wurde das Rating jedoch von BB- auf B+ heruntergestuft. Die VEDES AG hat im Juli 2014 eine fünfjährige Anleihe mit einem Volumen von 20 Mio. Euro platziert (ISIN DE000A11QJA9). Der Kupon beträgt 7,125%. Mit einem Kurs von 107,00% (17.03.2015) weist die VEDES-Anleihe die beste Performance von allen 2014 emittierten Mittelstandsanleihen auf. Bedingt durch Integrationskosten im Zusammenhang mit der Übernahme des Mitbewerbers Hoffmann war das Ergebnis 2014, wie erwartet, jedoch leicht negativ. Ende Juni wurde eine fünährige Anleihe der Beate Uhse AG platziert (ISIN DE000A12T1W6). Das Volumen beträgt 30 Mio. Euro, der Kupon 7,750%. Am 17.03.2015 ging die Anleihe mit 105,00% aus dem Handel. Doch in den ersten Bör- sentagen rutschte die Anleihe, trotz hoher Überzeichnung, unter den Ausgabekurs. ber hinaus Möglichkeiten zur Durchführung einer Kapitalerhöhung im Jahr 2015. Die TAG Immobilien AG hat im Juni eine sechsjährige Anleihe mit einem Kupon von 3,750% und einem Volumen von 125 Mio. Euro emittiert (ISIN DE000A12T101). Der Schlusskurs betrug am 17.03.2015 an der Börse Frankfurt 105,00%. Die Anleihe wurde allerdings nicht öffentlich platziert, es handelte sich um ein Private Placement. Diese Unternehmen stehen beispielhaft für eine ganze Reihe von guten Neuemissionen im Jahr 2014. Wirklich herausragend war 2014 jedoch keine dieser Emissionen. Bleibt zu hoffen, dass wir den Award für das Jahr 2015 wieder vergeben können. Anfang April 2014 emittierte die ADLER Real Estate AG eine fünährige Unternehmensanleihe mit einem Kupon von 6,00% und einem Volumen von 50 Mio. Euro (DE000A11QF02). Im Juli 2014 wurde die Anleihe um 50 Mio. Euro auf 100 Mio. Euro aufgestockt. Die Anleihe ging am 17.03.2014 mit 104,20% aus dem Handel. Bei beiden Tranchen handelte es sich um ein Private Placement. Die in Wien ansässige UBM Realitätenentwicklung AG hat im Juli letzten Jahres eine Unternehmensanleihe im Volumen von 160 Mio. Euro emittiert (ISIN AT0000A185Y1). Diese wurde im Dezember 2014 um 15 Mio. Euro und im März 2015 um weitere 25 Mio. Euro aufgestockt. Das Anleihevolumen beträgt somit insgesamt 200 Mio. Euro. Bei einer Laufzeit bis 09.07.2016 bietet die Gesellschaft einen Kupon von 4,875% p.a. Die Anleihe ging am 17.03.2015 mit 100,50% aus dem Handel. Die Gesellschaft wird jedoch komplett neu ausgerichtet. Im Februar wurde ein Downstream-Merger erfolgreich vollzogen und ins Firmenbuch (Handelsregister) eingetragen. Es erfolgte der Downstream-Merger von PIAG, welcher Strauss & Partner Development sowie die nicht betriebsnotwendigen Immobilien der PORR AG umfasste, in UBM. PIAG-Aktien wurden im Verhältnis von 10 zu 3,701098 in UBM-Aktien getauscht. Durch die Ausweitung des Geschäftsvolumens entsteht ein Immobilienentwickler von europäischer Dimension. Im Rahmen der nächsten Hauptversammlung soll die Umbenennung in UBM Development AG erfolgen. Die UBM erwägt darü- BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org 7 BOND MAGAZINE AWARDS Best Bookrunner SME Bonds (Mittelstandsanleihen) 2014 ODDO SEYDLER BANK AG Text: Christian Schiffmacher ie ODDO SEYDLER BANK AG, vormals Close Brothers Seydler Bank AG, wird als bester Bookrunner bei SME Bonds (Mittelstandsanleihen) für das Jahr 2014 ausgezeichnet. Die ODDO SEYDLER BANK hat auch 2014 eine Reihe von erfolgreichen SME Bonds platziert. Anders als in den Vorjahren wurden diese jedoch nicht öffentlich, sondern im Rahmen von Private Placements bei institutionellen Investoren platziert. Die ODDO SEYDLER BANK AG gilt als platzierungsstärkste Bank für SME Bonds in Deutschland. Durch eine enge Zusammenarbeit mit der neuen Muttergesellschaft Oddo & Co. ergeben sich Synergien, insbesondere bei der Betreuung institutioneller Investoren. D Anfang April 2014 platzierte die ODDO SEYDLER BANK eine fünährige Unternehmensanleihe der ADLER Real Estate AG mit einem Kupon von 6,00% und einem Volumen von 50 Mio. Euro (DE000A11QF02). Im Juli 2014 wurde die Anleihe um 50 Mio. Euro auf 100 Mio. Euro aufgestockt. Die Anleihe ging am 17.03.2014 mit 104,20% aus dem Handel. Die ADLER Real Estate AG hat das Geschäftsjahr 2014 sehr erfolgreich abgeschlossen. Im Rahmen der Umsetzung der strategischen Neuausrichtung konnte sich der deutlich gewachsene Konzern von einer ganzen Reihe von Immobilien trennen, die nicht mehr zum Kerngeschäft zählten. Darüber hinaus blickt das Unternehmen auf ein ebenfalls sehr gut verlaufendes operatives Geschäft. Das Transaktionsvolumen aus Immobilienverkäufen im gesamten Jahr 2014 summiert sich auf rund 70,5 Mio. Euro. Aus den Transaktionen sind ADLER ca. 28,3 Mio. Euro an liquiden Mitteln zugeflossen und es hat sich ein Buchgewinn von 4,91 Mio. Euro (ca. 7% bezogen auf das Transaktionsvolumen) ergeben. Nachdem der Wohnimmobilienbestand von ADLER im Jahr 2014 bereits von 7.800 auf gut 25.000 Einheiten gewachsen ist, konnte ein weiteres bedeutendes Portfolio mit nahezu 7.000 Einheiten gesichert werden. Die ADLER Real Estate AG übernimmt zudem die Mehrheit an der WESTGRUND AG, wo8 René Parmantier, CEO, ODDO SEYDLER BANK AG durch – gemessen an Wohneinheiten – das fünftgrößte börsennotierte Wohnimmobilienunternehmen in Deutschland entsteht. Im Juni 2014 folgte eine Anleiheemission im Volumen von 125 Mio. Euro der TAG Immobilien AG. Die sechsjährige Anleihe ist mit einem Kupon von 3,750% ausgestattet (ISIN DE000A12T101). Der Schlusskurs betrug am 17.03.2015 an der Börse Frankfurt 105,00%. Die TAG Immobilien AG konnte nach vorläufigen Zahlen die Umsätze aus Vermietung des Konzerns von 251,0 Mio. Euro auf 257,4 Mio. Euro erhöhen. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) des Gesamtkonzerns lag mit 83,1 Mio. Euro deutlich über dem EBT des Vorjahres (23,1 Mio. Euro). Dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen aus Bewertungsgewinnen der Renditeliegenschaften von insgesamt 46,8 Mio. Euro (im Vorjahr Bewertungsverlust von 15,9 Mio. Euro) sowie aus dem starken Verkaufsergebnis. Das Konzernergebnis für den Gesamtkonzern betrug zum Ende des vierten Quartals 29,0 Mio. Euro (Vorjahr 27,0 Mio. Euro). BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org Für das Modehandelsunternehmen Steilmann-Boecker Fashion Point GmbH & Co. KG platzierte die ODDO SEYDLER BANK im September 2014 eine vierjährige Anleihe mit einem Kupon von 7,000% und einem Volumen von 33 Mio. Euro (ISIN DE000A12UAE0). Die Anleihe ist am 17.03.2015 mit 101,00% aus dem Handel gegangen. Steilmann-Boecker hat 2013 die Adler Modemärkte AG übernommen. Steilmann-Boecker hat im Geschäftsjahr 2014 einen Konzernumsatz auf annualisierter Basis von rund 900 Mio. Euro (2013: 440,5 Mio. Euro) mit entsprechendem Anstieg des Ergebnisses erzielt. NEUEMISSIONEN Enterprise Holdings emittiert zweite Anleihe Lukrativer Nischenmarkt, gutes Rating, vergleichsweise hoher Kupon und ein positiver Track Record Text: Christian Schiffmacher, Robert Cleve ie Enterprise Holdings Limited mit Sitz in Gibraltar emittiert eine Anleihe mit einem Volumen von 85 Mio. Euro, einer Laufzeit von 5 Jahren und einem Kupon von 7,00%. Ab 19. März beginnt die Zeichnungsfrist. Die Creditreform Rating AG stuft Enterprise Holdings mit BBB+ ein. Die Erlöse aus der Anleiheemission dienen der Finanzierung des zukünftigen Unternehmenswachstums, vor allem in Europa. Vom Emissionserlös sind bis zu 35 Mio. Euro für ein gleichzeitig stattfindendes Umtauschangebot reserviert. Inhaber der im September 2012 emittierten und 2017 fälligen Anleihe (ISIN: DE000A1G9AQ4) können diese ebenfalls ab Donnerstag, 19. März bis einschließlich 26. März 2015 im Verhältnis 1:1 in neue Anleihen umtauschen und erhalten zudem je Anleihe eine Barzahlung in Höhe von 20 Euro je nominal 1.000 Euro, was einem Veräußerungspreis von 102% entspricht. D cherungen, Hausratversicherungen, Garantieversicherungen und verschiedene Versicherungsprodukte gegen diverse Finanzverluste. Spezialisiert hat sich die Gesellschaft auf lukrative Nischenprodukte in verschiedenen Versicherungsmärkten, wie z.B. Autoversicherungen für Taxifahrer oder Fahrlehrer. Für diese Nischenmärkte gibt es eine bestehende Nachfrage, aber wenig Wettbewerb. Die Gesellschaft vertreibt die Versicherungen jedoch nicht selbst, sondern übernimmt die Schadensabwicklung. Darüber hinaus konzentriert sich das Unternehmen auf Kalkulation, Preisfindung sowie die Einhaltung aufsichtsrechtlicher Bestimmungen. Die Enterprise Holdings Limited ist hauptsächlich im Vereinigten Königreich, Griechenland, Frankreich und Italien tätig. Wichtigste Beteiligung der Enterprise Holdings Limited ist mittelbar die Enterprise Insurance Company Plc, die in verschiedenen Ländern der EU als Sachversicherer tätig ist. Das Unternehmen Die Emittentin ist ein Versicherungsunternehmen und bietet Produkte im Bereich der Sachversicherungen. Die hauptsächlichen Versicherungsprodukte sind KFZ-Haftpflichtversicherungen, Rechtschutzversi- Gibraltar ist seit dem EU-Beitritt Großbritanniens Vollmitglied der EU und unterliegt somit den aufsichtsrechtlichen Bestimmungen für Versicherungen. Gibraltar hat sich in den letzten Jahren zu einem europa- weit bedeutenden Standort für Versicherungen entwickelt, deren zuständige Aufsichtsbehörde die Gibraltar Financial Services Comission (FSC) ist. Strategie und Mittelverwendung Enterprise Holdings beabsichtigt den Umsatz auf über 250 Mio. GBP zu steigern und zwar durch zusätzliche Umsätze von 100 Mio. GBP innerhalb der nächsten zwölf Monate. Die Emittentin hat insoweit eine Reihe von Möglichkeiten für den Abschluss von Versicherungsverträgen (Underwriting) mit einem Volumen von 115 Mio. GBP als Bruttoprämieneinnahmen identifiziert. Dafür ist jedoch zusätzliches Kapital in Höhe von 28 Mio. GBP (37 Mio. Euro) erforderlich. Außerdem beabsichtigt Enterprise Holdings weiteres Wachstum auch mit einer niedrigeren Beteiligung der Rückversicherer zu erreichen. Aktuell liegt die Beteiligung der Rückversicherer bei 50% der Bruttoprämieneinnahmen. Die Emittentin plant diese Quote im neuen Geschäftsjahr auf 25% zu reduzieren. Diese Strategie erfordert einen höheren Anteil an Kapital, führt aber auch zu höheren Gewinnen, da die Vergütung für die Beteiligung der Rückversicherer höher ist als die Verzinsung des ge- Tab. 1: Eckdaten zur Anleihe 2015/20 Emittentin Volumen ISIN / WKN Anleiherating Kupon Ausgabepreis Stückelung Zeichnungsfrist Laufzeit Besonderheiten Segment Lead Manager & Bookrunner Internet BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org Enterprise Holdings Limited bis zu 85 Mio. Euro DE000A1ZWPT5 / A1ZWPT BBB+ (Creditreform Rating AG) 7,00% p.a. 100% 1.000 Euro 19.03. – 26.03.2015 (vorzeitige Schließung vorbehalten) 5 Jahre: 30.03.2015 – 29.03.2020 (ausschließlich) Sonderkonto zur Thesaurierung der Zinszahlungen (wird auf Unternehmenswebsite veröffentlicht) Entry Standard für Anleihen VEM Aktienbank AG, München www.enterprise-holdings.de 9 NEUEMISSIONEN genständlichen Angebotes. Darüber hinaus beabsichtigt die Enterprise Holdings das Geschäft in Europa durch Übernahmen zu erweitern. Die verbleibenden Mittel, die nicht für das Umsatzwachstum oder die Reduzierung der Beteiligung der Rückversicherer verwendet werden, sollen als Basis dienen, um flexibel und schnell attraktive Übernahmemöglichkeiten, die zum Geschäftsmodell der Emittentin passen, zu realisieren. Die Basis für die Generierung weiterer Bruttoprämieneinnahmen, die Reduzierung der Beteiligung der Rückversicherer oder die Durchführung von Übernahmen sind nicht nur die hier genannten Nettoerlöse, sondern auch Verträge und Verhandlungen mit Versicherungsvermittlern und anderen Intermediären sowie eine sorgfältige Abwägung der in der vorgesehenen Transaktion enthaltenen Risiken. Geschäftsentwicklung Das Prämienvolumen der Enterprise Insurance Company Plc stieg auf Basis vorläufiger Zahlen erneut deutlich von 134,81 Mio. GBP zum 31.03.2013 auf 152,75 Mio. GBP zum 31.03.2014. Die vorläufigen Zahlen zum 31.12.2014 lassen ein gleichbleibendes Prämienniveau für das laufende Geschäftsjahr erwarten. Dies geht einher mit einer dem Geschäftsmodell entsprechenden Ausweitung der Bilanzsumme von 165,57 Mio. GBP zum 31.03.2013 auf 190,96 Mio. GBP zum 31.03.2014. Bedingt durch die hohe Bewertung der Schadensrückstellungen aufgrund der fehlenden Schadenshistorie, blieb das Ergebnis nach Steuern mit -2,07 Mio. GBP erneut negativ, was entsprechende Auswirkungen auf die Eigenkapitalquote hatte. Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit betrug 21,27 Mio. GBP, was die Auffüllung der Reserven und damit die Sicherheit für den Anleihegläubiger weiter gestärkt hat. Sonderkonto Die Emittentin wird monatlich einen Betrag (10% der jährlichen Zinsen) auf ein speziell dafür vorgesehenes Bankkonto einzahlen. Wenn auf dem Sonderkonto ein Guthaben in Höhe sämtlicher noch ausstehender Zinsen während der Laufzeit vorhanden ist, erfolgen keine weiteren monatlichen Zahlungen. Enterprise Holdings wird die Höhe der monatlichen Zahlung und den kumulierten Betrag tabellarisch auf ihrer Webseite www.enterprise-holdings.de veröffentlichen. Stärken: • Fokussierung auf lukrative Nischenmärkte • hoher Cashflow • umfangreiche Covenants • positive Entwicklung der Anleihe 2012/17 Schwächen: • niedriges Eigenkapital (jedoch verursacht durch hohe Schadensrückstellungen) • Risiko regulatorischer Änderungen Fazit Enterprise Holdings ist in einem lukrativen Nischenmarkt tätig, hat ein gutes Rating und einen vergleichsweise hohen Kupon. Die Gesellschaft verfügt, auch am Kapitalmarkt (Anleihe 2012/17), über einen positiven Track Record. Die Vermögens-, Finanz- und Ertragsplanungen sind positiv und zeigen die Fähigkeit zur geplanten Rückführung der Anleihe aus dem operativen Cashflow. Daher spricht vieles für eine erfolgreiche Entwicklung der Enterprise Holdings-Anleihe. Impressum BOND MAGAZINE Flash 80, 19.03.2015 Verlag: Institutional Investment Publishing GmbH, Raiffeisenring 1, 76831 Eschbach, www.fixed-income.org, Tel: +49 (0) 63 45 / 959 46-51, Fax: +49 (0) 63 45 / 959 46-52 Fotolia: 67950644 – Traktor-Brand © Gerhard Bittner – Fotolia.com | 79430555 – Tablet with car insurance online and money. © designer491– Fotolia.com Gestaltung/Layout: signalrot – grafik & kommunikations design, Stephan Hörmann, 88677 Markdorf Redaktion: Christian Schiffmacher (Chefredakteur), Robert Cleve, Stefan Scharff Mitwirkung bei dieser Ausgabe: Dominik Gerbing, Manuel Hoelzle, Stefan Röhle Interviewpartner: Andrew John Flowers, Willy Koch, Dr. Andreas Schneider-Neureither Disclaimer Die Institutional Investment Publishing GmbH kann trotz sorgfältiger Auswahl und ständiger Überprüfung der recherchierten und durch die von den jeweiligen Unternehmen zur Verfügung gestellten Daten keine Gewähr für deren Richtigkeit übernehmen. Informationen zu einzelnen Unternehmen bzw. Emissionen stellen keine Aufforderung zur Zeichnung und zum Kauf bzw. Verkauf von Wertpapieren dar. Eine Investitionsentscheidung sollte nicht auf Grundlage dieses Dokumentes und von Artikeln bzw. Interviews erfolgen. Bildredaktion: Denny Guzman Gonzalez, Angelika Schiffmacher Korrektorat: Anke Speringer 10 Wertpapiere von im BOND MAGAZINE, BONDBOOK/BOND YEARBOOK bzw. auf www.fixed-income.org genannten Unternehmen können zum BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org Zeitpunkt der Erscheinung der Publikation von einem oder mehreren Mitarbeitern der Redaktion und/oder Mitwirkenden gehalten werden. Darüber hinaus können die Mitarbeiter der Redaktion und/oder Mitwirkende einen Interessenkonflikt haben, da sie teilweise neben ihrer journalistischen/analytischen Tätigkeit auch anderen, unternehmensberatenden Tätigkeiten, u.a. im Bereich der Fremd- und Eigenkapitalbeschaffung, nachgehen können. Die Institutional Investment Publishing GmbH hat hierfür interne Verhaltensregeln und Compliance-Richtlinien erlassen. Nachdruck: © 2014 Institutional Investment Publishing GmbH, Eschbach. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Vervielfältigungen oder Verbreitung mittels elektronischer Medien sind grundsätzlich nicht gestattet. Ausnahmen nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. NEUEMISSIONEN „In den kommenden Jahren wollen wir wachsen – und das sehr profitabel“ Andrew John Flowers, CEO, Enterprise Holdings Limited Interview ach der erfolgreichen Anleiheemission im Jahr 2012 emittiert die Enterprise Holdings Limited eine zweite Anleihe mit einem Volumen von 85 Mio. Euro und einem Kupon von 7,00%. Der Emissionserlös soll dabei vorwiegend für das weitere Wachstum verwendet werden. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert Gründer und CEO Andrew John Flowers die Strategie des Unternehmens. N BOND MAGAZINE: In welchen Bereichen ist Enterprise Holdings Limited aktiv? Flowers: Die Enterprise Holdings ist eine Holdinggesellschaft, deren Tochterunternehmen, eine Versicherungsgesellschaft und verbundene Serviceunternehmen, unabhängige White-Label Versicherungslösungen anbieten, vor allem Autohaftpflicht-, Rechtsschutz-, Hausrat- und Garantieversicherungen. Lebensversicherungen gehören nicht dazu. Mit unserem sehr gut skalierbaren Geschäftsmodell fokussieren wir uns vor allem auf ertragsstarke Versicherungsnischen innerhalb Europas. BOND MAGAZINE: Wie wollen Sie die Mittel verwenden? Flowers: Die Erlöse aus der Anleiheemission dienen der Finanzierung des zukünftigen Unternehmenswachstums, vor allem in Europa. Wir sind eine von der EU-Versicherungsaufsicht voll regulierte Nischenversicherung mit der branchenüblichen Auflage, Neugeschäfte mit entsprechendem Kapital, zurzeit sind das 24%, zu hinterlegen. Im kommenden Geschäftsjahr, das am 1. April 2015 beginnt, planen wir den Umsatz von zurzeit ca. 150 Mio. auf 250 Mio. GBP zu steigern, also um 100 Mio. GBP. Wir verfügen aktuell über eine Projektpipeline von mehr als 115 Mio. GBP, was bei der geforderten Kapitalhinterlegung von zurzeit 24% rund 28 Mio. GBP bzw. ca. 35 Mio. Euro erfordert. Darüber hinaus wollen wir einen Teil des Umsatzwachstums mit einer niedrigeren Beteiligung der Rückversicherer erreichen. Aktuell liegt die Beteiligung der Rückversicherer, die sogenannte Quota Share, bei 50% der Bruttoprämieneinnahmen und ist relativ kostenintensiv. Diese Quote wollen wir auf 25% reduzieren, was einen erhöhten Kapitalbedarf nach sich zieht. Unser rückversichertes Verlustrisiko bleibt dadurch unverändert. Und als Drittes beabsichtigten wir das Geschäft in Europa auch durch Übernahmen zu erweitern. BOND MAGAZINE: Sie haben eine Firma zur Schadensfallbearbeitung gegründet. Bitte erläutern Sie die Hintergründe. Flowers: Die im Jahr 2014 gegründete Claims Consulting Solutions Limited (CCSL) zur internen Schadensfallbearbeitung hat von den bisher beauftragten externen Dienstleistern Akten von 8.700 offenen Schadensfällen übernommen. Die meisten dieser Fälle wurden inzwischen abgewickelt. Zurzeit beschäftigen wir über 100 Spezialisten, darunter 52 Schadensbearbeiter, in der neuen Firma. Sie bearbeiten Schadensfälle, Betrugsdelikte, Ersatzwagengestellungen und gerichtliche Schadensprozesse. Ein separates Team ist spezialisiert auf das Aufspüren von Betrugsfällen. Innerhalb der letzten Monate ist es uns gelungen, im Durchschnitt knapp 2.000 GBP je Schadensfall einzusparen. Bei 500 Schadensfällen monatlich betragen damit die Einsparungen 1 Mio. GBP bzw. 1,3 Mio. Euro – pro Monat wohlgemerkt! BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie Ihre Covenants. Flowers: Sie sind sehr gläubigerfreundlich ausgestaltet und bieten größtmögliche Sicherheit für unsere Investoren. Neu ist die freiwillige Verpflichtung, obwohl im Entry Standard nicht gefordert, ab sofort quartalsweise Finanzzahlen zu veröffentlichen, um den Gläubigern eine noch höhere Transparenz zu bieten. Hinzu kommt die Ansammlung der Zinsen für die Anleihe auf einem Sonderkonto, die monatlich angespart werden – und jeder Investor kann das wachsende Guthaben mitverfolgen. Der Kontostand wird während der Laufzeit der Anleihe regelmäßig auf unserer Internetseite www.enterprise-holdings.de veröffentlicht. BOND MAGAZINE: Sie wollen wachsen, wäre da nicht ein Börsengang sinnvoll? Flowers: Bei unserer jetzigen Größenordnung als Versicherung macht ein Börsengang noch keinen Sinn. Wir planen in den kommenden Jahren, unser Geschäftsvolumen auf eine neue Ebene zu bringen und eine überzeugende Erfolgsgeschichte zu schreiben. Dazu helfen uns die Zuflüsse aus der neuen Anleiheemission. Langfristig sehen wir einen Börsengang durchaus als weitere Finanzierungsoption. Dann aber gleich in einem Transparenzsegment, das uns eine Indexaufnahme sichert. Das Interview führte Christian Schiffmacher. Der Text wurde gekürzt. Das vollständige Interview kann unter www.fixed-income.org > „Neuemissionen“ nachgelesen werden. 11 NEUEMISSIONEN Deutsche Real Estate Funds (DREF) plant Anleihe im Volumen von 100 Mio. Euro zur Finanzierung von Studentenwohnheimen Text: Robert Cleve ie Deutsche Real Estate Funds (DREF) plant die Begebung einer besicherten Anleihe zur Finanzierung von Studentenwohnheimen. Der geplante Emissionserlös von circa 100 Mio. Euro soll für den Erwerb und die Renovierung von Studentenwohnheimen in Deutschland verwendet werden. D „Studentisches Wohnen hat sich in ausländischen Märkten bereits als eine risikoarme und attraktive Assetklasse etabliert. Wir wollen privaten und institutionellen Investoren im deutschsprachigen Raum nun ebenfalls den Zugang zu diesem zukunftsträchtigen Markt öffnen. Dabei investieren Anleger gleichermaßen in Infrastruktur wie in Bildung“, sagt CEO Felix Bauer. „Eine derartige Anleihe wird ein absolutes Novum im deutschsprachigen Raum sein.“ Die Anleihe wird mittels des Emissionsvehikels „Deutscher Studenten Wohn Bond I S.A.“ begeben werden, das in diesem Zusammenhang auch als Eigentümer der Studentenwohnheime fungiert. Die Laufzeit der erstrangig grundschuldrechtlich besi- cherten Anleihe soll 5 Jahre betragen. Als Bookrunner wurde die IKB Deutsche Industriebank AG mandatiert. Die Bauer Gruppe hat die DREF gegründet, um die Expertise für Studentisches Wohnen und die Erfahrungen auf dem deutschen Immobilienmarkt innerhalb der Gruppe zu bündeln. Die Bauer Gruppe blickt als Projektentwickler, Investor und Investment/Asset Manager auf eine mehr als hundertjährige Geschichte im Markt für deutsche Wohnimmobilien zurück. In den vergangenen zehn Jahren hat sich das ema Studentisches Wohnen zu einer weiteren Kernkompetenz der Unternehmensgruppe entwickelt. So war die Gruppe bereits an der Entwicklung, Finanzierung, Modernisierung und dem Management von etwa 1.500 Studentenwohneinheiten im Gesamtwert von rund 110 Mio. Euro beteiligt. „Wir beschäftigen uns seit vielen Jahren intensiv mit dem ema Studentisches Wohnen. Dabei haben wir zahlreiche Projekte in Deutschland und im Ausland realisiert und eine besondere Expertise für studentische Wohnbedürfnisse und die spezifischen Herausforderungen bei der Finanzierung, Renovierung und Verwaltung von Studentenwohnheimen erworben. Mit diesem Wissens- und Erfahrungsvorsprung werden wir nun ein umfangreiches Immobilienportfolio in Deutschland aufbauen“, so Felix Bauer. Zukunftsmarkt Studentisches Wohnen In Ländern wie Großbritannien und den USA hat sich Studentisches Wohnen bereits als eigene Immobilien-Assetklasse etabliert. Auch in Deutschland gewinnt dieser Markt zunehmend an Fahrt. Mit 232 Mio. Euro wurden in Deutschland 2014 etwa 40% mehr in diesem Segment investiert als noch im Vorjahr und damit das höchste bis dato registrierte Transaktionsvolumen erzielt. Die steigende Nachfrage und das knappe Wohnraumangebot für Studenten sorgen bereits heute für eine Versorgungslücke in Deutschland. Die Wartelistenplätze für Studentenwohnheime übersteigen die Anzahl der verfügbaren Wohneinheiten um ein Vielfaches. Ohne private Investitionen wird sich diese Angebotslücke in den nächsten Jahren weiter vergrößern. Bis zum Jahr 2020 rechnet das Deutsche Studentenwerk mit einer Versorgungslücke von 45.000 Wohnheimplätzen. Aufgrund der studentischen Wohnbedürfnisse betrifft das vor allem gehobenen, aber erschwinglichen Wohnraum. Die DREF hat sich auf die Entwicklung, Finanzierung, Modernisierung und das Management von Studentenwohnheimen spezialisiert. Der Track Record umfasst Projekte in London sowie in mehreren deutschen Städten. Derzeit plant die DREF die Emission einer besicherten Anleihe zur Finanzierung von Studentenwohnheimen mit Volumen von circa 100 Mio. Euro. Die Gesellschaft befindet sich im Mehrheitsbesitz der Bauer Gruppe. Kürzlich haben sich Internos Global Investors und das Family Office Somerston gemeinsam mit 27,5% an DREF beteiligt. 12 BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org NEUEMISSIONEN „Wir kaufen nur profitable Unternehmen“ Dr. Andreas Schneider-Neureither, CEO, SNP Schneider-Neureither & Partner AG Interview ie SNP Schneider-Neureither & Partner AG hat im Rahmen eines Private Placements eine fünährige Anleihe mit einem Volumen von 10 Mio. Euro und einem Kupon von 6,25% emittiert (ISIN DE000A14J6N4). Die Mittel aus der Emission sollen vorwiegend für Akquisitionen verwendet werden. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert CEO Dr. Andreas Schneider-Neureither Hintergründe zur Emission. D BOND MAGAZINE: Mit 10 Mio. Euro ist ihre Anleihe recht klein. Dr. Schneider-Neureither: Wir möchten die Mittel für Akquisitionen nutzen und haben eine konkrete Pipeline. Zudem haben wir aktuell ca. 6 Mio. Euro Cash. Diese Mittel reichen zunächst aus. BOND MAGAZINE: Wie konkret ist die Akquisitionspipeline? 14 meinsames Projekt, dann folgt die Verknüpfung der Sales-Teams, denn die sollten relativ schnell zusammen arbeiten und beide Seiten müssen das gesamte Portfolio verkaufen können. BOND MAGAZINE: Welche Erwartungen haben Sie an die Akquisitionen? Dr. Schneider-Neureither: Wir wollen weltweit liefern. Zurzeit trennt gerade ein IT-Konzern mit einem Umsatz von 120 Mrd. USD seine Drucker- von der PCSparte. Solche Projekte machen wir weltweit. Aktuell arbeiten wir überwiegend aus Deutschland. Das muss sich ändern, denn ein Consultant verdient in Singapur nur ein Drittel eines deutschen Consultants. BOND MAGAZINE: Welche Wachstumsziele haben Sie? Dr. Schneider-Neureither: Vor einigen Monaten haben wir die RSP, ein SAP-Beratungshaus, übernommen. Aktuell sind wir in konkreten Verhandlungen mit einem weiteren Unternehmen. Wir beginnen aktuell mit der Due Diligence. Dr. Schneider-Neureither: Im letzten Jahr haben wir einen Umsatz von 30 Mio. Euro erzielt. Wir möchten überproportional wachsen. Neben einem starken organischen Wachstum planen wir jährlich ein bis zwei Akquisitionen. Bis 2018 möchten wir einen Umsatz von 100 Mio. Euro erreichen. BOND MAGAZINE: RSP und das weitere Akquisitionsziel sind auch profitabel? BOND MAGAZINE: Gibt es denn am Markt ausreichend Akquisitionsziele? Dr. Schneider-Neureither: Wir kaufen nur profitable Unternehmen. Diese Unternehmen könnten auch standalone weiterlaufen. Wir haben bereits fünf Unternehmen akquiriert und verfolgen dabei die Strategie, möglichst sanft zu integrieren, weil wir keine Mitarbeiter verlieren möchten, denn die Mitarbeiter sind der Engpass in unserem Geschäft. Diese Strategie hat sich bewährt. Bei RSP haben wir bereits ein ge- Dr. Schneider-Neureither: Es gibt interessante Unternehmen, die zu uns passen. Als SAP R/3 im Jahr 1993 herauskam, gab es eine Vielzahl von Ausgründungen. Viele der damaligen Gründer kümmern sich jetzt um die Nachfolge. Daher kann man zurzeit zu vernünftigen Preisen zukaufen. Hinzu kommt, dass sowohl Consultants als auch Programmierer am Markt mit dem Schwerpunkt Unternehmenstransformation sehr BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org rar sind. Daher müssen wir über Akquisitionen wachsen. Zudem haben wir bei Akquisitionen natürlich noch das Kundenpotenzial. BOND MAGAZINE: 2013 hatten Sie ein Verlustjahr – woran lag das? Dr. Schneider-Neureither: Auch wir sind in einem Transformationsprozess. Aktuell haben wir einen Softwareanteil von ca. 25%. Wir haben damals versucht, den Software-Vertrieb parallel zum Beratungsgeschäft laufen zu lassen. Das hat nicht funktioniert. Zudem haben wir 2012 zwei große Projekte bei Siemens erfolgreich beendet. Parallel hatten wir den Umbau im Vertrieb, so dass wir 2013 einen Verlust hinnehmen mussten. Doch die Verluste sind vorwiegend auf die Entwicklung im ersten und zweiten Quartal 2013 zurückzuführen, das dritte und vierte Quartal verlief dann schon wieder deutlich besser. 2014 haben wir wieder mit einem deutlichen Gewinn abgeschlossen. Das Interview führte Christian Schiffmacher. INVESTMENT VTG Aktiengesellschaft Der größte Waggonvermieter Europas Text: Stefan Röhle, Independent Research ie 1951 in Hamburg gegründete VTG AG zählt heute mit einer mehr als 80.000 Eisenbahngüterwagen umfassenden Flotte zu den führenden Waggonvermietungs- und Schienenlogistikunternehmen in Europa. Ihr Kerngeschäft ist die Vermietung von Eisenbahngüterwagen, schwerpunktmäßig Kesselwagen sowie Großraumgüter- und Flachwagen. Daneben bietet der Konzern weltweite intermodale Transporte – das heißt auf der Straße, auf den Schienen oder mit dem Schiff. D Übernahme von AAE abgeschlossen – operative Synergien und verbesserte Wachstumsperspektiven erwartet Durch die kürzlich abgeschlossene Übernahme der schweizerischen Waggonvermietungsfirma AAE – Ahaus Alstätter Eisenbahn Holding AG – hat VTG seine Flotte von etwa 50.000 auf über 80.000 Waggons ausgebaut und konnte damit seine Führungsposition als größtes privates Waggonvermietungsunternehmen in Europa weiter stärken. Durch den Zusammenschluss entsteht der europaweit einzige Komplettanbieter für alle wesentlichen Wagensegmente des Schienengüterverkehrs. VTG erwartet durch die Übernahme Synergien in der Verwaltung und im Einkauf und eine strategisch gute Positionierung im stark wachsenden Markt der intermodalen Transporte. Daneben kann durch den Deal das Durchschnittsalter der Flotte gesenkt werden, lag es doch vor der Übernahme bei AAE bei 15 Jahren und bei VTG bei 23 Jahren. Das sollte dazu führen, dass der Investitionsbedarf für neue Flottenwaggons sinkt. Der Kaufpreis für AAE belief sich auf 370 Mio. Euro und wurde durch eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage, ein Verkäuferdarlehen und Barmitteln finanziert. Dabei hat VTG rund 7,4 Mio. neue Aktien ausgegeben und erhöhte damit ihr Kapital um ca. 34% auf 28,8 Mio. Aktien. Der AAE-Alteigentümer Andreas Goer ist damit mit 26% der Anteile zum zweitgrößten Einzelaktionär der VTG nach der von Wilbur Ross kontrollierten Compagnie Européenne de Wagons aufgestiegen. 16 Neben dem anorganischen Wachstum des Waggonvermietungsgeschäfts wurden ebenfalls die beiden ergänzenden Logistikgeschäftsbereiche, vor allem die Schienenlogistiksparte (Eintritt in den Transportmarkt für Agrargüter (Akquisition der TMF Group)), ausgebaut. Obwohl die konzernweite EBITDA-Marge wegen des Ausbaus der Logistiksparte gesunken ist, konnte die Waggonvermietung (für ca. 90% des Betriebsergebnisses verantwortlich) weiter stabile Gewinne einfahren (EBITDA-Marge: >60%; nur ein leichter Rückgang in der Kapazitätsauslastung während der Krise 2009/2010). Erstmalige Ausgabe einer Hybridanleihe Vor der AAE-Übernahme war VTG maßgeblich durch Bankdarlehen und eine Privatplatzierung von Schuldtiteln bei US-Investoren finanziert. Im Zuge des AAEDeals hat sich die Kapitalstruktur stark verändert. Fast zwei Drittel des Kaufpreises wurden durch ein Verkäuferdarlehen gestemmt. Um dieses Darlehen abzulösen, hat VTG nun zum ersten Mal eine Hybridanleihe ausgegeben. Da es sich hierbei um eine eigenkapitalähnliche Anleihe handelt, wird sie bilanziell dem Eigenkapital zugerechnet. Das Volumen der Anleihe beträgt 250 Mio. Euro, wird mit 5% verzinst und ist gegenüber anderen Finanzverbindlichkeiten nachrangig. Nach fünf Jahren haben die Investoren erstmals ein Kündigungsrecht. Wird davon kein Gebrauch gemacht, erhöht sich die Verzinsung um 3%, so dass sich durch den Step-Up eine Gesamtverzinsung von 8% ergibt. Durch die Anleiheemission steigt also die EK-Quote von rund 20% im Jahr 2014 auf voraussichtlich 25% 2015. Allerdings erhöht sich die Nettoverschuldung von VTG durch die übernommen Schulden der AAE schätzungsweise von 887 Mio. Euro im Jahr 2014 auf gut 2.000 Mio. Euro im Jahr 2015. Das Net Gearing (Nettofinanzverschuldung/Eigenkapital) liegt damit weiterhin bei 2,5 bis 3,0. Die hohe Verschuldung muss unseres Erachtens BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org aber relativiert werden. Das Geschäftsmodell von VTG ist zwar anlageintensiv und erfordert hohe Investitionen in das Sachanlagevermögen, ein Waggon kann aber schätzungsweise 30 bis 40 Jahre genutzt werden und hat sich schon nach 10 bis 20 Jahren amortisiert. Zudem ist die Kundenloyalität bei VTG hoch. Dies führt zu nachhaltigen starken, relativ krisenresistenten Cashflows. So war beispielsweise das Verhältnis vom operativen Cashflow zum Umsatz in den letzten Jahren immer in einer Bandbreite von 16% bis 25%. Diese Merkmale findet man ansonsten in der zyklischen Logistikbranche selten. Insgesamt kann man das Geschäftsmodell daher eher mit dem eines Infrastrukturbetreibers oder dem Konzessionsgeschäft vergleichen. Neben dem Cashflow werden durch die AAE-Übernahme zudem die Ertragskennziffern des neuen VTG-Konzerns steigen. Auch hierdurch relativieren sich die Verschuldungskennzahlen. Daher dürfte bei einem Anstieg der Nettoverschuldung um 130% und einer erwarteten Steigerung des EBITDA um 80% im Jahr 2015 der dynamische Verschuldungsgrad (Nettofinanzverschuldung/EBITDA) nur unterproportional zunehmen. Tab. 1: Eckdaten der VTG-Anleihe Emittent WKN / ISIN Laufzeit Nominalvolumen Emissionskurs Kupon Emissionstag Fälligkeit Zinszahlungstermin Stückelung Aktueller Kurs Rendite p.a. Internet VTG AG A1ZVCJ / XS1172297696 endlos* 250 Mio. Euro 100,00% 5,00% / 8,00%** 26. Januar 2015 endlos* jährlich 1.000 Euro 102,12% (13.03.2015) 4,5%*** www.vtg.de * Kein Laufzeitende ** Die ersten fünf Jahre 5,00%, danach 8,00% *** bei unterstellter Laufzeit bis zum 26. Januar 2020 Quelle: VTG AG, Bloomberg INVESTMENT Eckdaten 2014 – Vorläufige Jahreszahlen Auch die vorläufigen Jahreszahlen zeigen, dass es im operativen Geschäft gut läuft. So steigerte VTG 2014 den Umsatz um 4,4% auf 818,3 (783,8) Mio. Euro und das EBITDA um 4,0% auf 191 (183,7) Mio. Euro. Die gute Umsatzentwicklung ist vor allem auf die Verbesserung im Industriegütergeschäft in Südosteuropa und der höheren Kapazitätsauslastung im Waggonvermietungsgeschäft zurückzuführen. Für 2015 erwartet der Vorstand einen Umsatz zwischen 1,0 und 1,1 Mrd. Euro sowie ein EBITDA zwischen 325 und 350 Mio. Euro. Fazit VTG verfügt heute u.E. über ein cashflowstarkes, stabiles Geschäftsmodell. Der operative Cashflow war in den letzten Jahren stets positiv und ist durchschnittlich mit 9,3% (CAGR 2011 bis 2014e) gewachsen. Der für Anleiheinvestoren wichtige Free Cashflow war allerdings seit 2011 negativ. Gründe hierfür sind vor allem hohe Investitionen in die Modernisierung der Wagenflotte. Dies sollte sich jedoch nach der Integration von AAE, die eine wesentlich jün- gere Flotte haben, nivellieren, so dass u.E. bereits 2015 ein positiver Free Cashflow erreicht wird. Vor diesem Hintergrund halten wir die VTG-Hybridanleihe mit einer Rendite von 4,5% (bei einer unterstellten Laufzeit bis Januar 2020; nachfolgender StepUp des Kupons nicht berücksichtigt) für attraktiv. Tab. 2: VTG AG – Geschäftsentwicklung Mio. Euro Umsatz EBITDA EBITDA-Marge Eigenkapitalquote Nettoverschuldung / EBITDA Zinsdeckungsgrad (EBITDA) 2013 784 184 23,4% 20,7% 4,3 3,6 2014 821 190 23,2% 20,4% 4,4 3,8 2015e 1.064 341 32,0% 24,7% 4,3 4,0 2016e 1.111 356 32,0% 25,9% 5,7 4,2 Quellen: VTG AG, Independent Research, Bloomberg Anzeige INVESTMENT Legg Mason Global Investment Survey Schockstarre bei Anlegern? Text: Robert Cleve ieber keine Entscheidung als eine falsche – das scheint der Leitsatz deutscher Investoren im vergangenen Jahr gewesen zu sein. Denn wie die jährliche Legg Mason Global Investment Survey nun aufdeckt, haben 61% der befragten deutschen Investoren trotz Niedrigzinsumfeld ihr Anleihenportfolio nicht verändert. Für die Investment-Umfrage 2015 wurden über 4.208 Anleger in 20 Ländern mit einem Anlagevermögen von mindestens 150.000 Euro befragt. Und anscheinend haben die deutschen Investoren auch noch immer keine geeignete Strategie, wie sie ihr Portfolio an die veränderten Marktbedingungen anpassen können. 69% wollen lieber nichts verändern. Auch hier heben sich die Deutschen vom weltweiten Schnitt ab. Lediglich 38% der Befragten wollen in den kommenden zwölf Monaten keine Portfolioveränderungen vornehmen. Nur die Briten (72%) und die Schweizer (71%) sind noch reservierter als deutsche Anleger. Die 39% der deutschen Anleger, die etwas verändert haben, agierten jedoch vorbildlich: 40% haben ihre Anleiheninvestments breiter über Sektoren und Regionen gestreut, 38% schauten sich die Investmentstrategien nun genauer an und achten auf zusätzliche Renditequellen und 17% waren sogar bereit, ein höheres Risiko einzugehen. Bei diesen Umfrageergebnissen wundern auch die folgenden Antworten nicht: Legg Mason wollte wissen, ob Anleger bereit sind, für ein Mehr an Rendite dem Fondsmanager auch mehr Freiheiten einzuräumen. Doch anscheinend drückt der RenditeSchuh noch nicht so sehr, denn 27% der befragten Investoren in Deutschland gaben an, eine benchmarkorientierte Strategie sei ihnen lieber. Immerhin 20% akzeptieren den Einsatz von Derivaten und anderen strukturierten Produkten, über ein Ausschöpfen aller Investmentmöglichkeiten unter UCITS freuen sich immerhin 19%. Nur 14% würden sich für Extrarendite auch außerhalb von UCITS bewegen, für 10% ist auch shorten akzeptabel, doch nur 9% würden in benchmarkunabhängige Strategien investieren. L Doch es sind nicht nur die Anleihen, die Investoren im letzten Jahr lieber nicht anrührten. Der deutsche Investor war insgesamt sehr zögerlich mit Portfoliobewegungen. Nur 13% haben in Aktien auf Kosten des Anleihenanteils investiert. 15% der Befragten haben gleichzeitig von Aktien in Anleihen umgeschichtet. Von Emerging Markets in die Industrienationen ging es für 4%, die umgekehrte Richtung war für 10% eine Umschichtung wert. Die große Mehrheit (67%) konnte sich für keine der Optionen begeistern. Im Vergleich: Weltweit blieben nur 40% der Befragten untätig. „Aus verhaltenswissenschaftlicher Sicht ist das der klassische Status Quo Bias. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das, dass Menschen aufgrund von Verlustaversion eine mit möglichen negativen Folgen verbundene Entscheidung unterlassen und sich stattdessen lieber für den bisherigen Zustand entscheiden“, erklärt Prof. Dr. omas Holtfort, Behavioural Finance-Professor an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management, die Umfrageergebnisse. 18 „Vor allem die geringe Anzahl an Investoren, die bereit sind, auf benchmarkunabhängige Strategien zu setzen, hat uns überrascht“, gibt Klaus Dahmann, Head of Sales Germany and Austria bei Legg Mason offen zu. „Denn gerade solche Strategien haben sich im anhaltend schwierigen Marktumfeld für Anleihen behauptet. Hier gilt es, in jedem Fall mehr Aufklärungsarbeit zu leisten und die guten Ergebnisse dieser Produkte noch stärker zu kommunizieren.“ Gemeint ist etwa der Legg Mason Western Asset Macro Opportunities Fund mit seiner Unconstrained-Strategie. Während der Fonds seit Auflage am 21.03.2012 eine kumulierte Performance von 7,52% erzielen konnte, musste die Vergleichsgruppe Mor- BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org ningstar GIFS – Alt – Long/Short Debt (USD) einen Verlust von 6,65% hinnehmen (Stand: 31.12.2014). Was nun wirklich niemanden mehr überraschen dürfte: 62% der Investoren hierzulande bezeichnen sich als konservativ oder sehr konservativ (22%). Lediglich 16% würden ihren Investmentstil als aggressiver angeben. Damit sind die Deutschen im weltweiten Vergleich am risikoscheusten. „Auch wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Risikotoleranz der deutschen Anleger im weltweiten Vergleich am niedrigsten ist“, sagt Prof. Holtfort. Denn: Weltweit würden sich nur 59% der Befragten als konservativ bezeichnen, 41% halten sich für aggressive oder zumindest einigermaßen aggressive Investoren. Und das, obwohl 63% der Befragten weltweit von sich behaupten würden, mittlerweile konservativer zu agieren als noch vor einem Jahr. In Deutschland sagen das ebenfalls 62% der Befragten über sich. Kommt Fintech auch für deutsche Anleger in Frage? Geteilter Meinung sind die deutschen Anleger, wenn es um die viel zitierte FintechKonkurrenz für Banken und Asset Manager geht: Für 21% der Befragten sind Finanzprodukte eine Vertrauensangelegenheit, die man Google und Co nicht zutraut. Für 29% ist außerdem der Track Record ausschlaggebend für die Investmententscheidung. Die Hälfte der befragten Investoren ist dann aber doch nicht mehr so konservativ wie eben noch selbst eingeschätzt. 13% würden auch auf Finanzprodukte ‚made by Fintech‘ setzen, wenn diese überzeugen. Stimmt dann noch der Preis, wäre das ein zusätzliches Bonbon. Jeder Siebte (14%) sucht bereits entweder im Internet nach den günstigsten Angeboten oder managt sogar einen Teil seines Portfolios selbst (14%). Mit mobilen Endgeräten managen 10% der deutschen Anleger ihr Portfolio. Für sie spielen vor allem ein schneller Zugang zu den Daten und natürlich auch die Kosten eine Rolle. INVESTMENT Chancen werden richtig bewertet Nach den Regionen befragt, die in den kommenden zwölf Monaten die besten Investmentchancen bieten, sehen 49% der deutschen Investoren China weit vorn. Es folgen die USA mit 42%. Auch dem indischen Premier Narendra Modi scheinen die Deutschen zuzutrauen, seine Reformpläne wirklich umzusetzen. 28% sehen hier gute Anlagechancen. Einen Bogen wollen die meisten um Europa machen. Lediglich 2% glauben, in diesem Jahr hier ihr (Investment-)Glück zu finden. Weltweit stehen die USA mit 49% der Stimmen auf Platz 1. Die Lage in Europa wird hingegen weltweit deutlich positiver bewertet als hierzulande. 26% glauben an gute Investmentchancen in Europa. Dennoch zieht nur rund die Hälfte der befragten deutschen Investoren (55%) ein Investment außerhalb des Heimatmarktes in Betracht. Und auch sie investieren dann lediglich 16% des gesamten Portfolios international. Auf die Frage, ob deutsche Investoren zustimmen würden, dass sie im kommenden Jahr verstärkt auf internationaler Ebene investieren wollen, antworteten 61% mit einem Nein – fast doppelt so viele wie im weltweiten Vergleich (34%). Wenn überhaupt, würden deutsche Investoren alternative und Währungsinvestments international in Betracht ziehen (jeweils 70%), gefolgt von Immobilien (57%). Globale Anleihen kämen für 44% der Befragten in Betracht – ein Anstieg von 27 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund für die Zurückhaltung der deutschen Investoren ist Unsicherheit. 54% finden das weltweite makroökonomische Umfeld zu instabil, 45% mangelt es an Transparenz und für 42% ist das Währungsrisiko zu hoch. 29% fühlen sich nicht in der Lage, die Chancen richtig zu bewerten und 23% geben offen zu, nicht alle Risiken richtig zu verstehen. Deutsche setzen bei Income auf Immobilien 85% der befragten Investoren in Deutschland setzen auf regelmäßige Erträge – und zwar gleich durchschnittlich 31% ihres Portfolios. Für 69% sind Income-Investments wichtig. Doch während die Mehrheit der weltweiten Investoren – für die IncomeInvestments noch wichtiger sind – auf Aktien für regelmäßige Erträge setzen (63%), lieben die Deutschen ihr Betongold (51%). Auf Aktien als Einkommensquelle vertrauen hingegen nur 32% der Investoren in Deutschland. Anleihen traut man hierzulande unter Income-Aspekten hingegen kaum etwas zu – lediglich jeweils 9% setzen auf High Yields oder Investment Grade Bonds als regelmäßige Einkommensquelle. Weltweit sehen das immerhin 32 beziehungsweise 27% der Investoren anders. Immerhin: Beim ema Income wagen auch die deutschen Investoren einmal den Blick über den Tellerrand. Wenn ertragreich investiert wird, dann bei 61% international. Im Schnitt erhoffen sich die Deutschen eine Rate of Return von 5,9% und sind damit wesentlich bescheidener – und auch realistischer – als der weltweite Schnitt mit 9,5%. Entsprechend kongruent ist das Bild von Erwartung und tatsächlicher Rendite, die mit Income-Produkten in Deutschland bei 5%, weltweit bei 7,1% liegt. Übrigens: 65% der Deutschen reinvestieren die erwirtschafteten regelmäßigen Erträge wieder. 47% versüßen damit ihren Alltag und finanzieren sich Luxus oder Urlaube. 34% decken mit dem zusätzlichen Income ihre täglichen Kosten. Anzeige INVESTMENT Qualität, Qualität, Qualität – entscheidend für eine erfolgreiche Anlage in Mittelstandsanleihen Qualitätsindex für Mittelstandsanleihen – der GBC MAX Text: Manuel Hoelzle, Dominik Gerbing, GBC ie sich in der Vergangenheit bereits deutlich gezeigt hat, ist im Bereich der Mittelstandsanleihen die richtige Auswahl der Emittentin und der Anleihe besonders entscheidend für den Anlageerfolg. Im Fokus potenzieller Investoren sollte daher bei der Analyse vor allem die operative Entwicklung der Emittentin und die Ausgestaltung der Anleihe sein. Es geht im Anleihebereich grundsätzlich darum, Verluste zu vermeiden, damit sich attraktive Renditen erzielen lassen. W Mindestrating BB- Auf diesem Ansatz basiert der GBC Mittelstandsanleiheindex, „GBC MAX“ (ISIN: DE000SLA1MX8). In den Index werden nur Anleihen aufgenommen, deren Emittenten eine bestimmte Mindestqualität aufweisen. Das Rating für die Emittentin oder die entsprechende Anleihe muss mindestens BB- lauten. … oder positive Analysteneinschätzung Liegt kein Rating vor oder liegt das Rating unterhalb der Mindestanforderung, so ist eine Aufnahme nur im Ausnahmefall bei Vorlage einer positiven Credit Research Investmentstudie oder entsprechend positiver Fundamentaleinschätzung des für den Index zuständigen Analysten möglich. Beispielsweise muss das Unternehmen vor der Anleiheemission und vor allem im Nachgang einen soliden Zinsdeckungsgrad sowie eine akzeptable Eigenkapitalquote vorweisen. Zudem wird der Index sowie alle enthaltenen Anleihen in einem wöchentlichen Rhythmus aktualisiert und die Entwicklung entsprechend analysiert. Bei anstehenden Ratingveränderungen wird bereits im Vorfeld auf Basis der im Geschäftsbericht der Unternehmen verfügbaren Prognosen eine eigene Einschätzung über das zukünftig mögliche Rating getroffen. Darüber hinaus werden die Kursverläufe der Einzelwerte sowie des Gesamtmarktes bewertet. 20 Klassifizierung als Mittelstandsanleihe nicht über Segmentzugehörigkeit, sondern Unternehmensstruktur Alle Unternehmen des Index müssen an einer deutschen Börse handelbar sein und eine Restlaufzeit von mehr als zwölf Monaten aufweisen. Dabei ist ein Listing in einem speziellen Mittelstandsmarktsegment nicht erforderlich. Vielmehr muss eine mögliche Anleihe als Mittelstandsanleihe klassifizierbar sein. Kriterien sind z.B. eine Umsatzgröße des Anleiheemittenten von weniger als 5 Mrd. Euro bei Industrieunternehmen bzw. weniger als 10 Mrd. Euro bei Handelsunternehmen. Damit können auch größere Mittelstandsanleihen wie Techem GmbH oder Hornbach Baumarkt AG Berücksichtigung finden, welche häufig nicht in den Mittelstandssegmenten gelistet sind. Manuel Hoelzle, Chefanalyst, GBC AG Mindestrendite ist Pflicht zur Kompensation des Mittelstandsrisikos Um dem erhöhten Mittelstandsrisiko auch eine entsprechende Rendite entgegen zu stellen, fordern die Richtlinien auch eine Mindestrendite als Voraussetzung für eine mögliche Aufnahme und den Verbleib im GBC MAX. Diese entspricht der deutschen Umlaufrendite plus einem Aufschlag von 150 Basispunkten. Besonderer Qualitätsansatz unterscheidet GBC MAX von anderen Indizes … Der Qualitätsauswahlansatz unterscheidet den GBC MAX von den anderen bekannten Mittelstandsanleihenindizes. So berücksichtigt z.B. der breite Mibox Micro Bond Index ohne Qualitätsauswahl alle in Mittelstands- segmenten gelisteten Anleihen mit einer Restlaufzeit größer 12 Monaten, aber keine Mittelstandsanleihen außerhalb des Segments. Der ebenfalls bekannte MiBoX_IG MICRO BOND Investment Grade Index hingegen nimmt eine Qualitätsselektion vor und berücksichtigt auf gleicher Universumbasis deshalb ausschließlich Unternehmen mit Investment Grade Rating. Erfolg zeigt sich in höherer Rendite bei niedrigerem Risiko Und der Erfolg zeigt sich in der Entwicklung der letzten beiden Jahre und damit auch im vergangenen Jahr 2014. Auf Basis Tab. 1: Kursentwicklung Micro Bond Index (MiBoX) Micro Bond Index Investmentgrade Mittelstandsmarkt Index XETRA Entry Standard Corporate Index Bondm Index GBC MAX BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org Performance 2014 -1,8% -1,1% 0,0% +1,6% -10,2% +5,1% Jahresvolatilität 2014 4,6% 6,3% 8,2% 5,0% 8,4% 3,4% INVESTMENT der Auswahlstrategie innerhalb des GBC MAX hat der Index im vergangenen Jahr eine Performance von 5,1% erzielt, was deutlich über den Renditen der anderen Indizes für Mittelstandsanleihen liegt. Verglichen mit den meisten Mittelstandsanleihenindizes und Segmentindizes, welche bis auf den Entry Standard sogar negative Renditen auswiesen, konnte der GBC MAX damit eine deutliche Outperformance ausweisen. Und auch das Risiko lag im Jahresvergleich mit einer Volatilität von 3,4% deutlich unter den Werten der vergleichbaren Indizes, welche zum Teil recht deutlich schwankten. telstandsanleihen zeigt die Entwicklung des GBC MAX, dass in dieser Anlageklasse der „Mittelstandsanleihen“ eine attraktive Rendite bei vertretbarem Risiko erzielbar ist. Risiken vermeiden, gute Renditen erzielen für Investoren unverzichtbar, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Es gilt, Risiken zu vermeiden und damit optimale Renditen zu erzielen. Das geltende Motto für einen nachhaltigen Anlageerfolg lautet wie so oft: Qualität, Qualität, Qualität. Eine genaue Analyse und Bewertung der Emittenten und deren Anleihen sind jedoch Abb. 1: Renditevergleich zwischen GBC MAX und den Mittelstandsindizes MiBoX & MiBoX Investmentgrade im Verlauf des Jahres 2014 Jährliche Renditeerwartung liegt derzeit bei ca. 5% Am 13.02.2015 hatte der GBC MAX einen Stand von 119,13 Punkten und hat damit wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Auf Basis der aktuellen Selektion mit 34 Mittelstandsanleihen wird für das laufende Jahr 2015 eine Effektivrendite von ca. 5% erwartet. Trotz der geringeren Anzahl an Emissionen im vergangenen Jahr und des zuletzt eher negativen Sentiments im Bereich der Mit- Quelle: GBC AG Anzeige INVESTMENT „Wir werden die Mittel der Anleihe pünktlich, vollständig und ohne Probleme an die Anleihegläubiger zurückführen“ Willy Koch, Vorstand, AVW Immobilien AG Interview m ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2014/15 konnte die AVW Immobilien AG Umsatz und Betriebsergebnis deutlich steigern. Im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE gibt Vorstand Willy Koch einen Ausblick auf das Gesamtjahr. Die Anleihe der Tochtergesellschaft AVW Grund AG wird am 1. Dezember pünktlich und ohne Probleme zurückgezahlt, wie er im Gespräch mit dem BOND MAGAZINE erläutert. I BOND MAGAZINE: Bitte erläutern Sie die Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr. Koch: Wir sind mit dem Verlauf des ersten Halbjahres 2014/2015 sehr zufrieden. Die getroffenen Maßnahmen der Vorquartale greifen wie geplant. Im ersten Halbjahr konnten wir die Umsatzerlöse um 13,9% auf 6,71 Mio. Euro steigern. Gleichzeitig ist es uns gelungen, das Betriebsergebnis überproportional um 45,5% auf 3,24 Mio. Euro zu steigern. Somit konnten wir seit dem Geschäftsjahr 2010/2011 erstmals wieder ein positives Periodenergebnis erzielen. BOND MAGAZINE: Wie ist der Stand Ihrer aktuellen Projekte? Koch: Wir sind Projektentwickler. Der Zeitplan einzelner Projekte kann sich durch verschiedene Faktoren laufend verändern. Leider können wir diese Faktoren oft nicht beeinflussen. Durch eine fehlende Genehmigung kann sich ein Projekt schnell um mehrere Monate verzögern. Diesen Fehler machen wir jetzt nicht mehr. Wir haben derzeit kein Projekt, das sich im Zeitplan extrem verzögert. Bei unserer Planung sind wir aber sehr konservativ gewesen. Ich möchte jetzt nicht die einzelnen Projekte näher erläutern. Gehen Sie aber davon aus, dass wir unsere Gesamtjahresplanung auf jeden Fall erreichen werden. 22 BOND MAGAZINE: Werden die Wohnungen einzeln verkauft? Koch: Beim Vertrieb der einzelnen Objekte gehen wir nicht immer gleich vor. Es gibt Objekte, die sich besser einzeln vertreiben lassen und es gibt Objekte, die sich nur für institutionelle Investoren eignen. Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich. BOND MAGAZINE: Sie haben für das Geschäftsjahr 2014/15 einen Vorsteuergewinn von 2,0 bis 3,0 Mio. Euro prognostiziert. Mit Blick auf die Halbjahreszahlen muss im zweiten Halbjahr der Großteil davon realisiert werden. Welche Projekte werden maßgeblich zum Ergebnis beitragen? Koch: Wie schon eben erwähnt, möchte ich nicht auf einzelne Objekte eingehen. Alle in der Planung und der Pipeline berücksichtigten Projekte befinden sich im entsprechenden Stadium und werden wie geplant zum Ergebnis beitragen. Daher mache ich mir keine Sorgen, dass wir unsere Planung nicht erreichen werden. In unserer jüngsten Unternehmensmeldung haben wir ja auch kommuniziert, dass sich das Ergebnis tendenziell eher am oberen Ende der Spanne von 2,0 bis 3,0 Mio. Euro bewegen wird. BOND MAGAZINE: Bei der Bestandhaltung war die Ergebnissituation in der Vergangenheit nicht immer befriedigend. Woran lag das? Koch: In der Tat hat dieser Geschäftsbereich in der Vergangenheit nicht immer nur positive Beiträge zum Gesamtkonzernergebnis beigesteuert. Die Gründe dafür waren mannigfaltig. Auch hier konnten wir die Probleme lösen. Im Wesentlichen lieferten erfolgreiche Nachvermietungen einen hohen BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org Beitrag zur Stabilisierung. Darüber hinaus konnten Finanzierungen zu deutlich günstigeren Konditionen abgeschlossen werden. Ebenso griff das Konzept der Nebenkostenreduktion. Auch hier stellten sich nennenswerte Einsparpotentiale ein. In den kommenden Quartalen sollte es uns gelingen, die Erträge weiter zu steigern. BOND MAGAZINE: Wie ist Ihre aktuelle Finanzierungsstruktur? Koch: Als Projektentwickler mit eigener Bestandshaltung sind wir immer sehr hoch fremdfinanziert. Klassisch werden die meisten Objekte bei uns von Banken finanziert. Hier profitieren wir vom aktuell sehr niedrigen Zinsniveau. Zudem verfügen wir über ein gutes Netzwerk vermögender Privatpersonen, die uns entsprechende Darlehen zur Verfügung stellen. Neben den klassischen Fremdfinanzierungen haben wir aber auch eine Unternehmensanleihe mit einem Volumen von rund 21,5 Mio. Euro emittiert, die Ende dieses Jahres zur Rückzahlung fällig wird. BOND MAGAZINE: Die Anleihe der Tochtergesellschaft AVW Grund AG läuft bis 1. Dezember 2015 und notiert leicht unter 100%. Wie wird die Refinanzierung erfolgen? Koch: Dass die Anleihe unter 100% notiert, kann ich nicht nachvollziehen. Wir werden die Mittel der Anleihe pünktlich, vollständig und ohne Probleme an die Anleihegläubiger zurückführen. Wir haben ja schließlich einige Jahre Zeit gehabt, uns darauf einzustellen. Hier werden wir definitiv keine Probleme bekommen. Das Interview führte Christian Schiffmacher. DISTRESSED Ekotechnika – der Traktor brennt Eigenkapital deutlich negativ, Anleihegläubiger sollen Debt-Equity-Swap zustimmen Text: Christian Schiffmacher er Konzernumsatz der Ekotechnika GmbH sank im Geschäftsjahr 2013/2014 (zum 30.09.2014) um 18,8% auf 172,5 Mio. Euro. Das EBITDA fiel um 10% auf 17,6 Mio. Euro. Das EBIT fiel um 77,5% auf 3,8 Mio. Euro. Das Gesamtergebnis im Geschäftsjahr 2013/2014 beträgt -21,1 Mio. Euro, wovon 8,9 Mio. Euro auf Währungseinflüsse zurückzuführen waren. Das Konzerneigenkapital war zum 30. September 2014 negativ und betrug -20,8 Mio. Euro. Auf Ebene der Einzelgesellschaft, Ekotechnika GmbH, mussten umfangreiche Darlehensforderungen gegenüber den Tochtergesellschaften in Russland sowie der Wert dieser Beteiligungen deutlich reduziert werden. Für die Ekotechnika GmbH ergibt sich zum 30.09.2014 ebenso wie zum 31.12.2014 ein vorläufiges negatives Eigenkapital von rund 50 Mio. Euro. Der Abschluss wurde unter der Prämisse der Unternehmensfortführung erstellt, die derzeit im Rahmen eines Sanierungsgutachtens (IDW S6 Gutachten) überprüft wird. Sollte sich daraus ergeben, dass eine Fortführung nicht möglich sei, können sich die genannten Zahlen noch deutlich verändern. D Die Geschäftsführung hat mit Zustimmung der Gesellschafterversammlung Maßnahmen zur finanziellen Restrukturierung beschlossen, die in Kürze Gegenstand einer ersten Abstimmung der Anleihegläubiger ohne Versammlung sein werden. Zunächst soll das derzeitige Stammkapital der Gesellschaft im Verhältnis 25 zu 1 von 2.025.000 Euro um 1.944.000 Euro auf 81.000 Euro im Wege einer vereinfachten Kapitalherabsetzung reduziert werden. Danach erfolgt eine Sachkapitalerhöhung von 81.000 Euro um 1.539.000 Euro auf 1.620.000 Euro durch Einlage der 9,75% Anleihe 2013/2018 (ISIN DE000A1R1A18) mit einem Nennbetrag von 60 Mio. Euro samt aufgelaufenen Zinsen. Der Beschlussvorschlag sieht vor, dass die Ekotechnika-Anleihe in ein Recht zum Erwerb von insgesamt 1.539.000 neuen Stückaktien an der in eine Aktiengesellschaft formgewechselten Ekotechnika GmbH umgetauscht werden soll. Das bedeutet für die Anleihegläubiger, dass sie für eine Anleihe mit einem Nennwert von 1.000 Euro bei Ausübung ihres Erwerbsrechts jeweils 25,65 neue Stückaktien an der neuen Aktiengesellschaft erhalten. Wenn Anleihegläubiger ihr Erwerbsrecht auf neue Aktien nicht ausüben, sollen diese Aktien bestmöglich verwertet und der Verkaufserlös an die Anleihegläubiger ausgekehrt werden. Nach Durchführung dieser Sachkapitalerhöhung wird 95% des Stammkapitals der Gesellschaft den Anleihegläubigern der Ekotechnika-Anleihe zugeordnet. Anschließend ist eine Erhöhung des Grundkapitals der Gesellschaft gegen Bareinlagen von 1.620.000 Euro um 1.520.000 Euro auf 3.140.000 Euro vorgesehen, durch die der derzeitige Alleingesellschafter, die Ekotechnika Holding GmbH, der Gesellschaft Eigenkapital in Höhe von insgesamt 3.040.000 Euro zuführen wird. Nach der Umwandlung der Ekotechnika GmbH in eine Aktiengesellschaft und der Durchführung der Sach- und Barkapitalerhöhungen, sollen die Stückaktien der Gesellschaft zum Handel in einem Freiverkehrssegment einer deutschen Börse einbezogen werden. Das vorgeschlagene Restrukturierungskonzept bildet die Grundlage für ein von der Gesellschaft beauftragtes Sanierungsgutachten (IDW S6 Gutachten), das derzeit von PricewaterhouseCoopers erstellt wird. Es wird vorgeschlagen, die One Square Advisory Services GmbH mit Sitz in München als gemeinsamen Vertreter für alle Gläubiger der Ekotechnika-Anleihe zu bestellen. Die erste Gläubigerabstimmung findet, im Wege einer Abstimmung ohne Versammlung, im Zeitraum vom 30.03. – 02.04.2015 statt, weil dies im Wertpapierprospekt so vorgesehen ist. Sollten bei dieser Abstimmung weniger als 50% des Nennwerts der Anleihe teilnehmen, fehlt der Abstimmung die Beschlussfähigkeit. In diesem Fall wird eine sogenannte zweite Gläubigerversammlung als Präsenzveranstaltung einberufen. Diese ist beschlussfähig, wenn mindestens 25% des ausstehenden Anleihenwerts anwesend oder vertreten sind. Sofern erforderlich findet diese zweite Gläubigerversammlung voraussichtlich am 6. Mai 2015 statt. BOND MAGAZINE FLASH | Ausgabe 80 | 19.03.2015 | www.fixed-income.org 23 Transparenz ist der Anfang eines jeden erfolgreichen Investments. Unser Research schafft Transparenz. (Auszug aus über 100 Unternehmen) Unsere Leistungen: Unternehmensanalyse/Research Kapitalmarktberatung Kapitalmarktkonferenzen Kontakt: GBC AG . Tel.: +49 821 241133-0 offi[email protected] . www.gbc-ag.de
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